Antizionismus, Antisemitismus und Islamismus in Frankreich Ein

Antizionismus, Antisemitismus und Islamismus in Frankreich
Ein Vortrag mit Günther Jikeli
Islamistischer Terror und antisemitische Gewalt in Frankreich fanden ihren vorläufigen Höhepunkt
Anfang des Jahres in Paris in den Anschlägen auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo und einen
koscheren Supermarkt. Der Hass auf Juden und auf “islamophobe” Journalisten wird mit
islamistischer und antisemitischer Ideologie begründet, bei der “Antizionismus” häufig der
Mobilisierung dient.
Der in weiten Teilen der Bevölkerung verbreitete Antizionismus in Frankreich oszilliert zwischen Kritik
an der israelischen Regierung und der Verteufelung Israels. Letztere zielt auf die Vernichtung Israels,
was genozidale Folgen hätte. Der französische Premierminister Manuel Valls hat den Antizionismus
klar als Antisemitismus benannt und ein Programm zur Bekämpfung von Antisemitismus entworfen.
Unser Referent, Dr. Günther Jikeli, Wissenschaftler am CNRS (staatliches Zentrum für
Wissenschaftsforschung in Frankreich) geht auf die Hintergründe des Antisemitismus in Frankreich
ein. Besonders verbreitet ist Antisemitismus unter Muslimen und unter Anhängern der
rechtsextremen Front National, aber auch in der radikalen Linken. Antisemitische Vorfälle in
Frankreich gehen mehrheitlich auf das Konto junger Muslime. Der Referent wird insbesondere auf
den Antisemitismus unter Muslimen und deren Hintergründe eingehen. Der Vergleich mit
Deutschland lässt eine Reihe von Parallelen erkennen. Deutlich wird, dass sowohl der
Antisemitismus, insbesondere in seiner antizionistischen Form, als auch der Islamismus eine
ernstzunehmende Gefahr für Juden und für die Gesellschaft insgesamt bedeuten. Für die
Bildungsarbeit bedeutet das vor allem, dass einseitige und negative Israelbilder nicht reproduziert
(wie das in vielen Schulbüchern der Fall ist) und dass antisemitische Stereotype nicht toleriert,
sondern kritisch bearbeitet werden sollten.
Eine Veranstaltung der Deutsch- Israelischen Gesellschaft in Kooperation mit IBIS-Interkulturelle
Arbeitsstelle e.V.
Mittwoch, 17. Juni 2015 um 19.30 Uhr in der IBIS-Halle, Klävemannstraße 14
Eintritt ist frei; Spenden sind willkommen.
Zur Person
Dr. Günther Jikeli ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied des
International Institute for Education and Research on Antisemitism (IIBSA)
in London und Berlin. Seit 2011 ist er International Fellow des Centre
national de la recherche scientifique in Paris.
Er ist Autor der Bücher
Antisemitismus und Diskriminierungswahrnehmungen junger Muslime
in Europa, Klartext-Verlag, Essen 2012 und
European Muslim Antisemitism. Why young urban males say they don't
like Jews, Bloomington 2015