ÖSTERREICH DAS MAGAZIN VON WORLD VISION ÖSTERREICH AUSGABE FRÜHJAHR 2016 LERNEN FÜR EIN besseres Leben HÜRDEN AUF DEM WEG ZUR BILDUNG UND WIE WIR SIE ÜBERWINDEN. SEITE 6–9 PATENREISE SYRIENKRISE PATEN-ENGAGEMENT BESUCH IN MYANMAR 5 JAHRE KRIEG, NOT UND LEID THE WALK OF OUR LIFE SEITE 4 SEITE 5 SEITE 11 STANDPUNKT Philippinen: Nach dem Taifun Hayan 2013 blieb von der ehemaligen Schule wenig übrig. 2 ENTWICKLUNG ohne Bildung? In dieser Ausgabe von Hilfe Direkt stellen wir ein Thema in den Mittelpunkt, das weltweit als Fundament einer wirtschaftlich entwickelten Gesellschaft betrachtet wird: Eine angemessene und lebensnahe Bildung ist entscheidend für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Doch während in Österreich und anderen Ländern der westlichen Welt oft recht emotional über organisatorische Details diskutiert wird, fehlt es in Teilen Afrikas und Asiens sowie in Krisenregionen an ganz elementaren Voraussetzungen. In abgelegenen Gebieten gibt es oft gar keine oder nur schlecht ausgestattete Schulen – manchmal sind die Klassen völlig überfüllt, die Schulwege lange und gefährlich. Außerdem leben viele Familien in extremer Armut und die Kinder müssen mitarbeiten, um den Lebensunterhalt zu sichern. Besonders schwierig ist es dort für Mädchen. Statt in die Schule zu gehen, verrichten sie Hausarbeiten und werden früh verheiratet. Gerade die Investition in Mädchenbildung wirkt sich positiv aus: Selbstbewusste Mädchen, die zur Schule gehen, können sich leichter aus Abhängigkeit befreien und zum eigenen Einkommen und dem ihrer zukünftigen Familie beitragen. Es ist erwiesen, dass bei der wirtschaftlichen Entwicklung der ärmsten Länder kein Weg an der Bildung von Mädchen und Frauen vorbeiführt. Auch die Qualität der Schulbildung ist ausschlaggebend und ein Faktor, den wir mit unserer Arbeit verbessern. Ich habe mich bei Besuchen in unseren Regionalentwicklungsprojekten in Asien und Afrika selbst davon überzeugen können, was beispielsweise unsere Lehrer-Trainings bewirken. Gut qualifizierte Lehrkräfte, eine sichere Lernumgebung und gute Lernmaterialien steigern das Bildungsniveau nachhaltig. In unserer Titelgeschichte ab Seite 6 geben wir Ihnen weitere Einblicke in die Herausforderungen in unseren Projektländern wie zum Beispiel Sierra Leone und Nepal. Zudem berichten wir auch über gelungene Aktivitäten, denn wir wollen Mut machen: Eine gute Schulbildung soll für alle möglich sein. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Sebastian Corti PS: Das Wetterphänomen El Niño fällt heuer besonders stark aus. In vielen Ländern führt es zu Dürre und Ernteausfällen. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 5 und 12. 3 ZU BESUCH IN YENANCHAUNG: Begegnung mit den Patenkindern Am 10. Februar brechen 12 Paten erwartungsvoll zu einer Reise nach Myanmar auf. Ziel ist das Projekt Yenanchaung, wo sie ihre Patenkinder persönlich kennenlernen werden. Beim Projektbesuch erfahren die Paten mehr über die Projektarbeit und wie die Bevölkerung ihre eigene Entwicklung in die Hand nimmt. 4 Nach einer kurzen Rundreise durch das beeindruckend schöne Myanmar ist es dann soweit: Im Projekt treffen die Paten „ihre“ Kinder. Sprachhürden sind kaum ein Hindernis – die Kommunikation funktioniert auch so. Und schon nach kurzer Zeit sitzen alle plaudernd beisammen oder spielen sogar Fußball. „Es ist ein einzigartiges Erlebnis, die Freude in den Augen meines Patenkindes zu sehen“, erzählt Patin Sabine Käferböck. Unterwegs im Projekt Auf schlechten Straßen und sandigen Wegen geht es im Geländewagen zu einem von den Bewohnern selbst gebauten Damm. In der Regenzeit