Tipps, Anregungen und Hilfen für den Sport in der DJK Warm up

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Tipps, Anregungen
und Hilfen für den
Sport in der DJK
Warm up - cool down
Aufwärmen lästig, aber wichtig!
Wer kennt es nicht, dieses ablehnende
Gefühl, wenn am Beginn der Übungsstunde ein Aufwärmprogramm absolviert werden soll? Sollte man sich nicht
lieber noch für die eigentliche sportliche Betätigung schonen? Die macht vielleicht Spaß, oder die ist sowieso schon
anstrengend genug; auf jeden Fall ist es
immer wichtig, sparsam mit seinen Kräften umzugehen, glauben viele, Du auch?
Irrtum !!!
Diese Einstellung zum Aufwärmen ist
nicht nur falsch, sie kann sogar gefährlich sein, und sie hindert Dich daran, erfolgreich und mit einem angenehmen
Körpergefühl aktiv sein zu können!
Vielmehr ist richtiges und sorgfältiges
Aufwärmen vor sportlicher Betätigung
wichtig, um den Körper auf "Betriebstemperatur" zu bringen. Vor jedem Training sollte daher die Aufwärmphase zum
Standard gehören. Ein ausgiebiges
"Warm up", mit allgemeinen und
sportartspezifischen Aufwärm- und
Dehnübungen, bringt die Muskulatur auf
die richtige Temperatur und erleichtert
später die sportlichen Leistungen. Durch
langsames Laufen oder einzelne behutsame Übungen, z.B. Arm- oder Beinkreisen, kann der Kreislauf in Schwung
gebracht werden.
Unter allgemeinem Aufwärmen versteht
man Maßnahmen, die darauf abzielen,
den gesamten Körper sportartunabhängig zu aktivieren. Dies wird durch
Übungen erreicht, die zu einer Erwärmung der großen Muskelgruppen führen (z.B. Einlaufen oder leichtes Einspielen). Der Körper wird damit auf die bevorstehende Anstrengung eingestimmt,
das harmonische Zusammenspiel von
Gelenk- und Muskelfunktion wird gefördert.
Im speziellen Aufwärmen sind die einzelnen Übungen gezielt auf die AnforSPORT Journal
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derungen einer bestimmten Sportart,
Technik oder Disziplin ausgerichtet und
beinhalten neben Dehnübungen auch
technische Elemente wie z.B. Dribbel-,
Schlag- oder Wurfübungen. Stretching
und Dehnprogramme sollten bei allen
Sportlern sowohl in der Vorbereitungsals auch später in der Abkühlphase
selbstverständlich sein. Die Muskeln sollten aber in der Vorbereitung nicht zu
lange oder zu oft hintereinander gedehnt werden, da sonst die notwendige
Muskelgrundspannung verloren geht.
Wenn die Aufwärmübungen erst ein fester Bestandteil des Trainings geworden
sind, zeigen sich schnell die positiven
Effekte. Der Aufwand ist gering, zahlt
sich aber schnell aus und die Verletzungsgefahr verringert sich deutlich.
Das Aufwärmen ist umso wichtiger, je
weniger man sich zuvor bewegt hat.
Das Motto
für alle sportlichen Aktivitäten sollte lauten: 39 °C ! Diese Körpertemperatur (genau 38,5 °C - 39 °C) ist möglichst durch
ein gezieltes Aufwärmprogramm zu erreichen, denn bei dieser Temperatur laufen alle Vorgänge im Körper, die für
sportliche Leistungen wichtig sind, optimal ab:
>Nervenimpulse werden schneller weitergeleitet
> Anstieg der Reaktions- und Kontraktionsgeschwindigkeit
> Steigerung von Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung
> Sauerstoffaufnahme und -transport
werden besser
> Die Durchblutung der Muskulatur
steigt um 400 %
> Die Sauerstoffausnutzung steigt um
300 %
> Steigerung der Körpertemperatur:
Verbesserung der Energiebereitstellungsvorgänge
> Der Stoffwechsel funktioniert schneller! (13 %/°C)
> Die inneren Reibungswiderstände im
Muskel sinken
> Dehnfähigkeit und Kontraktionsfähigkeit steigen
> Geringere Verletzungsanfälligkeit
> Vermehrte Produktion von Gelenkschmiere
> Dickenzunahme des Gelenkknorpels,
somit besserer Schutz
> Erhöhte Aufnahmefähigkeit der Sinnesorgane
> Bessere Koordination und Präzision
> Abbau von nervösen Spannungszuständen, insbesondere vor dem Wettkampf
> Steigerung der Motivation
> Geistig-seelische Einstimmung auf das
Sporttreiben
Wer will das nicht?
