Der aktuelle Blickpunkt 1 - 2016 - Lebenshilfe

(· Der Blickpunkt
Inhalt 1 / 2016:
Kultur ohne Ausnahme
Neues von der Hopfenburg
Projekt „Aktivposten“
Ehrenamt:
Umsonst ist
nicht umsonst
Von Personen
nachdem Herr Armin Rist schon
vor einem Jahr aus dem Vorstand der
Lebenshilfe ausgeschieden ist, wurde
bei der letzten Mitgliederversammlung Herr Thomas Geprägs neu in
den Vorstand der Lebenshilfe gewählt.
Thomas Geprägs ist langjähriges Mitglied und Sprecher des Arbeitskreises
Selbstbestimmung. Er hat im Vorstand
die Aufgabe übernommen als Selbstvertreter und Experte in Sachen Behinderung die Anliegen und die Sichtweise von Menschen mit Handicap
zu vertreten. Wir freuen uns auf die
Zusammenarbeit.
Seit Sommer 2015 ist Frau Marion
Moullion für die Lebenshilfe als Verantwortliche in der Geschäftsstelle tätig. Sie übernimmt das Amt von Frau
Rittler, die, was diese Aufgabe betrifft, in den Ruhestand gehen möchte.
Bei BAFF- und Vereinsaktivitäten und
als Beiratsmitglied im Vorstand bleibt
sie uns zum Glück erhalten. Wir freuen
uns mit welch großem Interesse und
Engagement Frau Moullion in die Arbeit der Lebenshilfe eingestiegen ist!
Neuer Träger für Helferteam
auf der Hopfenburg
Seit nun schon über vier Jahren bietet der Erlebniscampingplatz
„Hofgut Hopfenburg“ am Rande von
Münsingen jungen Erwachsenen mit
einem Handicap Arbeitsplätze außerhalb der WfbM. Dabei kümmern sich
die jungen Leute um fast alle Bereiche, die sich am Rande des Beutenlay
bieten: Sie reinigen selbständig die
Schäferwagen, sind zuständig für die
Spülküche und Mangelwäsche, helfen
beim Tische eindecken und Getränke
auffüllen sowie überall, wo Not am
Mann und an der Frau herrscht. In den
ruhigeren Wintermonaten führt das
Elternnetzwerk Weiterbildungs- und
Qualifizierungsmaßnahmen sowie Kulturprojekte auf der Hopfenburg durch.
Die mittlerweile neun jungen Menschen sind allerdings keine Angestellten der Hopfenburg, sondern dorthin
abgeordnet. Träger des Projektes in
Kooperation mit der Hopfenburg und
dem Elternnetzwerk der Lebenshilfe
Reutlingen ist seit Juli 2015 die Samariterstiftung Nürtingen. Direkt zuständig sind die Dienststellen Münsingen
und Grafeneck.
Im Rahmen des gegenseitigen
Kennenlernens besuchte das Elternnetzwerk mit dem Helferteam der
Hopfenburg im September Schloss
Grafeneck, wobei der dortige Leiter,
Markus Mörike, über die Geschichte
der Samariter und den Standort Grafeneck berichtete. Nach Kaffee und
Kuchen konnte man die Wohnhäuser
und Anlagen in Grafeneck besichtigen.
Der neue Träger legt nicht nur nachhaltig Wert auf Teilhabe am öffentlichen
Leben, sondern auch auf individuelle
Arbeitsplätze und die Förderung des
jeweiligen persönlichen Potentials der
Mitarbeiter*innen mit Handicap.
Christiane Bölzle
Kultur im KAFFEEHÄUSLE –
es geht voran!
Ausstellungen
Antoni Matysek
bis Mittwoch, 23.3.16.
Das Thema der Ausstellung des
Esslinger Künstlers lautet: POEMArelle, eine Kombination von Lyrik und
Aquarell. POEMArelle sind GedichtBilder, die man als Bild, als Text und, im
Falle der Ausstellungseröffnung, auch
als Musik erleben kann. Antoni Matysek befindet sich auf Spurensuche.
Mit der Einbindung lyrischer Elemente
in seine Gemälde will Antoni Matysek
die zentrale Fragestellung der Herkunft
weiter ergründen.
