Donnerstag, 7. Mai 2015 | 39 www.1815.ch SPORT «God save the Queen» erstmals in Gspon (Foto: Archiv Bergdorf-EM) In der «Ottmar Hitzfeld Gspon Arena» wird im Juni erstmals ein Länderspiel der Bergdorf-Nationalmannschaften Schweiz und England stattfinden. Gspon Die englische Berg- dorf-Nationalmannschaft tritt erstmals in ihrer Geschichte in der Schweiz an. Im Spiel gegen die Schweiz soll es aber um mehr als nur um Fussball gehen. «Dass gerade die Engländer gegen die Schweizer Bergdorfauswahl antreten werden, ist kein Zufall», erklärt Fabian Furrer. England habe für die Schweiz eine grosse touristische und wirtschaftliche Bedeutung, England sei das Mutterland des Fussballs und im Septem- ber würden beide Länder anlässlich der EM-Qualifikation in London gegeneinander antreten. «Mit dem Spiel der Bergdorf-Nationalmannschaften Schweiz gegen England in Gspon wollen wir aber mehr als nur gegeneinander Fussball spielen», sagt Furrer, der als OK-Präsident der Bergdorf-EM 2016 amtet, welche dann in Morzine-Avoriaz (F) stattfinden wird. Gesellschaftliche Bedeutung Demnach wolle man auch auf die zunehmenden Herausforderungen der Bevölkerung im gesamten Alpenraum aufmerksam machen. «Bergdörfer ha- ben je länger je mehr zu kämpfen gegen die schleichende Abwanderung. Ich erkenne aber auch eine erfreuliche Trendwende», sagt Furrer. Trotzdem könne mit einem Fussballspiel auf grosser Höhe auf spielerische Art und Weise darauf aufmerksam gemacht werden. «Der FC Gspon ist wohl einer der wenigen Clubs auf der Welt, der mehr als einen Matchball pro Spiel benötigt. Schon oft sind Bälle am felsigen Abgrund verloren gegangen. Aus dieser Tugend heraus hat man nach dem Motto ‹Tue Gutes und sprich darüber› die Idee ‹SportMeetsCharity› mit Ball-Spenden ins Leben gerufen», er- klärt Furrer. Nach einem negativen Erlebnis stehe man wieder auf. Das habe die Bergbevölkerung immer schon gut gekonnt. Sport nicht zwingend im Mittelpunkt Anlässlich des Spiels, welches am 6. Juni in der «Gspon Arena» stattfinden wird, stehe die fussballerische Leistung nicht unbedingt im Mittelpunkt. «Die natürlichen Fussballgeschichten werden zum gesellschaftlichen Erlebnis für jedermann und kann mit Familien, Freunden und Bekannten erlebt werden», fasst Furrer zusammen. Peter Abgottspon OFFENSIV: Simon Kalbermatten ([email protected]) GÄSTE-SEKTOREN OFFEN HALTEN Zürcher wüten in Basel. Basler in Sitten. Luzerner in St. Gallen. Zürcher in Zürich. Was war das im «Tourbillon» beim Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Sit- ten und dem FC Basel? Ein Herdentrieb, geboren aus besinnungsloser Begeisterung? Ein Skandal? Eine Schande? Am Ende lässt einen die entscheidende Frage, die weit über jenen Abend hinausgeht, ratlos zurück: Warum läuft im Schweizer Fussball in den letzten Monaten so viel aus dem Ruder? Die Walliser haben das Überwachungsvideo der Vandalenakte an die Liga und Medienhäuser weitergeschickt. Es sind Bilder der Verwüstung. Bringts die Schliessung des Gästesektors? Auf Druck der Kantonspolizei hat der FC Aarau die Gästefans beim Spiel gegen den FC Zürich kürzlich ausgesperrt. Ein Model für die Zukunft? Nein. Es darf nicht sein, dass geschätzte 95 Prozent der Gästefans ihr Team in der Fremde nicht unterstützen dürfen, weil ein Häufchen Chaoten und Idioten den Sport zerstören wollen. Zudem schützt die Massnahme nicht vor Vandalismus. Als der FC Zürich im Mai 2006 in Basel Schweizer Meister wurde, waren es Minderheiten der Bebbi-Supporter, die für die «Schande von Basel» zuständig waren. Dasselbe Beispiel gibt es im Eishockeysport: Als die ZSC Lions (2001) in Lugano den Titel holten, drehten die Tifosi durch. Die Geschehnisse gingen als Schandnacht von Lugano in die Geschichte ein, die Schweiz war ob der aggressiven Wut der Tessiner in der Resega geschockt. Pikant: Bei diesem Spiel waren keine (!) Gästefans zugelassen. Ob der Plan von Sitten-Boss Constantin (keine Gästefans aus Basel, Bern oder Zürich) wirkt, ist fraglich. Die erwähnten Beispiele zeigen: Wer wüten will, der wütet. Unabhängig davon, wo sein Verein auftritt. Es ist kein Trost, dass die Schweiz mit diesen Problemen nicht alleine dasteht. In England hat man längst die Stehplätze abgeschafft. Karten gibt es nur noch gegen Vorlage des Ausweises. Den Rest besorgen horrende Eintrittspreise. Jetzt herrscht Ruhe, in jeder Hinsicht, denn auch die Stimmung ist hin. Noch will niemand englische Verhältnisse im Gästesektor. Die bittere Pointe: Die, die sie vehement ablehnen, brocken sie uns gerade ein.
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