„Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn“ 3. – 26. Juni 2016

 „Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn“
3. – 26. Juni 2016
Medienkonferenz
Zunfthaus zur Waag
8. März 2016, 10.15 Uhr
Medienkontakt
Festspiele Zürich
Nicole Schwyzer
Kommunikation und Marketing
Rämistrasse 4
8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 269 90 92
Fax +41 (0)44 260 70 25
[email protected]
www.festspiele-zuerich.ch
3. Juni – 26. Juni 2016 Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn MEDIENMITTEILUNG PROGRAMM DER FESTSPIELE ZÜRICH 2016
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REDEBEITRÄGE DER REFERENTEN
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ELMAR WEINGARTEN, GESCHÄFTSFÜHRER UND KÜNSTLERISCHER LEITER FESTSPIELE ZÜRICH
CHRISTOPH BECKER, DIREKTOR KUNSTHAUS ZÜRICH
BARBARA FREY, INTENDANTIN SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH
ANDREAS HOMOKI, INTENDANT OPERNHAUS ZÜRICH
ILONA SCHMIEL, INTENDANTIN TONHALLE-ORCHESTER ZÜRICH
PETER KASTENMÜLLER, DIREKTOR THEATER NEUMARKT ZÜRICH
ALBERT LUTZ, DIREKTOR MUSEUM RIETBERG
ROGER MERGUIN, KÜNSTLERISCHER LEITER UND GESCHÄFTSFÜHRER GESSNERALLEE ZÜRICH
DANIEL ROHR, THEATERLEITER THEATER RIGIBLICK
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TRÄGERIN DES ZÜRCHER FESTSPIELPREISES 2016: SOPHIE HUNGER
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FESTSPIEL ZÜRICH: STIFTUNGSRAT, KÜNSTLERISCHE KOMMISSION, ORGANISATION
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MEDIENKONTAKTE DER AN DEN FESTSPIELEN ZÜRICH BETEILIGTEN INSTITUTIONEN
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DANK
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3. Juni – 26. Juni 2016 Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn MEDIENMITTEILUNG (5290 Zeichen, inkl. Leerzeichen)
Zürich, 8. März 2016
Programm der Festspiele Zürich 2016
Die Festspiele Zürich starten am 3. Juni gemeinsam mit der grossen PicabiaRetrospektive im Kunsthaus und dauern bis zum 26. Juni. Schwerpunktthema ist in
diesem Jahr die Dada-Bewegung, welche sich vor 100 Jahren von Zürich aus weltweit
epidemisch verbreitete. In über 150 Veranstaltungen, Ausstellungen, Theater, Oper, Tanz,
Konzerten, Gesprächen und vielem mehr, widerspiegeln sie nicht nur den
Facettenreichtum der Dada-Bewegung, sondern auch die Vielfalt der Zürcher Kultur.
Für die einen ist Dada irre, für andere bloss Quatsch. Wieder andere interpretieren den
von Dada produzierten Unsinn als Reaktion auf den Wahnsinn des Krieges. Dada ist, wie
es Urdadaist Hans Richter formulierte, ein zerbrochener Spiegel, in dessen Scherben
jeder sein eigenes Bild hineinprojizieren darf. Hundert Jahre nachdem Hugo Ball als
„magischer Bischof“ seine ersten Lautgedichte im Cabaret Voltaire rezitierte und die
Dada-Bewegung ihren Siegeszug um die Welt antrat, präsentieren rund 30
Kulturinstitutionen im Rahmen der Festspiele Zürich ihr je eigenes Bild von Dada. Vom 3.
bis 26. Juni widerspiegeln die Festspiele Zürich damit nicht nur den Facettenreichtum der
Dada-Bewegung, sondern auch die Vielfalt der Zürcher Kultur.