sammelt sich das Wasser in den Becken und dient in der Trockenzeit der Bewässerung, Viehtränke und Fischzucht. Kleine Bäumchen am Rande des Damms sind Bestandteil des Wiederaufforstungsprogramms. Eine Bauernfamilie, die einst zu den Ärmsten des Dorfes gehörte, zeigt uns stolz ihre neue Einkommensquelle: eine kleine Schafherde. Im Kindergarten werden die Paten freudig mit einem burmesischen Kinderlied empfangen. Die Kindergärtnerinnen wurden von World Vision geschult. Für alles, was der Kindergarten braucht, sorgt eine dafür im Dorf eigens zuständige Gruppe. Die Heimat wird selbst weiter entwickelt Bei der nächsten Station berichtet ein Gesundheitskomitee, bestehend aus Dorfbewohnern, wie sie werdende und stillende Mütter beraten und notfalls betreuen. Das Dorfentwicklungskomitee hingegen ist für die Planung und Durchführung von Verbesserungen für ihr eigenes Dorf, wie zum Beispiel den Brandschutz, verantwortlich. In der nahen Grundschule zeigt uns die Direktorin einen notdürftig errichteten Zubau und erklärt, dass Klassenräume fehlen. „Im Projekt ist schon viel geschehen, aber es ist sicher noch ein weiter Weg“, resümieren die Paten Hannelore und Reinhart Robl. Für die Paten steht fest – sie werden zu Hause viel über ihre Patenschaft und die Projektarbeit erzählen. FLUCHT – NOT – ARMUT 5 JAHRE KRIEG IN SYRIEN Seit März 2011 wütet der Bürgerkrieg in Syrien. Das sind bis heute genau 5 Jahre voller Gewalt, Leid und Entbehrung. Millionen Menschen mussten fliehen und fast alles, was ihnen lieb war, zurücklassen. Schwer betroffen von Gewalt und Flucht sind auch die Kinder. Sowohl in Syrien als auch in den umliegenden Nachbarländern. World Vision hat in den vergangenen 5 Jahren mehr als 2,37 Millionen Menschen mit Hilfsmaßnahmen erreicht. Das ist viel – der Bedarf an Hilfe wächst jedoch weiter. Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung für das Notwendigste angewiesen. Und die Hilfeleistungen sind nicht ausreichend finanziert. Hilfe für 1,1 Millionen Menschen In den Bereichen Bildung, Wasser, Nahrungsmittelhilfe, Kinderschutz, Bildung und Gesundheit haben wir im vergangenen Jahr mehr als 1,1 Millionen syrische Flüchtlinge unterstützt, darunter 630.000 Kinder. Anzahl der 2015 von World Vision unterstützten syrischen Flüchtlinge 222.000 Syrien 374.000 Libanon 182.000 Jordanien 356.000 Irak 3.000 Türkei Mehr Informationen zu unserem Einsatz in Syrien und den Nachbarländern finden Sie unter www.worldvision.at/ syrienhilfe MILLIONEN LEIDEN UNTER EL NIÑO Nahrung wird knapp Die lang anhaltende Trockenheit sorgt in Ländern wie Swasiland mittlerweile für dramatische Ernteausfälle. Daher wurde dort wie auch in anderen Staaten der nationale Notstand ausgerufen. „Die Nahrungsmittelknappheit ist akut, das steht außer Frage. Aber der Wassermangel ist Fast 30.000 Menschen leben in Azraq, dem zweitgrößten Lager für Flüchtlinge aus Syrien – mitten in der Wüste Jordaniens. Mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Auf zwei von World Vision errichteten Sportfeldern haben nun Vertreter der Englischen Premier League 24 Männern und 12 Frauen die Basics als Trainer und Schiedsrichter vermittelt. Ziel des Workshops: Eine Liga mit 32 Jugendteams soll den Kids das Lagerleben ein wenig leichter machen. Für die Buben und Mädchen ist es eine mehr als willkommene Ablenkung vom harten Alltag fern der Heimat. FÜR EIN LEBEN IN WÜRDE DÜRREN UND ÜBERSCHWEMMUNGEN Verheerende Dürren und Wasserknappheit auf der einen Seite, Stark regen und Überschwemmungen auf der anderen. Das Wetterphänomen El Niño, das alle zwei bis sieben Jahre auftritt, ist heuer so stark wie noch nie und betrifft Millionen Menschen weltweit – von Honduras über das südliche Afrika bis Papua Neuguinea. ANPFIFF IN CAMP AZRAQ im Moment mindestens genauso kritisch einzuschätzen“, erklärt Philippe Guiton, Leiter des El Niño-Einsatzes bei World Vision. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben sich im vergangenen Herbst 17 neue Nachhaltigkeitsziele (SDGs – Sustainable Development Goals) gesetzt, die in 169 Unterzielen genauer definiert sind. Bis 2030 soll erreicht werden, dass alle Menschen ein Leben in Würde führen können. Bundespräsident Fischer möchte die Ziele bekannter machen und hat mit World Vision und anderen Organisationen Videos produziert. Das Statement von Sebastian Corti können Sie bald auf unserer Website ansehen. Näheres darüber, wie Sie helfen können, erfahren Sie auf Seite 12. 5 FÜRS LEBEN LERNEN: Bildung schafft Zukunft Findas frühere Schule war eine baufällige Lehmhütte ohne Türen, Fenster und Schulmöbel. Stundenlang hockten die Kinder mit krummen Rücken auf dem staubigen Boden. Kein Wunder, dass unter diesen Umständen Findas Leistungen zu wünschen übrig ließen. In Sierra Leone ist Findas Schicksal kein Einzelfall: In vielen Dörfern stehen Schulen, die diesen Namen kaum verdienen. Es handelt sich um strohgedeckte Lehmhütten ohne Türen und Fenster. Wenn es 6 regnet, muss der Unterricht entfallen. Von Schulmöbeln können viele Mädchen und Buben nur träumen. Oft hocken sie auf dem Boden, auf Steinen oder Baumstämmen, und das stundenlang. Dass sie so kaum aufmerksam am Unterricht teilnehmen können, ist klar. Heruntergekommene Schulen zu renovieren oder neue zu bauen und die lokale Bevölkerung in ihrer Erhaltung zu schulen, ist die Basis, SCHWERPUNKTTHEMA um die Bildungschancen von Kindern auf dem Land zu erhöhen. Anreiz für Eltern Neben dem mangelnden Bewusstsein, wie wichtig Bildung für die Kinder sein kann, hält der erbärmliche Zustand der Dorfschulen und die schlechte Ausbildung der Lehrer viele Eltern davon ab, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Gibt es eine neue Schule und zeigen sich Lern erfolge, sind die Eltern eher dazu bereit. Auch im Dorf Bandasuma in Sierra Leone, wo Tamba Fatorma Mondeh (Interview auf Seite 8) unterrichtet, besuchen seit der Renovierung mehr Kinder die Schule. Schlechte Noten für Schulhygiene Ein ernstes Problem ist der HygieneNotstand an vielen Schulen. Da Toiletten fehlen, verrichten die Kinder ihre Notdurft im Freien. Auch auf sauberes Trinkwasser müssen viele Schülerinnen und Schüler verzichten. Beides begünstigt Erkrankungen, die durch mangelhafte Hygiene verursacht werden. Bei der Sanierung oder dem Bau von Schulen errichtet World Vision deshalb gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft auch Toiletten und Brunnen. Das schützt die Schulkinder und verhindert, dass sie etwa wegen Durchfall oder der Menstruation den Unterricht versäumen. für Schulgebühren, Bekleidung, Bücher und Hefte bewältigen? Nur wenn es ihnen wirtschaftlich besser geht, können es sich viele Eltern leisten, ihre Sprösslinge zur Schule zu schicken. Deshalb unterstützt World Vision den Aufbau von Kleinbetrieben, die den Familien 1 von 5 Kindern hat keine Grundschulausbildung. Schule kostet – für arme Eltern zu viel Was Eltern in Österreich Kopfzerbrechen macht, belastet erst recht Kleinbauern in armen Regionen: Wie sollen sie die Kosten 7 SO VIELES HAT SICH verändert! Tamba Fatorma Mondeh unterrichtet seit vie len Jahren an einer Schule in Sierra Leone, die durch World Vision renoviert und neu ausge stattet wurde. Was hat sich in der Schule, in der Sie unterrichten, durch das Projekt mit