Was bei einem Stromausfall geschieht

Was bei einem Stromausfall geschieht
Die Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls
Vorstellung der Ergebnisse eines Projekts
des Büros für Technikfolgen-Abschätzung
beim Deutschen Bundestag (TAB)
Maik Poetzsch
Karlsruhe, 30.11.2015
Stromausfall – Schadensausmaß
Das System Kritischer Infrastrukturen
Foto: BMI
Verletzbarkeit durch Stromausfälle –
3 entscheidende Rahmenbedingungen
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Häufigkeit von Stromausfällen
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Zeitpunkt des Stromausfalls
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SAIDI 2011: 15,3 Minuten
SAIDI 2012: 15,9 Minuten
Tageszeit
Jahreszeit
Betroffenes Gebiet
Zusammenhängendes oder verstreutes
Gebiet
– Ländlich / städtisch
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Foto: Martin Müller/PIXELIO
0-2 Stunden - chaotische Zustände
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Unfälle und Staus im Straßenverkehr, Bahnen und Züge
bleiben liegen
Festnetztelefonie, Fernsehen und Internet fallen unmittelbar
aus, Mobilfunknetze sind überlastet,
brechen binnen Stunden zusammen
Katastrophenschutzbehörden
und Krisenstäbe nehmen
schrittweise Arbeit auf
Versuch einer Lageeinschätzung
2-8 Stunden – Notfallpläne scheitern
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Die zivile Kommunikation verstummt, ebenso BOS-Funk nach
4 bis 8 Stunden
Batterie- und Treibstoffreserven gehen zunehmend zur Neige,
Tankstellen außer Betrieb
Notfallpläne scheitern, weitere Kritische Infrastrukturen
brechen zusammen
Beispiel: Gesundheitssystem
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Dezentral und arbeitsteilig organisiert
Herstellung und Handel pharmazeutischer Produkte erliegt
Arztpraxen, Apotheken und Dialysezentren
schließen
Alten- und Pflegeheime werden geräumt
Krankenhäuser mit Notstromkapazitäten für 1-2 Tage
Hohe Belastung für
Rettungsdienste
Foto: Leverkusener Anzeiger
8-24 Stunden – hilflose Helfer?
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Versorgung mit Notstrom und Treibstoff gefährdet,
eingeschränkte Beweglichkeit der Einsatzkräfte
Katastrophenhilfe mit begrenzter Koordinierungs- und
Kommunikationsfähigkeit
Mobilisierung staatlicher Treibstoffreserven und deren
Verteilung schwierig
Lokale Maßnahmen erforderlich
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Ausrüstung von Tankstellen
mit NSA
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Beschlagnahmung privater
Heizölbestände
Foto: RPO
24 Stunden – 1 Woche – Zusammenbruch
weiterer Sektoren
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Dialogische Krisenkommunikation unmöglich, Radioansagen,
Lautsprecherdurchsagen und Aushänge ungenügend
Krankenhäuser überlastet, medizinische Bedarfsmittel gehen
aus, Tod vieler Menschen
Flächendeckende Wasserversorgung maximal 24h ohne
Notstrom, Abwasserkanäle verstopfen und
laufen über
– Trinkwasserversorgung topographieabhängig,
abgesichert durch Notbrunnen
– Persönliche Hygiene stark beeinträchtigt,
Umweltschäden
Foto: Freiwillige Feuerwehr Darmstadt
24 Stunden – 1 Woche – Beispiel
Lebensmittelversorgung
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Massensterben in der Tierproduktion, Seuchengefahr
Schäden an Lagerbeständen, insbesondere Kühl- und Gefriergut
Lebensmittelfilialen nach 2-5 Tagen ausverkauft, bedarfsgerechte
Belieferung unmöglich
Private Bevorratung für 2-5 Tage
Versorgungslieferungen
unzureichend
Ausgabe von Notfallreserven nur
an zentralen Orten
Bargeldversorgung unterbrochen
Öffentliche Ordnung gefährdet
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!