Brustkrebs und schwanger: Baby übersteht 17 Chemos Mutiger Entschluss in 11. Woche: Für neues Leben riskiert Mutter ihr eigenes Von Stefan Niggenaber LIPPSTADT ■ Die Diagnose, da erinnert sich Yvonne Remmert noch ganz genau, „war wie ein Schock“: Brustkrebs, ein äußerst aggressiver gar. Und das mit gerade einmal 38 Jahren. Doch kaum waren der schnell wachsende Tumor und 22 Lymphknoten (sechs davon waren schon metastasiert) im März entfernt, sollte die Mutter einer 15-jährigen Tochter mitten im Kampf mit dem Krebs im Mai plötzlich vor einer schier unmenschlichen Wahl stehen – der Entscheidung ihres Lebens sozusagen. Denn was dort im MRT an ihrer Gebärmutter zu erkennen war, entpuppte sich nicht – wie die Ärzte zunächst vermutet hatten – als Zyste. Oder gar als weiterer Tumor. Stattdessen wuchs in Yvonne Remmert vielmehr neues Leben heran. Schwanger in der elften Woche – völlig überraschend, trotz Verhütung. Brustkrebs und Baby – abtreiben oder das eigene Leben für das des Kindes riskieren? Yvonne Remmert musste dies binnen Tagen entscheiden – und stellte sich selbst hinten an. Kommenden Donnerstag nun soll das Kind („es wird wieder ein Mädchen“) per Kaiserschnitt im EVK das Licht der Welt erblicken. Und bis jetzt gehen Ärzte und Mutter (die anderen Krebspatienten mit dem Erzählen ihrer Geschichte Mut machen will) gar davon aus, dass die Kleine (sage und schreibe!) 17 ChemoTherapien schadlos überstanden hat. Trotz Schwangerschaft hatte Yvonne Remmert bis Ende September eine Art „Chemo light“ bekommen – obwohl „schon die unglaublich hart“ gewesen sei. Nach der Entbindung soll dann so schnell wie möglich die eigentlich längst nötige und deutlich stärkere Behandlung erfolgen, samt Strahlentherapie und Antikörpern, die das Baby im Mutterleib getötet hätten. Wie sie sich jetzt fühle, so kurz vor der Geburt? Eine „Mischung aus Vorfreude und Riesenangst“ sei das. Emotionale Achterbahn quasi – nach leidvollen Monaten, die im Leben einer Frau in der Regel zu den schönsten gehören. Ganz viel Kraft gegeben hätten ihr in dieser Zeit ihre Lieben, Freund Martin Hüls und Tochter Alina. Auch Familie und Freunde sowie Will anderen mit dem Erzählen ihrer Geschichte Mut machen: Yvonne Remmert, 38, die für ihr Baby das eigene Leben riskierte – und nun unmittelbar vor der Entbindung steht. ■ Foto: Niggenaber nicht zuletzt ihr Frauenarzt Dr. Igor Sopov und sein Team („die haben sich immer für mich eingesetzt“) seien ihr eine wichtige Stütze gewesen, obwohl sie „das alles noch gar nicht richtig verarbeitet“ habe. Beinahe täglich ein Arzttermin – irgendwie habe sie „da auch viel verdrängt“. Jetzt sei aber erstmal die Ge- burt wichtig. Ehe sie danach alsbald Gewissheit bekommen will (und muss), ob neben dem Baby auch der Krebs in ihrem Körper weiter gewachsen ist.
© Copyright 2025 ExpyDoc