Weltreise 2.0 oder: Welche Wege führen in eine bessere Welt

Weltreise 2.0
oder: welche Wege führen in eine bessere Welt?
Beitrag der Geo-AG des Freiburg-Seminars
zum ESRI-Sommercamp-Wettbewerb 2015
Die Gruppe besteht aus Schülerinnen und Schülern verschiedener Freiburger Gymnasien:
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Edward Lang (14), Wentzinger-Gymnasium (9a)
Antonia Münchenbach (13), St.Ursula-Gymnasium (8c)
Nicole Anton George (13), St. Ursula-Gymnasium (8c)
Stefanie Heizmann (15), Wentzinger-Gymnasium (9a)
Johann Grieb (12), Goethe-Gymnasium (7c)
Leon Schaake (), Rotteck-Gymnasium
Lukas Barden (13), Wentzinger-Gymnasium (8d)
Betreuer: Florian Burghardt, Wentzinger-Gymnasium Freiburg
Zielsetzung
Heutzutage sind Weltreisen für viele Menschen
problemlos möglich. Es ist nur eine Frage des Geldes,
wie schnell man um die Welt reisen kann.
Andere Menschen brauchen aber immer noch Jahre,
um von einer (häufig schlechten) Welt in eine andere
(bessere) zu kommen. Für sie ist die Reise lang und
gefährlich. Viele lassen dabei ihr Leben. Es sind
Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.
Unser Ziel war es,die Welt der Flüchtlinge und
Flüchtlingsrouten näher kennen zu lernen und zu
analysieren.
Über verschiedene Zeitungsartikel haben wir uns über die Wege einzelner Flüchtlinge informiert, die in
Freiburg und Umgebung gelandet sind. Diese Einzelschicksale haben wir in ArcGis-online kartiert:
Einige der Routen konnten von uns nur geschätzt werden
(Sonstiges) da die Artikel nur vage Informationen liefern. Es wird
aber deutlich, dass eine Flucht meist über viele Stationen geht
und teilweise durch ganz Europa führt.
Quellen:
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/schimmel-und-statikprobleme-fluechtlinge-muessen-in-hotel-ziehen—94667696.html
http://www.freiburg.de/pb/site/Freiburg/get/documents/freiburg/daten/news/amtsblatt/inzeitung/INZeitung13.pdf
http://www.badische-zeitung.de/st-blasien/geflohen-aus-syrien-eine-frau-erzaehlt-von-ihrer-odyssee--95484442.html
Diese Darstellung zeigt die Fluchtwege und Stationen im Detail.
Nicht alle Flüchtlinge erreichen ihr Zeil und nur wenige erhalten tatsächlich Asyl in
Deutschland. Wir haben uns gefragt, wie wir - abgesehen von den Einzelschicksalen - auch
noch umfassendere Informationen darstellen können.
In Deutschland haben im Jahr 2014 202.834 Menschen Asyl beantragt.
Auf dieser Arcgis-Online-Karte haben wir die Top 10 der
Herkunftsländer und die jeweiligen Fluchtgründe dargestellt:
Man sieht, dass die weitaus meisten Menschen aus Syrien kamen, gefolgt von dem
Kosovo und Serbien. Während die Menschen in Syrien vor dem Bürgerkrieg fliehen, ist
für die Kosovaren Diskriminierung und extreme Armut wichtigstes Fluchtmotiv.
Quellen:
www.bamf.de/
Geolino 2015, Heft 50, Seite 51
Bekannte Flüchtlingsrouten nach Europa:
Wir haben bekannte Flüchtlingsrouten digitalisiert und mit ArcGis-online
dargestellt. Zu sehen sind die Routen und Stationen auf der Flucht.
Quelle: http://www.imap-migration.org/
Der Mittelmeerraum genauer dargestellt
Bei näherer Ansicht des Mittelmeerraums sieht man, dass viele Wege per Boot zurückgelegt
werden. Viele Wege führen aber auch mit dem Flugzeug zu uns nach Europa. Es führen auch
Routen vom Osten Europas in den Westen z.B. nach Deutschland, Frankreich, Österreich.
Wichtige Stationen auf der Flucht
Wir haben berechnet, wo viele Stationen auf der Flucht nach Europa nahe beieinander liegen. Man
sieht, dass sich die Punkte vor den Kanarischen Inseln, bei Gibraltar und an den Enden der Central
med. Route häufen. Hier sind sicher Brennpunkte der Flüchtlingsproblematik.
Die Anzahl der Stationen pro Land
Wir haben unsere Daten in ArcMap für Desktop importiert, eine Karte
mit Ländergrenzen hinzugefügt, mit dem Befehl „räumliche
Verbindung“ die Anzahl der Stationen pro Land berechnet und die
Karte klassifiziert. Man sieht, dass neben den nordafrikanischen
Ländern auch noch im Sudan viele Stationen liegen.
