(· Der Blickpunkt Inhalt 1 / 2016: Kultur ohne Ausnahme Neues von der Hopfenburg Projekt „Aktivposten“ Ehrenamt: Umsonst ist nicht umsonst Von Personen nachdem Herr Armin Rist schon vor einem Jahr aus dem Vorstand der Lebenshilfe ausgeschieden ist, wurde bei der letzten Mitgliederversammlung Herr Thomas Geprägs neu in den Vorstand der Lebenshilfe gewählt. Thomas Geprägs ist langjähriges Mitglied und Sprecher des Arbeitskreises Selbstbestimmung. Er hat im Vorstand die Aufgabe übernommen als Selbstvertreter und Experte in Sachen Behinderung die Anliegen und die Sichtweise von Menschen mit Handicap zu vertreten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Seit Sommer 2015 ist Frau Marion Moullion für die Lebenshilfe als Verantwortliche in der Geschäftsstelle tätig. Sie übernimmt das Amt von Frau Rittler, die, was diese Aufgabe betrifft, in den Ruhestand gehen möchte. Bei BAFF- und Vereinsaktivitäten und als Beiratsmitglied im Vorstand bleibt sie uns zum Glück erhalten. Wir freuen uns mit welch großem Interesse und Engagement Frau Moullion in die Arbeit der Lebenshilfe eingestiegen ist! Neuer Träger für Helferteam auf der Hopfenburg Seit nun schon über vier Jahren bietet der Erlebniscampingplatz „Hofgut Hopfenburg“ am Rande von Münsingen jungen Erwachsenen mit einem Handicap Arbeitsplätze außerhalb der WfbM. Dabei kümmern sich die jungen Leute um fast alle Bereiche, die sich am Rande des Beutenlay bieten: Sie reinigen selbständig die Schäferwagen, sind zuständig für die Spülküche und Mangelwäsche, helfen beim Tische eindecken und Getränke auffüllen sowie überall, wo Not am Mann und an der Frau herrscht. In den ruhigeren Wintermonaten führt das Elternnetzwerk Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie Kulturprojekte auf der Hopfenburg durch. Die mittlerweile neun jungen Menschen sind allerdings keine Angestellten der Hopfenburg, sondern dorthin abgeordnet. Träger des Projektes in Kooperation mit der Hopfenburg und dem Elternnetzwerk der Lebenshilfe Reutlingen ist seit Juli 2015 die Samariterstiftung Nürtingen. Direkt zuständig sind die Dienststellen Münsingen und Grafeneck. Im Rahmen des gegenseitigen Kennenlernens besuchte das Elternnetzwerk mit dem Helferteam der Hopfenburg im September Schloss Grafeneck, wobei der dortige Leiter, Markus Mörike, über die Geschichte der Samariter und den Standort Grafeneck berichtete. Nach Kaffee und Kuchen konnte man die Wohnhäuser und Anlagen in Grafeneck besichtigen. Der neue Träger legt nicht nur nachhaltig Wert auf Teilhabe am öffentlichen Leben, sondern auch auf individuelle Arbeitsplätze und die Förderung des jeweiligen persönlichen Potentials der Mitarbeiter*innen mit Handicap. Christiane Bölzle Kultur im KAFFEEHÄUSLE – es geht voran! Ausstellungen Antoni Matysek bis Mittwoch, 23.3.16. Das Thema der Ausstellung des Esslinger Künstlers lautet: POEMArelle, eine Kombination von Lyrik und Aquarell. POEMArelle sind GedichtBilder, die man als Bild, als Text und, im Falle der Ausstellungseröffnung, auch als Musik erleben kann. Antoni Matysek befindet sich auf Spurensuche. Mit der Einbindung lyrischer Elemente in seine Gemälde will Antoni Matysek die zentrale Fragestellung der Herkunft weiter ergründen. In früheren Werken entwickelte der Künstler auf seiner Spurensuche innerhalb seiner