Erarbeitung im Klassenverband Zum Vorlesen - SOS

3.1
Kopiervorlage
Erarbeitung
im Klassenverband
Zum Vorlesen
Pierres Geschichte
„Guten Tag oder Bwakeye, wie es bei uns auf Kirundi heißt, mein Name ist Pierre.
Ich bin elf Jahre alt und mein Zuhause ist das SOS-Kinderdorf Bujumbura in Burundi.
Ich lebe gerne im SOS-Kinderdorf, weil ich hier ein neues Zuhause gefunden habe:
eine SOS-Kinderdorfmutter und Geschwister. Wir bilden eine tolle Familie, in der sich
jeder wohl und sicher fühlt.
Ich war sechs Jahre alt, als meine Mutter an ihrer HIV-Infektion starb. Mein Vater
versuchte zuerst alleine für uns Kinder zu sorgen, aber dann wurde er krank. Er
schrie uns nur noch an und stand oft tagelang nicht auf, so dass meine drei Schwestern, meine zwei Brüder und ich nichts zu essen hatten. Zusammen mit meinem
ältesten Bruder Baptiste zog ich durch die Straßen und versuchte etwas Essbares zu
finden. Als ich einmal einem Straßenhändler eine Maniokwurzel klaute, rannte mir
ein junger Mann hinterher. Er bekam mich zu fassen und begleitete mich nach Hause.
Als er sah, wie schlecht es meinem Vater ging, versuchte er meine Großeltern zu
finden. Aber diese sind sehr arm und leben mit meiner Tante und ihren fünf Enkelkindern zusammen. Sie konnten uns nicht aufnehmen. Also informierte der junge
Mann seine Mutter, die als Ärztin für SOS-Kinderdorf arbeitet. Sie sorgte dafür, dass
meine Geschwister und ich ins SOS-Kinderdorf in Bujumbura kamen.
Am Anfang hatte ich Angst, was mich dort wohl erwarten würde. Eine ganz neue
Umgebung und viele andere Kinder. Zum Glück teile ich mir ein Zimmer mit meinen
beiden Brüdern. Wir haben einen großen Schrank, in dem jeder von uns seine Kleidung und Spielsachen verstauen darf. Am Wochenende müssen wir unser Zimmer
und unseren Schrank aufräumen und danach dürfen wir im Gemeinschaftsraum des
Dorfes einen Film angucken.
->
3.1
Kopiervorlage
Die kleine Schwester
von Pierre auf
dem Arm ihrer
SOS-Kinderdorfmutter Vestine.
Meine SOS-Kinderdorfmutter Vestine kocht jeden Tag für uns. Zum Essen setzen
wir uns alle am großen Esstisch zusammen. Für mich ist das einer der schönsten
Momente des Tages. Mein Lieblingsgericht sind Bratlinge aus Mais. Die Sauce, die
Mama Vestine dazu macht, ist herrlich scharf!
Vielleicht wollt ihr wissen, wie ein ganz gewöhnlicher Tag bei mir aussieht: Nach
dem Aufstehen müssen wir uns waschen und die Schuluniformen anziehen, die alle
Kinder in Burundi tragen. Dann gibt es Frühstück. Mama Vestine bereitet immer
eine große Schüssel Haferbrei für uns alle zu. Jeder darf sich nehmen, so viel er
möchte. Manchmal gibt es auch frische Früchte dazu. Danach gehe ich mit meinen
größeren Geschwistern in die Hermann-Gmeiner-Grundschule. Die ist zum Glück
nicht weit entfernt, in zehn Minuten sind wir dort. Ich gehe in die 4. Klasse und am
liebsten mag ich die Zahlen. Später möchte ich unbedingt einmal Professor an einer
Universität werden. Mittags gehen wir nach Hause, wo meine SOS-Kinderdorfmutter
schon das Essen vorbereitet hat. Danach ziehen wir ganz schnell unsere kurzen
Hosen und T-Shirts an und gehen raus zum Spielen. Am liebsten spiele ich Fußball.
Da bei uns im Dorf so viele Kinder leben, bekommen wir auch immer zwei Mannschaften zusammen. Seit einigen Tagen kann ich auch einen Salto schlagen. Aus
dem Stand ist das gar nicht so einfach. Aber ich habe lange dafür geübt. Das kann
nicht jeder!
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3.1
Kopiervorlage
Auf dem Fußballplatz trifft Pierre
immer andere Jungs
zum Spielen.
