STERBEN - Albrecht-Bengel-Haus

No.180: Oktober – Dezember 2015
STERBEN
TO
THEOLOGISCHE
ORIENTIERUNG
: Jesus lebt, mit ihm auch ich
: Sterben auf Raten
: Hoffnung über den Tod hinaus
: Das derzeitige Gespräch über „Sterbehilfe“
: Ganztod oder Unsterblichkeit der Seele
: Die Begleitung Sterbender
: Sterben als Lebensaufgabe
: Als meine Großmutter starb
EDITORIAL
Liebe Freunde des Albrecht-Bengel-Hauses,
18
Ein gutes Ende finden. Sterben als Lebensaufgabe
20
Sterben auf Raten
INHALT
BIBLISCHE BESINNUNG
AUS DEM ALBRECHT- BENGEL- HAUS
9
3Editorial
4
Neue Studienassistenten Christina Tonnier und
Dr. Rouven Genz
5
Ein Bibelwort, das mir viel bedeutet: 2.Korinther 4,6
Pfarrerin Maike Sachs
Mit dem ABH nach Israel. Kommen Sie mit!
6
Leben im ABH
7
Bauen für die Zukunft der Kirche
8
Die ABH-Gemeindeakademie. Seminare und Studientage
16 Programm TurmTreff am 23. Januar 2016
28 Mitten im Leben. Bengel in Kirche, Schule und Mission.
Heute im Interview: Renate Klingler aus Renningen
29 Aufgelesen. Lesefrüchte und Buchempfehlungen
aus dem ABH
32Herzliche Einladung...
...zum Theater im ABH
...zum Bengelhaus-Café
...zum TurmTreff am 23. Januar 2016
Jesus lebt, mit ihm auch ich (Johannes 5,24)
D r. R o l f S o n s
THEM A: STERBEN
11
14
18
20
23
26
27
Hoffnung über den Tod hinaus. Vom Umgang mit
Sterben und Tod im alten Israel und im Alten Testament
D r. U w e R e c h b e r g e r
Wie tot bin ich, wenn ich tot bin?
Ganztod oder Unsterblichkeit der Seele
D r. C l e m e n s H ä g e l e
Ein gutes Ende finden. Sterben als Lebensaufgabe
D r. R o l f S o n s
Sterben auf Raten.
Aus meinen Erfahrungen mit Sterben und Tod
D r. P a u l M u r d o c h
Das derzeitige Gespräch über „Sterbehilfe“.
Um was geht es eigentlich?
D r. C l e m e n s H ä g e l e
Die Begleitung Sterbender
D r. R o l f S o n s
Als meine Großmutter starb. Was mir Kraft gegeben hat
Andreas Schmierer
mit dieser neuen und letzten TO in
diesem Jahr grüße ich Sie sehr herzlich.
Danke für Ihr Interesse an unserer Zeitschrift und unserer Arbeit im Bengelhaus! Wir sind dankbar für die vielen
Freunde im Land. Dankbar für alle Verbundenheit und Unterstützung.
Das Thema, das wir für diese Nummer gewählt haben, passt nicht nur zur
Jahreszeit und zum Ende des Kirchenjahres. Es trifft auch die gesellschaftliche Großwetterlage. Die Frage, wie wir
heute sterben wollen, wird breit diskutiert. Eine groß angelegte EKD-Studie
zeichnet den Wandel nach, der sich in
der allgemeinen Einstellung zum Sterben vollzogen hat. 79% der Deutschen
über 18 Jahren befürworten bei schweren, unheilbaren Krankheiten eine Beihilfe zur Selbsttötung. Eine große Rolle
spielt dabei die Angst vor dem eigenen
Sterben. Die Aussicht, dass man starke
Schmerzen haben oder unter Atemnot
leiden könnte, dass der Sterbeprozess
lange dauern und man Angehörigen
zur Last fallen könnte, lässt viele einen
medizinisch herbeigeführten Tod befürworten.
Die biblische Überzeugung, dass Gott
dem Leben ein Ende setzt, spielt in der
gegenwärtigen Debatte dagegen kaum
eine Rolle. Dass wir im Sterben und im
Tod nicht der Willkür des Schicksals ausgeliefert sind, sondern dass wir sterben,
wann Gott es will, scheint nicht mehr
bekannt zu sein.
Was diese veränderte Einstellung
zum Sterben bedeutet, ist offenkundig. Galt es früher als ein „schlechter
Tod“, jäh aus dem Leben gerissen zu
werden, und galt es als „guter Tod“,
begleitet von der Familie und den Mitteln der Kirche, vorbereitet auf sein
Sterben zuzugehen, so scheint dies
heute umgekehrt zu sein. Zumindest
gibt die Mehrheit der Deutschen bei
Umfragen den Wunsch an, zu Hause,
aber unvorbereitet sterben zu wollen.
Wir können uns die Art und Weise
unseres Todes nicht aussuchen. Am
17. August 2013 verstarb der bekannte
Evangelist und Leiter des FackelträgerZentrums Tauernhof in Österreich
Hans-Peter Royer. Beim Gleitschirmfliegen war er von einer Windböe erfasst
worden und abgestürzt. Sein Tod kam
plötzlich. Dennoch war Royer vorbereitet. Sein Beerdigungstext lautete:
„Christus ist mein Leben, und Sterben
ist mein Gewinn.“ (Philipper 1,21). Wer
Jesus kennt, lebt, auch wenn er stirbt.
Mit dieser einzigartigen Hoffnung und
diesem kräftigen Trost grüße ich Sie
herzlich.
Ihr
IMPRESSUM
Herausgegeben von Dr. Rolf Sons im Auftrag des Vereins
Fotos: Titel 4X-image/istockphoto, abh/istockphoto.com
Albrecht-Bengel-Haus e.V.
Autorinnen- und Autorenportraits sowie alle anderen Fotos,
Redaktion: Dr. Uwe Rechberger
wo nichts anderes angegeben ist: privat.
Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen
Telefon 07071/7005-0 Fax 07071/7005-40
Die Theologische Orientierung des Albrecht-Bengel-Hauses
E-Mail: [email protected]
erscheint vierteljährlich. Nachdruck – auch auszugsweise –
Internet: www.bengelhaus.de
nur mit Einwilligung der jeweiligen Autoren und des
Dr. Rolf Sons
Rektor
Herausgebers.
Layout und Satz: agentur krauss GmbH, Herrenberg
Der Bezug ist mit keinen Verpflichtungen verbunden.
Druck: Zaiser, Nagold
Wir freuen uns über jede Spende: Albrecht-Bengel-Haus e.V.
Kontonummer: 419001 | BLZ 520 604 10
Evangelische Bank
2
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
IBAN: DE24 5206 0410 0000 4190 01
BIC: GENODEF1EK1
3
EIN BIBELWORT, DAS MIR VIEL BEDEUTET
EN
HERZLICH WILLKOMM EN
UNSEREN BEIDEN NEU
STUDIENASSISTENTENUND
CHRISTINA TONNIER
DR. ROUVEN GENZ
Mitglieder aus dem ABH-Vorstand, -Ausschuss und -Mitarbeiterteam teilen mit uns einen für sie besonders kostbaren Bibelvers.
„DENN GOTT, DER SPRACH: LICHT SOLL AUS DER
FINSTERNIS HERVORLEUCHTEN, DER HAT EINEN HELLEN
SCHEIN IN UNSRE HERZEN GEGEBEN, DASS DURCH UNS
ENTSTÜNDE DIE ERLEUCHTUNG ZUR ERKENNTNIS DER
HERRLICHKEIT GOTTES IN DEM ANGESICHT JESU CHRISTI.“
viert waren,
wir als Kollegium nur zu
Nach einem Jahr, in dem
stenten wiet zwei neuen Studienassi
freuen wir uns, jetzt mi
nnier und
r wünschen Christina To
der komplett zu sein. Wi
im ABH und
en für ihren Dienst hier
Rouven Genz Gottes Seg
inden vor Ort.
bei Ihnen in den Geme
2.Korinther 4,6
GESTATTEN: ROUVEN GENZ
Ich stamme aus den frühen 80ern und aus Bretzfeld, war nach
dem Abitur für ein Jahr in einem Waisenheim in Lateinamerika
tätig und habe dann in Tübingen und Durham (England) Theologie studiert. Danach verschlug es mich für vier Jahre nach
Osnabrück: Am dortigen Institut für Evangelische Theologie
war ich im Bereich Neues Testament mit zuständig für die
Ausbildung von Religionslehrern und habe eine Doktorarbeit
zur Apostelgeschichte verfasst. Zuletzt war ich als Vikar in
Sonnenbühl-Genkingen im Gemeindedienst.
Als Studienassistent für Neues Testament bin ich besonders
gespannt auf das gemeinsame Forschen in der Schrift und das
geistliche Leben im Haus. Gerne möchte ich junge Menschen
in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung begleiten,
ihnen Lust auf Gemeinde machen und selbst von ihnen lernen. Ein Schwerpunkt wird dabei auch die Entwicklung und
Reflexion von Gemeindemusik und Lobpreiskultur sein.
Schon als Student habe ich mit meiner Frau Linda (Lehrerin
für Englisch und Chemie in Elternzeit) den Schatz der Gemeinschaft im Bengelhaus erlebt. Mit unseren Söhnen Lennox (5)
und Tomek (2) bewohnen wir nun das Stockwerk C4 und
erwarten Anfang Dezember weiteren Nachwuchs.
Wir freuen uns sehr auf die neuen Aufgaben und alle Begegnungen und sind für alle begleitenden Gebete dankbar.
D r. R o u v e n G e n z
Studienassistent
LIEBE FREUNDE DES ABH,
das Bengelhaus ist ein Ort, „wo Studium auf Leben trifft“.
Nicht nur meine ABH-Kaffeetasse mit dem Motto erinnert
mich daran. Auch aus meiner eigenen Studienzeit im ABH
ist mir in guter Erinnerung, dass hier Glauben durchdenken und Glauben leben zusammengehören, dass hier studiert und gelebt wird! Das Leben im ABH bietet so vieles
zwischen der morgendlichen Andacht und nächtlichen
Gesprächen auf dem Balkon!
Dass „Studium auf Leben trifft“ war aber nach der Zeit im
ABH nicht vorbei: Nach meinem Examen habe ich ein
Volontariat im Christus-Treff in der Jerusalemer Altstadt
gemacht und gemerkt, wie schön es ist, wenn mein Studium auf das Leben anderer trifft und ich Entdeckungen
und Erfahrungen, die ich im Studium machen durfte, weitergeben kann. Im Anschluss arbeitete ich in einem religionspädagogischen Projekt von Herrn Prof. Schweitzer.
Besonders interessant waren auch die vergangenen eineinhalb Jahre im Referendariat, in denen ich meine Fächer
Französisch und ev. Religion am Gymnasium Balingen
unterrichtet habe: Auch hier trifft Studium auf Leben –
auf die Lebenswelt der Schüler. Fragen und Themen wie
„Woher kommt die Welt?“, „Wie kann Gott Leid zulassen?“
oder „Darf man beim Sterben nachhelfen?“ waren für mich
spannende Herausforderungen, die Inhalte aus dem Studium für die Schüler in ihrer Lebenswelt aufzubereiten.
Als Studienassistentin im ABH freue ich mich, nun selbst
Studierende bei Studien- und Lebensfragen zu beraten und
zu begleiten und in religionspädagogischen Seminaren
die Möglichkeit zu bieten, sich auf das Zusammentreffen
von Studium und Leben an der Schule vorzubereiten. Und
nicht zuletzt freue ich mich, dass ich mit meinem Mann
Yasin seit September wieder im ABH wohnen und Teil der
Es ist ja immer ein guter Tag, wenn uns ein Licht aufgeht.
Wie oft brauchen wir eine gute Idee! Aber dieses Pauluswort erinnert an etwas viel Gewaltigeres. Wörtlich heißt
es: „Denn Gott sprach: Es werde Licht.“ Wenn also jemand
versteht, wer Jesus ist, dann ist das so neu wie der erste Tag
der Schöpfung. Warum mich das beeindruckt?
Zum einen freue ich mich daran, dass ich für meinen Herrn
so kostbar bin. So wie er mich einmal ins Leben gerufen hat,
so schenkt er mir neues Leben. Das ist sein Wille und Werk.
Zum anderen tröstet es mich, wenn ich mir sehnlich wünsche, dass Menschen Jesus erkennen. Nur bis zu einem
gewissen Grad sind mein Gebet und mein Zeugnis eine
Brücke. Den letzten und entscheidenden Schritt geht der
Schöpfer selbst.
Und doch gehört beides zusammen: Gott will Menschen
neues Leben schenken. Dafür geht er über die Brücken,
die wir bauen. „Den Glanz widerspiegeln“, so lautet der
Titel eines spannenden Missionsbuches. Wenn's weiter
nichts ist?!
Maike Sachs
Pf a rreri n i n G ä chi nge n
u nd M i tgli ed i m Au sschu ss de s
Verei ns Albrecht- Bengel- H a u s e . V.
MIT DEM ABH NACH ISRAEL.
KOMMEN SIE MIT!
Vom 29. März bis zum 9. April 2016 bietet das ABH für Studierende und Freunde eine Israelreise an.
Die Reiseleitung hat Dr. Rolf Sons. Als Reiseführer wird Prof. Dr. Rainer Riesner dabei sein. Als Neutestamentler und
Autor verschiedener Veröffentlichungen zu Israels Geschichte und Archäologie ist er ein profunder Kenner des Landes
und ein hervorragender Reiseführer, der manchen Geheimtipp jenseits aller üblichen Israelreisen zu bieten hat.
Gemeinschaft sein darf!
C h r i s t i n a To n n i e r
Studienassistentin
4
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
Weitere Informationen zur Reise sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf
www.bengelhaus.de. Alternativ können Sie auch gerne im ABH einen Info-Flyer zur Reise
anfordern: 07071/7005-0; [email protected].
