Cover zum

dass im 19. Jahrhundert eine neue Form von Judenfeindschaft
entstand? Welche Rolle spielten die gesellschaftlichen Konflikte
dieser Zeit? Worin bestanden die Besonderheiten des deutschen
Antisemitismus? Ulrich Wyrwa greift die Methode des
historischen Vergleichs sowie die von Pierre Bourdieu entwickelte
Theorie des Feldes für die Antisemitismusforschung auf und geht
diesen Fragen am Beispiel von Deutschland und Italien zwischen
1879 und 1914 nach.
Antisemitismus, so ein Ergebnis der Studie, war Symtom einer
totalen Anti-Haltung gegen die gesellschaftlichen Umwälzungen
der Zeit. Juden wurde die Schuld an allen damit verbundenen
Problemen aufgebürdet. Die Projektion der sozialen Verwerfungen
und mentalen Verunsicherungen auf die Juden führte zu antisemitischen Einstellungen, die in die Kämpfe um kultu relle
Hegemonie auf den verschiedenen gesellschaftlichen Konfliktfeldern eingingen. Der Vergleich wirft dabei ein neues Licht
sowohl auf das Deutsche Kaiserreich als auch das Liberale Italien.
Weder war die deutsche Gesellschaft von einem allgegenwärtigen
Antisemitismus durchdrungen, noch war die italienische
Gesellschaft frei von Antisemitismus.
Ulrich Wyrwa ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und wissenschaftlicher Leiter der europäischen
semitismus in Europa (1879–1914/1914–1923) am Zentrum für
Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.
ISBN: 978-3-86331-273-2
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Ulrich Wyrwa
Forschungskollegs zur Entstehung und Entwicklung des Anti-
Gesellschaftliche Konfliktfelder und die Entstehung des Antisemitismus
Wo liegen die Ursachen des Antisemitismus? Wie kam es dazu,
Studien zum Antisemitismus in Europa | Bd. 9
Herausgegeben von Werner Bergmann und Ulrich Wyrwa
Ulrich Wyrwa
Gesellschaftliche Konfliktfelder und
die Entstehung des Antisemitismus
Das Deutsche Kaiserreich
und das Liberale Italien im Vergleich
Mailand
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Bologna
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Heidelberg
Breslau
9 783863 312732
23.12.2015 14:51:23