Installateurversammlung Gas/Wasser am 10.03.2016 – TWS Ravensburg Marc Pichler Netzkundenbetreuung Schutz des Trinkwassers in der Hausinstallation 2 Das Multi-Barrieren-Prinzip Basis für eine nachhaltige, ganzheitliche und sichere Trinkwasserversorgung 1. Barriere 2. Barriere 3. Barriere Trinkwasserversorgung Trinkwasserinstallation 50-Tage-Linie Konsequenter Schutz der Trinkwasserressource Trinkwasserschutzgebiete Überwachung Gewinnung Speicherung sorgfältige Auswahl der Materialien, die in Kontakt mit dem Trinkwasser kommen Transport Sicherungsarmaturen Verteilung professionelle Installation Aufbereitung auf Basis der allgemein anerkannten Regeln der Technik Verbindung Trinkwasser – nicht Trinkwasser 3 Wer trägt die Verantwortung für die Trinkwasserinstallation? 4 Übergabestelle zur Trinkwasserinstallation Öffentliche Trinkwasserversorgung Gewinnung Aufbereitung Verteilung - Wasserversorgungsnetz Hausanschlussleitung Hauptabsperreinrichtung Wasserzähler Gebäudeleitung Armaturen Trinkwasserinstallation 5 Trinkwasserinstallation Gültigkeit von Trinkwasserverordnung und TRWI 6 Trinkwasserinstallation - TRWI - Beispiel für Norm und Kommentar Warum gibt es Kommentare zur TRWI? Normen sind Kompromisse, die auch für den Fachmann oft unverständlich sind Kommentar DIN 7 Schutz der Trinkwasserinstallation 8 Wie kann es zu Verunreinigungen des Trinkwassers innerhalb der Trinkwasserinstallation kommen? Antwort: • Verunreinigung durch die Installation selbst (falsche Materialien, keine DVGW- oder KTW-Zulassung) • Verunreinigung durch Rückfließen von verunreinigtem Wasser • Verbindung von Versorgungssystemen (öffentliche Trinkwasserversorgung mit privater Trinkwasserversorgung oder auch mit Nichttrinkwasser-versorgung) • Äußere Einflüsse (nur Trinkwasser und keine anderen Fluide in Trinkwasserleitungen befördern) 9 Antwort: • Eingesetzte Werks-, Betriebs- und Hilfsstoffe einschl. der Sicherungseinrichtungen selbst, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen, müssen die Normen erfüllen und zugelassen sein • Durch Stagnation kann die Wasserbeschaffenheit durch den Anstieg der Konzentrationen von gelösten und suspendierten Stoffen ansteigen oder Bakterienwachstum entstehen. • Durch unzureichende oder nicht ordnungsgemäße Wartung der Trinkwasserinstallation einschl. der Sicherungseinrichtung (z.B. Hauswasserfilter regelmäßig spülen und/oder Filtereinsatz tauschen) 10 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Flüssigkeitskategorien bei (verändertem) Trinkwasser nach DIN EN 1717 11 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Bauformen von Sicherheitsarmaturen in der Trinkwasserinstallation Funktionsweise von Rohrbelüfter und Rückflussverhinderer (Quelle: F. Schell) 12 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Brauchwassernutzungsanlage Mit einer mikrobiologischen Belastung durch E.coli, coliforme Keime, Enterokokken und Pseudomonas-Arten ist zu rechnen. Deshalb: • Keine Verbindung der beiden Netze • Deutliche Kennzeichnung des Nichttrinkwassernetzes • Hohe Absicherung bei Nachspeisung aus dem Trinkwassernetz in Zisterne über ungehinderten freien Auslauf (Absicherung AA) 13 Welche Bedingungen muss ein freier Auslauf erfüllen? Antwort: Die Höhe (h) muss 3 mal höher sein als der Innendurchmesser des Auslaufes. Die Höhe (h) muss mindestens 20 mm betragen. 