«Ich freue mich, in meiner Heimat arbeiten zu dürfen»

Andelfinger Zeitung Freitag, 19. Februar 2016
Weinland
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«Ich freue mich, in meiner Heimat
arbeiten zu dürfen»
MARTHALEN Die Marthalerin
Yvonne Nussbaumer ist seit Jahresbeginn Leitende Ärztin Pneumologie der Spitäler Schaffhausen.
«Pneumologie» mag einem in Bezug auf
das Gesundheitswesen zunächst einmal wenig vertraut klingen; aber wenn
man sich den Pneu am Fahrrad oder am
Auto in Erinnerung ruft, wird klar, dass
es etwas mit Luft beziehungsweise
Atem zu tun haben muss. «Die Pneumologie ist ein vielseitiges, äusserst interessantes medizinisches Fachgebiet, in
welchem ich bereits seit 2007 tätig bin»,
führt Yvonne Nussbaumer-Ochsner
aus. «Dies gilt sowohl für die praktische
Arbeit im Spital als auch für die Forschungstätigkeit, die mich in die Berghöhen von Davos und Zermatt, aber
auch schon ins Ausland geführt hat.»
Dass die in Mar­t ha­len aufgewachsene Bauerntochter sich überhaupt der
Medizin zuwandte, verdankt sie einer
Schnupperwoche bei ihrem Hausarzt
Jean-Jacques Fasnacht. Dort gefiel es
ihr ausgezeichnet, und zunehmend
wurde bei ihr die Begeisterung für die
Naturwissenschaften geweckt. Die Liebe zur Medizin setzte sich allerdings
erst mit einer gewissen Verzögerung
durch, denn in Winterthur besuchte sie
das neusprachliche Gymnasium, ehe
sie von 1996 bis 2002 an der Universität Zürich Humanmedizin studierte.
Mit ihrer Dissertation über «Neurologische Auffälligkeiten und Atemwegsinfektionen bei kleinen Frühgebo-
renen in den ersten 24 Lebensmonaten»
stellte sie die Weichen sachte in Richtung Pneumologie, noch wäre aber anderes möglich gewesen. Tatsächlich
absolvierte sie ihre erste Unterassistentenstelle in der Radiologie des Kantonsspitals Schaffhausen.
Von 2003 an war sie in der Klinik für
Innere Medizin am Kantonsspital
Münsterlingen sowie am Universitätsspital Zürich tätig. Die Fachausbildung
zur Pneumologin erfolgte anschlies­
send am Universitätsspital Zürich, bevor sie 2010 im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes ans Leiden Medical Center, Niederlande, wechselte. Bis
zu ihrem Stellenwechsel an die Spitäler
Schaffhausen wirkte sie als Oberärztin
Pneumologie am Kantonsspital Münsterlingen.
Der Wechsel nach Schaffhausen
stellt für sie eine berufliche Weiterentwicklung dar, ist aber auch ein Bekenntnis zum Weinland. «Ich freue
mich darauf, den Menschen, denen ich
auf der Strasse begegne, bei Bedarf helfen zu können. Zudem gewinne ich
dank der kürzeren Anreise zum Arbeitsplatz wertvolle Zeit für meine Familie.»
Das pneumologische Leistungsspektrum am Kantonsspital Schaffhausen
umfasst eine ambulante Sprechstunde
der allgemeinen Pneumologie, eine
Schlafsprechstunde, die Abklärung von
Schlaf-assoziierten Atmungsstörungen
wie Schlafapnoe sowie gängige Interventionen wie Bronchoskopien und diagnostische Punktionen. «Zusammen Die Pneumologin Yvonne Nussbaumer-Ochsner bei der Arbeit.
mit Jürg Häggi, der seine Praxis im bisherigen Rahmen weiterführt und am
Kantonsspital als mein Stellvertreter
wirkt, können wir der Bevölkerung
wohnortsnah ein erweitertes pneumologisches Angebot anbieten. Dank guter Kontakte zu Kollegen und Kolleginnen anderer Spitäler besteht ein Netzwerk, das sich bei seltenen und schwierig zu behandelnden Erkrankungen als
vorteilhaft erweisen kann.»
(eg)
Eine Gelegenheit, Yvonne Nussbaumer näher
kennenzulernen, bietet sich am 12. April,
wenn sie um 18.30 Uhr am Kantonsspital
einen öffentlichen Vortrag zum Thema «Kann
Schnarchen gefährlich sein?» halten wird.
Zur Person
Bild: zvg
Perfekte Deko: Schön, wild und umweltfreundlich
ANDELFINGEN Den Gärten und
Vorplätzen des Weinlands steht
unmittelbar eine gewaltige Reb­
kugel-Invasion bevor. Die Landfrauen bereiten gerade mit zehn
öffentlichen Kursen das Terrain für
diese Eroberungswelle.
Yvonne Nussbaumer-Ochsner (1976)
lebt mit ihrer vierköpfigen Familie in
Mar­tha­len, wo sie auch aufgewachsen ist.
Ausbildung: 2003 Promotion Universität Zürich, 2008 Facharzt Innere Medizin FMH, 2009 Europäisches Diplom ERS in Adult Respiratory Medicine, 2010 Facharzt
Pneumologie FMH, 2012 Weiterbildungstitel für Schlafmedizin SSSSC,
2015 Habilitation eingereicht an der
Universität Zürich.