Um 15 Uhr gehen wir alle wieder ins Haus und machen unsere Hausaufgaben. Meine SOS-Tante, die sich zusammen mit Mama Vestine um uns Kinder kümmert, ist in
dieser Zeit für mich und meine Geschwister da. Wir können sie fragen, wenn wir bei
den Aufgaben nicht weiterwissen. Dann haben wir noch mal eine Stunde Freizeit.
Von 18.30 Uhr bis 20 Uhr gehen alle Schüler in den Dorflehrsaal. Dort werden
die Lektionen für die Schule wiederholt. Anschließend gibt es in jeder Familie Abendessen und ich darf mit meinen älteren Geschwistern noch bis 21 Uhr Fernsehen
schauen. Ich liebe Zeichentrickfilme!
In den Ferien verbringe ich immer einige Tage bei meinen Großeltern. Das ist für
mich eine Zeit, die ich liebe, vor der ich aber auch immer etwas Angst habe. Oft
ruft meine Großmutter die Erinnerungen an meine Mutter wach und steckt mich mit
ihrer Traurigkeit an. Zum Glück habe ich „Mama SOS“. Ich liebe sie sehr. Sie macht
alles für mich, sie ist für mich da, wenn ich krank bin, kontrolliert meine Hausaufgaben und nimmt mich in den Arm, wenn ich traurig bin. Wenn ich an meinen Vater
denke, bin ich oft traurig. Ich wünsche mir sehr, dass er geheilt werden und sich
wieder um mich und meine Geschwister kümmern kann.
Mein großer Bruder Baptiste wird unsere SOS-Familie im nächsten Jahr verlassen
und ins SOS-Jugendhaus ziehen. Er hat dann die sechsjährige Grundschule beendet
und möchte weiter die Schule besuchen. Ich hoffe, dass er immer noch Zeit finden
wird, um mich und unsere Familie zu besuchen.“
3.2
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Wie kann SOSKinderdorf helfen?
Gruppenarbeit 1
Die Geschichte von
Claudine
Claudine ist neun Jahre alt. Die Schule hat sie nur ein Jahr lang besucht. Jetzt kann
ihre Mutter Eugénie die Schulhefte und die Schuluniform nicht mehr bezahlen.
Außerdem muss Claudine Geld verdienen. Jeden Morgen schickt sie die Mutter mit
den wenigen Süßkartoffeln, die sie von dem kleinen Acker hinter ihrer Wellblechhütte geerntet hat, auf den Markt.
Mutter Eugénie liebt ihre vier Kinder. Aber sie hat es nicht leicht, seit ihr Mann bei
einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Jetzt muss sie alleine für den Lebensunterhalt ihrer Familie aufkommen. Sie weiß, dass sie eigentlich regelmäßig Medikamente einnehmen müsste, weil sie das HI-Virus in sich trägt. Es ist wichtig,
dass sie mit dieser Medizin ihr Immunsystem stärkt, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern – das hat ihr der Arzt in Muyinga erklärt. Aber die Medikamente sind teuer und ist es nicht noch viel wichtiger, dass ihre Kinder etwas zu
essen haben? Claudine spürt, wie verzweifelt ihre Mutter oft ist. Aber sie weiß nicht,
wie sie ihr helfen kann.
Aufgaben
SOS-Kinderdorf ist neugierig,
welche Lösungsansätze Ihr findet.
Vielleicht habt Ihr Lust, uns Eure
Ideen zu schicken:
SOS-Kinderdorf e.V.
Stichwort: Schulaktionen-Burundi
Renatastraße 77
80639 München
[email protected]
Stelle Dir vor, Du bist ein Mitarbeiter von
SOS-Kinderdorf in Burundi.
Welche Möglichkeiten der Hilfe bietet
SOS-Kinderdorf an?
Überlege, welche SOS-Einrichtungen
Claudine und ihrer Familie helfen könnten?
Erzähle die Geschichte von Claudines Familie weiter und finde ein glückliches Ende.
3.3
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SOS-Einrichtungen
in Burundi
Gruppenarbeit 1
1
SOS-Kinderdörfer
Ein SOS-Kinderdorf in Burundi besteht aus mehreren Familienhäusern, dem Dorfleiterhaus, dem sogenannten Tantenhaus sowie einem
Verwaltungs- und Servicebereich.
In einem Familienhaus leben bis
zu zehn Kinder mit ihrer SOS-Kinderdorfmutter zusammen. Tagsüber
2
besuchen sie je nach Alter den Kindergarten oder die Schule. Eine
pädagogische Mitarbeiterin, die von
den Kindern „Tante“ genannt wird,
unterstützt die Kinderdorfmutter bei
der Betreuung der Kinder.
