besseres Leben - World Vision Österreich

ÖSTERREICH
DAS MAGAZIN VON WORLD VISION ÖSTERREICH AUSGABE FRÜHJAHR 2016
LERNEN FÜR EIN
besseres Leben
HÜRDEN AUF DEM WEG ZUR BILDUNG
UND WIE WIR SIE ÜBERWINDEN.
SEITE 6–9
PATENREISE
SYRIENKRISE
PATEN-ENGAGEMENT
BESUCH IN
MYANMAR
5 JAHRE KRIEG,
NOT UND LEID
THE WALK OF
OUR LIFE
SEITE 4
SEITE 5
SEITE 11
STANDPUNKT
Philippinen: Nach
dem Taifun Hayan
2013 blieb von der
ehemaligen Schule
wenig übrig.
2
ENTWICKLUNG
ohne Bildung?
In dieser Ausgabe von Hilfe Direkt
stellen wir ein Thema in den Mittelpunkt, das weltweit als Fundament
einer wirtschaftlich entwickelten
Gesellschaft betrachtet wird: Eine
angemessene und lebensnahe Bildung ist entscheidend für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben.
Doch während in Österreich und
anderen Ländern der westlichen
Welt oft recht emotional über organisatorische Details diskutiert wird,
fehlt es in Teilen Afrikas und Asiens
sowie in Krisenregionen an ganz
elementaren Voraussetzungen. In
abgelegenen Gebieten gibt es oft
gar keine oder nur schlecht ausgestattete Schulen – manchmal sind
die Klassen völlig überfüllt, die
Schulwege lange und gefährlich.
Außerdem leben viele Familien in
extremer Armut und die Kinder müssen mitarbeiten, um den Lebensunterhalt zu sichern. Besonders
schwierig ist es dort für Mädchen.
Statt in die Schule zu gehen, verrichten sie Hausarbeiten und werden
früh verheiratet.
Gerade die Investition in Mädchenbildung wirkt sich positiv aus:
Selbstbewusste Mädchen, die zur
Schule gehen, können sich leichter
aus Abhängigkeit befreien und zum
eigenen Einkommen und dem ihrer
zukünftigen Familie beitragen. Es ist
erwiesen, dass bei der wirtschaftlichen Entwicklung der ärmsten Länder kein Weg an der Bildung von
Mädchen und Frauen vorbeiführt.
Auch die Qualität der Schulbildung ist ausschlaggebend und ein
Faktor, den wir mit unserer Arbeit
verbessern. Ich habe mich bei
Besuchen in unseren Regionalentwicklungsprojekten in Asien und
Afrika selbst davon überzeugen
können, was beispielsweise unsere
Lehrer-Trainings bewirken. Gut qualifizierte Lehrkräfte, eine sichere
Lernumgebung und gute Lernmaterialien steigern das Bildungsniveau
nachhaltig.
In unserer Titelgeschichte ab
Seite 6 geben wir Ihnen weitere
Einblicke in die Herausforderungen
in unseren Projektländern wie zum
Beispiel Sierra Leone und Nepal.
Zudem berichten wir auch über
gelungene Aktivitäten, denn wir
wollen Mut machen: Eine gute Schulbildung soll für alle möglich sein.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
viel Freude beim Lesen.
Ihr Sebastian Corti
PS: Das Wetterphänomen El Niño fällt
heuer besonders stark
aus. In vielen Ländern
führt es zu Dürre und
Ernteausfällen. Mehr
dazu erfahren Sie auf den
Seiten 5 und 12.
3
ZU BESUCH IN YENANCHAUNG:
Begegnung mit den Patenkindern
Am 10. Februar brechen 12 Paten erwartungsvoll zu einer Reise nach Myanmar auf. Ziel ist
das Projekt Yenanchaung, wo sie ihre Patenkinder persönlich kennenlernen werden.
Beim Projektbesuch erfahren die
Paten mehr über
die Projektarbeit
und wie die Bevölkerung ihre eigene
Entwicklung in die
Hand nimmt.
