Einbrecher schlagen zweimal pro Woche zu

Einbrecher schlagen zweimal pro
Woche zu
Bürger können sich schützen - Polizei gibt Tipps und hat
Ermittlungsgruppe eingerichtet
Von Tanja Bosch und Julia Wucher 25. November 2015
Biberach - Einbrecher lauern momentan überall. Gerade jetzt während
der dunklen Jahreszeit sollten die Menschen besonders vorsichtig sein.
Fast täglich meldet die Polizei einen neuen Einbruch in der Region. Erst
in der Nacht zum Sonntag wurde in den Gastronomiebetrieb im
Biberacher Bahnhof eingebrochen. Die Täter hebelten die
Glasschiebetür auf und konnten so Geld und Waren erbeuten. Auch vor
Mehr- und Einfamilienhäusern machen Einbrecher nicht halt. So wurde
vor eineinhalb Wochen im Wohngebiet Fünf Linden die Terrassentür
eines Hauses aufgehebelt. Die Täter durchsuchten das komplette Haus
und stahlen Schmuck.
"Im Durchschnitt wird allein im Landkreis Biberach jede Woche in zwei
Wohnungen eingebrochen oder zumindest ein Einbruch versucht", sagt
Wolfgang Jürgens, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ulm. "Die Zahl
der Wohnungseinbrüche ist in den vergangenen Jahren definitiv
gestiegen." Für 2015 gibt die Polizei noch keine Zahlen bekannt, denn
die dunkle Jahreszeit habe ja jetzt erst begonnen. "Ich kann nur so viel
sagen: Es wird keine großartige Entspannung geben", sagt Wolfgang
Jürgens.
Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis
Biberach bei 99, dazu kommen noch 37 Tageswohnungseinbrüche. Zum
Vergleich: 2013 waren es 136 Wohnungseinbrüche und 36
Tageswohnungseinbrüche. "Ich gehe davon aus, dass sich die Zahlen
2015 auch in diesem Bereich bewegen", so der Polizeisprecher.
Vor allem ab Herbst, wenn es früh dunkel wird, wittern die Einbrecher
ihre Chance. Auf diese Entwicklung hat die Polizei aber schon längst
reagiert, berichtet Jürgens. Das Polizeipräsidium Ulm hat eine
Ermittlungsgruppe eingerichtet, um Wohnungseinbrüchen
entgegenzuwirken. Außerdem wurde die Polizeipräsenz in den
Abendstunden erhöht. Polizeibeamte sind zusätzlich in Zivil auf den
Straßen unterwegs.
Doch nur mit der Unterstützung der Bevölkerung sei eine effektive
Bekämpfung der Einbrüche möglich. "Besonders in der sogenannten
Überschneidungszeit finden Einbrüche statt", sagt der Polizeisprecher.
Also die Zeit, wenn die Menschen noch beim Arbeiten, Einkaufen oder
Sport sind. Licht wirke abschreckend auf Einbrecher, deshalb solle man
Bereiche, die besonders einbruchgefährdet sind, beleuchten. "Auch bei
kurzer Abwesenheit, sollte man darauf achten, alle Fenster, Balkon- oder
Terrassentüren zu schließen", so Jürgens. Außerdem sei die
Sozialkontrolle sehr wichtig: "Ein aufmerksamer Nachbar ist ein guter
Einbruchschutz." Weil viele Hausbewohner und Eigentümer schon
sensibilisiert sind, scheitern Einbrecher immer häufiger an deren
Schutzmaßnahmen. "Wir tragen auch unseren Teil dazu bei", so
Jürgens. "Und trotzdem ist jeder selbst für sein Zuhause verantwortlich."
Denn den meisten Opfern geht es am Ende nicht um den Verlust von
materiellen Dingen, sondern den Eingriff in ihre Privatsphäre. "Wenn ein
Fremder in der Wohnung war und alles durchwühlt hat, fühlen sich die
Menschen nicht mehr wohl und sicher", bestätigt Jürgens. "Viele müssen
danach sogar umziehen."
Eine kostenfreie Beratung über individuellen Einbruchschutz
können Interessierte unter Telefon 07351/447123 vereinbaren. Diese
kann in der Biberacher Beratungsstelle im Erlenweg 2 oder auf
Wunsch bei den Bürgern zu Hause stattfinden.
Tipps zum Schutz vor Einbrechern gibt es im Internet unter
www.k-einbruch.de