Wie schmeckt Essen aus dem 3-D-Drucker?

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HAZ – Hannoversche Allgemeine Zeitung
Dienstag, 08. März 2016
Wie schmeckt Essen aus dem 3-D-Drucker?
AUTOR: Conrad von Meding
RUBRIK: HANNOVER
LÄNGE: 392 Wörter
Rückenschonende Betten, Alarmsysteme für Alleinwohnende, Essen aus dem 3-D-Drucker: In
Hannover ist am Dienstag die Altenpflege 2016, Europas größte Messe für Pflegeberufe eröffnet
worden. Die Veranstalter erwarten bis Donnerstagabend 30.000 Besucher.
Hannover. Die Messehallen 19 bis 24 sind prall gefüllt mit den Präsentationen von 579 Ausstellern.
Noch bis Donnerstagabend können sich Fachbesucher über die neuesten Trends der Branche
informieren: Gezeigt werden innovative Hilfsmittel und bewährte Techniken, es gibt Diskussionsforen
und Workshops.
Neu sind in diesem Jahr die sogenannten Connect-Flächen. In jeder Halle präsentieren sich auf
diesen Arealen Diskussionsforen mit Fachreferenten oder ausgewählte Aussteller. Dort werden etwa
Assistenzsysteme für den Pflegealltag vorgestellt. Dabei probiert der Veranstalter, der hannoversche
Fachverlag Vincentz Network, auch neue Kommunikationsformen aus. Heute etwa gibt einen „Slam
der Innovationen“ (Halle 23): Vier Softwareunternehmen zeigen ihre Lösungsansätze zur Erledigung
der Dokumentationspflichten in der Pflege, und die Besucher dürfen mit einem Ted-System den
Sieger küren. Auf der Connect-Fläche in Halle 19/20 geht es schwerpunktmäßig um Einrichtungen
und die Frage, wie sich Wohnquartiere altersgerecht planen lassen. In Halle 22 wird am Dienstag
gezeigt, wie Essen aus dem 3-D-Drucker kommt. Entwickler in Bayern forschen derzeit an der
Technik. Allerdings hatte Karl-Josef Laumann, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium,
beim Eröffnungsrundgang noch gemahnt, dass gerade bei der Ernährung in der Pflege nicht zu viel
rationalisiert werden dürfe. „Sie alle wissen, wie wohl man sich fühlt, wenn der Duft frisch gebackenen
Kuchens durchs Haus zieht - diese Freude sollten wir auch Pflegebedürftigen nicht nehmen“, sagte er.
"Es fehlen 20.000 Pflegekräfte"
Zuvor hatte er gemeinsam mit Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt die Bedeutung der
Messe unterstrichen. Der immer stärker wachsenden Zahl der zu Pflegenden stehe nicht in
ausreichendem Maß Nachwuchs in den Pflegeberufen gegenüber. Jedes Jahr würden wohl rund
20.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Die Attraktivität der Pflegeberufe müsse steigen - dazu solle
auch die „Generalisierung“ beitragen, sodass ambulante und stationäre Alten- und Krankenpfleger
leichter die Berufe wechseln könnten. Rundt betonte, dass Niedersachsen jetzt immerhin das
Schulgeld für die Ausbildung in den Pflegeberufen abgeschafft habe. In Kürze komme auch die
Umlage für Betriebe, die selbst nicht ausbildeten. Laumann machte deutlich, dass ihm das alles zu
langsam gehe. Andere Bundesländer hätten die Umlage längst, dort habe die Zahl der Azubis in
Pflegeberufen um ein Drittel zugenommen. Es gebe auf der anderen Seite noch einzelne Länder, in
denen Schulgeld verlangt wird. „Es kann doch nicht sein, dass ich mich ohne Bezahlung zum Arzt
ausbilden lassen kann, aber für die Ausbildung zur Pflegekraft bezahlen muss“, sagte der
Staatssekretär.
Die Öffnungszeiten der Altenpflege 2016 sind Mittwoch 9 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 17 Uhr.
Tagesticket 15 Euro.