In früheren Werken entwickelte der
Künstler auf seiner Spurensuche innerhalb seiner großformatigen Aquarelle
zahlreiche Symbole, z.B. die „Bildstaben“ und das so genannte „Bildstabet“. Dabei handelt es sich um organische Formen, die – in der Denkweise
des Künstlers – in einem spezifisch alphabetischen Ordnungsprinzip stehen.
Kontakt: [email protected]
www.antoni-matysek.de
Ausstellungs-Eröffnung
des Reutlinger Künstlers
Dietmar Mezger
am Freitag, 15.4.2016 19 Uhr
Das Thema seiner Ausstellung
lautet Ansichtssache. Ausgestellt
werden farblich sehr akzentuierte
Landschaftsbilder, entstanden in einer
spannenden Kombination aus Spachtel- und Maltechnik mit Acryl-Farben.
Auch dieser Künstler hat eine
eigene Website:
www.farb-fleck.de.
Diese Ausstellung wird
bis Dienstag, 31.5.2016
zu sehen sein.
Für ein Projek t bei der
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GardenLife suchen wir alt
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Gummistiefel und Kaffe
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kannen um sie mit Blu
zu bepflanzen. Bitte im
Kaffeehäusle abgeben.
Das Projekt ] KULTUR OHNE AUSNAHME [ soll für alle den Zugang zu
Kultur erleichtern.
Dafür gibt es zwei Arbeitsschwerunkte:
1) Experten mit eigener Erfahrung beraten kulturelle Einrichtungen
So unterschiedlich Menschen sind,
so unterschiedlich ist oft auch ihre Vorstellung von „Kultur“.
Harald Sickinger, studierter Sozialpädagoge, leitet die Agentur für unschätzbare Werte, die beim Projekt ­
] KULTUR OHNE AUSNAHME [ für die
Arbeit mit Experten in eigener Sache
verantwortlich ist. Dabei erkundet er
mit einer Gruppe von Menschen, die
durch ihre unterschiedlichen Einschränkungen und Behinderungserfahrungen Experten sind, ihre Erfahrungen
im Umgang und Erleben von Kultur.
Sie gehen gemeinsam oder in kleinen
Gruppen der Frage nach, welche Angebote des Reutlinger Kulturlebens sie
interessieren würden und wie sie Zugang dazu finden.
Manche Menschen lieben Mozart,
während andere mit großer Freude die
Wildecker Herzbuben hören. Es kann
auch bedeuten, dass der eine gerne
große Ausstellungen oder Vernissagen besucht, der andere lieber gerne
selbst Kunst macht, malt oder Thea-
ter spielt. Hier wird geübt, Interessen
und Möglichkeiten zu erkennen oder
auch sich für Neues zu begeistern.
Und sehr im Vordergrund ist für die
Teilnehmer*innen die „Kultur des miteinander Umgehens“.
Doch für Menschen mit Leseschwierigkeiten ist schon die Information der
vielen Angebote kaum zugänglich.
Unterstützung in Familie, Wohngruppe
und Werkstatt sind unerlässlich.
Die Teilnehmer*innen der Projekt-
gruppe besuchten zum Beispiel eine
Veranstaltung in der Reutlinger Stadthalle. Durch ihre Größe ist die Halle
für manche verwirrend und der Eintritt
ist oftmals teuer. Gut, wenn man über
Vergünstigungen und Unterstützungen
Bescheid weiß.
Auch das franz.K konnte die Gruppe
besichtigen. Mit dabei war auch Andreas Roth, Geschäftsführer des franz.K.
Ihn interessierten die Fragen und
Anregungen der Teilnehmer*innen.
Zum Beispiel: Ist das Programm gut
leserlich? Sind die Toiletten gut zu
erreichen? Hindernisse stecken oft im
Detail. Und diese entdecken die Experten dann. So ergeben sich Erkenntnisse, von denen Veranstalter und
Nutzer*innen gleichermaßen profitieren können.
Viele Situationen hat Harald Sickinger mit der Kamera festgehalten.
So kann hinterher gut noch einmal
darüber gesprochen werden und es
eröffnet die Möglichkeit, interessierten Menschen eindrücklich zu zeigen,
was die Gruppe in Erfahrung gebracht
hat. Über Wünsche und Interessen
mit anderen Menschen ins Gespräch
kommen ist ein guter Effekt dieses
Projekts: Beim Anderen vielleicht die
gleichen Interessen entdecken und
dann gemeinsam was unternehmen.