4
Nach einer kurzen Rundreise durch
das beeindruckend schöne Myanmar ist es dann soweit: Im Projekt
treffen die Paten „ihre“ Kinder.
Sprachhürden sind kaum ein Hindernis – die Kommunikation funktioniert auch so. Und schon nach
kurzer Zeit sitzen alle plaudernd
beisammen oder spielen sogar Fußball. „Es ist ein einzigartiges Erlebnis, die Freude in den Augen meines
Patenkindes zu sehen“, erzählt
Patin Sabine Käferböck.
Unterwegs im Projekt
Auf schlechten Straßen und sandigen Wegen geht es im Geländewagen zu einem von den Bewohnern
selbst gebauten Damm. In der
Regenzeit sammelt sich das Wasser in den Becken und dient in
der Trockenzeit der Bewässerung,
Viehtränke und Fischzucht. Kleine
Bäumchen am Rande des Damms
sind Bestandteil des Wiederaufforstungsprogramms. Eine Bauernfamilie, die einst zu den Ärmsten des
Dorfes gehörte, zeigt uns stolz ihre
neue Einkommensquelle: eine kleine
Schafherde.
Im Kindergarten werden die
Paten freudig mit einem burmesischen Kinderlied empfangen. Die
Kindergärtnerinnen wurden von
World Vision geschult. Für alles,
was der Kindergarten braucht,
sorgt eine dafür im Dorf eigens
zuständige Gruppe.
Die Heimat wird selbst weiter
entwickelt
Bei der nächsten Station berichtet
ein Gesundheitskomitee, bestehend
aus Dorfbewohnern, wie sie werdende und stillende Mütter beraten
und notfalls betreuen. Das Dorfentwicklungskomitee hingegen ist
für die Planung und Durchführung
von Verbesserungen für ihr eigenes
Dorf, wie zum Beispiel den Brandschutz, verantwortlich. In der nahen
Grundschule zeigt uns die Direktorin einen notdürftig errichteten
Zubau und erklärt, dass Klassenräume fehlen.
„Im Projekt ist schon viel geschehen, aber es ist sicher noch ein
weiter Weg“, resümieren die Paten
Hannelore und Reinhart Robl. Für
die Paten steht fest – sie werden zu
Hause viel über ihre Patenschaft
und die Projektarbeit erzählen. 
FLUCHT – NOT – ARMUT
5 JAHRE KRIEG IN SYRIEN
Seit März 2011 wütet der Bürgerkrieg
in Syrien. Das sind bis heute genau
5 Jahre voller Gewalt, Leid und
Entbehrung. Millionen Menschen
mussten fliehen und fast alles,
was ihnen lieb war, zurücklassen.
Schwer betroffen von Gewalt und
Flucht sind auch die Kinder. Sowohl
in Syrien als auch in den umliegenden Nachbarländern. World Vision
hat in den vergangenen 5 Jahren
mehr als 2,37 Millionen Menschen
mit Hilfsmaßnahmen erreicht. Das
ist viel – der Bedarf an Hilfe wächst
jedoch weiter. Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung für
das Notwendigste angewiesen. Und
die Hilfeleistungen sind nicht ausreichend finanziert.
Hilfe für 1,1 Millionen Menschen
In den Bereichen Bildung, Wasser,
Nahrungsmittelhilfe, Kinderschutz,
Bildung und Gesundheit haben wir
im vergangenen Jahr mehr als 1,1
Millionen syrische Flüchtlinge unterstützt, darunter 630.000 Kinder. 