großformatigen Aquarelle zahlreiche Symbole, z.B. die „Bildstaben“ und das so genannte „Bildstabet“. Dabei handelt es sich um organische Formen, die – in der Denkweise des Künstlers – in einem spezifisch alphabetischen Ordnungsprinzip stehen. Kontakt: [email protected] www.antoni-matysek.de Ausstellungs-Eröffnung des Reutlinger Künstlers Dietmar Mezger am Freitag, 15.4.2016 19 Uhr Das Thema seiner Ausstellung lautet Ansichtssache. Ausgestellt werden farblich sehr akzentuierte Landschaftsbilder, entstanden in einer spannenden Kombination aus Spachtel- und Maltechnik mit Acryl-Farben. Auch dieser Künstler hat eine eigene Website: www.farb-fleck.de. Diese Ausstellung wird bis Dienstag, 31.5.2016 zu sehen sein. Für ein Projek t bei der e GardenLife suchen wir alt e Gummistiefel und Kaffe n me kannen um sie mit Blu zu bepflanzen. Bitte im Kaffeehäusle abgeben. Das Projekt ] KULTUR OHNE AUSNAHME [ soll für alle den Zugang zu Kultur erleichtern. Dafür gibt es zwei Arbeitsschwerunkte: 1) Experten mit eigener Erfahrung beraten kulturelle Einrichtungen So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich ist oft auch ihre Vorstellung von „Kultur“. Harald Sickinger, studierter Sozialpädagoge, leitet die Agentur für unschätzbare Werte, die beim Projekt ] KULTUR OHNE AUSNAHME [ für die Arbeit mit Experten in eigener Sache verantwortlich ist. Dabei erkundet er mit einer Gruppe von Menschen, die durch ihre unterschiedlichen Einschränkungen und Behinderungserfahrungen Experten sind, ihre Erfahrungen im Umgang und Erleben von Kultur. Sie gehen gemeinsam oder in kleinen Gruppen der Frage nach, welche Angebote des Reutlinger Kulturlebens sie interessieren würden und wie sie Zugang dazu finden. Manche Menschen lieben Mozart, während andere mit großer Freude die Wildecker Herzbuben hören. Es kann auch bedeuten, dass der eine gerne große Ausstellungen oder Vernissagen besucht, der andere lieber gerne selbst Kunst macht, malt oder Thea- ter spielt. Hier wird geübt, Interessen und Möglichkeiten zu erkennen oder auch sich für Neues zu begeistern. Und sehr im Vordergrund ist für die Teilnehmer*innen die „Kultur des miteinander Umgehens“. Doch für Menschen mit Leseschwierigkeiten ist schon die Information der vielen Angebote kaum zugänglich. Unterstützung in Familie, Wohngruppe und Werkstatt sind unerlässlich. Die Teilnehmer*innen der Projekt- gruppe besuchten zum Beispiel eine Veranstaltung in der Reutlinger Stadthalle. Durch ihre Größe ist die Halle für manche verwirrend und der Eintritt ist oftmals teuer. Gut, wenn man über Vergünstigungen und Unterstützungen Bescheid weiß. Auch das franz.K konnte die Gruppe besichtigen. Mit dabei war auch Andreas Roth, Geschäftsführer des franz.K. Ihn interessierten die Fragen und Anregungen der Teilnehmer*innen. Zum Beispiel: Ist das Programm gut leserlich? Sind die Toiletten gut zu erreichen? Hindernisse stecken oft im Detail. Und diese entdecken die Experten dann. So ergeben sich Erkenntnisse, von denen Veranstalter und Nutzer*innen gleichermaßen profitieren können. Viele Situationen hat Harald Sickinger mit der Kamera festgehalten. So kann hinterher gut noch einmal darüber gesprochen werden und es eröffnet die Möglichkeit, interessierten Menschen eindrücklich zu zeigen, was die Gruppe in Erfahrung gebracht hat. Über