Nichts für schwache Nerven. MÄRKTE UND PROGNOSEN Februar

MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Nichts für schwache Nerven.
‡‡ Die erste Handelswoche an den Aktienmärkten war
nicht gerade das, was man unter einem gelungenen Start
ins neue Jahr versteht. Der Deutsche Aktienindex DAX
hat in den ersten fünf Handelstagen über 8 % verloren
und damit einen historischen Fehlstart hingelegt. Der
vorrangige Auslöser war – wie so oft im vergangenen Jahr
– eine eigentlich altbekannte Tatsache: Chinas Wachstum
wird schwächer, und die dortigen Finanzmärkte werden
unruhiger. Welche Auswirkungen das auf die weltweite
Konjunktur und die Unternehmensgewinne hat, ist im
Ausmaß unklar. Das drückt sich gegenwärtig in niedrigeren Aktienkursen aus.
‡‡ Dass das Jahr 2016 für die globalen Finanzmärkte sehr
nervenaufreibend und schwankungsreich wird, damit hatte
man allgemein gerechnet. Schließlich ist es das Jahr, in
dem die US-Notenbank ihre Leitzinsen nach langen Jahren
endlich wieder in mehreren Schritten auf ein höheres
­Niveau anheben wird. Wie die US-Wirtschaft, die Emerging Markets-Volkswirtschaften und die Märkte darauf
reagieren, ist höchst unsicher. Hinzu kommt ein zweiter
Unsicherheitsfaktor: die langsamere Gangart der Weltwirtschaft, die insbesondere aus einer schwächeren Dynamik der Emerging Markets resultiert. Daran haben sich
viele noch nicht gewöhnt. Entsprechend wird auf ent­
täuschende Konjunkturnachrichten regelmäßig mit
Abschwungs­ängsten reagiert, sprich es kommt zu Kursverlusten bei risikoreicheren Wertpapieren.
‡‡ Und dennoch rechnen wir damit, dass das globale moderate Wachstum und die insgesamt gesehen anhaltend
schubkräftige Geldpolitik der Notenbanken den Aktienmärkten, insbesondere in Europa, ausreichend Auftrieb
­verleihen werden, sodass am Ende dieses Jahres ein Plus
resultieren wird – schlechter Jahresanfang hin oder her.
Die Finanzmärkte werden wieder lernen, dass es auch
ohne die „Droge der expansiven Geldpolitik“ steigende
Unternehmensgewinne und im Trend höhere Aktienkurse
geben kann.
‡‡ 2016 wird also wieder ein spannendes Jahr mit hohen
Schwankungen an den Finanzmärkten. Insbesondere die
risikoscheueren Anleger wird das nicht erfreuen. Doch es
hilft alles nichts. Angesichts des wenig veränderten Niedrigzinsumfelds braucht man Anlagen wie beispielsweise
Aktien, um eine auskömmliche Rendite mit seinem Portfolio zu erreichen. Der nervenschonendste Weg ist und
bleibt dabei immer noch der (Fonds-)Sparplan. Wer regelmäßig und breit gestreut spart, umgeht elegant das Problem des richtigen Einstiegszeitpunkts an den Märkten.
Und das lohnt sich ganz besonders in Zeiten hoher
Marktschwankungen.
DekaBank, Makro Research, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt, Tel.: (0 69) 71 47-28 49, E-Mail: [email protected].
