UNTERNEHMEN & ORGANISATIONEN Meldungen HEADHUNTER Angriff auf Egon Zehnder abgeblasen? Eigentlich wollte Korn Ferry, einer der weltgrößten Personalberater, den Rivalen Egon Zehnder hierzulande angreifen. Doch über erste Aufbauschritte kamen die Amerikaner offenbar nicht hinaus. Unterdessen hat die VMA Group ein DeutschlandBüro eröffnet – ein Beleg für die Internationalisierung der Headhunter-Branche. Der Angriff von Korn Ferry auf den Wettbewerber Egon Zehnder, im Jahr 2014 vollmundig angekündigt, scheint im Sande zu verlaufen. Die US-Personalberatung hat Peter Sothmann verloren. Er hatte im vergangenen Sommer begonnen, im Frankfurt-Büro den Bereich Corporate Affairs aufzubauen, und sollte sich auf die Besetzung von Topjobs in der Kommunikation von SDax-, MDaxund Dax-Unternehmen sowie bei großen Mittelständlern im deutsch sprachigen Raum konzentrieren. Über erste Aufbauschritte dürfte Sothmann indes nicht hinausgekommen sein, denn im April heuerte er als Ge schäftsführer beim deutlich kleineren, deutschen Wettbewerber Hofmann Consultants an. Die Beratung besetzt Maaike Schröder Spitzenposten, speziell im Handel, leitet das neue VMAund will sich laut Sothmann neben Büro in Frankfurt. einzelnen Branchen „zusätzlich auf Corporate Functions fokussieren“ – jetzt auch im Bereich Kommunikation, in dem Sothmann laut Unternehmens-Website „eine besondere Expertise“ besitzt. Sothmann war von 2005 bis 2011 Managing Partner bei der Marketing and Communications Consultancy, bei der er auch seinen späteren Arbeitgeber Korn Ferry beriet. Was sein Abgang für Korn Ferry bedeutet, war nicht abschließend zu klären. Man kommentiere grundsätzlich keine Wechsel von Mitarbeitern, teilte ein Sprecher mit. Nur so viel: „Alle Corporate Functions, dies schließt Kommunikation/Marketing mit ein, haben einen hohen Stellenwert für Korn Ferry. Das gilt international genauso wie in Deutschland.“ Ein Nachfolger für Sothmanns Tätigkeitsfeld ist auf der Homepage nicht zu finden. „Der Bereich Corporate Affairs liegt auch künftig in der Verantwortung von Richard Marshall, Global Managing Director“, so der Sprecher. Marshall sitzt in den USA. Der deutsche Headhunter-Markt für Kommunikatoren ist klein. Zu den wichtigen Akteuren zählen neben Egon Zehnder die Spezialisten der GK Unternehmens- und Personalberatung in Frankfurt sowie der Schuhmann Personalberatung in Köln. Zudem gibt es viele kleine Firmen und Einzelberater. Neuerdings ist auch die VMA Group vertreten, ein Spezialist mit britischen 20prmagazin 11/2015 Wurzeln, der Büros in Brüssel, Paris, London, Amsterdam und seit Oktober in Frankfurt unterhält. VMA besetzt sowohl Topjobs als auch Posten auf niedrigeren Ebenen. Das Büro am Main leitet Senior Consultant Maaike Schröder vom 25. Stock des Messeturms aus. Willem de Ruijter, Executive Director der VMA Group Europe, sieht in Deutschland großes Potenzial: „Der Bedarf an Kommunikationsprofis mit Erfahrung in internationaler Kommunikation steigt massiv. Wir sind seit 37 Jahren in England und seit fast zehn Jahren international aktiv. Mit dieser Erfahrung sehen wir uns als starke Konkurrenz für etablierte Spieler wie Egon Zehnder und GK.“ Die Angesprochenen reagierten gelassen. Christian Löcker von GK sagte: „Wir nehmen die Ankündigung von VMA natürlich ernst, aber eine radikale Umwälzung des Markts erwarten wir nicht.“ Ulrich Schuhmann, der sich auf die Suche von PR-Ex perten in der DACH-Region konzentriert, kommentierte: „Der deutsche Headhunter-Markt funktioniert ganz anders als der angelsächsische. Wer hier Fuß fassen will, muss sich erst mal Transparenz über den Personalmarkt in dem komplexen Berufsfeld PR erarbeiten und vor allem vertrauens volle Beziehungen zu Kandidaten und Kunden aufbauen. Das braucht einen sehr langen Atem.“ De Ruijter stellte klar, der Schritt nach Deutschland sei für VMA kein Kaltstart: „Wir haben den Markt ein Jahr lang sondiert und Kontakte zu deutschen Unternehmen aufgebaut.“ Christian Löcker, GK: Die VMA-Expansion ist ein weiterer „Wir erwarten keine Beleg für die Internationalisierung der Marktumwälzung.“ Headhunter-Branche. „Die Unterneh men brauchen vor allem auf der ersten Ebene Kommunikationsleute, die international geländegängig sind. Das ist derzeit die größte Veränderung“, sagte Matthias Fritton von der Schweizer Beratung Egon Zehnder in Frankfurt, die mit ihrem globalen Netzwerk einen natürlichen Startvorteil bei dem Thema hat. Auch GK ist schon länger auf Internationalisierungskurs. Die Frankfurter unterhalten Partnerschaften mit Taylor Bennett (London) und Heyman Associates (New York, San Francisco), die über Büros in Melbourne, Hongkong und Singapur verfügen. cu
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