Wünsche und Interessen mit anderen Menschen ins Gespräch kommen ist ein guter Effekt dieses Projekts: Beim Anderen vielleicht die gleichen Interessen entdecken und dann gemeinsam was unternehmen. Oder vielleicht einen Begleiter finden, der sich gut auskennt und im Bedarfsfall behilflich ist. So werden die Teilnehmer*innen des Projekts zu Experten in Sachen „Kultur ohne Ausnahme“ in Reutlingen. Sie können zu Multiplikatoren in ihrem Kollegen- und Freundeskreis werden. Das bedeutet viel Zeit und Engagement von allen Beteiligten. Aber wenn dadurch positive Veränderungen im Reutlinger Kulturangebot in Gang kommen, hat sich die Mühe gelohnt. Das Interview führte Gertraud Flad 2) Kultur schaffen, erleben und genießen Interview mit Markus Christ Herr Christ, könnten Sie sich unse ren Lesern kurz vorstellen? Ich habe in Reutlingen Sonderpädagogik auf Lehramt studiert und meinen Master gemacht. Nach meinem Referendariat war ich für den Schuldienst sehr gut gerüstet. Mein Interesse lag aber dann doch eher im außerschulischen Bereich, da es hier sehr Interessantes anzupacken gibt. Schon vom Studium her waren mir das Festival „Kultur vom Rande“ und das KAFFEEHÄUSLE bekannt. Im letzten Jahr kam dann die Anfrage, beim Projekt ] KULTUR OHNE AUSNAHME[ einzusteigen. Ich musste nicht lange überlegen – ich habe das Angebot angenommen, weil ich sicher bin, das Richtige für mich gefunden zu haben. Woher kommt die Idee der „Kulturbegleiter*in“? Es geht dabei vor allem um kulturelle Teilhabe. Eigentlich spricht man von zwei Möglichkeiten, sich Kunst und Kultur zu nähern: aktiv als Künstler*in oder Kulturschaffend*er tätig zu sein oder Kunst als Zuschauer*in, als Betrachter*in wahrzunehmen. Auf der einen Seite wollen wir auf diesem Wege Menschen mit Behinderung mit Künstlern oder Institutionen des kulturellen Lebens zusammenbringen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, miteinander zu arbeiten – so „lernt“ der eine vom anderen. Kunst und Kultur ist eine gute Möglichkeit für Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt zu stehen, Anerkennung zu finden, Applaus zu bekommen. Hier geht es darum, dass Menschen mit Behinderung ihr Talent entwickeln und mit anderen teilen können. Auf der anderen Seite wollen wir das, was es an Kunst und Kultur in Reutlingen schon gibt, möglichst allen Menschen - auch Menschen mit Behin- derung - näherbringen. Hier geht es darum, dass Menschen mit Behinderung mehr Gelegenheiten bekommen, an kulturellen Veranstaltungen als Zuschauer*innen oder Zuhörer*innen teilzunehmen, um Kultur „genießen“ zu können. Was erwartet man von einer „Kulturbegleiter*in“? Viel – und gleichzeitig wenig! Es gibt jede Menge Kunst und Kultur in Reutlingen. Als Mensch ohne Einschränkung habe ich viele Möglichkeiten ins Theater, ins Konzert zu Ausstellungen zu gehen. Menschen mit gewissen Einschränkungen haben diese Möglichkeiten oft nicht – das soll geändert werden. Die Idee der Kulturbegleitung ist nicht unbedingt als professionelles Angebot zu sehen, sondern als eine Möglichkeit, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen, also gemeinsam, nicht alleine eine Theatervorstellung oder ein Konzert zu besuchen. Im Idealfall könnte das so aussehen: Menschen mit Behinderung werden an die Angebote, die es hier in Reutlingen