Anzahl der
2015 von
World Vision
unterstützten
syrischen
Flüchtlinge
222.000
Syrien
374.000
Libanon
182.000
Jordanien
356.000
Irak
3.000
Türkei
Mehr Informationen
zu unserem Einsatz
in Syrien und den
Nachbarländern
finden Sie unter
www.worldvision.at/
syrienhilfe
MILLIONEN LEIDEN UNTER EL NIÑO
Nahrung wird knapp
Die lang anhaltende Trockenheit
sorgt in Ländern wie Swasiland mittlerweile für dramatische Ernteausfälle. Daher wurde dort wie auch in
anderen Staaten der nationale Notstand ausgerufen. „Die Nahrungsmittelknappheit ist akut, das steht außer
Frage. Aber der Wassermangel ist
Fast 30.000 Menschen leben in
Azraq, dem zweitgrößten Lager für
Flüchtlinge aus Syrien – mitten in
der Wüste Jordaniens. Mehr als
die Hälfte davon sind Kinder. Auf
zwei von World Vision errichteten
Sportfeldern haben nun Vertreter
der Englischen Premier League 24
Männern und 12 Frauen die Basics
als Trainer und Schiedsrichter
vermittelt. Ziel des Workshops:
Eine Liga mit 32 Jugendteams soll
den Kids das Lagerleben ein wenig
leichter machen. Für die Buben
und Mädchen ist es eine mehr
als willkommene Ablenkung vom
harten Alltag fern der Heimat.
FÜR EIN LEBEN
IN WÜRDE
DÜRREN UND ÜBERSCHWEMMUNGEN
Verheerende Dürren und Wasserknappheit auf der einen Seite, Stark­
regen und Überschwemmungen auf
der anderen. Das Wetterphänomen
El Niño, das alle zwei bis sieben Jahre
auftritt, ist heuer so stark wie noch
nie und betrifft Millionen Menschen
weltweit – von Honduras über das
südliche Afrika bis Papua Neuguinea.
ANPFIFF IN
CAMP AZRAQ
im Moment mindestens genauso kritisch einzuschätzen“, erklärt Philippe
Guiton, Leiter des El Niño-Einsatzes
bei World Vision.

Die Mitgliedsstaaten der Vereinten
Nationen haben sich im vergangenen Herbst 17 neue Nachhaltigkeitsziele (SDGs – Sustainable
Development Goals) gesetzt, die
in 169 Unterzielen genauer definiert sind. Bis 2030 soll erreicht
werden, dass alle Menschen ein
Leben in Würde führen können.
Bundespräsident Fischer möchte
die Ziele bekannter machen und
hat mit World Vision und anderen
Organisationen Videos produziert.
Das Statement von Sebastian
Corti können Sie bald auf unserer
Website ansehen.
Näheres darüber,
wie Sie helfen
können, erfahren
Sie auf Seite 12.
5
FÜRS LEBEN LERNEN:
Bildung schafft Zukunft
Findas frühere Schule war eine baufällige Lehmhütte ohne Türen, Fenster und Schulmöbel.
Stundenlang hockten die Kinder mit krummen Rücken auf dem staubigen Boden. Kein
Wunder, dass unter diesen Umständen Findas Leistungen zu wünschen übrig ließen.
In Sierra Leone ist Findas Schicksal kein Einzelfall: In vielen Dörfern
stehen Schulen, die diesen Namen
kaum verdienen. Es handelt sich
um strohgedeckte Lehmhütten
ohne Türen und Fenster. Wenn es
6
regnet, muss der Unterricht entfallen. Von Schulmöbeln können viele
Mädchen und Buben nur träumen.
Oft hocken sie auf dem Boden, auf
Steinen oder Baumstämmen, und
das stundenlang. Dass sie so kaum
aufmerksam am Unterricht teilnehmen können, ist klar.
Heruntergekommene Schulen
zu renovieren oder neue zu bauen
und die lokale Bevölkerung in ihrer
Erhaltung zu schulen, ist die Basis,
SCHWERPUNKTTHEMA
um die Bildungschancen von Kindern auf dem Land zu erhöhen.
Anreiz für Eltern
Neben dem mangelnden Bewusstsein, wie wichtig Bildung für die
Kinder sein kann, hält der erbärmliche Zustand der Dorfschulen und
die schlechte Ausbildung der Lehrer
viele Eltern davon ab, ihre Kinder
zur Schule zu schicken. Gibt es eine
neue Schule und zeigen sich Lern­
erfolge, sind die Eltern eher dazu
bereit. Auch im Dorf Bandasuma in
Sierra Leone, wo Tamba Fatorma
Mondeh (Interview auf Seite 8)
unterrichtet, besuchen seit der
Renovierung mehr Kinder die Schule.