Die wissenschaftlich erwiesenen Vorteile des Aufwärmens sollten in vier Phasen erreicht werden:
1. Phase: allgemeines Aufwärmen
(Puls 120 - 140)
2. Phase: Dehngymnastik, spezifisches
Stretchen
(Puls 120 - 100)
3. Phase: sportartspezifische Muskelkräftigung (Puls 100 - 140)
4. Phase: sportartspezifische Bewegungsabläufe (Puls 140 - 160)
Ich will nicht sauer werden!
Das Aufwärmen muss langsam beginnen,
da sonst sehr schnell eine Übersäuerung
der Muskulatur eintritt, weil sie noch
nicht auf hohe Leistung eingestellt ist
und eine Sauerstoffschuld entsteht, was
doch erst nach längerer Aktivität beim
Sport eintreten sollte! Langsam beginnen, abwechselnd steigern, auf hohem
Niveau Sport treiben, langsam ausklingen lassen - so sollte erfolgreicher,
freudvoller und gesunder Sport betrieben werden!
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Richtiges Aufwärmen
... schafft Leitungsbereitschaft
Das richtige Aufwärmen bereitet physisch und psychisch auf die sportliche Leistung vor bzw. den zentralen Stundeninhalt vor.
... schafft Körperbewusstsein
Aufwärmen sollte kein lästiges Übel sein, sondern auch Spaß machen.
Aufwärmen ist so abwechslungsreich wie der Sport selbst.
Dabei sollte ein Gespür für die Funktion und den Aufbau der Aufwärmphase entwickelt werden.
... wird langsam gesteigert
Ein gutes Aufwärmen ist stets von langsam ansteigender Intensität gekennzeichnet. Es muß motivierend sein und Raum für individuellen Aktivierungsbedarf lassen.
... ist keine TTrainingszeit
rainingszeit
Das Aufwärmen ist keine Trainingszeit, weil Training zu Ermüdung führt. Aufwärmen sollte aber aktivieren!
Kurzzeitig hohe Belastungen von Kraft und Schnelligkeit können Teil des Aufwärmens sein. Aber immer wieder lockern und entspannen!
Koordinationsaufgaben oder Dehnübungen sollten Bestandteil des Aufwärmens sein.
... sollte in den Hauptteil der Stunde übergehen
Zwischen dem Aufwärmen und der eigentlichen Belastung dürfen keine langen
Wartezeiten entstehen.
Aufwärmen Abwärmen
Interview mit P
rof
Prof
rof..
Dr
Dr.. med. Klaus Völker
PRAXIS.online fragte Prof. Dr. med. Klaus
Völker, Direktor des Instituts für Sportmedizin an der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster, was man vor und
nach dem Training beachten sollte.
die Belastung an, indem das Blut umverteilt wird: weg von den Verdauungsorganen hin zur arbeitenden Muskulatur. Die Durchblutung der Arbeitsmuskulatur wird verstärkt, der Stoffwechsel allmählich hochgefahren, die
Muskeln erwärmen sich.
Was bedeutet das für die Belastbarkeit?
Die Belastbarkeit des Herz-Kreislauf-Sy-
stems und des Bewegungsapparates verbessert sich. Das heißt: Bei gegebener
Belastung reagiert das Herz-KreislaufSystem moderater und der Bewegungsapparat ist weniger anfällig für Störungen und Verletzungen.
Wie sieht die Vorbereitung konkret aus?