Oder vielleicht einen Begleiter finden,
der sich gut auskennt und im Bedarfsfall behilflich ist.
So werden die Teilnehmer*innen
des Projekts zu Experten in Sachen
„Kultur ohne Ausnahme“ in Reutlingen. Sie können zu Multiplikatoren
in ihrem Kollegen- und Freundeskreis
werden.
Das bedeutet viel Zeit und Engagement von allen Beteiligten. Aber
wenn dadurch positive Veränderungen
im Reutlinger Kulturangebot in Gang
kommen, hat sich die Mühe gelohnt.
Das Interview führte Gertraud Flad
2) Kultur schaffen, erleben und
genießen
Interview mit Markus Christ
Herr Christ, könnten Sie sich unse­
ren Lesern kurz vorstellen?
Ich habe in Reutlingen Sonderpädagogik auf Lehramt studiert und meinen
Master gemacht. Nach meinem Referendariat war ich für den Schuldienst
sehr gut gerüstet. Mein Interesse lag
aber dann doch eher im außerschulischen Bereich, da es hier sehr Interessantes anzupacken gibt. Schon vom
Studium her waren mir das Festival
„Kultur vom Rande“ und das KAFFEEHÄUSLE bekannt. Im letzten Jahr kam
dann die Anfrage, beim Projekt ] KULTUR OHNE AUSNAHME[ einzusteigen.
Ich musste nicht lange überlegen – ich
habe das Angebot angenommen, weil
ich sicher bin, das Richtige für mich gefunden zu haben.
Woher kommt die Idee der
„Kulturbegleiter*in“?
Es geht dabei vor allem um kulturelle Teilhabe. Eigentlich spricht man von
zwei Möglichkeiten, sich Kunst und
Kultur zu nähern: aktiv als Künstler*in
oder Kulturschaffend*er tätig zu
sein oder Kunst als Zuschauer*in, als
Betrachter*in wahrzunehmen. Auf
der einen Seite wollen wir auf diesem
Wege Menschen mit Behinderung mit
Künstlern oder Institutionen des kulturellen Lebens zusammenbringen. Sie
sollen die Möglichkeit bekommen, miteinander zu arbeiten – so „lernt“ der
eine vom anderen. Kunst und Kultur ist
eine gute Möglichkeit für Menschen
mit Behinderung im Mittelpunkt zu
stehen, Anerkennung zu finden, Applaus zu bekommen. Hier geht es darum, dass Menschen mit Behinderung
ihr Talent entwickeln und mit anderen
teilen können.
Auf der anderen Seite wollen wir
das, was es an Kunst und Kultur in
Reutlingen schon gibt, möglichst allen
Menschen - auch Menschen mit Behin-
derung - näherbringen. Hier geht es
darum, dass Menschen mit Behinderung mehr Gelegenheiten bekommen,
an kulturellen Veranstaltungen als
Zuschauer*innen oder Zuhörer*innen
teilzunehmen, um Kultur „genießen“
zu können.
Was erwartet man von einer
„Kulturbegleiter*in“?
Viel – und gleichzeitig wenig!
Es gibt jede Menge Kunst und Kultur in Reutlingen. Als Mensch ohne
Einschränkung habe ich viele Möglichkeiten ins Theater, ins Konzert zu
Ausstellungen zu gehen. Menschen
mit gewissen Einschränkungen haben
diese Möglichkeiten oft nicht – das
soll geändert werden. Die Idee der
Kulturbegleitung ist nicht unbedingt
als professionelles Angebot zu sehen,
sondern als eine Möglichkeit, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen, also gemeinsam,
nicht alleine eine Theatervorstellung
oder ein Konzert zu besuchen.
Im Idealfall könnte das so aussehen:
Menschen mit Behinderung werden an
die Angebote, die es hier in Reutlingen
gibt, herangeführt. Sie können für sich
etwas auswählen und bekommen eine
Begleiter*in vermittelt. Das soll sich
letztendlich auch auf die Reutlinger
Kultureinrichtungen auswirken – es
soll z.B. über einfache Zugänge, über
Barrierefreiheit nachgedacht werden.
Welche Ziele stehen für Sie im Mit­
telpunkt?
