Franziskanische Zeitschrift für das Heilige Land 70. JAHRGANG 2016 HEFT 1 Sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Wohl täter des Heiligen Landes! D as Titelbild mag kein fotografisches Meisterwerk sein, aber es stellt eine wahrlich denkwürdige Szene dar: die Feier der Osternacht in der Pfarrkirche der Franziskaner in Aleppo im vergangenen Jahr 2015. Schon seit vier Jahren herrscht Krieg im Land. Aleppo ist von Kämpfen hart betroffen. Die Frontlinie geht durch die Stadt. Ein Teil steht unter der Herrschaft der Regierung, ein anderer wird von Rebellen beherrscht. Viele Viertel liegen in Schutt und Asche. Niemand weiß, wann sein Haus oder er selber von einer Bombe oder Rakete getroffen wird. Die Kirche St. Franziskus, die Pfarrkirche einer lebendigen Christengemeinde in Aleppo, steht noch, auch wenn sie schon bald nach Ostern während des Gottesdienstes von einer Rakete beschädigt wurde, ohne dass es jedoch – wie durch ein Wunder – Tote oder Verletzte gab. Das Kloster nebenan ist zu einem Ort vielfältiger Hilfe für die Bevölkerung geworden: Wasser, Nahrung, medizinische Betreuung, aber auch Trost und Ermutigung werden Tag für Tag verteilt. Die Bevölkerung scheint es den Franziskanern zu danken. Ihre Kirche ist, wie das Titelbild zeigt, in der Osternacht dicht gefüllt (siehe auch das Bild auf S. 9). Das Osterlicht ist bereits entzündet, die brennende Kerze wird vom Diakon zum Altar getragen, hinter ihm Pater Ibrahim, der Pfarrer – nur verschwommen zu 2 erkennen. Die Leute entzünden ihre Kerzen am Licht Christi. Gleich wird das Exultet, der Lob des Osterlichtes, gesungen werden. Wir, die in Sicherheit, Frieden und Wohlstand leben, können es wohl nicht erahnen, was für diese Menschen die Feier der Osternacht bedeutet. Sie erfahren Nacht und Finsternis, Angst, Not und Hoffnungslosigkeit jeden Tag. Sie wissen darum wohl auch besser das Licht zu schätzen, das Christus ihnen schenkt. Ein kleiner Strahl dieses Lichtes ist für sie wohl auch der Dienst, den die Brüder des heiligen Franziskus hier – und auch an anderen Orten Syriens – unter wahrlich lebensgefährlichen Umständen für sie tun. „Die Franziskaner des Heiligen Landes” – so erklärte jüngst angesichts der Verhältnisse in Syrien der Kustos – „haben nie Orte und ihre Bevölkerung aufgegeben, die die Kirche ihrer Sorge anvertraut hat, auch nicht in Zeiten der Gefahr ... Ein Hirte verlässt seine Herde nicht.” Die Brüder können freilich diese Dienste nur tun, weil viele Wohltäter in aller Welt sie unterstützen. Sie sind ihnen aus ganzem Herzen dafür dankbar, dass sie so einen Strahl des Osterlichtes weitergeben dürfen. Im Namen der deutschsprachigen Kommissäre des Heiligen Landes Inhalt Syrien – Die Wiege des Christentums Ein Interview über die aktuelle Situation Elias van Haaren OFM/Johannes Auer Das tägliche Leben der Franziskaner in der Grabeskirche Hélène Morlet Seite 4 Seite 11 Alphons Ratisbonne Ein Elsässischer Jude wird Ordensgründer im Heiligen Land (2) Gottfried Egger OFM Seite 17 Pesach in Jerusalem Der 12-jährige Jesus im Tempel Bernardin R. Höhn Das „zweite“ Grab des Lazarus Petrus Schüler OFM Nachrichten aus Syrien Raynald Wagner OFM Seite 20 Seite 26 Seite 32 3 Wiege des Christentums Elias van Haaren OFM/Johannes Auer Syrien – Die Wiege des Christentums Ein Interview über die aktuelle Situation Johannes Auer: Die Lage der Christen in Syrien ist dramatisch. Das Christentum in Syrien gehört aber neben dem