Schlechte Noten für Schulhygiene
Ein ernstes Problem ist der HygieneNotstand an vielen Schulen. Da
Toiletten fehlen, verrichten die Kinder ihre Notdurft im Freien. Auch
auf sauberes Trinkwasser müssen
viele Schülerinnen und Schüler verzichten. Beides begünstigt Erkrankungen, die durch mangelhafte
Hygiene verursacht werden. Bei der
Sanierung oder dem Bau von Schulen errichtet World Vision deshalb
gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft auch Toiletten und Brunnen.
Das schützt die Schulkinder und
verhindert, dass sie etwa wegen
Durchfall oder der Menstruation
den Unterricht versäumen.
für Schulgebühren, Bekleidung,
Bücher und Hefte bewältigen?
Nur wenn es ihnen wirtschaftlich
besser geht, können es sich viele
Eltern leisten, ihre Sprösslinge zur
Schule zu schicken. Deshalb unterstützt World Vision den Aufbau von
Kleinbetrieben, die den Familien
1 von 5 Kindern hat keine
Grundschulausbildung.
Schule kostet –
für arme Eltern zu viel
Was Eltern in Österreich Kopfzerbrechen macht, belastet erst
recht Kleinbauern in armen Regionen: Wie sollen sie die Kosten
7
SO VIELES
HAT SICH
verändert!
Tamba Fatorma Mondeh unterrichtet seit vie­
len Jahren an einer Schule in Sierra Leone, die
durch World Vision renoviert und neu ausge­
stattet wurde.
Was hat sich in der Schule, in der Sie unterrichten, durch das Projekt mit World Vision
verändert?
So vieles hat sich verändert! Unser Schulgebäude wurde renoviert und die Klassen wurden
komplett mit Schulmöbeln ausgestattet. Die
Schule hat auch eine Rampe erhalten. Kinder
mit körperlichen Behinderungen können nun
auch zur Schule gehen. Die Kinder kommen
jetzt viel lieber zum Unterricht! Sie haben nun
großes Interesse am Lernen. Das zu sehen, ist
wirklich sehr schön.
Wie haben Sie selbst als Lehrer vom Projekt
profitiert?
Ich konnte an Lehrer-Fortbildungskursen teilnehmen, in denen ich eine bessere Unterrichtsmethodik kennen gelernt habe. Es geht darum,
die Kinder besser in den Unterricht miteinzubeziehen. Ich merke schon, wie sich die Interaktion
mit den Schülerinnen und Schülern deutlich
verbessert hat. Außerdem wurde ich in den
neuen Lehrplan eingeschult. Er hilft uns,
den Kindern die Inhalte effizienter zu
vermitteln.
Zeigen sich dadurch bereits Auswirkungen auf die Leistungen
der Schulkinder?
Wir konnten bereits eine
deutliche Steigerung der
Einschulungsrate feststellen.
Den Eltern wird bewusst, wie
wichtig Bildung für ihre Kinder
ist. Das ist ein großartiger Erfolg! Vermutlich werden auch
die Ergebnisse der nationalen
Abschlussprüfungen an unserer Schule deutlich besser
ausfallen als vor dem Projekt.
Wir nehmen an, dass die Rate
der positiv absolvierten Prüfungen
um 30 Prozent höher sein wird, als
sie es vor meiner Fortbildung und
dem Schulumbau war.
8
ein Einkommen sichern. Das kann
eine Hühnerzucht oder der Gemüseanbau sein. Ein Beispiel: In Sierra
Leone befreite eine von World Vision
bereitgestellte Nähmaschine Kumba
von einer großen Sorge. Als Näherin
verdient sie nun genug, um ihren
Sohn John zur Schule zu schicken.