World Vision verändert? So vieles hat sich verändert! Unser Schulgebäude wurde renoviert und die Klassen wurden komplett mit Schulmöbeln ausgestattet. Die Schule hat auch eine Rampe erhalten. Kinder mit körperlichen Behinderungen können nun auch zur Schule gehen. Die Kinder kommen jetzt viel lieber zum Unterricht! Sie haben nun großes Interesse am Lernen. Das zu sehen, ist wirklich sehr schön. Wie haben Sie selbst als Lehrer vom Projekt profitiert? Ich konnte an Lehrer-Fortbildungskursen teilnehmen, in denen ich eine bessere Unterrichtsmethodik kennen gelernt habe. Es geht darum, die Kinder besser in den Unterricht miteinzubeziehen. Ich merke schon, wie sich die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern deutlich verbessert hat. Außerdem wurde ich in den neuen Lehrplan eingeschult. Er hilft uns, den Kindern die Inhalte effizienter zu vermitteln. Zeigen sich dadurch bereits Auswirkungen auf die Leistungen der Schulkinder? Wir konnten bereits eine deutliche Steigerung der Einschulungsrate feststellen. Den Eltern wird bewusst, wie wichtig Bildung für ihre Kinder ist. Das ist ein großartiger Erfolg! Vermutlich werden auch die Ergebnisse der nationalen Abschlussprüfungen an unserer Schule deutlich besser ausfallen als vor dem Projekt. Wir nehmen an, dass die Rate der positiv absolvierten Prüfungen um 30 Prozent höher sein wird, als sie es vor meiner Fortbildung und dem Schulumbau war. 8 ein Einkommen sichern. Das kann eine Hühnerzucht oder der Gemüseanbau sein. Ein Beispiel: In Sierra Leone befreite eine von World Vision bereitgestellte Nähmaschine Kumba von einer großen Sorge. Als Näherin verdient sie nun genug, um ihren Sohn John zur Schule zu schicken. Nachhilfe für Lehrer Lehrkräfte mit dürftiger Bildung sind in Ländern wie Sierra Leone eine große Hürde auf dem Weg der Kinder zum Lernerfolg. Wie soll ein Pädagoge, der selbst kaum schreiben kann, es seinen Schützlingen beibringen? Weltweit können 250 Millionen Kinder nicht oder kaum lesen, schreiben und rechnen – obwohl jedes zweite dieser Kinder mindestens vier Jahre eine Schule besucht hat. Natürlich sind halb verfallene Schulen in abgelegenen Dörfern kein Magnet für gut ausgebildete Lehrer. Deshalb errichtet World Vision bei Schulrenovierungen auch Lehrerunterkünfte, die den Lehrplatz attraktiver machen. Und wir ermöglichen den schon vor Ort tätigen Pädagogen Fortbildungen. Kaum Chancen ohne Schulabschluss Weltweit gehen über 59 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zur Schule. Jedes zweite dieser Kinder lebt in Afrika südlich der Sahara. 200 Millionen Jugendliche haben keinen Grundschulabschluss – das ist jeder fünfte. Entsprechend schlechte Karten haben sie auf dem Arbeitsmarkt: In fast allen Entwicklungsländern ist die Arbeitslosenrate am höchsten bei Menschen, die keinen Schulabschluss oder nur einen Grundschulabschluss besitzen. Aus dem Schulalltag gerissen Oft tauchen Hürden auf dem Bildungsweg unvermittelt auf – in Gestalt von humanitären Katastrophen wie dem Erdbeben in Nepal 2015 und dem seit 2011 wütenden Krieg in Syrien. Von einem Tag auf den nächsten werden die Kinder aus dem Schulalltag gerissen. World Vision fragte syrische Flüchtlingskinder, was sie am meisten vermissen. Viele antworteten ähnlich wie der 13-jährige Hassan: „Ich vermisse mein früheres Leben, meine Lehrer, meine Schule.