26 REGION ZOFINGER TAGBLATT MITTWOCH, 23. DEZEMBER 2015 Auf der Suche nach den Wurzeln Aarburg Jessica Bol beschäftigte sich in der Maturarbeit mit der eigenen aramäischen Herkunft, dem gegenwärtigen Leben ihrer Verwandtschaft und möglichen Zukunftsszenarien VON MARINA STALDER Seit sie klein ist, fragte sich Jessica Bol aus Aarburg, wieso ihre Verwandtschaft nicht an einem einzigen Ort wohnhaft ist, sondern über die ganze Welt verstreut lebt. Auch die Herkunft ihres Nachnamens «Bol» interessierte sie sehr. Um sich diese Fragen zu beantworten, stellte sie in ihrer Maturarbeit die Wurzeln ihrer Familie in den Fokus, arbeitete die Geschichte der Aramäer auf und führte Interviews mit Verwandten aus anderen Ländern. «In der Türkei erhielten die aramäischen Dörfer im Zuge der Unterdrückung türkische Namen und auch die Nachnamen der aramäischen Familien wurden angepasst. Daher heissen wir ‹Bol›.» Ihre Verwandtschaft, die aufgrund der Militärputsche in der Türkei zwischen 1965 und 1977 auswanderte, lebt mittlerweile in der Schweiz, in Schweden, «Für gewisse Familien ist es sogar eine grosse Schande, wenn die Tochter einen Muslim heiraten würde.» Jessica Bol Maturandin aus Aarburg in Holland, den USA und Australien. «Weil alle so weit auseinander wohnen, ist der Kontakt zu den meisten oftmals versandet. Nur mit den nächsten Verwandten pflegen wir einen regen Austausch», erklärt die 20-jährige Kantonsschülerin. In ihrer Maturarbeit befasste sie sich mit den Fragen, weshalb ihre Familie flüchtete und ob sich ihre Verwandten eine Rückkehr in die Türkei vorstellen können. «Meine Familie ist vor der Unterdrückung und der Ermordung der aramäischen Christen in der Türkei geflohen. Wir wurden nie als offizielle ethnische Minderheit anerkannt», erklärt sie. Einigen Verwandten gelang die Flucht einfacher und schneller, weil sie alleine unterwegs waren, andere brauchten länger, weil sie ihre Familie mitnehmen wollten und zuerst eine Arbeit im Ausland finden mussten. Integration in neue Kultur In ihre ursprüngliche Heimat zurückkehren wollen aber nur die wenigsten von Jessica Bols Verwandten. «Sie wohnen schon lange in anderen Ländern, haben sich in diese Kulturen integriert und sich diesen angepasst. Ich fühle mich auch als Schweizerin und könnte niemals in der Türkei leben.» Obwohl immer weniger Kinder und Enkel der geflüchteten Verwandten ihre Mutter- Die 20-jährige Jessica Bol und ihre aramäische Familie legen viel Wert darauf, ihren christlichen Glauben auszuleben. sprache beherrschen und auch sonst das kulturelle Leben der Aramäer nicht mehr im grossen Stil pflegen, seien gewisse Grundsätze aber tief verankert. «In der aramäischen Gemeinschaft ist es von grosser Bedeutung, die Geschehnisse der Vergangenheit nicht zu vergessen», erklärt die junge Frau. «Für mich ist es zum Beispiel auch klar, dass ich keinen Muslim heiraten würde. Das ist auch eine gewisse Art Respekt, den ich damit meiner Familie und ihrer Geschichte zollen möchte. Für gewisse Familien ist es sogar eine grosse Schande, wenn die Tochter einen Muslim heiraten würde.» Sie versucht zudem, ihre aramäische Herkunft weiterhin am Leben zu erhalten. «Wir kochen viele aramäische Gerichte zu Hause, auch wenn diese leider oft etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen», erklärt sie und lacht. «Ebenso gehen wir oft in die Kirche und legen grossen Wert auf unseren christlich-orthodoxen Glauben. Was ich meinen Kindern einmal mitgeben möchte, ist auch die aramäische Sprache, die ich leider selber nicht mehr gut beherrsche.» Früher besuchte Jessica Bol die aramäische Schule, heute ist sie in der aramäischen Gemeinschaft nicht mehr regelmässig aktiv. «Ich will aber schon, dass meine Kinder wissen, woher sie stammen, wie diese Kultur aussieht und wie sie hier gelebt wird. Kontakte halten kaum Ein Problem, weshalb die Kontakte mit den Verwandten