gibt, herangeführt. Sie können für sich etwas auswählen und bekommen eine Begleiter*in vermittelt. Das soll sich letztendlich auch auf die Reutlinger Kultureinrichtungen auswirken – es soll z.B. über einfache Zugänge, über Barrierefreiheit nachgedacht werden. Welche Ziele stehen für Sie im Mit telpunkt? Zuerst sollte ein Angebotsüberblick erstellt werden, dann kann Interesse an den Angeboten entwickelt werden. Erst dann werden die Angebote auch von vielen Menschen angenommen werden - es geht ja auch um das Aufbrechen des „Schutzraumes“ (den zum Beispiel die BAFF-Kurse bieten). Hinter allem, was wir machen, stehen letztendlich wieder die großen Ziele wie Teilhabe und Inklusion. Wir wollen verschiedene Menschen zusammenbringen. Das ist auch ein großes Ziel. Es werden also Kultur genies ser*innen und Kulturbegleiter*innen gesucht! Auf welche Erfahrungen können Sie zurückgreifen? Dieses Projekt hatte schon einen Vorlauf, eine „Vorphase“. Es gibt also schon einige, die Aktionen dieser oder ähnlicher Art in Reutlingen durchgeführt haben. In anderen Städten gibt es ähnliche Ideen. In Hamburg zum Beispiel gibt es das Projekt „Kulturschlüssel“, das genau dasselbe will: verschiedene Menschen sollen zusammenkommen und gemeinsam etwas unternehmen und unterschiedliche Kultureinrichtungen sollen an einen gemeinsamen Tisch gebracht werden. Klar ist aber, dass sich das alles einspielen muss, dass das nicht von heute auf morgen geht. Welche Chance geben Sie dem Pro jekt? Das Projekt wird funktionieren – Nachhaltigkeit soll im Blickfeld stehen. Das Festival Kultur vom Rande findet nur alle drei Jahre statt. Jetzt haben wir die Möglichkeit, kulturelle Teilhabe und kulturelle Aktionen/Aktivitäten immer und ohne Ausnahme zu ermöglichen! Herr Christ, vielen Dank für Ihre Be reitschaft, das vielversprechende Projekt zu betreuen und natürlich auch darüber für den Blickpunkt zu berichten. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg. Das Interview führte Magdalena Eva Jakob GardenLife : beim Los Sie möchten mithelfen ÄU SLE ? verkauf oder im KAFFE EH ter bitte melden Sie sich un ÄU EH SLE )! 07121 / 270 373 (KAFFE Interview mit Margret Ocker Mittwoch –18 Uhr. Die Teilnehmer der Wassergymnastik-Gruppe warten vor dem „Bädle“ auf dem Campus der Fachhochschule auf Einlass. Astrid Keller und Margret Ocker öffnen auch schon die Eingangstür und sind gleich damit beschäftigt, einigen der Teilnehmer*innen im „Aqua-fit-Kurs“ beim Umziehen und Duschen zu helfen. Bei den Männern hilft Bernd Beer. Einige Minuten später geht es los! Astrid Keller steht am Beckenrand und gibt Anleitungen, unterstützt von fetziger Musik, während Margret Ocker im Wasser ist und zusammen mit Bernd und Anja, einer Studentin, die Teilnehmer*innen beim Ausführen der Übungen unterstützt, da individuelle Hilfe unbedingt gebraucht wird. Es ist offensichtlich, dass alle Spaß haben und motiviert mitmachen. Die Bewegung im 30°C warmen Wasser tut allen gut. Margret Ocker war bereit, mir einige Fragen zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu beantworten. Liebe Margret, wie bist du zu BAFF und zum KAFFEEHÄUSLE gekommen? Bis 2006 war ich regelmäßig im KAFFEEHÄUSLE zum Mittagessen, da sich meine Arbeitsstelle in der Nähe befand. Ich habe mich dort immer sehr wohlgefühlt. Dann habe ich meine