Ausgabe Nr. 27, April 2015 Einmal laut gedacht … Gerhard Arnold: Sicherheitspolitik samt Bundeswehr neu denken MdB Dorothee Bär, die jetzige Staatsekretärin im Bundesverkehrsministerium, ist Mitglied im ASP der CSU und war sogar einige Jahre stellvertretende Landesvorsitzendes dieses Arbeitskreises. Zusammen mit dem bayerischen Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner hat sie im Februar in Bad Kissingen ein Bürgerbüro eröffnet. Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 12 und 13. Putins Politik: Lesen Sie den Bericht zum Vortrag von Oberst a.D. Kewitsch (rechts) auf den Seiten 9 und 10. Stehend: OTL a. D. Höhn Bereits am 29.10.2014 war der ehemalige Wehrbeauftragte und ASP-Mitglied Alfred Biehle im Alter von 87 Jahren verstorben. Auf den Seiten 16 und 17 finden Sie eine Würdigung seiner Persönlichkeit. Aus dem Inhalt: S. 2: Europa-Armee—Traum oder bald Wirklichkeit? S. 3: Nichts gut in Afghanistan? Eine Bilanz S. 6: Freihandelsabkommen TTIP S. 11: MdL Vogel zum Asylantenproblem S. 12: Nachwirkung des 1. Weltkriegs S. 14: Historische Schlachten: Actium S. 17: Ulrich Bucher: Die Sicherheitslage zur Zeit S. 18: Bericht vom 5. Wehrtechnischen Kongress der CSU S. 19: Buchbesprechung: Michel Houllebecqs Roman „Unterwerfung“ Das neue Vereidigungsweißbuch muss große Herausforderungen beschreiben Wie konnte es soweit kommen, dass die Bundeswehr nicht erst heute am Rande des Zusammenbruchs steht? Seit spätestens 1994 wird sie kaputtgespart. Der CDU-Mann im Bundestag Roderich Kiesewetter, Chef des Reservistenverbands und Oberst a.D., sagte am 28. September letzten Jahres im Interview mit der Stuttgarter Zeitung, die Koalitionspartner müssten gemeinsam alles tun, „damit der Karren wieder flott wird“. Er meint wohl: Wieder aus dem Sumpf gezogen wird. Er verkneift es sich natürlich, Namen zu nennen, die an der unglaublichen Misere schuld sind und die Bundeswehr kaputt gespart haben. An dem glücklosen Rudolf Scharping und dem überparteilich geschätzten Peter Struck, beides SPD-Männer, kann es jedenfalls nicht alleine liegen. Die Personalmisere war absehbarer Kollateralschaden der ausgesetzten, tatsächlich abgeschafften Wehrpflicht, zwar altes rot-grünes Lieblingsthema, aber von einem CSU-Minister exekutiert. Auch im ASP darf es nicht tabu sein, an diese problematische Entscheidung zu erinnern. Die Bundeswehr muss im Grunde neu aufgebaut werden, nach der rabiaten Neuausrichtung mit desaströsen auch psychologischen Folgen bei den Soldaten aller Dienstgrade kein leichtes Unterfangen. Das muss ein Thema des neuen Weißbuches sein. (FORTSETZUNG AUF SEITE 8) Ausgabe 27 April 2015 Weiter in dieser Ausgabe: S. 1 und 8 f. Gerhard Arnold: Sicherheitspolitik samt Bundeswehr neu denken. Das neue Vereidigungsweißbuch muss große Herausforderungen beschreiben S. 3—5: Nichts ist gut in Afghanistan? Zum Jahresende endete der internationale Kampfeinsatz nach über 13 Jahren. Ein Resümee von Dietmar Möckel S. 6 — 8: „Die fetten Pferde füttern, damit auch für die Spatzen mehr Pferdeäpfel abfallen“ — TTIP und die Folgen (Bericht) S. 9 f.: Schwere Waffen vom „Flohmarkt der Welt“? Oder doch aus Russland? Bericht von einem Vortrag von Jürgen Kewitsch zur Russland-Politik S. 11 f.: Asylsuchende im Jahr 2015. MdL Steffen Vogel umreißt wesentliche Aspekte der Problematik (Bericht) S. 12: Dietmar Möckel: Erinnern an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts: Wie der Erste Weltkrieg bis zum heutigen Tag nachwirkt und für Unruhe unter den Völkern sorgt S. 12 f.: Ein Kreuz für das Bürgerbüro. Dorothee Bär und Sandro Kirchner eröffnen das Büro in Bad Kissingen (Bericht) S. 14 f.: Thomas Kneuer: Die Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) — Roms langer Weg zum Frieden S. 16 f.: Wir erinnern: Der Außen- und Sicherheitspolitische Arbeitskreis (ASP) der CSU gedachte seines verstorbenen Mitglieds Alfred Biehle. S. 17: Aufbruchsstimmung und Bewegung im ASP-Bezirksverband Unterfranken. Bezirksvorsitzender Ulrich Bucher informiert (Bericht) S. 18: Christian Kattner: Bericht vom 5. Wehrtechnischen Kongress der CSU. Eine Zusammenfassung S. 19 f.: „… dass der Gipfel des menschlichen Glücks in der absoluten Unterwerfung besteht.“ Eine Besprechung von Michel Houllebecqs Roman „Unterwerfung“. Von Fred Rautenberg S. 21: Termine / Impressum S. 22: Wer wir sind / Beitrittsformular ASP-Kurier Auf ein Wort Europa-Armee – Traum oder bald Wirklichkeit? Die von Jean Claude Junker neu entfachte Debatte über die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Sicherheitsinstruments, genannt Europa-Armee, lässt alte Träume wieder aufleben. Haben diese eine Chance auf Realisierung in überschaubarer Zeit? Ältere Zeitgenossen werden sich an das Anfang der fünfziger Jahre von den sechs Kernstaaten der heutigen EU gestartete revolutionäre Projekt einer „Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) erinnern, die, als Antwort auf die Zerfleischung Europas im Zweiten Weltkrieg und die Bedrohung durch die Sowjetunion gedacht, ein starkes Signal in Richtung Osten senden sollte. Revolutionär war dieser Ansatz deshalb, weil damit die nationalen Streitkräfte von sechs Ländern zu einer einheitlichen Armee verschmolzen werden sollten. Politische Folge wäre u.a. gewesen, dass einer supranationalen Behörde ein wesentlicher Teil der nationalstaatlichen Souveränität übertragen worden wäre. Es fehlte nur wenig, und das Projekt wäre Wirklichkeit geworden – doch am Ende scheiterte das bereits von fünf Staaten ratifizierte Vertragswerk am ablehnenden Votum der französischen Nationalversammlung, eben weil die militärische Unabhängigkeit der Siegermacht Frankreich entscheidend beschnitten worden wäre. Hat die Vision einer europäischen Armee heute in einer dramatisch veränderten Welt Seite 2 und fortgeschrittener europäischer Integration mehr Chancen auf Verwirklichung als damals? Man ist geneigt zu sagen: Wenn es schon damals nicht möglich war, so ist es heute offensichtlich noch weniger möglich. Zwar unterstützt die Politik grundsätzlich ein solch großes Ziel, konkrete Schritte dazu aber sind Mangelware. Zu viele ungeklärte Fragen und Hindernisse stehen im Raum: Wer entscheidet über den Einsatz, wie lassen sich die nationalen rechtlichen Vorbehalte beseitigen, z.B. der deutsche Parlamentsvorbehalt oder die grundgesetzlichen Einschränkungen? Sind die 28 Nationalstaaten der EU wirklich bereit, einen Teil ihrer Kernkompetenz aufzugeben? Davon ist leider nach Lage der Dinge nicht auszugehen. Besonders Staaten, die erst vor kurzem ihre Souveränität erlangt haben, dürften da nicht mitspielen. Andererseits verlangt die bedrohliche internationale Lage baldige Entscheidungen zur Stärkung unserer Verteidigungsfähigkeit. Wenn also der große Wurf kurzfristig nicht gelingt, bleibt alternativ nur der Weg der kleinen Schritte. Zunächst aber bedarf es einer gemeinsamen Sicherheitsstrategie, die die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder harmonisiert, ebenso braucht es eine Klärung der Beziehung zur NATO, die Weiterverfolgung des Rahmen-Nationen-Konzepts bis hin zur Frage, welche Nation welche Fähigkeiten in die gemeinsame Verteidigung einzubringen in der Lage ist. Insgesamt ist also auf absehbare Zeit Pragmatismus gefragt, die Zeit der tatsächlich machbaren Schritte, jedoch stets das große Ziel vor Augen, nämlich eine gemeinsame europäische Streitmacht. Ulrich Bucher Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Afghanistan Seite 3 Nichts ist gut in Afghanistan? Zum Jahresende endete der internationale Kampfeinsatz nach über 13 Jahren Ein Resümee von Dietmar Möckel "Nichts ist gut in Afghanistan!" Das war dieser schlagzeilenmachende Satz der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden und Bischöfin Margot Käßmann in ihrer Neujahrspredigt 2010 in der Bischöfin Margot Dresdner Frauenkirche. Bei Käßmann einem Gottesdienstbesuch Bildquelle: Wikipedia am Buß- und Bettag 2014 wiederholte der Pfarrer diesen Satz in seiner Predigt als Feststellung, ohne darauf weiter einzugehen. Das Ende des Kampfeinsatzes zum Jahresende 2014 bietet sich an, jetzt einmal Bilanz zu ziehen. Frau Käßmann, die den von den Vereinten Nationen gebilligten NATO-Einsatz als nicht zu rechtfertigen bezeichnet hatte, übte damals scharfe Pauschal-Kritik am ganzen Afghanistan-Einsatz. Es war eine Kritik an den am Einsatz beteiligten Nationen, an der Bundesregierung im Speziellen Unredlich ist es, wenn sie unterstellt, dass alle Strategien, die dem Volk verkauft wurden, nur Täuschung gewesen seien, um zu verschleiern, dass Soldaten Waffen benutzen und damit auch Zivilisten töten. In ihrer emotionalen Predigt befasst sie sich pinselstrichartig und plakativ mit den Problemen in dieser Welt, ohne eine einzige praktikable Lösung anbieten zu können. Das Beispiel der friedlichen Montagsdemonstrationen in der DDR ist kein taugliches Rezept für eine Krisenbewältigung in Afghanistan, Syrien oder einem anderen Unruheherd auf dieser Welt. Für ihre innere Überzeugung und ihr flammendes Herz ist sie nicht zu tadeln, nur als Repräsentantin der Evangelischen Kirche in Deutschland hätte sie gut daran getan, bei ihrer heftigen Kritik kühlen Kopf und Sachverstand zu bewahren und andere nicht auszugrenzen. Ihre Kritik verletzte vor allem viele Soldaten, die dort gewiss nicht hingingen, um Zivilisten zu töten, sondern die unter Einsatz und an unseren dorthin, vom deutschen Parlament entsandten Soldaten. Frau Käßmann stellte ihre Neujahrspredigt unter die Losung "Euer Herz erschrecke nicht - glaubt an Gott und glaubt an mich", in dieser Predigt bringt sie ihre tiefe innere Überzeugung zum Ausdruck: Waffen schaffen keinen Frieden, gebraucht werden andere Formen, um Konflikte zu bewältigen. Eine bessere Welt ist nicht mit Waffen und Gewalt durchzusetzen, besser sei es jetzt ein Zeichen von Frieden und Gerechtigkeit zu setzen. Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gebe ihr den Mut von Alternativen zu reden und sich dafür einzusetzen. Frau Käßmann nennt als einzige Alternative die damals friedlichen Demonstrationen in der DDR. Sie wünscht sich mehr Fantasie für den Frieden und sucht Menschen, die ein klares Friedenszeugnis abgeben und gegen Gewalt und Krieg aufbegehren. (WEITER LINKS UNTEN) ihres Lebens, geschickt vom Deutschen Bundestag, den Menschen in Afghanistan helfen wollten. Soldaten, die es erst ermöglichten, dass dem Al Qaida-Terror die Basis entzogen und über tausend internationale Hilfsorganisationen für die notleidende Bevölkerung tätig werden konnten. An ihrem Vorgänger Bischof Huber könnte sich Frau Käßmann ein gutes Beispiel nehmen. In der Diskussion zu den bisher erfolgten Waffenlieferungen an die Kurden sagte er: "Wir müssen dem Islamischen Staat das Handwerk legen, aber wir müssen auch tragfähige, friedensfähige politische Strukturen aufbauen." Frau Käßmann und Pfarrer Schorlemmer halten dagegen Waffenlieferungen für den grundsätzlich falschen Weg und fordern Friedensoptionen in Form von Gewaltverzicht und konfliktfähiger Feindesliebe, was immer das auch sei. Wir alle wissen, Waffen allein schaffen keinen Frieden, aber Waffen können weiteres Morden verhindern und Zeit schaffen. Zeit für die streitenden Parteien, um für den Frieden zu sorgen. Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink und die Friedensbeauftragte der EKD Renke Brahms sehen, anders als Käßmann, bei schweren Menschenrechtsverletzungen und Genoziden "Wegschauen" als Bischof Wolfgang keine geeigHuber (2010) nete Option Bildquelle: Wikipedia an. Da militärische Maßnahmen allein aber keinen Frieden schaffen, fordern auch sie, dass sie in ein "umfassendes friedens- und sicherheitspolitisches Konzept" eingebettet werden. (FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE) Ausgabe 27 April 2015 (FORTSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) Das ist richtig, aber oft reicht dafür die verfügbare Zeit nicht oder es fehlen für eine Einigung schlichtweg die Verhandlungspartner in den zerrütteten Ländern. Am 31. Dezember 2014 endete der am 7. Oktober 2001 begonnene Kampfeinsatz in Afghanistan. Nach den Sanktionen des UN-Sicherheitsrates am 19. Januar 2001 gegen das Talibanregime, das eine Auslieferung des Terroristen Osama bin Laden verweigerte, folgte am 11. September 2001 der bisher größte verbrecherische Terrorakt auf das World Trade Center in New York, bei dem knapp 3000 Menschen den Tod fanden und über 6000 oft schwerste Verletzungen erlitten. 3200 Kinder verloren ihre Eltern. Außenminister Steinmeier stellt fest: „Vieles spricht dafür, dass es unser großer Fehler war, zu hohe Erwartungen zu wecken und dafür zu geringen Aufwand zu treiben.“ Alles in allem ist die Bilanz menschlich tragisch und politisch ernüchternd. 2012 hat Peter Struck, der Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigen wollte, eingeräumt, naiv nach Afghanistan hineingegangen zu sein. Vom Aufbau einer Zivilgesellschaft, von Frauenrechten und von Demokratie war die Rede, aber planlos schickten er und seine Regierung anfangs unsere Soldaten in den Einsatz und arbeiteten in den Ministerien, wie er selbst zugibt, nicht mit-, sondern nebeneinander. Auch die Opiumproduktion hat mittlerweile nie dagewesene Rekordwerte erreicht, aber deren Unterbindung gehörte nicht zum Auftrag der Soldaten. Im Süden des Landes finanzieren die Taliban mit den Gewinnen aus dem Drogenhandel ihr verbrecherisches Kriegshandwerk, und im ASP-Kurier – Afghanistan Deutschland als Bündnispartner beteiligt sich nach dem knappen Mehrheitsbeschluss der rotgrünen Koalition am 16. November 2001 unter Bundeskanzler Schröder mit bis zu 3900 Soldaten an der Terrorismusbekämpfung und dem Wiederaufbau des Landes. 130.000 Soldaten aus 49 Staaten waren im Einsatz. Seite 4 tierung zu treffen. Wer von einem Scheitern spreche, habe nicht nur ein zu negatives, sondern auch ein voreiliges Urteil gesprochen. (WEITER LINKS UNTEN) Was war nun nicht gut in Afghanistan? 3500 ISAF-Soldaten, vor allem Amerikaner, sind in diesem Krieg gefallen, davon auch 55 junge Deutsche. Generalleutnant a. D. Rainer Glatz, viele Jahre in Führungsverantwortung für Auslandseinsätze, hält ein "Nichts gut in Afghanistan" für genauso wenig zutreffend wie ein "Alles gut in Afghanistan". Es sei schwierig, auf der Skala die richtige Jus- Frank-Walter Steinmeier, deutscher Außenminister Bildquelle: Wikipedia Norden versorgen die kriminellen Drogenbarone aus der sprudelnden Opiumquelle die korrupten Mitglieder der KarseiRegierung mit Millionen. Von „Krieg in Afghanistan“ wollte die Mehrzahl unserer Politiker lange Zeit nichts hören. Verteidigungsminister Jung schrie noch 2009 in seinem hes- Generalleutnant Rainer Glatz Bildquelle: Wikipedia sischen Tonfall einen Journalisten an, als der es wagte, den Oberbefehlshaber David MacKiernan zu fragen, ob in Afghanistan Krieg herrsche: "Sie mit ihrem Kriesch, des is kei Kriesch!" Erst sein Nachfolger Karl Theodor von Guttenberg nannte das Kind beim Namen und sprach, entgegen der Political Correctness, von Krieg. Eine schlüssige Strategie für die Weiterentwicklung des Landes zu erarbeiten und umzusetzen ist mit den 49 am Afghanistan-Einsatz beteiligten Staaten nicht gelungen. Außerdem misslang es, die Nachbarländer Pakistan und Iran einzubinden. Erkennen musste man: Hohe Menschenrechtsforderungen zu stellen ist immer sehr leicht, doch schon kleine Verbesserungen in die Praxis umzusetzen ist ungleich schwerer. Die Taliban sind nicht besiegt, Sicherheit und Stabilität stehen noch auf wackligen Füßen. Afghanistan bleibt eines der gefährlichsten Länder der Welt. Es ist nicht ausgeschlossen, (FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE) Ausgabe 27 April 2015 (FORTSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) dass Afghanistan zum gescheiterten Staat wird. Margot Käßmann hat auch kurz vor dem Abzug der Kampftruppen ihre Kritik am AfghanistanEinsatz wiederholt. Sie findet es bedrückend, dass sich nichts geändert habe und dass noch mehr Opfer zu beklagen sind. Sie sehe nichts von einer zivilen Aufbaustrategie und wie die Korruption bekämpft werden solle. Sie klagt, es gehe immer nur um militärische Lösungen und niemand wisse, wie der Frieden aussehen solle. Ihre Erkenntnis als Christin sei, dass man mit Waffen keinen Frieden schaffen kann. Diese Erkenntnis ist gewiss teilweise richtig, aber alle ihre anklagenden Reden enthalten Für die Interims-Regierung und die internationale Hilfe konnte ein einigermaßen sicheres Umfeld aufgebaut werden, so dass erstmals freie Wahlen stattfinden konnten, die zur Bildung einer Regierung führten. ASP-Kurier – Afghanistan keinerlei Lösungsansätze, wie man denn in den vielen Krisen- und Kriegsherden auf dieser Welt einen gerechten Frieden schaffen kann. Mit Beten, Singen und brennenden Kerzen allein ist solch ein Frieden nicht zu gewinnen, und sie gesteht ja Deutsche Soldaten nach Patrouille mit der ANA zurück im selbst, dass nieProvincial Reconstruction Team Feyzabad mand weiß, also Bild– und Textquelle: Wikipedia auch sie nicht, wie solch ein Frieden aussehen soll. Nur wegman das Erreichte nicht für zu schauen von Mord und Totgering schätzen. Dem internatischlag ist erst recht keine onalen Terrornetzwerk Al Qaida Lösung. konnte seine Operationsbasis genommen werden. Dank des War nun auch etwas gut in Militäreinsatzes ist kein erneuter Afghanistan? Bürgerkrieg ausgebrochen. Außenminister Steinmeier sagt, bei aller Unzufriedenheit dürfe (WEITER LINKS UNTEN) ten haben mit deutscher Hilfe bisher Lesen und Schreiben gelernt und wurden gleichzeitig in Gesetzeskunde geschult. 20.000 weitere befinden sich augenblicklich in der Ausbildung. In Afghanistan wurden erhebliche Teilfortschritte in den Bereichen Aufbau und Entwicklung erzielt. Es wurden mehrere tausend Kilometer neuer Straßen gebaut, eine wichtige Voraussetzung, dass das wirtschaftliche Leben wieder in Schwung kommt und neue Gewerbe- und Industriebetriebe sich ansiedeln. In der Trinkwasserversorgung und bei den hygienischen Standards wurden erhebliche Verbesserungen erreicht, dadurch sank die Kindersterblichkeit deutlich. Die zerstörte Stromversorgung und Telekommunikation ist Ein Kommandeur der Afghanischen Nationalpolizei nimmt die Front ab bei der Begrüßung hochrangiger Besu- wieder funktionsfähig und wird weiter ausgecher an der ANP-Akademie. Bild und Text (übersetzt aus dem Englischen): Wikipedia baut. Das Land verfügt jetzt wieder über bedingt einsatzfähige Sicherheitskräfte aus Armee und Polizei, die Ausbildung von Verwaltungsfachleuten geht mit Hilfe der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) gut voran. 40 000 Polizis- Seite 5 Millionen von Afghanen haben erstmals in ihrer Geschichte Zugang zur Gesundheitsfürsorge und zu Bildungseinrichtungen erhalten, das große Alphabetisierungsprogramm der deutschen GIZ im Norden des Landes ist beispielhaft. Millionen von Kindern, nicht nur Buben, sondern auch Mädchen, gehen erstmals seit Jahrzehnten wieder regelmäßig zur Schule. Nach 13 Jahren ist nun der Kampfeinsatz beendet, doch 850 Soldaten der Bundeswehr werden im Rahmen der NATO in Kabul und Masar-i-Sharif verbleiben und die afghanischen Streitkräfte beraten, ausbilden und unterstützen, um das bisher Erreichte nicht zu gefährden. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Logo der International Security Assistance Force, das auch deutsche Soldaten auf ihren Uniformen trugen. Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Freihandelsabkommen Seite 6 „Die fetten Pferde füttern, damit auch für die Spatzen mehr Pferdeäpfel abfallen“ TTIP und die Folgen Ein zurzeit auch in der CSU sehr kontrovers diskutiertes Thema sind die geplanten Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA. Unser Redaktionsmitglied Fred Rautenberg besuchte Anfang März einen Vortrag zu diesem Thema und erstattet mit dem folgenden Beitrag darüber Bericht. Mellrichstadt. (frr) Erstaunlich viele Besucher waren am 02. März 2015 der Einladung zum Vortrag über das Freihandelsabkommen TTIP in den großen Saal von „Raum 7“ gefolgt. Offenbar hat sich in der Öffentlichkeit herumgesprochen, welche Brisanz sich in diesem Abkommen verbirgt. Eingeladen hatten die Kreisgruppe RhönGrabfeld des Bundes Naturschutz in Bayern und der Kreisverband der Imker Rhön-Grabfeld. Das sind von ihrem Selbstverständnis her keineswegs Vereine mit primär wirtschaftspolitischer Zielsetzung. Es sind aber Bürger, die ihre Besorgnis über eine Entwicklung der Wirtschaft zum Ausdruck brachten, die u. U. irreversibel ist und im schlimmsten Fall in einer die Demokratie unterwandernden Form von Wirtschaftsdiktatur enden könnte. Susanne Richter, die 1. Vorsitzende der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz, führte in den Vortragsabend ein und stellte dabei den Referenten vor: Dr. Wolfgang Kessler, Chefredakteur bei der christlich-kritischen Zeitschrift Publik-Forum. Dieser, aus der katholischen Jugendbewegung kommend, hatte sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler und aus den vielen Erfahrungen seines abwechslungsreichen beruflichen Lebens seit langem die Frage