Bei allgemeinen Fragen zu Private Banking: [email protected]. Redaktionsschluss: 15.01.2016
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MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Marktperformance
Aktienmärkte1
Performance
Index
Währung
Stand am
seit Beginn
1 Woche
1 Monat 3 Monate
1 Jahr
5 Jahre
15.01.2016 des Jahres
MSCI World
USD
1.561,47
–6,09
-6,09
–6,15
–6,71
–7,27
22,41
BBG Commodity
USD
76,73
–2,33
-2,33
–3,07
–15,69
–25,96
–51,66
S&P 500
USD
1.922,03
–5,96
-5,96
–6,34
–4,61
–6,00
51,37
Dow Jones Industry
USD
16.346,45
–6,19
-6,19
–6,99
–4,32
–7,84
40,46
DJ STOXX 50
EUR
2.887,84
–6,85
-6,85
–6,42
–6,91
–2,26
10,32
DAX 30
EUR
9.849,34
–8,32
-8,32
–7,07
–2,45
2,08
43,64
Nikkei 225
YEN
17.697,96
–7,02
-7,02
–7,08
–4,02
2,91
67,90
TOPIX
YEN 1.447,32 –6,46 -6,46–6,04 –4,48 4,83 56,23
MSCI Em. Markets
USD
740,07
–6,81
-6,82
–6,20
–13,88
–23,02
–34,86
1
Veränderung in Prozent
Währungen (Euro gegen …)1, 2
Performance
Index
Währung
Stand am
seit Beginn
1 Woche
1 Monat 3 Monate
1 Jahr
5 Jahre
15.01.2016 des Jahres
US-Dollar
USD
1,09
0,20 0,23–0,54–4,32–7,96 –15,86
Britisches Pfund
GBP
0,75
1,70
1,69
3,92
1,02
–4,01
–9,76
Schweizer Franken
CHF
1,09
–0,02
–0,10
0,34
–0,57
–9,56
–13,38
Japanischer Yen
JPY
128,27
–1,79
–1,85
–3,52
–6,29
–8,55
19,78
Rohstoffe (Future-Preise)1
Performance
Index
Währung
Stand am
seit Beginn
1 Woche
1 Monat 3 Monate
1 Jahr
5 Jahre
15.01.2016 des Jahres
Öl WTI
USD
33,16
-10,48
–10,48
–9,79
–33,19
–31,43
–62,85
Gold
USD 1.097,90
3,56 3,56 2,31 –5,05–9,72 –20,10
Silber
USD
13,92
0,83
0,83 –1,19–12,01–15,23 –51,78
Aluminium
USD 1.491,25
–0,95 –0,95 –0,13 -6,90–16,89 –39,65
Kupfer
USD 4.485,50
–4,82 –4,82 –2,28 –15,58–27,04 –51,94
1
Veränderung in Prozent. 2 Ein negatives Vorzeichen bedeutet eine Abwertung des Euro.
2
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Konjunktur Industrieländer
Deutschland
Deutschland: BIP (% ggü. Vorquart., sb)
Prognose
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
–0,5
–1,0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quelle: Destatis, Prognose DekaBank
Mühsam kämpft sich die deutsche Konjunktur vorwärts.
In der Industrie schrumpfte erneut die Produktion – wohl
auch wegen der schwachen Weltkonjunktur. Passend dazu
zeigten sich die Exporte schwach. Vor allem die Emerging
Markets fragten weniger deutsche Produkte nach. Halt
gibt weiterhin die Binnenwirtschaft. Im Bau geht es verstärkt aufwärts. Der im Einzelhandel bis November noch
vorherrschende Seitwärtstrend könnte durch ein gutes
Weihnachtsgeschäft im Dezember noch in ein Plus gewandelt worden sein. Es bleibt aber weiterhin eine unangenehme Diskrepanz zwischen den optimistischen Unternehmensumfrageergebnissen und den eher schwachen,
harten Konjunkturindikatoren.
Prognoserevision: Inflationsrate 2016: 0,9 % (bisher: 1,3 %).
Euroland
Euroland: BIP (% ggü. Vorquart., sb)
Prognose
1,0
0,5
0,0
–0,5 2011
2012
2013
2014
Quelle: Eurostat, Prognose DekaBank
2015
2016
2017
Die Konjunktur dürfte auch im vierten Quartal vergleichsweise gut gelaufen sein. Darauf deuten die
­wichtigsten Stimmungsindikatoren hin. Der von der
EU-Kommission ermittelte Index für das Wirtschafts­ver­
trauen erreichte im vierten Quartal den höchsten Stand
seit mehr als vier Jahren. Insbesondere die Schwergewichte
Italien und Spanien ragen hier hervor. In Spanien erreichte
das Konsumentenvertrauen im Dezember sogar ein neues
Allzeithoch. Die konjunkturelle Erholung wird begleitet
von einer Verbesserung am Arbeitsmarkt. Die Arbeits­
losenquote ist im November unerwartet auf 10,5 % gefallen
und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit Oktober
2011. Die Inflationsrate lag im Dezember bei 0,2 %. Die
Energiepreise blieben dabei der wesentliche Belastungsfaktor für die schwache Preisentwicklung.
