FACTSHEET FRANKREICH Teil I Exportinitiative Energieeffizienz Die Exportinitiative Energieeffizienz unterstützt deutsche Anbieter von Technologien, Produkten und Dienstleistungen im Kontext Energieeffizienz bei Ihren Exportaktivitäten durch zahlreiche Angebote. Ein Angebot daraus sind Geschäftsreisen ins Ausland. Durch individuelle Kooperationsgespräche mit potenziellen Partnerunternehmen und Entscheidern im Zielland wird der erste Schritt eines erfolgreichen Markteinstiegs vorbereitet. Deutsche Unternehmen profitieren dabei vom weltweiten Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs), die in mehr als 80 Ländern mit Geschäftsstellen vertreten sind. Die AHK wird passenden Geschäftspartner identifizieren und die richtigen Kontakte herstellen. Teil II Basisinformationen Baubestand Nach mehreren schwierigen, durch die Krise geprägten Jahren erholt sich die Lage des Gebäudebaus in Frankreich nun wieder. 2013 wurden 332.730 Wohnungen und 7.053 (in 1000 m²) öffentliche und Gewerbebauten von der Regierung genehmigt. Typische Baumaterialien in Frankreich sind unter anderem Gips, Ziegel, Stein, Zement, Beton und Mörtel. Jedoch lässt sich in Frankreich feststellen, dass sich aufgrund der ökologischen Wellen die Zahl der Holzbauten verdoppelt hat und das Interesse für nachhaltiges Bauen geweckt wurde. Verteilung des Gebäudeparks Industrie/Gewerbebau Wohnungsbau Individuell Kollektiv Total der Fläche (m²) Industrie / Gewerbebau (Frankreich, letzten 36 Monate) Hotels 43 484 Büros 243 367 Handel 272 595 Handwerk 94 555 I. Gebäude 338 209 Landwirtschaft 580 296 Lagerhallen 362 882 Öffentl. Einrichtungen Total der Fläche 376 836 2 312 224 (Quelle: Sit@del2 November 2014) -1- 1.189.052 927 210 Immobilienmarktlage In Frankreich sind mehr als die Hälfte der Bewohner Eigentümer ihrer Wohnungen. Die Zahl belief sich im Jahre 2013 auf 62%.Nach einem stetigen Anstieg der Immobilienpreise in den letzten Jahren, ist in Frankreich zwischen August 2012 und März 2013 erstmals ein Rückgang von 7% zu vermerken. Vergangenen Sommer erreichte der Preis eines Quadratmeters in Paris mit 8.460 € Rekordniveau. Seitdem hat er sich bei 8.080 € eingependelt und verzeichnet somit einen Preisrückgang von 4,5 %. Förderpolitik für Energieeffizienzmaßnahmen In Frankreich existieren sowohl nationale als auch regionale Förderungsmaßnahmen. So unterstützt der frz. Staat seit dem Inkrafttreten des Umweltpaktes 2020 (Grenelle de l’environnement) ausländische Unternehmen im Bereich des energieeffizienten Bauens mit zahlreichen Maßnahmen. Der Energieverbrauch von Privatwohnungen soll in Frankreich bis 2020 um 38% verringert werden und Neubauten sollen ab 2020 grundsätzlich dem Plusenergie-Konzept entsprechen. Ein aktueller Gesetzesentwurf zur Energiewende der Umweltministerin Ségolène Royal vom 31. Juli 2014 sieht unter anderem eine Senkung des CO2-Ausstoßes um 40 % bis 2030 gegenüber 1990 vor. Des Weiteren soll der Energieverbrauch gegenüber 2012 bis zum Jahr 2050 halbiert werden und der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 30% am Gesamtenergieverbrauch betragen. Für die nächsten drei Jahre sollen dafür 10 Mrd. Euro mobilisiert werden. Um ambitionierte Ziele erreichen zu können, werden insbesondere Energieeffizienz-, EE- und Umweltschutzprojekte gefördert. Folgende Fördermaßnahmen können beispielsweise in Anspruch genommen werden: Steuergutschriften für Anlagen und Ausrüstungen für EE oder für Energieeinsparungen Kostenlose Darlehen Ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 7 % Hinzu kommt, dass der „Plan Climat“, die Maßnahmen der Regierung repräsentiert, der den Energieverbrauch in allen Branchen der Wirtschaft verringern soll. Entwicklung der Strom-und Wärmekosten der letzten Jahre Die Preise der Strom- und Wärmekosten stiegen in den letzten Jahren weiter an und gleiches wird auch für die nächsten Jahre prognostiziert: um ca. 50% bis 2020. Normen, Standards und Bauvorschriften Das langfristige Ziel der französischen Umweltpolitik besteht darin, dass ab dem Jahr 2020 alle Neubauten dem Positivenergie-Konzept BEPOS (bâtiment énergie positive) entsprechen müssen. Für die schrittweise Umsetzung