Auszeichnungen: 2012 Prix de
Quérvain, 2013 Sponsor Award for
Outstanding Clinical Sleep Research
der Swiss Society of Sleep, Sleep Research and Chronobiology.
(eg)
Bauernmarkt sucht
Spezialisten für gute
Spezialitäten
OSSINGEN Wer den beliebten
Markt ab April mit eigenen und
«fremden» Lebensmittel-Spezialitäten bereichern will, sollte sich mit
der Marktleitung in Verbindung
setzen. Ideen gäbe es viele …
Am 9. April wird der Ossinger Bauernmarkt in seine sechste Saison starten.
Jeden zweiten und vierten Samstag des
Monats von April bis Ende Oktober
werden wiederum Lebensmittel aus der
Region die Hauptrolle spielen.
Die Treue der Kunden und der
Marktfahrer beweist: Das Konzept des
Marktteams hat sich bewährt. Das Lebensmittel-Angebot umfasst Gemüse
und Früchte, Fleisch, Milchprodukte
und Brot aus der Region. Zur weiteren
Attraktivierung möchte das Marktteam
Andrea Bründler-Bötschi (vorne) zeigt, wie man aus Rebruten schmucke Kugeln für Haus und Garten macht.
Bild: sm nun gerne Produzenten von zusätzlichen Delikatessen eine VerkaufsplattUm elf waren alle Kugeln rund und form anbieten, zum Beispiel Räuchereimung an den Arbeitstischen und bei tizität macht das Flechten der Ruten erst
der Kaffeemaschine. Zwei Stunden möglich. Die Frauen lernten, wie aus den schön. «Ich werde meine im Sommer en, Fischzüchtern und so weiter.
später trugen alle mindestens eine Ku- Ruten Ringe und aus den Ringen das mit Blüten schmücken und im Winter
«Viele Ideen und Anfragen sind
mit Leuchtgirlanden», schwärmte je- schon da, aber wir können dieses Seggel nach Hause, einige hatten sogar Grundgerüst für die Kugel entstehen.
Zeit für zwei gefunden.
Und dann hiess es: Handschuhe an- mand. Dieser hübsche Anblick wird ment nicht selbst organisieren», sagt
«Zwei Stunden braucht ihr beim ers- ziehen und eine Rute um die andere in bestimmt Mode machen, denn die Ursula Heck. Das Team sucht daher jeAus Freude am Selbermachen
ten Mal sicher, und am Anfang werdet das Grundgerüst einflechten. Das Landfrauen des Bezirks Andelfingen manden, der selbst Spezialitäten proDiese exzellente Ökobilanz war aber ihr kurz gefrustet sein, am Schluss aber klingt nach Kindergartenarbeit, ist es organisieren für sich selbst und andere duziert und / oder die Delikatessen anderer Hersteller am Markt regelmässig
kaum der Grund, weshalb sich zehn zufrieden und echt müde», kündigte aber nicht. Schon bald waren die ersten interessierte Frauen weitere Kurse.
vertreten möchte. Eine lückenlose PräFrauen aus dem ganzen Weinland am die Kursleiterin Andrea Bründler an. leisen Damenflüche zu hören. Ruten
senz während der Saison ist nicht Beersten Rebkugelkurs warm eingepackt Sie sollte recht bekommen.
knickten, Bälle blieben lotterig, sperri- Am Mittwoch, 2., Freitag, 4. und Samstag,
dingung, die vorherige Absprache des
hinter dem Haus von Andrea BründlerJede Frau bekam von ihr ein Bündel ges Holz wollte einfach nicht am Platz 5. März, sind noch Plätze frei.
Sortiments mit dem Team aber schon.
Bötschi einfanden. Die Frauen hatten Rebenruten, die im Herbst geschnitten bleiben … «Es braucht Kraft in den Fin- Kosten: 50 Franken inklusive Material und
«Wir möchten keine Doppelspurigkeivor allem Lust, kreativ zu sein und eine und die letzten 24 Stunden im Brunnen gern, und ohne Handschuhe geht gar Kaffee (Gartenhandschuhe mitbringen).
ten», erklärt Ursula Heck (Telefon 052
neue Basteltechnik auszuprobieren. an der Bollenstras­se eingelegt worden nichts», beschwichtigte Andrea Bründ- Anmeldung bei Andrea Bründler-Bötschi,
079 390 02 10 oder abr.boetschi@bluewin.
301 29 55 oder 078 802 37 81).
(sm)
Dementsprechend locker war die Stim- waren. Die dadurch wiedererlangte Elas- ler und zeigte ihre Tricks.
SILVIA MÜLLER
Sie sind ja verführerisch hübsch, all die
Dekosachen in den Läden, und sie sind
im Handumdrehen gekauft und aufgestellt. Aber irgendwann hat man von
diesem Zeug nicht nur zu viel, sondern
auch genug, und dann kommt der Moment der Wahrheit: All dieses Plastik,
das bemalte Holz, die Keramik und die
undefinierbaren Materialien haben
vermutlich keine besonders gute Ökobilanz und müssten eigentlich fachgerecht entsorgt werden.
Beim neuesten Dekotrend hingegen
wird sich nach der Freude keine Reue
einstellen: Die Kugeln aus Rebenruten
kann man am Ende ihrer Tage wahlweise verrotten lassen oder verbrennen.
Sie hinterlassen nur etwas Kompost
oder Asche und ein gutes Gewissen.