Nachhilfe für Lehrer
Lehrkräfte mit dürftiger Bildung
sind in Ländern wie Sierra Leone
eine große Hürde auf dem Weg der
Kinder zum Lernerfolg. Wie soll ein
Pädagoge, der selbst kaum schreiben kann, es seinen Schützlingen
beibringen? Weltweit können 250
Millionen Kinder nicht oder kaum
lesen, schreiben und rechnen –
obwohl jedes zweite dieser Kinder
mindestens vier Jahre eine Schule
besucht hat. Natürlich sind halb
verfallene Schulen in abgelegenen
Dörfern kein Magnet für gut ausgebildete Lehrer. Deshalb errichtet
World Vision bei Schulrenovierungen auch Lehrerunterkünfte, die den
Lehrplatz attraktiver machen. Und
wir ermöglichen den schon vor Ort
tätigen Pädagogen Fortbildungen.
Kaum Chancen ohne
Schulabschluss
Weltweit gehen über 59 Millionen
Kinder im Grundschulalter nicht zur
Schule. Jedes zweite dieser Kinder
lebt in Afrika südlich der Sahara.
200 Millionen Jugendliche haben
keinen Grundschulabschluss – das
ist jeder fünfte. Entsprechend
schlechte Karten haben sie auf dem
Arbeitsmarkt: In fast allen Entwicklungsländern ist die Arbeitslosenrate am höchsten bei Menschen,
die keinen Schulabschluss oder
nur einen Grundschulabschluss
besitzen.
Aus dem Schulalltag gerissen
Oft tauchen Hürden auf dem Bildungsweg unvermittelt auf – in
Gestalt von humanitären Katastrophen wie dem Erdbeben in Nepal
2015 und dem seit 2011 wütenden
Krieg in Syrien. Von einem Tag auf
den nächsten werden die Kinder aus
dem Schulalltag gerissen. World
Vision fragte syrische Flüchtlingskinder, was sie am meisten vermissen. Viele antworteten ähnlich wie
der 13-jährige Hassan: „Ich vermisse
mein früheres Leben, meine Lehrer,
meine Schule.“ Die Nachbarländer
Syriens schaffen es nicht, allen
Flüchtlingskindern einen Schulplatz
zu geben. Für viele syrische Kinder
sind Lernzentren von World Vision
die einzige Chance auf Bildung.
Ersatz-Schulen für Beben-Opfer
Durch das Erdbeben in Nepal verloren unzählige Kinder ihr Zuhause
SCHWERPUNKTTHEMA
Möblierte Klassenzimmer sind für die
Schüler in Sierra
Leone nicht selbstverständlich. Finda
(unten links) und
ihre Mitschülerinnen
haben endlich eine
richtige Schule.
und ihre Schule. Um ihre Rückkehr
in den Schulalltag zu erleichtern,
richteten wir 54 provisorische Schulen ein. Sie wurden aus Bambus
gebaut, mit Wellblech gedeckt und
mit Lehrmaterialien ausgestattet.
Die Eltern der 12-jährigen Nirmala
wollten nicht, dass ihre Tochter
nach dem Beben in die beschädigte
Schule zurückkehrte. Erst als World
Vision in ihrem Dorf die provisorische Schule eröffnete, konnte das
Mädchen den Unterricht besuchen.
„Ich mag die provisorische Schule“,
erzählt Nirmala. Die neuen Lehrmaterialien halfen ihr sogar, bessere
Noten zu bekommen.
„BILDUNG IST DIE STÄRKSTE WAFFE
ZUR VERÄNDERUNG DER WELT.“
NELSON MANDELA
„Die Lehrer sind jetzt engagierter“
Auch Finda geht gerne zum Unterricht, seit World Vision in ihrem
Dorf in Sierra Leone eine gemauerte Schule mit regendichtem
Metalldach errichtet hat. Jetzt
sitzt das Mädchen auf einer soliden Schulbank und kann hygienische Toiletten benutzen. All das
hat Findas Lerneifer beflügelt. Auch
auf ihre Lehrer wirkt sich die neue
Schule positiv aus: „Unsere Lehrer
sind jetzt engagierter“, freut sich
Finda. Ihre Chancen, die Schule
erfolgreich abzuschließen, sind viel
größer geworden.

