Was ist Olfaktometrie ? Olfaktometrie ist eine Methode zur Bestimmung der Geruchsintensität bestimmter Gase und Gaszusammensetzungen. Wie wird eine Olfaktometrische Messung/Bewertung durchgeführt? Die Ermittlung der meist geruchsbeladenen Immissionen erfolgt über umfangreiche Rasterbegehungen (Fahnenbegehung) in einem definierten Bewertungsgebiet. Im Bewertungsgebiet erfolgen Begehungen mit Probenahme an den einzelnen Rasterpunkten (Abstand meist 10 m zueinander im Quadrat). Der Stichprobenumfang beläuft sich pro Rasterpunkt auf 52 oder 104 Begehungen. An den jeweiligen Aufpunkten werden Luftproben gezogen (in einen geruchsneutralen Beutel), die einem geschulten Probandenteam (Riecherkollektiv) kontrolliert über ein Olfaktometer dargeboten werden. Das eigentliche Messgerät (Detektor) ist bei dem Olfaktometer die menschliche Nase. Die hier von den einzelnen Probanden empfundene Sinnesempfindung wird über einen umfangreichen Beurteilungsbogen erfasst. Das Olfaktometer selbst, besteht im Wesentlichen aus einer geeichten Mischapparatur, in der die geruchsbeladenen Proben mit geruchsunbelasteter Luft (neutrale Luft aus Druckgasflaschen = synthetische Luft) definiert gemischt werden können. Die Geruchsbewertung durch die einzelnen Probanden erfolgt am Olfaktometer meist gleichzeitig (z.B. 6-er Arbeitsplatz am Olfaktometer). Wird einem Probanden nun synthetische Luft angeboten (über Nasenmaske), so wird kein Geruch feststellbar sein. Die Geruchsschwelle wird in diesem Fall nicht überschritten (man spricht auch von einem unterschwelligen Reiz). Wird nun gleichzeitig der Anteil an geruchsbeladener Luft stufenweise erhöht, so wird es eine Verdünnungsstufe geben, wo bei dem einem oder anderem Probanden eine Geruchswahrnehmung eintritt. Diese Stufe wird als Geruchsschwelle bezeichnet und definitionsgemäß die Einheit 1 GE/m³ zugeordnet. Die „Eichung“ der Nasen (Detektoren), die innerhalb eines Probandenteams unterschiedlich sind, erfolgt mit dem Stoff n-Butanol oder H2S. Über das Verdünnungsverhältnis der zu beurteilenden Geruchsprobe, kann im Rückschluss der Geruchsquelle eine Quellenkonzentration als Vielfaches dieses Maßes zugeordnet werden. Nach Durchführung aller Begehungen mit Stichprobennahme (mehr dazu - siehe auch VDI-Richtlinie 3940 [Bestimmung der Geruchsstoffimmission durch Begehungen]) erhält man die Quellkonzentration als Eingangswert für die Ausbreitungsrechnung, bei der die Überschreitungshäufigkeit der Geruchsschwelle im zu beurteilenden Gebiet in Prozent der Jahresstunden ermittelt wird. n-Butanol findet üblicherweise bei der Produktion von synthetischen Einbrennanstrichstoffen und Nitrozelluloselacken, Zubereitung von Resol- und Zelluloseetherlacken, als Lösemittel für Wachse, Öle und Kampfer seine Anwendung. n-Butanol riecht weder angenehm noch unangenehm, allerdings ist es ein Geruch der in natürlicher Umgebung nicht vorkommt. Es ist ein scharfer, alkoholartiger Geruch. H2S = Schwefelwasserstoff (…gut bekannt von “Stinkbomben“) – riecht nach faulen Eiern 1 Geruchsausbreitungsrechnung Die Geruchsausbreitungsrechnung hat auf der Basis der Richtlinie VDI 3788 Blatt 1 (Umweltmeteorologie, Ausbreitung von Geruchsstoffen in der Atmosphäre, Grundlagen), des Anhangs 3 der TA Luft und der speziellen Anpassungen für Geruch entsprechend dem Referenzmodell AUSTAL 2000 zu erfolgen. Die vorhandene Belastung und zu erwartende Zusatzbelastung ergeben die Gesamtbelastung, die mit dem Immissionswert zu vergleichen ist. Der Kostenrahmen für eine olfaktometrische erfahrungsgemäß in einem 5-stelligen Bereich. Untersuchung bewegt sich © 2007 Regierungspräsidium Gießen – Abteilung Umwelt . Marburger Str. 91 . 35396 Gießen 2
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