Patienten stören sich an Flüchtlingen | Solingen 1 von 4 http://www.solinger-tageblatt.de/solingen/patienten-stoeren-sich-fluech... Menü Solingen Patienten stören sich an Flüchtlingen Unverständnis Aktualisiert: 28.08.15 - 20:51 Dr. Renate Tewag (Mitte) und ihre Patienten. © Uli Preuss Ein Vorfall im Wartezimmer verärgert Dr. Renate Tewaag und ihr Praxisteam. Von Jutta Schreiber-Lenz Dr. Renate Tewaag ist aufgewühlt: Ein Vorfall bei der letzten Reihenuntersuchung von Flüchtlingen in ihrer radiologischen Praxis „radprax“ geht ihr tief unter die Haut : „Zwei Damen und ein Herr, die im Wartebereich saßen, haben lautstark ihren Unmut darüber geäußert, mit „denen“ zeitgleich in unseren Räumen sein zu müssen“, sagt sie. Sie hätten als Praxisteam alles gut organisiert und das Ganze bewusst auf die Freitagnachmittage gelegt, an denen kein normaler Praxisbetrieb herrsche. „Zwei Damen in der 01.09.2015 09:43 Patienten stören sich an Flüchtlingen | Solingen 2 von 4 http://www.solinger-tageblatt.de/solingen/patienten-stoeren-sich-fluech... Anmeldung und zwei, die die Röntgenaufnahmen machen, dazu ein Arzt, der die Bilder begutachtet kommen extra für das Screening, das wir zu drei hintereinanderliegenden Uhrzeiten anbieten: Für rund 20 Leute haben wir eine dreiviertel Stunde angesetzt.“ Auch am freitag warten wieder knapp 20 Personen darauf, der Reihe nach in die Umkleide-Kabine und dann in den Röntgenraum gebeten zu werden. Stillvergnügt spielt ein kleines Mädchen auf dem Schoß ihrer Mutter mit einem Stoffhasen. „Guten Morgen“, grüßt ein junger Mann freundlich und lacht als ihm klar wird, dass das für den Nachmittag der falsche Gruß war. So sei die Atmosphäre bisher immer gewesen, sagt Dr.Tewaag. „Auch in der letzten Woche – aber offensichtlich hat den drei deutschen Patienten allein der Anblick der als Ausländer erkennbaren Menschen im Wartebereich nebenan gereicht um sich gestört zu fühlen.“ Hintergrund des Ganzen ist eine vorgeschriebene Reihenuntersuchung auf Tuberkulose für Flüchtlinge, die das Gesundheitsamt organisiert. Mitarbeiter des Stadtdienstes Gesundheit gehen in die Not-Unterkünfte um kranke Menschen herauszufiltern und eine Behandlung zu vermitteln. Das Benehmen der Deutschen in den Räumen ihrer „radprax“ macht sie wütend und traurig zugleich. Flüchtlinge sollen in NRW künftig eine Gesundheitskarte erhalten. Dafür haben die Krankenkassen und das nordrheinwestfälische Gesundheitsministerium eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet. „Damit können Flüchtlinge endlich ohne Krankenschein von der zuständigen Behörde einen Arzt aufsuchen. Die Autonomie Geflüchteter wird damit nachdrücklich gestärkt und zugleich eine kommunalfreundliche, effizientere Gesundheitsversorgung ermöglicht“, erklärt der Solinger Landtagsabgeordnete Josef Neumann, zugleich stellvertretender Sprecher für Arbeit, Gesundheit und Soziales der SPD-Landtagsfraktion. 01.09.2015 09:43
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