Zuerst sollte ein Angebotsüberblick
erstellt werden, dann kann Interesse
an den Angeboten entwickelt werden. Erst dann werden die Angebote
auch von vielen Menschen angenommen werden - es geht ja auch um das
Aufbrechen des „Schutzraumes“ (den
zum Beispiel die BAFF-Kurse bieten).
Hinter allem, was wir machen, stehen
letztendlich wieder die großen Ziele
wie Teilhabe und Inklusion. Wir wollen
verschiedene Menschen zusammenbringen. Das ist auch ein großes Ziel.
Es werden also Kultur­
genies­
ser*innen und Kulturbegleiter*innen
gesucht!
Auf welche Erfahrungen können
Sie zurückgreifen?
Dieses Projekt hatte schon einen
Vorlauf, eine „Vorphase“. Es gibt also
schon einige, die Aktionen dieser oder
ähnlicher Art in Reutlingen durchgeführt haben. In anderen Städten gibt
es ähnliche Ideen. In Hamburg zum
Beispiel gibt es das Projekt „Kulturschlüssel“, das genau dasselbe will:
verschiedene Menschen sollen zusammenkommen und gemeinsam etwas
unternehmen und unterschiedliche
Kultureinrichtungen sollen an einen
gemeinsamen Tisch gebracht werden.
Klar ist aber, dass sich das alles einspielen muss, dass das nicht von heute
auf morgen geht.
Welche Chance geben Sie dem Pro­
jekt?
Das Projekt wird funktionieren –
Nachhaltigkeit soll im Blickfeld stehen.
Das Festival Kultur vom Rande findet
nur alle drei Jahre statt. Jetzt haben wir
die Möglichkeit, kulturelle Teilhabe und
kulturelle Aktionen/Aktivitäten immer
und ohne Ausnahme zu ermöglichen!
Herr Christ, vielen Dank für Ihre Be­
reitschaft, das vielversprechende
Projekt zu betreuen und natürlich
auch darüber für den Blickpunkt
zu berichten. Wir wünschen Ihnen
viel Erfolg.
Das Interview führte
Magdalena Eva Jakob
GardenLife :
beim Los ­
Sie möchten mithelfen
ÄU SLE ?
verkauf oder im KAFFE EH
ter
bitte melden Sie sich un
ÄU
EH SLE )!
07121 / 270 373 (KAFFE
Interview mit Margret Ocker
Mittwoch –18 Uhr. Die Teilnehmer
der Wassergymnastik-Gruppe warten
vor dem „Bädle“ auf dem Campus
der Fachhochschule auf Einlass. Astrid Keller und Margret Ocker öffnen
auch schon die Eingangstür und sind
gleich damit beschäftigt, einigen der
Teilnehmer*innen im „Aqua-fit-Kurs“
beim Umziehen und Duschen zu helfen. Bei den Männern hilft Bernd Beer.
Einige Minuten später geht es los!
Astrid Keller steht am Beckenrand
und gibt Anleitungen, unterstützt
von fetziger Musik, während Margret
Ocker im Wasser ist und zusammen
mit Bernd und Anja, einer Studentin,
die Teilnehmer*innen beim Ausführen
der Übungen unterstützt, da individuelle Hilfe unbedingt gebraucht wird.
Es ist offensichtlich, dass alle Spaß
haben und motiviert mitmachen. Die
Bewegung im 30°C warmen Wasser
tut allen gut.
Margret Ocker war bereit, mir einige Fragen zu ihrer ehrenamtlichen
Tätigkeit zu beantworten.
Liebe Margret, wie bist du zu BAFF und
zum KAFFEEHÄUSLE gekommen?
Bis 2006 war ich regelmäßig im
KAFFEEHÄUSLE zum Mittagessen, da
sich meine Arbeitsstelle in der Nähe
befand. Ich habe mich dort immer sehr
wohlgefühlt. Dann habe ich meine
Arbeitsstelle gewechselt und konnte
nicht mehr ins KAFFEEHÄUSLE zum
Mittagessen. Ich wollte aber diese
Verbindung beibehalten und habe Fritz
Masuch, hauptberuflich im KAFFEEHÄUSLE beschäftigt, angesprochen. Er
hat Werbung für’s Ehrenamt gemacht
und mir gleich gezeigt, dass die beste
Möglichkeit, Verbindung zu halten, die
ehrenamtliche Tätigkeit im KAFFEEHÄUSLE oder bei BAFF sei.