Arbeitsstelle gewechselt und konnte nicht mehr ins KAFFEEHÄUSLE zum Mittagessen. Ich wollte aber diese Verbindung beibehalten und habe Fritz Masuch, hauptberuflich im KAFFEEHÄUSLE beschäftigt, angesprochen. Er hat Werbung für’s Ehrenamt gemacht und mir gleich gezeigt, dass die beste Möglichkeit, Verbindung zu halten, die ehrenamtliche Tätigkeit im KAFFEEHÄUSLE oder bei BAFF sei. Wie lange bist du hier nun schon ehrenamtlich tätig und was machst du? Anfangs, also ab 2006, war ich auf Abruf am Wochenende im KAFFEEHÄUSLE tätig. Seit 2009 unterstütze ich Astrid Keller im „Aqua-fit-Kurs“. Beim Adventskranzbinden vor Weihnachten bin ich auch immer dabei. Das macht auch viel Spaß. Es ist ja viel Zeit, die du hier „umsonst“ investierst. Was bedeutet für dich diese Tätigkeit? So sehe ich das nicht! Es ist nicht „umsonst“! Man bekommt zwar kein Geld für diese Arbeit, aber man kriegt eine ganze Menge zurück und das tut gut. Man macht es ja, weil man es gern macht. Welche persönlichen Ziele verbindest du mit dieser Arbeit? Es ist auf jeden Fall der Wunsch, dass die Teilnehmer*innen sich fit halten und Spaß an der Bewegung haben. Diese Stunde ist ja auch für viele ein kleines Highlight im Laufe der Woche und es ist auch Teilhabe am sozialen Leben. Dein schönstes Erlebnis in diesem Kurs – gibt es so etwas – und wenn ja, was war das? Eine Teilnehmerin konnte auf ein- Umsonst ist nicht umsonst! Ehrenamt mal schwimmen – ohne Hilfe. Das ist eine tolle Sache. Wichtig ist, Vertrauen aufzubauen und dann läuft es wunderbar. Seit dem Wegzug der Fakultät für Sonderpädagogik gibt es ja im KAFFEEHÄUSLE und bei BAFF Bedarf an Menschen, die sich für andere engagieren. Wo und wie siehst du Möglichkeiten, Menschen für diese Tätigkeit zu begeistern und zum Mitmachen zu bewegen? Man kann über seine Arbeit erzählen und zeigen, wie wichtig es ist, etwas für andere zu tun. Es wäre auch schön, Interessierte zum Reinschnuppern einzuladen, damit sie die Herzlichkeit, die von den Teilnehmern aus- geht, spüren. Vielleicht könnte man so den Freiwilligen-Kreis noch ausweiten. Astrid Keller, Bernd Beer und ich sind auf jeden Fall auch in diesem Jahr beim „Aqua-fit“ Baff-Kurs dabei. Liebe Margret, vielen Dank für das Gespräch und vor allem vielen Dank für dein/euer Engagement. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie wichtig euer Engagement ist. Mein Sohn kommt jeden Mittwoch begeistert vom Kurs nach Hause und sagt, dass ihm die Bewegung im Wasser „wieder sehr gut getan hat“. Umsonst ist also wirklich nicht umsonst! Das Interview führte Magdalena Eva Jakob Er ist ein sportlicher Typ mit gewinnendem Auftreten, dazu viel beschäftigt und hoch qualifiziert in einer nicht alltäglichen Sparte der OrthopädieTechnik und – er verschenkt Zeit! Als Ehrenamtlicher besucht er mit einer BAFF-Gruppe den Esslinger Weihnachtsmarkt, nimmt einen älteren hilfsbedürftigen Mann einfach an der Hand und lotst ihn durchs Gedränge. „Früher hätte ich mich wahrscheinlich geniert, aber jetzt ist der Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung für mich ganz selbstverständlich geworden.