Im Gespräch Die Kuratorin des Portikus Sophie von Olfers 26

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Im Gespräch Die Kuratorin des Portikus Sophie von Olfers
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Gibt der
Portikus sein
Konzept auf?
Interview mit Sophie von Olfers,
der Kuratorin des Portikus
Seit einem Jahr zeichnet Sophie von Olfers
verantwortlich für die Projekte in der
Ausstellungshalle der Städelschule und
arbeitet damit eng zusammen mit Nikolaus
Hirsch, dem Rektor der Kunstakademie.
Zuvor war von Olfers Assistentin bei
Susanne Gaensheimer im Museum für
Moderne Kunst. Über Reiz und Grenzen der
„One-Man Show”, über die kommende
Ausstellung mit Douglas Gordon und die
inhaltliche Verknüpfung dieser Schau im
Portikus mit jener, die Douglas Gordon
parallel für das Museum für Moderne Kunst
konzipiert, sprach die Kulturjournalistin
Anne Kaestner mit ihr.
Anne Kaestner: Die letzte Ausstellung im Portikus „Flaca /
Tom Humphreys“ ist zwar vom Titel her als Einzelausstellung
angelegt, war aber im Grunde eine Gruppenausstellung.
Zu dieser Ausstellung habt ihr im Portikus eine Zwischen­
decke eingezogen und so einen weiteren Raum geschaffen.
Das ist etwas ganz Neues im Portikus, der sich bisher immer
durch das Konzept „ein Raum, ein Künstler“ ausgezeichnet
hat. Und auch die nächsten beiden Ausstellungen „Michael
Pfrommer & Adrian Williams“ und „Ross Birrell / David Har­
ding und Douglas Gordon“ sind Gruppenausstellungen. Wie
bist Du darauf gekommen, Gruppenausstellungen im Portikus
zu machen?
Sophie von Olfers: Die Zwischendecke hing damit zusam­
men, dass wir Tom Humphreys eingeladen haben. Er hatte
in London in seinem eigenen Haus einen Ausstellungsraum,
wo er über vier Jahre befreundete Künstler und jene, die ihn
interessiert haben, eingeladen hat, um dort auszustellen. Es
war ein sehr wichtiger Raum für London, und die Parallele
zwischen den Häusern ist interessant, den Portikus einmal als
Wohnhaus, als intimen Raum zu behandeln. Wir haben
uns zusammen mit Tom überlegt, wie man diesen Raum und
dieses Haus so einsetzen kann, dass man das Gefühl dieser
Höhe und dieser Vertikalität neu interpretiert, dass man also
weg von einem monolithischen Ausstellungsraum kommt
und hin zu dem Gebäude als Ganzem schaut. Und da war er
wahnsinnig gut, er hat das unglaublich ernst genommen,
er hat die Decke, die Treppe nach oben und die Geländer ent­
wickelt, dann hat er in der zweiten Etage viele der Fenster
­zugemacht. Er hat viele Designelemente aus dem Gebäude
rausgenommen und hat eben wirklich ganz genau geschaut,
wie man hier einen funktionalen Ausstellungsraum schaffen
kann.
AK: Du bist jetzt fast ein Jahr Kuratorin im Portikus, Du
hast praktisch gleichzeitig mit Nikolaus Hirsch, dem jetzigen
Direktor, angefangen. Wie läuft denn die Zusammenarbeit?
SvO: Wir haben gemeinsame Interessen für diese Institution
und auch gemeinsame Fragen. Dieses Jahr haben wir beschlos­
sen, keine klassischen Einzelausstellungen zu machen, son­
dern einmal wirklich zu versuchen, Gruppenprojekte und
­kooperative Ansätze zu präsentieren – auch die Ausstellungen,
die jetzt als nächstes kommen – erst Adrian Williams und
­Michael Pfrommer, und dann ab 19. November Douglas Gor­
don, der seinen Professor David Harding aus Glasgow dazu
eingeladen hat – gliedern sich in dieses Konzept ein. Es geht
uns darum, erst mal den Raum und dieses Haus auf der Main­
insel neu auszutesten.
AK: Du hast ja jetzt schon die beiden nächsten Ausstel­
lungen angesprochen, beides Gruppenausstellungen. Das
­Kon­zept das ja immer Portikus war, ein Raum, ein Künstler,
gebt ihr damit auf.
SvO: Trotz der vielen faszinierenden Einzelprojekte ist
das Konzept Einzelpräsentation in den letzten Jahren fast ein
bisschen repetitiv geworden. Die Anforderung an die Künst­
ler, jedes Mal aufs Neue eine Arbeit hier realisieren zu müs­
sen, die den Ansprüchen des Gebäudes und des Raumes stand­
halten muss, ist ein irrsinniger Druck. Es erinnerte fast et­
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Im Gespräch Die Kuratorin des Portikus Sophie von Olfers
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was an die Pavillons in Venedig, wo eine atemberaubende
Installation erwartet wird. Das ist eine völlig andere Herange­
hensweise, als eine Ausstellung zu machen. Nicht jede Kunst­
praxis ist dafür geschaffen. Das ist mir immer aufgefallen,
und ich habe mir gedacht, es wäre schön, wenn man das zwi­
schendurch einmal wieder aufbrechen würde. Natürlich sind
diese Einzelprä­sentationen unglaublich wichtig, es sind so
viele historische Werke hier entstanden, die auch in Muse­
umssammlungen, z. B. des MMK gelandet sind. Der Ansatz,
sich mit einem Ort auseinanderzusetzen und hierfür ein
neues Werk zu entwickeln, ist natürlich sehr wichtig, und das
möchten wir den Künstlern auch weiterhin unbedingt ermög­
lichen. Und trotzdem ist es schön, zwischendurch auch an­
ders zu arbeiten, auch kuratorisch an eine Ausstellung
heranzugehen.