Wie lange bist du hier nun schon ehrenamtlich tätig und was machst du?
Anfangs, also ab 2006, war ich auf
Abruf am Wochenende im KAFFEEHÄUSLE tätig. Seit 2009 unterstütze
ich Astrid Keller im „Aqua-fit-Kurs“.
Beim Adventskranzbinden vor Weihnachten bin ich auch immer dabei. Das
macht auch viel Spaß.
Es ist ja viel Zeit, die du hier „umsonst“
investierst. Was bedeutet für dich diese Tätigkeit?
So sehe ich das nicht! Es ist nicht
„umsonst“! Man bekommt zwar kein
Geld für diese Arbeit, aber man kriegt
eine ganze Menge zurück und das tut
gut. Man macht es ja, weil man es gern
macht.
Welche persönlichen Ziele verbindest
du mit dieser Arbeit?
Es ist auf jeden Fall der Wunsch,
dass die Teilnehmer*innen sich fit halten und Spaß an der Bewegung haben.
Diese Stunde ist ja auch für viele ein
kleines Highlight im Laufe der Woche
und es ist auch Teilhabe am sozialen
Leben.
Dein schönstes Erlebnis in diesem Kurs
– gibt es so etwas – und wenn ja, was
war das?
Eine Teilnehmerin konnte auf ein-
Umsonst ist nicht umsonst!
Ehrenamt
mal schwimmen – ohne Hilfe. Das ist
eine tolle Sache. Wichtig ist, Vertrauen
aufzubauen und dann läuft es wunderbar.
Seit dem Wegzug der Fakultät für
Sonderpädagogik gibt es ja im KAFFEEHÄUSLE und bei BAFF Bedarf an
Menschen, die sich für andere engagieren. Wo und wie siehst du Möglichkeiten, Menschen für diese Tätigkeit
zu begeistern und zum Mitmachen zu
bewegen?
Man kann über seine Arbeit erzählen und zeigen, wie wichtig es ist,
etwas für andere zu tun. Es wäre auch
schön, Interessierte zum Reinschnuppern einzuladen, damit sie die Herzlichkeit, die von den Teilnehmern aus-
geht, spüren. Vielleicht könnte man so
den Freiwilligen-Kreis noch ausweiten.
Astrid Keller, Bernd Beer und ich sind
auf jeden Fall auch in diesem Jahr
beim „Aqua-fit“ Baff-Kurs dabei.
Liebe Margret, vielen Dank für das Gespräch und vor allem vielen Dank für
dein/euer Engagement. Ich kann aus
eigener Erfahrung sagen, wie wichtig euer Engagement ist. Mein Sohn
kommt jeden Mittwoch begeistert
vom Kurs nach Hause und sagt, dass
ihm die Bewegung im Wasser „wieder
sehr gut getan hat“. Umsonst ist also
wirklich nicht umsonst!
Das Interview führte
Magdalena Eva Jakob
Er ist ein sportlicher Typ mit gewinnendem Auftreten, dazu viel beschäftigt und hoch qualifiziert in einer nicht
alltäglichen Sparte der OrthopädieTechnik und – er verschenkt Zeit! Als
Ehrenamtlicher besucht er mit einer
BAFF-Gruppe den Esslinger Weihnachtsmarkt, nimmt einen älteren
hilfsbedürftigen Mann einfach an der
Hand und lotst ihn durchs Gedränge.
„Früher hätte ich mich wahrscheinlich
geniert, aber jetzt ist der Umgang mit
Menschen mit geistiger Behinderung
für mich ganz selbstverständlich geworden.“
Irgendwann kam Bernd G. ins Grübeln. Die harten Regeln der Geschäftswelt: immer schneller, immer mehr, auf
Kosten eines ehrlichen, glaubwürdigen
Umgangs unter Kollegen und Vorgesetzten – konnte das alles sein?
Ein kluger Zeitgenosse brachte ihn
auf den Gedanken, seine Freizeit oder
wenigstens einen Teil davon mit Menschen zu verbringen, die auf solch ein
Zeit-Geschenk angewiesen sind. Die
Idee, dafür die Lebenshilfe Reutlingen
zu kontaktieren, wurde gleich mitge-
Bilder:
BAFFBällchen 2015
BAFF-BillardAngebot
Umsonst ist nicht umsonst!