Mit seiner Festrede „Das Ganze im Nichts und das Nichts im Ganzen: Dada – Immerdar“
eröffnet der ehemalige Bundesrat Moritz Leuenberger die Festspiele Zürich und schlägt
eine Brücke von der Kunst zur Politik. Das Kunsthaus stellt in Kooperation mit dem MoMA
New York Francis Picabias bekanntes dadaistisches Schaffen in Zusammenhang mit
seinem Gesamtwerk und illustriert damit seine lebenslange Verweigerung jeglicher
Kategorisierung. Im Museum Rietberg treffen Dada-Werke auf ihre aussereuropäischen,
insbesondere afrikanischen Inspirationsquellen.
Drei Soirées im Zunftaus zur Waag nähern sich Dada intellektuell an. Weiter
interpretieren die Festspiele Zürich die bürgerliche Salonkultur neu, indem zehn
Privatpersonen ihr Heim für Dadaistisches öffnen, und schaffen neue Klangexperimente
im Geiste Dadas mit den Neuen Vocalsolisten sowie Harley-Davidson-Tönen auf dem
neuerdings verkehrsbefreiten Münsterhof.
Im Schauspielhaus steht das dadaistische Wort als Performance im Mittelpunkt. Herbert
Fritschs „der die mann“ lässt Konrad Bayers Sprache Musik werden und die Körper der
Schauspieler in Besitz nehmen, „Vergessenes Gelächter“ bringt die Poesie von Céline
Arnauld zum Klingen und im Pfauen liefern sich tote Dada-Dichter und junge SlamPoeten ein Rede-Duell. Das Tonhalle-Orchester widmet sich dem dadaistischen Klang,
einmal mit diversen Kammer-Ensembles, wenn es mit der Stimmkünstlerin Salome
Kammer und weiteren Gästen eine Nacht lang alle Räume der Tonhalle mit Dada-Lauten
füllt; aber auch in grosser Formation, wenn es Eric Saties „Gymnopédies“ auf Werke von
Mozart und Brahms prallen lässt. Im Opernhaus beschäftigen sich junge Choreografen
mit Dadas Tanzerbe.
Das Theater Neumarkt verfrachtet Dada ins Heute. Seine zwei in Kooperation mit dem
Maxim Gorki Theater Berlin entstandenen Theaterperformances nehmen Elemente von
Computerspiel, Assessment-Center und Fernsehshow auf. Da sie den dadaistischen
Geist bereits in sich trägt, verzichtet die Gessnerallee auf eine Reminiszenz an die
historische Dada-Bewegung. Sie lädt hochkarätige Performances ein, die es ohne Dada
wohl nicht gäbe, und lässt eine Initiative lancieren, die eine LangzeitAuseinandersetzung mit unserem Wertesystem auslösen soll. Das Theater Rigiblick lässt
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3. Juni – 26. Juni 2016 Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn vertonte Dada-Worte von Arp, Schwitters und Charms erklingen, veranstaltet ein
kabasurdes Abrett von Wolfgang Krause Zwieback und findet Dada auch in Frank Zappas
Musik sowie in Texten von Joyce, Jandl und Jelinek, gesprochen u.a. von André Jung. Das
Miller’s sucht nach dem Ursprung von Dada im Kabarett und präsentiert ganz atypisch
die Uraufführung einer absurden Dada-Kammeroper aus der Feder der Zürcher Daniel
Mouthon und Dieter Ulrich. Das Sogar Theater bringt einen historischen Briefwechsel der
Balls sowie Kurt Schwitters Auguste Bolte auf die Bühne. Im Filmpodium sind live
vertonte Dada-Stummfilme zu sehen. Dada ist ausserdem der Gegenstand von
literarischen Abenden des Literaturhauses und der Zentralbibliothek, von Diskussionen
des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung und der Paulus-Akademie, von
Kursen und Führungen der Volkshochschule, des Zürcher Festspielsymposiums und
eines interdisziplinäres Symposiums des von den Zürcher Dadaisten als Refugium
genutzten Sanatoriums Kilchberg sowie eines Vermittlungsprojektes in Kooperation mit
der Zürcher Hochschule der Künste.