gestellt, wie man ethischchristliche Prinzipien mit einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik vereinen könnte. Seine Lösung lautet: Fair Trade. Unter dieser Zielrichtung war auch sein Vortrag mit dem Titel „Das Freihandelsabkommen TTIP, seine Folgen und die Alternative des Fair Trade“ zu sehen. Die wichtigsten Aspekte seiner Vorbehalte gegen TTIP (und auch gegen das bereits vorhandene Abkommen mit Kanada CEPA) waren: Freihandelsabkommen können durchaus segensreich sein, indem sie Arbeitsplätze schaffen und Wachstum und Wohlstand mehren. Heute aber sei die Lage anders als früher: Die Märkte seien gesättigt, der Handel sei bereits dynamisch. Nicht zu wenig, sondern zu viel Konkurrenz sei das Problem. Kessler verstand die Anliegen von Export-Unternehmen sehr wohl, wenn diese z. B. technische Regeln und Industrienormen in einem Bran- Dr. Wolfgang Kessler, geboren 1953, ist Publizist, Wirtschaftsund Sozialwissenschaftler. Er studierte in Konstanz, Bristol und an der London School of Economics. Die Promotion erfolgte 1982 an der Universität Konstanz. Nach einer kurzen wissenschaftlichen Tätigkeit im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (1982/83) ist Kessler seit 1983 als Journalist tätig. Er betrieb zunächst ein eigenes Pressebüro für verschiedene Tageszeitungen und Rundfunkanstalten. Im Jahre 1991 wechselte er zu Publik-Forum als Ressortleiter für Politik und Gesellschaft. Seit 1999 ist er Chefredakteur. Kessler beschäftigt sich in zahlreichen Büchern mit Wegen zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft auf ethischer Grundlage. (Dieser Text stammt von der Webseite http://www.publik-forum. de/wir-ueber-uns/redaktion/wolfgang-kessler des Internetauftritts von Publik-Forum) chenabkommen vereinheitlicht wünschen. Das rechtfertige aber nicht, mit einem Freihandelsabkommen massiv in die Politik von Bund, Ländern und Gemeinden einzugreifen. In Wirklichkeit gehe es um mehr Macht für die globale Wirtschaft über die Politik. Das verstecke sich hinter Begriffen wie „Harmonisierung, Rechtssicherheit“ und „Liberalität“. Harmonisierung der Standards werde bei der ganz anderen Kultur der Amerikaner eine Absenkung des strengeren europäischen Schutzniveaus bewirken, war der Referent überzeugt. Die Forderung nach Rechtssicherheit sei nichts anderes, als den Unternehmen das Recht zuzugestehen, Staaten zu verklagen, wenn deren Politik zum Beispiel auf dem Gebiet des Umweltschutzes den Unternehmen Gewinneinbußen bringt. Das werde dann nicht vor nationalen Gerichten, sondern vor speziellen Streitschlichtungs-Kammern ausgetragen, ohne Berufungsmöglichkeit. (FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Freihandelsabkommen (FORSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) Das könne sich bis in die Kommunen bei der Vergabe von öffentlichen Dienstleistungen auswirken. Auch die Bereiche der Daseinsvorsorge wie Wasser, Energie, Gesundheit, Transport und Finanzen sollen nach TTIP liberalisiert werden, hinter verschlossenen Türen werde darüber schon verhandelt. Und: Ein „Regulatorischer Rat“ soll schon im Vorhinein alle nationalen wirtschaftsrelevanten Gesetzesvorhaben prüfen, ob sie mit den Interessen der Wirtschaft vereinbar sind. Das alles werde inzwischen auch in der Politik disku- tiert, auf Grund des wachsenden Drucks in der Öffentlichkeit, aber an den Inhalten des geplanten Abkommens habe sich bisher nichts geändert. Das komme einer Neuauflage des Neoliberalismus gleich, der Politik von Großbritanniens einstiger Premierministerin Margaret Thatcher: „die fetten Pferde füttern, damit auch für die Spatzen mehr Pferdeäpfel abfallen“. Stattdessen bräuchten wir nach Dr. Kessler bessere Regeln für die Finanzmärkte, weniger Spekulationen und mehr Investitionen; nicht mehr Kon- Seite 7 kurrenz, sondern mehr Kooperation, mehr gerechte Verteilung des Reichtums, humanere Arbeitsbedingungen und umweltgerechte Produktionsweisen. Die Europäer hätten bisher die Motive der USA mit TTIP verkannt, sagte Kessler. Damit wolle das Land in Wirklichkeit seine geschwächte Weltmacht-Position wieder stärken gegenüber Konkurrenten wie China und Russland. Dabei solle die Europäische Union mithelfen. Kessler fürchtet aber, dass die europäischen Standards mit einigen faulen Kompromissen aufgeweicht werden. Er plädiert darum dafür, dass die Verhandlungen abgebrochen werden und ganz (WEITER LINKS UNTEN) neue Verhandeinsetzte. Es gebe lungen mit Bespiele für erfolgganz anderer reiche FreihanZielrichtung delsabkommen. aufgenommen Der tiefere Sinn werden: zu von TTIP liege dem hin, was darin, dass die er als „Fair zwei großen HanTrade“ bezeichdelsmächte USA nete. Fair Trade „TTIP: a contentious agreement under negotiation“ („ein umstrittenes Übereinkommen in Verhaldlung“) lauet die Schlagzeile zu dieser symbolträchtigen Grafik. und Europäische sei ein System, Union den Rahmen das Unterneh- Entnommen von „One Europe“ (http://one-europe.info/) für den Welthandel men belohnt, als um mehr Freiheit für die die fair, gerecht, transparent, setzten, Regeln, nach denen Weltwirtschaft. Das wäre, umweltfreundlich und ressourauch unsere Kinder noch Handel schloss der Referent, eine Vision cenarm produzieren. Niedrige treiben können. Die USA bräuchfür eine zukunftsfähige WeltZölle also auch für Produzenten ten Europa eigentlich gar nicht, wirtschaft. in der Dritten Welt, die ihre Beauch der asiatische Raum käme Nach dem Vortrag kam es schäftigten tariflich bezahlen, für sie als Partner in Frage. unter der Moderation von Helhohe Zölle für Billigprodukte, Auf die Frage, welche Chancen mut Bär vom Bund Naturschutz die unter unwürdigen Bedingunbestünden, dass TTIP nicht zuin Rhön-Grabfeld zu einer Fraugen hergestellt werden; Bestrastande kommt, antwortete Kessgestunde mit Diskussion, die fung von Anbietern, die Mensch ler mit – von seinem Standpunkt teilweise mit großer Leidenund Natur ausbeuten, Belohaus – verhaltenem Optimismus. schaft geführt wurde. nung von Anbietern, die gerecht Der Widerstand gegen dieses Unter den Fragestellern und und nachhaltig wirtschaften. Es Freihandelsabkommen wachse in kommentierenden Beiträgen geht also dabei um mehr KonEuropa und sogar in den USA. war nur einer, der sich für TTIP trolle der Konzerne und um (ZURÜCK ZU SEITE 2) mehr nachhaltiges Wirtschaften Ausgabe 27 April 2015 Gerhard Arnold: ASP-Kurier – Sicherheitspolitik Seite 8 chende konzeptionalle Folgen haben. Es ist die spärliche Bilanz des internationalen Krisenmanagements, von Somalia 1994 bis Kosovo heute, Bosnien und Afghanistan inklusive. Gerade bei Afghanistan lagen politischer Auftrag, nämlich umfassende Stabilisierung des Landes am Hindukusch, und die viel zu knappe Ressourcenbereitstellung von Anfang an weit auseinander. Erste kluge Analysen schon im November 2001 beschrieben die vielfältigen SchwieSicherheitspolitik samt rigkeiten ungeschminkt. Das Bundeswehr neu denken Thema der Stabilisierungsein(FORTSETZUNG VON SEITE 1) sätze unterschiedlicher Intensität praktisch überall auf der Welt ist Ersparen wir uns dabei das anschon deshalb ein Kapitel Verdere weite Thema, wie die Trupgangenheit, weil der politische pe bald an taugliches, modernes Wille in Berlin plus Rückhalt in und bezahlbares Großgerät herder Bevölkerung aufgezehrt sind. ankommt. Neue SchützenpanMan mache sich nichts vor: zer, Hubschrauber, Kampf- und Auch die politische Bereitschaft Transporthubschrauber gehören hierzulande, im Sinne des Bunzur selbstverständlichen Basisdespräsidenten bei schwersten ausstattung einer modernen Menschenrechtsverletzungen, und leistungsfähigen Truppe. sprich Runanda, militärisch einOb die Luftwaffe mit gerade zugreifen, würde in den nächsnoch 20 technisch einsatzklaten Jahren höchstwahrscheinren TORNADO-Kampfbombern lich schon wegen des fehlenden auskommen kann, ist keine Materials nicht umgesetzt werstrategische Frage, sondern den können. Im Weißbuch eine nach dem minimalen Abmuss also über die neue Herschreckungs-Dispositiv in Frieausforderung, die Bündnisverdenszeiten, die gar nicht mehr teidigung in Europa glaubwürso friedlich sind. dig zu restrukturieren, ausEin Waffensystem, das wegen seiner ewigen Was hat sich in den letzten führlich gesprochen werden. Entwicklungszeit auch für besonders viel Kritik Jahren geändert? Nennen wir sorgte: Der Kampfhubschrauber Eurocopter nur zwei Dinge, die weitrei(WEITER LINKS UNTEN) Tiger. (Bildquelle: Wikipedia) Die schnelle NATO-Eingreiftruppe von künftig 30.000 Mann, bisher schon in halber Truppenstärke eher ein Papiertiger, und auch die neue ganz schnelle Eingreiftruppe, auf dem NATOGipfel in Wales 2014 gekürt, verdienen hohe Priorität. Die inzwischen verzweigten Ausbildungseinsätze in Afrika könnten auch für die Zukunft die Richtung weisen, als Kompensation für nicht mehr mögliches direktes militärisches Engagement. Und dann die Frage, ob Breite vor Tiefe strategisch gedacht noch Zukunft haben sollte. Für das Ja sprechen gute Gründe. Die gerade wieder modische Forderung nach einer europäischen Armee ist mehr Wunsch, ja Illusion als Leitbild. Seit Jahren hapert es mit der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Das hängt mit der verzweifelten Finanzlage nicht weniger europäischer Länder zusammen. Hinzu kommen die schweren Vertrauensstörungen infolge des Euro-Desasters. Ohne eine vergemeinschaftete europäische Sicherheitspolitik, die Illusion bleiben wird, hinge eine europäische Armee in der Luft und würde gerade für Deutschland aus Bündnissolidarität einen Handlungszwang zum Mitmachen erzeugen, den vermutlich kaum jemand akzeptieren würde. Bleibt die Frage, wie mit dem dramatischen Export von Instabilität und Gewalt aus zerfallenden Staaten, siehe Naher und Mittlerer Osten, umzugehen ist. Hier muss man Farbe bekennen und deutlich machen, wie politische, entwicklungsorientierte und militärische Mittel sinnvoll zusam- menwirken können. Das soll ja das Neue des Weißbuches 2016 sein: Weg vom militärlastigen Denken zu einem „vernetzten Ansatz“, konzeptionell schon früh ein Markenzeichen der CSU, seit über zehn Jahren von Christian Schmidt und Christian Ruck konsequent entwickelt. Was kann der vernetzte Ansatz wirklich leisten? Man darf sich dabei nicht von unerfüllbaren Erwartungen aus der sogenannten Friedensindustrie beeinflussen lassen. Zivile Konfliktbearbeitung funktioniert z.B. bei Großkonflikten nicht. Und gewaltpräventive Maßnahmen sind leichter konzipiert als praktiziert. Das Weißbuch sollte den Mut haben, die unbequeme Wahrheit zu sagen, dass für viele Konflikte gerade im islamischen Krisenbogen von Marokko bis Pakistan, aber auch in Schwarzafrika, keine Patentlösungen verfügbar sind, sondern die sogenannte internationale Gemeinschaft, also auch Deutschland, mit Provisorien lernen muss zu leben. Die terroristische Gefahr ist inzwischen überall präsent, äußere und innere Sicherheit sind nicht mehr abzugrenzen. Eine freiheitliche Gesellschaft braucht alle kulturellen Energien, um sich hier mutig zu behaupten. Und dann eine kluge Strategie zur Einhegung Russlands, die alles daran setzen sollte, eine Wiederauflage des Kalten Krieges zu vermeiden, solange es noch irgendwie möglich scheint. Ein anspruchsvolles Programm also, an dem sich auch der ASP beteiligen wird. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Sicherheitspolitik Seite 9 Schwere Waffen vom „Flohmarkt der Welt“? Oder doch aus Russland? Mellrichstadt. (frr) Im Juli des vergangenen Jahres wurde über der Ostukraine, mitten im Kampfgebiet, eine malaysische Passagiermaschine abgeschossen. 295 Menschen verloren dabei ihr Leben. Bis heute ist nicht endgültig geklärt, wer die Schuld an diesem Kriegsverbrechen hat. Doch eines ist klar: Die Behauptung der russischen Regierung, ein ukrainisches Kampfflugzeug habe dies getan, ist definitiv falsch. Daran ließ der Oberst a. D. und einstige Militärattaché in Kiew und Moskau Jürgen Kewitsch bei seinem Vortrag am 21. März in Mellrichstadts KonferenzCenter „Raum 7“ keinen Zweifel. Alle Indizien, führte er aus, weisen darauf hin, dass russische, in der Ostukraine kämpfende Separatisten mit einer Boden-Luftrakete die Schuld an der Katastrophe tragen, auch wenn der Abschuss vielleicht durch einen versehentlichen Bedienungsfehler an der Ab- der Russen zu sprechen kam. Der Leiter des Vortragsabends, Gerd Höhn vom Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt, stellte Kewitsch als einen Experten in Fragen der Beziehungen zu Russland und der Ukraine vor. Denn der Oberst a. D. war in Moskau und in Kiew als Attaché tätig gewesen und war noch im vergangenen Jahr als Wahlbeobachter in der Ukraine. Seine Kompetenz bewies der hohe Offizier durch seinen sehr sorgfältig ausgearbeiteten, gut verständlichen Vortrag und die Fülle von Detailwissen, das er auch nach dem Vortrag bei der Aussprache zu seinem Thema noch verbreiterte. Er gab sich bescheiden, wollte nur „ein einigermaßen zutreffendes Bild“ von der Problematik vermitteln. Die Schwierigkeit sei, dass jeden Tag Neues hinzukomme, so dass eine abschließende Beurteilung nicht möglich ist. Sein Vortrag umfasste einen kurzen historischen Rückblick, das Nachzeichnen der geostrategischen Lage der Ukraine, die jüngste politische Entwicklung seit dem November 2013 und als Schwerpunkt die Konfliktlage in und um die Ukraine, die Vorgänge auf der Krim eingeschlossen. Interessant waren aber auch Kewitschs Überlegungen zu einer möglichen friedlichen Lösung, welche Ziele Russland eigentlich verfolgt und welche Folgen das für Eu- schussrampe ausgelöst wurde. Damit wies Kewitsch den Russen eine erhebliche Teilschuld zu, denn von wem als der russischen Armee sollten die Separatisten diese Raketen gehabt haben, die Ziele in 11.000 Metern Höhe vernichten können! Kewitsch wies Putin und seiner Regierung aber noch ganz anderes Fehlverhalten zu. Denn in seinem Vortrag zum Thema „Konflikte in und rund um die Ukraine“ war es unvermeidlich, dass er auf die russische Unterstützung für die Abspalter und somit auch den Völkerrechtsbruch (WEITER LINKS UNTEN) Gut besucht, meist von ehemaligen Soldaten, war der Vortrag von Oberst a. D. Jürgen Kewitsch beim Kameradschafts– und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt. Bild: KFG-Leiter Gerd Höhn führt in die Thematik ein. ropa haben kann. Die Ukraine ist fast doppelt so groß wie die Bundesrepublik. 47 Millionen Menschen leben dort, 39 Millionen sind ethnische Ukrainer, 8 Millionen ethnische Russen. Letztere konzentrieren sich im Osten und Süden des Landes. Nach solchen Basiszahlen ging Kewitsch dann ins Detail. Das Territorium der Ukraine sei in der Geschichte „ein Durchgangsland und ein Tummelplatz“ vieler Völkerstämme gewesen. 1991 habe sich die Ukraine von Moskau gelöst und sich in Richtung Europa und den Westen orientiert. 91,4 % der Ukrainer hatten sich in einem Referendum dafür ausgesprochen. Das heißt, dass auch viele russisch-ethnische Ukrainer dafür waren. Von einem Sprachenstreit zwischen der russischen und der ukrainischen Sprache redeten aber nur die westlichen Medien, sagte Kewitsch. Er habe in der Zeit, als er in der Ukraine weilte, einen diesbezüglichen Konflikt zwischen den Ethnien nie erlebt. Obwohl die Regierung jetzt versucht, die von den Zaren im 19. Jahrhundert verbotene ukrainische Sprache als Staatssprache wieder zum Leben zu erwecken. (WEITER NÄCHSE SEITE) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Sicherheitspoltik (FORTSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) Die Westorientierung erfuhr einen Bruch, als im November 2013 das Assoziierungsabkommen mit der EU auf Druck von Moskau nicht unterzeichnet wurde. Der damalige Präsident Janukovich strebte stattdessen die Mitgliedschaft in der „Eurasischen Zollunion“ mit der Russischen Föderation und anderen Staaten an. Krim ließ Kewitsch keinen Zweifel an der manipulierenden Politik Putins. Seit Februar 2014 waren russische Soldaten eingesickert, ein unnachprüfbares Referendum hatte eine angebliche Mehrheit von fast 97 % für den Anschluss der Krim an die Russische Föderation ergeben. Putin räumte endlich auch ein, dass russische Soldaten bei der Annexion der Krim dabei gewesen waren. Auch wenn die Verhältnisse in der Ukraine (außer in den Kampfgebieten) heute normalisiert erscheinen, haben doch viele Bürger Angst vor Putin und sind über die Laxheit des Westens enttäuscht. In den Kampfgebieten sind nach wie vor auch russische Truppen dabei. Kewitsch konnte sogar sagen, von welchen militärischen Verbänden diese kommen. Vom Westen erhofft sich die ukrainische Regierung Militärhilfe, bekommt diese auch, wenn auch in sehr geringem Umfang. Die Separatisten verfügen dagegen über schwere Waffen – „auf welchem Flohmarkt der Welt kann man diese Waffen in so großer Zahl kaufen“, fragte Kewitsch ironisch. Für ihn und andere Experten ist klar, dass dies alles russische Waffen sind, die auch von russischen Soldaten bedient werden. Im Februar dieses Jahres wurde ein neuer Waffenstillstand in Minsk (Minsk II) ausgehandelt, der aber auch nicht hält, was man sich von ihm verspricht. Er ist auch nicht in Putins Interesse. Der russische Präsident will offensichtlich die bestehende Friedensordnung in Europa ver– ändern, will Europa spalten und die Glaubwür- Seite 10 Westlich orientierte Aufständische trieben Janukovich in die Flucht, im Februar etablierte sich die Übergangsregierung unter Jazenjuk, und in dieser Zeit begannen auch der Krim-Konflikt und die Gewalttaten der Aufständischen in den Bezirken Donezk und Luhansk im Osten des Landes. Russland betrieb in der Folge einen intensiven Propagandakrieg gegen die Ukraine. Trotzdem erzielte der westorientierte Poroschenko einen überwältigenden Sieg mit absoluter Mehrheit im Parlament. Diese Wahlen waren von der OSCE als fair und korrekt beurteilt worden. Kewitsch konnte das vor Ort mitverfolgen, denn er war einer der OSZEWahlbeobachter gewesen. Im August 2014 standen die Separatisten vor der militärischen Niederlage. Von den Russen erhielten sie daraufhin schweres Kriegsgerät, es kam auch zu massiven personellen Verstärkungen. Anfang September wurden Waffenstillstandsbedingungen in Minsk ausgehandelt (Minsk I). Doch die Vereinbarungen funktionierten großenteils nicht, was sich auch als Enttäuschung in der Bevölkerung und in den vorgezogenen Parlamentswahlen niederschlug: Poroshenko erhielt diesmal nur noch gut 22 % der Wählerstimmen. Bei der Darstellung der Entwicklungen auf der (WEITER LINKS UNTEN) digkeit der Europäischen Union untergraben. Er will, war Kewitsch überzeugt, eine Ordnung in Europa, in der Russland die Führungsmacht darstellt. Die Ukraine ist ihm dabei der Ort, wo er den Hebel ansetzt. Die baltischen Staaten könnten folgen, und auch der russische Einfluss könnte in Westeuropa zunehmen, denn – und das war für Kewitsch offenbar kaum nachvollziehbar – es gibt hier viele „Russlandversteher“, die vielmehr zu einer AppeasementPolitik neigen als sich entschlossen gegen diese aggressive und expansionistische Politik zu wehren. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Es ist Brauch beim Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt, einem Gast wie Oberst a. D. Jürgen Kewitsch das Traditionswappen des Vereins als Geschenk zu überreichen. Für seinen Vortrag, wie ausdrücklich auf der Widmungsplakette zu lesen steht. Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Asylanten Seite 11 Asylsuchende im Jahr 2015 MdL Steffen Vogel umreißt wesentliche Aspekte der Problematik Steffen Vogel (MdL) brachte ein Fülle von Zahlenmaterial mit, um die Asylantenentwicklung zu belegen. Mellrichstadt. (frr) Ende Januar dieses Jahres hatte der Ortsverband der CSU Mellrichstadt beim sogenannten „Mellrichstädter Dämmerschoppen“ Steffen Vogel zu Gast. Der CSU-Abgeordnete im Bayerischen Landtag referierte kompetent zum Thema „Flüchtlinge und Asylan- ten“ und traf dabei in Mellrichstadts Konferenz-Center „Raum 7“ auf ein problembewusstes Publikum. Vertreter des Außenund Sicherheitspolitischen Arbeitskreises vom Kreisverband Rhön-Grabfeld waren darunter. Zu Beginn seiner Ausführungen nannte Vogel ein paar Zahlen. Von 2012 auf 2013 hatten sich die Asylanträge in der Bundesrepublik auf fast 110.000 verdoppelt, erläuterte Vogel. Der Anstieg ging auch 2014 weiter auf über 135.000. Mit so vielen habe man vor wenigen Jahren noch nicht gerechnet. Aber es sei anzunehmen, dass die Flut der Anträge keineswegs abschwellen wird. [Das Bundesamt für Migration erwartet 300.000 Anträge für 2015 (Quelle: „Die Zeit“ vom 19.02.2015)] Wo, sagte Vogel, von Flüchtlingen bessere Voraussetzungen als kleine Städte oder Gemeinden. Die Unterbringung in diesen Gebäuden sei den Asylsuchenden auch zuzumuten, wenn sie doch auch für Soldaten gut genug waren. Aus dem Saal erhoben sich nicht nur in diesem Zusammenhang warnende Stimmen, dass die Flüchtlinge ihre Erwartungen und Forderungen nicht zu hoch schrauben sollten. Die jetzt überall vorhandene positive Stimmung der Hilfsbereitschaft könnte auch kippen und den Asylskeptikern Auftrieb geben. Auch die Kirchen wurden wegen ihrer Politik des „Kirchenasyls“ kritisiert, wenngleich dies, worauf