Man kann sich zum Beispiel mit leichtem Joggen warm laufen, zur Not auch
auf der Stelle traben, eine Runde Rad
fahren oder ähnliches, um langsam auf
Touren zu kommen. Durch lockeres
Schwingen, Pendeln und Schütteln gilt
es dann, die Muskulatur zu lockern. Mit
Dehnübungen werden schließlich die
Muskelstrukturen langsam auseinandergezogen und geschmeidig gemacht.
Auch die so genannten passiven Strukturen wie Bänder oder Gelenkkapseln
werden dabei bearbeitet und auf die
Belastung vorbereitet.
Welche Muskeln sollte man aufwärmen
und dehnen?
Das hängt natürlich von der Sportart
ab. Generell jedoch vor allem die Muskelgruppen, die zur Verkürzung neigen, weil
sie durch den Büroalltag nicht beansprucht werden: Wadenmuskeln, Muskeln an der Vorder- und Rückseite der
Oberschenkel, tiefer Hüftbeuger, Muskeln des unteren Lendenwirbelbereichs,
Brust-, Nacken-, Hals- und Schultermuskeln.
Und nach dem Training?
Durch den Sport, vor allem durch eintönige Bewegungen, wird der MuskelTonus erhöht. Diese Spannung sollte
reduziert werden, weil dadurch die Er-
Was kann man tun, um den Körper auf
die Belastung vorzubereiten?
Prof. Völker: Bevor man richtig loslegt,
sollte man den Körper erst aufwärmen,
lockern und dann die Muskelpartien, die
besonders beansprucht werden, dehnen.
Wie lange dauert diese Vorbereitungsphase?
Der gesamte Organismus braucht mindestens fünf Minuten, um sich von Ruhe
auf die Belastungssituation umzustellen.
Weitere fünf bis zehn Minuten dienen
der gezielten Vorbereitung des Bewegungsapparates.
Was passiert im Körper?
Das Herz-Kreislauf-System passt sich an
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holung des Muskels schneller ablaufen
kann. Das geht am besten mit Dehnübungen, zum Beispiel mit moderatem
Stretching. Dabei ist auch leichtes federndes Dehnen erlaubt. Ruckartige Bewegungen sind hingegen absolut out.
(Interview: Dagmar Reuber, ZDF.online)
gressive Muskelrelaxation, an. Umfang
und Intensität der Maßnahmen richten
sich nach dem subjektiven Befinden des
Sportlers.
Gebet eines Sportlers
Herr, ich freue mich,
dass ich Sport treiben darf.
Nirgendwo sonst spüre ich
so deutlich,
dass ich nicht einen Leib habe,
sondern Leib bin;
für diese glückliche Erfahrung
danke ich Dir.
So erlebe ich mich
in Lauf und Bewegung,
in Spiel und Wettkampf,
in Übung und Leistung,
in Sieg und Niederlage.
Immer bin ich ganz beteiligt
mit Körper und Geist,
mit Leib und Seele,
mit Herz und Hand.
Deshalb bitte ich Dich:
Halte mich in Höhen und Tiefen.
Hilf mir zu Maß und Zucht.
Gib mir Bereitschaft und Ausdauer.
Bewahre mir Freude und Gesundheit.
Schenke mir Zuversicht und Frieden.
Laß mich am Ende meines Lebens
Den Siegespreis erringen,
den Du allem fairen Mühen und Kämpfen verheißen hast. Amen.
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Wichtig am Schluss - Cool
Down und Erholung
"Unter ‚Cool Down' versteht man die
Unterstützung der körpereigenen Regenerationsfähigkeit nach sportlicher Aktivität ...!", also den entspannenden Ausklang nach intensiver Anstrengung durch
lockere Bewegung, Entspannung nach
Anspannung.
Cool Down wird daher auch als ‚aktives
Entmüden' bezeichnet und verfolgt das
Ziel, psychische und physische Belastungsreaktionen durch den Sport
schneller abzubauen, damit die körpereigenen Regenerationsmechanismen
nachhaltiger wirken können. Die aktive
Einleitung der Erholungsphase ist für die
Regeneration der Muskulatur und des
Kapsel-Band-Sehnen-Knorpel-Systems,
für die Abschwächung von Dysbalancen
und für die Wiedererlangung ‚geistiger
Frische' sinnvoll.
