MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Nichts für schwache Nerven. ‡‡ Die erste Handelswoche an den Aktienmärkten war nicht gerade das, was man unter einem gelungenen Start ins neue Jahr versteht. Der Deutsche Aktienindex DAX hat in den ersten fünf Handelstagen über 8 % verloren und damit einen historischen Fehlstart hingelegt. Der vorrangige Auslöser war – wie so oft im vergangenen Jahr – eine eigentlich altbekannte Tatsache: Chinas Wachstum wird schwächer, und die dortigen Finanzmärkte werden unruhiger. Welche Auswirkungen das auf die weltweite Konjunktur und die Unternehmensgewinne hat, ist im Ausmaß unklar. Das drückt sich gegenwärtig in niedrigeren Aktienkursen aus. ‡‡ Dass das Jahr 2016 für die globalen Finanzmärkte sehr nervenaufreibend und schwankungsreich wird, damit hatte man allgemein gerechnet. Schließlich ist es das Jahr, in dem die US-Notenbank ihre Leitzinsen nach langen Jahren endlich wieder in mehreren Schritten auf ein höheres Niveau anheben wird. Wie die US-Wirtschaft, die Emerging Markets-Volkswirtschaften und die Märkte darauf reagieren, ist höchst unsicher. Hinzu kommt ein zweiter Unsicherheitsfaktor: die langsamere Gangart der Weltwirtschaft, die insbesondere aus einer schwächeren Dynamik der Emerging Markets resultiert. Daran haben sich viele noch nicht gewöhnt. Entsprechend wird auf ent täuschende Konjunkturnachrichten regelmäßig mit Abschwungsängsten reagiert, sprich es kommt zu Kursverlusten bei risikoreicheren Wertpapieren. ‡‡ Und dennoch rechnen wir damit, dass das globale moderate Wachstum und die insgesamt gesehen anhaltend schubkräftige Geldpolitik der Notenbanken den Aktienmärkten, insbesondere in Europa, ausreichend Auftrieb verleihen werden, sodass am Ende dieses Jahres ein Plus resultieren wird – schlechter Jahresanfang hin oder her. Die Finanzmärkte werden wieder lernen, dass es auch ohne die „Droge der expansiven Geldpolitik“ steigende Unternehmensgewinne und im Trend höhere Aktienkurse geben kann. ‡‡ 2016 wird also wieder ein spannendes Jahr mit hohen Schwankungen an den Finanzmärkten. Insbesondere die risikoscheueren Anleger wird das nicht erfreuen. Doch es hilft alles nichts. Angesichts des wenig veränderten Niedrigzinsumfelds braucht man Anlagen wie beispielsweise Aktien, um eine auskömmliche Rendite mit seinem Portfolio zu erreichen. Der nervenschonendste Weg ist und bleibt dabei immer noch der (Fonds-)Sparplan. Wer regelmäßig und breit gestreut spart, umgeht elegant das Problem des richtigen Einstiegszeitpunkts an den Märkten. Und das lohnt sich ganz besonders in Zeiten hoher Marktschwankungen. DekaBank, Makro Research, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt, Tel.: (0 69) 71 47-28 49, E-Mail: [email protected]. Bei allgemeinen Fragen zu Private Banking: [email protected]. Redaktionsschluss: 15.01.2016 Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-)Beratung. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Es handelt sich bei dieser Information um unsere im Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Einschätzungen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich etwaiger rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Impressum: https://www.deka.de/decontent/footer/impressum.jsp 1 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Marktperformance Aktienmärkte1 Performance Index Währung Stand am seit Beginn 1 Woche 1 Monat 3 Monate 1 Jahr 5 Jahre 15.01.2016 des Jahres MSCI World USD 1.561,47 –6,09 -6,09 –6,15 –6,71 –7,27 22,41 BBG Commodity USD 76,73 –2,33 -2,33 –3,07 –15,69 –25,96 –51,66 S&P 500 USD 1.922,03 –5,96 -5,96 –6,34 –4,61 –6,00 51,37 Dow Jones Industry USD 16.346,45 –6,19 -6,19 –6,99 –4,32 –7,84 40,46 DJ STOXX 50 EUR 2.887,84 –6,85 -6,85 –6,42 –6,91 –2,26 10,32 DAX 30 EUR 9.849,34 –8,32 -8,32 –7,07 –2,45 2,08 43,64 Nikkei 225 YEN 17.697,96 –7,02 -7,02 –7,08 –4,02 2,91 67,90 TOPIX YEN 1.447,32 –6,46 -6,46–6,04 –4,48 4,83 56,23 MSCI Em. Markets USD 740,07 –6,81 -6,82 –6,20 –13,88 –23,02 –34,86 1 Veränderung in Prozent Währungen (Euro gegen …)1, 2 Performance Index Währung Stand am seit Beginn 1 Woche 1 Monat 3 Monate 1 Jahr 5 Jahre 15.01.2016 des Jahres US-Dollar USD 1,09 0,20 0,23–0,54–4,32–7,96 –15,86 Britisches Pfund GBP 0,75 1,70 1,69 3,92 1,02 –4,01 –9,76 Schweizer Franken CHF 1,09 –0,02 –0,10 0,34 –0,57 –9,56 –13,38 Japanischer Yen JPY 128,27 –1,79 –1,85 –3,52 –6,29 –8,55 19,78 Rohstoffe (Future-Preise)1 Performance Index Währung Stand am seit Beginn 1 Woche 1 Monat 3 Monate 1 Jahr 5 Jahre 15.01.2016 des Jahres Öl WTI USD 33,16 -10,48 –10,48 –9,79 –33,19 –31,43 –62,85 Gold USD 1.097,90 3,56 3,56 2,31 –5,05–9,72 –20,10 Silber USD 13,92 0,83 0,83 –1,19–12,01–15,23 –51,78 Aluminium USD 1.491,25 –0,95 –0,95 –0,13 -6,90–16,89 –39,65 Kupfer USD 4.485,50 –4,82 –4,82 –2,28 –15,58–27,04 –51,94 1 Veränderung in Prozent. 2 Ein negatives Vorzeichen bedeutet eine Abwertung des Euro. 2 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Konjunktur Industrieländer Deutschland Deutschland: BIP (% ggü. Vorquart., sb) Prognose 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 –0,5 –1,0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: Destatis, Prognose DekaBank Mühsam kämpft sich die deutsche Konjunktur vorwärts. In der Industrie schrumpfte erneut die Produktion – wohl auch wegen der schwachen Weltkonjunktur. Passend dazu zeigten sich die Exporte schwach. Vor allem die Emerging Markets fragten weniger deutsche Produkte nach. Halt gibt weiterhin die Binnenwirtschaft. Im Bau geht es verstärkt aufwärts. Der im Einzelhandel bis November noch vorherrschende Seitwärtstrend könnte durch ein gutes Weihnachtsgeschäft im Dezember noch in ein Plus gewandelt worden sein. Es bleibt aber weiterhin eine unangenehme Diskrepanz zwischen den optimistischen Unternehmensumfrageergebnissen und den eher schwachen, harten Konjunkturindikatoren. Prognoserevision: Inflationsrate 2016: 0,9 % (bisher: 1,3 %). Euroland Euroland: BIP (% ggü. Vorquart., sb) Prognose 1,0 0,5 0,0 –0,5 2011 2012 2013 2014 Quelle: Eurostat, Prognose DekaBank 2015 2016 2017 Die Konjunktur dürfte auch im vierten Quartal vergleichsweise gut gelaufen sein. Darauf deuten die wichtigsten Stimmungsindikatoren hin. Der von der EU-Kommission ermittelte Index für das Wirtschaftsver trauen erreichte im vierten Quartal den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren. Insbesondere die Schwergewichte Italien und Spanien ragen hier hervor. In Spanien erreichte das Konsumentenvertrauen im Dezember sogar ein neues Allzeithoch. Die konjunkturelle Erholung wird begleitet von einer Verbesserung am Arbeitsmarkt. Die Arbeits losenquote ist im November unerwartet auf 10,5 % gefallen und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2011. Die Inflationsrate lag im Dezember bei 0,2 %. Die Energiepreise blieben dabei der wesentliche Belastungsfaktor für die schwache Preisentwicklung. Prognoserevision: Inflationsrate 2016: 0,8 % (bisher: 1,1 %). 3 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 USA USA: BIP (% ggü. Vorquart., ann., sb) Prognose 5 4 3 2 1 0 –1 –2 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank Von der US-Wirtschaft gibt es zurzeit widersprüchliche Signale. So haben sich die Erwartungen hinsichtlich des Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2015 eingetrübt. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet erwarten wir nun nur noch einen Quartalszuwachs im Bereich von 1,0 %. Hingegen hat die Beschäftigungsdynamik in den letzten Monaten wieder spürbar zugenommen. Daher dürfte die gesamtwirtschaftliche Schwächephase nur von kurzer Dauer sein. Von einer ausgeprägten und anhaltenden Schwächephase kann hingegen im Bereich der Industrie gesprochen werden. Hier belastet insbesondere die Kombination aus Rohölpreisrückgang (FrackingIndustrie) und Dollaraufwertung. Korrekturen bei unserer Prognose der Energiepreise führten zu einer Abwärtsrevision unserer Inflationsprognose. Prognoserevision: Inflationsrate 2016: 1,6 % (bisher: 1,8 %). Märkte Industrieländer Europäische Zentralbank / Geldmarkt EZB: Hauptrefinanzierungssatz (% p.a.) Prognose 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quelle: Europäische Zentralbank, Prognose DekaBank 2017 Nach der Senkung des Einlagensatzes auf –0,30 % im Dezember sehen die Marktteilnehmer eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die EZB im Verlauf dieses Jahres eine weitere Zinssenkung um zehn Basispunkte vornehmen wird. Diese Einschätzung teilen wir jedoch nicht, denn wir gehen von einer sich fortsetzenden wirtschaftlichen Erholung und langsam ansteigenden Inflationsraten aus. Angesichts der bereits erkennbaren Spannungen innerhalb des EZB-Rats halten wir eine Mehrheit für eine erneute Lockerung der Geldpolitik daher für wenig wahrscheinlich. Trotz weiter ansteigender Überschussreserven dürften die EONIA-Sätze ihre Untergrenze nahezu erreicht haben und nun in eine Seitwärtsbewegung übergehen. Demgegenüber erwarten wir bei den EURIBOR-Sätzen noch leichte Rückgänge, jedoch in einem geringeren Ausmaß, als es die Futures signalisieren. Prognoserevision: – 4 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Rentenmarkt Euroland Bundesanleihen (Rendite in % p. a.) Prognose 4 3 2 1 0 –1 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 10 Jahre 2 Jahre Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank Mit einer Senkung des Einlagensatzes um nur zehn Basispunkte sowie lediglich einer Verlängerung ihres Wertpapier ankaufprogramms blieb die EZB auf ihrer Ratssitzung im Dezember hinter den Markterwartungen zurück. Dennoch sehen Marktteilnehmer eine hohe Chance für eine weitere Lockerung der Geldpolitik in den kommenden Monaten. Dies und die hohen Überschussreserven im Bankensystem fixieren die Rendite zweijähriger Bundesanleihen bis auf weiteres unterhalb des Einlagensatzes von –0,30 %. Auch in den längeren Laufzeitbereichen drückt die Erwartung einer möglicherweise noch expansiveren Geldpolitik auf die Renditen. Mittelfristig gehen wir jedoch davon aus, dass eine Abnahme der Risikoaversion zu einer leichten Versteilerung der Bundkurve führen wird. Prognoserevision: Langsamerer Renditeanstieg im längeren Laufzeitbereich. Rentenmarkt USA US-Staatsanleihen (Rendite in % p.a.) Prognose 4 3 2 1 0 2011 2012 2013 2014 10 Jahre 2 Jahre Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank 2015 2016 2017 Die Fed hat Mitte Dezember erwartungsgemäß erstmals in diesem Konjunkturaufschwung die Leitzinsen angehoben und zudem einen graduellen Leitzinserhöhungspfad in Aussicht gestellt. Aus den Projektionen der FOMCMitglieder lässt sich entnehmen, dass hiermit pro Jahr vier Leitzinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte gemeint sind. Trotz der jüngsten Finanzmarktturbulenzen deuten bisherige Aussagen von FOMC-Mitgliedern an, dass diese weiterhin damit rechnen, beim Zinsentscheid im März die zweite Leitzinserhöhung vorzunehmen. Der dritte Leitzinsschritt beim Zinsentscheid im Juni ist aus unserer Sicht aufgrund der rückläufigen Energiepreisentwicklung und deren inflationsdämpfender Wirkung deutlich un sicherer. Prognoserevision: – 5 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Aktienmarkt Deutschland Aktienmarktprognosen AktuellMonate 15.01.2016 3 612 DAX 9.794,20 11.500 12.000 EuroStoxx50 3.024,00 3.550 3.750 11.500 S&P 500 1.921,84 2.100 2.100 2.000 Topix 1.406,55 1.550 1.550 1.400 3.550 Quelle: Deutsche Börse, Bloomberg, Prognose DekaBank Der deutsche Aktienmarkt ist in den ersten fünf Handelstagen noch nie so schwach in ein neues Jahr gestartet wie 2016. Trotz dieser plötzlichen und starken Stimmungseintrübung bleiben die fundamentalen Rahmenbedingungen im Wesentlichen unverändert. Anleger sollten sich angesichts der Turbulenzen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Konjunkturdaten, insbesondere die Frühindikatoren, signalisieren ein stabiles moderates Wirtschaftswachstum. Die Berichterstattung der Unternehmen über das abgelaufene vierte Quartal dürfte zufriedenstellend ausfallen. Dies wird den Aktienkursen im weiteren Verlauf des ersten Quartals eine positive fundamentale Unterstützung geben und zu einer Stimmungsberuhigung führen. Vor dem Hintergrund der stabil ansteigenden Unternehmensgewinne ist der Markt mittlerweile günstig bewertet. Prognoserevision: – Unternehmensanleihemarkt Euroland iTraxx Europe (Basispunkte) Prognose 200 150 100 50 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quelle: International Index Company, Prognose DekaBank 2017 Die Kapitalmärkte leiden unter der Unsicherheit über die Stabilität des weltweiten Wachstums, vor allem in China. Daher haben sich die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen auch in den letzten Monaten etwas geweitet, obwohl die Konjunkturaussichten für Europa ganz ordentlich sind. Wie gewöhnlich beginnt das neue Jahr mit einer Flut neuer Emissionen mit einem ausgeprägten Schwerpunkt bei Finanzinstituten. Diese Anleihen werden bisher sehr gut aufgenommen, wenn auch der Sekundärmarkt etwas unter Tauschoperationen leidet. Wie groß die Nachfrage nach frischem Material ist, zeigen Neuemissionen von Anheuser-Busch. Hier wurde in verschiedenen Laufzeiten ein Nominal von 46 Mrd. USD auf den Markt geworfen, wobei Zeichnungswünsche von über 110 Mrd. USD zu verzeichnen waren. Große Skepsis hingegen wird weiterhin dem Energiesektor entgegengebracht. Angesichts des nochmals stark gefallenen Ölpreises sind besonders High Yield-Anleihen aus diesem Sektor unter starkem Abgabedruck. 6 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Covered Bonds Covered Bonds 5J (Rendite in % p.a.) 4 3 2 1 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quelle: Bloomberg Devisenmarkt: EUR – USD Wechselkurs EUR – USD Prognose 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 2011 2012 2013 Quelle: EZB, Prognose DekaBank 2014 Die Covered Bond-Spreads in der Eurozone haben in den vergangenen Monaten spürbar zugelegt. Ausschlaggebend für die Entwicklung bleibt der Rückgang der EZB-Käufe im Sekundärmarkt, nachdem es für die Notenbanken dort zunehmend schwieriger wurde, ein ausreichendes Angebot zu finden. Aus diesem Grund verstärkte die EZB in den vergangenen Monaten ihre Aktivität am Primärmarkt deutlich. Lag bis August 2015 der