Kinder in Nepal
(Foto links) vor
einer provisorischen Schule, die
World Vision nach
dem Erdbeben
errichtete. Lernzentren von World
Vision sind für viele
syrische Kinder
im Libanon und
in Jordanien die
einzige Chance
auf Bildung.
9
JAHRESBERICHT 2015
UNSER PATENSERVICE
kurz gefragt
Moira Cofré, Teamleitung Patenbetreuung bei World
Vision Österreich, beantwortet Fragen zur Patenschaft.
Wieso dauert es so lange, bis meine Post beim
Patenkind ankommt?
In den wenigsten unserer Projektgebiete gibt es funktionierende Postsysteme. Ihre Post wird zunächst im nationalen World Vision-Büro in die jeweilige lokale Sprache
übersetzt und an die regionalen World Vision-Posten
geschickt. Von dort verteilen ehrenamtliche Helfer sie.
Viele Dörfer sind nur schwer erreichbar, manche sogar
nur zu Fuß. Das dauert oft lange – vor allem in der
Regenzeit, wenn die Wege unbefahrbar werden.
Warum endet eine Patenschaft?
Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe, damit die Menschen
unabhängig werden. Deshalb ist eine Patenschaft bei
World Vision eine Begleitung auf Zeit. Sie endet, wenn
wir die Projektarbeit vollständig in die Hände der
Familien vor Ort übergeben. Es kann aber auch
passieren, dass eine Familie aus dem Projektgebiet
wegzieht – dann endet eine Patenschaft ebenfalls.
Wenn Sie weitere Fragen haben sollten, melden
Sie sich bitte bei uns. Telefon: 01/522 14 22
E-Mail: [email protected]
WOCHE DES GUTEN TESTAMENTS
30. Mai bis 05. Juni 2016
Vergissmeinnicht.at - Die Initiative für das gute
Testament lädt nun auch im Frühjahr im Rahmen
der „Woche des guten Testaments“ zu kostenlosen Infoveranstaltungen zum Thema Erbrecht und
Testament.
Termine und Infos zu Veranstaltungen:
www.worldvision.at
www.vergissmeinnicht.at/termine
10
Rund 1,55 Millionen Menschen
konnte World Vision Österreich im
Finanzjahr 2015 helfen – dank der
großartigen Unterstützung durch
über 17.000 Paten und Spender.
Einen Schwerpunkt bildete die
Nothilfe für die syrischen Flüchtlinge im Nahen Osten.
Dass Ihre Patenschaftsbeiträge und anderen Spenden dort
ankommen, wo sie
gebraucht werden,
wurde uns durch
das Österreichische Spendengütesiegel
bestätigt.
Der vollständige Jahresbericht als
PDF steht auf www.worldvision.at/
jahresbericht2015 zum Download
bereit. 
Auf Wunsch senden
wir Ihnen gerne ein
Exemplar zu. Ein
Anruf unter 01/522 14
22 oder ein E-Mail an
[email protected]
genügt.
ÜBER DAS LEBEN HINAUS
LEGAT SPENDET WASSER
Eine im Testament festgelegte
Spende von rund 12.000 Euro wurde
letzten Herbst im trockenen Lubulini
die Rettung in der Not für mehr als
1950 Schüler und Dorfbewohner.
Sieben Grund- und Mittelschulen und drei Gemeinden erhielten
große Wassersammeltanks. Die
Behälter werden mit geliefertem
Wasser befüllt oder helfen beim
Sammeln des raren, wertvollen
Regenwassers. Das kostbare Nass
kommt unter anderem der Versorgung mit sauberem Trinkwasser,
der Hygiene und der Bewässerung
von Gemüsegärten und Feldern
zugute. Schulen, die sich oftmaliges
Anliefern von Wasser nicht leisten
können, reduzieren aufgrund der
großen Sammelbehälter Kosten und
müssen bei lange andauernder Trockenheit nicht mehr schließen. Ein
Gemüsebauer, dessen Damm aufgrund der anhaltenden Dürre ausgetrocknet war, konnte seine Ernte
vor der Austrocknung bewahren. Ein
großes Danke an alle Spender, die
World Vision bisher in ihrem Testament bedacht haben.