5
STAND
NEUE MITGLIEDER IN AUSSCHUSS UND VOR
N
UFE
DES VEREINS ALBRECHT-BENGEL-HAUS BER
Daniel Ebinger in den Ausschuss des ABH gewählt.
ann Kuttler und
In der Mitgliederversammlung am 13. Juli 2015 wurden Dr. Friedem
ndem sowie Andrea Baur auch dem Vorstand an. Nach 20 Jahren
Friedemann Kuttler gehört zusammen mit Rainer Kiess als Vorsitze
t Eißler sein Mandat ab. Wir danken ihm von Herzen für seine
Mitgliedschaft im Ausschuss und teilweise auch im Vorstand gab Albrech
Treue und sein großartiges Engagement für das ABH.
Der ABH-Ausschuss mit zwei studentischen Vertretern und den Kollegiumsmitgliedern in einer Sitzungspause.
Von rechts:
Dr. Friedemann Kuttler; Dr. Uwe Rechberger; Matthias Riedel; Ralf Albrecht;
Dr. Clemens Hägele; Maike Sachs;
Friedemann Bader; Rainer Kiess;
Johannes Elser; Andrea Baur; Christoph
Kraft; Daniel Ebinger; Manuel Spohn;
Theo Neuscheler; Dr. Paul Murdoch;
Dr. Rolf Sons
(nicht auf dem Bild: Ulrich Scheffbuch)
BAUEN FÜR DIE ZUKUNFT DER KIRCHE
Das Bengelhaus übernimmt Verantwortung für die Zukunft der Kirche! Seit
beinahe 50 Jahren prägt das ABH angehende Pfarrerinnen und Pfarrer, Lehrerinnen und Lehrer und seit ein paar
Jahren auch Studierende aus anderen
Fakultäten. Unser Ziel ist es, dass unsere
Absolventen und Absolventinnen das
lebendige Zeugnis von Jesus Christus in
Kirchengemeinden und Schulen hineintragen. Wie wichtig dies gerade im
schulischen Bereich ist, zeigt die gegenwärtige Debatte um den Bildungsplan.
2015
1
C-Turm:
• Austausch von
Fenstern und
Rollläden
• Neue Lüftung auf
den Stockwerken
• Beseitigung
Wasserschäden
• Neue Wasserleitungen, Sanitärerneuerung
FREIZEIT
SEMESTERSTART
Saia;
Von rechts: Jonathan Schneider; Dominik Gablowski; Oliver
hler
Rentsc
Anne
Sr.
;
Heidel
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Benjamin Hummel; Babette und Andre
NEU IM ABH
Wenn Beng
6
, bleibt keine W
el Fußball spielen
iese grün.
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
Herzlich willkommen!
Wir wünschen euch
Gottes Segen für euer
Studium.
fertiggestellt
2016
2
= bereits finanziert
= weiterer Bedarf
Am letzten Tag des Sommersemesters feierten wir mit unseren frisch
Examinierten einen Dankgottesdienst. Wir freuen uns mit ihnen und
wünschen ihnen, dass Gott sie segnet und zum Segen setzt.
Damit diese Prägung von jungen Menschen weiterhin in guter Weise und verantwortlich wahrgenommen werden kann,
brauchen wir Ihre Unterstützung.
Die finanzielle Herausforderung, das ganze
ABH-Gebäude zu sanieren, ist gewaltig.
Doch sind wir der Überzeugung, dass es
sich lohnt, an dieser Stelle anzupacken.
Die Gebäude sollen auch für zukünftige Studentengenerationen attraktiv
und zweckmäßig sein. Wir bauen für die
Zukunft der Kirche. Bauen Sie mit?!
Wie Sie der Grafik entnehmen können,
konnte erst ein kleiner Teil renoviert werden. Vieles steht noch an. Im Vertrauen
auf unseren Herrn gehen wir den Sanierungsweg weiter. Danke für Ihre Mithilfe!
Ihr Dr. Rol f S ons
2014
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH
ZUM BESTANDENEN EXAMEN
Zukünftige Lehrer und Pfarrer sollen den
biblischen Glauben in guter Weise in
Schule, Kirche und Gesellschaft vertreten können. Gerade wo der Zeitgeist die
Dinge anders sieht, braucht es Christen,
die eine Auseinandersetzung wagen und
dafür gerüstet sind. An dieser Stelle leistet
das Bengelhaus einen unverzichtbaren
Beitrag.
Zu diesem Wintersemester sind 26 Neue
ins Haus eingezogen. Wer die jungen
Leute kennen lernt, spürt schnell, dass sie
ein geistliches Anliegen haben. Mit großer Leidenschaft und ihren Gaben wollen
sie das Evangelium von Jesus Christus in
unsere Welt hineintragen. Ganz gezielt
suchen sie dabei die Unterstützung des
ABH.
• A- und B-Turm:
Austausch von
Fenstern und
Rollläden
• Neue Lüftung auf
den Stockwerken,
Abdichtung
Flachdach B-Turm
430.000 €
3
• Sanitärerneuerung
im A- und B-Turm
einschließlich
sämtlicher Wandund Bodenfliesen,
Einrichtungsgegenstände, WC- und
Duschtüren etc.
• Austausch der
Fenster im EG,
Bibliothek, UG,
Eingangstüren
2017
4
• Umbau und Erneuerung der Küchen im
A-, B- und C-Turm
• Neugestaltung der
Eingangsbereiche
der Stockwerke
einschließlich Bodenbeläge in sämtlichen
Fluren
• Neuer Aufzug
zwischen dem
A- und C-Turm
(7 Stockwerke)
5
2018/2019
• Generalsanierung
und Vergrößerung
des Saals (einschließlich Dachsanierung),
mit Änderungen an
der Statik
• Außenbereich
• Erneuerung des Eingangs, Briefkastenund Klingelanlage,
Schaffung eines barrierefreien Zugangs
• Erneuerung der
Wirtschaftsküche
ca. 540.000 €
ca. 750.000 €
ca. 750.000 €
Gesamtvolumen 2,8 Mio. €
einde
Wort wollen wir Gem
s
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Go
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ss Sie uns
Vielen vielen Dank , da
für die Zukunf t bauen.
em Weg unterstützen!
und das ABH auf dies
7
ABH GEMEINDE
AKADEMIE
Biblische Lehre. Theologische Orientierung. Praktische Kompetenz.
SEMINARE
STUDIENTAGE
1) Intensivkurs Islam –
Der Islam in Deutschland
1) D
er Prophet Jesaja. Sein Buch und
seine bis heute aktuelle Botschaft
Dozent: Dr. Paul Murdoch
Wintersemester 2015/16
Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags um 20.00 – 21.30 Uhr
Beginn: Dienstag, 13. Oktober 2015 um 20.00 Uhr
Der Islam ist die herausragende kulturelle Herausforderung für Europa im 21. Jahrhundert. Was kommt auf uns
zu? Können wir die Herausforderung auch als Chance
sehen? Im Seminar soll auf die Bandbreite des Islams, wie
er sich in Deutschland präsentiert, eingegangen werden
und die inhaltliche Diskussion unter Muslimen anhand
der islamischen Rechtsgelehrsamkeit erhellt werden. Die
Möglichkeiten und Notwendigkeiten zur Auseinandersetzung mit dem Islam aus christlicher und säkularer Perspektive werden ausführlich beleuchtet. Was unsere eigenen
Werte im Blick auf die freie Meinungsäußerung und die
Religionsfreiheit an Einstellungen und Vorgehensweisen
im Gespräch mit dem Islam ausmacht, und welche Reaktionen seitens des Islam diese einfordern, wird dargestellt.
2) Der Glaube der Christen
Dozent: Dr. Clemens Hägele
Sommersemester 2016
Zeit: 10 Abende; jeweils dienstags um 20.00 – 21.30 Uhr
Beginn: Dienstag, 12. April 2016 um 20.00 Uhr
Diese Veranstaltung versucht, den Hörerinnen und Hörern
eine sogenannte „Laien-Dogmatik“ vorzustellen. In allgemeinverständlicher Sprache geht es um die Frage: Was
glauben Christen eigentlich? Was ist ihr „Glaubensgut“?
Dabei sollen die Unterschiede der christlichen Konfessionen keine große Rolle spielen. Es geht vielmehr um das,
was allen Christen aller Zeiten gemeinsam war und ist.
FÜR SIE VOR ORT:
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T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG :eOk|tober
Dez
ember
2015
en
ww–w.b
[email protected]
Tel. 07071/7005-0 | inf
Dozent: Dr. Uwe Rechberger
Termin: Samstag, 14. November 2015; 10.00 – 16.00 Uhr
Jesaja zählt zu den bedeutendsten Propheten des Alten
Testaments: Seine einzigartigen Heilsworte, seine Gerichtsansagen, der Verstockungsauftrag oder auch die bekannten
Messiasverheißungen und Gottesknechtslieder erschließen
uns Gottes Heilsgeschichte. Bis heute prägen seine Worte
Menschenherzen und schenken neue Freude über Gott und
seinen Messias Jesus Christus – gerade auch zur bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit.
PonyWang/istockphoto
„GUT ZU WISSEN“
DIE ABH GEMEINDEAKADEMIE
JESUS LEBT,
MIT IHM AUCH ICH
„Wahrlich, wahrlich ich sage euch:
Wer mein Wort hört und glaubt dem,
der mich gesandt hat, der hat das
ewige Leben und kommt nicht in das
Gericht, sondern ist vom Tode zum
Leben hindurchgedrungen.“
(JOHANNES 5,24)
2) Liturgische Kompetenz
für sogenannte Laien
Dozent: Dr. Clemens Hägele
Termin: Samstag, 23. April 2016; 10.00 – 16.00 Uhr
Viele übernehmen neben dem Pfarrer im Gottesdienst
Aufgaben: Schriftlesung, Abkündigung, Fürbittengebet
u.a.m. Und wer es macht, der merkt, dass es manchmal gar
nicht so einfach ist: Wie lese ich gut vor? Wie stelle ich mich
richtig hin? Wie schnell oder langsam soll ich sprechen? Der
Studientag bietet ein bisschen Theorie und ganz viel Praxis.
Die Freude an einem gut gestalteten Gottesdienst soll bei
alledem im Vordergrund stehen.
OrtAlbrecht-Bengel-Haus
Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen
Anfahrtsskizze: www.bengelhaus.de
Kosten
• Seminar: 75,– Euro
• Studientag: 30,– Euro
(inkl. Mittagessen und Kaffee)
Anmeldung Zu den jeweiligen Veranstaltungen bitten wir
um eine Anmeldung vorab
(per Post, telefonisch oder per E-Mail).
Telefon: 07071/7005-0
Email: [email protected]
Zertifikat
Die Teilnahme wird mit einem Fortbildungszertifikat bescheinigt.
Biblische Besinnung
PREDIGT; GEHALTEN AM 19. JANUAR 2005 IN ESCHBRONN
„Wer mein Wort hört und glaubt an den, der mich
gesandt hat, der hat das ewige Leben.“
Angelika war eine gute Freundin von mir. Ich lernte sie
1982 in Stuttgart kennen. Dort lernten wir im Sprachenkolleg zusammen Griechisch und Hebräisch. Angelika war an
Leukämie erkrankt. Nach ihrer schriftlichen Abiturprüfung
war die Krankheit ausgebrochen. Infolge einer Lungenentzündung lag sie in der Ulmer Universitätsklinik im Koma.
Da ist ihr Jesus auf geheimnisvolle Weise während ihres
Tiefschlafs begegnet. Am Ostersonntag des Jahres 1982
wachte sie auf. Sie hörte die Glocken des Ulmer Münsters,
die zum Auferstehungsgottesdienst einluden. Angelika
war geheilt. Ein Wunder. Mit großem Eifer und großem
Glaubensfeuer begann sie nun Theologie zu studieren.
Da habe ich sie kennengelernt. Gemeinsam mit anderen
führten wir Straßenevangelisationen auf der Königstraße
in Stuttgart durch. Zusammen meisterten wir auch die
Sprachprüfungen.
Danach ging es nach Tübingen ins Albrecht-BengelHaus. Angelika kam im Studium nicht so recht in Tritt.
Eines Abends berichtete sie mir, dass die Blutwerte wieder sehr schlecht seien und sie die Befürchtung habe,
die Leukämie sei wieder ausgebrochen. Wir konnten es
beide nicht glauben. Ich versuchte, sie daran zu erinnern,
dass Gott ein Wunder getan habe und sie doch gesund
sei. Doch die Leidenszeit begann von neuem. Es folgte
Lesedauer
5 – 10 min
9
BIBLISCHE BESINNUNG: JESUS LEBT, MIT IHM AUCH ICH
10
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
Jesus aber wird zur Seite stehen. Ich trage seinen
Namen. Ich stehe unter seinem persönlichen Schutz. Er
spricht für mich im Gericht. – Welche Wohltat! Das ist das
Evangelium. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du
bist mein.“
Er kennt mich mit Namen, und im Gericht wird er sich
an meinen Namen erinnern. Was sonst hat Bestand im
Gericht? Unsere Werke? Unsere Erfolge? Unsere Karriere?
Unser Besitz? Unser Ansehen? Allein der Jesusname hat
Bestand. Im Sturm des Gerichtes wird Jesus zu uns stehen.
Wenn Jesus für mich spricht, muss mich das Gericht nicht
mehr erschrecken. Das ist das Evangelium.
„Der kommt nicht in das Gericht, sondern ist vom Tode
zum Leben hindurchgedrungen….“ Normalerweise ist die
Reihenfolge eine andere. Wir gehen vom Leben in den
Tod. Hier aber heißt es, dass wir vom Tod ins Leben gehen.
Die Reihenfolge kehrt sich um und damit auch die mit
dem Sterben verbundene Perspektive.
Was kommt also nach dem Tod? Nach dem Tod kommt
das Leben! Jesus, der selbst das Leben ist, erwartet uns.
Der Tod ist daher ein Durchgang hinein ins Leben, ein
Heimkommen, ein nach Hause kommen. Nach dem Tod
gehen wir ein in die bleibende Gemeinschaft und Verbundenheit mit Jesus.
Angelika, von der ich oben berichtete, wusste auch, dass
sie auf das Leben zuging. „Sie ging weiter, nur ein wenig
weiter, um bei ihrem Herrn zu sein.“ Durch das Gericht hindurch ins Leben.
