Trainingsraum-Programm

Realschule Voerde Allee 3 46562 Voerde
12.08.2015
Trainingsraum-Programm
Sehr geehrte Eltern,
wir leben in einer Zeit immer höher werdender Ansprüche des Arbeitsmarktes an Bildung,
Qualifikation und Wissen und möchten die Chancen der von uns ausgebildeten Schülerinnen
und Schüler auf dem Arbeitsmarkt fördern, absichern und garantieren, sodass sie später eine
reale Chance haben sich im Berufsleben zu behaupten, doch können wir dies konkret nur,
wenn die im Grundgesetz verankerten Rechte auf Bildung und deren tatsächliche Umsetzung
im Unterricht auch von allen respektiert werden.
Leider gibt es eine geringe Zahl an Schülerinnen und Schülern, die sich an die für einen
erfolgreichen Unterricht erforderlichen Regeln nicht immer halten oder halten wollen und
damit die Rechte der Anderen einschränken oder mit ihrem Verhalten die Erfolgschancen der
Mitschüler praktisch deutlich verringern.
Dem möchten wir - auch in Ihrem Sinne - klar entgegen wirken.
Um unseren Ruf als Realschule Voerde und den damit bekannten Qualitätsansprüchen nach
außen weiterhin im Sinne der Vernunft zu verteidigen und weiterhin bestätigen zu können,
haben wir beschlossen, an unserer Schule das „Trainingsraum-Programm“ einzuführen.
Weil auch Sie als Eltern und die zu schützende deutliche Mehrheit der vernünftigen
Schülerinnen und Schüler in diesem Programm eine wesentliche Rolle spielen, möchten wir
Ihnen/Euch das Trainingsraum-Programm kurz erläutern:
Im Wesentlichen hat das Trainingsraum-Programm 3 einfache Regeln als Grundlage:
1. Jeder muss immer die Rechte der anderen respektieren.
2. Jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen.
3. Jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten.
Wenn alle Beteiligten sich an diese 3 Regeln hielten, wäre sicherlich das Ziel des ungestörten
Unterrichtes bereits erreicht. Da dies jedoch nicht selbstverständlich ist, beinhaltet das
Trainingsraum-Programm die Möglichkeit, dass jeder einzelne Schüler, der gestört hat, mit
Unterstützung der Trainingsraum-Lehrer über seine Störungen nachdenkt und für sich einen
Plan entwickelt, wie er in Zukunft ohne Störungen am Unterricht teilnehmen kann. Deshalb
hat das Trainingsraum-Programm einen festen, für alle zuverlässigen und durchschaubaren
Ablauf:
1. Ein störender Schüler erhält vom unterrichtenden Lehrer eine ausdrückliche
Ermahnung. Beim zweiten Mal wird er gefragt, ob er wirklich weiter stören
möchteoder lieber weiterhin am Unterricht teilnehmen will.
2. Wenn er dieser ausdrücklichen Ermahnung nicht Folge leistet und sich
entscheidet, weiter zu stören, wird er mit einem Infozettel in den Raum des
eigenverantwortlichen Denkens, auch „Trainingsraum“ genannt, geschickt.
3. In diesem Raum stellt er mit der Unterstützung eines Trainingsraum-Lehrers einen
Rückkehrplan auf. In diesem Rückkehrplan entwickelt er eigenverantwortliche Ideen,
wie er in Zukunft störungsfrei am Unterricht teilnehmen kann.
4. Mit diesem Rückkehrplan kehrt er in die Klasse zurück und legt ihn dem Lehrer vor.
5. Wenn der Lehrer diesen Rückkehrplan akzeptiert, kann der Schüler weiter am
Unterricht teilnehmen.
6. Wenn der Lehrer den Plan nicht akzeptiert oder wenn der Schüler auch nach der
Rückkehr weiter stört, wird der Schüler wieder in den Trainingsraum geschickt.
Sonderregeln
7. Sollte ein Schüler zum dritten Mal am gleichen Unterrichtstag nach einer
ausdrücklichen Ermahnung weiter den Unterricht stören, wird er vom weiteren
Unterricht ausgeschlossen und kann erst nach einem Rückkehrgespräch zwischen
einem Elternteil, dem Schüler und einem Schulleitungsmitglied in den Unterricht
zurückkehren.
Diese Sonderregel gilt auch für den Fall,
 dass ein Schüler sich weigert, in den Trainingsraum zu gehen,
 dass ein Schüler beim Gang zum Trainingsraum oder zurück zur Klasse
Umwege macht oder
 dass ein Schüler im Trainingsraum weiter stört.
Die Beratungen
8. Nach sechs Entsendungen in den Trainingsraum werden Sie als Eltern über die
Entsendungen informiert. Nach weiteren drei Entsendungen werden Sie zu einem
ausführlichen Beratungsgespräch eingeladen, da wir davon ausgehen müssen,
dass die Verhaltensauffälligkeiten so gravierend sind, dass wir mit Ihnen
gemeinsame Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Entsendungen besprechen
sollten.
9. Bei jeweils drei bzw., bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sechs
weiteren Entsendungen erfolgen jeweils Elterngespräche, in denen auch Hilfen von
außen erörtert werden.
Diese Regeln und Abläufe werden in den Klassen besprochen und sind dann allen Schülern
unserer Schule bekannt. Andere Schulen haben die Erfahrung gemacht, dass durch dieses
Trainingsraum-Programm auch die lernbereiten Schüler mehr Gerechtigkeit erfahren, die
bisher von den störenden Schülern meistens in ihren schulischen Interessen unterdrückt
worden sind. Für alle Schüler steht das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit im Mittelpunkt.
Jeder Schüler kann eigenverantwortlich entscheiden, ob er durch störungsfreies Verhalten im
Klassenraum bleiben oder durch Stören in den Trainingsraum gehen will. Im Trainingsraum
wird in eigener Verantwortung ein Rückkehrplan entwickelt.
Für alle Schüler und Lehrer erhoffen wir uns auch in Zukunft durch dieses Programm einen
erheblichen Zuwachs an Vertrauen in den Unterricht und in die Schule, da wir davon
ausgehen, dass durch die Beruhigung des Unterrichtsklimas die erstrebten Bildungsziele
erreicht werden können. Für den Erfolg unserer Anstrengungen zum Erreichen dieser Ziele
brauchen wir auch Ihre Mithilfe. Nur wenn Sie uns bei der Durchführung der Regeln
unterstützen und mit uns zusammenarbeiten, kann das Trainingsraum-Programm an unserer
Schule erfolgreich sein.
Wir möchten den „Trainingsraum“ an unserer Schule „Nachdenkraum“ nennen.
Er regt die Schülerinnen und Schüler an, über ihr eigenes Verhalten nachzudenken.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Knauer, Schuleiter