Ein Ehrenamt­
licher – auf der
Suche nach
Authentizität
liefert. Nach dem Motto ‚Was nicht
zur Tat wird, hat keinen Wert‘ fand
sich Bernd G. kurze Zeit später in einem Trommelkurs von BAFF wieder.
Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Die
wöchentlichen Trommelkurse, zusammen mit einem Musiklehrer, gehören
für ihn bereits dazu. Es freut ihn einfach, die ehrliche Begeisterung der
Teilnehmer*innen mitzuerleben. Das
hat ihn auch motiviert zwischenzeitlich
noch mehr von seiner Freizeit zu verschenken: Er beteiligt sich an einem
weiteren BAFF-Kurs und an einigen
Wochenenden fungiert er als Kulturbegleiter bei Ausflügen und anderen
Unternehmungen.
„Man gibt seine Zeit“, so sagt er,
„erhält dafür aber etwas viel wertvolleres“. Einen offenen, ehrlichen, vertrauensvollen Umgang mit Menschen,
Freude, Dankbarkeit – einfach erlebte
Authentizität.
Das Interview führte Christa Killguss
Zum Projekt
„Aktivposten“
„Aktivposten? Was soll denn das
bedeuten?“ Das fragte mich Matthias
Braun, einer der ersten Interessierten
am Projekt. Zugegeben – auf den ersten Blick ist der Name „Aktivposten“
vielleicht ein bisschen komisch. Aber!
Es steckt eigentlich alles drin, was wir
mit dem Projekt erreichen wollen. Das
will ich mal kurz erklären:
Was man unter „aktiv“ versteht
ist nicht schwer. Aktiv sein bedeutet
„handeln“ oder „tätig sein“. Also einfach „was machen“. Das ist bei BAFF
immer wichtig und in diesem Projekt
natürlich nochmal besonders. Das
wirklich Besondere aber findet man,
wenn man das Wort „aktiv“ oder „Aktivposten“ nochmal anders versteht:
Wenn man über Geld redet, dann
bedeutet „Aktivposten“, dass man
etwas auf der „Haben-Seite“ hat und
dass man etwas hat, über das man
verfügen kann. Damit kann man schon
einiges über die Ziele und Ideen unseres neuen Projekts sagen.
Es geht darum, dass jeder Mensch
etwas auf seiner „Haben-Seite“ hat.
Jeder Mensch hat etwas zur Verfügung, was er anderen Menschen ge-
ben kann. Menschen mit und ohne
Behinderung können etwas geben und
anderen Menschen damit helfen.
Darum geht es bei unserem Projekt!
Wir möchten möglichst viele Menschen finden, die die Arbeit von BAFF,
FEDER und KAFFEEHÄUSLE als ehrenamtliche oder freiwillige Helfer unterstützen. Wir suchen also Menschen,
die gerne helfen, aber natürlich auch
gerne mit anderen Menschen zusammen Spaß haben wollen.
Das ist manchmal gar nicht so einfach!
Darum treffen wir (das sind Silke,
Sibel, Matze, Harald und Markus) uns
einmal in der Woche, um zu überlegen,
wie wir möglichst viele Menschen motivieren können, bei uns mitzuarbeiten.
Gemeinsam überlegen wir also, wie
wir für Ehrenamt und freiwilliges Engagement Werbung machen können.
Das ist wichtig, denn wir wissen ja
schon, wie toll wir alle sind und wie
viel Spaß man bei uns haben kann.
Aber die Menschen, die uns (noch)
nicht kennen, wissen das ja noch nicht!
Darum müssen wir das denen irgendwie zeigen und sagen!
Und weil wir davon ausgehen, dass
jeder Mensch anderen etwas geben
kann und anderen helfen kann, suchen
wir auch Menschen mit Behinderung,
die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Ob beim Essen ausgeben, beim
Einkaufen helfen oder im Altersheim.
Helfen kann man an vielen Stellen.
Und wenn man anderen etwas gibt,
bekommt man meistens auch etwas
zurück. So hat dann jeder etwas auf
der „Haben-Seite“ oder eben seinen
eigenen „Aktivposten“!