lateinischen Westen und dem griechischen Osten zu den drei Hauptströmen des Christentums. Lassen Sie uns daher mit einem Rückblick beginnen: Können Sie uns die Lebensumstände der Christen in Syrien vor dem Bürgerkrieg beschreiben? P. Elias van Haaren OFM: Die Lebensumstände der Christen in Syrien waren ähnlich wie die der restlichen Bevölkerung. Syrien war ein säkularer Staat, die in Syrien regierende BaathPartei war, ähnlich wie im Irak, nicht religiös ausgerichtet. Der Präsident selber gehört zu einer religiösen Minderheit, er ist Alawit. In Syrien herrschte Religionsfreiheit, die verschiedenen Religionsgemeinschaften hatten Freiheit in der Ausübung ihrer Religion, überall findet man Kirchen und religiöse Institutionen (Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Altenheime, Begegnungszentren usw.). Es gibt bedeutende Wallfahrtsorte (Maalula, Damaskus, Homs, Sadneya). Die Christen gehörten zur Mittelschicht, waren oft Geschäftsleute, vor allem in 4 den Städten; auf dem Land arbeiteten sie in der Landwirtschaft, hatten kleine Betriebe. Es gab viele Dörfer mit einer mehrheitlich christlichen Bevölkerung. Das Christentum prägte Syrien 2000 Jahre hindurch, die ersten Christen gab es zur Zeit des heiligen Paulus. Syrien war keine Demokratie; wer jedoch nicht direkt gegen die Regierung tätig war, konnte in Freiheit leben. Diese oder ähnliche Verhältnisse finden wir in vielen Ländern dieser Welt. Menschen arrangierten sich mit der Situation. Da sie aufgrund ihrer Religion nicht verfolgt waren und sich zutiefst als Syrer fühlten, sahen sie keinen Grund, Syrien zu verlassen. Syrien wird als Teil des „Heiligen Landes” be zeichnet. Welche Rolle spielt (oder sollte) Syrien im Gedächtnis und Glaubensleben der Christen weltweit spielen? Syrien gehört zur Kustodie des Hl. Landes. Schon in der Hl. Schrift, im Alten wie im Neuen Testament, wird Syrien erwähnt. Das Erlebnis seiner Bekehrung hatte der heilige Paulus in Damaskus. Viele Heilige (Johannes von Damas- Wiege des Christentums Wiege des Christentums Christen leben in gemischten Ehen. Christen aller Konfessionen, eben im Bewusstsein eine Minderheit zu sein, leben und arbeiten an der Basis völlig normal miteinander und machen keine Unterschiede, auf der Ebene der Hierarchie sieht das natürlich manchmal auch anders aus. Gerade an den Wallfahrtsorten und während der Feiertage sieht man zum Teil noch die verschiedenen Traditionen der orientalischen, byzantinischen und lateinischen Kirche. Können Sie uns das Verhältnis zu den Muslimen vor dem Bürgerkrieg beschreiben? kus, Ephraim der Syrer, Simon Stylitis, Tekla, um nur einige zu nennen) waren Syrer. In Syrien gibt es bis heute Orte, an denen das Aramäische, die Sprache Jesu, als Umgangssprache gesprochen wird. Die syrisch-orthodoxe Kirche und die nestorianische Kirche wirkte missionarisch bis nach Indien, China und in die Mongolei. Die Tradition der Klöster ist uralt: Syrien kann somit zu Recht als Wiege des Christentums bezeichnet werden. Soweit ich es beurteilen kann, war das Verhältnis zwischen den Religionen im Allgemeinen gut; man lebte zusammen und feierte in der Nachbarschaft Feste gemeinsam, man gratulierte sich gegenseitig zu den Feiertagen. Freundschaften zwischen Muslimen und Christen waren völlig normal, viele Muslime schickten ihre Kinder auf christliche Privatschulen. Gemischte Ehen hingegen gab es eigentlich nicht; gewöhnlich heiraten Christen Christen, unabhängig von der