Anteil der im Primärmarkt gekauften Covered Bonds zwischen 17 % und 19 % des Gesamtportfolios, stieg der Anteil bis Ende Dezember 2015 auf rund 26 %. Dies bedeutet, dass zwischen September und Dezember 2015 die Primärmarktkäufe der EZB die Käufe im Sekundärmarkt überstiegen. Als Konsequenz dieser Verschiebung in der Nachfrage der EZB haben sich die Spreads bei Covered Bonds in den vergangenen Monaten ausgeweitet. Ohne hohe Käufe im Sekundärmarkt durch die Notenbanken passen sich die Sekundärmarkt-Spreads schnell an die Neuemissionsprämien an. 2015 2016 2017 Der Euro startete in das neue Jahr gegenüber dem USDollar mit 1,08 EUR-USD. Dies ist auch die Marke, um die der Wechselkurs seit Mitte Dezember pendelt. Die US-Leitzinswende konnte dem US-Dollar keinen anhaltenden Höhenflug verschaffen. Die Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die US-Notenbank war allseits erwartet worden, und der Ausblick der Notenbank über weitere Zinserhöhungen war etwas verhaltener als noch im September. Die Verschnaufpause für den Euro gegenüber dem US-Dollar dürfte aber bald wieder vorüber sein. Denn wichtige US-Wirtschaftsdaten wie der Arbeitsmarktbericht oder die Einkaufsmanagerindizes haben für den Dezember positiv überraschen können und bestätigen unsere Erwartung bezüglich des nächsten Zinsschritts bereits im März. Prognoserevision: – 7 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Gold Gold (Preis je Feinunze) Prognose 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 USD EUR Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank Die erneuten Sorgen um die Stabilität der chinesischen Volkswirtschaft und die merklich gesunkene Risikofreude der Finanzmarktteilnehmer trieben den Goldpreis zu Jahresbeginn deutlich nach oben. Der Preis für die Feinunze überschritt zeitweise die 1100 US-Dollar-Marke. Aus unserer Sicht hat sich der Ausblick für Gold jedoch nicht geändert. Wir erwarten keine harte Landung der chine sischen Volkswirtschaft, keine Weltrezession und auch keine globale Finanzkrise. Im Verlauf dieses Jahres dürfte der Goldpreis geringfügig sinken. Diese Prognose stützt sich vor allem auf die US-Zinswende: Die amerikanische Notenbank Fed wird die Zinsen zwar gemächlich, aber doch weiter anheben. Das macht die Goldhaltung relativ zu anderen Geldanlagen unattraktiver und dürfte die Nach frage nach Gold schwächen. Dies sehen die spekulativ orientierten Goldmarktteilnehmer auch so. Sie setzen seit Mitte November kontinuierlich auf fallende Goldnotierungen. Prognoserevision: – Rohöl Ölpreis der Sorte Brent (je Fass) Prognose 130 110 90 70 50 30 2011 2012 2013 2014 USD EUR Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank 2015 2016 2017 Die Ölpreise fallen weiter, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Ölmarktteilnehmer auf einem Ohr taub sind. Jegliche preisstützende Nachrichten werden geflissentlich überhört: (1) Der Konflikt zwischen Saudi- Arabien und Iran (der in der Vergangenheit für spürbare Preisanstiege gesorgt hätte) wirkt sogar preisdämpfend, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Kooperation in der OPEC in Sachen Fördermengenreduzierung sinkt. (2) China importierte 2015 Rekordmengen an Rohöl. (3) Die vom US-Energieministerium erstellte Prognose für die US-Ölförderung für 2016 wurde gesenkt. Für 2017 wird ein weiterer Rückgang erwartet. (4) Die Anzahl der aktiven US-Ölbohranlagen sinkt weiter. Wir gehen davon aus, dass am Rohölmarkt weiterhin vorwiegend die preisdämpfenden Argumente, wie die bevorstehende Steigerung der iranischen Ölexporte, Gehör finden. Daher senken wir abermals unsere Prognose. Prognoserevision: Abwärtsrevision der Ölpreisprognose für 2016. 