Markus Christ
Die Lebens­
hilfe sagt:
DANKE!
Auch in den vergangenen Monaten hat die Arbeit der Lebenshilfe auf
unterschiedliche und sehr großzügige
Weise Unterstützung gefunden:
Neben vielen, vielen ehrenamtlichen Stunden im KAFFEEHÄUSLE, bei
BAFF und bei der FEDER, ohne die
unsere Arbeit gar nicht möglich wäre,
gab es auch großzügige Unterstützung durch Spenden und Projektförderungen.
Hier einige Beispiele:
Der Radsportverein Eile Deger­
schlacht hat dem KAFFEEHÄUSLE
aus dem Erlös des Rädlesmarktes 500
Euro gespendet.
Eine besonders schöne und beziehungsvolle Spende von 5 000 Euro
kam über Herrn Schreyer zur Lebenshilfe. Durch die Behinderung des
Bruders von Herrn Schreyer hatte die
Familie guten Kontakt zur Lebenshilfe.
Nachdem die Eltern verstorben sind,
wurde das elterliche Haus verkauft.
Herr Schreyer hätte nun an den neuen Eigentümer, Herrn Fahrner (WAFA),
Miete bezahlen müssen, bis das Haus
hätte bezogen werden können. Beide,
Herr Schreyer und Herr Fahrner spendeten diesen Betrag an die Lebenshilfe
Reutlingen.
Für eine Aktion zur Unterstützung der Lebenshilfe hatten sich
Geschäftsleute aus Reutlingen
zusammengetan und mit einem
Schreiben Geschäftsfreunde und
Unternehmer*innen aus der Region
um eine Unterstützung der Lebenshilfe
gebeten. Dieser erste Aufruf brachte
insgesamt 7 500 Euro, die die Lebenshilfe zur Deckung ihrer Projekte und
Aufgaben dringend nötig hat.
Die Bürgerstiftung unterstützt
das BAFF-Projekt „mit Pauken und
Trompeten“, einem Musikangebot im
Rahmen des BAFF-Programms. Mit
3 300 Euro werden die Honorarkosten
für die fachkundige Leitung übernommen – ausführlicher Bericht im nächsten Blickpunkt.
Die Kossmann-Stiftung fördert
die Lebenshilfe mit 5000 Euro, um für
Kinder und Jugendliche mit Behinde-
rung inklusive Freizeit- und Ferienangebote zu entwickeln – ausführlicher
Bericht im nächsten Blickpunkt.
Termine
Und zum Schluss eine nette Geschichte von Frau Rittler:
Opel-Spende
März 2016
Mo. 7.3. Do. 17.3. Sa. 19.3. A
Belegtes Brötchen 2) 5) 6)
G
nken
mit Käse , Schi
2) 3) 6)
oder Salami
chen
Suppe mit Bröt
auf der Theke
Allergene s. Ordner
Gemischter Sala
G
Käse
Salat Nizza mit
C,J,G
2) 5) 6) und Ei,
Schinken
J,G
5.–
5.50
.
Im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums des KAFFEEHÄUSLEs hat die
Kreissparkasse Reutlingen Kosten
für die neue Auflage der Speisekarte
übernommen. Thomas und Uli Franz
haben die Karte kostenfrei professionell gestaltet. Nun ist sie fertig und
wunderschön! Wir laden ein, sich
selbst von der Speisekarte zu überzeugen, zum Ausprobieren und zum
barrierefreien Bestellen!
– Fr)
(auf der Tafel, Di
Tagesessen auf der Theke
Allergene s. Ordner
e Portion
Tagesessen klein
Mo. 11.4. Fr. 15.4. Sa. 16.4. Do. 21.4. Sa. 30.4. 3.80
5.50
Montagsgespräch: Thema n. nicht bekannt, Kaffeehäusle; 20.00 Uhr
Vernissage Dietmar Metzger ANSICHTSSACHE, Landschaftsbilder
Ausstellung vom Do 14.04.-Di 31.05.