14 Zu welchem Zeitpunkt und wo hat der Betreiber einer Brauchwassernutzungsanlage Neubau, Inbetriebnahme oder wesentliche Änderungen anzuzeigen? Antwort: 1. Gesundheitsamt 2. Wasserversorger 3. mit der Installationsanmeldung 15 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Heizungsnachspeisung • Gemäß DIN EN 1717 erfolgt die Einteilung der Flüssigkeitskategorien für Heizungswasser wie folgt: - Heizungswasser ohne chemische Zusätze: Kategorie 3 (Rohrtrenner Typ CA) - Heizungswasser mit Inhibitoren als Korrosionsschutz: Kategorie 4 (Systemtrenner Typ BA) • Alle Anschlüsse sind als ständige Anschlüsse zu sehen • Schlauchverbindung zur Nachfüllung der Heizungsanlage gehört der Vergangenheit an ES GIBT KEINEN BESTANDSSCHUTZ FÜR ALTE HEIZUNGSFÜLLANSCHLÜSSE! 16 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Heizungsnachspeisung Alte und neue Heizungsnachspeisung (Quelle: Gebr. Kemper) 17 Ist der ständige Schlauchanschluss für die Heizungsnachfüllung noch zulässig? Antwort: Nein 18 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Feuerlösch- und Brandschutzanlagen • Gefahrenpotenzial bei „nassen“ Feuerlöschanlagen: - lange Stagnationszeiten (Geruch, Geschmack, Farbe verändern sich) - Aufnahme von Schwermetallen aus metallischen Rohrleitungen - Vermehrung von pathogenen Mikroorganismen (z.B. Legionellen) • Löschwasser hinter der Löschwasserübergabestelle ist Nicht-Trinkwasser (DIN 1988-600) • Unmittelbare Verbindung zwischen Trinkwasser- und Feuerlöschanlage stellt eine Gefahr für die Beschaffenheit des Trinkwassers dar • Löschwasserübergabestelle möglichst nah an der Wasserzähleranlage (Stagnationswasservolumen) 19 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Feuerlösch- und Brandschutzanlagen (DIN 1988-600; Dez. 2010) Nicht mehr zulässige Verbindung von Trink- und Löschwasserversorgung in Gebäuden 20 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Außenzapfstellen • Rücksaugen aus Schlauchleitungen durch Zapfventil mit integriertem Rohrbelüfter verhindern • Anschluss eines Hochdruckreinigers mit Seifenpatrone angeschlossen: Gefahrenklasse Kategorie 4 (Absicherung über Systemtrenner Typ BA) Außenzapfstelle ohne und mit Absicherung (Armaturen mit zusätzlichem Auslaufventil) 21 Wie oft sollten Rohrbelüfter z.B. an der Außenzapfstelle geprüft werden? Antwort: Einmal im Jahr 22 Systemtrennung von Nichttrinkwasseranlagen Wasch- und Geschirrspülmaschinen • Waschwasser Kategorie 5 • Absicherung über freien Auslauf praktisch nicht umsetzbar • Bei DVGW-geprüften Maschinen keine weiteren Absicherungsmaßnahmen erforderlich • Zapfhahn mit Rückflussverhinderer und Belüfter ist bei eigensicheren Maschinen nicht falsch, aber auch nicht unbedingt nötig • Bei nichteigensicheren Maschinen reicht diese Art von Absicherung bei Weitem nicht aus 23 Sicherungseinrichtungen • Wasch- und Geschirrspülmaschinen, mit einem DIN-, DIN-DVGW- oder gleichwertigen europäischen Prüfzeichen dürfen ohne zusätzliche Sicherungseinrichtung angeschlossen werden. • Meist nicht gegeben!! • Deshalb zusätzliche Absicherung! 