Manchmal gehe ich über Friedhöfe und schaue mir die
Grabsteine an. Ich lese die Inschriften und die Namen.
Kindergräber sind darunter und Gräber von Menschen,
die genauso alt sind wie ich. Auf manchen Grabsteinen
finden sich auch Bibelverse oder Liedstrophen. Ein Grabstein in unserer Gemeinde gefiel mir besonders. Die eingravierten Worte lauteten: „Jesus lebt, mit ihm auch ich.“
Darunter stand der Name des Verstorbenen. Ich kannte
diesen Mann gut. Er ist vorausgegangen. Jesus lebt, und
mit ihm auch ich. Auch mein Name ist mit seinem Namen
verbunden. Von ihm gekannt, von ihm geliebt, von ihm
gerufen, von ihm heimgebracht. Amen.
HOFFNUNG
ÜBER DEN TOD HINAUS
Vom Umgang mit Sterben und Tod
im alten Israel und im Alten Testament
HannesThirion/istockphoto
ein Todeskampf, der über ein Jahr andauerte. Hochs und
Tiefs. Verzweiflung und Hoffnung. Wir beteten viel für sie.
Dann schrieb sie mir einen Brief, in dem sie mir mitteilte,
dass wir nicht mehr auf Heilung hoffen sollten. Sie wisse
nun, dass ihr Weg ein anderer sei. – Daraufhin bereitete
sie ihre Beerdigung vor. Die Schriftlesung war aus Römer 8
entnommen: „Ich bin gewiss, dass mich nichts von der Liebe
Gottes scheiden kann.“ Osterlieder wurden gesungen. Am
Ende der Feier wurde ein Lied von Manfred Siebald eingespielt: „Ich gehe weiter, nur ein wenig weiter, nur ein wenig
weiter, um bei meinem Herrn zu sein...“ – Angelika war an
Ostern 1982 aus dem Koma zum Leben erwacht. Sie starb
am 24. Dezember, am Heiligabend 1985. Die Beerdigung
war ergreifend. Ihr Zeugnis bleibt uns. Sie wusste, wo sie
hinging.
Das ewige Leben war für Angelika nicht nur zukünftig.
Sie hatte es bereits hier, mitten im Leiden, erfahren. Sie
hatte Jesus und mit ihm das Leben. Ob ein Mensch einmal
in den Himmel kommt, entscheidet sich nicht erst am
Tage des Todes, sondern bereits dort, wo Jesus in ein
Leben eintritt.
Diesen Eintritt Jesu in das Leben eines Menschen habe
ich während meines Gemeindedienstes in besonderer
Weise in der Konfirmandenarbeit erlebt. Die Konfirmandenfreizeit war ein jährlicher Höhepunkt in unserem
Gemeindeleben. Nicht nur wegen der langen Nächte.
Nicht nur wegen des Spaßes. Nein, auch glaubensmäßig
ging es zur Sache. Wir luden unsere Konfis ein, ein Leben
mit Jesus zu beginnen. An eine Freizeit erinnere ich mich
besonders gerne, weil auffallend viele einen Anfang mit
Jesus machten. So schön die Erfahrung war, dass viele
kamen, so schmerzlich war es auch, dass manche den
Schritt nicht wagten. Entscheidungen fallen im Hier und
Jetzt. Alle Konfirmanden hörten das Evangelium. Aber
nicht alle glaubten. Beides ist wichtig: hören und glauben.
Hören genügt nicht. Wer hört und glaubt, hat das Leben.
„Der hat das ewige Leben und kommt nicht in das
Gericht….“ – Es gibt ein Gericht. Wir denken dabei an den
Staatsanwalt, den Richter und den Angeklagten. Wir alle
werden uns einmal vor dem Gericht Gottes verantworten
müssen. Was aber trägt dann? Wer spricht für mich? Wer
spricht mich frei?
Die Worte des Propheten Jesaja werden dann in einer
ganz neuen Weise wahr und relevant sein: „Fürchte dich
nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem
Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst,
will ich bei dir sein, damit die Ströme dich nicht ersäufen.
Wenn du durch das Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und
die Flamme soll dich nicht versengen.“ (Jesaja 43,1f)
Worte der Anklage mögen dann gegen mich stehen.
Die Flut des im Leben Versäumten mag vor Augen stehen.
Die Schuld der bösen Gedanken, Taten und Worte mag
wider mich sprechen.
IN 10 WORTEN:
Staub vom Erdboden, Sünde, Trennung, Rückwärtsorientierung, Totenkult, Scheol, dynamische Macht,
Carpe diem, Erstling, Auferstehung
Als Christen hoffen wir auf eine Auferstehung der Toten
kraft der Auferstehung Jesu Christi. Wie gingen die Israeliten zur Zeit des Alten Bundes mit dem Tod um? Was half
ihnen weiter? Worauf hofften sie? – „Unser Leben währet
siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig
Jahre“ (Psalm 90,10); doch was ist, wenn der Tod früher
eintritt? Und gibt es nicht auch ein Leben, das eigentlich
gar nicht als solches bezeichnet werden kann, sondern
als Todeserfahrung mitten im Leben gedeutet werden
muss? – Zu allen Zeiten und in allen Kulturen prägten
Menschen Rituale zum Umgang mit dem Tod. Welche
Rituale pflegten die Menschen damals? – Und schließlich:
Weshalb gibt es den Tod überhaupt? Weshalb müssen
Menschen sterben? Ist der Tod etwas, das seit jeher zu
unserem Menschsein dazugehört?
WESHALB MÜSSEN MENSCHEN STERBEN?
Dr. Rolf Sons
Re k to r
Grundlegend ist sicher die Frage: Gehört der Tod seit
jeher zum Menschsein oder ist er eine durch äußere
Umstände nachträglich eingetretene Realität? Wegweisend sind vor allem zwei Hinweise in der biblischen Urgeschichte. Auf den ersten Blick scheinen sich die beiden zu
widersprechen. Bei genauerem Hinsehen ergibt sich eine
zwingende Logik: Aufschlussreich ist zunächst der Hinweis, dass Gott den Menschen aus „Staub vom Erdboden“
gebildet hat (1.Mose 2,7). Tatsächlich ist der Erdboden
(hebräisch: Adamah) eine Metapher für den Lebensort des
Menschen (hebräisch: Adam) und der Staub eine für seine
Lebenszeit. Und diese ist – gemäß der Wortbedeutung
von Staub – eine begrenzte, vergehende. So klagt Hiob
ganz nachvollziehbar: „Bedenke doch, dass du mich wie
Ton gestaltet hast! Und jetzt willst du mich zum Staub
zurückkehren lassen!“ (Hiob 10,19). Klar ist auch Gottes
Gerichtswort in 1.Mose 3,19: „Staub bist du und zum Staub
wirst du zurückkehren.“
Aber ist damit auch tatsächlich ausgesagt, dass der Tod
immer schon zum Menschsein dazugehörte und Gott das
Leben seines Geschöpfes seit jeher mit dem Tod auch
wieder beenden wollte?
Dagegen spricht 1.Mose 2,16f, wenn Gott zum Menschen sagt: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,
aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen
sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm
isst, musst du des Todes sterben.“ Mit Paulus lassen sich
die beiden Verse zusammenfassen: „Der Sünde Sold ist
der Tod“ (Römer 6,23).
Zusammen bekommen wir meines Erachtens die beiden
Linien auf folgende Weise: Gott schafft den Menschen
„sehr gut“. Der Baum des Lebens hätte ihm jedoch eine
noch höhere Form von Herrlichkeit geben sollen: ewiges
Leben. Nach dem Sündenfall muss Gott dem Menschen
dieses verwehren. Ewiges Leben ist nicht mehr möglich
und ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott im Garten
Eden auch nicht mehr. Dies bedeutet den Tod des Menschen, der als Tod in der Gottesferne ein endgültiger Tod
sein wird.
Lesedauer
10 – 15 min
11
HOFFNUNG ÜBER DEN TOD HINAUS
Als Antwort auf unsere Frage können wir festhalten:
Gott hat den Menschen mit der Möglichkeit zur Vergänglichkeit geschaffen – eben aus „Staub vom Erdboden“.
Dass diese Möglichkeit aber eintrifft, war nie sein Wille.
Im Gegenteil: Gott hat sich nichts mehr gewünscht, als
dass der Mensch vom Baum des Lebens isst und ewig
lebt. Nun hat er sich stattdessen auf die Sünde eingelassen, weshalb Gott den Menschen vom Baum des Lebens
entfernen musste und damit vom Leben selbst.
Fazit: Der Tod ist also eine theoretische Möglichkeit des
Menschen, von Gott aber nie gewollt, sondern in seiner
Realität erst eine Konsequenz der Sünde.
DER TOD: TRENNUNG VOM LEBEN
Mit dem Zwang, den Garten Eden und dessen Baum
des Lebens zu verlassen, wurde der Tod von Anfang an
als Trennung vom Leben verstanden. Und auch religionsgeschichtlich deuten die frühen Texte des Alten Testamentes bzw. der Rückblick des Alten Testamentes auf
Israels Frühzeit den Tod als Auflösung des Körpers, der
sozialen Bezüge und der Gemeinschaft mit Gott. An eine
Hoffnung auf ewiges Leben ist nicht zu denken. Genau
diese war dem Menschen ja auch mit dem Sündenfall und
dem Verweis aus dem Garten Eden genommen worden.
Bis in die Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus leitete die Menschen in ihrem Umgang mit dem Tod keine
nach vorne gerichtete Jenseitshoffnung, sondern eher
eine Rückwärtsorientierung zum vergangenen Leben
des Verstorbenen.
DAS LEBEN FESTHALTEN
Diese Rückwärtsorientierung zum diesseitigen Leben
zeigte sich zum einen in unterschiedlichen Formen von
Ahnengedächtnis, Totenkult und Nekromantie (Totenbeschwörung), und zum anderen in der für die Psalmen
typischen Gebetsbitte um eine Rettung aus dem Tod –
zurück ins Leben.
TRAUERRITEN, TOTENKULT UND NEKROMANTIE
Mit Hilfe einer Vielzahl von Trauerriten versuchten die
Menschen, den Tod zu verarbeiten. Dazu gehörten vor
allem sog. „Selbstminderungsriten“ mit Manipulationen
an Körper und Kleidern: In der Erfahrung des Todes zerriss man sich die Kleidung (1.Mose 37,34; 2.Samuel 1,11
u.a.), legte sich ein grobes „Sack“-Gewand an (2.Samuel
3,31; Amos 8,10 u.a.), schor sich das Haupthaar (Hiob 1,20;
Jeremia 16,6 u.a.), bestreute sein Haupt mit Asche oder
Erde (Josua 7,6; Hesekiel 27,30 u.a.), schlug sich an Brust
und Lenden (Jeremia 31,19), fastete (1.Samuel 31,13 u.a.),
beweinte das Geschehene durch Klagefrauen (Jeremia
9,16.19; Hesekiel 32,16 u.a.) und stimmte selbst die Totenklage an (1.Mose 23,2 u.a.).
Verschiedene alttestamentliche Texte erinnern daran,
dass Ahnenverehrung und Totenkult, also eine beschwörende Kontaktaufnahme mit verstorbenen Ahnen, in Isra-
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T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
Der Tod ist eine theoretische
Möglichkeit des Menschen,
von Gott aber nie gewollt,
sondern in seiner Realität erst
eine Konsequenz der Sünde.
els Frühzeit üblich war – so sehr die alttestamentlichen
Texte unter Androhung der Todesstrafe Nekromantie verbieten (3.Mose 19,31; 20,6.27; 5.Mose 18,11). Neben der
Totenbeschwörerin von Endor (1.Samuel 28,3-25; 1.Chronik 10,13f; Sirach 46,20) erfahren wir von Nekromantie
unter anderem unter König Manasse beziehungsweise
dem unter Josia erfolgten Verbot (2.Könige 21,6; 23,24;
2.Chronik 33,6).
Leitend für das Verbot solcher Praktiken war der sich
zuspitzende Monotheismus, also das Bekenntnis, dass es
außer JHWH keinen Gott gibt, geschweige denn andere
Mächte verehrt werden dürfen. Dazu kam die Achtung
vor dem göttlichen Wort und seiner lebensorientierenden
Kraft (Jesaja 8,19f). JHWH-Glaube und Totenkult erweisen
sich als unvereinbar.
DAS TOTENREICH ALS DYNAMISCHE MACHT
MITTEN IM LEBEN
Für die Menschen im Alten Israel war der Tod bzw.
das Totenreich (hebräisch: Scheol) kein statischer Raum,
sondern eine dynamische Macht: Der Tod beendete ein
Leben nicht nur, sondern widerfuhr einem im Leben.
Durch Krankheit, Leid und Schuld in jeglicher Form griff
der Tod – gleich einer Hand (vgl. Psalm 49,16) – in die Welt
der Lebenden hinein. Alles, was dem Leben widerstrebte,
wurde als Todeserfahrung gedeutet.
RETTUNG AUS DEM TOD – ZURÜCK INS LEBEN
Wenn die Psalmen vom Tod sprechen, dann beklagen
sie genau diese Einsicht, dass der Mensch, wie in einer
tiefen Grube, schon mitten im Leben vom Tod umfangen
ist. Entsprechend bitten sie um Errettung aus dem Tod
oder danken für die erfahrene Rettung zurück ins Leben.
„Errette mich [...], dass mich die Flut nicht ersäufe und
die Tiefe nicht verschlinge und das Loch des Brunnens
sich nicht über mir schließe.“ (Psalm 69,15f)
„Ich preise dich, Herr; denn du hast mich aus der Tiefe
gezogen.“ (Psalm 30,2)
In den Psalmen geht es – mit wenigen Ausnahmen, auf
die wir noch kommen – um keine Rettung durch den Tod
hindurch in ein zukünftiges Jenseits, sondern vielmehr um
eine Rettung aus dem Tod zurück ins Diesseits der Welt
und in die Gemeinschaft der Lebenden.