Prognoserevision: Inflationsrate 2016: 0,8 % (bisher: 1,1 %).
3
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
USA
USA: BIP (% ggü. Vorquart., ann., sb)
Prognose
5
4
3
2
1
0
–1
–2
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quelle: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank
Von der US-Wirtschaft gibt es zurzeit widersprüchliche
Signale. So haben sich die Erwartungen hinsichtlich des
Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal
2015 eingetrübt. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet
­erwarten wir nun nur noch einen Quartalszuwachs im
Bereich von 1,0 %. Hingegen hat die Beschäftigungsdynamik in den letzten Monaten wieder spürbar zugenommen.
Daher dürfte die gesamtwirtschaftliche Schwächephase
nur von kurzer Dauer sein. Von einer ausgeprägten und
anhaltenden Schwächephase kann hingegen im Bereich
der Industrie gesprochen werden. Hier belastet insbesondere die Kombination aus Rohölpreisrückgang (FrackingIndustrie) und Dollaraufwertung. Korrekturen bei unserer
Prognose der Energiepreise führten zu einer Abwärtsrevision
unserer Inflationsprognose.
Prognoserevision: Inflationsrate 2016: 1,6 % (bisher: 1,8 %).
Märkte Industrieländer
Europäische Zentralbank / Geldmarkt
EZB: Hauptrefinanzierungssatz (% p.a.)
Prognose
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: Europäische Zentralbank, Prognose DekaBank
2017
Nach der Senkung des Einlagensatzes auf –0,30 % im
­Dezember sehen die Marktteilnehmer eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die EZB im Verlauf dieses
­Jahres eine weitere Zinssenkung um zehn Basispunkte
vornehmen wird. Diese Einschätzung teilen wir jedoch
nicht, denn wir gehen von einer sich fortsetzenden
­wirtschaftlichen Erholung und langsam ansteigenden
Infla­tionsraten aus. Angesichts der bereits erkennbaren
Spannungen innerhalb des EZB-Rats halten wir eine
Mehrheit für eine erneute Lockerung der Geldpolitik
­daher für wenig wahrscheinlich. Trotz weiter ansteigender
Überschussreserven dürften die EONIA-Sätze ihre Untergrenze nahezu erreicht haben und nun in eine Seitwärtsbewegung übergehen. Demgegenüber erwarten wir bei
den EURIBOR-Sätzen noch leichte Rückgänge, jedoch in
einem geringeren Ausmaß, als es die Futures signalisieren.
Prognoserevision: –
4
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Rentenmarkt Euroland
Bundesanleihen (Rendite in % p. a.)
Prognose
4
3
2
1
0
–1
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
10 Jahre
2 Jahre
Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank
Mit einer Senkung des Einlagensatzes um nur zehn Basispunkte sowie lediglich einer Verlängerung ihres Wertpapier­
ankaufprogramms blieb die EZB auf ihrer Ratssitzung im
Dezember hinter den Markterwartungen zurück. Dennoch
sehen Marktteilnehmer eine hohe Chance für eine weitere
Lockerung der Geldpolitik in den kommenden Monaten.
Dies und die hohen Überschussreserven im Bankensystem
fixieren die Rendite zweijähriger Bundesanleihen bis auf
weiteres unterhalb des Einlagensatzes von –0,30 %. Auch
in den längeren Laufzeitbereichen drückt die Erwartung
einer möglicherweise noch expansiveren Geldpolitik auf
die Renditen. Mittelfristig gehen wir jedoch davon aus,
dass eine Abnahme der Risikoaversion zu einer leichten
Versteilerung der Bundkurve führen wird.
Prognoserevision: Langsamerer Renditeanstieg im längeren
Laufzeitbereich.
Rentenmarkt USA
US-Staatsanleihen (Rendite in % p.a.)