Konfession, Muslime heiraten Muslime (Sunniten Sunniten, Schiiten Schiiten), Yeziden heiraten Yeziden, Drusen immer Drusen und Alawiten stets Alawiten. Ausnahmen gab es natürlich immer. Wie hat sich dieses Verhältnis durch den Krieg gewandelt? Syrien weist eine weit zurückreichende Geschichte des Zusammenlebens der unterschiedlichen Konfessionen auf. Wie prägte und prägt dies den Alltag der Christen? Die Christen in Syrien sind Lateiner, GriechischOrthodoxe, Syrisch-Orthodoxe, Melkiten (Griechisch-Katholische), Maroniten, Armenier, unierte katholische Armenier, Chaldäer (unierte syrisch-orthodoxe Christen), Nestorianer und kleine Gruppen von Protestanten. Viele Zwei wichtige Zeugnisse aus der christlichen Geschichte Syrien: Die Kapelle des hl. Hananias, die an die Taufe des hl. Paulus erinnert (oben), und die Ruinen der Symeonsbasilika aus der Blütezeit des syrischen Mönchtums (unten). © H. Fürst 5 IM LAND DES HERRN des Krieges wie alle anderen Syrer auch, dann aber, weil sie als Christen zumindest in einigen Regionen besonderen Bedrohungen ausgesetzt sind, nämlich ganz konkreter Verfolgung, Vertreibung, Entführung. Können Sie uns beschreiben, welche Form der Hilfe wir hier im Westen besonders leisten könnten oder sollten, um den verfolgten Christen und der notleidenden Bevölkerung im Allgemeinen beizustehen? Ich denke, dass drei Dinge sehr wichtig sind: Einmal geht es um konkrete finanzielle Hilfe. Es ist wichtig, die christlichen Gemeinden vor Ort zu unterstützen, oder jenen Christen zu helfen, die z. B. in den Libanon oder nach Jordanien geflüchtet sind. Die Christen müssen im Nahen Osten bleiben, es ist die Wiege des Christentums, die sich auf keinen Fall leeren darf. Die Ich denke, dass jene Muslime, die sich nicht Gruppen wie Al Nusra oder IS angeschlossen haben, weiterhin ein normales Verhältnis zu Christen (und umgekehrt) pflegen. IS oder Al Nusra verfolgen ja auch alle Muslime, die nicht ihren Weg gehen, wie sie auch die anderen nicht-muslimischen Religionsgruppen verfolgen. Die Christen erwarten sich wohl mehr Hilfe, Unterstützung und Verteidigung durch die Muslime und eine klarere Distanzierung gegenüber IS und Al Nusra. Ich glaube, es ist wichtig, nicht von „den” Christen oder „den” Muslimen zu sprechen. Es gibt viele Menschen, die weiterhin befreundet sind, aber sicher auch viele, die auf beiden Seiten polarisieren, Christen, die Muslimen nun grundsätzlich misstrauen, Muslime, die Christen grundsätzlich unterstellen, per se für Assad zu sein. Es gab natürlich viele Verletzungen, die tief sitzen, und es werden natürlich mehr Muslime Opfer des Krieges, da die Muslime einfach die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Christen jedoch fühlen sich doppelt verfolgt: einmal weil sie Syrer sind und Opfer Blick von der Burg auf die Stadt Aleppo (oben). © H. Fürst. Die Herz-Jesu-Kirche der Franziskaner in Latakia (unten). © CTS 6 Wiege des Christentums Wiege des Christentums Präsenz der Christen ist wichtig für die ganze Region, deshalb sollten wir die Christen unterstützen, in ihrer Heimat zu bleiben, um diese mitzugestalten und wieder aufzubauen. Des Weiteren ist es wichtig, klare Zeichen der Solidarität zu setzen, z. B. bei Demonstrationen, Schweigemärschen usw. Wir müssen Druck auf Politiker und Medien ausüben. Das Schicksal der Christen wird – aus welchen Gründen auch immer – leider übersehen. Genauso wie das Thema Terror oder Flüchtlinge muss das Thema