mm11_Headhunter__Layout 1 26.10.15 13:32 Seite 66 UNTERNEHMEN HE ADH UNTER DIE BESTEN HEADHUNTER DEUTSCHLANDS Eine Exklusivstudie der Uni St. Gallen zeigt, was für Kunden zählt. K NA PP ER SI EG Kundenurteil über Personalberatungen, in Prozent Beratungskompetenz Qualität des Prozesses Zufriedenheit Egon Zehnder 63,9 Heads 74,4 74,8 66,1 68,3 71,5 Spencer Stuart 58,2 61,8 65,2 55 60 65 70 75 80 Was Unternehmen von Headhuntern erwarten Transparente Suche Frauen im Kandidatenpool 88,3 % 87,3 % Vertrauensbeziehung Langjährige Zusammenarbeit 76,6 % 74,6 % Wie die Konzerne ihre Berater herunterhandeln 19,4 bis 10 % 63,9 bis 20 % 16,7 bis 50 % Befragungszeitraum Februar bis Juli 2015, 300 Fragebögen, Rücklauf 16 %. Quelle: Studie der Universität St. Gallen, manager magazin Grafik: manager magazin 66 manager magazin N O v E M B E R 2 0 15 DIE PLATZHIRSCHE Egon Zehnder ist die angesehenste Personalberatung Deutschlands, vor Heads und Spencer Stuart. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter Deutschlands 120 größten Unternehmen, die die Universität St. Gallen für manager magazin durchgeführt hat. Zehnder setzt sich mit 71 von 100 möglichen Punkten nur knapp vor Heads durch (69 Punkte), Spencer Stuart folgt in deutlicherem Abstand (62 Punkte). Befragt wurden Aufsichtsratsvorsitzende, Personalchefs und HR-Fachleute aus zahlreichen Branchen schriftlich sowie in ergänzenden Interviews. Marktführer Zehnder bescheinigten die Studienteilnehmer die insgesamt größte Zufriedenheit und auch die beste Prozessqualität (gemeint sind unter anderem Diskretion, Erreichbarkeit des Beraters und Dauer der Suche). In der Kategorie Beratungskompetenz hingegen punktete Heads etwas stärker als Zehnder (66 zu 64 Punkte). Auch in Sachen Marktkenntnis eilt Zehnder (80 Punkte) der Konkurrenz davon, Heads kommt auf 77 Punkte, die US-Firma Spencer Stuart auf 67. Der höchsten Sozialkompetenz dürfen sich die Heads-Berater rühmen. Mit 83 Punkten liegen sie weit vor Zehnder (64) und Spencer Stuart (65 Punkte). DIE HERAUSFORDERUNGEN Unternehmen beauftragen Berater nur, wenn die interne HR-Abteilung passen muss – auch das zeigt die Untersuchung. „Das Finden inspirierender Führungskräfte, die auch Vorbild für die Mitarbeiter sind und ihnen eine Zukunftsvision vermitteln können, gehört zu den wichtigsten Wünschen der Kunden“, sagt Heike Bruch, Leiterin des Instituts für Führung und Personalmanagement in St. Gallen und zusammen mit Geraldine Mildner Autorin der Studie. Rund ein Drittel der Auftraggeber legt Wert auf eine Internationalisierung des Kandidatenpools. Mehr als jedes vierte Unternehmen setzt die Berater zum Aufspüren von internetaffinen Managern ein. In der praktischen Zusammenarbeit mit Headhuntern legen die Firmen am meisten Wert auf eine transparente Gestaltung des Suchprozesses. Die Auftraggeber wünschen sich ferner eine stabile Vertrauensbeziehung zu ihrem Berater und bevorzugen langjährige Mandate. DER VERTRAG Die glücklichen Zeiten, in denen Headhunter von Exklusivbeziehungen in die Topetagen leben konnten, sind vorbei. Heute sitzt in großen Konzernen der Einkauf mit am Tisch. Wenn es um die Gestaltung der Honorare geht, wird gefeilscht wie auf dem Basar: 64 Prozent der Auftraggeber fordern und erhalten nach eigenen Angaben Preisnachlässe von bis zu 20 Prozent, jedes sechste Unternehmen handelt seinen Berater sogar um die Hälfte herunter. Transparenz durch das Internet steht die reine Identifikation von Kandidaten ohnehin nicht mehr für einen Wettbewerbsvorteil. Sie stellen also die Führungskräfte „off limits“ und kontaktieren sie nicht wieder? Ein evaluierter Kandidat ist für zwei Jahre „off limits“. Danach werben Sie ihn ab? Noch einmal: Unser Ziel sind langfristige Klientenbeziehungen. Manche dieser Beziehungen bestehen seit Jahrzehnten, wir würden sie unter keinen Umständen gefährden. Natürlich gelten Regeln, aber unsere Loyalität geht darüber hinaus – wir verhalten uns so, wie unsere Klienten es von uns erwarten dürfen. Wie entwickeln sich denn die Umsätze, die Zehnder mit Appraisals macht? Unsere Arbeit gestaltet sich zunehmend strategisch und ist auf CEO-Nachfolgeplanung, den Umbau von Führungsorganisationen und auf eine nachhaltig angelegte Führungskräfteentwicklung ausgerichtet. Hier haben wir heute deutlich mehr zu tun. Reine Appraisals bieten inzwischen viele an. Es ist also nicht verwunderlich, dass sie leicht zurückgehen. Wie lange ist ein Manager „off limits“, den Zehnder im Executive Search vermittelt hat? Da gibt es eine ganz einfache Antwort: lebenslang. Herr Vasudeva, der Schweizer Egon Zehnder, der die Firma 1964 gründete, ist inzwischen 85 Jahre alt. Greift er noch ins Geschehen ein? Egon Zehnder beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Die Firma verdankt ihm unendlich viel, er inspiriert uns bis heute. Aber er hat nach seinem Rückzug als CEO im Jahr 2000 vier Nachfolger völlig frei walten lassen. Allerdings führt er bis heute mit jedem potenziellen Berater ein Gespräch und sagt uns seine Meinung. Und wenn die negativ ausfällt? Dann nehmen wir seinen Rat sehr ernst. 1 Das Gespräch führten die mm-Redakteurinnen Eva Buchhorn und Ursula Schwarzer.
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