A6_2016-03-06_Offenes Grab-und-verschlossene

Offenes Grab – Verschlossene Herzen
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Zellgemeinde Bremen
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Oftmals igelt sich dann unser Herz ein. Oder es
zieht sich wie eine Schnecke in ihr Haus zurück. In
welchem Grad von Verschlossenheit befindest du
dich?
Bibellese
Joh.20,19-29
Zum Inhalt
In der Kreuzigung von Jesus macht Gott deutlich,
dass er für uns Menschen immer offene Arme hat.
Durch das offene Grab bei der Auferstehung wird
klar, dass der Tod nichts abschließen kann und
Neues möglich ist.
In dieser Lektion wollen wir uns ansehen, wie
Jesus auf die verschlossenen Herzen seiner Jünger reagiert.
Sich öffnen ist ein Weg
Die Jünger brauchten Zeit, um zu verarbeiten, dass
Jesus wohl nun doch nicht tot ist. Auf die Aussagen
der Frauen hörten sie nicht. An das, was Jesus angekündigt hatte, erinnerten sie sich nicht.
Selbst nachdem sie Jesus als Auferstandenen
mit eigenen Augen gesehen hatten, beteten sie
weiter hinter verschlossenen Türen.
1) Verschlossen wegen Verwundung
Viele Arten von Verschlossenheit
Nach der Kreuzigung versammelte sich die Gruppe
um Jesus hinter verschlossenen Türen "aus Furcht
vor den Judäern". Sie mussten damit rechnen, dass
sie ähnlich wie Jesus umgebracht werden könnten.
Bis heute gibt es verschiedene Arten von "christlicher Verschlossenheit". Wenn es um das nackte
Überleben geht, ist das nachvollziehbar. Aber wie
sieht es aus mit einer Mentalität, die sich gerne hinter Kirchenmauern versammelt oder religiöse Subkulturen bildet "aus Angst vor der Verweltlichung"?
Als weiteres gibt es viele Anlässe, die uns zu einer inneren Verschlossenheit führen können: Verletzungen, Enttäuschungen, Verlusterfahrungen.
Die Gebetsversammlung der Jünger wurde spät in
der Nach abgehalten. Es ging um zerbrochene
Hoffnungen und gebrochene Herzen. Sie beteten
zwar noch, aber ohne Jesus. Gemeinsam versuchten sie, ihre Trauer zu bewältigen.
Selbst wenn Jesus nicht mehr da ist, bleibt Religiosität übrig. Aber das geistliche Leben wird fade,
kraftlos und nährt sich nur noch aus der Erinnerung.
Jesus trat in ihre Mitte und sprach sie an mit
"Friede sei mit euch". Zweimal. Kein Vorwurf, keine
Belehrung. Nur der Zuspruch des Friedens. Als die
Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh. Ihr Herz
hellte sich auf. Dann übertrug er ihnen seinen Sen-
Offenes Grab – Verschlossene Herzen
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dungsauftrag und traute ihnen zu, dass sie fortführen, was er begonnen hatte.
2) Verschlossen wegen Distanz
Thomas war bei dem ersten Gebetstreffen nicht dabei. Warum nicht? Was gab es Wichtigeres? War
er konsequenter, indem er sagte: Das mit Jesus ist
abgeschlossen. Warum noch beten?
Ein reflektiertes, kritisches Nachdenken kann
dazu führen, dass wir uns als "zu spät" erleben. Wir
hinken hinter dem eigentlichen Geschehen hinterher. Erfahrungen machen immer nur die anderen.
Vor lauter Reflexion und Anfragen lasse ich mein
Herz nicht berühren.
Als Jesus kam, lud er Thomas ein, seine Finger
in seine Wunden – genauer: in sein offenes Herz
zu legen. Thomas wurde so stark innerlich erfasst,
dass er aussprach: "Mein Herr und mein Gott."
Nicht ein theoretisches Bekenntnis: "Jesus ist Gott",
sondern "mein Gott". Die neutrale Distanziertheit
des Thomas wandelte sich in ein persönliches Bezogensein.
Wodurch verschließt sich unser Herz? Wodurch
hat es sich verschlossen? Was müsste geschehen,
dass du dich erneut auf Jesus, den Auferstandenen, einlässt?
Jesus mitten unter
Geheimnisvoll: Jesus trat in ihre Mitte, als die Tü-
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ren verschlossen waren. Wie machte er das?
Wir wissen nie, aus welcher Richtung Jesus in
unser Leben tritt. Nicht gewaltsam, aber auf einmal
ist er da. Er reagiert auf unsere Sehnsucht, zeigt
sich den Betenden und den Suchenden.
Wodurch geschieht das heute? Durch ein Lied,
einen Bibeltext, eine Begegnung, einen Film, ein
Musikstück, eine flackernde Flamme, durch die aufgehende Sonne, durch intensive Stille, durch ein inneres Summen, durch ein Gedicht...
Wenn Jesus kommt, berührt er unsere tränenlose Traurigkeit, segnet uns mit innerem Frieden, gibt
neue Hoffnung, macht uns froh und hilft uns, seine
Sendung fortzuführen.
Seine Berührung ist von Herz zu Herz. Seine Offenheit öffnet unsere Verschlossenheit. Wir schütten unseren Schmerz in seine Wunden. Wir schenken ihm neues Vertrauen und vertrauen uns ihm
an.
Praktische Anwendung
➢ Auf einer Skala von 1 (verschlossen) – 10 (offen), wie würdest du deine Herzensverfassung
gegenüber Jesus einordnen?
➢ Gibt es Ereignisse, die dich innerlich verschlossener gegenüber Menschen oder Gott gemacht
haben?
➢ Was würde dir helfen, dich (erneut) zu öffnen?