DER PREDIGER SALOMO UND SEIN MOTTO:
GENIESSE DEN TAG
Die Skepsis des Buches Prediger ist radikal: „Ja, wer
noch zu den Lebenden gehört, hat noch Hoffnung, denn
ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe! Ja, die
Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten wissen überhaupt nichts mehr. Es gibt für sie keinen Lohn
mehr, denn ihr Andenken ist vergessen. Sowohl ihr Lieben,
als auch ihr Hassen, als auch ihr Eifern sind schon längst
vergangen. Einen Anteil haben sie auf ewig nicht mehr
an allem, was unter der Sonne geschieht“ (Prediger 9,4-6).
Entsprechend könnte man das Lebensmotto des Predigers zusammenfassen: Carpe diem! Nutze den Tag!
Genieße den Tag und genieße dein Leben, denn mit dem
Tod ist alles aus.
AUFERSTEHUNG VON DEN TOTEN
UND EWIGES LEBEN
Die Skepsis des Predigers hat nicht das letzte Wort. Die
Frage nach der Gerechtigkeit Gottes wird zur Schlüsselfrage, ob nicht doch eine Jenseitserwartung geradezu
zwingend ist.
HOFFNUNG ÜBER DEN TOD HINAUS –
EINE FRAGE DER GERECHTIGKEIT
Psalm 73 ringt darum, weshalb es den Gottlosen so gut
geht und der Gerechte durch so schweres Leid muss. Wie
kann Gott in seiner Gerechtigkeit solches zulassen? Ein
Schlüssel für diese Frage nach der Gerechtigkeit Gottes ist
die Hoffnung auf ein ewiges Leben. Psalm 73 erkennt und
bekennt: Sollte einem Menschen in diesem Leben Gerechtigkeit verwehrt bleiben, dann wird Gott diese jenseits des Todes
herstellen: „[...] Nachher, in Herrlichkeit nimmst du mich auf.
[...] Vergeht auch mein Fleisch und mein Herz, der Fels meines
Herzens, mein Erbteil ist Gott für immer. Denn siehe, die fern
sind von dir, gehen zugrunde“ (Psalm 73,24-27).
Alles, was dem Leben
widerstrebte, wurde als
Todeserfahrung gedeutet.
Ähnlich überzeugt ist Psalm 16,10f: „Denn mein Leben
wirst du der Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass
dein Frommer die Grube sehe. Du wirst mir kundtun den
Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.“ Oder
Psalm 49,16: „Gott wird loskaufen mein Leben aus der
Hand der Scheol; denn er wird mich aufnehmen.“
Jene Psalmen zeugen von der Gewissheit, dass Gott den
Beter, nachdem er den Tod erlitten hat, zu sich nehmen
wird. Mit dieser Gewissheit verbinden sie die Erwartung
eines Lebens bei Gott, das über den Tod hinaus Bestand hat.
DER TOD DES TODES
Der Prophet Jesaja wird noch deutlicher und sagt den
Tod des Todes voraus: „Den Tod verschlingt er auf ewig,
und der Herr JHWH wird die Tränen abwischen von jedem
Gesicht, und die Schmach seines Volkes wird er von der
ganzen Erde hinwegtun. Denn JHWH hat geredet.“ (Jesaja
25,8). Jesaja ist gewiss: Es wird einmal keinen Tod mehr
geben. Und wenn es keinen Tod mehr gibt, gehört auch
alles Leid der Vergangenheit an.
TOTE WERDEN LEBENDIG
Zur ersten Gewissheit eines Todes des Todes kommt die
zweite: „Es werden leben, deine [sc. JHWHs] Toten, meine
[sc. Israels] Leichen auferstehen. Es werden aufwachen
und jubeln die Einwohner des Staubes!“ (Jesaja 26,19).
AUFERSTEHUNG MIT DOPPELTEM AUSGANG
Am deutlichsten und mit der größten Nähe zur Botschaft des Neuen Testamentes formuliert es Daniel: „Und
viele von denen, die schlafen im Land des Staubes, werden
aufwachen: die einen zu ewigem Leben und die anderen
zur Schande, zu ewiger Abscheu. Und die Verständigen
werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste; und
die, welche die vielen zur Gerechtigkeit gewiesen haben,
leuchten wie die Sterne immer und ewig“ (Daniel 12,2f).
Jesaja oder Daniel lebten mehrere Jahrhunderte vor
Jesus Christus. Was sie vorausgesehen haben, hat Jesus
Christus ermöglicht, als er den Tod tatsächlich besiegt
hat. So konnte Jesus selbst ankündigen: „Es kommt die
Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine [sc. des
Menschensohns] Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des
Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung
des Gerichts“ (Johannes 5,28f). Und dann ist Jesus Christus
tatsächlich von den Toten auferstanden – mit den Worten
des Apostels Paulus – „als der Erstling derer, die entschlafen sind“, „als Erstling Christus; danach, wenn er kommen
wird, die, die Christus angehören“ (1.Korinther 15,20.23).
Dr. Uwe Rechberger
Stu di enlei ter
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WIE TOT BIN ICH,
WENN ICH TOT BIN?
Bleibt von mir eine unsterbliche Seele
oder bin ich „ganz“ tot, bis mich Gott
von den Toten auferweckt?
Ganztod oder Unsterblichkeit der Seele
WORUM GEHT ES?
Lesedauer
5 – 10 min
14
„Da habe ich das Fenster aufgemacht, damit die Seele rauskonnte.“ So erzählt eine Frau von
den Momenten nach dem Tode
ihrer Mutter. Dabei wird deutlich:
Sie glaubt, dass es eine Seele gibt,
dass sie unsterblich ist und dass die
Seele sich im Augenblick des Todes
vom Körper löst. (Noch dazu dachte
sie sich die Seele als etwas, das Raum
einnimmt; deswegen musste sie ihr
das Fenster öffnen.)
Der Glaube, dass es eine Seele gibt,
dass diese unsterblich ist und sich
nach dem Tod vom Körper löst, ist
nicht nur Volksfrömmigkeit. In weiten Teilen des Christentums gehört
diese Lehre bis heute zum offiziellen
Glaubensgut. In Orthodoxie und
Katholizismus ist sie kaum umstritten. Anders im Protestantismus. Seit
Beginn des 20. Jahrhunderts bestreiten namhafte evangelische Theologen diese Lehre. Allein die Lehre von
der Auferstehung von den Toten sei
biblisch, diese aber mit der Lehre
der Unsterblichkeit der Seele unvereinbar. Deswegen verwerfen manche Protestanten diese Lehre völlig
und ersetzen sie durch die Lehre
vom sogenannten „Ganztod“. Der
Mensch als leiblich-seelische Einheit
sterbe „ganz“, dem folge dann eine
(durchaus verschieden gedachte) Auferstehung von den Toten. Nichts sei
vom Tod ausgenommen, auch nicht
eine Seele.
Wie tot bin ich also, wenn ich tot
bin? Bleibt von mir eine unsterbliche
Seele oder bin ich „ganz“ tot, bis mich
Gott von den Toten auferweckt? Der
Streit um diese Frage ist so vielschichtig, dass dieser kurze Artikel nur eine
Annäherung an ihn sein kann. Im Folgenden skizziere ich Vorwürfe gegen
die Lehre von der Unsterblichkeit der
Seele, deute aber gleichzeitig an, wie
man sie gegen diese Vorwürfe verteidigen kann.
HEIDNISCHE, GRIECHISCH-PHILOSOPHISCHE HERKUNFT?
Der griechische Philosoph Platon
(5. Jh. vor Christus) hat die Lehre
von der Unsterblichkeit der Seele
nachdrücklich vertreten. Es gibt
diese Lehre also bereits in vorchristlich-heidnischer Philosophie. Platon
entfaltet diese Lehre nicht, um die
Endgültigkeit des Todes abzuschwächen (das tut auch das Christentum
nicht); er verfolgt mit ihr vielmehr
eine moralische Absicht. Da sich
im Diesseits Gerechtigkeit nie ganz
durchsetzt, Rechnungen also offenbleiben, muss es im Menschen eine
unsterbliche Seele geben, die sich
im Jenseits einem gerechten Gericht
über Gut und Böse zu stellen hat.
Man hat christlichen Vertretern
der Lehre von der Unsterblichkeit
der Seele nun vorgeworfen, dass
diese eben aus solch heidnischem,
griechisch-philosophischem Denken
stamme und nicht der Bibel entnommen sei. Nun gilt dies vom „Ganztod“
allerdings genauso. Das Argument
hebt sich also auf. Bereits der griechische Philosoph Epikur (3./4. Jh. vor
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
Christus) hat den „Ganztod“ vertreten.
Es ist ohnehin problematisch, eine
Lehre durch Hinweis auf ihre Herkunft
entkräften zu wollen. Der Hinweis auf
die Herkunft sagt nur etwas über die
Herkunft; über wahr und falsch ist
damit noch nichts gesagt. Christen
müssen nicht ausschließen, dass auch
Gedanken mit heidnischen Wurzeln
Glaubenswahrheiten hilfreich zum
Ausdruck bringen können.
ALLES DEM TOD
UNTERWORFEN?
Die Ganztod-Theorie geht davon
aus, dass der Mensch im Ganzen, in
seiner ganzen leib-seelischen Struktur, dem Tod unterworfen ist. Nur
Gott sei demnach unsterblich. Hier
entstehen allerdings Schwierigkeiten.
Zum einen: Wenn ich ganz tot bin,
dann aber auch wirklich ganz tot. Der
Tod wäre also ein völliger Beziehungsabbruch, auch zwischen Mensch und
Gott. Gäbe es noch eine Beziehung
über den Tod hinaus, eben etwa zwischen Gott und unsterblicher Seele,
dann wäre es kein Ganztod. Kann es
aber, so die Rückfrage, einen Zustand
geben, in dem ich völlig von Gott
getrennt bin, also ganz tot? Wäre der
Tod dann nicht mächtiger als Gott?
Eine weitere Schwierigkeit ist die,
dass zwischen meinem irdischen
Sein und dem Sein nach der Auferweckung so keine Kontinuität mehr
bestehen könnte. Auferweckung
aber setzt Kontinuität voraus zwischen dem, der ich war und dem, der
auferweckt wird – wer würde sonst
IN 10 WORTEN:
Tod, Ganztod, Unsterblichkeit der Seele, Auferweckung, Kontinuität, Schöpfung, griechische
Philosophie, Paulus, Reformatoren, Rechtfertigung
auferweckt? Die Auferweckung wäre,
bliebe man folgerichtig bei der Ganztod-Theorie, eine Neu-Schöpfung aus
dem Nichts. Das ist sie aber nach biblischem Zeugnis nicht (s.u.). So entstünden auch Probleme in der Lehre
von der Person Jesu. Wenn Jesus
ganz tot gewesen wäre, dann wäre
zu fragen, wer denn dann am dritten
Tag auferweckt wurde. Ebenso wäre
zu fragen, ob die Dreieinigkeit dann
nicht auseinanderbrechen müsste.
WIDERSPRUCH ZWISCHEN
UNSTERBLICHKEIT DER SEELE
UND AUFERWECKUNG VON DEN
TOTEN?
Manche sagen, dass zwischen der
Unsterblichkeit der Seele und der Auferstehung von den Toten ein Widerspruch bestünde, weil nur Gott das
Leben in sich selber habe, nicht aber
die Kreatur. Diese empfange allein von
Gott das Leben. Dieses Argument wird
gelegentlich untermauert mit einem
Hinweis auf die Rechtfertigung des
Menschen allein aus Gnade. So wie
der Mensch nichts zu seiner Rechtfertigung beisteuern könne, so auch
keine unsterbliche Seele in Bezug auf
ein ewiges Leben.
Es sollte uns allerdings stutzig
machen, dass weder Paulus noch die
Reformatoren einen Widerspruch zwischen einer unsterblichen Seele und
der Auferweckung von den Toten
gesehen haben. In 1Kor 15, dem
großen Auferstehungskapitel, setzt
Paulus immerhin eine Kontinuität
zwischen dem Sterblichen und dem
Auferweckten voraus und spricht von
einer Verwandlung, nicht von einer
Auferweckung im Sinne einer Schöpfung aus dem Nichts.
Kann es einen Zustand geben,
in dem ich völlig von Gott getrennt bin,
also ganz tot? Wäre der Tod dann nicht
mächtiger als Gott?
WIE TOT BIN ICH,
WENN ICH TOT BIN?
Mein Leib ist tot und zerfällt,
Gott aber erhält seinem ebenbildlichen Geschöpf ein Unsterbliches.
Der Begriff „Seele“ ist dafür nicht
der Schlechteste. Luther schreibt in
einem späten Text von 1545, dass „die
Seele des Menschen der unsterbliche,
den Untergang des Körpers überlebende Geist ist [...] Unsterblich ist sie
nämlich nicht aus sich selbst heraus,
sondern durch Zueignung, will sagen,
weil Gott denjenigen Teil der menschlichen Natur, in den er sein Ebenbild
eingegossen hat, nicht sterblich sein,
sondern nach dem Tod des Körpers
bestehen bleiben lässt“ (Übersetzung
U. Swarat).
In der Auferweckung von den
Toten wird sie umkleidet mit einem
neuen Leib.
Dr. Clemens Hägele
Stu di enlei ter
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EIN ABEND VON BENGELN FÜR:
Dich, Deine Freunde, Deinen Jugendkreis,
Deine Mitschüler, Deine Studienkollegen...
2016
SEMINARE
NACHFOLGE
Samstag, 23. Januar 2016
• Nachfolge in Ehe und Familie
Dr. Rolf Sons
• Was hat Jesus mit „nachfolgen“ gemeint
und was bedeutet das für uns?
Prof. Dr. Rainer Riesner
• Stolpern auf dem Weg mit Jesus
Christina Tonnier
Empfang mit (Im)Biss
19.30 Uhr Seminare
20.30 Uhr Nachtgottesdienst
Danach Bengel-Lounge mit Cocktails
18.30 Uhr
Herzliche Einladung , mit uns darüber
nachzudenken , was es heißt ,
Jesus Christus nachzufolgen .
TURM TREFF
Programm für alle Generationen
Kaffeepause
11.00
Seminare
1. Seminarblock
12.00
Mittagspause
Miteinander essen und einander begegnen
5. Jetzt wird’s praktisch: Nachfolge im Alltag leben
Corry Böck & Na d j a Gr uh le r
UNI
. .