“ Die Nachbarländer Syriens schaffen es nicht, allen Flüchtlingskindern einen Schulplatz zu geben. Für viele syrische Kinder sind Lernzentren von World Vision die einzige Chance auf Bildung. Ersatz-Schulen für Beben-Opfer Durch das Erdbeben in Nepal verloren unzählige Kinder ihr Zuhause SCHWERPUNKTTHEMA Möblierte Klassenzimmer sind für die Schüler in Sierra Leone nicht selbstverständlich. Finda (unten links) und ihre Mitschülerinnen haben endlich eine richtige Schule. und ihre Schule. Um ihre Rückkehr in den Schulalltag zu erleichtern, richteten wir 54 provisorische Schulen ein. Sie wurden aus Bambus gebaut, mit Wellblech gedeckt und mit Lehrmaterialien ausgestattet. Die Eltern der 12-jährigen Nirmala wollten nicht, dass ihre Tochter nach dem Beben in die beschädigte Schule zurückkehrte. Erst als World Vision in ihrem Dorf die provisorische Schule eröffnete, konnte das Mädchen den Unterricht besuchen. „Ich mag die provisorische Schule“, erzählt Nirmala. Die neuen Lehrmaterialien halfen ihr sogar, bessere Noten zu bekommen. „BILDUNG IST DIE STÄRKSTE WAFFE ZUR VERÄNDERUNG DER WELT.“ NELSON MANDELA „Die Lehrer sind jetzt engagierter“ Auch Finda geht gerne zum Unterricht, seit World Vision in ihrem Dorf in Sierra Leone eine gemauerte Schule mit regendichtem Metalldach errichtet hat. Jetzt sitzt das Mädchen auf einer soliden Schulbank und kann hygienische Toiletten benutzen. All das hat Findas Lerneifer beflügelt. Auch auf ihre Lehrer wirkt sich die neue Schule positiv aus: „Unsere Lehrer sind jetzt engagierter“, freut sich Finda. Ihre Chancen, die Schule erfolgreich abzuschließen, sind viel größer geworden. Kinder in Nepal (Foto links) vor einer provisorischen Schule, die World Vision nach dem Erdbeben errichtete. Lernzentren von World Vision sind für viele syrische Kinder im Libanon und in Jordanien die einzige Chance auf Bildung. 9 JAHRESBERICHT 2015 UNSER PATENSERVICE kurz gefragt Moira Cofré, Teamleitung Patenbetreuung bei World Vision Österreich, beantwortet Fragen zur Patenschaft. Wieso dauert es so lange, bis meine Post beim Patenkind ankommt? In den wenigsten unserer Projektgebiete gibt es funktionierende Postsysteme. Ihre Post wird zunächst im nationalen World Vision-Büro in die jeweilige lokale Sprache übersetzt und an die regionalen World Vision-Posten geschickt. Von dort verteilen ehrenamtliche Helfer sie. Viele Dörfer sind nur schwer erreichbar, manche sogar nur zu Fuß. Das dauert oft lange – vor allem in der Regenzeit, wenn die Wege unbefahrbar werden. Warum endet eine Patenschaft? Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe, damit die Menschen unabhängig werden. Deshalb ist eine Patenschaft bei World Vision eine Begleitung auf Zeit. Sie endet, wenn wir die Projektarbeit vollständig in die Hände der Familien vor Ort übergeben. Es kann aber auch passieren, dass eine Familie aus dem Projektgebiet wegzieht – dann endet eine Patenschaft ebenfalls. Wenn Sie weitere Fragen haben sollten, melden Sie sich bitte bei uns. Telefon: 01/522 14 22 E-Mail: [email protected] WOCHE DES GUTEN TESTAMENTS 30. Mai bis 05. Juni 2016 Vergissmeinnicht.at - Die Initiative für das gute Testament lädt nun auch im Frühjahr im Rahmen der „Woche des guten Testaments“ zu kostenlosen Infoveranstaltungen zum Thema Erbrecht und Testament. Termine und Infos zu Veranstaltungen: www.worldvision.at www.vergissmeinnicht.at/termine 10 Rund 1,55 Millionen Menschen konnte World Vision Österreich im Finanzjahr 2015 helfen – dank der großartigen Unterstützung durch über 17.000 Paten und Spender. Einen Schwerpunkt bildete die Nothilfe für die syrischen Flüchtlinge im Nahen Osten. Dass Ihre Patenschaftsbeiträge und anderen Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden, wurde uns durch das Österreichische Spendengütesiegel bestätigt. Der vollständige Jahresbericht als PDF steht auf www.worldvision.at/ jahresbericht2015 zum Download bereit. Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne ein Exemplar zu. Ein Anruf unter 01/522 14 22 oder ein E-Mail an [email protected] genügt. ÜBER DAS LEBEN HINAUS LEGAT SPENDET WASSER Eine im Testament festgelegte Spende von rund 12.000 Euro wurde letzten Herbst im trockenen Lubulini die Rettung in der Not für mehr als 1950 Schüler und Dorfbewohner. Sieben Grund- und Mittelschulen und drei Gemeinden erhielten große Wassersammeltanks. Die Behälter werden mit geliefertem Wasser befüllt oder helfen beim Sammeln des raren, wertvollen Regenwassers. Das kostbare Nass kommt unter anderem der Versorgung mit sauberem Trinkwasser, der Hygiene und der Bewässerung von Gemüsegärten und Feldern zugute. Schulen, die sich oftmaliges Anliefern von Wasser nicht leisten können, reduzieren aufgrund der großen Sammelbehälter Kosten und müssen bei lange andauernder Trockenheit nicht mehr schließen. Ein Gemüsebauer, dessen Damm aufgrund der anhaltenden Dürre ausgetrocknet war, konnte seine Ernte vor der Austrocknung bewahren. Ein großes Danke an alle Spender, die World Vision bisher in ihrem Testament bedacht haben. Die Schüler der Ntuthwkazi-Schule freuen sich über Trinkwasser aus dem neuen Tank. 7.000 KM ZU FUSS: Ziel erreicht Die beiden Weitwanderer Christoph Obmascher und Simon Niggli von „The Walk of our Life“ haben es geschafft: Zu Fuß von der Schweiz bis China! Nun haben sie ihre Patenkinder in Vietnam getroffen. „Überall wurden wir mit einem Lächeln empfangen. Wir haben so viel Menschlichkeit erfahren, es war einfach nur toll. Je weniger die Menschen hatten, desto mehr haben sie geteilt“, beschreibt der Tiroler Christoph die Gastfreundschaft, die den beiden Wanderern auf ihrem Weg entgegengebracht wurde. Und der war weit: Am 18. Jänner 2015 brachen die beiden in der Schweiz auf. Über Österreich, Ungarn und Serbien ging es weiter quer durch Europa und halb Asien bis nach China. In Summe haben die beiden 19 Länder durchquert. Mit einem Ziel: Spenden für Projekte von World Vision in Vietnam zu sammeln, wo ihre Patenkinder leben. Im Februar war es dann soweit: Christoph und Simon konnten ihre beiden Patenkinder persönlich kennenlernen und sich von der Arbeit im World Vision-Regionalentwicklungsgebiet Tram Tau selbst überzeugen. „Das Treffen mit unseren Patenkindern und die Besichtigung der Projekte hier in Vietnam war definitiv der Höhepunkt unserer ganzen Reise“, sagt Christoph. Mit den gesammelten Spenden möchten die beiden dazu beitragen, dass die Kinder in Tram Tau bessere Zukunftsperspektiven haben. Wir bedanken uns bei den beiden recht herzlich! Erfahren sie mehr über das Projekt der zwei Abenteurer unter www.thewalkofourlife.com Simon (Foto oben) freu t sich gemeinsam mit den Kindern in einer Schule in Tram Tau. Freundschaft zwischen Österreich und Vietnam: Christoph und sein Pat enkind A Tua. 23. Mai 2016, 19:30 Uhr MuTh, Konzertsaal der Wiener Sängerknaben im Augarten 27. April 2016, 18:00 Uhr Fa. bständig, Ranftlgasse 9, 1170 Wien 29. Juli bis 15. August 2016, Mo–Fr: 14–24:00, Sa & So: 11–24:00 Wiener Donauinsel BENEFIZKONZERT SINFONIA ACADEMICA WORLD VISION MYANMAR-ABEND 12. AFRIKA TAGE IN WIEN Das Benefizkonzert des akademischen Symphonieorchesters findet zugunsten der jüngsten Leidtragenden der Syrien-Katastrophe statt: Der Reinerlös kommt der Arbeit von World Vision für syrische Flüchtlingskinder zugute. Patin Ingrid Schwaller erzählt von der Reise zu Ihrem Patenkind Yun in Myanmar. Erfahren Sie, wie die Österreicherin das Treffen mit Yun und den Besuch der Dörfer, Bewohner und Projekte im Patenschaftsprogramm Yenanchaung erlebt hat. Auch bei den 