dieser Zielvorgabe spielt die Wärmeverordnung RT 2012 bereits seit Juli 2011 bei allen neuen öffentlichen Gebäuden und Gewerbeimmobilien, die den Standards der Niedrigenergiebauweise BBC (bâtiment basse consommation) entsprechen müssen. Am 1. Januar 2013 wurden diese Bestimmungen auch auf alle neu errichteten Wohnungen ausgeweitet. Der Primärenergieverbrauch von Mehr/Einfamilienhäusern und tertiären Gebäuden muss dementsprechend unter 50 kWh/m² liegen. Zertifiziert wird dies mit dem BBC Effizienzlabel Effinergie. Seit Januar 2012 existiert auch dessen Nachfolger Effinergie+, der wiederum als Label für die Passiv-und Plusenergiehäuser bestimmt ist. -2- Basisinformationen Frankreich Situation des Wohnungsbaus der letzten 12 Monate in Frankreich (Stand Juli 2014) Region Alsace Aquitaine Auvergne Basse-Normandie Bourgogne Bretagne Centre Champagne-Ardenne Corse Franche-Comté Haute-Normandie Île-de France Languedoc-Roussillon Limousin Lorraine Midi-Pyrénées Nord-Pas-de-Calais Pays de la Loire Picardie Poitou-Charentes Provence-Alpes-Côte d’Azur Rhône-Alpes France métropolitaine (frz. Festland) DROM (frz. Überseegebiete) SUMME Baugenehmigungen Baubeginne 11 732 36 762 7 085 9 216 7 606 26 487 13 775 5 702 6 328 6 059 11 934 71 440 24 907 3 150 11 472 25 606 23 698 27 411 10 400 12 288 40 874 58 520 452 452 19 068 471 520 8 963 27 097 5 781 7 299 5 705 19 504 10 706 3 823 3 140 4 237 8 259 52 109 18 431 2 312 8 400 21 366 16 572 22 979 7 698 9 241 25 202 42 055 330 879 11 273 342 152 Quelle: http://www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr/fileadmin/documents/Themes/LogementConstruction/Construction/Logements/tableau-region-2014-07.xls Heutiger Stand und Entwicklung des nachhaltigen Bauens In Frankreich verzeichnet man eine beträchtliche Zunahme im Bereich des nachhaltigen Bauens. Der Baubestand ist oft veraltet und die Wohnungen verfügen über eine unzureichende Energieeffizienz. Daher besteht großes Potential für energieeffizienzfördernde Maßnahmen. Insbesondere bei der Fensterverglasung hinkt Frankreich noch hinterher. Obwohl die Technik schon weit fortgeschritten ist, sind auch heute noch zahlreiche Gebäude in Frankreich mit einfachverglasten Fenstern ausgestattet. Dies führt unter anderem dazu, dass auch Bürogebäude auf der Energieskala verhältnismäßig eher schlecht benotet werden. -3- Energieskala: Aufteilung der Bürogebäude nach deren Energieverbrauch Quelle: http://www.lemoniteur.fr/143-immobilier/article/actualite/19602563-l-observatoire-de-l-immobilier-durable-livre-son-premierbarometre, August 2014 Aktuelle Projekte „EcoQuartiers“ in ganz Frankreich „EcoQuartiers“ sind Neubauwohnviertel nach energieeffizienten und nachhaltigen Vorgaben in vielen großen französischen Städten wie u.a. in Grenoble, Rennes, Bordeaux, Strasbourg oder Lyon. Sie sind in den Handlungsrahmen des Wohnungsministeriums integriert und tragen zur ökologischen Transition und zur Nachhaltigkeit der Wohnviertel bei. Ziel ist es, jedes Jahr 500 000 neue Wohnungen zu schaffen. Im Jahre 2014 gibt es dank der staatlichen Labelisierung von „Öko Gebäuden“ bereits mehr als 500 beispielhafte Projekte. Projekt „Grand Paris“ Die Großbaustelle „Grand Paris“ ist in den Prozess des nachhaltigen Bauens verankert und soll ein neues Angebot von Wohnungen, eine Ausweitung des Metro-Netzes, eine nachhaltige Stadtentwicklung und anderen nachhaltige und energieeffiziente Missionen erfüllen. Die Großbauarbeiten werden bis 2023 dauern. Insgesamt ist das Projekt mit 20,5 Milliarden Euro verankert. Projekt „Confluence“ in Lyon (Region Rhône-Alpes) Innerhalb Europas ist dieses Viertel eines der wichtigsten und größten Projekte im Innenstadtbereich. Bis 2025 soll ein historisches Viertel mit einer Fläche von 150 Hektar energieeffizient und nachhaltig umgestaltet werden. In einem globalen Ansatz und mit dem Ziel einer sozialen und funktionalen Durchmischung werden sowohl Infrastrukturprojekte durchgeführt als auch Wohn- und Bürogebäude errichtet. Allein in der ersten Bauphase 2003 bis 2015 wurden 400 km² umgestaltet und 1700 neue Wohnungen geschaffen. Die Investitionen betrugen hier 1,155 Millionen Euro. In der