Prognose
4
3
2
1
0
2011
2012
2013
2014
10 Jahre
2 Jahre
Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank
2015
2016
2017
Die Fed hat Mitte Dezember erwartungsgemäß erstmals
in diesem Konjunkturaufschwung die Leitzinsen angehoben und zudem einen graduellen Leitzinserhöhungspfad
in Aussicht gestellt. Aus den Projektionen der FOMCMitglieder lässt sich entnehmen, dass hiermit pro Jahr vier
Leitzinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte gemeint
sind. Trotz der jüngsten Finanzmarktturbulenzen deuten
bisherige Aussagen von FOMC-Mitgliedern an, dass diese
weiterhin damit rechnen, beim Zinsentscheid im März
die zweite Leitzinserhöhung vorzunehmen. Der dritte
Leitzinsschritt beim Zinsentscheid im Juni ist aus unserer
Sicht aufgrund der rückläufigen Energiepreisentwicklung
und deren inflationsdämpfender Wirkung deutlich un­
sicherer.
Prognoserevision: –
5
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Aktienmarkt Deutschland
Aktienmarktprognosen
AktuellMonate
15.01.2016
3 612
DAX
9.794,20 11.500
12.000
EuroStoxx50
3.024,00 3.550
3.750
11.500 S&P 500
1.921,84 2.100
2.100
2.000
Topix
1.406,55 1.550
1.550
1.400
3.550
Quelle: Deutsche Börse, Bloomberg, Prognose DekaBank
Der deutsche Aktienmarkt ist in den ersten fünf Handelstagen noch nie so schwach in ein neues Jahr gestartet wie
2016. Trotz dieser plötzlichen und starken Stimmungseintrübung bleiben die fundamentalen Rahmenbedingungen
im Wesentlichen unverändert. Anleger sollten sich angesichts der Turbulenzen nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Die Konjunkturdaten, insbesondere die Frühindikatoren,
signalisieren ein stabiles moderates Wirtschaftswachstum.
Die Berichterstattung der Unternehmen über das abgelaufene vierte Quartal dürfte zufriedenstellend ausfallen.
Dies wird den Aktienkursen im weiteren Verlauf des ersten Quartals eine positive fundamentale Unterstützung
geben und zu einer Stimmungsberuhigung führen. Vor
dem Hintergrund der stabil ansteigenden Unternehmensgewinne ist der Markt mittlerweile günstig bewertet.
Prognoserevision: –
Unternehmensanleihemarkt Euroland
iTraxx Europe (Basispunkte)
Prognose
200
150
100
50
0
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: International Index Company, Prognose DekaBank
2017
Die Kapitalmärkte leiden unter der Unsicherheit über die
Stabilität des weltweiten Wachstums, vor allem in China.
Daher haben sich die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen auch in den letzten Monaten etwas geweitet,
­obwohl die Konjunkturaussichten für Europa ganz ordentlich sind. Wie gewöhnlich beginnt das neue Jahr mit einer
Flut neuer Emissionen mit einem ausgeprägten Schwerpunkt bei Finanzinstituten. Diese Anleihen werden bisher
sehr gut aufgenommen, wenn auch der Sekundärmarkt
etwas unter Tauschoperationen leidet. Wie groß die Nachfrage nach frischem Material ist, zeigen Neuemissionen
von Anheuser-Busch. Hier wurde in verschiedenen Laufzeiten ein Nominal von 46 Mrd. USD auf den Markt geworfen, wobei Zeichnungswünsche von über 110 Mrd.
USD zu verzeichnen waren. Große Skepsis hingegen wird
weiterhin dem Energiesektor entgegengebracht. Angesichts
des nochmals stark gefallenen Ölpreises sind besonders
High Yield-Anleihen aus diesem Sektor unter starkem Abgabedruck.
6
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Covered Bonds
Covered Bonds 5J (Rendite in % p.a.)