Leibliche Geschwister dürfen auch
in der SOS-Familie zusammenbleiben. Der geregelte Tagesablauf, die
gemeinsamen Mahlzeiten und die
Liebe der Kinderdorfmutter gibt den
Kindern Schutz und ein stabiles
Umfeld. Die Kinder bleiben in ihrer
Kinderdorffamilie, bis sie alt genug
sind und ins SOS-Jugendhaus umziehen können.
3
Nach dem Mittagessen stürmen die
Kinder nach draußen
zum Spielen. (Bild 1)
Bei vielen Jungs ist
der Fußballplatz der
beliebteste Ort im
Kinderdorf. (Bild 2)
Die Kleinen begleiten
ihre SOS-Kinderdorfmutter auf Schritt
und Tritt. (Bild 3)
3.3
Kopiervorlage
SOS-Einrichtungen
in Burundi
Gruppenarbeit 1
1
SOS-Kindergärten,
Schulen und
Jugendhäuser
Bei Bedarf entstehen in Nachbarschaft zum Kinderdorf Kindergärten
und Schulen. Sie stehen auch den
Kindern aus der Umgebung zur Verfügung. In Burundi tragen alle Kindergartenkinder und Schüler eine
Uniform. Die Unterrichtssprache ist
Französisch.
2
Ab dem 14. Lebensjahr ziehen die älteren Kinder in die dem Kinderdorf
angeschlossenen SOS-Jugendhäuser.
Dort müssen sie sich um viele Alltagsdinge alleine kümmern, werden
aber weiterhin von SOS-Mitarbeitern
betreut. Diese helfen ihnen dabei,
sich auf ein selbstständiges Leben
außerhalb des SOS-Kinderdorfes vorzubereiten.
3
Zum SOS-Kindergarten gehört ein großer
Pausenplatz. (Bild 1)
Alle Schüler in Burundi tragen eine
Schuluniform. (Bild 2)
Gemeinschaft macht
stark: Wohngruppe
eines SOS-Jugendhauses. (Bild 3)
3.3
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SOS-Einrichtungen
in Burundi
Gruppenarbeit 1
1
SOS-Sozialzentren und
Medizinische Zentren
In den SOS-Sozialzentren werden
Familienstärkungsprogramme für
bedürftige Familien durchgeführt.
Das Ziel dieser Familienstärkungsprogramme ist es, dass die Eltern
selbstständig für die bestmögliche
Betreuung und den Schutz ihrer Kinder sorgen können. Konkret werden
2
Kinder und Familien in medizinischer und materieller Hinsicht sowie
in Bildungsfragen von den SOS-Mitarbeitern unterstützt.
Die SOS-Medizinischen Zentren stellen die medizinische Versorgung von
Kindern und notleidenden Familien in der Nachbarschaft der SOSKinderdörfer sicher. Großangelegte
Impfprogramme geben Schutz vor
den häufigsten Infektionskrankheiten. Außerdem werden Beratungen in Hygiene- und Ernährungsfragen sowie zur Familienplanung
angeboten.
3
Hungernde Kinder
und Familien finden
in den Familienstärkungsprogrammen
von SOS-Kinderdorf
Unterstützung.
(Bild 1)
Hier lernen afrikanische Frauen, wie
man Tomaten zieht,
um sie zu verkaufen.
Damit erschließen
sie ihrer Familie eine
verlässliche Einkommensquelle. (Bild 2)
Die Krankenschwester behandelt ein
Baby im Medizinischen Zentrum in
Bujumbura. (Bild 3)
3.4
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Länderkunde
Burundi
Gruppenarbeit 2
Aufgaben
Finde Burundi auf der Karte.
Wo liegt es?
Wie groß ist es im Vergleich
zu Deutschland?
Welches sind die direkten
Nachbarstaaten?
3.4
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Länderkunde
Burundi
Gruppenarbeit 2
Kivusee
Rugwerosee
Lac Cyohoha Nord
Akanyaro
Ru
Murehe
ziz
Muyinga
i
Ngozi
Buganda
Lac Cyohoha Sud
a
Burundi
rw
Cibitoke
N
bu
v
Ru
ya
u
a
Bujumbura Gitega
Kobuye
in z
Lu
Minago
rv
a
g
Ta n
Mala
ga
r
si
Rutana
ikas
ee
Luaba
anj
Makamba
Nyanza-Lac
SOS-Kinderdorf
größere Ortschaft
Aufgaben
Welche Flagge hat Burundi?
Was symbolisieren die
Farben?
Welche Pflanzen- und
Tierarten sind typisch?
Welches Klima herrscht
in Burundi?
Was sind die größten Probleme
des Landes?
na
Murore