Nutzen/Kosten-Faktor und was man darüber wissen sollte

Nutzen/Kosten-Faktor und was man darüber wissen sollte
Ein entscheidender Faktor für den Bau einer Bundesstraße oder Autobahn ist der Nutzen/KostenFaktor. Je größer der Faktor desto höher der Nutzen bei vergleichbar niedrigen Kosten und
entsprechend auch die Realisierungschance.
Die A 98 wurde bislang trotz „längsgeteilter Dringlichkeit“ mit einem Faktor von 3,8 bewertet. Diesem
Wert lagen viel zu hohe Verkehrsprognosen zugrunde, nämlich 32.000 Fahrzeuge pro Tag. Nach den
Erhebungen von 2010 sind lediglich 17.800 Fahrzeuge zu erwarten, also nur etwas mehr als die
Hälfte. Die Kosten wie z.B. durch Winterdienst, Wartungsarbeiten etc. halbiert sich hingegen nicht. Es
ist somit ein Nutzen/Kosten-Faktor von ca. 2 zu erwarten, also deutlich niedriger, als der bislang
angegebene Wert.
Was bedeutet dies für die Realisierungschance?
Im Baden-Württemberg wie auch im gesamten Bundesgebiet gibt es viele Projekte mit dem Faktor 8
und mehr, wie z.B. der Albaufstieg der A8, einer Metropolverbindung Stuttgart-München. Bei einem
so kleinen Nutzen/Kosten-Faktor, wie bei der A 98 ist bei beharren auf eine Autobahnlösung die
Realisierungschance weit, weit nach hinten geschoben.
Dies hat Verkehrsminister Dobrindt der Hochrheindelegation bei ihrem Besuch Anfang April deutlich
gemacht. Daher steht in der Pressemitteilung auch nur, was die örtlichen Politiker dem
Verkehrsminister erzählt habe. Über den Verkehrsminister steht nur, er nahm sich viel Zeit und
erörterte die aktuelle Situation. Ferner ist in der Mitteilung zu lesen, dass das
Bundesverkehrsministerium daran festhält den Abschnitt 98.5 verkehrswirksam zu machen. Eine
Festlegung auf eine Autobahn findet man vergeblich.
Auf Nachfrage verweigerte Landrat Bollacher in der Kreistagssitzung die Antwort auf die Frage, was
Bundesverkehrsminister Dobrindt der Delegation gesagt hat. Seine Aussage war lediglich, es handele
sich um eine mit allen Beteiligten abgesprochene Pressemitteilung und dazu würde er öffentlich
nichts sagen. Nichtöffentlich tat er es dann auch nicht.
Ein bisschen mehr Ehrlichkeit ihren Bürgern gegenüber hätte der Delegation nicht geschadet.