KOMMEN. HOREN. ERLEBEN
T
TGAR
STUT
B27
Nachfolge – Worte auf den Weg
Dr. Clemens Hägele
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P
Lu
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tr.
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Kr
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16
4. Wenn Jesus folgen Folgen hat –
Gedanken eines Märtyrers
Ma tthias T ru mpp & Ch r i sti n a K oc h e r
6. Ist das Theologiestudium etwas für mich?
Die Frage nach der Berufung und ganz praktische
Infos zum Studium an der Uni und im ABH
Chris tina T onnier un d D r . Uwe Re c h be r g e r
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
H
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DERENDINGEN
B27
HECHINGEN
Ende
2. Seminarblock
RO
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BU
RG
15.45
3. #epicfail – Wenn Nachfolger schlapp machen ...
Andrea s Schmiere r
kar
Nec
ger St
endin
Der
Schlussakkord
TÜBINGEN
gber
loss el
Sch tunn
15.00
1. Hiob – Wenn Nachfolge zum Heulen ist
Simon G önner & Na th a n a e l Ge r lof f
Parallel zum Turmtreff bieten unsere Studenten
ein Programm für Kinder an.
1)
(A8
Infos aus dem Haus
Kaffeepause
2. Ein Gott zum Fürchten? –
Warum Ehrfurcht für die Nachfolge wichtig ist
Andrea s Fis cher & B e n e d i k t J oos
G
ER
NB
RE
RR
HE
10.30
14.30
• In den Schuhen der ersten Nachfolger –
Entdeckungen in der Apostelgeschichte! (11.00 Uhr)
Dr. Rouven Genz
8
B2
Auftakt und
Hauptreferat
Seminare
SEMINARE
Die Freude der Nachfolge
D r . Ro l f S o n s
9.30
13.30
• Zwischen Mitarbeiterlust und Mitarbeiterfrust.
Von Jeremia lernen, wie Gott uns gebrauchen will
Dr. Uwe Rechberger
• Nachfolge einüben mit Liedern (13.30 Uhr)
Dr. Rouven Genz
Programm
13.00
• Jüngerschaft mit aller Konsequenz –
Vom Ernst der Nachfolge
Dr. Paul Murdoch
r.
• Nachfolge – mild? scharf? extra-scharf?
Dr. Clemens Hägele
Mehr Infos auf unserer Facebook-Seite
und unter www.bengelhaus.de
Ludwig-Krapf-Str. 5
72072 Tübingen
Tel 07071 7005 0
E-Mail [email protected]
www.bengelhaus.de
17
Lesedauer
5 – 10 min
Es war an einem Heiligen Abend.
In einer Stunde sollte der Familiengottesdienst beginnen. Da wurde ich
zu einer sterbenden Frau gerufen. Ich
kannte diese Frau bisher nicht und
war zum ersten Mal in ihrem Haus.
Ich gab mich ihr als der Gemeindepfarrer zu erkennen. Ihre Stimme war
schwach. Doch ihr Geist war noch
zugänglich. Unsere Unterhaltung
war auf das Notwendigste reduziert.
Gegen Ende unserer Begegnung
fragte ich sie ganz offen: „Wissen
Sie, wer auf der anderen Seite auf
Sie wartet?“ – Sie nickte und hauchte
die Worte eher, als dass sie diese vernehmlich sagen konnte: „Ja, Jesus
wartet auf mich.“ Ich sang noch eine
Liedstrophe und sprach den Segen.
Dann ging ich. Zwei Stunden nach
meinem Besuch war diese Frau zu
Jesus heimgegangen.
Mehrfaches zeigt uns diese kurze
persönliche Begegnung am Sterbebett.
IM STERBEN IST MAN ALLEIN
Die Antwort auf meine Frage
konnte die sterbenskranke Frau nur
selbst geben. Kein anderer konnte
sie vertreten. Kein anderer konnte
ihr die Antwort vorsagen. Im Angesicht des Todes wird jeder allein sein
und zwar allein in einem spezifischen
Sinne. Er steht seinem ganz eigenen
Tod gegenüber, den ihm niemand
abnehmen kann. Auch wenn die
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Seelsorgerin oder die Angehörigen
stützend und stärkend zur Seite stehen, so bleibt der Sterbende doch für
sich. Darauf müssen wir uns selbst
und andere vorbereiten. Was damit
gemeint ist, bringt Martin Luther
auf den Punkt: „Wir sind alle zum
Tod gefordert, und keiner wird für den
andern sterben, sondern ein jeder muss
in eigener Person für sich mit dem Tod
kämpfen. Wir könnten wohl einander in die Ohren schreien [um uns zu
trösten und zu ermutigen]. Aber jeder
muss für sich selbst geschickt sein in der
Zeit des Todes. [...] Jeder muss über die
Hauptsache, die einen Christen angeht,
recht Bescheid wissen und dafür gerüstet sein.“
Martin Luther hält diese Worte in
seiner ersten Invocavitpredigt am 9.
März 1522. Er war von der Einsamkeit der Wartburg nach Wittenberg
zurückgekommen, wo seine Anhänger gewaltsam Kirchenreformen
durchgeführt hatten. Dabei beriefen
sie sich auf die christliche Freiheit.
Luther hält ihnen entgegen, dass sie
die christliche Freiheit mit Verantwortungslosigkeit und Lieblosigkeit verwechselt hätten. Wenn sie sich aber
schon hier auf Erden für ihr Handeln
verantworten müssten, um wie viel
mehr dann in der Stunde ihres Todes?
Luther konzentriert alles auf diese
eine letzte Stunde. Dort müsse jeder
Rechenschaft für sein Leben abgeben. Er sei auf sich alleine gestellt,
T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
und niemand könne dann für ihn
sprechen. Luther spricht davon, dass
man dann „gerüstet“ sein müsse und
deutet damit an, dass es in der letzten Stunde um einen Kampf gehe.
Der Tod ist der Feind, dem wir als
Menschen nur unterliegen können.
Dann müsse man bereit sein und die
„Parole“ kennen.
Der Reformator weist auf die tiefste
und letzte Auseinandersetzung hin,
um die es im Tod geht. Nämlich
um die Frage aller Fragen, ob unser
menschliches Leben vor Gott bestehen kann. Die Antwort darauf lässt
sich nicht mit Blick auf sich selbst
oder andere finden, sondern allein im
Glauben an Jesus Christus. Menschliche Nähe, so nötig diese auf der letzten Wegstrecke als Zeichen menschlicher Solidarität auch ist, reicht
dann nicht aus. Dann braucht es den
Erlöser, den Heiland. Es braucht das
kräftige Wort, das bestreitet, dass der
Tod das letzte Wort hat.
Jede
Lebensphase
ist gleich
unmittelbar
zum Tod.
mikkelwilliam/istockphoto
EIN GUTES ENDE FINDEN.
STERBEN ALS
LEBENSAUFGABE
IN 10 WORTEN:
Todesstunde, Verantwortung, Lebensalter, Kinder, Lebensmitte, Alter, Nacht,
Tag, Ziel, Seelsorge
IM STERBEN ZEIGT SICH, WAS
MAN IM LEBEN GLAUBT
Der Tod ist an keine Altersstufe
gebunden. Prinzipiell ist er in jeder
Lebensphase unmittelbar. Genau deshalb hat die Todesstunde den Charakter einer Lebensaufgabe. Dies wurde
in der oben geschilderten Begegnung
deutlich. Die sterbende Frau war
gerüstet. Sie wusste, auf wen sie sich
nun verlassen konnte, und wer sie
erwarten würde. Dieses Wissen aber
war nur vorhanden, weil sie Jesus
kannte und in ihrem Leben in einer
Beziehung zu ihm stand. Oder mit
einer Liedstrophe von Philipp Spitta
ausgedrückt: „Denn der ist zum Sterben fertig, der sich lebend zu dir hält.“
(EG 406,4).
Wer glaubt, sich erst im Alter mit
den Grundfragen des Lebens, dem
Sterben, Tod und Ewigkeit auseinandersetzen zu müssen, kann sich täuschen. In jeder Altersstufe muss die
Auseinandersetzung jeweils neu und
unter den jeweiligen Bedingungen
dieser Altersstufe geleistet werden. Es
ist daher nicht hilfreich, Kinder vom
Sterbebett der Großeltern oder der
Beerdigung fernzuhalten. Vielmehr
können gerade Kinder in solchen
Situationen lernen, dass der Tod Teil
des Lebens ist, und wenn die Familie
christlich orientiert ist, können sie
erfahren, dass in der Sterbestunde
der christliche Glaube Geborgenheit
und Trost vermittelt.
Doch nicht nur im Kindesalter
werden erste Bausteine zur Auseinandersetzung mit dem Tod gelegt.
Auch die Lebensmitte, in welcher der
Tod häufig nur als Betriebsstörung
bzw. als ungebetene Unterbrechung
des getakteten Lebensrhythmus
erscheint, zwingt zu dieser Auseinandersetzung. Der plötzliche Tod von
Freunden oder Angehörigen kann
an die Mahnung des Psalms erinnern: „Lehre uns bedenken, dass wir
sterben müssen, auf das wir klug werden.“ (Psalm 90,12). Im Alter schließlich, wenn die Kräfte abnehmen und
erste Altersmahnungen einem die
eigene Vergänglichkeit vor Augen
führen, gilt es, sich ganz gezielt auf
sein Ende vorzubereiten, indem man
die notwendigen Dinge regelt, das
Erbe ordnet und sich mit Gott und
Menschen versöhnt.
ging, schickte ihm ein Gemeindeglied
einen einfachen Zettel ans Krankenlager und darauf stand der schlichte
Satz aus Johannes 21,4: „Da es aber
Morgen war, stand Jesus am anderen
Ufer.“ Die letzte Nacht unseres Lebens
ist anders, wenn ich weiß, dass mit
Jesus ein neuer Tag anbricht, und die
letzte Wegstrecke unseres Lebens ist
anders, wenn ich weiß, dass sie nicht
im Nichts endet. Jesus hat die Nacht
des Todes durchschritten. Nun sterben wir Menschen nicht auf ein Ende
hin, sondern auf ein Ziel. Es ist die
Aufgabe christlicher Seelsorge und
Verkündigung, von diesem Ziel zu
reden. Nicht nur am Ende des Lebens,
sondern in jeder Lebensphase.
DIE STERBENDEN WERDEN VON
CHRISTUS ERWARTET
Als der Stuttgarter Prälat Karl Hartenstein 1952 seinem Ende entgegen-
Dr. Rolf Sons
Rek tor
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STERBEN AUF RATEN
epicurean/istockphoto
IN 10 WORTEN:
Tod, Trauer, Kindheit, Familie, Gefühle,
Haustiere, Freunde, Dankbarkeit,
Zuversicht, Hoffnungn
Aus meinen Erfahrungen mit Sterben und Tod
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10 – 15 min
Der Tod gehört zum Leben dazu. Meine erste bewusste
Berührung mit dem Tod war das Sterben einer ganzen
Reihe von Haustieren, für deren Wohlergehen ich zuständig war. Ich weiß nicht, wie viele „Beerdigungen“ ich in
unserem Garten abgehalten habe… Da war der Goldfisch,
der mit dem Bauch nach oben im Aquarium lag. Diverse
Hasen, Enten, Sittiche, Frösche und anderes mehr ist unter
meiner „Pflege“ weggestorben. Anfangs habe ich das in
meiner kindlichen Naivität gar nicht mit Vernachlässigung
meinerseits in Verbindung gebracht, geschweige denn
eine Schuld bei mir gesehen. Als ich dann aber mit zehn
Jahren über Tage hinweg mein Pfirsichköpfchen (das
sowieso nur in Paaren gehalten werden sollte) vergessen
habe, hat mich eine tiefe Traurigkeit und Enttäuschung
über mich selbst ereilt. Ich musste einsehen, dass ich –
wenn auch unbewusst – getötet habe. Dass ich als Mensch
im seltensten Fall wirklich die Verantwortung für Leben
und Tod bei mir trage, sollte ich viel später in dramatischer
Weise erfahren.
Da war der LKW-Beifahrer in Pakistan, der mir direkt
und sehenden Auges ins Auto gerannt ist. Wenn nicht
gierige Pathanen am Straßenrand an ihm hätten verdienen wollen, wäre er mit einem einfachen Beinbruch davon
Der Tod geht uns erst dann
nach, wenn er etwas mit uns
zu tun hat.
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gekommen. Doch weil sie als „Verwandtschaft“ die Erstbehandlung im Missionskrankenhaus mangels Zahlung
von drei Jahresverdiensten an „Schmerzensgeld“ verweigerten, bekam er eben kein Mittel gegen Thrombosen
gespritzt und fiel – fröhlich im Krankenhausbett sitzend
und sich unterhaltend – nach fünf Tagen tot um, als ein
Blutgerinnsel sein Gehirn erreichte.
Auch die zwei Rädelsführer unter meinen Entführern,
ebenfalls Pathanen, die erschossen wurden, als sie einen
Geländewagen zum Versteck, wo sie mich festhielten,
bringen wollten, um mich nach Afghanistan zu schleppen, sind im weitesten Sinne meinetwegen – wenn auch
nicht durch mein Verschulden – gestorben. Es ging mir
besonders nach, als sechs Monate nach meiner eigenen
Entführung mein Missionarskollege in Peshāwar, John
Tarswell, entführt und ermordet wurde. Warum er und
nicht ich? Der Tod geht uns erst dann nach, wenn er etwas
mit uns zu tun hat.
Die Trauer über die toten Haustiere war keine Trauer
über den Verlust. So weit war ich noch gar nicht. Ich
konnte das nicht überblicken, was die Unwiederbringlichkeit eines Lebewesens bedeutet. Auch nicht, als ich einmal
meine Mutter weinend beim Telefon vorfand. Jemand am
anderen Ende machte ihr klar, dass mein Großvater – ihr
Vater – gestorben war. Als Missionarsfamilie wohnten wir
so weit von den Großeltern weg, dass ich ihn nur zweimal
in meinem noch kurzen Leben bewusst gesehen hatte.