“ Irgendwann kam Bernd G. ins Grübeln. Die harten Regeln der Geschäftswelt: immer schneller, immer mehr, auf Kosten eines ehrlichen, glaubwürdigen Umgangs unter Kollegen und Vorgesetzten – konnte das alles sein? Ein kluger Zeitgenosse brachte ihn auf den Gedanken, seine Freizeit oder wenigstens einen Teil davon mit Menschen zu verbringen, die auf solch ein Zeit-Geschenk angewiesen sind. Die Idee, dafür die Lebenshilfe Reutlingen zu kontaktieren, wurde gleich mitge- Bilder: BAFFBällchen 2015 BAFF-BillardAngebot Umsonst ist nicht umsonst! Ein Ehrenamt licher – auf der Suche nach Authentizität liefert. Nach dem Motto ‚Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert‘ fand sich Bernd G. kurze Zeit später in einem Trommelkurs von BAFF wieder. Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Die wöchentlichen Trommelkurse, zusammen mit einem Musiklehrer, gehören für ihn bereits dazu. Es freut ihn einfach, die ehrliche Begeisterung der Teilnehmer*innen mitzuerleben. Das hat ihn auch motiviert zwischenzeitlich noch mehr von seiner Freizeit zu verschenken: Er beteiligt sich an einem weiteren BAFF-Kurs und an einigen Wochenenden fungiert er als Kulturbegleiter bei Ausflügen und anderen Unternehmungen. „Man gibt seine Zeit“, so sagt er, „erhält dafür aber etwas viel wertvolleres“. Einen offenen, ehrlichen, vertrauensvollen Umgang mit Menschen, Freude, Dankbarkeit – einfach erlebte Authentizität. Das Interview führte Christa Killguss Zum Projekt „Aktivposten“ „Aktivposten? Was soll denn das bedeuten?“ Das fragte mich Matthias Braun, einer der ersten Interessierten am Projekt. Zugegeben – auf den ersten Blick ist der Name „Aktivposten“ vielleicht ein bisschen komisch. Aber! Es steckt eigentlich alles drin, was wir mit dem Projekt erreichen wollen. Das will ich mal kurz erklären: Was man unter „aktiv“ versteht ist nicht schwer. Aktiv sein bedeutet „handeln“ oder „tätig sein“. Also einfach „was machen“. Das ist bei BAFF immer wichtig und in diesem Projekt natürlich nochmal besonders. Das wirklich Besondere aber findet man, wenn man das Wort „aktiv“ oder „Aktivposten“ nochmal anders versteht: Wenn man über Geld redet, dann bedeutet „Aktivposten“, dass man etwas auf der „Haben-Seite“ hat und dass man etwas hat, über das man verfügen kann. Damit kann man schon einiges über die Ziele und Ideen unseres neuen Projekts sagen. Es geht darum, dass jeder Mensch etwas auf seiner „Haben-Seite“ hat. Jeder Mensch hat etwas zur Verfügung, was er anderen Menschen ge- ben kann. Menschen mit und ohne Behinderung können etwas geben und anderen Menschen damit helfen. Darum geht es bei unserem Projekt! Wir möchten möglichst viele Menschen finden, die die Arbeit von BAFF, FEDER und KAFFEEHÄUSLE als ehrenamtliche oder freiwillige Helfer unterstützen. Wir suchen also Menschen, die gerne helfen, aber natürlich auch gerne mit anderen Menschen zusammen Spaß haben wollen. Das ist manchmal gar nicht so einfach! Darum treffen wir (das sind Silke, Sibel, Matze, Harald und Markus) uns einmal in der Woche, um zu überlegen, wie wir möglichst viele Menschen motivieren können, bei uns mitzuarbeiten. Gemeinsam überlegen wir also, wie wir für Ehrenamt und freiwilliges Engagement Werbung machen können. Das ist wichtig, denn wir wissen ja schon, wie toll wir alle sind und wie viel Spaß man bei uns haben kann. Aber die Menschen, die uns (noch) nicht kennen, wissen das ja noch nicht! Darum müssen wir das denen irgendwie zeigen und sagen! Und weil wir davon ausgehen, dass jeder