8 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Emerging Markets China China: BIP (% ggü. Vorjahr) Prognose 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: : Nationales Statistikamt, Prognose DekaBank Gleich zu Beginn des neuen Jahres ist der chinesische A ktienmarkt massiv unter Druck geraten, nachdem die Einkaufsmanagerindizes leicht enttäuschend ausgefallen waren. Die chinesische Regierung versucht seit Sommer vergangenen Jahres, über staatlich gelenkte Käufe und Handelsbeschränkungen den Markt zu beruhigen. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme hat diese Strategie jedoch nicht dazu geführt, bei Investoren neues Vertrauen zu schaffen. Verstärkt wird die Unsicherheit durch die fortgesetzte Abwertung des Renminbi. Die Unsicherheit an den internationalen Kapitalmärkten wird nicht zuletzt dadurch geschürt, dass die Regierung mit Blick auf ihre wirtschaftspolitische Strategie einen unentschlossenen Eindruck hinterlässt und diese schlecht kommuniziert. Prognoserevision: – Emerging Markets: Konjunktur Emerging Markets: BIP (% ggü. Vorjahr) Prognose 8 6 4 2 0 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank 2016 2017 Für das neue Jahr liegen noch keine makroökonomischen Daten vor, und dennoch kann der Start als missglückt bezeichnet werden. So sind die Finanzmärkte dominiert von neuen Unsicherheiten um China, und der Verfall der Rohstoffpreise hat sich fortgesetzt. Aufgrund der Entwicklung der Rohölpreise erwarten wir, dass die Wirtschaftsleistung in Russland im ersten Quartal wieder schrumpft, nachdem es Mitte 2015 die Rezession überwunden hatte. In Brasilien haben sich die Zahlen zum Jahresende hin nochmals verschlechtert, sodass wir auch hier unsere Prognose abwärts revidiert haben. Für die kommenden Monate sehen wir keine starken positiven Impulse. Auch für Rohstoffimporteure sollte der negative Effekt der gestiegenen Unsicherheit stärker wiegen als die Vorteile der niedrigen Einkaufspreise. Der Preisdruck bleibt in den meisten Ländern gering. Prognoserevision: Abwärtsrevision der BIP-Prognose für Russland und Brasilien. 9 MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar 2016 Emerging Markets: Märkte EMBIG-Spread (Basispunkte) Prognose 500 400 300 200 2011 2012 2013 2014 Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank 2015 2016 2017 Der schwache chinesische Aktienmarkt, die Abwertung des Renminbi und der anhaltende Verfall der Rohstoffpreise haben zu Jahresbeginn zu Kursverlusten bei fast allen Emerging Markets-Aktien und -Währungen geführt. Als Belastungsfaktor kommt die Erwartung weiterer Leitzinsanhebungen durch die US-Notenbank hinzu. Da wir auch für die kommenden Monate keine Verbesserung des schwachen wirtschaftlichen Umfelds erwarten, und da die US-Notenbank ihren Anhebungszyklus fortführen dürfte, bleiben EM-Anlagen unter Druck. Die höchsten Risiken sehen wir bei Währungen und Aktien, wobei wir bei Währungen eine stärkere Differenzierung erwarten als bei Aktien. Zu den Währungen, die unter den niedrigen Rohstoffpreisen leiden, zählen der Russische Rubel, der Südafrikanische Rand und viele Währungen Lateiname rikas. Auch Renten leiden unter der Unsicherheit. Da die meisten Emerging Markets den gesunden Staatsfinanzen hohe Priorität einräumen, während Abwertungen toleriert werden, bevorzugen wir weiterhin Hartwährungsanleihen gegenüber Lokalwährungsanleihen. 10
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