Beim Tod meines Großvaters bewegte mich eher die
Trauer meiner Mutter. Ich schmiegte mich an sie und
versuchte, sie zu trösten, als sie da am Telefon stand. Ich
fühlte mich so hilflos. Es sind die Beziehungen, die durch
den Tod unwiederbringlich beendet werden, welche die
tiefe Sehnsucht der Trauer ausmachen. Über den Tod
meines Großvaters väterlicherseits konnte ich nie Trauer
verspüren. Er war bereits 1922 gestorben. Damals war
mein eigener Vater erst sechs Jahre alt. Eher empfand ich
ein Gefühl von Stolz bei seinem Andenken, war er doch als
Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion in einer Gasfabrik umgekommen. Drei Bewusstlose konnte er die Treppe
aus dem Keller herauftragen, bis er bei der Übergabe des
letzten selbst vom giftigen Rauch bewusstlos wurde und
rückwärts in seinen Tod fiel.
Ganz anders war das, als mein elf Monate jüngerer Bruder David mit 25 Jahren tödlich verunglückte. Wir hatten
die Kindheit miteinander geteilt. Es war eine Beziehung
da, auch wenn sie nicht immer einfach oder glücklich verlaufen ist. Wie oft hatte ich ihn davongejagt, als er bei
mir und meinen Kumpels mitmachen wollte. Selbst als
Teenager war ich nicht in der Lage gewesen zu erkennen,
dass seine Kontaktarmut etwas war, worunter er selbst
gelitten hatte. Erst viele Jahre später ist mir im Rückblick
klar geworden, dass sein Drogenmissbrauch und die
immer wechselnden Beziehungen Ausdruck einer tiefen
Beziehungsunfähigkeit gewesen sein mussten. Ich war im
Vikariat, 26 Jahre alt, zuständig für zwei Gemeinden, als
die Nachricht aus Kanada kam. Ich solle nicht hinfliegen
– sein Leichnam sei im reißenden Fraser-Fluss noch nicht
geortet worden. Und als das nach zehn Tagen 100 km
stromabwärts gelang, musste die Beisetzung ganz schnell
passieren. Sein Grabstein trägt in Anlehnung an Philipper
1,23 die Aufschrift: „Es ist weit besser beim Herrn zu sein“.
Es sind die Beziehungen, die durch
den Tod unwiederbringlich beendet
werden, welche die tiefe Sehnsucht
der Trauer ausmachen.
Seine Zwillingsschwester hat ihn überlebt. Aber auch
ihr Leben war ein angefochtenes. Damals gab es noch
keinen Ultraschall. Die Ärzte hatten nicht erkannt, dass
meine Mutter mit Zwillingen schwanger war. Als dann
zehn Minuten nach der Entbindung die Nachgeburt immer
noch nicht da war, haben sie nachgeschaut. Die Zwillingsschwester wurde entdeckt und geholt, aber erst nachdem der Sauerstoffmangel seinen Schaden angerichtet
hatte. Eine Lernbehinderung und viele gesundheitliche
Probleme prägten ihr Leben bis zu ihrem Tod im Alter von
54 Jahren. Beim Tod von beiden Geschwistern war ich
sehr betroffen. Bei meinem Bruder war es das verwirkte
Leben, die Sinnlosigkeit, die Tragik, dass er aus seinem
Leben nichts hatte machen können, dass er sein Leben
nicht mit der Ewigkeit als Perspektive und Ziel gelebt
hatte. Auch damals schon musste ich fragen: „Warum er
und nicht ich?“
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STERBEN AUF R ATEN
Bei meiner Schwester war das ganz anders. Sie hatte
gar nicht so viele Chancen und Möglichkeiten mit auf den
Weg bekommen. Bei aller psychischer und physischer Not,
die sie in ihrem Leben erlitten hat, hat sie das Vertrauen
in Jesus Christus nicht aufgegeben. Sie hat sogar einen
ebenfalls leicht behinderten Mann geheiratet und das
Glück erfahren, von einem Menschen uneingeschränkt
geliebt zu sein. Als sie an den Folgen ihrer langjährigen
Erkrankungen starb, hat es mich in einer merkwürdigen
Art und Weise berührt. Ich hatte die Gewissheit, dass alle
ihre Not ein Ende und sie ihren ewigen Frieden gefunden
hatte.
Für meine Eltern war das ganz anders, zwei Kinder auf
unterschiedlichen Wegen durch den Tod zu verlieren. In
beide hatten meine Eltern sehr viel emotional investiert.
Auch das auf unterschiedlichste Art und Weise. Für mich
war es vorbildlich zu sehen, wie sie ihren Schmerz im Vertrauen auf Gottes Hilfe ertragen konnten. Genauer gesagt
war es beim Tod meiner Schwester nur noch mein Vater,
denn meine Mutter war schon fünf Jahre zuvor im Alter
von 83 Jahren gestorben.
Meine Mutter hatte über einen Zeitraum von gut zwei
Jahren stetig abgebaut. Ihre letzten Monate hat sie als
Pflegefall auf der geriatrischen Station verbracht. Geistig
war sie die meiste Zeit klar, und es war mir persönlich eine
große Hilfe, Dinge, die wie ein leichter Schatten auf der
Beziehung zu meiner Mutter seit Jugendtagen gelegen
hatten, in dieser Phase zu verarbeiten. Meine Mutter war
eine starke Frau gewesen. Sie hat als Missionarsfrau uns
sechs Kinder unter großen Entbehrungen großgezogen.
Sie hatte jeden Pfennig mehrmals umgedreht, bevor sie
ihn ausgab. Und sie hatte uns daher stets an einer kurzen
Leine gehalten.
Ich hatte meine Mutter als jemand erlebt, der mein
Leben dirigieren möchte. Als sie hilflos in ihrem Krankenhausbett lag, fiel es mir wieder leicht, sie bedingungslos
zu lieben. In ihrer Schwachheit hat sie es sich selbst zugestanden, ein Empfangender zu sein, auch was die Liebe
betrifft. Das hat mir sehr geholfen. Am Ende ihres langen
Lebens hat die Dankbarkeit für dieses Leben, das nun zu
Ende gegangen war und mich in vielfältiger Weise geprägt
hat, überwogen.
Mein Vater ist erst zwölf Jahre später gestorben. Bei
ihm gab es für mich nichts aufzuarbeiten. Er hatte mir
stets die Gewissheit vermittelt, dass er stolz auf mich ist
und volles Vertrauen in mich setzt. Beide Eltern hatten in
besonders glaubwürdiger Weise ihren Glauben gelebt, bei
meinem Vater ist mir aufgefallen, wie mit zunehmendem
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T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
DAS DERZEITIGE
GESPRÄCH ÜBER
„STERBEHILFE“
servetdemir2014/istockphoto
Wie schön wäre es, wenn das
Sterben immer so leicht wäre!
Alter immer mehr vom Licht des Evangeliums in seinem
Leben durchschien. Er ist milder, einfühlsamer, verständnisvoller geworden. Mit 88 Jahren heiratete er wieder.
Seine zehn Jahre jüngere zweite Frau brachte ihn auf die
Beine und aus dem Altenheim heraus. Die beiden haben
zusammen „Altenbesuche“ in den Krankenhäusern und
Altersheimen gemacht. Das machten sie regelmäßig bis
zu seinem ersten Oberschenkelhalsbruch im Alter von 94
Jahren. Als er mit 96 starb, konnte ich gerne loslassen,
ihn gerne seinem – und meinem – Heiland anvertrauen.
Wie schön wäre es, wenn das Sterben immer so leicht
wäre. Wie habe ich mit Gott gehadert, als er meinen
Kollegen und Freund Peter Knop zu sich gerufen hatte!
Wie kann sich Gott das leisten, einen so effektiven Hirten
und Prediger seiner Familie und seiner Gemeinde in den
besten Jahren zu entreißen? Gottes Handeln in so einem
Fall können wir nicht verstehen. Auch der frühzeitige Tod
des ersten Mannes meiner Frau mit nur 32 Jahren findet
keine Erklärung. Zwar ist nichts im Leben sicherer als die
Tatsache, dass wir sterben werden, aber die Umstände
und die Folgen sind doch so unterschiedlich! Nur wenn
wir das Gesamtbild von Gottes Führen in unserem Leben
– inklusive aller anderen Aspekte – und das Ziel der Ewigkeit vor Augen behalten, können wir in solchen Fällen
mit Gottes Führung versöhnt werden und das Vertrauen
neu lernen.
IN 10 WORTEN: Sterbehilfe, Suizid, Bundestag,
Gesetzesentwurf, Beihilfe, Freiheit, aktiv,
passiv, Selbstbestimmung, Selbstvernichtung
Um was geht es eigentlich?
Dr. Paul Murdoch
St u d i e n le i te r
Bei meiner Arbeit als Gemeindepfarrer, zu der
eben auch die Trauerbegleitung und Bestattung
der Verstorbenen – bis dato um die 300 – gehörte,
ist mir als einer, der seine Hoffnung in Jesus Christus setzt, ein Spruch eines Kirchenvaters besonders wichtig geworden:
„Wir sollen nicht trauern, dass wir die Toten verloren haben, sondern dankbar dafür sein, dass
wir sie gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen: denn wer heimkehrt zum Herrn, bleibt in
der Gemeinschaft der Gottesfamilie und ist nur
vorausgegangen.“ (Hieronymus, 331-420 n.Chr.)
Das derzeitige Gespräch innerhalb der deutschen
Gesellschaft über „Sterbehilfe“ (so der vorherrschende
Begriff in den Medien) ist unübersichtlich. Was ist mit
diesem und ähnlichen Begriffen eigentlich gemeint? Im
Folgenden versuche ich, das Gespräch übersichtlicher zu
machen, indem ich nach den wesentlichen Begriffen frage.
„SUIZIDBEIHILFE“
Am 2. Juli 2015 debattierten die Abgeordneten des
Deutschen Bundestages über vier Gesetzesentwürfe,
die alle eine (Neu-)Regelung bzgl. der Strafbarkeit von
Beihilfe zum Suizid beinhalten. (Drei der Entwürfe führen
den Begriff „Selbsttötung“ im Titel.)
Was ist derzeit die Gesetzeslage in Deutschland? Beihilfe
zum Suizid ist nicht strafbar. Wenn also ein Mensch sich
selbst mit Hilfe eines anderen tötet, dann macht sich der
Helfer in der Regel nicht strafbar. Strafbar ist allerdings
die sogenannte „Tötung auf Verlangen“. Wenn also ein
Mensch einen anderen auf dessen Verlangen hin tötet,
dann macht er sich strafbar. Manch einem drängt sich nun
die Frage auf, ob es „gerecht“ ist, dass etwa ein Schwerstkranker, der Suizid begehen möchte, dazu aber körperlich
nicht mehr in der Lage ist, sich in Deutschland nicht auf
sein Verlangen hin töten lassen kann. Die beiden Sachverhalte „Suizidbeihilfe“ und „aktive Sterbehilfe“ geraten
so zumindest in gedankliche Nähe.
Im Bundestag ging es nun um die (Neu-)Regelung
der Beihilfe zum Suizid. Im Hintergrund stand u.a. die
weitgehende Ablehnung geschäftsmäßig organisierter
Suizidbeihilfe; eine solche gibt es in Deutschland schon.
Ein Beispiel ist der Verein „Sterbehilfe Deutschland“ von
Roger Kusch. Der Verein leistet an zahlenden Mitgliedern
gegebenenfalls Beihilfe zum Suizid.
Im Hintergrund stand auch bei manchen Abgeordneten die Absicht, Ärzten Rechtssicherheit in Bezug auf
einen assistierten Suizid zu geben. Das ärztliche Standes-
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DA S DER ZEITIGE GESPR ÄCH ÜBER „STERBEHILFE“
recht sieht hier nämlich in den einzelnen Bundesländern
durchaus verschieden aus. Ein sehr weitgehender Entwurf
(federführend: Peter Hintze [CDU] und Karl Lauterbach
[SPD]) will deswegen den ärztlich assistierten Suizid
grundsätzlich und eindeutig straffrei stellen: „Ein volljähriger und einwilligungsfähiger Patient, dessen unheilbare
Erkrankung unumkehrbar zum Tod führt, kann zur Abwendung eines krankheitsbedingten Leidens die Hilfestellung
eines Arztes bei der selbst vollzogenen Beendigung seines
Lebens in Anspruch nehmen.“
„STERBEHILFE“
Jbssfelix/istockphoto
Manche Medien bezeichneten die Bundestagsdebatte
vom 2. Juli 2015 als „Sterbehilfe-Debatte“. Was aber ist
„Sterbehilfe“? In der deutschen Rechtsprechung kommt
dieser Terminus nicht vor. Der Begriff ist noch dazu vieldeutig. Der Ethiker R. Leuenberger schlägt für vier verschiedene Arten von „Sterbehilfe“ folgende Definitionen
vor:
1.) Sterbehilfe als Hilfe während des Sterbens; man
könnte sagen als Erleichterung des Lebens in der Phase
des Sterbens. Es geht um die Pflege eines Sterbenden
in körperlicher und seelischer Hinsicht, ohne dass dabei
irgendwelche lebensverkürzenden Maßnahmen ergriffen würden. Ein Beispiel dieser Art von Sterbehilfe ist die
häusliche Pflege oder die Hospizarbeit.
2.) Sterbehilfe als Erleichterung des Lebens während der
Phase des Sterbens mit eventueller Lebensverkürzung als
nicht beabsichtigter Nebenwirkung etwa schmerzstillender
Mittel (Palliativmedizin).
Wer glaubt, weiß, dass er sich
in nichts sich selbst verdankt.
3.) Sterbehilfe als Verzicht auf medizinisch-technisch
mögliche, lebensverlängernde Maßnahmen (etwa durch
das „Abschalten“ eines medizinischen Gerätes). Man
spricht hier auch von sogenannter „passiver“ Sterbehilfe.
4.) Sterbehilfe als Hilfe zum Sterben durch gezielte und
direkte Lebensverkürzung (etwa durch die Beschaffung
und Verabreichung bestimmter Medikamente für einen
Sterbewilligen, die im Verbund tödlich wirken o.ä.). Hier
spricht man von einer sogenannten „aktiven“ Sterbehilfe.
