Der „normale Wahnsinn“ in unserem interdisziplinären Schlafzentrum

Der „normale Wahnsinn“ in unserem
interdisziplinären Schlafzentrum
Schlafmedizin - Qualitätszirkel
Ambulantes
Schlafzentrum
Osnabrück
Herr Dr. med.
Christoph Schenk
Helene Derksen
14.10.2015
Agenda
§  Anamnese
§  “Five-finger approach”
o  Zirkadiane Rhythmusstörungen
o  Pharmakologische Faktoren
o  Medizinische Faktoren
o  Psychiatrische & psychosoziale Faktoren
o  Primären Schlafstörungen
Anamnese
o  Demographische Daten (Alter, Beruf, Schichtarbeit?)
o  Schlafverhalten (Einschlaf- & Aufstehzeiten, Schlafdauer etc.)
o  Schlafstörungen (mögliche Ursachen?)
o  Risikofaktoren (Blutdruckhochdruck, Adipositas etc.)
o  Medikation
o  Genussmittelkonsum (Koffein, Alkohol, Nikotin etc.)
o  Epworth-Test zur Tagesschläfrigkeit
(Epworth Sleepiness Scale)
Misst retrospektiv die
subjektive
Einschätzung einer
Person hinsichtlich der
Wahrscheinlichkeit in
den Schlaf zu fallen.
Die Ergebnisse zu den
acht Fragen werden
zu einem Wert addiert.
Ein Ergebnis von 0–9
wird als normal
angesehen, bei
Problemen mit dem
Schlaf und höheren
Werten sollte
ärztlicher Rat gesucht
werden.
Bild 1 Epworth-Test zur Tagesschläfrigkeit
“Five-finger approach”
Identifikation von Schlafstörfaktoren
McCarty, 2010
5 funktionelle Gebiete
des klinisches
Problemlösen in der
Schlafmedizin werden
als potenzielle Quellen
für die SchlafWachstörungen
präsentiert
“Five-finger approach”
Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung
McCarty, 2010
Bewertung der SchlafWachverhalten, einschließlich
Schichtarbeit und
Schlaftagebücher
•  Tagesmüdigkeit &
Sekundenschlaf
•  Ein- Durchschlafschwierigkeiten
Ø  verzögerte vs. vorverlagerte
Schlafphasensyndrom
Ø  Schichtarbeitsstörung
Ø  Nicht andernorts
klassifizierte SWR-Störung
“Five-finger approach”
Zirkadische Phasenverschiebung
McCarty, 2010
Bewertung der SchlafWachterminplanung,
einschließlich
Wochenendlisten und
Schichtarbeit
• 
alltäglich vor der üblichen
Schlafenszeit eindösen &
verfrühtes Enderwachen
Ø  Erweiterte
Schlafphasenstörung
“Five-finger approach”
Pharmakologische Faktoren
McCarty, 2010
Besonders in älteren
Patienten ist
Polymedikation üblich.
Viele Medikamente
haben störende Effekte
auf den Schlaf, das
Aufwachen oder beides.
“Five-finger approach”
Pharmakologische Faktoren
1.  Neben dem Beruhigen
von Symptomen können
Medikamente zusätzlich
Schmerzsyndrome,
Husten, ruhelose
Beinsymptome oder
REM-Schlafverhalten
Störungen verursachen
2.  Ebenfalls berücksichtigt
werden muss der Beitrag
durch Rezeptfreie und
sozial akzeptierte
pharmakologische
Mittel (z.B. Koffein,
Alkohol, Tabak, usw.)
McCarty, 2010
“Five-finger approach”
Medizinische Faktoren
McCarty, 2010
Krankheiten beeinträchtigen
oft die Qualität des Schlafs &
führen zu einschränkenden
Symptomen
Ø  gastroösophageale
Refluxkrankheit, MuskelSkelett- Schmerzsyndromen,
allergischer Schnupfen,
benigne Prostatahyperplasie
(BPH), Herzinsuffizienz,
sogar Neurodermitis
aufgrund schlafbezogenen
Juckreizes
“Five-finger approach”
Psychiatrische & psychosoziale Faktoren
McCarty, 2010
Primäre psychiatrische
Diagnosen, soziale und
andere Verhaltensmuster im
Bezug auf Schlaf,
Erwartungen, Anliegen und
Überzeugungen der Patienten
über ihre Schlafgewohnheiten
Ø  Hat der Patient psychische
Störungen? Oder soziale
Probleme, die zu Störungen
oder Beeinträchtigungen des
Schlafen und oder der
Alltagsbewältigung führen?