sich anschließenden zweiten Phase bis 2025 sollen nochmals 420km² umgestaltet werden. Die Agentur Herzog & de Meuron ist für die Planung dieses zweiten Teils verantwortlich. Neben den oben genannten gibt es vielfältige weitere Neubauprojekte mit hohen Energieeffizienz- und Umweltkriterien in ganz Frankreich: neue Büros, kulturellen Orte, Wohnungen, Infrastrukturprojekte etc.. Hinzu kommt, dass 13 Städte mit dem Label „Eco-cités“ ausgezeichnet wurden, wie z.B.: Rennes, Bordeaux, Strasbourg-Kehl, Clermont-Ferrand, Grenoble, Marseille, Metz, Montpellier. -4- Zielgruppen Zielgruppen der deutschen Unternehmen Hersteller und Anbieter von energieeffizienten Baumaterialien und Produkten (z.B. Isolier/Dämmstoffe, Kühlungs-und Heizsysteme, Beleuchtung) sowie Technologien und Systeme zur Verwaltung von Gebäuden (Gebäudeautomation /Gebäudeleittechnik, Smart Grid, Intelligent Building Systems) Planungs-/Ingenieurbüros Dienstleister/Berater für energieeffiziente Sanierung etc. Zielgruppe geeigneter ausländischer Kooperationspartner Generalunternehmer, Bauträger Vertriebsunternehmen, Handelsvertreter Architekten und Ingenieurbüros (mit Spezialisierung im Bereich nachhaltiges Bauen, Energieeffizienz & Smart Grid) Gemeinden, Regierungsbehörden und Staatsorgane Bauverbände, öffentliche Planungsbüros Wohnungswirtschaften/-baugesellschaften Marktchancen für deutsche Unternehmen Bewertung/Einschätzung der AHK zu den Potentialen der oben genannten Technologien Aufgrund des drastisch fortschreitenden Klimawandels, wurden nicht nur auf nationaler sondern auch auf europäischer Ebene klare Ziele für die Zukunft festgelegt. Die sogenannten „3x20“ fassen diese zusammen: Anteil der erneuerbaren Energien: 20 % Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 20 % Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 % Um der europäischen Zielsetzung gerecht zu werden, müssen insbesondere die älteren Gebäude in Frankreich renoviert werden. Drei Viertel des bestehenden Gebäudeparks wurden vor 1975 konstruiert. Große Energiemängel im Baubestand zwingen Bauträger daher, umfangreiche Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Zudem hat Frankreich beschlossen, dass alle Neubauten ab dem Jahr 2020 dem Plusenergie-Konzept entsprechen müssen. Hierfür sind vor allem innovative Techniken und Gebäudekonzepte gefragt, was für deutsche Unternehmen sehr gute Markteinstiegschancen darstellt. Speichersysteme für erneuerbaren Energien und deren Integration ins Netz (Smart Grid) sowie Produkte der Gebäudeautomation gehören beispielsweise zu den neueren Markttrends. Was die Baumaterialien betrifft, so ist Holz als energieeffizientes Naturprodukt immer gefragter. Das hohe Waldaufkommen in der Region Lothringen ist daher ein optimaler Faktor, welcher zu der positiven Tendenz Nordfrankreichs im Bereich des nachhaltigen Bauens beiträgt. Deutsche Hersteller und Anbieter von ökologischen Baumaterialien, aber auch von Verwaltungssystemen für Gebäude werden daher ein großes Potential auf dem französischen Markt entdecken. Beratende Firmen bzw. Planungs-/Ingenieurbüros, die im Bereich energieeffizientes Sanieren spezialisiert sind, erwarten ebenfalls viele Geschäftsmöglichkeiten im Nachbarland. -5- Quellen: http://www.ile-de-france.gouv.fr/gdparis/Actualites http://www.vinci-construction.fr/france/construction-france/page/Blue%20Fabric http://www.vinci-construction.fr/france/datav3.nsf/0/0F5FFE75589571F0C12578E100526F42/$File/blue_fabric_bureaux_3.pdf http://www.vinci-construction.fr/france/datav3.nsf/0/0F5FFE75589571F0C12578E100526F42/$File/blue_fabric_culture_3.pdf http://www.logisneuf.com/statistique-immobiliere.html http://www.cgedd.developpement-durable.gouv.fr/prix-immobilier-evolution-1200-a1048.html Kontaktdaten AHK Frankreich Wally Lindermeir 18 rue Balard 75015 Paris Frankreich Tel: +33 (0)1 40 58 35 60 Fax : +33 (0)1 45 75 47 39 E-Mail: [email protected] Web: www.francoallemand.com Kontaktdaten eclareon eclareon GmbH Daniel Wewetzer Albrechtstraße 22 10117 Berlin Tel: +49 30 8866740 55 Fax: +49 30 8866740 10 Email: [email protected] Web: www.eclareon.com -6-
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