Dr. Klaus Reder hinwies, allenfalls nur einen kleinen Anteil der Asylsuchenden betrifft. Steffen Vogel warnte davor, wegen eventuell vorkommender, vereinzelter krimineller Handlungen alle Asylsuchenden in Generalverdacht zu nehmen. Vogel führte weiter aus, dass viele Asylsuchende und Flüchtlinge keine Chance auf Anerkennung haben, weil sie aus sicheren Ländern kommen. Dass diese Leute, obwohl bereits abgelehnt, trotzdem nicht in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden, fand nicht nur seine Kritik. Das sei auch deswegen ärgerlich, weil diese Menschen den wirklich Hilfsbedürftigen den Platz und die Unterstützung schmälerten. Einige der Diskutanten forderten darum die Bayerische Staatsregierung auf, endlich Taten folgen zu lassen. Vogel wies aber darauf hin, dass das aus praktischen Gründen oft gar nicht so einfach ist. Dass die Versorgung der Fremden natür- nehmen wir Jahr für Jahr die weiteren Unterkünfte für die Asylsuchenden und Flüchtlinge her? Die Kapazitäten seien bereits jetzt weitgehend ausgeschöpft. Der Landtagsabgeordnete beklagte, dass Länder wie Österreich und Italien sich nicht an europäisches Recht hielten, obwohl sie zur Erstregistrierung und Aufnahme der Hilfesuchenden verpflichtet wären. Überhaupt müsste ein Verteilerschlüssel für alle europäischen Staaten her, der die Länder nach ihrer Größe und ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in die Pflicht nimmt. Schweinfurt biete mit den geräumten US-Kasernen für die Unterbringung einer großen Zahl (WEITER LINKS UNTEN) Der Landkreis Rhön-Grabfeld stellt seine Berufsschule, Zweigstelle Mellrichstadt, dem Bayerischen Staat als Asyylantenheim zur Verfügung. Die ersten Einzüge von Asylbewerbern werden Ende 2015 oder im Frühjahr 2015 erwartet. lich auch viel Geld kostet, erwähnte Vogel fast nur im Nebenbei. Eberhard Streit in seiner Verantwortung für seine Stadt beugte einem eventuellen falschen Tenor in der Runde vor, indem er darauf hinwies, dass in Mellrichstadt selbstverständlich die Asylsuchenden und Flüchtlinge bei uns so aufgenommen werden, wie es die Mitmenschlichkeit verlangt, dass also erst gar keine Probleme entstehen, welche juristische Hintergründe auch immer existierten. „Wir wollen keine Pegida in Mellrichstadt!“, brachte er es auf den Punkt. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Geschichte / CSU Seite 12 Erinnern an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts: Wie der Erste Weltkrieg bis zum heutigen Tag nachwirkt und für Unruhe unter den Völkern sorgt Dietmar Möckel schließt mit diesem Artikel seinen im ASP-Kurier 26 erschienenen Beitrag zum 1. Weltkrieg ab. Die Verwerfungen und Folgen dieses Krieges, die im Zweiten Weltkrieg gipfelten, sind bis zum heutigen Tage sichtbar und zu verspüren. Wenngleich 1989, nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ und der Berliner Mauer, ein spürbares Aufatmen durch Europa und die Welt ging, so muss man jetzt erkennen, dass das Einfahren der von der Politik so vollmundig propagierten Friedensdividende leider nur eine Schimäre war. Die Folgen jahrelanger massiver Kürzungen im Verteidigungs- und Rüstungswesen zu Gunsten sozialer Leistungen holen uns jetzt schneller auf den Boden der Tatsachen zurück, als uns lieb ist. Nach Jahrzehnten der gewaltsamen Trennung haben wir zwar ein wiedervereinigtes Deutschland und eine Aussöhnung mit unseren östlichen Nachbarn erreicht und leben im Augenblick friedlich mit ihnen in unserem gemeinsamen Haus Europa. Doch die Turbulenzen der letzten Jahre haben mächtig an den Fundamenten dieses Hauses und an den Nerven seiner Bewohner gerüttelt. Arbeiten wir daher gemeinsam daran, dass unser Europa ein Hort der Stabilität, der Sicherheit und des Friedens bleibt. Setzen wir alles daran, dass wir wirklich „von Freunden umzingelt“ bleiben. Es ist noch nicht lange her, da trat zwischen einigen Völkern auf dem Balkan, die unter kommunistischer Herrschaft eng zusammenlebten, abgrundtiefer Hass und menschenverachtende Brutalität zu Tage. Dem Morden konnte nur durch das energische Eingreifen der NATO ein Ende gesetzt werden. Auch Russland missachtet derzeit das Völkerrecht, annektiert Teile des Staatsgebiets des Nachbarlandes Ukraine und verbreitet so Angst unter seinen Nachbarn im europäischen Osten. Der ständige Unruheherd Naher Osten bleibt, seit der Zerschlagung des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg, ein Pulverfass. Seine schwelende Lunte lässt jetzt hunderttausende von Menschen aus Syrien und dem Irak die Flucht in die Nachbarländer und hin in das sichere Westeuropa ergreifen. In Afrika lösen sich die von den ehemaligen Signatarmächten geschaffenen Ordnungen und Grenzen mehr und mehr auf und führen zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen den Ethnien und zur Massenflucht der Menschen übers Mittelmeer nach Europa. Unsere Gemeinschaft steht vor gewaltigen neuen Herausforderungen. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ein Kreuz für das Bürgerbüro Dorothee Bär und Sandro Kirchner eröffnen das Büro in Bad Kissingen Bad Kissingen. (frr) Einladend war das nasskalte, schneeige Wetter wahrlich nicht. Doch der Einladung der Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium Dorothee Bär und des bayerischen Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner zur Eröffnung des CSU-Bürgerbüros in Bad Kissingen waren trotzdem zahlreiche Mitglieder und Honoratioren dieser Partei gefolgt. In der Marktstraße 1 des Kurorts wird jetzt hier seit dem 23. Februar immer von Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr eine CSU-Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Bär und Kirchner konnten eine große Zahl von Parteifreunden und Gästen aus den Land- kreisen Bad Kissingen und RhönGrabfeld begrüßen. Unter ihnen waren der ehemalige Staatssekretär im Bundesministerium des Innern Eduard Lintner, der Landtagsabgeordnete a. D. Robert Kiesel, der stellv. Landrat von Rhön-Grabfeld Peter Suckfüll, der CSU-Kreisvorsitzende von RhönGrabfeld Dr. Christian Machon, der Leiter der CSU-Ggeschäftsstelle Bad Kissingen Detlef Heim sowie der Oberbürgermeister von Bad Kissingen Kai Blankenburger und der Bürgermeister a. D. Adolf Büttner von Ostheim. (WEITER NÄCHSTE SEITE) Einträchtig befestigen Dorothee Bär und Sandro Kirchner das Kreuz über der Tür ihres Bürgerbüros, zur Freude ihrer Besucher. Ausgabe 27 April 2015 (FORTSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) Nur eine Person wurde vermisst: der Geistliche, der das Büro hätte einweihen sollen. Doch offenbar hatten unerwartete dienstliche Verpflichtungen ihn in Würzburg festgehalten. So mussten Dorothee Bär und Sandro Kirchner als Ersatz für die geplante religiöse Feier unter dem Hallo ihrer Freunde das kleine Kreuz über der Tür selbst mit Nagel und Hammer an der Wand anbringen. Schließlich ist die CSU eine christliche Partei! ASP-Kurier – CSU Die beiden Abgeordneten hatten zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen die Feier sorgfältig vorbereitet. In der renovierten ehemaligen Wohnung in dem Bürgerhaus an der Ecke der Marktstraße war ein Sektempfang vorbereitet worden, aber es gab auch andere Getränke und Kaffee und Kuchen. Glücksbringer-Süßigkeiten auf dem Schreibtisch luden zum Knabbern ein. Den freiwilligen Helfern bei der Raumrenovierung dankte Bär mit einem ansehnlichen Geschenkkorb und Seite 13 einer Einladung in den Bundestag. Bär begründete nach ihrer Begrüßung der Gäste, weshalb sie und Kirchner diesen Ort für das Bürgerbüro gewählt hatten: Die Räumlichkeiten seien großzügig, hell und zentral in Bad Kissingen gelegen und auch leicht erreichbar. Die Ausstattung ist die eines kleinen, aber modernen Büros. „Ich bin ganz froh, dass noch nicht alle Möbel da sind“, sagte Bär lachend angesichts der (WEITER LINKS UNTEN) drangvollen Enge wegen der großen Besucherzahl. Den Nachteil, dass das Büro im 1. Stock des Hauses liegt und somit nicht barrierefrei für Behinderte erreicht werden kann, wollen die CSU-Vertreter dadurch ausgleichen, dass man sich ggf. statt im Büro selbst in einem nahe gelegenen Café trifft und bespricht, was zu besprechen ist. Auch Sandro Kirchner war überwältigt von der Resonanz auf die gemeinsame Einladung hin. Er hob hervor, dass in dem neuen Bürgerbüro drei politische Ebenen repräsentiert seien: Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Es sei auch eine Kontaktstelle nicht nur für Bad Kissingens Bürger, sondern für den ganzen Landkreis, den Landkreis Rhön-Grabfeld und (im Fall von Dorothee Bär) für den Landkreis Haßberge noch dazu. Er wünschte sich, dass die Bürger über dieses Büro mit ihm und Frau Bär Kontakt halten und auch kritische Vorschläge äußern. Dr. Christian Machon sprach in seinem Grußwort den Wunsch aus, dass die Besucher, wenn sie das Büro wieder verlassen, ein wenig glücklicher aus dem Haus gingen als sie gekommen waren. Mit Heidi Bucher aus Mellrichstadt, der Mitarbeiterin von Dorothee Bär, hätten besonders die Bürger aus dem Die beiden Hausherren des neuen Bürgerbüros Dorothee Bär (links) und Sandro Kirchner zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen Heidi Bucher, der Bezirksrätin Karin Renner, Monika Heim und Carina Christian. Vier Frauen sorgen dafür, dass von Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 14 Uhr eine Kontaktperson anwesend ist. Landkreis Rhön-Grabfeld eine Ansprechpartnerin. Eine ähnliche Funktion hat Monika Heim für den Landkreis Bad Kissingen, betonte die Bundestagsabgeordnete. Und die Bezirksrätin Karin Renner steht quasi für den ganzen Regierungsbezirk Unterfranken. Sandro Kirchner wird ebenfalls jemand für das Bürgerbüro bereitstellen, so dass wirklich vier Personen für die Bürger zur Verfügung stehen und deren Anliegen unterstützen. Sie können auch persönliche Kontakte und Gesprächstermine mit den beiden Abgeord- neten vermitteln, sofern die Bürger sich nicht per Telefon oder E-Mail bei Bär oder Kirchner selbst anmelden wollen. Diese Kontaktmöglichkeiten sind für MdB Dorothee Bär: Tel.: 0971-785 483 33; Fax: 0971-785 468 88; E-Mail: dorothee.baer. [email protected]. Sandro Kirchner kann folgendermaßen kontaktiert werden: Tel.: 0971-785 599 50; Fax: 0971-785 599 60; E-Mail: buero@sandrokirchner. de. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Geschichte Seite 14 Thomas Kneuer: Die Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) Roms langer Weg zum Frieden Thomas Kneuer setzt mit diesem Beitrag seine Serie zu historischen Schlachten fort. Wie in meinem letzten Artikel erwähnt, geht Caesar als Sieger aus dem Bürgerkrieg gegen Pompeius hervor und wird de facto und de jure zum Alleinherrscher in Rom. Doch weckt das die Missgunst und den Neid beim alten römischen Adel. Unter der Führung von Marcus Iunius Brutus schließen sich mehrere Senatoren und Adlige aus dem Ritterstand (die genaue Anzahl ist nicht eindeutig belegt) zusammen, um Caesar im Senat zu ermorden. Am 15. März 44 v. Chr., den bekannten Iden des März, führen sie die Tat aus. Nach Cicero, wie Caesar ein enger Freund von Brutus, war die Tat ein Mord an einem Tyrannen und somit legitim und gerechtfertigt. Doch nach dem Tod Caesars verfällt das römische Reich wieder in einen Bürgerkrieg. Erneut ist Rom zwischen den Anhängern und den Gegnern Caesars geteilt. Dabei schließen sich die Caesaranhänger Octavian, sein Adoptivsohn, Marc Anton, sein bester General, und Lepidus, sein politischer Gefolgsmann, zum zweiten Triumvirat zusammen. Damit bestehen die öffentlichen Ämter in Rom zwar formal wieterhin, doch haben allein die drei Männer die Macht inne. Dennoch ist auch die gegnerische Opposition nicht zu unterschätzen. Bei der Auseinandersetzung der beiden Seiten vermischen sich die Verteidigung der Tugenden und Ideale der römischen Republik mit persönlichem Machtinteresse und dem Erhalt des eigenen, politischen Einflusses. (WEITER LINKS UNTEN) Nach einer Reihe net; auf der von Schlachten anderen Seite kommt es im Marc Anton, Herbst 42 vor der sich als Chr. bei Philippi neuer Dioin Makedonien nysios feiern zum Showdown lässt. Doch die zwischen OctaHinwendung vian und Marc gen Orient Anton auf der sollte Marc Aneinen und Marton schaden, Octavian und Marc Anton: Bei Philippi (42 v. Chr.) waren sie noch Verbündete im Kampf gegen Brutus und Cassius. Danach aber trennten sich ihre Wege. Bildquelle: denn Octavian cus Iunius Brutus und Gaius benutzt diese noch lange noch nicht zu Ende. Cassius Longinus auf der für seine eigene Propaganda. Ähnlich wie bei Caesar und anderen Seite. Doch der Kampf Cassius Dio über das Verhältnis Pompeius zeichnet sich nun eine lässt auf sich warten, da Brutus von Marc Anton und Kleopatra: Auseinandersetzung zwischen und Cassius aufgrund ihrer „Er ließ sich mit ihr malen, und Octavian und Marc Anton ab. gesicherten Versorgungslage sein Standbild neben dem ihrigen auf eine Verzögerungstaktik aufstellen, indem er sich für den Auch das zweite Triumvirat ist, setzen. Als dann doch der erste Osiris und Bacchus [ = Dionyspätestens seit der Scheidung Angriff von Octavian und Marc sios], jene sich aber für die Luna von Marc Anton und Octavians Anton erfolgt, stirbt Cassius und und Isis ausgab. Was den GlauSchwester Octavia 32. v Chr., den beiden Triumvirn gelingt ben veranlaßte, daß er durch ein gescheitert. Marc Anton verfällt der Sieg. Brutus begeht wenig Zaubermittel von ihr verrückt wie schon Caesar dem Charme später Selbstmord, nach Pluworden sey.“ Neben ihrer Rhetoder ägyptischen Pharaonin Kleotarch hatte der Geist Caesars rik setzen Octavian und Marc Anpatra. Nun streitet er mit Octaihm die Niederlage prophezeit: ton bei ihrer Fehde auch auf Bevian um die Nachfolge Caesars. „Bei Philippi wirst Du mich wiestechung. Mittels Korruption wolAuf der einen Seite Octavian, dersehen.“ len sie Soldaten und Senatoren der sich als Gaius Julius, Sohn Doch ist mit dem Sieg der Caeauf ihre Seite ziehen. des göttlichen Caesar bezeichsaranhänger der Bürgerkrieg (FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE) Ausgabe 27 April 2015 (FORSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) Schließlich kommt es zum offenen Krieg. Im Herbst 31 v. Chr. sollte im Nordwesten von Griechenland bei Actium die Entscheidungsschlacht stattfinden. Marc Anton will zwar eine Seeschlacht vermeiden und lieber auf dem Land mit seinen Legionen kämpfen, doch Agrippa, der geniale Feldherr Octavians, zwingt Marc Anton zum ASP-Kurier – Geschichte Kampf, in dem er mit seinen Schiffen die Flotte Marc Antons im ambrakischen Golf einschließt. Marc Anton und Kleopatra haben nun keine Wahl und müssen sich dem Kampf zu See stellen, in der Gewissheit, dass aus der Schlacht schnell eine Flucht werden kann. „Um sich aber nicht den Schein der Flucht zu geben, wollten sie nicht heimlich und auch nicht ganz offenbar davon segeln, um die Verbündeten nicht in Seite 15 Furcht zu setzen. Man rüstete sich daher wie zur Seeschlacht, um sich, wenn man Widerstand fände, durchzuschlagen,“ schreibt Cassius Dio. Überliefert ist außerdem, dass nicht alle Schiffe mit der Besatzung beladen wurden. Stattdessen wurden Teile der Flotte verbrannt, damit sie nicht Octavian in die Hände fallen. Cassius Dio weiter: „Als sie auf das Zeichen mit der Trompete hervorsegelten, und sich vor der Meerenge in dicht geschlossenen Reihen in Schlachtordnung aufstellten, aber nicht weiter vorgingen, so fuhr [Octavian] auf sie los, um sie auch in dieser Stellung anzugreifen oder zum Rückzuge zu nöthigen. Da sie ihm aber weder entgegenfuhren, noch auch Miene machten, umzukehren, sondern auf einer Stelle blieben, und nur ihre Linie dichter schlossen, (WEITER LINKS UNTER DER GRAFIK) http://www.roma-quadrata.com/actium.html so war er erst unschlüssig, ließ die Ruder ins Wasser senken und wartete eine Weile, dann aber ließ er auf ein gegebenes Zeichen plötzlich beide Flügel im Bogen vorrücken, in der Hoffnung, sie entweder zu umflügeln oder wenigstens ihre Linie zu durchbrechen.“ Octavian ist nicht nur zahlenmäßig überlegen; seine Schiffe, sogenannte Liburnen, sind kleiner und damit auch wendiger als die Schiffe von Marc Anton. Dennoch scheint die Schlacht zuerst ohne Entscheidung zu verlaufen, bis Kleopatra einen aufkommenden Wind zur Flucht nutzt. Antonius folgt seiner Geliebten, die strategische Aufstellung seiner Schiffe sowie die Kampfmoral brechen damit rapide zusammen. Unklar ist jedoch, ob die Aktion ein geordneter Rückzug oder eine überstürzte Flucht war. Wie oben erwähnt, sieht Marc Anton seine Chance eher auf dem Land als auf der See. Doch werden die meisten seiner Schiffe zerstört und auch ein großer Teil seiner Besatzung bezahlt mit ihrem Leben. Mit der Seeschlacht hat Octavian auch den Kampf gegen Marc Anton gewonnen. Marc Anton und Kleopatra begehen in Ägypten Selbstmord. In Rom wird Octavian der Ehrentitel Augustus („der Erhabene“) zugesprochen. Er selbst sieht sich als princeps senatus („Erster im Senat“). Faktisch als Alleinherrscher verkauft er sich nach außen lediglich als primus inter pares („Erster unter Gleichen“). In seinen „res gestae“ lässt er vermerken: „Seit dieser Zeit überragte ich zwar alle an Einfluss und Ansehen [auctoritas]; an Amtsgewalt [potestas] aber besaß ich hinfort nicht mehr als diejenigen, die auch ich als Kollegen im Amt gehabt habe.“ Das größte Verdienst ist unter seiner Herrschaft die Wiederherstellung des Friedens im römischen Reich. Symbolisch lässt er deshalb die Eingangstüren des Janustempels schließen. Rom hat endlich den lang ersehnten Frieden gefunden. Aus dem Prinzipat wird sich unter den Nachfolgern Augustus‘ das römische Kaisertum entwickeln. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Wir erinnern Seite 16 Wir erinnern: Der Außen- und Sicherheitspolitische Arbeitskreis (ASP) der CSU gedachte seines verstorbenen Mitglieds Alfred Biehle Würzburg. (DiM) Unser Gründungsmitglied Alfred Biehle ist am 29. Oktober 2014 in Karlstadt im hohen Alter von 87 Jahren verstorben. Die Urne des Karlstadter Ehrenbürgers und früheren Wehrbeauftragten wurde am Mittwoch dem 12. November, im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Karlstadter Ostfriedhof beigesetzt. Alfred Biehle wurde am 15. November 1926 in Augsburg geboren und nahm nach einer kaufmännischen Lehre ab 1944 als junger Soldat der Luftwaffe am 2. Weltkrieg teil. Er wurde 1945 verwundet. Nach einer Tätigkeit als Industriekaufmann seiner Heimatstadt und stellvertretender Landrat im Landkreis. 1965 war Alfred Biehle Mitbegründer des Wehrpolitischen Arbeitskreises der CSU, dem späteren Außen- und Sicherheitspolitischen Arbeitskreis, und nahm bis ins hohe Alter beratende Funktionen im Bezirksvorstand Unterfranken wahr. 1969 erfolgte seine Wahl in den Deutschen Bundestag, dem er bis 1990 angehörte. Vorsitzender des Verteidgungsausschusses war er von 1982 bis 1990. Von 1990 bis 1995 nahm Biehle das Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages wahr. Wenn er sich in der Heimat aufhielt, nutzte er gerne die Gelegenheiten, den Kontakt zu seinen Soldaten auf den nahen Truppenübungsplätzen oder in den unterfränkischen Kasernen zu suchen. Eine Woche nach seiner Beisetzung, am Buß- und Bettag, dem 19. November, nahmen zahlreiche Weggefährten aus der Politik, dem öffentlichen Leben, aber auch viele Bürger bei einer großen Trauerfeier in der Karlstadter Kirche „Zur arbeitete er von 1950 bis 1969 als Redakteur bei der Mainpost. Schon bald engagierte er sich politisch. Bereits 1949 hob er als Gründungsmitglied im Landesdurchgangslager Hammelburg den überparteilichen und überkonfessionellen staatspolitischen „Arbeitskreis auf Burg Rothenfels e.V.“ aus der Taufe, dem er bis zu seinem Tode die Treue hielt. Mitglied der Jungen Union wurde er bereits 1948, in die CSU trat er 1950 ein. Von 1955 bis 1970 war er Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Karlstadt und begleitete mehrere kommunalpolitische Ämter, wie Stadtrat und 2. Bürgermeister in (WEITER LINKS UNTEN) Heiligen Familie“ Abschied von Alfred Biehle. Pfarrer Mariusz Falk gedachte im Rahmen des Requiems in einer eindrucksvollen Ansprache des Verstorbenen. Der Verstorbene habe viel Zeit für andere geopfert. Die hiesige Pfarrei sei Alfred Biehle sehr wichtig gewesen. „Er hat sie geliebt, hier hat er gebetet.“ Falk sagte, Alfred Biehle sei ein fantastischer Mensch gewesen, und er danke dafür, dass er ihn in der letzten Stunde begleiten durfte. Anschließend würdigten zahlreiche Redner wie Regierungspräsident Paul Beinhofer, Landrat Thomas Schiebel, Bürgermeister Paul Kruck u.a. das Lebenswerk und die Person von Alfred Biehle. (WEITER NÄCHSTE SEITE) Alfred Biehle war auch ein treuer Freund des ASP. Bei vielen Verammlungen war er dabei, wie hier bei der Neuwahl des Bezirksvorstands am 24.09.2009 in Obererthal. Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – wir erinnern / Kreisverband RGF (FORTSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) Hervorgehoben wurde stets sein soziales Engagement, sein Kümmern um Benachteiligte und seine Hilfsbereitschaft. Die vielen Vereine, denen er angehörte dankten ihm für seine Verbundenheit, Freundschaft und Kameradschaft. Der bisherige Wehrbeauftragte der Bundesrepublik, Hellmut Königshaus, würdigte, dass bis heute das Wirken seines Vorgängers präsent sei. Die Einbindung von Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee und der Einsatz von Bundeswehrsoldaten unter internationalem Mandat seien für ihn Herzensangelegenheiten gewesen. Volker Rühe, der frühere Verteidigungsminister, habe Biehle sehr geschätzt und bedauere sehr, dass er heute nicht anwesend sein könne. MdB Hans Michelbach, stellvertretender Vorsitzender der CSULandesgruppe, nannte Biehle einen Vollblutpolitiker und einen kollegialen Verfechter der Belange innerer und äußerer Sicherheit. Er habe immer an die Wiedervereinigung geglaubt und dabei stets auf Diplomatie und Dialog gesetzt, nicht auf Waffengewalt. MdB Alexander Hoffmann, stellvertretender Bezirksvorsitzender der CSU Unterfranken, sagte, Biehle sei ein maßgeblicher Vordenker für das Gesicht der CSU gewesen. Bei ihrem letzten Zusammentreffen habe Biehle ihm empfohlen: „Kümmern Sie sich um das Ehrenamt.“ Mit einem Trompetensolo vom "Guten Kameraden" verab- Seite 17 schiedete sich die Reservistenkameradschaft Eußenheim von ihrem Mitglied Alfred Biehle. Für den ASP Bezirksvorstand Unterfranken nahmen an der Trauerfeier die Vorstandsmitglieder Thomas Giehl und Dietmar Möckel teil. ASP-Bezirksvorstand Unterfranken (ZURÜCK ZU SEITE 2) Für den Bezirksvorstand des ASP Unterfranken war es immer eine Ehre, wenn Alfred Biehle zu den gemeinsamen Feiern kam, wie hier am 28. 11. 2011 zum gemeinsamen Jahres-Abschlussessen. Aufbruchsstimmung und Bewegung im ASP-Bezirksverband Unterfranken Bezirksvorsitzender Ulrich Bucher informiert Mellrichstadt. (frr) „Als Bezirksvorsitzender habe ich mir vorgenommen, jeden Kreisverband des ASP in Unterfranken einmal noch vor oder bei den anstehenden Vorstandswahlen zu besuchen“, sagte Ulrich Bucher bei der Hauptversammlung des Kreisverbands RhönGrabfeld am 31. März in Mellrichstadt. Albrecht Erhard, der Vorsitzende des ASP-RhönGrabfeld hatte Bucher dazu willkommen geheißen. In seinem Grußwort ging Ulrich Bucher auf den ASP im Landkreis und auf Bezirksebene ein und dankte dabei Albrecht Erhard für seine Bereitschaft, den Vorsitz in Rhön-Grabfeld zu übernehmen. Im Bezirk Unterfranken seien die drei Kreisverbände in Bad Kissingen, in Würzburg und Rhön-Grabfeld besonders aktiv. Für Schweinfurt laufen zurzeit Bemühungen, auch dort nach langer Verwai- sung unter Mithilfe von MdB Dr. Anja Weisgerber wieder einen Kreisverband zu gründen. Auch der Kreisverband Haßberge soll mit einem neuen Vorsitzenden wieder aktiviert werden. Die Verbandszeitung des Arbeitskreises, den ASP-Kurier, werden nach dem altersbedingten Ausscheiden des bisherigen leitenden Redakteurs Fred Rautenberg die Würzburger Mitglieder Gerhard Arnold und Julian Hertzig übernehmen. Er, Bucher selbst, habe sich auf Drängen seiner Freunde vom Bezirksvorstand bereit erklärt, noch einmal für den ASP-Vorsitz auf dieser Ebene zu kandidieren. Bucher stellte fest, dass der Stellenwert des ASP in der Landespolitik der CSU an Bedeutung gewonnen habe, gekennzeichnet u. a. dadurch, dass der Landesvorsitzende der CSU und Ministerpräsident Horst Seehofer schon zweimal die Landes- versammlung des ASP zu einer Grundsatzrede zur bayerischen Sicherheits- und Außenpolitik genutzt hat. U. a. auf das Insistieren des ASP hin wurde auch der Entschluss der Bundesregierung, den Letten nicht die gewünschten hundert „Boxer“Panzer zu liefern, aufgehoben. In vier Fachausschüssen des ASP werden die Leitlinien der bayerischen Außen-, Sicherheits, Europa- und Entwicklungspolitik formuliert, erläuterte Bucher. Jedes interessierte ASP-Mitglied könne mitmachen. Allerdings sei die große Entfernung von Unterfranken nach München, wo die Tagungen regelmäßig stattfinden, ein beträchtliches Hindernis. Bucher nannte noch zwei Termine zum Vormerken: den 10. Juni für die Bezirksdelegiertenversammlung in Obererthal und den 25. Juli für die Landesversammlung in Augsburg. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – CSU Seite 18 Bericht vom 5. Wehrtechnischen Kongress der CSU Eine Zusammenfassung Vom ASP-Landesgeschäftsführer Christian Kattner erreichte der nachfolgende Bericht den ASP, für dessen Zusendung die Redaktion herzlich dankt. Über 140 Teilnehmer konnte der Vorsitzende des Arbeitskreises Außen- und Sicherheitspolitik der CSU, MdB Florian Hahn, zum 5. Wehrtechnischen Kongress, am 24.10.2014 im großen Saal der IABG mbH in Ottobrunn begrüßen – zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, die auch in diesem Jahr ihre Bedeutung insbesondere durch die zahlreichen Führungskräfte aus Industrie, Bundesund Landespolitik, Verwaltung und Streitkräften erhielt. Klar im Vordergrund stand die Frage, wie sich Deutschland sicherheitspolitisch und in Folge rüstungswirtschaftlich positionieren soll und kann. Die aktuellen politischen Krisen und die erkennbaren Zwänge für strukturelle Veränderungen ver- langen einerseits eine Konzentrierung der politischen Federführung bei Rüstungs-Exportbewertungen im Auswärtigen Amt und eine grundsätzliche Abstimmung im EURahmen, andererseits aber auch einen stabilen Haushaltsrahmen und Planungssicherheit für die Industrie. MdB Hahn machte dies in seiner Einleitung deutlich und leitete daraus sowohl die Notwendigkeit des Erhalts der Kernkompetenzen der wehrtechnischen Industrie und einer mittelfristigen Etaterhöhung als auch der Orientierung und Zusammenfassung durch ein neues Weißbuch ab. Der Hinweis auf die besonderen Expertisekompetenzen der IABG als früherer bundeseigener Firma und die Überlegungen zur Einbindung der nationalen Rüstungswirtschaft in den europäischen Rahmen waren auch die zentralen Botschaften, mit denen Prof. Dr. Rudolf Schwarz, Geschäftsführer der IABG, die Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung, Dr. Katrin Suder, begrüßte. Ihr Fachbeitrag, selbst erst seit zwölf Wochen im Amt, wurde quasi als Grundsatzerklärung ihrer ersten Erfahrungen im Amt und ihrer Absichten aufgenommen. Aus dem öffentlichen Interesse an der Sachstandsaufnahme externer Unternehmensberater zur Rüstungsorganisation im BMVg und der aktuellen Diskussion zieht sie die klare Forderung nach Transparenz und Berücksichtigung der öffentlichen medialen Begleitung. Die aufgezeigten Defizite zeigten, dass bei aktuell mehr als 2.300 laufenden Vorhaben Rüstung als eine der größten Managementaufgaben in Deutschland zu verstehen ist, die auf der Grundlage des bestehenden Verfahrens (CPM nov.) zu optimieren, aber nicht zu reorganisieren ist. (WEITER LINKS UNTER DEM BILD) derzeitig technologisch führend ist, sieht sie bei zukünftigen europäischen Partnerschaften nicht zwangsläufig einen nationalen Verlust. ASP-Landesvorsitzender, Florian Hahn MdB, bedankt sich bei Dr. Katrin Suder, Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium, für ihre informative Rede. (Bild und Bildunterschrift von der Homepage von Florian Hahn) Damit ergibt sich eine Rüstungs-Agenda mit den Zielen der künftigen Rüstungspolitik: Festlegung eines klaren rüstungspolitischen Kurses mit Definition der für Deutschland unverzichtbaren Schlüsseltechnologien, die Verbesserung des ressortinternen Managements und die Schließung von Fähigkeitslücken bei gleichzeitiger Stärkung der Einsatzbereitschaft. Darüber hinaus sind Zukunftsansätze zu definieren, Reaktionsfähigkeiten sicher zu stellen und die Steuerungsfähigkeiten zu verbessern. Die Festlegung unverzichtbarer Schlüsseltechnologien wird dabei grundsätzlich nur aus militärischen Erfordernissen abgeleitet, wobei aber ein möglicher Souveränitätszwang zu berücksichtigen sein wird. In anderen Bereichen, wo Deutschland Bernhard Gerwert, Geschäftsführer der Airbus Defence & Space, sah ebenfalls die Chance, in Umsetzung des Prüfberichts zu einer neuen Partnerschaft zu kommen und notwendige Prozesse des Wandels nicht durch eine vordergründige, restriktive Exportpolitik bestimmen zu lassen. Es ist zwingend, eine bestehende Konzeptlosigkeit Deutschlands zu überwinden, um nach den Jahren der Stagnation den weiteren Abbau deutscher industrieller Kapazitäten zu stoppen. Daher fordert er im Rüstungsbereich einen ganzheitlichen politischen Ansatz, Verlässlichkeit bei Ankündigungen und mehr partnerschaftliche Zusammenarbeit, auch auf europäischer Ebene in der Harmonisierung von Forderungen und Zertifizierungen. Eine von Uwe R. Proll, Herausgeber und Chefredakteur des Behördenspiegels, moderierte Podiumsdiskussion zwischen MdB Dr. Reinhard Brandl (CSU), Bodo Garbe (Bereichsvorstand Rheinmetall Defence), Thomas S. Müller (Airbus Defence & Space) und Dr. Ing. Gerd Berchtold (Grob Aircraft AG) griff die Gedanken und Statements auf und vertiefte insbesondere die Sorge vor strukturellen Gefahren durch eine unkoordinierte deutsche Rüstungsexportpolitik. In seinem Schlusswort betonte Staatsminister Dr. Marcel Huber, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, die besondere Rolle der Wehrindustrie als ein für Bayern besonders bedeutender Industriezweig, der angesichts der globalen Gefährdungen mit Glaubwürdigkeit Beiträge zur Sicherheit Deutschlands und Europas zu leisten vermag. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier – Buchbesprechung Seite 19 „… dass der Gipfel des menschlichen Glücks in der absoluten Unterwerfung besteht.