aus den anderen Ländern verloren gingen und auch mit der jüngeren Generation schwer zu halten seien, sieht Jessica Bol ebenso darin, dass die meisten ihrer Verwandten das Aramäische verlernen. «Der Kontakt wird schwierig, weil wir uns nicht mehr richtig verständigen können. Das erschwert den Austausch enorm.» Ebendieses Sprachsterben sei auch ein Grund dafür, weshalb sich die aramäi- LESERBRIEFE Von der Energiewende zur Energiepleite Moosleerau 24 Jahre lang leistete der Traktor der Gemeinde gute Dienste. Nach einer Laufzeit von 9500 Stunden war es nun aber an der Zeit, diesen zu ersetzen. Dafür standen 100 000 Franken zur Verfügung. Bei der Firma Peter Roos AG (Kirchleerau) wurde ein «Fendt 210 Vario» mit Frontlader gekauft. Der Schneepflug wurde übernommen. Im Beisein von Gemeindeschreiber Werner Jäggi, Gemeinderat Simon Müller, Peter Roos, Werkstattchef Michael Trüssel und Fahrer Franz Caveng wurde das Fahrzeug übergeben. (TIZ) Der Aufruf oder die Ausfallwarnung der Swissgrid ist sicher sehr ernst zu nehmen. Bedauerlicherweise gehören auch wir zu den umweltbewussten Bürgern der Schweiz, die in – nicht unbedingt vorauseilendem, aber doch – Gehorsam die Ölheizung herausgerissen und für teures Geld eine Wärmepumpe installiert haben. Diese wird bei Stromausfall kein Grad Wärme abgeben. Eine Ölheizung braucht auch Strom, aber das nur für die Steuerung und den Brenner. Das kann mit einer (mit Dieseltreibstoff oder Benzin betriebenen) Notstromgruppe überbrückt werden. Wir werden als Wärmepumpenbetreiber bei Stromausfall oder -rationierung also dramatisch bestraft. Was tun? Das interne Szenario sieht vor, dass das Schlafzimmer in das Wohnzimmer verlegt wird, wo wir glücklicherweise an den ehemaligen Ölheizungskamin einen Schwedenofen angehängt haben. Damit es auch nur einigermassen warm wird, wird es nicht zu umgehen sein, diesen mit CO2-starken Kohlebriketts zu heizen. Wir haben auch ein Cheminée, in dem mit ebenso CO2-starker Grillkohle etwas gebraten oder gekocht werden kann. MSL sche Kultur gewandelt hat und in ihrer traditionellen Art nicht weiterbestehen wird. «Die Kulturen vermischen sich miteinander, und das ist sicher nicht nur schlecht.» Die Situation der Aramäer ist gemäss Jessica Bol momentan aber aktueller denn je. «Viele Aramäer leben im Irak und in Syrien und müssen nun, aufgrund der grossen Gefahr, die vom IS und anderen terroristischen Gruppierungen ausgeht, wieder wegen ihres Glaubens flüchten. Ich verfolge die traurigen Geschehnisse aus dieser Region täglich in den Medien und kann sie einfach nicht verstehen.» Das Warmwasser für Kaffee und Tee wird auf einem Feldgrill der Schweizer Armee ausser Hauses gekocht. Hier könnte man mit genügend Geduld CO2freies Holz einsetzen. Duschen? Entfällt. Mithin System Ludwig XIV: Parfumflasche oder Deodorant. Und Wäsche waschen? Kaum. Am ehesten wohl noch am Brunnen vor dem Aarbiger Hotel Bären (die heutigen Waschmittel sollen ja auch bei niedrigen Temperaturen gut reinigen). Und trocknen oder glätten? Sieht so die von Bundesrätin Doris Leuthard geplante Energiewende aus? Sie hatte ja zuerst die Atom-, dann die Gasindustrie unterstützt und setzt jetzt auf Solar- und Windindustrie. Eine Frage nebenbei: Was haben die Solarzellen und die Windräder in den letzten 14 Tagen an Strom erzeugt? Die externe Massnahme zu den internen von oben ist mithin, dass wir den sofortigen Rücktritt der für diese Energiepleite verantwortlichen Bundesrätin samt ihren Chefbeamten fordern. KLAUS MÜLLER, AARBURG ✴ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ LESERBRIEFE – DIE SPIELREGELN ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ✲ ● ● ● ● ● ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Die maximale Grösse eines veröffentlichten Leserbriefs beträgt 2000 Zeichen. Per Mail an: [email protected]
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