24 Hauswasserfilter Zustand von Hauswasserfiltern ohne regelmäßige Spülung 25 Korrosion 26 Korrosion Fließregel Bei Trinkwasserinstallationen mit zwei oder mehreren Metallen, muss in Fließrichtung gesehen erst der unedle und dann der edle Werkstoff eingesetzt werden. Fließregel bei der Mischinstallation (Quelle: Wieland, Deutsches Kupferinstitut) 27 Korrosion Weshalb soll man die Fließregel beachten (der edle Werkstoff am Ende, Zirkulation beachten)? Antwort: Da sonst Metallionen (geladene Atome) in das unedle Rohr wandern und dort Lochfraß induzieren (erzeugen). 28 Trinkwasseranlagen - Korrosionsschäden an metallischen Bauteilen 29 Qualitätsbeeinträchtigungen im Trinkwasser durch Stagnation Welches Wasser würden Sie als Kunde mit Genuss trinken? 30 Stagnation Hygienisch problematisch: • Gäste-WC • Gästezimmer • gelegentlich genutzte Räume (Partyraum) • Außenzapfstellen • Ferienwohnungen • leerstehende Wohnungen 31 Qualitätsbeeinträchtigungen im Trinkwasser durch Stagnation Qualitätsbeeinträchtigung im Netz • Trinkwasserinstallation (Empfehlung Umweltbundesamt) Dauer der Abwesenheit 4 und mehr Stunden, bis 2 Tage mehrere Tage bis mehrere Wochen mehr als 4 Wochen Maßnahmen zu Beginn der Abwesenheit Maßnahmen bei Rückkehr (Ende der Abwesenheit) keine Stagnationswasser ablaufen lassen Wohnungen: Schließen der Stockwerksabsperrung Einfamilienhäuser: Schließen der Absperrarmatur hinter der Wasserzähleranlage Selten genutzte Anlagenteile: wie z.B. Gästezimmer, Garagen- oder Kelleranschlüsse Öffnen der Stockwerksabsperrung, Wasser 5 Minuten fließen lassen Wohnungen: Schließen der Stockwerksabsperrung Einfamilienhäuser: Schließen der Absperrarmatur hinter der Wasserzähleranlage Öffnen der Stockwerksabsperrung, Spülen der Trinkwasserinstallation Öffnen der Absperrarmatur, Wasser 5 Minuten fließen lassen … regelmäßige, mindestens monatliche Erneuerung des Wassers Öffnen der Absperrarmatur, Spülen der Trinkwasserinstallation 32 Qualitätsbeeinträchtigungen im Trinkwasser durch Stagnation Qualitätsbeeinträchtigung im Netz • Trinkwasserinstallation (Empfehlung Umweltbundesamt) Dauer der Abwesenheit mehr als 6 Wochen mehr als 1 Jahr Maßnahmen zu Beginn der Abwesenheit Maßnahmen bei Rückkehr (Ende der Abwesenheit) Schließen der Hauptabsperrarmatur, Entleeren der Leitungen (Frostschutz), Absperren der Zulaufleitung Öffnen der Hauptabsperrarmatur, Spülen der Trinkwasserinstallation Anschlussleitungen von der Versorgungsleitung durch eine/n Fachfrau/-mann abtrennen lassen Wasserversorgungsunternehmen benachrichtigen, Wiederanschluss Nutzerseitige Maßnahmen an Trinkwasserinstallationen unmittelbar vor und nach Zeiten längerer Abwesenheit, um nachhaltige Veränderungen der Wasserqualität zu verringern (Quelle: Umweltbundesamt) 33 Installations-Künstler 34 Fazit: Der Schutz des Trinkwassers hat oberste Priorität! Die Trinkwasserverordnung endet erst nach der Entnahmestelle am Zapfhahn! Sie sind als Installateur Teil des Multi-BarrierenPrinzips! Sie tragen eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Trinkwasserqualität in der Hausinstallation! 35 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 36
© Copyright 2024 ExpyDoc