[email protected] Akademisches Jahr 2014/2015 David Scheffler Die Stadt: Nottingham Mein Erasmusaufenthalt führte mich zur Robin Hood-Stadt Nottingham. Schon vor Anreise war ich mir dessen bewusst, aber ich war trotzdem überrascht als ich bemerkte wie allgegenwärtig der legendäre Bandit hier immernoch ist. Aber nicht nur das hat Nottingham zu bieten: obwohl es nicht eine sehr große Stadt ist, ist stets was los. Überrascht hat mich vor allem die bebende und vibrierende Musikszene. Es gibt Konzerte fast täglich in den verschiedensten Kneipen, Pubs und Bars der Stadt: nicht umsonst soll Nottingham angeblich die Stadt Europas mit größter Kneipen- und Restaurantdichte sein. Priorität bei der Wahl meiner Aufhenthaltsstadt war, das wahre England zu erleben, fern von den großen touristischen Städten, wie zum Beispiel, London. Nottingham liegt in den Midlands, eine der vielleicht wenigsten besuchten Gegenden Englands, doch trotzdem eine sehr empfehlenswerte: Natur, Großstädte und kurze Entfernung zu fast jeden Punkt der Insel. Die zentrale Lage Nottinghams ist optimal, wenn man Wochenendausflüge unternehmen will, sei es zu größeren Städten wie Birmingham, Manchester, Leeds oder Liverpool, oder wenn man doch lieber etwas Natur genießen will und ein bisschen aus der urbanen Hektik fliehen will. Empfehlenswert ist der nahgelegene Peak District, Englands ältester Naturpark. Auch der lergendäre Sherwood Forest ist in der Nähe, falls man die Fußstapfen des grüngekleideten Räubers folgen will. Nicht zu vergessen, dass Englands ältester Inn, Ye olde trip to Jerusalem, sich auch hier befindet, in einer Höhle reingebaut, beschützt und bewacht von beiden, dem Nottinghamer Schloss und Robin Hood. Das Museum für moderne Kunst ist etwas bescheiden, doch ab und zu finden dort gute Ausstellungen statt. Empfehlenswerterer ist dagegen die City of caves, ein Rundgang durch den Höhlen auf denen Nottingham heutzutage steht: die komplette Stadt ist auf alte Höhlen errichtet, in denen noch bis vor ca. 100 Jahren Menschen lebten. Wer Fußballfan ist,wird auch glücklich sein, denn Nottingham wurde vor kurzem zur ersten Fußballstadt der Welt ernannt. Die Stadt ist nämlich Geburtsort zweier der drei ältesten Fußballvereine der Welt, obwohl sie sich zur Zeit in der 2. Und 3. Liga sich durchkämpfen müssen. Dies dagegen bedeutet günstigere Tickets, um ins Stadion zu gehen. Anreise: Nottinghams zentrale Lage kann allerdings bei der Anreise etwas problematisch sein, da der Nottinghamer Flughafen, der East Midlands Airport, von Deutschland aus nur von Berlin und München angeflogen wird. Andere Möglichkeiten sind nach Birmingham, [email protected] Akademisches Jahr 2014/2015 David Scheffler Manchester oder London zu fliegen und von da aus einen Zug oder Bus zu nehmen. Erfahrungsgemäß war der Zug meistens günstiger und schneller im Vergleich zum Bus. Man sollte sich auf jeden Fall bei Ankunft sofohrt eine Railcard anschaffen. Mit dieser hat man in jeder künftigen Fahrt ein Drittel Rabatt, was sich schon in 2 Fahrten ausbezahlt hat. Leute und Bekannschaften: Wichtig war mir auch, mich nicht zu schnell in einer Erasmusgruppe zu befinden, da ich wusste, dass es so schwieriger wird, Engländer kennenzulernen, sondern Kontakt zu Einheimischen zu haben. Ich muss gestehen, dies war schwierig am Anfang, da die Engländer auch nicht zu den aufgeschlossensten Menschen zählen, aber mit Geduld konnte ich mir am Ende eine gute Clique bilden. Es ist nämlich schwierig Leute während den Vorlesung kennenzulernen, da man meistens in jeder Veranstaltung mit verschiedenen Leuten sitzt. Außerdem, wegen