Mensch anderen etwas geben kann und anderen helfen kann, suchen wir auch Menschen mit Behinderung, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Ob beim Essen ausgeben, beim Einkaufen helfen oder im Altersheim. Helfen kann man an vielen Stellen. Und wenn man anderen etwas gibt, bekommt man meistens auch etwas zurück. So hat dann jeder etwas auf der „Haben-Seite“ oder eben seinen eigenen „Aktivposten“! Markus Christ Die Lebens hilfe sagt: DANKE! Auch in den vergangenen Monaten hat die Arbeit der Lebenshilfe auf unterschiedliche und sehr großzügige Weise Unterstützung gefunden: Neben vielen, vielen ehrenamtlichen Stunden im KAFFEEHÄUSLE, bei BAFF und bei der FEDER, ohne die unsere Arbeit gar nicht möglich wäre, gab es auch großzügige Unterstützung durch Spenden und Projektförderungen. Hier einige Beispiele: Der Radsportverein Eile Deger schlacht hat dem KAFFEEHÄUSLE aus dem Erlös des Rädlesmarktes 500 Euro gespendet. Eine besonders schöne und beziehungsvolle Spende von 5 000 Euro kam über Herrn Schreyer zur Lebenshilfe. Durch die Behinderung des Bruders von Herrn Schreyer hatte die Familie guten Kontakt zur Lebenshilfe. Nachdem die Eltern verstorben sind, wurde das elterliche Haus verkauft. Herr Schreyer hätte nun an den neuen Eigentümer, Herrn Fahrner (WAFA), Miete bezahlen müssen, bis das Haus hätte bezogen werden können. Beide, Herr Schreyer und Herr Fahrner spendeten diesen Betrag an die Lebenshilfe Reutlingen. Für eine Aktion zur Unterstützung der Lebenshilfe hatten sich Geschäftsleute aus Reutlingen zusammengetan und mit einem Schreiben Geschäftsfreunde und Unternehmer*innen aus der Region um eine Unterstützung der Lebenshilfe gebeten. Dieser erste Aufruf brachte insgesamt 7 500 Euro, die die Lebenshilfe zur Deckung ihrer Projekte und Aufgaben dringend nötig hat. Die Bürgerstiftung unterstützt das BAFF-Projekt „mit Pauken und Trompeten“, einem Musikangebot im Rahmen des BAFF-Programms. Mit 3 300 Euro werden die Honorarkosten für die fachkundige Leitung übernommen – ausführlicher Bericht im nächsten Blickpunkt. Die Kossmann-Stiftung fördert die Lebenshilfe mit 5000 Euro, um für Kinder und Jugendliche mit Behinde- rung inklusive Freizeit- und Ferienangebote zu entwickeln – ausführlicher Bericht im nächsten Blickpunkt. Termine Und zum Schluss eine nette Geschichte von Frau Rittler: Opel-Spende März 2016 Mo. 7.3. Do. 17.3. Sa. 19.3. A Belegtes Brötchen 2) 5) 6) G nken mit Käse , Schi 2) 3) 6) oder Salami chen Suppe mit Bröt auf der Theke Allergene s. Ordner Gemischter Sala G Käse Salat Nizza mit C,J,G 2) 5) 6) und Ei, Schinken J,G 5.– 5.50 . Im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums des KAFFEEHÄUSLEs hat die Kreissparkasse Reutlingen Kosten für die neue Auflage der Speisekarte übernommen. Thomas und Uli Franz haben die Karte kostenfrei professionell gestaltet. Nun ist sie fertig und wunderschön! Wir laden ein, sich selbst von der Speisekarte zu überzeugen, zum Ausprobieren und zum barrierefreien Bestellen! – Fr) (auf der Tafel, Di Tagesessen auf der Theke Allergene s. Ordner e Portion Tagesessen klein Mo. 11.4. Fr. 15.4. Sa. 16.4. Do. 21.4. Sa. 30.4. 3.80 5.50 Montagsgespräch: Thema n. nicht bekannt, Kaffeehäusle; 20.00 Uhr Vernissage Dietmar Metzger ANSICHTSSACHE, Landschaftsbilder Ausstellung vom Do 14.04.