4
3
2
1
0
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: Bloomberg
Devisenmarkt: EUR – USD
Wechselkurs EUR – USD
Prognose
1,5
1,4
1,3
1,2
1,1
1,0
0,9 2011
2012
2013
Quelle: EZB, Prognose DekaBank
2014
Die Covered Bond-Spreads in der Eurozone haben in den
vergangenen Monaten spürbar zugelegt. Ausschlaggebend
für die Entwicklung bleibt der Rückgang der EZB-Käufe
im Sekundärmarkt, nachdem es für die Notenbanken
dort zunehmend schwieriger wurde, ein ausreichendes
Angebot zu finden. Aus diesem Grund verstärkte die EZB
in den vergangenen Monaten ihre Aktivität am Primärmarkt deutlich. Lag bis August 2015 der Anteil der im
Primärmarkt gekauften Covered Bonds zwischen 17 %
und 19 % des Gesamtportfolios, stieg der Anteil bis Ende
Dezember 2015 auf rund 26 %. Dies bedeutet, dass
­zwischen September und Dezember 2015 die Primärmarktkäufe der EZB die Käufe im Sekundärmarkt
­überstiegen. Als Konsequenz dieser Verschiebung in der
Nachfrage der EZB haben sich die Spreads bei Covered
Bonds in den vergangenen Monaten ausgeweitet. Ohne
hohe Käufe im Sekundärmarkt durch die Notenbanken
passen sich die Sekundärmarkt-Spreads schnell an die
Neuemissionsprämien an.
2015
2016
2017
Der Euro startete in das neue Jahr gegenüber dem USDollar mit 1,08 EUR-USD. Dies ist auch die Marke, um
die der Wechselkurs seit Mitte Dezember pendelt. Die
US-Leitzinswende konnte dem US-Dollar keinen anhaltenden Höhenflug verschaffen. Die Zinserhöhung um
25 Basispunkte durch die US-Notenbank war allseits erwartet worden, und der Ausblick der Notenbank über
weitere Zinserhöhungen war etwas verhaltener als noch
im September. Die Verschnaufpause für den Euro gegenüber dem US-Dollar dürfte aber bald wieder vorüber sein.
Denn wichtige US-Wirtschaftsdaten wie der Arbeitsmarktbericht oder die Einkaufsmanagerindizes haben für den
Dezember positiv überraschen können und bestätigen unsere Erwartung bezüglich des nächsten Zinsschritts bereits
im März.
Prognoserevision: –
7
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Gold
Gold (Preis je Feinunze)
Prognose
1800
1600
1400
1200
1000
800
600 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
USD
EUR
Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank
Die erneuten Sorgen um die Stabilität der chinesischen
Volkswirtschaft und die merklich gesunkene Risikofreude
der Finanzmarktteilnehmer trieben den Goldpreis zu Jahresbeginn deutlich nach oben. Der Preis für die Feinunze
überschritt zeitweise die 1100 US-Dollar-Marke. Aus
­unserer Sicht hat sich der Ausblick für Gold jedoch nicht
geändert. Wir erwarten keine harte Landung der chine­
sischen Volkswirtschaft, keine Weltrezession und auch
keine globale Finanzkrise. Im Verlauf dieses Jahres dürfte
der Goldpreis geringfügig sinken. Diese Prognose stützt
sich vor allem auf die US-Zinswende: Die amerikanische
Notenbank Fed wird die Zinsen zwar gemächlich, aber
doch weiter anheben. Das macht die Goldhaltung relativ
zu anderen Geldanlagen unattraktiver und dürfte die Nach­
frage nach Gold schwächen. Dies sehen die spekulativ orientierten Goldmarktteilnehmer auch so. Sie setzen seit Mitte
November kontinuierlich auf fallende Goldnotierungen.
Prognoserevision: –
Rohöl
Ölpreis der Sorte Brent (je Fass)
Prognose
130
110
90
70
50
30
2011
2012
2013
2014
USD
EUR
Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank
2015
2016
2017
Die Ölpreise fallen weiter, und man kann sich des Eindrucks
nicht erwehren, dass die Ölmarktteilnehmer auf einem Ohr
taub sind. Jegliche preisstützende Nachrichten werden geflissentlich überhört: (1) Der Konflikt zwischen Saudi-­
Arabien und Iran (der in der Vergangenheit für spürbare
Preisanstiege gesorgt hätte) wirkt sogar preisdämpfend,
weil dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Kooperation in
der OPEC in Sachen Fördermengenreduzierung sinkt. (2)
China importierte 2015 Rekordmengen an Rohöl. (3) Die
vom US-Energieministerium erstellte Prognose für die
US-Ölförderung für 2016 wurde gesenkt. Für 2017 wird
ein weiterer Rückgang erwartet. (4) Die Anzahl der aktiven US-Ölbohranlagen sinkt weiter. Wir gehen davon aus,
dass am Rohölmarkt weiterhin vorwiegend die preisdämpfenden Argumente, wie die bevorstehende Steigerung der
iranischen Ölexporte, Gehör finden. Daher senken wir
abermals unsere Prognose.
