Der Filmemacher Robert Schabus zeigt unter dem Titel „Heimatfilme“ mehrere Arbeiten, in denen er sich seit 1998 mit dem Thema Heimat auseinandersetzt. Sein Interesse liegt dabei auf der Peripherie, auf Nebenschauplätzen und auf den Geschichten und den Menschen, die sich dort eingeschrieben haben. Vermeintlich unbedeutende Ereignisse und Zusammenhänge erzählen in den Filmen über die sozialen und politischen Verhältnisse einer Gesellschaft und deren Auswirkungen auf die Identität des Einzelnen. HEIMATFILME: Ich war am Eismeer, 1998, 36 min Kärntner Ansichten zum Judentum. Robert Schabus begibt sich gemeinsam mit Simone Schönett auf die Suche nach jüdischen Spuren in Kärnten. How can you call it Heimat, 2006, 48 min Der Film dokumentiert die Auswanderung von Kärntnerinnen und Kärntner vor und nach dem Zweiten Weltkrieg und fragt nach den Motiven dafür. Der Blick zurück offenbart mitunter die Brüchigkeit der eigenen Identität, die sich auch noch nach Jahrzehnten wiederfindet. Game Over, 2006, 15 min Vier ehemalige Arbeiterinnen und Arbeiter der stillgelegten Bärenbatterie in Feistritz im Rosental erzählen in den verlassenen Räumen von den Arbeitsverhältnissen, den sozialen Funktionen der Fabrik, den gesundheitlichen Problemen, aber auch vom Unverständnis der Bevölkerung über die Schließung der „Akku“. Hotel Obir, 2008, 30 min Erzählt wird die Geschichte eines slowenischen Hotels in Bad Eisenkappel, das 1977 gegen den Widerstand der „Heimattreuen“ eröffnet wurde, sich jedoch allmählich zum Ort der Begegnung der Volksgruppen entwickelte und 2003 infolge tragischer Umstände geschlossen werden musste. tam dole, 2014, 54 min Eine Kamerafahrt im Postbus von Klagenfurt nach Eisenkappel wird in einer Bananenschachtel der Firma Dole projiziert. Der Titel „tam dole“ des Schachtelkinos, in der zweiten Landessprache Kärntens etwa „dort unten“, verweist auf die besondere örtliche und soziale Lage Bad Eisenkappels. Robert Schabus, Filmstill aus “How can you call it Heimat”, 2006 alfred goubran | gerhard maurer | robert schabus ALPEN-ADRIA-GALERIE KLAGENFURT Theaterplatz 3 (Stadthaus), 9020 Klagenfurt am Wörthersee Öffnungszeiten: Täglich außer Montag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Faschingsdienstag geschlossen! Tel. 0463/537-5224 oder -5532 E-Mail: [email protected] WWW.STADTGALERIE.NET/ALPEN-ADRIA-GALERIE.ASP heimat | identität DIE ALPEN-ADRIA-GALERIE IN KLAGENFURT lädt herzlich ein zur Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation SONDER-TERMINE ORT: Alpen-Adria-Galerie (Stadthaus), Theaterplatz 3, 9020 Klagenfurt ZEITPUNKT: jeweils um 19.00 Uhr EINTRITT FREI! alfred goubran I gerhard maurer WO ICH WOHNE BIST DU NIEMAND. heimat I identität robert schabus Die Frage, ob Identität heute noch möglich ist oder längst durch Identifizierung ersetzt, ist deshalb eine essentielle. Ihr wird in dem Buch „Wo ich wohne bist du Niemand.