In der Bundestagsdebatte ging es, wie gesagt, um
Suizidbeihilfe, nicht um aktive Sterbehilfe. Die Frage ist
jedoch, ob, da beides nahe beieinander liegen kann, damit
der Weg zur Straffreiheit auch aktiver Sterbehilfe nicht mit
vorbereitet wird. In den Niederlanden ist es für Ärzte seit
dem 1. April 2002 unter bestimmten Bedingungen straffrei, einen Patienten auf dessen Verlangen hin zu töten.
„EUTHANASIE“
In Zusammenhang mit der aktiven Sterbehilfe fällt gelegentlich der Begriff der „Euthanasie“, so etwa in Belgien
im „Gesetz bezüglich der Euthanasie“ (loi de l‘euthanasie)
von 2002. Belgien hat eine ähnlich liberale SterbehilfeRegelung wie die Niederlande. Was bedeutet „Euthanasie“? „Eu“ ist eine griechische Vorsilbe, die „gut“,
„richtig“ oder „angenehm“ bedeutet. Der zweite
Teil des Wortes stammt vom griechischen „thanatos“, was „Tod“ bedeutet. Es geht also um
einen „guten Tod“ oder ein „gutes Sterben“.
Im antiken Griechenland konnte darunter
zweierlei verstanden werden: 1.) Das
Sterben ohne lange vorausgehende
Krankheit oder 2.) das vorbereitete
Sterben, also nicht der „böse,
schnelle Tod“, wie es etwa im Kirchenlied „Aus meines Herzens
Grunde“ heißt.
Im Sinne aktiver „Sterbehilfe“ wurde der Begriff
„Euthanasie“ im antiken
Griechenland wohl
nicht
verwendet.
Über die Praxis
kann man nichts Sicheres sagen. Im sogenannten hippokratischen Eid (den kein Arzt in Deutschland leistet) wird
Euthanasie, verstanden in diesem Sinne, verboten: „Ich
werde niemandem, nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen, ein tödliches Medikament geben, und ich werde
auch keinen entsprechenden Rat erteilen.“
Der Begriff „Euthanasie“ ist als solcher heute kaum
mehr verwendbar, da er im Dritten Reich beschönigend
für die Ermordung von Kranken und Behinderten verwendet wurde. Die Rede war etwa von der sogenannten „EuAktion“. Das „Eu“ stand für „Euthanasie“. Heute spricht
man rückblickend von der T4-Aktion, nach der Adresse
Tiergartenstraße 4 in Berlin, wo während des Dritten Reiches die Ermordung von Behinderten organisiert wurde.
Ein Christ versteht sich als
jemand, der empfangen
hat und empfängt, nicht als
jemand, der Regie führt vom
Anfang bis zum Ende.
„FREIHEIT“ UND „SELBSTBESTIMMUNG“
„Wer sein Leben in eigener Regie führt, möchte bis zum
Schluss Regisseur bleiben.“ So steht es auf der Startseite
des Internetauftritts des Vereins „Sterbehilfe Deutschland“. Dahinter das Gesicht eines älteren Mannes, in dem
sich Nachdenklichkeit und Entschlusskraft zeigen. „Freiheit“ und „Selbstbestimmung“ sind prägende Begriffe aus
Texten von Sterbehilfeorganisationen. Was ist dazu aus
der Sicht des christlichen Glaubens zu sagen?
„Freiheit“ ist auch ein Begriff des christlichen Glaubens.
Er gebraucht ihn allerdings anders, als es Sterbehilfeorganisationen tun.
Wer glaubt, versteht sich nicht in erster Linie als jemand,
der Regie führt, sondern als jemand, der von Gott geschaffen und in Christus eine neue Schöpfung geworden ist.
Alles das ist er nicht aus sich selbst geworden, sondern
verdankt es seinem Gott. Wer glaubt, weiß, dass er sich
in nichts sich selbst verdankt. „Was hast du, das du nicht
empfangen hast?“ (1.Korinther 4,7). Gott ruft mich ins
Leben. Gott stellt mich in einen geordneten Lebensraum.
Gott gibt mir Gaben. Gott setzt mir Grenzen. Gott gibt mir
Raum zum Handeln. Gott errettet mich von der Finsternis
und versetzt mich ins Reich seines Sohnes. Alles, was ich
bin und habe, ist mir gegeben und anvertraut. Ein Christ
versteht sich deswegen als jemand, der empfangen hat
und empfängt, nicht als jemand, der Regie führt vom
Anfang bis zum Ende.
Die Freiheit eines Christen besteht nun darin, das ihm
anvertraute Gut zur Ehre Gottes zu gebrauchen, nicht
darin, es irgendwann zu verneinen. Die Freiheit eines
Christen besteht immer zusammen mit der Gabe, die er
empfangen hat. Aus diesem Grund finden sich bei Christen immer Aussagen über Freiheit und Abhängigkeit.
Paulus etwa, dem man ein Freiheitsbewusstsein schlecht
absprechen kann, nannte sich selbst einen „Sklaven des
Messias Jesus“ (Römer 1,1). Das bedeutet, dass ein Christ
den Begriff der „Selbstbestimmung“ nur eingeschränkt auf
sich anwenden kann. Kann er es im Blick auf die zeitliche
Bestimmung seines eigenen Todes?
Abgesehen davon, dass das Leben ein mir von Gott
anvertrautes Gut ist, spricht die Bibel eindeutig davon,
dass Gott der Herr ist über Leben und Tod, nicht der
Mensch: „Sehet nun, dass ich’s allein bin und ist kein Gott
neben mir! Ich kann töten und lebendig machen, ich kann
schlagen und kann heilen, und niemand ist da, der aus
meiner Hand errettet“ (5.Mose 32,39). Weiter heißt es in
1.Samuel 2,6: „Der Herr tötet und macht lebendig, führt
hinab zu den Toten und wieder herauf.“ Kurz: Der Herr ist
Herr über Leben und Tod. Wer sich zum Herrn über den
eigenen Tod oder den eines anderen macht, der maßt
sich an, was nur Gott zusteht.
Weiter muss jemand, der einen assistierten Suizid
oder aktive Sterbehilfe für sich begehrt, einen weiteren
Menschen als Akteur mit einbinden. Es muss eben noch
jemand da sein, der tötet oder wenigstens hilft, dass einer
sich selbst töten kann. Das bedeutet, dass da jemand sein
muss, der sich die Lebensverneinung eines Sterbewilligen
zu eigen gemacht hat. Wer aber hat das Recht, sich den
Wunsch eines anderen auf Selbstvernichtung zu eigen zu
machen? Wer darf ein anderes Leben verneinen, selbst
dann, wenn es sich selbst verneint? Der Herr ist Herr über
Leben und Tod.
Dr. Clemens Hägele
Stu di enlei ter
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T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
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IN 10 WORTEN:
Nächstenliebe, Einsamkeit, Worte, Taten,
Beten, Lieder, Präsenz, Segen, Vergebung,
Barmherzigkeit
DIE
BEGLEITUNG
STERBENDER
ALS MEINE GROSSMUTTER STARB.
WAS MIR KRAFT GEGEBEN HAT
WIR LASSEN DEN STERBENDEN NICHT ALLEIN
Der Weg eines Sterbenden führt ihn in immer tiefere Einsamkeit. Vielen Menschen fällt es schwer, das
Sterben eines anderen mitanzusehen. Sie stellen ihre
Besuche ein. Das Bett eines Sterbenden wird durch
eine Wand abgeschirmt. Es wird einsamer um die Sterbenden. Manche sterben auch völlig unbemerkt und isoliert. Der Sterbende aber sehnt sich nach menschlicher
Nähe und Geborgenheit. Für Sterbende ist Begleitung
das Wichtigste, verlassen zu werden das Menschenunwürdigste.
Begleitung geschieht durch Worte und Taten. Die
meisten Menschen, auch wenn sie selbst noch nie einen
Sterbenden begleitet haben, machen dieses auch intuitiv
richtig. Sie sind einfach da. Sie reden nicht viel. Sie halten
die Hände. Sie streicheln die Stirn. Sie zeigen Nähe. Solch
nichtverbale Kommunikation ist jetzt wichtig.
WIR BETEN MIT DEM STERBENDEN
Die vornehmste Aufgabe für einen Menschen, der einen
anderen zum Sterben begleitet, ist das Mitbeten. Bei der
älteren Generation ist es keine Schwierigkeit, Lieder zu
beten oder zu singen. Sie sind bekannt. Dennoch sollte
man nicht nur bei Menschen, die einen festen Glauben
haben, Lieder singen oder vorsagen. Gesungener Trost
geht tiefer als nur mündlich vermittelter. Es gibt auch
Situationen, in denen überhaupt nichts gesagt werden
kann. Dann reduziert sich die Begleitung auf die stille
Präsenz oder ein still gesprochenes Gebet.
Für Sterbende ist
Begleitung das Wichtigste,
verlassen zu werden das
Menschenunwürdigste.
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T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
Barcin/istockphoto
In einem mittelalterlichen Buch über heilsames Sterben heißt es:
„Es ist kein Werk der Barmherzigkeit größer, als dass dem kranken Menschen in seinen letzten Nöten geistlich und sein Heil betreffend geholfen
wird.“ – Sterbebegleitung ist ein Werk der Nächstenliebe. Als Christen
sind wir einander diesen Dienst schuldig und sollten ihm nicht ausweichen. Auch wenn wir uns in dieser Aufgabe ohnmächtig, hilflos
und überfordert fühlen, ist sie uns aufgetragen. Martin Luther sagt
in seiner Schrift „Ob man vor dem Sterben fliehen möge“ (1527): „Wo
nun das Sterben hinkommt, da sollen wir, die bleiben, uns rüsten und
trösten, besonders die wir aneinander gebunden sind, so dass wir uns nicht
verlassen noch voneinander fliehen können.“ Was können wir nun tun?
WIR ERWEISEN DEN LETZTEN DIENST, WENN SICH
DAS ENDE NAHT
Worte haben am Sterbebett ihre Zeit. Gibt es etwas
über die Worte hinaus? Es ist der Sterbesegen. Er lautet
in seiner verkürzten Form:
„Es segne dich Gott der Vater, der dich nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Es segne dich Gott der Sohn, der dich
durch sein Leiden und Sterben erlöst hat. Es segne dich Gott
der Heilige Geist, der dich zu seinem Tempel bereitet und
geheiligt hat. Der dreieinige Gott sei dir gnädig im Gericht
und führe dich zum ewigen Leben. Amen.“
Wie wird der Abschiedssegen vollzogen? Wir kündigen
ihn den Umstehenden an. Wir treten hinzu und legen dem
Sterbenden die Hand spürbar auf das Haupt. Wir sprechen
den Segen und bezeichnen während des letzten Satzes
den Heimgehenden mit dem Zeichen des Kreuzes.
WIR BEFEHLEN IHN UND UNS DER BARMHERZIGKEIT GOTTES AN
Wenn ein Mensch gestorben ist, werden wir nicht
gleich aktiv. Wir lassen nun diesen besonderen Augenblick auf uns wirken. Vielleicht beten wir das Vaterunser,
einen Psalm oder aus freiem Herzen. Wir danken Gott
für den Menschen und danken, dass er nun von seinem
Leiden erlöst ist. Wir bitten um Vergebung, wo wir an ihm
schuldig geworden sind. Wir vergeben auch ihm. Unsere
Gefühle brauchen wir nicht zu unterdrücken. Wir falten
dem Toten die Hände über der Brust und drücken ihm
die Augen zu. Schließlich befehlen wir uns und auch ihn
der Gnade Gottes an.
Dr. Rolf Sons
Re k to r
Ende Januar 2015, abends bei der Tower Power, dem
TurmTreff-Jugendabend: Während die Band mehrere
Lobpreislieder im Nachtgottesdienst spielt, bekomme ich
plötzlich den starken Eindruck, dass Gott mich gerade festhält. Gänsehaut am ganzen Körper: intensiv, nah, berührend. Ein bisschen überrascht mich das – oder sollte es
doch einen besonderen Anlass dafür geben?
Am nächsten Morgen mache ich einen Spaziergang
im Schneetreiben durch Tübingen. Ich will meine Eltern
anrufen, wie ihnen der Turmtreff gefallen hat. Soweit
kommt es gar nicht: „Andreas, die Oma ist gestern Abend
gestorben.“
Stille in der Leitung – und in meinem Kopf. Warum stirbt
sie gerade jetzt? Kurz vor meiner Hebräischprüfung? Wie
wird der kirchenferne Teil meiner Familie mit dem Verlust
umgehen? Fragen über Fragen. Wir beenden das Telefongespräch schnell und ich laufe zurück zum Bengelhaus.
Der kühle Wind des Wintermorgens weht mir eisig ins
Gesicht. Einzelne, immer größer werdende Tränen rollen
mir über die Wangen.
Auf meinem Stockwerk hört gerade jemand eine RadioAndacht: „Gott mutet dir niemals mehr zu als du tragen
kannst“, sagte der Sprecher. Sollte das mir gerade gelten?
Jetzt verstehe ich, was beim Gottesdienst am Abend zuvor
für mich noch undeutlich war: Zu diesem Zeitpunkt war
meine Großmutter gerade gestorben und Gott ließ mich
seine Gegenwart und Nähe erfahren.
Ein Mitbewohner sieht mich und nimmt mich in den Arm.
Eine ganze Zeit lang schweigen wir – so wie Hiobs Freude.
Gute Ratschläge konnte ich zu diesem Zeitpunkt keine
gebrauchen.
Es dauert, bis ich realisiere, dass meine Großmutter
nun gestorben ist. Ihre letzten Jahre verbrachte sie im
Pflegeheim, demenzkrank. Zuletzt hatte ich sie vor fast
zwei Jahren gesehen. Meine Großmutter war total verändert. Sie kannte nicht nur mich nicht – auch ich habe
LITERATURTIPP
sie damals nicht erkannt. Ich schämte mich damals. Und
jetzt überkamen mich Schuldgefühle: Warum hatte ich
sie in den Weihnachtsferien nicht mehr besucht? Ich bin
ihr Liebe schuldig geblieben...