Prognoserevision: Abwärtsrevision der Ölpreisprognose für 2016.
8
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Emerging Markets
China
China: BIP (% ggü. Vorjahr)
Prognose
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0 2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Quelle: : Nationales Statistikamt, Prognose DekaBank
Gleich zu Beginn des neuen Jahres ist der chinesische
­A ktienmarkt massiv unter Druck geraten, nachdem die
Einkaufsmanagerindizes leicht enttäuschend ausgefallen
waren. Die chinesische Regierung versucht seit Sommer
vergangenen Jahres, über staatlich gelenkte Käufe und
Handelsbeschränkungen den Markt zu beruhigen. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme hat
­diese Strategie jedoch nicht dazu geführt, bei Investoren
neues Vertrauen zu schaffen. Verstärkt wird die Unsicherheit durch die fortgesetzte Abwertung des Renminbi. Die
Unsicherheit an den internationalen Kapitalmärkten wird
nicht zuletzt dadurch geschürt, dass die Regierung mit Blick
auf ihre wirtschaftspolitische Strategie einen unentschlossenen Eindruck hinterlässt und diese schlecht kommuniziert.
Prognoserevision: –
Emerging Markets: Konjunktur
Emerging Markets: BIP (% ggü. Vorjahr)
Prognose
8
6
4
2
0 2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank
2016
2017
Für das neue Jahr liegen noch keine makroökonomischen
Daten vor, und dennoch kann der Start als missglückt bezeichnet werden. So sind die Finanzmärkte dominiert von
neuen Unsicherheiten um China, und der Verfall der Rohstoffpreise hat sich fortgesetzt. Aufgrund der Entwicklung
der Rohölpreise erwarten wir, dass die Wirtschaftsleistung
in Russland im ersten Quartal wieder schrumpft, nachdem
es Mitte 2015 die Rezession überwunden hatte. In Brasilien
haben sich die Zahlen zum Jahresende hin nochmals verschlechtert, sodass wir auch hier unsere Prognose abwärts
revidiert haben. Für die kommenden Monate sehen wir
keine starken positiven Impulse. Auch für Rohstoffimporteure sollte der negative Effekt der gestiegenen Unsicherheit stärker wiegen als die Vorteile der niedrigen Einkaufspreise. Der Preisdruck bleibt in den meisten Ländern gering.
Prognoserevision: Abwärtsrevision der BIP-Prognose für Russland und
Brasilien.
9
MÄRKTE UND PROGNOSEN
Februar 2016
Emerging Markets: Märkte
EMBIG-Spread (Basispunkte)
Prognose
500
400
300
200 2011
2012
2013
2014
Quelle: Bloomberg, Prognose DekaBank
2015
2016
2017
Der schwache chinesische Aktienmarkt, die Abwertung
des Renminbi und der anhaltende Verfall der Rohstoffpreise haben zu Jahresbeginn zu Kursverlusten bei fast allen
Emerging Markets-Aktien und -Währungen geführt. Als
Belastungsfaktor kommt die Erwartung weiterer Leitzinsanhebungen durch die US-Notenbank hinzu. Da wir auch
für die kommenden Monate keine Verbesserung des
schwachen wirtschaftlichen Umfelds erwarten, und da die
US-Notenbank ihren Anhebungszyklus fortführen dürfte,
bleiben EM-Anlagen unter Druck. Die höchsten Risiken
sehen wir bei Währungen und Aktien, wobei wir bei
Währungen eine stärkere Differenzierung erwarten als bei
Aktien. Zu den Währungen, die unter den niedrigen
­Rohstoffpreisen leiden, zählen der Russische Rubel, der
Südafrikanische Rand und viele Währungen Lateiname­
rikas. Auch Renten leiden unter der Unsicherheit. Da die
meisten Emerging Markets den gesunden Staatsfinanzen
hohe Priorität einräumen, während Abwertungen toleriert
werden, bevorzugen wir weiterhin Hartwährungsanleihen
gegenüber Lokalwährungsanleihen.
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