EIN SERVICE VON ERZEUGUNGSKOSTEN MILCH Fakten, die Sie kennen sollten! AUSGABE 2/2016 WAS IST DER MMI? Der Milch Marker Index (MMI) beruht auf der Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“. Der Index zeigt die Entwicklung der Milcherzeugungskosten auf und wird in regelmäßigen Abständen vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) aktualisiert. Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das „Milchgeld“ die Produktionskosten abdeckt. Die Berechnungen basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB). MILCH MARKER INDEX FAKTEN Der aktuelle Milch Marker Index (Januar 2016) liegt bei 108. Es kam saisonal bedingt zu einem geringen Anstieg der Erzeugungskosten von 0,5 Cent auf 44,94 Cent. Da der Milchauszahlungspreis mit 28,66 Cent pro Kilogramm jedoch deutlich niedriger als im Vorjahr war, verschlechterte sich die Preis-Kosten-Ratio weiter auf 0,64. Das bedeutet: Mehr als ein Drittel der Kosten der Milcherzeugung werden durch die Erlöse nicht mehr abgedeckt! Damit erreicht das Verhältnis zwischen den Kosten der Milcherzeugung und den Milcherlösen einen historischen Tiefstand. In den Regionen Nord und Ost lagen die Milcherzeugungskosten mit 41,37 Cent beziehungsweise 41,47 Cent pro Kilogramm Milch sehr dicht beieinander, während sie in den südlichen Bundesländern mit 49,15 Cent pro Kilogramm Milch um mehr als 7 Cent höher lagen. Die Kalkulationen zum MMI basieren ab sofort auf den aktuellsten europäischen Daten (INLB 2013). In diesem Zuge wurden die durchschnittlichen Milcherzeugungskosten für 2015 berechnet und damit die vorläufigen Quartalsergebnisse ersetzt. Der Milch Marker Index lag im Jahresdurchschnitt 2015 bei 107 Punkten, die Milcherzeugungskosten betrugen 44,44 Cent pro Kilogramm Milch. Erfreulich ist auch, dass sich das methodische Verfahren zur Ermittlung des MMI eindeutig bewährt hat. Der Prognosewert für 2013 lag bisher bei 45,75 Cent pro Kilogramm Milch und konnte auf Grundlage der aktuellen Datenbasis endgültig auf die tatsächlichen Kosten von 45,90 Cent pro Kilogramm Milch korrigiert werden. MILCH MARKER INDEX MMI PREIS-KOSTEN-RATIO (UNTERDECKUNG) Erstellungsdatum 15.04.2016 Erstellungsdatum 15.04.2016 120 100 106 101 108 108 107 75 50 16 Ja n. 20 16 Ja Veränderung der Milcherzeugungskosten in Deutschland im zeitlichen Verlauf, Basis 2010=100, aktualisierte Berechnungsbasis INLB 2013 (zuvor 2010 u. 2012) -36 20 15 -32 20 14 -14 20 -16 13 -25 n 20 15 20 14 20 13 20 12 20 11 20 10 20 09 20 0 -15 20 -50 -23 12 -25 20 09 40 -33 20 0 11 25 60 20 100 10 80 93 20 100 110 Quelle Grafiken und Tabellen: Trendberechnung BAL auf Basis von Daten Destatis und INLB Quartalswerte vorläufig MEG Milch Board w.V. • Stresemannstr. 24 • 37079 Göttingen • Telefon: 0551 / 50 76 49 - 0 • Telefax: 0551 / 50 76 49 – 10 Geschäftsstelle München • Zeppelinstr. 71 - 73 • 81669 München • E-Mail: [email protected] EIN SERVICE VON ERZEUGUNGSKOSTEN MILCH Fakten, die Sie kennen sollten! Jahr/Quartalswert*** 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jan. 2016** Milcherzeugungskosten in ct/kg* 38,54 41,44 42,05 44,08 45,90 45,08 44,44 44,94 Milchauszahlungspreis in ct/kg* 25,84 31,89 35,92 32,90 38,75 38,78 30,03 28,66 Preis-Kosten-Ratio 0,67 0,77 0,85 0,75 0,84 0,86 0,68 0,64 *alle Milchpreise bei 4 % Fett u. 3,4 % Eiweiß, Quellen: Preise für angelieferte Rohmilch und Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch. In: Statistisches Jahrbuch und Statistische Monatsberichte BMEL, verschiedene Jahrgänge, www.bmelv-statistik.de, Hrsg. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Der Jahresmilchpreis 2015 ist ein vorläufiger Durchschnitt, ermittelt auf Basis der monatlichen Preisangaben des BMEL. ** Quartalswerte vorläufig ***alle Angaben ohne MwSt., ab 2013 aktualisierte Berechnungsbasis INLB 2013 (zuvor INLB 2012 bzw. 2010) MILCH & MARKT Erschütternd sind für Peter Guhl die Ergebnisse der aktuellen Auswertung. „Wer die Zahlen als Außenstehender liest, muss sich wohl denken, schlimmer kann es nicht mehr kommen, aber es wird. Wir alle kennen die Milchpreisentwicklung seit Januar. Wenn die Preis-Kosten-Ratio bei einem bundesweit durchschnittlichen Milchpreis von 28,66 Cent bei 0,64 lag, wo liegt sie dann im April, wo im Juni?“ Mit einer raschen Entspannung der Lage rechnet Guhl mit Hinblick auf die in Kürze startende Weidesaison nicht. Er sieht die Branche am Ende der Sackgasse: „Jeder muss für sich jetzt zugeben, dass ein ‚Weiter so’ keine Option mehr ist. Politik und Verbände müssen raus aus ihrer Schockstarre! Denkverbote darf es nicht mehr geben, die Menge muss runter, und die Lieferbeziehungen gehören auf den Prüfstand.“ Guhl könnte sich nach den positiven Erfahrungen aus der Equipe Milch eine Arbeitsgruppe unter der Führung einer neutralen Schiedsperson (Ombudsmann) vorstellen. „Die Equipe Milch hat eines gezeigt: Der Dialog in der Wertschöpfungskette wurde viel zu lange vernachlässigt. Eine gut moderierte Branchenorganisation mit Vertretern der Milcherzeuger, der Molkereien und des Handels hat das Potential zur Entschärfung dieser Krise und zur Vermeidung neuer Krisen.“ MEG Milch Board w.V. • Stresemannstr. 24 • 37079 Göttingen • Telefon: 0551 / 50 76 49 - 0 • Telefax: 0551 / 50 76 49 – 10 Geschäftsstelle München • Zeppelinstr. 71 - 73 • 81669 München • E-Mail: [email protected] Quelle Grafiken und Tabellen: Deutschland Trendberechnung BAL auf Basis von Daten Destatis und INLB AUSGABE 2/2016
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