Auch für die Ausstellung mit Douglas Gordon und David
Harding funktioniert die zweite Ebene sehr gut. Wir präsen­
tieren die Filme von David Harding und Ross Birrell, die bei­
den arbeiten zusammen. In diesem Fall hat die zweite Ebene
dazu geführt, dass das Konzept der Ausstellung etwas aufge­
lockert wird, also dass man z. B. mehrere ihrer Arbeiten zei­
gen kann und fast eine Art Overview von deren Werk entsteht.
Unten im Raum wird eine große Projektion gezeigt, und oben
auf Monitoren werden noch weitere Arbeiten zu sehen sein.
Mit diesen zwei Räumen kann man eine strukturierte Aus­
stellung realisieren, und der Druck der Rauminstallation
fällt plötzlich weg. Das ist eine Weile lang ganz spannend für
uns, die Zwischendecke ist ja temporär.
AK: Die Ausstellung mit Douglas Gordon eröffnet am selben
Tag wie die Ausstellung im Museum für Moderne Kunst mit
Douglas Gordon. Gehören die beiden Ausstellungen zusam­
men? Habt ihr zusammengearbeitet?
SvO: Ja, das ist eine richtige Kooperation zwischen dem
MMK und dem Portikus. Susanne Gaensheimer hat Douglas
Gordon schon vor einiger Zeit eingeladen, dort eine große
Werkschau zu machen. Und dann hat er hier die neue Film­
professur an der Städelschule übernommen, und das hat sich
dann perfekt gefügt, denn es ist Tradition, dass die neuen Pro­
fessoren auch eine Ausstellung hier im Portikus realisieren.
Douglas Gordon hat daraufhin vorgeschlagen, David Harding
einzuladen, seinen Professor aus Glasgow. Und daraus ist
dann dieses Dreiergespann geworden, weil David Harding
mit Ross Birrell kooperiert, ein Künstler und Philosoph, auch
aus Glasgow. Sie haben einen Film in Mexiko gemacht, einen
Film auf Cuba, einen in den Pyrenäen, und das heißt, es ist
­immer relativ aufwendig. Douglas Gordon hat extra für sie
eine Produktionsfirma gegründet, damit sie ihre Filme rea­
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lisieren können. Er ist ein großer Supporter ihrer Arbeit. In
diesem Zusammenhang macht Douglas Gordon für den Por­
tikus eine neue Arbeit. Nikolaus Hirsch und ich haben vorge­
schlagen, dass er eine neue Arbeit im Dach macht, um Olafur
Eliasson mal eine Zeit lang abzulösen. Die Sonne bleibt natür­
lich da, aber sie wird dann einfach mal eine Zeit lang aus­
geschaltet. Douglas hatte am Anfang große Bedenken, weil es
natürlich eine wahnsinnig schwierige Fläche ist und Olafur
Eliasson diesen Raum da oben ja genial gelöst hat. Jetzt hat er
aber eine Idee … Ich bin sehr gespannt!
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AK: Nochmal zurück zu der Auflösung oder Hinterfragung
des Konzeptes Portikus „ein Künstler, ein Raum“. Wird der
Raum dann nicht irgendwo auch beliebig? Der Portikus wird
dann ja austauschbar. Das was den Portikus ausmacht, das
was auch einen Biennale-Pavillon ausmacht ist, dass die Archi­
tektur immer irgendwie aufgeladen ist, dass da immer viel
mehr da ist und der Künstler vor Anforderungen steht, die er
in einem White Cube in einem x-beliebigen Museum natür­
lich nicht vorfindet.
SvO: Ja klar, deshalb ist es ja auch eine temporäre Sache.
Aber man spielt natürlich doch mit der Idee, es permanent
zu machen, aber ich denke, das bleibt Spielerei ... In einem
halben Jahr kommt die Decke wieder raus. Ich glaube, wir
sind alle davon überzeugt, dass der eine Raum ein Alleinstel­
lungsmerkmal des Portikus ist. Dass, sobald man die Tür auf­
macht, man in dem Raum steht und die Ausstellung eben
eine sofortige Wirkung erzeugen muss. Im Moment ist es vor
allem eine interessante Hinterfragung.
AK: Ja, es ist immer ein Experiment, und ein Experiment
beinhaltet auch das Scheitern, und das muss man dann auch
zulassen können.
SvO: Ja, absolut. Aber am Ende funktioniert es dann doch
immer, weil man die Auseinandersetzung der Künstler mit
dem Raum doch immer erkennt.
AK: Vielen Dank für das Gespräch.
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