In den Wintermonaten kann es sein, dass man einem

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Esel
In den Wintermonaten kann es sein, dass man einem Schäfer und seiner
Herde begegnet. Mit dabei als Lasttiere oder Herdenschutztiere sind
oft auch Esel. Auch zur Advents- und Weihnachtszeit gehört der Esel.
Er trägt die Säcke für den Nikolaus und steht an der Weihnachtskrippe.
Zu Unrecht werden die schlauen und genügsamen Tiere noch immer
mit den Attributen störrisch und dumm besetzt.
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(rr) Esel gehören zu den ältesten Haustieren des Menschen. Ursprünglich waren Esel
Wildtiere aus der Steppe Afrikas. DNA-Analysen bestätigen, dass alle heutigen, weltweit verbreiteten Hausesel von afrikanischen
Wildeseln abstammen. Dieser Ursprung
erklärt die besondere Genügsamkeit dieser
Tiere. Ihre Heimat ist eine karge, raue und
gebirgige Region, die nur wenig Nahrung und
Wasser bot.
Geschichte
Vor 6000 bis 7000 Jahren wurden die Hausesel in Ägypten domestiziert. Bereits beim Bau
der Pyramiden wurden sie als Lasttiere eingesetzt und waren auch, wie zahlreiche Wandreliefs zeigen, wertvolle Arbeitstiere bei der
Ernte. Erst vor wenigen Jahren entdeckten
Archäologen in der altägyptischen Totenstadt
Abydos Grabkammern mit vollständig erhaltenen Skeletten von zehn Eseln. Das
hohe Ansehen
der Tiere zeigt
sich darin, dass
sie mit den höchsten Ehren und Grabbeigaben bestattet worden waren. Auch in Europa
wurden die ersten Hausesel bereits mehrere hundert Jahre vor
Christus hauptsächlich zum Tragen und Ziehen von Lasten
gehalten, beispielsweise in Rom
beim Bau des Kolosseums. Die Römer waren es auch, die die Esel auf
die Nordseite der Alpen brachten. Im
Mittelalter nutzen vor allem Klöster und
Gewerbetreibende die Kraft der Tiere.
Bis vor wenigen Jahrzehnten dienten sie auch in unseren Breitengraden als Lasttiere und fristeten beispielsweise im Bergbau
und in Mühlen ein anstrengendes Leben. Und überall, wo es mit
Waren steile Wege und Übergänge
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zu überwinden galt, waren die trittsicheren
und schwindelfreien Esel früher das wichtigste Transportmittel. Heute noch sind sie
in weiten Teilen Afrikas, Asiens und Zentralamerikas ein äusserst wertvolles Nutztier.
Christentum
Im Christentum spielt der Esel eine zentrale
Rolle. In der Bibel finden sich viele Stellen,
in der ein Esel oder die Eselin erwähnt ist.
Bereits Maria ritt, der Überlieferung zufolge,
auf einem Esel von Nazareth nach Bethlehem.
Dieser Esel war bekanntlich bei Christi Geburt im Stall anwesend und später ritt Jesus
am Palmsonntag auf einer Eselin durch Jerusalem.
Eselgeschichten
Es gibt viele Legenden, Geschichten, Analogien und Begriffe, die mit dem Esel in Zusammenhang stehen und die bis
heute gebräuchlich sind. So nimmt
ein Eselsohr im Buch Bezug auf
die geknickten Ohren des Fohlens
unmittelbar nach der Geburt. Der
Goldesel verhilft im Märchen zu
ungeahntem Reichtum. Bei den
Bremer Stadtmusikanten schüttelt
der arme Mülleresel sein Joch ab
und sagt zum Hahn: «Etwas Besseres als den Tod finden wir überall.» Andererseits werden dümmliche Trottel als Esel bezeichnet, eine
Dummheit als Eselei.
Verhalten
Im Gegensatz zum Pferd
ist der Esel kein ausgesprochenes Fluchttier. Panische Flucht etwa im
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der Geburt kann es laufen und ist lebhaft.
Eselsfohlen werden während rund neun Monaten gesäugt. Danach bleibt das Fohlen weiterhin bei der Mutter, sie passt auf, beschützt
und verteidigt es bis zur Geburt eines neuen
Fohlens. Die Esel sind sehr soziale und ausgesprochene Gruppentiere. Meist bilden die
Stuten und ihr Nachwuchs eine Gruppe ohne
feste Rangordnung. Hausesel können über 40
Jahre alt werden.
