Klinik für Extremitätenchirurgie Chefarzt Dr. med. Löhnert Telefonische Terminvereinbarung 0209/364-4450 Konzept für die krankengymnastische Behandlung von Patienten mit Kniegelenksersatz Präoperativ Jeweils am Aufnahmetag kommen Knieprothesen Patienten zu einem festgelegten Zeitpunkt in die Krankengymnastik – Abteilung des ATZ (ambulantes Therapiezentrum), wo folgende therapeutische Maßnahmen besprochen und durchgeführt werden: Krankengymnastischer Kurzbefund mit Kraft, Beweglichkeit, Gang, Kreislauf und Haltung mit besonderem Augenmerk auf Fußdeformitäten und Beinlängendifferenzen mit Dokumentation (Ein Knick-Senkfuß bewirkt zwangsläufig eine X – Bein - Stellung im Knie). Der Knick-Senkfuß bedingt fersenumgreifende Einlagen und Beinlängendifferenzen müssen ausgeglichen werden. Achtung! Es ist unbedingt auch nach der Operation zu überprüfen, ob eine Beinlängendifferenz vorhanden ist. Gangschule mit 2 Gehhilfen, 3 – Punkt Gang Atemtherapie mit Einweisung in ein Atemtrainingsgerät (Tri – Flow o.ä.) als Pneumonieprophylaxe Thromboseprophylaxe Kreislaufprophylaxe im Bedarfsfall Aufklärung des Patienten über Maßnahmen, Ziele und Organisation der künftigen Therapie Jeder Patient erhält einen Therapeuten, der ihn während seines gesamten Aufenthaltes krankengymnastisch betreut. Therapeutenwechsel werden nach Möglichkeit vermieden. Die Behandlung erfolgt jeden Tag zur gleichen Zeit. Es ist wichtig die Termine exakt einzuhalten, um einen optimalen Behandlungserfolg zu erzielen. Operationstag Information des Operateurs an den Therapeuten über Prothesentyp, intraoperative Besonderheiten und eventuelle Abweichungen vom üblichen Behandlungskonzept . Die Lagerung des Patienten erfolgt in Streckung. Prophylaxen 1 1.Tag postoperativ Im Verlauf des Tages mehrmals Lagerungswechsel von 0 Grad Streckung bis maximal 110 Grad Beugung Ruhelagerung in Streckung mit Wadenunterlage (kl. Kissen) Stand vor dem Bett unter Teilbelastung des operierten Beines ( Bodenkontakt ) Muskelanspannungsübungen für die Beine mehrmals täglich Eisbehandlung mit Kühlkissen Training der Oberarme, durch Klimmzüge am Bettgalgen Prophylaxen Sprunggelenksbewegungsschiene bei Fußheberlähmung durch Schmerztherapie über den Leistenkatheter (3 – in – 1 – Katheder) oder bei Zustand nach Thrombose oder Embolie in der Vorgeschichte 2. Tag postoperativ wie 1.Tag postoperativ Mobilisierung auf der Motorschiene möglichst 110° für 15 min Entfernung der Redondrainage. 3. Tag postoperativ und danach Aktive und passive Mobilisation mit Minimalziel Beugung/Streckung 90/0 max. 120° Beugung Motorschiene 0/110 2 x 15 Min. tägl. Nachts weiterhin Lagerung in Streckung. Achtung! Priorität hat das Erreichen der vollen Streckung Bis zum Ende der 1. Woche volle Streckung und Beugung >110 Grad, wenigstens jedoch 90 Grad Beugung. Gangschule mit 3 – Punkt – Gang mit Bodenkontakt (10kp) In Problemfällen kann auch der Gehbarren benutzt werden. Muskelanspannungsübungen der Beine, gemäß Anleitungsbogen zu krankengymnastischen Anspannungsübungen Thrombose – Pneumonie und Kreislaufprophylaxen Im Bedarfsfall, bei ungewöhnlich starker Schwellung, manuelle Lymphdrainage in Kombination mit Eis Kniescheibenmobilisation Gepulster Ultraschall mit Voltaren Emugel o.ä. Achtung! Postoperative Reizzustände sind mit allen Mitteln zu beseitigen. Dies hat Priorität vor Mobilisierung und Stabilisierung Achtung Sturzgefahr solange der Leistenkatheter liegt Deshalb Teilbelastung des operierten Beines mit Bodenkontakt erforderlich. Durch den Leistenkatheder werden nicht nur die Nerven auf der Beinvorderseite betäubt, sondern auch die Muskulatur in eine Art Lähmungszustand versetzt. Bei voller Belastung des operierten Beines besteht die Gefahr zu stürzen. 2 Ab der 2. Woche Wie vor Zusätzlich Treppengehen: Treppab: operiertes Bein zuerst Treppauf: nicht operiertes Bein zuerst Bis zum Ende der 2. Woche volle Streckung und Beugung ≥ 110 Grad Muskelanspannungsübungen für die Beine wie zuvor Wenn nicht anders verordnet, 14 Tage Teilbelastung des operierten Beines im 3 – Punkt – Gang. Danach bis einschließlich 6. Woche Teilbelastung im 4 – Punkt - Gang, in der Therapie auch ohne Gehhilfen. Nach der 6. Woche kann auf die Gehhilfen meistens verzichtet werden. Ende der 2. Woche: Ende des stationären Krankenhausaufenthaltes und Beginn der Rehabilitationsmaßnahmen in stationärer oder ambulanter Behandlung. Die ambulante Behandlung ist auch in unserem ambulanten Therapiezentrum dem ATZ im MHB möglich. Das Therapeutenteam setzt sich zusammen aus Krankengymnasten, Physiotherapeuten, einem Sportlehrer und Praktikanten für den Beruf des Physiotherapeuten. Im Mittelpunkt der Behandlung steht das Koordinationstraining, z.B. kontrollierter Einbeinstand und propriozeptives Training auch unter Einsatz von Geräten, wie Schaukelbrett, Therapiekreisel, Trampolin, Weichbodenmatte o.ä. Nach Abschluss der Wundheilung besteht die Möglichkeit der Therapie im Bewegungsbad im 32° warmen Wasser. Nach Abschluss der Rehabilitation bieten wir im MHB regelmäßige Teilnahme an einer Knie – Prothesen - Sportgruppe in unserem ambulanten Therapiezentrum (ATZ) an. 3
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