Neben den dem Schwerpunktthema Dada gewidmeten Veranstaltungen finden sich im
Programm die erwartbaren grossen Festspiel-Events, wie „Die Affäre Rue de Lourcine“ –
ein Gastspiel des Wiener Burgtheaters im Schauspielhaus, inszeniert von Barbara Frey –
,„I Puritani“ – die Bellini-Premiere im Opernhaus, inszeniert von Andreas Homoki und
dirigiert von Fabio Luisi –, „Pique Dame“ als Live-Opernübertragung auf dem
Sechseläutenplatz, „Tenir le temps“ – ein Tanzspektakel von Rachid Ouramdane – in der
Gessnerallee, klassische Konzerte mit hochkarätigen Solisten, wie Lisa Batiashvili, Radu
Lupu oder Yuja Wang, in der Tonhalle, Jazzkonzerte in Kooperation mit dem Moods im
Sommerpavillon des Museums Rietberg oder zum Abschluss der Festspiele ein Konzert
der Sängerin und Songwriterin Sophie Hunger, die den Zürcher Festspielpreis erhält.
Medienkontakt Festspiele Zürich
Nicole Schwyzer, Verantwortliche für Kommunikation und Marketing,
Rämistrasse 4, 8001 Zürich
Tel: +41 44 269 90 92; Fax: +41 44 260 70 25; E-Mail: [email protected]
Die Festspiele Zürich werden gemeinsam von Opernhaus Zürich, Schauspielhaus Zürich, Kunsthaus Zürich, Tonhalle‐
Orchester Zürich und 2016 von rund 25 weiteren Kulturinstitutionen der Stadt und des Kantons Zürich veranstaltet. Angeregt von einem gemeinsamen Thema ermöglichen sie jährlich im Sommer Begegnungen der Künste, die die Vielfalt des Zürcher Kulturlebens widerspiegeln. www.festspiele‐zuerich.ch 4
3. Juni – 26. Juni 2016 Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn ELMAR WEINGARTEN
Künstlerischer Leiter Festspiele Zürich
Zürich, 8. März 2016
Zum Dada-Begleitprogramm der Festspiele Zürich 2016
„Dada-Festspiele“ zu veranstalten, wäre verfehlt und widerspricht im Grunde dem Geist
von Dada, oder was man für den Geist von Dada hält. Jedoch im Reigen unterschiedlich
repräsentativer Festival-Ereignisse einen Dada-Schwerpunkt zu setzen, hat besonders in
Zürich seine Berechtigung. Die Stadt hat sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder
dadaistische Aufmüpfigkeiten geleistet. Angefangen vom provokanten Zürcher
Wurstessen in der Fastenzeit des Jahres 1522 bis zu den Krawallen in den siebziger und
achtziger Jahren, bei denen es auch um Opernhaus-, Schauspielhaus- und eine
verstörende Jugendkultur ging. Immer wieder war das gepflegte Formen
gesellschaftlichen Zusammenlebens schätzende Zürich eine Bühne für provokante und
widerborstige Nein-Sager.
Dada setzte im Jahre 1916 einen ganz besonderen Akzent. Es war ein entschiedenes
Nein, allerdings ein alternatives Programm verweigernd. Es war ein Nein zu allem, zu den
etablierten Künsten, zur herrschenden Literatur zur Tonalität in der Musik und vor allem
aber auch zum Krieg. Das Nein zum Krieg hat wenig genutzt. Nur zwei Wochen nach dem
mittlerweile sagenumflorten Anfang am 5. Februar 1916 im Cabaret Voltaire begann in
Verdun die mörderischste Schlacht des zweiten Weltkrieges, die Hunderttausenden das
Leben kostete.
Doch in den Künsten sollte es damals ein kreatives NEIN sein. Die Dekonstruktion von
jedem und allem, was den Dadaisten vor die Flinte kam, sollte eine neue und völlig
offene Kreativität auslösen, gänzlich neues künstlerisches Handeln möglich machen.