der Entfernung zwischen den verschiedenen Gebäuden, rasen alle Studenten nach der Veranstaltung sofort raus um pünktlich in die nächste zu gelangen. Darum ist alles außerhalb der Uni, seien es Societies oder einfach im Pub, lockerer und gelassener. Die Universität: Die Universität ist eine Campus-Universität. Im Gegenteil zu Heidelberg muss man, um in die Uni zu gelangen, aus der Stadt fahren. Trotzdem handelt es sich nicht um eine große Entfernung. Außerdem ist das Studentenwohnviertel, Lenton, gleich neben dem Campus und 10 Busminuten vom Zentrum entfernt. In Lenton wohnen wirklich alle Studenten und es gibt viele Geschäfte, die jegliche Bedarfe der studentischen Bevölkerung abdecken. Als Student dort habe ich Kurse sowohl in der anglistischen als auch in der kulturwissenschaftlichen Fakultät belegt. An der englischen Fakultät gab es für Austauschstudenten nur die Möglichkeit bestimmte Kurse zu belegen. Diese Kurse waren für englische Nebenfachstudierende und Austauschstudenten, daher war das Niveau auch dementsprechend nicht sehr hoch. Die Semesternote entstand aus dem Ergebnis eines 3.000 wörtiges Essays. Bestanden wird mit 40%. Aus diesem Grund empfehle ich Kurse an anderen Fakultäten zu wählen, falls man was anspruchsvolleres belegen will oder gerade nicht sehr interessiert an den 3 angebotenen Kursen ist. Es werden nämlich nur 3 Kurse pro Semester für Austauschstudierende an der Anglistik Fakultät angeboten. Die Anmeldung zu diesen Kursen ist eher chaotisch, da man sich persönlich an verschiedenen Tischen, Gebäuden und Uhrzeiten einschreiben muss. Es nimmt schon fast einen ganzen Tag in Anspruch. Außerdem kann man bei der Einschreibung nicht die Uhrzeiten der Veranstaltungen sehen, sodass es im nachhinein zu Überschneidung auf dem Stundenplan kommen kann. [email protected] Akademisches Jahr 2014/2015 David Scheffler Dazu kommt noch, dass diese Kurse in den verschiedlichsten Gebäuden stattfanden. Daher sollte man 10 Minuten in Anspruch nehmen, wenn der nächste Unterricht in einen entfernten Gebäude stattfindet. Ich war mit meiner Kurswahl sehr zufrieden. Ich habe einen spezifischeren Einblick in die englischsprachige Literatur bekommen, sowie auch die Gestaltung von Übersetzungskurse in England kennengelernt. Ich empfehle diese Übersetzungskurse, da man besser in Kontakt zu Englischen Studenten kommt. Diese Kurse sind sehr stark an Gruppenarbeit oriertiert. Man arbeitet sehr selbstständig und präsentiert dann die gemeinsamen Ergebnisse. Man kommt also einfacher zum Austausch und lernt schneller Sprachwendungen, spezifischen Stil und die Nuancen der Sprache. Erstaunlich jedoch war, wie wenige englische Studenten vom Erasmus-Programm wussten. Bei jeder neuen Bekanntschaft musste man erklären was genau man dort mache und wie dieses Stipendium funktioniert. Fazit: Ich war sehr glücklich mit meinem Auslandsaufenthalt und lege es jedem ans Herz, sich für Nottingham zu entscheiden. Für ein Jahr lernte ich, wie das Leben in England ist, und nehme viele Freund und Erfahrungen mit. Mein Englisch hat sich auch wesentlich verbessert: ich spreche und schreibe fließender mit Verwendung Redensarten, Wendungen und Wörter. Ich habe eine große und weite Einsicht in das englische Alltagleben genossen, eine Sache, die ich meines Erachtens, sonst nicht anders gelernt werden kann, und habe vieles der Geschichte, Kultur und Einstellung dieses Landes verstehen können. Für weitere Fragen über dieser Stadt und meinen Aufenthalt stehe ich künftige Nottinghamer unter obiger E-Mailadresse zur Verfügung.
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