Zum Entmüden bzw. Entspannen bieten
sich Lockerungs- und Dehnungsübungen
der beanspruchten Körperpartien aber
auch Entspannungstechniken, wie beispielsweise autogenes Training oder pro-
Als auszubildende Prinzipien
zum Abschluß einer Übungsstunde könnten gelten:
> ruhiger Stundenausklang - nicht mit
einem anstrengenden Spiel enden (Verletzungsgefahr durch konditionelle
Schwächen, Körper arbeitet noch über
die Stunde hinaus, unbewältigte Probleme werden aus der Übungsstunde herausgetragen)
> angemessene Hygienemaßnahmen als
Abschluss der sportlichen Belastung
(Ableitung der ‚Schlacken')
> im Sinne der übergeordneten Zielsetzung, später eigenverantwortlich angemessene Entscheidungen für die Gesundheit des eigenen Körpers treffen zu
können, sollte das
Abwärmen in Gesprächsphasen thematisiert werden
(Anspannung - Entspannung; angenehme - unangenehme Gefühle bewußt machen)
> Grundsätze eines angemessenen Abwärmprogramms entwickeln
(Struktur, Maßnahmenkatalog, Ausrichtung auf vorherige Belastung)
> Fähigkeit des individuellen "SichAbwärmens" ausbilden
Erholung (Regeneration)
Als Erholung beziehungsweise Regeneration wird die auf den gesamten Organismus oder einzelne Organe bezogene
Wiederherstellung der vollen physischen
und psychischen Leistungsfähigkeit nach
Ermüdung - hier durch Sport - bezeich9
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net. Ihre Dauer richtet sich nach dem
vorliegenden Grad der Ermüdung oder
Erschöpfung, der abhängig ist von der
Belastungsdauer, der Belastungsintensität, dem Trainingszustand und
dem Allgemeinzustand.
Nach den aktiven Regenerationsmaßnahmen des Cool Down, die sich
durch wechselnde Bewegungsformen
mit reduzierter Intensität auszeichnen,
sollten passive Erholungsmaßnahmen
(z.B. Massage- oder Saunaanwendungen)
dem Training folgen, um Ermüdungsprozessen und Überbelastungen entgegenzuwirken.
Wirkungen des Cool Down
Nervensystem
> Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Sympathikus und
Parasympathikus
> Abnahme der Erregung und Anspannung, Beruhigung
Herz-Kreislauf-System
> Rückkehr von Pulsfrequenz, Blutdruck, Atmung und Temperatur
in die Normallage
Muskulatur
> Lockerung der ermüdeten und verspannten Muskulatur
> Beschleunigung des Abbaus von Stoffwechselendprodukten
Der Tipp für Übungsleiter
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viele mit:
> Spielideen einmal anders
> Judo einmal anders
> Leichtathletik einmal anders
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DVD 2 Spielideen
mit 80 tollen Spielen aus den Bereichen
Lauf- und Fangspiele, Kommunikationsspiele, Wahrnehmungsspiele, Geschicklichkeitsspiele, Spiele mit großen und
10
kleinen Geräten, Spiele mit Alltagsmaterialien oder mit dem Ball.
DVD 3 Abenteuer- und
Erlebnissport
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den Themen:
> sich kennen lernen und sich vertraut
machen
> sich, andere und die Umwelt wahrnehmen
> sich auseinander setzen und mit anderen verständigen
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0203-72999360
e-mail: [email protected]
internet: www.djklvnrw.de
www.bewegungsideen.de
Autor: Wolfgang Rölver, Jugendbildungsreferent im DJKDiözesanverband Aachen, Bettrather Str. 22, 41061 Mönchengladbach,
Tel.: (02161) 89 41-25/-26, Fax: (02161) 89 41-27, Mail: [email protected]
Internettipps: www.richtigfit.de
www.sportpaedagogik-online.de
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