Eröffnungsmatinée mit Moritz Leuenberger am 4. Juni und am 25. Juni
Festspielpreisverleihung an Sophie Hunger im Pfauen
Zu Beginn der Festspiele wird Moritz Leuenberger über „Dada – immerdar“ sprechen und
die wechselvolle Geschichte Dadas zum Thema machen. Eine eigentliche Kunstrichtung,
ein „Ismus“ ist Dada nie geworden. Aber die Grundidee war immer wieder präsent, ist
freiwillig und überaus häufig auch unfreiwillig immer wieder Wirklichkeit geworden, in
Kunst, Kultur, Politik und dem alltäglichen gesellschaftlichen Leben.
Zum Ende der Festspiele wird in diesem Jahr der Zürcher Festspielpreis einer jungen
Künstlerin verliehen, der Liedermacherin und Sängerin Sophie Hunger, die mit ihren
reflektierten Liedtexten und ihrem sehr eigenwilligen musikalischen Stil die Popkultur um
neue Möglichkeiten bereichert hat.
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3. Juni – 26. Juni 2016 Dada – Zwischen Wahnsinn und Unsinn Dada-Soirées I – III 7., 14. und 21. Juni im Zunfthaus zur Waag (siehe Seite 24f.)
Sechs Monate dauert das Zürich Dada 100-Fest. Zu seinem Ende soll in drei Soirées über
die historische Einbettung, über mögliche Stilentwicklungen, über das Davor und Danach
und auch über die Ausprägung dada-spezifischer Künstlerpersönlichkeiten informiert,
diskutiert, gelesen und musikalisch nachgesonnen werden.
Dada-Soirée I (7. Juni)
Das Dada-Wort als Klang und Zeichen, Bild und Schock
mit Peter von Matt und Robert Hunger-Bühler
Dada Soirée II (14. Juni)
Dada ist kein Stil – Ist kein Stil schon Dada
mit Tobia Bezzola und Albert Oehlen
Dada Soirée III (21. Juni)
Poesie und Revolte. Die Sprengkraft von Dada – damals und Heute
Zürich – Berlin – Paris
mit Daniel Binswanger, Durs Grünbein und Stefan Zweifel
Dada – hautnah – 10. Juni (siehe Seite 26)
Die Dadaisten vertrauten der kreativen Kraft des Zufalls. Zerschnibbelt man Texte, Bilder,
Noten und überlässt es dem Zufall, wie sie sich neu zusammenfügen, dann entsteht
völlig Unerwartetes, mitunter auch Schönes und Bedeutsames. Der Zufall prägte den
Dadaismus und ihn wollen die Festspiele wirksam werden lassen. Zehn kultur- und
kunstinteressierte Gastgeber laden in ihre Privatwohnungen zu dadaistischen
Begegnungen ein, bei denen die unterschiedlichsten Dada-Aktionen präsentiert werden.
Bei den Aktionen selbst kann der Zufall eine Rolle spielen. Aber vor allem beim Zugang
zu diesen dadaistischen Begegnungen regiert der Zufall. Weder wissen die Gastgeber
wer zu ihnen kommt, noch die Gäste, die rechtzeitig Eintrittskarten erworben haben,
wohin sie geschickt werden und was sie dort erwartet. Darüber entscheidet das Los am
Tag des Geschehens, am 10. Juni. Die Besitzer von Eintrittskarten werden rechtzeitig per
SMS, E-Mail oder Telefon informiert.
Neun Harleys auf dem Münsterhof am 18. Juni um 16 Uhr (siehe Seite 28)
Von Dieter Schnebel stammt die Komposition „Konzert für neun Harley Davidson,
Trompete und Synthesizer“. Der Münsterhof, ein Segen, wird in Zukunft eine
motorgeräuschfreie Zone sein –
und so ist es aus einer dadaistischen Perspektive sinnvoll, sich geräuschvoll mit den
knatternd und brutal aufheulenden Klängen der Harley-Davidson-„Öfen“, assistiert von
Trompete und Synthesizer zu verabschieden. Neun Harley-Fans vom Sun Hill Chapter
Switzerland sind die Protagonisten dieses Events, der im Rahmen der Neueröffnung des
Münsterhofs „erklingt“.
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