Kreuzung
Gebirge würde seinen Tod bedeuten oder
viele Kraftreserven verbrauchen. So bleibt
er bei Gefahr stehen und verifiziert, was
ihn beunruhigt. Deshalb verstärkt zusätzlicher Stress durch Schläge oder Schreie die
Starre eher noch. Dieses instinktive Verhalten hat dem feinsinnigen und intelligenten
Esel fälschlicherweise die Attribute dumm,
störrisch und stur eingehandelt. Doch wenn
der Esel nicht weitergehen will, hat das immer einen Grund. Zum Beispiel erscheinen
dem Wüstentier auch kleinste Wasserläufe
gefährlich, und es weigert sich beharrlich,
die spiegelnde Oberfläche zu durchwaten.
Daher baute man Eseln kleine Brücken aus
Steinen oder Hölzern, die so genannten
«Eselsbrücken». Muss sich der Esel verteidigen, tut er dies mit Bissen und Tritten. Ein
Eselstritt verfehlt nie sein Ziel, sondern trifft
bis auf wenige Zentimeter genau, auch wenn
der potentielle Angreifer in Bewegung ist.
Mit allen Sinnen Eselsohren
Lange Ohren sind ein Merkmal vieler Wüstentiere. Auch Esel haben lange, grosse und bewegliche Ohren. Mithilfe von mehr als einem
Dutzend Muskeln kann der Esel seine Ohren
in alle Himmelsrichtungen drehen. Er kann
damit einen riesigen Radius erreichen und
Geräusche in einer Entfernung von bis zu
drei Kilometern hören. Mit seinen langen
Ohren hört der Esel nicht nur die Umgebung nach Freunden und Feinden ab, er
kann mit ihnen auch seine Stimmung und
Absicht zum Ausdruck bringen. Hängende
Ohren bedeuten Entspanntheit, aufrecht
stehende Ohren Neugier und Wachsamkeit, zur Seite gedrehte Ohren Angst, ange-
legte Ohren Unzufriedenheit, Drohung und
Kampfbereitschaft. Speziell ist, dass die Esel
ihre Ohren auch asymmetrisch bewegen
können.
Zudem dienen die grossen Ohren den Tieren
bei heissen Temperaturen als praktische Klimaanlage, weil das Blut beim Durchfliessen gekühlt wird.
Eselslaute
Der Esel hat ein lautes Stimmorgan und
kann es extrem laut und ausdauernd einsetzen. Seine heiseren Schreie sind auch
noch in grosser Entfernung zu hören. Das
typische «I-AHH» kennt jeder. Es entsteht,
weil der Esel als eines der wenigen Tiere
sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen
Töne erzeugen kann.
Esel können mit Pferden gekreuzt werden.
Dabei entstehen unfruchtbare Nachkommen, denn beide Tierrassen haben unterschiedlich viele Chromosomen. Die weitverbreiteten Maultiere haben als Vater
einen Eselhengst und als Mutter eine
Pferdstute, während der Maulesel von einem Pferdhengst und einer Eselstute abstammt. Maultiere waren bereits im
alten Orient bekannt. In der Antike galten sie als die edelsten Tiere überhaupt.
Im Mittelalter waren sie bei adligen Damen
und Kirchenmännern als Reittiere sehr begehrt. Durch ihre Zuverlässigkeit, ihr flottes Tempo und ihre Trittsicherheit übertrafen sie den Esel und das Pferd. Man
schreibt den Maultieren zu, dass sie die
Besonnenheit, die Ausdauer und die Trittsicherheit eines Esels in Kombination mit der
Geradlinigkeit, der Kraft und dem Mut eines
Pferdes besitzen. Charles Darwin schrieb in
Bezug auf die hervorragenden physischen
Eigenschaften: «Das Maultier scheint mir ein
sehr erstaunliches Tier zu sein; es macht den
Anschein, dass hier die Kunst die Natur übertroffen hat.»
Augen und Nase
Esel besitzen auch ein ausgezeichnetes Sehvermögen. Weil sich ihre Augen seitlich am
Kopf befinden, haben sie eine fast komplette
Rundsicht nach vorne, zur Seite und nach
hinten. Mit ihrer guten Nase können sie drohende Gefahren und nahende Feinde bereits
früh wittern. Auch für das Zusammenleben in
der Herde ist der Geruchssinn sehr wichtig.
Nachwuchs
Die Partnerwahl trifft bei den Eseln die Stute,
sie sucht den Hengst auf. Nach einer Tragzeit
von etwa 12 Monaten bringt die Eselstute in
der Regel ein Fohlen zur Welt. Gleich nach
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