Ausstellung zu Louis Agassiz (1807-‐1873) an der

Medienmitteilung, 11. August 2015 Ausstellung zu Louis Agassiz (1807-­‐1873) an der KSBG Dürfen wir Sie bitten, den folgenden Anlass rechtzeitig in Ihre(n) Veranstaltungskalender aufzunehmen: Ausstellung "Gletscherforscher, Rassist: Louis Agassiz (1807-­‐2015)": Vernissage mit Ständerat Paul Rechsteiner am Freitag, 28. August 2015, 17.30-­‐18.30 Uhr, Eingangshalle Lämmlisbrunnenstrasse der Kantonsschule am Burggraben. Dürfen wir Sie ebenfalls bitten, an geeigneter Stelle auf den weiteren Verlauf der Ausstellung hinzuweisen: Ausstellung "Gletscherforscher, Rassist: Louis Agassiz (1807-­‐2015)": 28. August bis 22. September 2015, Eingangshalle Lämmlisbrunnenstrasse der Kantonsschule am Burggraben. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr: 7.00 – 18.30 Uhr / Mi: 7.00 – 20.00 Uhr / Sa: 7.00 – 15.30 Uhr. Eine ausführliche Dokumentation über den "kontroversen Agassiz" finden Sie unter: www.louverture.ch/AGASSIZ.html, für Fragen und Auskünfte steht Ausstellungsmacher Hans Fässler gerne zur Verfügung: [email protected].
Zum Thema der Ausstellung Der aus Môtier am Murtensee (Kanton Freiburg) stammende Pfarrerssohn Louis Agassiz (1807-­‐ 1873) war Schüler in Biel und Lausanne, Student in Zürich, Heidelberg, München und Paris, Professor in Neuchâtel und Harvard. Er ist vor allem bekannt als Gletscher-­‐
forscher und Fischkundler, aber auch als Kreationist und unbelehrbarer Gegner Darwins. In Amerika gründete er ein wichtiges Museum und verschiedene Forschungs-­‐Institute. Von seinem Ruhm im 19. und 20. Jahrhundert zeugen heute noch rund 60 Erinnerungsorte auf der ganzen Erde (Strassen, Plätze, Gletscher, Seen, Ortschaften und Berge), auf dem Mond und dem Mars sowie mehrere nach ihm benannte Tierarten. In den letzten acht Jahren hat aber vor allem das zutiefst rassistische Weltbild von Louis Agassiz für Gesprächsstoff gesorgt. Der gläubige Christ war davon überzeugt, dass es nicht eine einzige Menschheit gebe, sondern verschiedene, getrennt entstandene "Rassen", dass es eine klare Hierarchie unter diesen "Rassen" gebe und dass die "weisse Rasse" zuoberst, die "schwarze Rasse" zuunterst auf dieser Stufenleiter zu sehen sei. Er propagierte Rassentrennung, ethnische Säuberung und die staatliche Verhinderung von "Mischlingen", also von Menschen wie dem heutigen US-­‐Präsidenten Barack Obama. All dies war bis vor wenigen Jahren in der Schweiz kein Thema. Um "naturwissenschaftliche" Beweise für seine Theorie zu finden, liess Agassiz 1850 Plantagensklavinnen und -­‐sklaven in der Nähe von Charleston, South Carolina, ablichten und arbeitete mit führenden Rassentheoretikern und Schädelforschern seiner Zeit 1 zusammen. Auch seine Brasilienexpedition von 1865 hatte unter anderem zum Ziel, fotographisches Material zu sammeln, welches die Minderwertigkeit von Nicht-­‐Europäern belegen sollte. In der Schweiz hat sich am 3'946 Meter hohen Agassizhorn an der Grenze zwischen den Kantonen Wallis und Bern eine Debatte entzündet, welche über die Forderung nach dessen Umbenennung schliesslich (Freiburg) zur Erarbeitung einer Ausstellung zusammen mit dem Romanisten Hans Barth führte. Diese Ausstellung, welche zum Teil durch Werke der schweizerisch-­‐haitianisch-­‐finnischen Künstlerin Sasha Huber ergänzt wurde, hat nun über die Stationen Grindelwald/BE (2012), Eggishorn/VS (2013), Grimsel Hospiz/BE (2014) und Teufen/AR (2014) St.Gallen erreicht, wo sie dank einer Initiative der Fachgruppe Geschichte und dank der Schulleitung an der Kantonsschule am Burgraben gezeigt werden kann. Dass dies nicht selbstverständlich ist und dass das offizielle St.Gallen ein etwas ver-­‐
krampftes Verhältnis zu Louis Agassiz zu haben scheint, obwohl er vom 19. bis ins 21. Jahr-­‐
hundert in den hiesigen naturforschenden Kreisen einen ausgezeichneten Ruf genossen hat, zeigen zwei neue Tafeln. Dort finden sich auch einige Überraschungen, wie zum Beispiel die grosse Verehrung des in St.Gallen aktiven Frontisten und "Gauführers" Hans Kläui (1906-­‐1988) für Louis Agassiz. Die Ausstellung besteht aus 14 "Roll-­‐up-­‐Tafeln" und einigen Gegenständen. Im Folgenden eine Übersicht über die thematischen Schwerpunkte der einzelnen Tafeln: Tafel "Zum Geleit" Tafel 1: Das Jahrhundert des Rassismus Tafel 2: Louis Agassiz (1807-­‐1873) Tafel 3: Das Jahrhundert der Menschlichkeit Tafel 4: Wie Agassiz zu seinem Horn kam Tafel 5: Der Brief an die Mutter Tafel 6: Agassiz als Rassist Tafel 7: Von Harvard nach Berlin Tafel 8: Agassiz oder Hitler Tafel 9: Opfer des Rassismus Tafel 10: Geschichte einer Verdrängung Tafel 11: Sieben Mythen über Louis Agassiz Tafel 12 (neu): Agassiz und St.Gallen Tafel 13 (neu) : St.Gallen und die Agassiz-­‐Ausstellung Mit freundlichen Grüssen für das "Transatlantische Komitee Démonter Louis Agassiz" Hans Fässler Beilagen: Plakat, Agassiz, Scheitlin, Renty, Kläui (weiteres Bildmaterial auf Anfrage) 2 GLETSC
HERFOR
SCHER,
RASSIS
T:
LOUIS A
GASSIZ
(18 07 –
2015)
Kantonsschule
am Burggraben, St.Gallen
Eingangsraum
Lämmlisbrunnenstrasse
28. August bis 22. September 2015
MO, DI, DO, FR: 7.00 – 18.30 Uhr
MI: 7.00 – 20.00 Uhr
SA: 7.00 – 15.30 Uhr
3 Oben links: Der junge Agassiz als Gletscherforscher vor fiktiver Granitlandschaft, Ernst Mayr Library, Gemälde von 1840, Öl auf Leinwand, von Fritz Zuberbühler (1822–1896), Harvard University Portrait Collection Oben rechts: Reiste Agassiz 1830 zusammen mit Schülern nach München nach: Büste von Peter Scheitlin (1779-­‐1848) vor Kantonsschule am Burggraben, Foto: Hans Fässler Unten links: Von Agassiz für seine rassistischen Theorie benutzt: der Sklave Renty aus dem Kongo, Joseph T. Zealy, Renty, frontal, daguerrotype in box, Peabody Museum of Archaeology and Ethnology Unten rechts: Der Frontist Hans Kläui (1906–1988), Staatsarchiv St.Gallen, BMA 270 4