Die Schüler der
Ntuthwkazi-Schule
freuen sich über
Trinkwasser aus dem
neuen Tank.
7.000 KM ZU FUSS:
Ziel erreicht
Die beiden Weitwanderer Christoph
Obmascher und Simon Niggli von
„The Walk of our Life“ haben es
geschafft: Zu Fuß von der Schweiz
bis China! Nun haben sie ihre
Patenkinder in Vietnam getroffen.
„Überall wurden wir mit einem
Lächeln empfangen. Wir haben
so viel Menschlichkeit erfahren, es
war einfach nur toll. Je weniger
die Menschen hatten, desto mehr
haben sie geteilt“, beschreibt der
Tiroler Christoph die Gastfreundschaft, die den beiden Wanderern
auf ihrem Weg entgegengebracht
wurde. Und der war weit: Am 18.
Jänner 2015 brachen die beiden in
der Schweiz auf. Über Österreich,
Ungarn und Serbien ging es weiter
quer durch Europa und halb Asien
bis nach China. In Summe haben
die beiden 19 Länder durchquert.
Mit einem Ziel: Spenden für Projekte
von World Vision in Vietnam zu sammeln, wo ihre Patenkinder leben.
Im Februar war es dann soweit:
Christoph und Simon konnten ihre
beiden Patenkinder persönlich kennenlernen und sich von der Arbeit
im World Vision-Regionalentwicklungsgebiet Tram Tau selbst überzeugen. „Das Treffen mit unseren
Patenkindern und die Besichtigung
der Projekte hier in Vietnam war
definitiv der Höhepunkt unserer
ganzen Reise“, sagt Christoph. Mit
den gesammelten Spenden möchten die beiden dazu beitragen,
dass die Kinder in Tram Tau bessere Zukunftsperspektiven haben.
Wir bedanken uns bei den beiden
recht herzlich!

Erfahren sie mehr über das
Projekt der zwei Abenteurer unter
www.thewalkofourlife.com
Simon (Foto oben) freu
t sich gemeinsam
mit den Kindern in einer
Schule in Tram Tau.
Freundschaft zwischen
Österreich und Vietnam:
Christoph und sein Pat
enkind A Tua.
23. Mai 2016, 19:30 Uhr
MuTh, Konzertsaal der Wiener
Sängerknaben im Augarten
27. April 2016, 18:00 Uhr
Fa. bständig,
Ranftlgasse 9, 1170 Wien
29. Juli bis 15. August 2016,
Mo–Fr: 14–24:00, Sa & So: 11–24:00
Wiener Donauinsel
BENEFIZKONZERT SINFONIA
ACADEMICA
WORLD VISION
MYANMAR-ABEND
12. AFRIKA TAGE
IN WIEN
Das Benefizkonzert des akademischen Symphonieorchesters findet
zugunsten der jüngsten Leidtragenden der Syrien-Katastrophe statt:
Der Reinerlös kommt der Arbeit von
World Vision für syrische Flüchtlingskinder zugute.
Patin Ingrid Schwaller erzählt von
der Reise zu Ihrem Patenkind Yun in
Myanmar. Erfahren Sie, wie die Österreicherin das Treffen mit Yun und den
Besuch der Dörfer, Bewohner und
Projekte im Patenschaftsprogramm
Yenanchaung erlebt hat.
Auch bei den 12. Afrikatagen ist World
Vision durch unsere Wiener Aktivgruppe vertreten. Mit dem beliebten
Kinderschminken sammelt sie Spenden für eine Schulrehabilitierung in
Sierra Leone. Aussteller, Gastronomen
und Künstler, wie z.B. Julian Marley,
bringen den Esprit Afrikas nach Wien.
Weitere Termine
Tickets und Programm: www.muth.at
finden Sie unter
www.worldvision.at/ Kartenpreise: € 15,–/€ 25,–/€ 31,–
€ 35,– (Loge)
termine
Mehr Infos zu Programm, Eintritt und
Charity Mondays: wien.afrika-tage.de
11
DÜRRE IN SWASILAND
EIN DORF LEIDET DURST
JEDE
SPENDE
HILFT!