In der Beichte habe ich das vor einem Studienleiter vor
Gott gebracht und am Kreuz abgelegt. Die Vergebung
zugesprochen zu bekommen war für mich noch nie so
befreiend. Immer wieder kamen die Tränen in den Tagen
danach. Und gleichzeitig war ich getragen vom Gebet vieler Mitstudenten im Haus und auch vom gemeinsamen
Schweigen wie bei Hiob.
Vor allem auch die Beerdigung hat mir geholfen,
Abschied zu nehmen. Die kirchenferne Verwandtschaft
hatte ihre Mühe mit der Trauerfeier, aber ich spürte, dass
die Worte von der Auferstehung der Toten und vom Himmel sie doch berührten. Später habe ich die Gelegenheit,
mit einem meiner Cousins zu reden. Er ist gerade im Teenageralter, wurde nie getauft und will von mir wissen,
wie ich die Predigt des Pfarrers fand. Schnell kommen
wir ins Gespräch und ich darf bezeugen, was ich mit Jesus
schon erlebt habe, und ich ermutige ihn, nach dem Sinn
des Lebens zu fragen. Zum Abschied sagt er: „Lass uns in
Kontakt bleiben, das ist spannend.“
Schließlich ist mir auch die Endlichkeit meines eigenen
Lebens neu bewusst geworden (vgl. Psalm 90,12). Dabei
gewinne ich aufs Neue den Blick fürs Wesentliche im Leben:
die Beziehung zu Gott, die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern, tiefe Gespräche mit lieben Menschen.
Andreas Schmierer
Stu dent
Schmierer, Andreas: Gehalten und getragen, in:
Diener, Michael (Hg.), Ich will euch trösten,
SCM-Häussler, Holzgerlingen, S.129f.
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Interview
MITTEN IM LEBEN.
BENGEL IN KIRCHE, SCHULE UND MISSION
Heute im Interview:
Renate Klingler aus Renningen
Seit der Gründung des ABH vor 45 Jahren
sind inzwischen 1100 ehemalige ABH-Studierende weltweit im Dienst – vor allem im
Pfarramt und als Religionslehrer, aber auch
als Missionare oder Dozenten und in einer
Reihe von anderen spannenden Berufen und
Aufgabenfeldern, in denen theologische
Kompetenz gefragt ist.
Beginnend mit dieser Ausgabe wollen wir
Ihnen regelmäßig einen „Bengel“ oder eine
„Bengelin“ vorstellen, die inzwischen hauptamtlich im Reich Gottes ihren Dienst tun.
Sie dürfen gespannt sein, wie Gott unsere
Bengel gebraucht.
Renate Klingler kam aus Norddeutschland zum Studium nach Tübingen, und lernte dort – in der
ersten Bengel-Generation – ihren Mann, Harald, kennen. Nahtlos schloss sich an ihr Theologiestudium
die Familienphase an. Heute zählen zu dieser Familie vier Kinder, deren Partner und sieben Enkelkinder. Nach verschiedenen Gemeindestationen lebt sie seit Beginn des Ruhestandes ihres Mannes in
Renningen. Seit 1989, nach der Sterbebegleitung ihres Vaters, engagiert sie sich in der Hospizarbeit.
Uwe Rechberger: Renate Klingler, Sie engagieren sich
ehrenamtlich in der Hospizarbeit. Was ist unter einem
Hospiz zu verstehen, was ist Ihre Aufgabe, und weshalb
ist Ihnen diese Arbeit wichtig?
Renate Klingler: Hospize waren ursprünglich Pilgerstationen. Und mancher Pilger wurde dort auf dem Weg ins
ewige Zuhause versorgt und gepflegt. Daran knüpft die
Hospizarbeit an, die heute vielfach im häuslichen Umfeld,
in Pflegeheimen und eben auch in stationären Hospizen
geschieht. Dort sind Ehrenamtliche bereit, für sterbende
Menschen und ihre Angehörigen Zeit, ein offenes Ohr
und ein offenes Herz zu haben. Sie sind da, wenn Angehörige erschöpft, überfordert oder gar nicht anwesend sind,
wenn ein Sterbender die Hand eines Menschen braucht.
Sie reden oder schweigen, sie singen oder beten, sie setzen sich fürsorglich für diesen Menschen ein oder halten
auch „nur“ mit aus.
Wir alle, die wir uns in diesen Dienst einbringen, machen
immer wieder die Erfahrung, dass er sicher auch fordert,
aber dass er unser Leben unfassbar reich macht.
UR: Gibt es ein Erlebnis in Ihrem Dienst, das Sie besonders berührt hat?
RK: Zwei Situationen erschüttern mich noch im Erinnern:
Ich wurde in der Nacht zu einer kleinen alten Dame gerufen. Tief verängstigt traf ich sie an. In ihrer großen Unruhe
erreichte ich sie schließlich, indem ich zu singen begann
„Der Mond ist aufgegangen“. Lange sang ich. Mit großen
Augen lauschte sie. „Wollst endlich sonder Grämen aus
dieser Welt uns nehmen…“, wenig später war sie ruhig
gestorben.
Ein andermal begleiteten wir einen Herrn. An seinem Bett
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T HEO LO GISCHE ORIE NT IERUNG : Ok tober – Dez ember 2015
war es irgendwie nicht möglich, ein Gebet zu sprechen.
„Nein, Kirche und Glaube bedeuteten ihm nie etwas“,
sagte uns seine Tochter. Also schwiegen wir. In den Morgenstunden seiner letzten Nacht lenkte er seinen Blick auf
einmal eindringlich zwischen mir und seinen auf der Bettdecke gefalteten Händen hin und her. „Soll ich mit Ihnen
beten?“ fragte ich und sein Nicken antwortete. Ich begann
mit dem Vaterunser – als der Pfleger hereinkam. Kaum war
dieser wieder draußen, sah er mich wieder erwartungsvoll
an. Es war ein Geschenk, dieses Leben Gottes Erbarmen
anvertrauen zu dürfen. Kurz darauf starb er.
UR: Was würden Sie sich von unseren Gemeinden und
Gemeindegliedern wünschen?
RK: Es ist mir ein Anliegen, Menschen zu ermutigen, miteinander im Gespräch zu sein über die Fragen „wie möchte
ich sterben?“, „was ist mir dann wichtig?“, „was ist stimmig
für unsere Beziehung?“.
In unseren Gemeinden wünschte ich mir mehr Menschen,
die bereit wären, einen schwer kranken Menschen aufmerksam, sensibel zu besuchen, seinen Angehörigen eine
Stunde Freizeit zu schenken, sich nicht erst zur Beerdigung Zeit zu nehmen. Die ersten Christen sind in ihrer
Umwelt dadurch aufgefallen, wie sie mit ihren Sterbenden
und Toten umgegangen sind.
UR: Gibt es ein Bibelwort, das Sie besonders begleitet?
RK: Ja, Epheser 4,15: „Lasset uns wahrhaftig sein in der
Liebe….“ im Aufsehen auf Jesus Christus.
UR: Herzlichen Dank. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen,
persönlich und für Ihren Dienst.
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Bücher, die uns begeistern: Gerne wollen wir Ihnen an unseren Lesefrü
HEIDEMARIE FÜHRER, DIE FRAU, DIE IN KEIN SCHEMA
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DIE GRÜNDERIN DER AIDLINGER SCHWESTERNSCHAFT
EINE EMPFEHLUNG VON ROLF SONS
Manchmal lohnt sich ein Blick zurück. Schwester
Heidemarie Führer aus Aidlingen wirft einen
Blick zurück, wenn sie das Leben von Christa
von Viebahn erzählt. Eindrücklich schildert sie das
geistige und soziale Aufbruch-Klima des ausgehenden 19. Jahrhunderts, in das die Gründerin
der Aidlinger Schwesternschaft hineingeboren
wird. Sie zeichnet den äußeren und inneren Weg
einer jungen Frau nach Schritt für Schritt an ihre
eigentliche Lebensberufung herangeführt wird.
Sie erzählt die einzigartige Geschichte jenes Diakonissenmutterhauses im Herzen Württembergs,
von dem bis in unsere Gegenwart prägende Kraft ausgeht.
Von diesem Buch geht Kraft und Ermutigung für Morgen aus.
Es macht Mut, auch heute Großes für Gott zu wagen.
Weihnachten steht vor der Türe:
Der Geburtstag Jesu Christi. Dafür
will ich Ihnen heute ein Buch mit
25 Jesus-Geschichten empfehlen.
Wohlbekannt. Meinen wir. Titus
Müller erzählt sie neu. Er beginnt
bei der Geburt im Stall und geht
chronologisch weiter. Dafür nimmt
er sich gewisse Freiheiten heraus.
Diese verdecken den biblischen Text
jedoch nicht, sondern erhellen ihn.
Sein Anliegen: die Brisanz all dessen stark zu machen, was uns die Bibel von Jesus erzählt.
Gründlich hat Titus Müller die Hintergründe der erzählten
Begebenheiten recherchiert. Emotional packend entfaltet er
sie. Und man hat das Gefühl, selbst hautnah dabei und mit
dem unterwegs zu sein, der so umwälzend, unfassbar und
zugleich heilvoll Geschichte geschrieben hat: Jesus Christus.
C.S. LEWIS, DIENSTANWEISUNGEN FÜR
EINEN UNTERTEUFEL
EINE EMPFEHLUNG VON CLEMENS HÄGELE
Schon wieder Lewis... Aber die
„Dienstanweisungen“ gehören
einfach zu den Büchern, die
man, hat man sie einmal gelesen, immer und immer wieder
liest und liest... Ein Oberteufel
instruiert einen Unterteufel,
wie er einen Engländer der
40er Jahre zuerst vom Glauben
abhalten, und dann, als der doch
Christ wurde, vom Glauben wieder abbringen soll. So erfährt
man etwas von den Krankheiten des Glaubens, aber
auch davon, wovor der Teufel selbst sich fürchtet.
Heidemarie Führer, Die Frau, die in kein Schema passt. Christa von
Viebahn. Die Gründerin der Aidlinger Schwesternschaft, Hrsg. von Diakonissenmutterhaus Aidlingen, SCM Hänssler: Holzgerlingen 2. Aufl.
2015, (288 Seiten; 16,95 €).
TITUS MÜLLER, DER DEN STURM STILLT.
BEGEGNUNGEN MIT JESUS. ERZÄHLUNGEN.
EINE EMPFEHLUNG VON UWE RECHBERGER
chten Anteil geben.
Clive Staples Lewis,
Dienstanweisung für einen
Unterteufel, illustriert von H.E. Köhler, Verlag Herder (Herder spektrum Bd. 6815): Freiburg 2015, (239
Seiten; 9,99 €).
SIR COLIN J. HUMPHREYS, DIE LETZTEN TAGE
JESU UND DAS GEHEIMNIS DES ABENDMAHLS
EINE EMPFEHLUNG VON PAUL MURDOCH
Wer sich mit der Karwoche beschäftigt, kommt an diesem allgemeinverständlichen, aber tiefgründigen Buch
nicht vorbei. Fundierte naturwissenschaftliche Untersuchungen führen
zu erstaunlich aufschlussreichen
Lösungen der scheinbaren Widersprüche in den Darstellungen der Ereignisse der Karwoche in den Evangelien.
Howard Marshall sagt im Vorwort: „Es
handelt sich [...] um ein Buch, das eine
neue historische Rekonstruktion der
Beweislage anbietet, die es verdient, ernst genommen zu
werden… Ich möchte es dem an der Materie interessierten
Leser daher wärmstens empfehlen.“
Colin J. Humphreys, Die letzten Tage Jesu und das Geheimnis
des Abendmahls. Aus dem Englischen von Michael Stehle,
mit Diagrammen und Schwarzweißabbildungen, Verlag
Urachhaus: Stuttgart 2012, (331 Seiten; 29,90 €).
Titus Müller, Der den Sturm stillt. Begegnungen mit Jesus.
Erzählungen. Gerth Medien: Asslar 2015, (160 Seiten; 12,99 €).
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Willkommen im Himmel. Gottes Einladung
gilt. Doch, wenn alles nur so einfach wäre. Wie
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überhaupt sterben? Wie ist das mit dem „Jüngsten Gericht“? Gibt es einen „doppelten Ausgang“
dieses Gerichtes, also neben dem Himmel auch
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Ewigkeit erwarten, außer dass sie zeitlos sein
wird? Sehen wir in der Ewigkeit unsere Lieben
wieder? Und wo sind unsere Toten jetzt? Uwe
Rechberger verzichtet bewusst auf Spekulationen. Biblisch fundiert, humorvoll und mit geistlichem Tiefgang versteht er es, dieses Thema
verständlich zu entfalten und so Dankbarkeit,
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Abby und Martha Brewster sind zwei liebenswürdige alte Damen, die
keiner Fliege etwas zuleide tun können. So denkt zumindest ihr Neffe
Mortimer, bis er eines Tages eine entsetzliche Entdeckung macht:
In der Wohnzimmertruhe liegt eine Leiche…
Erleben Sie ein Meisterwerk des schwarzen Humors!
Beginn: Am 5., 6., 9. Januar jeweils um 19:30 Uhr (Einlass 19:00 Uhr)
Am 10. Januar um 17:00 Uhr (Einlass 16:30 Uhr),
Eintritt: 7€ (ermäßigt 4€)
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Samstag, 23. Januar 2016
Albrecht-Bengel-Haus / 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr
Ein inspirierender Tag mit Referaten und
Seminaren rund um das Thema „Nachfolge“.
Wertvolle Begegnungen, gemeinsames Essen,
Singen und Beten runden den Tag mit seinen
Impulsen ab.
Ein Tag für alle Gemeindeglieder, Mitarbeiter und
Freunde des Bengelhauses.
Ein Tag für Sie!
Für junge Leute, Jugendkreise
und Theologieinteressierte
Samstag, 23. Januar 2016
Albrecht-Bengel-Haus / 18.30 Uhr
Ein Abend für Dich!
Das ausführliche
Programm finden
Sie in diesem Heft
auf Seite 16/17.