“ auf vielfältige Weise nachgegangen: Poetische Fragmente, Erzählungen, Beschreibungen, Dialoge, Fabeln, umkreisen das Fragen nach Identität, Heimat, Herkunft, Ort. Abb.: Gerhard Maurer, 2013 Gerhard Maurers Fotos haben oft dokumen tarischen Charakter, dann wieder verweist der Text auf das Bild und umgekehrt oder beides ergänzt sich, bildet eine Symbiose. Doch sind die Fotos nie illustrierend und der Text ist nie erklärend. Beide künstlerischen Ausdrucksformen bleiben dem Bild und dem Bildhaften verpflichtet. Zwei Orte und zwei jüdische Familien sind das Zentrum des Filmes Murau Montevideo. Bernardo Reitmann, der als Siebenjähriger mit seinen Eltern Sidonie und Alois aus Murau nach Montevideo in Uruguay geflüchtet war, erinnert sich an das Leben in seiner Geburtsstadt, die Flucht und den schwierigen Neubeginn in Südamerika. Selbst nach 75 Jahren in Montevideo fühlt er tiefes Heimweh nach Österreich, oder wie er sagt: „In Europa bin ich fast wie zuhause.“ Seine Nichte Judith Reitmann-Fuchs erzählt aus der Sicht der Nachfolgegeneration über das Verhältnis zu ihrem Vater Theodor und zu ihren Großeltern, die ebenfalls nach Montevideo geflüchtet waren. VERNISSAGE: Podiumsdiskussion mit: Werner Koroschitz (Historiker), Robert Schabus (Filmemacher), Cornelia Seidl-Gevers (Psycho therapeutin und Vorstand im Verein ASPIS), Andreas Staudinger (Autor, Regisseur und Betreiber von „Das andere Heimatmuseum“), Elisabeth Steiner (Journalistin und Quartiergeberin) Begrüßung: MMag.a Manuela Tertschnig, Leitung Kulturabteilung Zur Buchveröffentlichung: Jakob Grollitsch, Malandro Verlag Zur Ausstellung: Mag.a Beatrix Obernosterer, Leitung Stadtgalerie Klagenfurt Zum Projekt „Wo ich wohne bist du Niemand.“, Heimat | Identität: Alfred Goubran, Autor Musikalische Umrahmung: Kleingruppe des Jugendchores „Young Oisternig“ aus Feistritz/Gail Das Buch „Wo ich wohne bist du Niemand.“ ist 2015 im Malandro Verlag erschienen und an der Galeriekassa der Alpen-AdriaGalerie um EUR 30,00 erhältlich! Murau Montevideo, 2012, 48 min HEIMATFILME Donnerstag, 5. Feber 2015 um 19.00 Uhr Für den Autor Alfred Goubran („Der gelernte Österreicher“, Wien 2013) ist Identität die Voraussetzung für Kultur und Heimat. Nicht als Begriff oder „gedachte Zugehörigkeit“, sondern als gelebter Wert. So wertet Goubran den Nationalismus bereits als ein Symptom der „gebrochenen Identität“ – wo im Alltag die gelebten Werte durch Vorstellungsziele ersetzt werden mit denen man sich „identifiziert“. Donnerstag, 19. Feber 2015 Filmvorführung „Murau Montevideo“ von Robert Schabus mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Heimat und Identität”. Alfred Goubran, Gerhard Maurer und Robert Schabus sind anwesend! AUSSTELLUNGSDAUER 6. Feber bis 15. März 2015 Dienstag, 24. Feber 2015 Podiumsdiskussion des „Club Tre Popoli” und des „Carinthian International Club” zum Thema „Sprache und ihr Anteil an der Identität”. Wie prägt Sprache unser Denken, unsere Kultur, unsere Identität? Dr.in Karin Martin betrachtet den Zusammenhang zwischen Sprache und Identität als Expertin für sprachliche und kognitive Aspekte der Zwei- und Mehrsprachigkeit, insbesondere beim Spracherwerb von Kindern. Sprache ist von elementarer Bedeutung für die Bildung der Identität. Karin Martin promovierte 2013 in Linguistik an der Universität von Verona (Italien). In Kärnten arbeitet sie selbständig und bietet verschiedene Dienstleistungen im Bereich Mehrsprachigkeit an. Begrüßung: Ing. Walter Wratschko; Moderation: HRin Dr.in Eva Mayerthaler Mittwoch, 11. März 2015 Finissage: Lesung und Gespräch mit Alfred Goubran. Alfred Goubran liest aus „Kleine Landeskunde“ und „Der gelernte Österreicher. Idiotikon“. Moderation: Michaela Monschein
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