Bitte helfen Sie uns, die Kinder
und Familien von Mhlabeni
langfristig mit Wasser zu
versorgen. Vielen Dank für
Ihre Hilfe!
Kein Wasser – das
bedeutet auch:
Ernteausfälle, die
die Ernährung der
Kinder gefährden.
41 EUR 10 Meter
Wasserleitung
146 EUR Dauerhafte
Wasserversor­
gung für 1 Person
KEIN WASSER
für Mhlabeni?
Das Leben der Kinder und Familien
im Dorf Mhlabeni, das in unserem
Projektgebiet Lubulini liegt, kreist
derzeit nur um eines: Wasser. Dieses
wird immer knapper, seit Swasiland
– wie das ganze südliche Afrika –
unter einer katastrophalen Dürre
leidet. Der Pegel des Flusses Ngwavuma, von dem die Bewohner ihr
Wasser holen, fällt.
Schon in guten Jahren führt die
Bevölkerung einen ständigen Kampf
um genügend Wasser. Jetzt hängt
sie mehr denn je vom Fluss ab. Alle
Quellen, die näher beim Dorf liegen,
sind versiegt. Doch auch der Fluss
führt beängstigend wenig Wasser.
Die Menschen graben Löcher in den
Sand neben dem Flussbett. Sie hoffen, dort noch Wasser zu finden.
UWZ_Vermerk_GmbH_4C_Umweltzeichen_Vermerk.qxd 31.05.13 08:02 Seite 1
GZ 02Z031979S
gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
des Österreichischen Umweltzeichens
Offenlegung
nach § 25 Mediengesetz: www.worldvision.at/impressum
Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637
Herausgeber und Medieneigentümer: World Vision Österreich, Graumanngasse 7/C-2, 1150 Wien, Tel.: 01/522 14 22, Fax: 01/522 14 22-80,
gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des
Österreichischen Umweltzeichens www.worldvision.at; Geschäftsführung:
E-Mail: [email protected],
Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637
Sebastian Corti; Redaktion: Martin Paul, Monika Nnamdi, Tanja Zach.
Gestaltung: Schrägstrich Kommunikations­
design e.U., 1020 Wien.
Druck: Druckerei
Janetschek
GmbH, 3860desHeidenreichstein.
gedruckt nach
der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
Österreichischen Umweltzeichens · Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637
PEFC zertifiziert
gedruckt nach der Richtlinie
„Druckerzeugnisse“ des
Österreichischen Umweltzeichens
Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637
Dieses Produkt stammt aus
nachhaltig bewirtschafteten
Wäldern und kontrollierten
Quellen
PEFC/06-39-03
www.pefc.at
Der Wassermangel belastet vor
allem die Kinder. Denn das Wasserholen ist traditionell ihre Aufgabe.
„Unsere Kinder müssen weit zur
Schule gehen und dann noch sehr
weit zum Fluss“, berichtet Dorfbewohner Goodman Xaba. Zum Lernen und Spielen kommen sie nicht.
Das Wasser selbst ist verunreinigt, da der Fluss Tieren als Tränke
dient. Immer wieder erkranken
Bewohner an Durchfall. Für unter­
ernährte Kinder ist das ein besonderes Risiko.
Durch ein Wasserversorgungs-­
System möchten wir den Menschen
von Mhlabeni langfristig helfen. Es
soll sauberes Wasser von unterhalb
des Flussbetts in ein Reservoir pumpen. Von dort fließt es zu Wasser-
151 EUR Wasserent­
nahme-Punkt
innerhalb von
200 Metern für
einen Haushalt
Bankverbindung: Erste Bank
IBAN: AT87 2011 1284 1335 8005
BIC: GIBAATWW
Kennwort „Wasser für Mhlabeni“
entnahme-Punkten, die höchstens
200 Meter von den Häusern entfernt sind. Dann muss kein Kind
mehr das Wasser vom Fluss holen
– und keines wird mehr vom schmutzigen Wasser krank!