Die Anzahl der Routen, die sich in einer Station kreuzen, sagt möglicherweise etwas über die Wichtigkeit
dieser Station aus. Um diese Anzahl zu berechnen, haben wir um jede Station einen Buffer von 20 Km
gelegt und diesen als Maske benutzt, um die Routen innerhalb dieses Kreises zählen zu lassen. Hier sieht
man die Stadt Addis Abeba in Äthiopien, in der besonders viele Routen zusammenlaufen:
Lösungsansätze
In dieser Karte sieht man die wichtigsten Schnittpunkte der Reiserouten.
Einige Beispiele dafür sind: Igoumenitsa,Tamanrasset, Bamako, Addis Abeba.
Igoumenitsa
Tamanrasset
Bamako
Addis Abeba
Wir vermuten, dass an den Schnittpunkten der Routen auch besonders
viele Schleuser anzutreffen sind, welche für viel Geld die Flucht
organisieren. Häufig werden die Flüchtlinge von ihnen ausgenutzt. Viele
Familien verkaufen fast ihr gesamtes Hab und Gut, um einem ihrer Söhne
die Flucht zu ermöglichen.
Zwischenfazit:
Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass über die Hälfte des afrikanischen
Kontinents und ein großer Teil der arabischen Welt direkt oder indirekt von den
Flüchtlingsbewegungen nach Eropa betroffen sind; sei es als Ursprungs- oder als
Transitland. Brennpunkte der Flüchtlingsproblematik sind die Kanarischen Inseln und die
Nordafrikanischen Mittelmeerstaaten, da hier die Routen auf die Außengrenzen der EU
stoßen. Viele Flüchtlinge nehmen von hier aus den gefahrvollen Weg über das Meer.
Viele ertrinken, da die Boote in schlechtem Zustand sind und von den Schleppern extrem
überladen werden. Ein weiterer gefährlicher Weg ist die East Med Route. An der Grenze
Zwischen Türkei und Griechenland werden immer wieder Menschen auf der Flucht
verhaftet oder sogar erschossen. Griechenland ist für die meisten nur eine
Durchgangsstation, da die Zustände in den Auffanglagern katastrophal sind. Deutschland
ist ein beliebtes Ziel der Asylsuchenden, obwohl nur wenige Anträge Erfolg haben. Die
meisten Asylbewerber in Deutschland kamen im letzten Jahr aus Syrien und dem
Kosovo.
Wo und wie leben die Flüchtlinge bei uns?
Flüchtlinge in Freiburg – Asylwohnheime in der Stadt
Unsere Recherchen ergaben, dass es in Freiburg bislang vier städtische Flüchtlingsunterkünfte gibt. Vier weiter
sind geplant. Hinzu kommen fünf kirchliche Einrichtungen.
Kirchliche Einrichtungen
In dieser Darstellung scheinen die Flüchtlinge recht gleichmäßig über Freiburg verteilt zu
sein. Das ändert sich jedoch, wenn man die Anzahl der Bewohner mit berücksichtigt:
Flüchtlingsunterkünfte in Freiburg und der Anteil der Wohnbevölkerung
mit Migrationshintergrung in den Stadtteilen in %
Da wir im letzten Jahr eine Karte der Freiburger Stadtteile erstellt
hatten, haben wir diese nun mit Daten zum Migrationshintergrund
der Bevölkerung angereichtert. Man sieht, dass die meisten
Flüchtlingswohnplätze dort geschaffen wurden, wo viele Menschen
mit Migrationshintergrung leben.
Quelle: http://wiki.stadt.freiburg.de/webkatalog/index.php?ea=ea31&eb=eb23454&ec=ec23461&selectD=1
Fazit:
Die Reise, welche die Flüchtlinge hinter sich haben, ist in der Tat eine
Weltreise. Sie führt, in den von uns dargestellten Fällen zwar nicht um die
ganze Welt, aber in der Regel von einer von Chaos, Gewalt und Armut
geprägten Welt in eine geordnete, meist friedliche reichere Welt. Viele
Routenabschnitte und Stationen sind auf dieser Reise zu bewältigen und in
vielen Fällen gelingt die Flucht nicht.
In den Ländern an den Außengrenzen der EU liegen viele Stationen eng
beieinander. Es ist Aufgabe der internationalen Politik, die Tragödien, die
sich hier täglich abspielen, zu verhindern.
Eine solche Weltreise ist nur dann erfolgreich, wenn die Flüchtlinge am
Ende auch in die neue Welt integriert werden. Unsere Untersuchung hat
gezeigt, dass die Unterbringung unsere Stadt vor große Probleme stellt.
Massenunterkünfte sind vor allem in den Stadtteilen entstanden, in denen
viele Menschen mit Migrationshintergrund leben. Die Stadt sollte die
Enstehung sozialer Brennpunkte vermeiden und verstärkt für eine
Akzeptanz von Flüchtlingen in der Gesellschaft eintreten.
Kirchengemeinden gehen hier schon mit gutem Beispiel voran.