FEDER-Betreuung Offener Samstag; KAFFEEHÄUSLE; 10-13 Uhr
FEDER-Elternfrühstück, KAFFEEHÄUSLE; 9.30-11.00 Uhr
BAFF-Bällchen, für alle, die Lust zum Tanzen haben (Infos bei BAFF)
Mai 2016
3.50
Mo. 2.5. Montagsgespräch:: Thema noch nicht bekannt,
Kaffeehäusle; 20.00 Uhr
Do. 5.-So. 8.5. GardenLife – Gartenmesse in der Pomologie
mit Lebenshilfe-Tombola, Kreativ-Angeboten für Kinder
und Bewirtung im KAFFEEHÄUSLE.
Speisen
Einen etwas außergewöhnlichen
Anruf erhielt ich im letzten Sommer.
Herr Jan Benz, Vorsitzender der
Oldtimerfreunde Bad Urach, berichtete mir von einer Veranstaltung
auf dem Segelfluggelände Eisberg.
Dort trafen sich Opel-Oldtimer-Fans
aus ganz Deutschland, sogar einige aus Österreich, Belgien und der
Schweiz waren angereist. Über ein
ganzes Wochenende hinweg wurden
kultige Mantas, Coupés und Caravans
bestaunt und prämiert. Zum Schluss
wurde ein Vereinsbanner von allen
Teilnehmern unterschrieben und versteigert.
Der Erlös von 2 077 Euro ging an
den Veranstalter, 1 300 Euro davon
gingen als Spende an die Lebenshilfe
Reutlingen.
Was mich sehr beeindruckt hat, ist
die Tatsache, dass Menschen, die uns
gar nicht persönlich kennen, unsere
Arbeit und unser Engagement wahrnehmen und unterstützen.
Sie möchten mithelfen beim Losverkauf oder im KAFFEEHÄUSLE?
bitte melden Sie sich unter 07121 / 270 373 (KAFFEEHÄUSLE)!
Herausgeber:
LEBENSHILFE für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.
1. Vorsitzender: Herr Martin Keller, 2. Vorsitzender: Herr Andreas Fischer
Geschäftsstelle
Frau Marion Moullion, Hölderlinstr. 15, 72135 Dettenhausen
Tel: 07157 / 53 66 92 Fax 07157 / 53 66 96
Integratives Kinderhaus
BAFF | Bildung, Aktion, Freizeit, Feste:
72762 Reutlingen, Alteburgstr.15, Tel. 07121 / 23 07 10, Fax 07121 / 27 97 20
[email protected] | www.lebenshilfe-reutlingen.de
Kaffeehäusle:
72762 Reutlingen, Alteburgstr.15, Tel. 07121 / 27 03 73, Fax 07121 / 27 97 20
[email protected] | www.lebenshilfe-reutlingen.de
FEDER | Familienunterstützender Dienst:
72762 Reutlingen, Alteburgstr.15, Tel. 07121 / 27 03 82, Fax 07121 / 27 97 20
[email protected] | www.lebenshilfe-reutlingen.de
Arbeitskreis Selbstbestimmung | Menschen mit Handicap reden über alles, was sie behindert
Netzwerk | Elterninitiative zur Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben
Baff und Feder in gemeinsamer Trägerschaft mit der BruderhausDiakonie.
N
K
rei,
t groß, laktosef
A
April 2016
2.–
ETZWE
R
1.50
3.50
J,G
osefrei,
Beilagensalat, lakt
rei, J,G
t klein, laktosef
Gemischter Sala
Montagsgespräch: Gesetzliche Vertretung von Menschen mit
Einschränkungen. Welche Möglichkeiten bietet das Betreuungsrecht oder eine Vollmacht, KAFFEEHÄUSLE; 20.00 Uhr
FEDER-Elternfrühstück, KAFFEEHÄUSLE; 9.30-11.00 Uhr
FEDER-Betreuung Offener Samstag; KAFFEEHÄUSLE; 10-13 Uhr
Für Spenden und Mitgliedsbeiträge sind wir immer dankbar.
Ohne diese Unterstützung könnte die LEBENSHILFE ihre Angebote nicht realisieren.
IBAN: DE89 6405 0000 0000 017608 | BIC:SOLADES1REU
Ehrenamt: Umsonst ist nicht umsonst
Bilder:
Oben: Ausflug
nach Ludwigsburg
Mitte: Ausflug
zum Bodensee,
Besuch bei Alraune in
Haigerloch
Unten:
Betriebsausflug
für ehrenamtliche
Mitarbeiter*innen von
BAFF, KAFFEEHÄUSLE
und FEDER