-Di 31.05. FEDER-Betreuung Offener Samstag; KAFFEEHÄUSLE; 10-13 Uhr FEDER-Elternfrühstück, KAFFEEHÄUSLE; 9.30-11.00 Uhr BAFF-Bällchen, für alle, die Lust zum Tanzen haben (Infos bei BAFF) Mai 2016 3.50 Mo. 2.5. Montagsgespräch:: Thema noch nicht bekannt, Kaffeehäusle; 20.00 Uhr Do. 5.-So. 8.5. GardenLife – Gartenmesse in der Pomologie mit Lebenshilfe-Tombola, Kreativ-Angeboten für Kinder und Bewirtung im KAFFEEHÄUSLE. Speisen Einen etwas außergewöhnlichen Anruf erhielt ich im letzten Sommer. Herr Jan Benz, Vorsitzender der Oldtimerfreunde Bad Urach, berichtete mir von einer Veranstaltung auf dem Segelfluggelände Eisberg. Dort trafen sich Opel-Oldtimer-Fans aus ganz Deutschland, sogar einige aus Österreich, Belgien und der Schweiz waren angereist. Über ein ganzes Wochenende hinweg wurden kultige Mantas, Coupés und Caravans bestaunt und prämiert. Zum Schluss wurde ein Vereinsbanner von allen Teilnehmern unterschrieben und versteigert. Der Erlös von 2 077 Euro ging an den Veranstalter, 1 300 Euro davon gingen als Spende an die Lebenshilfe Reutlingen. Was mich sehr beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass Menschen, die uns gar nicht persönlich kennen, unsere Arbeit und unser Engagement wahrnehmen und unterstützen. Sie möchten mithelfen beim Losverkauf oder im KAFFEEHÄUSLE? bitte melden Sie sich unter 07121 / 270 373 (KAFFEEHÄUSLE)! Herausgeber: LEBENSHILFE für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. 1. Vorsitzender: Herr Martin Keller, 2. Vorsitzender: Herr Andreas Fischer Geschäftsstelle Frau Marion Moullion, Hölderlinstr. 15, 72135 Dettenhausen Tel: 07157 / 53 66 92 Fax 07157 / 53 66 96 Integratives Kinderhaus BAFF | Bildung, Aktion, Freizeit, Feste: 72762 Reutlingen, Alteburgstr.15, Tel. 07121 / 23 07 10, Fax 07121 / 27 97 20 [email protected] | www.lebenshilfe-reutlingen.de Kaffeehäusle: 72762 Reutlingen, Alteburgstr.15, Tel. 07121 / 27 03 73, Fax 07121 / 27 97 20 [email protected] | www.lebenshilfe-reutlingen.de FEDER | Familienunterstützender Dienst: 72762 Reutlingen, Alteburgstr.15, Tel. 07121 / 27 03 82, Fax 07121 / 27 97 20 [email protected] | www.lebenshilfe-reutlingen.de Arbeitskreis Selbstbestimmung | Menschen mit Handicap reden über alles, was sie behindert Netzwerk | Elterninitiative zur Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben Baff und Feder in gemeinsamer Trägerschaft mit der BruderhausDiakonie. N K rei, t groß, laktosef A April 2016 2.– ETZWE R 1.50 3.50 J,G osefrei, Beilagensalat, lakt rei, J,G t klein, laktosef Gemischter Sala Montagsgespräch: Gesetzliche Vertretung von Menschen mit Einschränkungen. Welche Möglichkeiten bietet das Betreuungsrecht oder eine Vollmacht, KAFFEEHÄUSLE; 20.00 Uhr FEDER-Elternfrühstück, KAFFEEHÄUSLE; 9.30-11.00 Uhr FEDER-Betreuung Offener Samstag; KAFFEEHÄUSLE; 10-13 Uhr Für Spenden und Mitgliedsbeiträge sind wir immer dankbar. Ohne diese Unterstützung könnte die LEBENSHILFE ihre Angebote nicht realisieren. IBAN: DE89 6405 0000 0000 017608 | BIC:SOLADES1REU Ehrenamt: Umsonst ist nicht umsonst Bilder: Oben: Ausflug nach Ludwigsburg Mitte: Ausflug zum Bodensee, Besuch bei Alraune in Haigerloch Unten: Betriebsausflug für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von BAFF, KAFFEEHÄUSLE und FEDER
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