“Five-finger approach”
A Primären Schlafstörungen
McCarty, 2010
treten ohne zugrunde
liegende Erkrankung auf
und lassen sich weiter
unterteilen in:
A.1 Dyssomnien
Ø  Insomnie und
Hyposomnie
A.2 Parasomnien
Ø  Narkolepsie, etc.
Parasomnien
Parasomnien sind schlafbegleitende Störungen, die den
Schlaf beeinträchtigen.
Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen, 2.
Aufl . ( ICSD -2) kategorisiert Parasomnias wie folgt:
Disorders of arousal
from NREM sleep
Parasomnias
associated with REM
sleep
Other parasomnias
Sleepwalking
Nightmare disorder
Sleep related
dissociative disorder
Sleep terrors
Recurrent isolated sleep
paralysis
Sleep related groaning
Confusional arousal
REM sleep behavior
disorder
Exploding head
syndrome
“Five-finger approach”
B Sekundäre Schlafstörungen
McCarty, 2010
Bei den sekundären
Schlafstörungen liegt eine
Erkrankung zugrunde. Sie
sind häufig Zeichen einer
körperlichen oder
psychischen Krankheit.
Ø  Depression oder
Angststörung
Diagnostik
Oder Differenzialdiagnose
Bei der Diagnostik sollte man organische Ursachen ausschließen. Hier
kommen unter anderem folgende Erkrankungen in Frage:
Ø  Schlafapnoe-Syndrom
Ø  Asthma bronchiale
Ø  Inkontinenz
Ø  Restless-Legs-Syndrom
Ø  Pruritus (Juckreiz)
Ø  http://flexikon.doccheck.com/de/Schlafst%C3%B6rung
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Häufigste Diagnose:
Schlafapnoe-Syndrom
Eine durch partielle Verlegung der oberen Atemwege entstehende
Einschränkung der Atmung.
o 
o 
“zentrale Schlafapnoe”: vollständige Einstellung der
Atembewegungen
o 
“obstruktive Schlafapnoe”: tritt in Verbindung mit Verlegung der
oberen Atemwege auf
o 
“gemischte Schlafapnoe”: fangen mit einer zentrale Apnoe an
und werden kontinuierliche zu einer obstruktive Apnoe
o 
“Hypopnoe”: Episoden von partieller Verlegung mit
unvollständigen Reduktion der Luftströmung ( > 50%! ) begleitet
von einer Verringerung der Sauerstoffsättigung im Blut
Therapie
Oder Differenzialdiagnose
Unabhängig von der jeweiligen Therapiemethode zur Behandlung der
obstruktiven Schlafapnoe müssen stets Kontrolluntersuchungen bzw.
eine Überprüfung des Erfolges von Therapiemaßnahmen durchgeführt
werden. Die erste reguläre Kontrolle sollte 3 bis 6 Monate nach
Anpassung der Verordnung einer Therapie erfolgen.
Weitere Kontrollen beim Schlafmediziner erfolgen bei
Gewichtszunahme. Operation im Nasen-Rachenraum stellen auch
Gründe für eine Kontrolluntersuchung dar. Kontrolluntersuchungen
sollten alle 1-2 Jahre erfolgen.
Wenn Schnarchen oder Tagesschläfrigkeit wiederkehren, kann das ein
Hinweis auf erneute Apnoen sein, die andre bzw. Zusätzliche
Behandlungsmethoden erfordern.
DGSM Stand 02.02.2015
Danke für´s Wachbleiben!
Literatur
Kushida, C. (2012). Encyclopedia of Sleep. Academic Press.
Pollak, Charles, Michael J. Thorpy, and Jan Yager. (2010)
The Encyclopedia of Sleep and Sleep Disorders. Infobase
Publishing.
McCarty, D. E. (2010) Beyond Ockham's razor: redefining
problem-solving in clinical sleep medicine using a "five-finger"
approach. Journal of clinical sleep medicine.
Bilder heruntergeladen auf http://schlafmedizin.de am 07.07.2014