Was einen Prinzen nach Bonstetten treibt

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NOTIZEN ZU NAMEN
Was einen Prinzen nach Bonstetten treibt
Von Hildegard Schwaninger
Wenn der jüngste
Milliardär der Welt
ins schöne Säuliamt
fährt und dort den
Abend verbringt,
dann muss etwas Spezielles los sein. In
Bonstetten gibt es das Corvette Center,
und dort reiste Dienstagabend Prinz Albert von Thurn und Taxis an, um sich einen neuen Wagen zu kaufen. In der Garage
von Kurt Huber stand die
schwarze
Corvette ZR1,
auf die der
Prinz anderthalb Jahre gewartet hatte.
Die Herstellung des ZR1, des stärksten Serienfahrzeugs, das GM je gebaut hat (647 PS), ist auf
wenige Fahrzeuge beschränkt, Prinz Albert bekam das erste, das in Europa ausgeliefert wird. Er strahlt übers ganze Gesicht.
Dann geht man Abendessen in den Löwen.
Der Prinz fühlt sich wohl in der Runde, die
vor allem aus Corvette-Fahrern besteht.
Man kennt sich von Autorennen (der Prinz
betreibt sie professionell). Gastgeber Huber sorgt für lockere Atmosphäre, indem er
von seinem Vater, der die Firma 1955 grün-
dete, erzählt. Er ist Corvette-Fahrer mit
Leib und Seele. Der Prinz trägt Jeans,
Schuhe aus Wildleder und ein kostbares
Hemd. Sein Blick ist direkt wie der seiner
Mutter Gloria von Thurn und Taxis. Er
hat Volkswirtschaft und Theologie studiert, im Juni wird er 26, und er ist sicher
der begehrteste Junggeselle der Welt. Sein
Hauptwohnsitz ist Regensburg, in Zürich
hat er seit anderthalb Jahren eine Wohnung. Man sieht ihn hier manchmal in Speiselokalen. Den Kontakt zu Bonstetten
stellte Marc Heierle her, ein Bankier aus
Neuchâtel, der in Pfäffikon SZ wohnt und
demnächst die gleiche Corvette wie Prinz
Albert bekommt. Am Schluss dankt der
Prinz für den Abend, der «herzlich und gemütlich» war. Über Geld wird selbstverständlich nicht gesprochen. Das Vermögen
des Prinzen wird vom «Forbes»-Magazin
auf 2,3 Milliarden Dollar geschätzt. Die
Corvette kostet 190 000 Franken. Laut Huber «ein Schnäppchen für das, was das
Fahrzeug ist». Und der Prinz hat «keinen
Spezialpreis bekommen».
Alle reden vom Dolder Grand, doch was
boomt, ist das Baur au Lac. Die Terrasse ist
umgebaut und voll. Kleine Karte, teuer,
aber vom Feinsten. Die Gäste elegant. Viele
Oldtimer, die schon seit 30 Jahren hier sitzen, aber auch neue Gesichter. Das Perso-
nal umsichtig, freundlich und schnell. Der
Wagenpark vor der Hoteleinfahrt eindrücklich wie der Autosalon in Genf.
Michel Rey, der Hoteldirektor, schreitet
stolz durch sein Reich. Am Dienstagabend
findet die grosse Eröffnungsparty statt.
Wolf Wagschal organisiert sie – der Garant, dass viele hübsche Mädchen kommen.
Was gibt es Erlösenderes, als ein paar
Schuhe oder ein Kleid wegzugeben, die
man seit Jahren (ungetragen) vor sich her
schiebt? Ein paar Powerladys organisierten deshalb eine Entsorgungsaktion, wo
man auch noch Kleingeld verdienen
konnte. Irene Hiltpolt (Werbung),
Regina Decoppet (Style-Journalistin)
und Manu Nieth (get abstract) luden zum
Weekend für «Shopaholics». Im Geschäft
des Inneneinrichters Colombo auf dem
Hürlimann-Areal rissen sich die Frauen
die Secondhand-Klamotten aus der Hand.
Ein Dolce&Gabbana-Kleid, das weit über
1000 Franken gekostet haben muss, war
für 60 Franken zu erstehen, Universitätsprofessorin Anne Kolb griff zu. Sie kam
im Schlepptau ihrer Nachbarin Uli Rubner (Medien). Man sah Schmuckdesignerin Beatrice Rossi, Lasalle-Geschäftsführerin Claudine Brunner. Sabine Parenti,
bei der sich Frauen in ähnlichen Shopaholic-Orgien mit Kaschmir eindecken,
schaute vorbei und checkte die Konkurrenz. TV-Mann Kurt Schaad, Ex von
Colombo-Mitinhaberin Karin Bollinger,
einer der wenigen Männer ausser Ivan
Colombo und Architekt Peter Kern, sass
an der Bar und testete bei Weinconsultant
Chandra Kurt Humagne blanche und
rouge (5 Franken das Glas).
Notizen zu Namen. Die wöchentliche Gesellschaftskolumne der Jahrespublikation
«WW Who is Who in Zürich» entsteht in
einer Medienpartnerschaft mit dem TA.
Herausgeber ist Eugen Baumgartner.
www.notizenzunamen.ch