“ Eine Besprechung von Michel Houllebecqs Roman „Unterwerfung“ von Fred Rautenberg Michel Houllebecq im Juni 2008. Eigentlich Michel Thomas, * 26. Februar 1956 auf Réunion, ist ein französischer Schriftsteller. Quelle: Wikipedia Schritt für Schritt zu diesem Endzustand kommt. Der ist vor allem um die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich gruppiert, aus denen die Moslembruderschaft als der politische Islam in Frankreich letztlich siegreich hervorgeht und wobei die traditionell etablierten Parteien schändlich versagen. Houllebecq hat auch seine Ich-Erzählerfigur, François, so gestaltet, dass es dem Leser leicht gemacht wird, an ihm Anteil zu nehmen, sich mit ihr – unter gewissen Vorbehalten – zu identifizieren. Bei genauem Hinsehen aber, wenn auch nicht gleich von Anfang an, entpuppt sich dieser Professor von der Renommier-Universität der Pariser Sorbonne als ein sich intellektuell gebärdender Fachidiot, ein egozentrischer, frustrierter, unpolitischer, orientierungsloser Macho mit eingeschränkter Kritikfähigkeit, korrumpierbar wie seine Amtskollegen. Offenbar soll er in diesem Buch ein repräsentativer Vertreter weiter Kreise der französisch-europäischen Ehrlich gesagt: Der Roman „Unterwerfung“ von Michel Houllebecq hat mich geärgert. Zumindest lange Zeit beim ersten Lesen. Ich hatte erwartet und ging dabei vom Titel „Unterwerfung“ aus, dass das Buch eine Warnung ist: ein Warnung davor, dass das sog. christliche Abendland, also Europa, unter dem Verlust seiner Identität vom Islam übernommen werden könnte. Statt dessen liest sich diese Projektion in eine gar nicht so ferne Zukunft mit überdeutlichen Anspielungen auf die (französische) Gegenwart wie ein Rezeptbuch, wie eine Anleitung für das taktische und strategische Vorgehen zur Islamisierung von Frankreich und im weiteren Sinn von Europa. Sein Verfasser und dessen Ich-Erzählerfigur offenbaren auch verblüffend viel Verständnis für die Denkweise der Muslime, für das Wesen von deren Religion, des Islam, was bekanntlich „Unterwerfung“ bedeutet. Das Irritierende an Houllebecqs Roman liegt auch darin, dass kein IstZustand in der Zukunft beschrieben wird, sondern eine Entwicklung und man nicht gleich weiß, wohin die Reise geht. Ausgangspunkt ist ein Zustand, der im Wesentlichen dem des Jahrs 2013 entspricht, Endzustand ist die abgeschlossene Umkrempelung des europäischen Gesellschaftsmodels in eine muslimische Gesellschaft im Jahr 2022. Was dazwischen liegt, ist der politische Prozess, wie es (WEITER LINKS UNTEN) Intelligenz sein. Mit Blindheit geschlagen sind für Houllebecq aber nicht nur die akademische Intelligenz, sondern auch die Journaille und die Politikerkaste. Große staatsmännische Denker fehlen in diesem Frankreich, stattdessen existieren Parteiführer wie JeanMarie Le Pen oder der Versager François Holland, oder als Beispiel einer an „Dämlichkeit“ (wörtlich so auf S. 129) nicht zu überbietender, sich humanistisch gebender Führungspersönlichkeit: François Bayrou. Solchen Politikern kommt es nur auf ihr politisches Überleben an. Taktieren, faule Kompromisse schließen, eine verlogene Sprache führen, das macht sie anfällig und zu leicht gebrauchbaren Figuren im Spiel eines wirklich charismatischen Politikers wie Mohamed Ben Abbes, des (fiktiven) Führers der Moslem-Bruderschaft mit napoleonischen Fähigkeiten. Und der hat eine Vision, eine weltgeschichtliche Perspektive, nämlich das Imperium Romanum unter islamischen Vorzei- chen wieder erstehen zu lassen. Diesmal aber vom Nahen Osten bis über ganz Nordafrika, über West-, Süd- und Mitteleuropa bis hinauf zum Nordkap. Der Roman vermischt im Wechsel der Motive die persönlichen Befindlichkeiten von François mit der politischen Entwicklung. Diese verläuft konsequent aus den gegebenen Ansätzen heraus. Sie in allen Einzelheiten nachzuzeichnen reicht hier nicht der Platz. Es kommt jedenfalls zu innenpolitischen Spannungen, zu manipulierten Präsidentschaftswahlen, aus denen letztlich die Moslembrüder als Sieger hervorgehen. Der sich drohend abzeichnende Bürgerkrieg bleibt aus, auch wenn es immer wieder zu Gewalttaten kommt. Nur erfährt man nie, wer dafür verantwortlich ist. Letztlich ist das auch dem sexsüchtigen Professor egal. Wichtig ist für ihn, dass er sein Ruhestandsgehalt als entlassener Hochschullehrer bekommt. Und als er sich der Möglichkeit bewusst wird, was es heißt, Moslem (WEITER NÄCHSTE SEITE) Ausgabe 27 April 2015 (FORTSETZUNG VON DER VORIGEN SEITE) zu werden, nämlich an der „islamischen Universität Sorbonne“ das dreifache Gehalt zu bekommen, mehrere junge Frauen zu besitzen, die ihn in seiner weinerlichen Hypochondrie pflegen, und zudem seinen gesellschaftlichen Status als Professor zu behalten, da kann er nicht nein sagen und malt sich zum Schluss des Romans sein weiteres Leben unter dem Zeichen des Halbmonds aus. Man kann dem Roman auch Vorwürfe machen. Houllebecq hat sicher die beharrenden, demokratischen Kräfte in Frankreich, die sich einer solchen sang- und klanglosen Übernahme des Gesellschaftssystems durch die Moslems widersetzen würden, als zu gering eingeschätzt. Der Front National würde vermutlich noch mehr Zulauf bekommen, vermutlich aber Houllebecq ist nicht unbedingt gegen den Islam als Religion. Aber er ist gegen den politischen Islam, der die Gesellschaft umkrempeln und eine theokratische Form der Diktatur einführen will. Politisch aber muss der Islam von seinem Anspruch und von seinem Selbstverständnis her sein. Houllebecq zitiert den Ayatollah Khomeini: „Wenn der Islam nicht politisch ist, ist er nichts.“ (S. 199) Die Botschaft des Buchs ist damit klar: Wenn der Islam die politische Führung in Frankreich und in Europa übernimmt, herrschen nach Houllebecqs Meinung die Scharia, das Patriarchat, die Entmündigung der Frau, dann bestimmt die Religion den Alltag bis ins Detail hinein. Dann gibt es keine Glaubensfreiheit mehr, dann Humanismus ade! Dann ade Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten! Dann auch ade für die freie Religionswahl und für die Freiheit der Religionen, denn früher oder später würden auch die christlichen Konfessionen ASP-Kurier – Buchbesprechung Seite 20 auch die gemäßigt-konservativen Kräfte der politischen Mitte. Dass auch die Intelligenz so verantwortungsvergessen sein soll, darf ebenfalls angezweifelt werden. Möglicherweise würden die Militärs in Frankreich ein Wort mitreden, die christlichen Kirchen sicher auch. Auch vom europäischen Ausland wäre Widerstand zu erwarten. Und welchen Einfluss würden die Amerikaner nehmen, die Israeli? Wie verhielten sich die Russen, die Chinesen, wenn Europa unter muslimischem Diktat zu einem neuen, die Hälfte der alten Welt umfassenden Schwergewicht werden würde? Was würde das Großkapital dazu sagen? Die Industrie, wenn das Wirtschaftssystem auf kleinkarierte Familien-Handwerker umgestellt werden soll? Und was ist mit den Gewerkschaften? Und würde sich eine ganze Generation von Frauen, groß geworden mit dem Gedanken der Emanzipation und stolz auf ihren Wert als Persönlichkeit und als dem Mann gegenüber ebenbürtige Menschen, würden die sich einfach unter das Diktat der Männer beugen, ihre Glückseligkeit in der bedingungslosen Unterwerfung finden? Aber genau das verlangt der Islam, wie Houllebecq warnt. Einer der vielen Gesprächspartner des Ich-Erzählers François ist der spätere Minister Rediger, der intellektuelle Vertreter und Rechtfertiger des politischen Islam. Er behauptet: „Es ist die Unterwerfung (…) Der (…) grandiose und zugleich einfache Gedanke, dass der Gipfel des menschlichen Glücks in der absoluten Unterwerfung besteht. (…) Aber für mich besteht eine Verbindung zwischen der unbedingten Unterwerfung der Frau unter den Mann, (…) und der Unterwerfung des Menschen unter Gott, wie sie der Islam anstrebt.“ (S. 234) (WEITER LINKS UNTEN) gebremst, eingeschränkt und benachteiligt werden. Also doch: Houllebecqs Buch ist eine Warnung. Es steht in der langen Literatur-Tradition der Dystopien und hat nur eine ganz andere Art von Bedrohung unserer europäischen Lebensweise aufgegriffen als alle seine Vorgänger. Auf dem Buchumschlag ist eine Taube abgebildet, genauer: eigentlich nur der Kopf einer Taube, mit einem suggestiven gelb-roten, stechenden Auge. Am 7. Januar 2015, dem Tag, an dem sein neuer Roman „Soumission“ in Frankreich erschien, fand ein terroristischer Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo statt, bei dem 12 Menschen getötet wurden. Auf dem Titelblatt der aktuellen Ausgabe war eine Karikatur von Michel Houellebecq mit den ihm in den Mund gelegten Worten: „2015 verliere ich meine Zähne, 2022 feiere ich Ramadan“. Unter den Opfern war auch Bernard Maris, mit dem Houellebecq gut befreundet war. Houellebecq brach daraufhin die Bewerbung seines neuen Romans ab und zog sich zurück. Am 19. Januar 2015 trat er allerdings wieder öffentlich bei einer Bücherlesung im Rahmen der lit. Cologne in Köln auf. (Quelle: Wikipedia) Friedenstauben sind gemeinhin weiß. Diese Taube aber ist schwarz. (ZURÜCK ZU SEITE 2) Michel Houllebecq: „Unterwerfung“. Roman. Frz. Titel: „Soumission“. Aus dem Frz. von Norma Cassau und Bernd Wilczek. Köln Dumont 1. Aufl. 2015 Ausgabe 27 April 2015 ASP-Kurier Seite 21 Termine – Termine – Termine ASP-Kreisverband Bad Kissingen ASP-Kreisverband Haßberge Impressum: ASP-Kreisverband Main-Spessart ASP-Kreisverband Rhön-Grabfeld ASP-Kurier ASP-Kreisverband Würzburg Stadt / Land ASP-Bezirksverband Unterfranken 10.06.2015: Bezirksdelegiertenversammlung in Obererthal ASP-Landesverband 25.07. 2015: Landesversammlung in Augsburg Elektronische Zeitschrift des ASP-Bezirksverbands Unterfranken für die Mitglieder, Freunde und Interessenten des Außen– und Sicherheitspolitischen Arbeitskreises der CSU Sonstige Termine Leitender Redakteur und verantwortlich: Fred Rautenberg Mitarbeiterstab: Julian Hertzig, Dietmar Möckel, Ulrich Bucher Gerhard Arnold Kontakt: E-Mail: [email protected] Tel.: 09776 / 5243 Post: Thüringer Straße 24 97638 Mellrichstadt Bilder, soweit nicht die Quellen-Angabe beigefügt ist, stammen von Fred Rautenberg. 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Wer wir sind: Der Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik (ASP) der CSU ist das Forum der Diskussion für alle an der Außen-, Sicherheits-, Europa- und Entwicklungspolitik interessierten Bürger. Der Arbeitskreis gliedert sich in den Landesverband und in die Bezirks- und Kreisverbände. Was wir bieten: Der Arbeitskreis organisiert Kongresse, Fachgespräche und Expertenvorträge zu verschiedenen Themen der internationalen Politik. Der Arbeitskreis bietet die Möglichkeit zur themenbezogenen Mitarbeit in seinen Fachausschüssen: Außenpolitik Sicherheitspolitik und Bundeswehr Europapolitik Entwicklungspolitik Was wir wollen: Der Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik der CSU versteht sich als Impulsgeber und Sprachrohr der CSU in allen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Europa- und Entwicklungspolitik. Der Arbeitskreis wirkt an der politischen Meinungs- und Willensbildung in der CSU und in der Öffentlichkeit maßgeblich mit. Der Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik setzt sich ein für eine freiheitliche und wehrhafte Demokratie und ein starkes Europa in einer gerechten Weltordnung. Der Arbeitskreis tritt besonders für die Anliegen der Bundeswehr ein und setzt damit die Arbeit des früheren Wehrpolitischen Arbeitskreises fort. Schicken Sie Ihre Beitrittserklärung an den Arbeitskreis Außen– und Sicherheitspolitik Franz-Josef-Strauß-Haus Nymphenburger Straße 64 80335 München Telefon 089/1243-249 Telefax 089/1243-307 … oder an die E-Mail-Adresse [email protected] Homepage: http://www.csu.de/arbeitskreis/asp
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