12. Afrikatagen ist World Vision durch unsere Wiener Aktivgruppe vertreten. Mit dem beliebten Kinderschminken sammelt sie Spenden für eine Schulrehabilitierung in Sierra Leone. Aussteller, Gastronomen und Künstler, wie z.B. Julian Marley, bringen den Esprit Afrikas nach Wien. Weitere Termine Tickets und Programm: www.muth.at finden Sie unter www.worldvision.at/ Kartenpreise: € 15,–/€ 25,–/€ 31,– € 35,– (Loge) termine Mehr Infos zu Programm, Eintritt und Charity Mondays: wien.afrika-tage.de 11 DÜRRE IN SWASILAND EIN DORF LEIDET DURST JEDE SPENDE HILFT! Bitte helfen Sie uns, die Kinder und Familien von Mhlabeni langfristig mit Wasser zu versorgen. Vielen Dank für Ihre Hilfe! Kein Wasser – das bedeutet auch: Ernteausfälle, die die Ernährung der Kinder gefährden. 41 EUR 10 Meter Wasserleitung 146 EUR Dauerhafte Wasserversor gung für 1 Person KEIN WASSER für Mhlabeni? Das Leben der Kinder und Familien im Dorf Mhlabeni, das in unserem Projektgebiet Lubulini liegt, kreist derzeit nur um eines: Wasser. Dieses wird immer knapper, seit Swasiland – wie das ganze südliche Afrika – unter einer katastrophalen Dürre leidet. Der Pegel des Flusses Ngwavuma, von dem die Bewohner ihr Wasser holen, fällt. Schon in guten Jahren führt die Bevölkerung einen ständigen Kampf um genügend Wasser. Jetzt hängt sie mehr denn je vom Fluss ab. Alle Quellen, die näher beim Dorf liegen, sind versiegt. Doch auch der Fluss führt beängstigend wenig Wasser. Die Menschen graben Löcher in den Sand neben dem Flussbett. Sie hoffen, dort noch Wasser zu finden. UWZ_Vermerk_GmbH_4C_Umweltzeichen_Vermerk.qxd 31.05.13 08:02 Seite 1 GZ 02Z031979S gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.worldvision.at/impressum Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637 Herausgeber und Medieneigentümer: World Vision Österreich, Graumanngasse 7/C-2, 1150 Wien, Tel.: 01/522 14 22, Fax: 01/522 14 22-80, gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens www.worldvision.at; Geschäftsführung: E-Mail: [email protected], Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637 Sebastian Corti; Redaktion: Martin Paul, Monika Nnamdi, Tanja Zach. Gestaltung: Schrägstrich Kommunikations design e.U., 1020 Wien. Druck: Druckerei Janetschek GmbH, 3860desHeidenreichstein. gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ Österreichischen Umweltzeichens · Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637 PEFC zertifiziert gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637 Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen PEFC/06-39-03 www.pefc.at Der Wassermangel belastet vor allem die Kinder. Denn das Wasserholen ist traditionell ihre Aufgabe. „Unsere Kinder müssen weit zur Schule gehen und dann noch sehr weit zum Fluss“, berichtet Dorfbewohner Goodman Xaba. Zum Lernen und Spielen kommen sie nicht. Das Wasser selbst ist verunreinigt, da der Fluss Tieren als Tränke dient. Immer wieder erkranken Bewohner an Durchfall. Für unter ernährte Kinder ist das ein besonderes Risiko. Durch ein Wasserversorgungs- System möchten wir den Menschen von Mhlabeni langfristig helfen. Es soll sauberes Wasser von unterhalb des Flussbetts in ein Reservoir pumpen. Von dort fließt es zu Wasser- 151 EUR Wasserent nahme-Punkt innerhalb von 200 Metern für einen Haushalt Bankverbindung: Erste Bank IBAN: AT87 2011 1284 1335 8005 BIC: GIBAATWW Kennwort „Wasser für Mhlabeni“ entnahme-Punkten, die höchstens 200 Meter von den Häusern entfernt sind. Dann muss kein Kind mehr das Wasser vom Fluss holen – und keines wird mehr vom schmutzigen Wasser krank!
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