Repetitorium aus Straf- und Strafprozessrecht Mag. Jakob Tschachler; Mag.a Angelika Zotter, BA WS 2015/2016 Rechtfertigung I Fall 1 X fällt aus Wut über den A her. A ist aber kräftiger und wehrt sich. Er bricht X den Kiefer. Fall 2 A beobachtet, wie B unter Beachtung aller Sorgfaltsregeln eine gefährliche technische Anlage in Betrieb nimmt. Für B ist nicht erkennbar, dass dadurch C höchst gefährdet ist. Da es keine andere Möglichkeit gibt, C zu retten, stößt A den B zur Seite, B fällt und bricht sich den Arm. Fall 3 X will den Laptop seines Bruders B aus dessen Zimmer nehmen, um ihn sich unerlaubt auszuborgen. Er wird dabei vom Freund des Bruders (A), der genau aus diesem Grund den Laptop im Auge behalten soll, gehindert: A stößt X aus dem Zimmer. Fall 4 X hat den Juwelier A überfallen und flüchtet mit der Beute (Wert: 200.000,- Euro). Da er infolge seines Vorsprungs zu entkommen droht, sieht A keine andere Möglichkeit, als dem X nachzuschießen. Er schießt gezielt auf die Beine des X und verletzt ihn schwer. Variante 1: X flüchtet ohne Beute Variante 2: X erbeutet 20.000,- Euro. Die einzige Möglichkeit, den Verlust der Beute abzuwehren, besteht für A wieder darin, trotz der großen Entfernung dem X nachzuschießen. Ein gezielter Schuss ist nicht mehr möglich. A schießt und trifft den X so schwer, dass dieser an der Verletzung verstirbt. Variante 3: Die Kugel des A verfehlt den X und trifft einen unbeteiligten Passanten. Variante 4: X flüchtet mit lediglich 50,- Euro Beute. Fall 5 A beobachtet, wie X den Z überfällt und sodann flüchtet. Obwohl A den Eindruck hat, dass X ohne Beute flüchtet, schießt er ihm nach, da X zu entkommen droht. In Wahrheit konnte X aber 10.000,Euro erbeuten, die er bei seiner Flucht noch bei sich getragen hat. X wird leicht verletzt. Variante 1: A kommt es auf die Wiedererlangung der Beute gar nicht an, er möchte nur endlich seinen neuen Revolver ausprobieren. Er funktioniert. Variante 2: A glaubt, dass X mit 50,- Euro geflüchtet ist. Fall 6 A, der Kassier eines Supermarktes, will abends die Tageslosung in den Nachttresor der Bank werfen. Dabei wird er von B abgepasst, der dem A mit einem Messer droht und das Geld verlangt. Mit einem gezielten Fußtritt entwaffnet der Jiu-Jitsu-Fan A den B und versetzt ihm zur Sicherheit noch einen kräftigen Kinnhaken. B hat einen gebrochenen Unterkiefer und geht bewusstlos zu Boden. Wütend, 2. Einheit (AT und BT) 1 Repetitorium aus Straf- und Strafprozessrecht Mag. Jakob Tschachler; Mag.a Angelika Zotter, BA WS 2015/2016 laut fluchend und im Rausch seiner heldenhaften Verteidigung versetzt A dem B noch ein paar Fußtritte und bricht ihm dadurch zwei Rippen. Fall 7 Der schmächtige Räuber X bedroht den Feinkosthändler A mit einer Spielzeugwaffe. A glaubt, die Waffe sei echt, woraufhin er den X erschießt. Zur Abwehr des schmächtigen X hätte schon ein Kinnhaken gereicht. a.) Die Waffe sieht verblüffend echt und gefährlich aus. b.) Die Waffe hätte jedes kleine Kind als simples Plastikimitat erkannt. Fall 8 A rechnet damit, dass sein Arbeitskollege B auf ihn losgeht, wenn er zornig ist. Er macht daher so lange untergriffige Bemerkungen, bis B den A tatsächlich mit den Fäusten attackiert. Darauf hat A nur gewartet: Mit Freude versetzt er B eine Kopfnuss und damit eine schwere Beule. 2. Einheit (AT und BT) 2
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