Christenverfolgung in den Medien, und nicht nur in speziellen Medien, sondern in den breiten Medien und in der Politik einen zentralen Punkt einnehmen. Der dritte Punkt ist sicher das Gebet, auch wenn dieser Punkt nur gläubige Menschen betrifft, so müssen wir vor allem in der Kirche, als gläubige Menschen, unsere Stimme im Gebet erheben und für unsere Brüder und Schwestern beten. Welche Rolle spielen bei diesen humanitären Aktionen Organisationen wie „Kirche in Not”, oder auch die Caritas? Gerade was die konkrete Hilfe vor Ort betrifft, spielen diese Organisationen, aber auch andere Gruppen wie z. B. die Franziskaner oder die Stiftung von Sr. Hatoune, eine große Rolle. Da es für Einzelpersonen eigentlich unmöglich ist, zu helfen, sind diese Organisationen die einzige Möglichkeit, von Europa aus konkrete Hilfe zu leisten. Die westliche Berichterstattung scheint eine Schlagseite aufzuweisen: Über das Leiden und die Lage der Christen wird wenig bis nichts berichtet. Wie kann man sich das vorstellen, welche Gründe sind hier vorherrschend? Ich glaube, es liegt daran, dass das Christentum weltweit so gut wie keine Lobby hat. Überhaupt P. Ibrahim inmitten seiner Pfarrkinder im Klosterhof in Aleppo. © CTS 7 IM LAND DES HERRN spielt der Konflikt in Syrien erst eine Rolle, seit tausende Flüchtlinge zu uns kommen. Syrien ist halt nicht Kuwait oder ein anderer Ölstaat. Die Christen als Minderheit spielen im internationalen Kalkül keine Rolle. Syrien ist weit weg, und bis die Flüchtlinge kamen, hat uns Syrien so gut wie nicht betroffen. Politiker, die für Christen eintreten, müssten Position beziehen, das scheint heute der Karriere nicht gerade förderlich zu sein. Man hat, denke ich, Angst als „islamophob” dargestellt zu werden, wenn man sich für Christen einsetzt. Ein weiteres Problem ist, dass gewisse Länder sehr wohl Interesse daran haben, dass der Krieg in Syrien weitergeht und dass IS seine Stellung halten kann, z. B. die Waffenlobby, aber auch gewisse Kreise, die Assad und seine Regierung stürzen wollen (hier kann man einige sunnitische Staaten, die keinen säkularen Staat im Nahen Osten wünschen, nennen), aber auch westli- che Staaten, die ihre eigenen Interessen haben. Dies alles führt dazu, dass die Christen in Syrien immer mehr in Vergessenheit geraten: ein klassisches Schicksal einer Minderheit, ähnlich wie jenes der Kopten in Ägypten. All diese Gruppen haben keine Lobby mehr, weil das sogenannte „christliche Abendland” nur mehr ein leerer Begriff, aber keine gelebte Realität ist. Hat nicht gerade der Westen mit seinen Verbündeten, wie Saudi-Arabien, hier eine immense Verantwortung an der Eskalation und der Entwicklung der Ereignisse? Und, erlauben Sie diese vielleicht naive Frage, wo sitzen jene Waffenlobbyisten, die den Krieg vorantreiben? Der Westen, also Europa und die USA, haben ohne Zweifel diese Verantwortung. Inwieweit z. B. Länder wie Saudi-Arabien dabei helfen können, ist sehr fraglich. Im Hinblick auf Syrien sind die Ziele der verschiedenen Länder sehr unterschiedlich und daher auch ihre Interessen. Solange nicht Friede in Syrien, unabhängig von der Person Assad, das Thema ist, wird es diesen Frieden nicht geben. Da bisher scheinbar die verschiedenen Kräfte nur mit dem Ziel kämpfen, Assad zu stürzen oder an der Macht zu halten, und dabei bereit sind, die verschiedensten Gruppen zu unterstützen, oder eben umgekehrt deren Unterstützung zu verhindern, gibt es keine einheitliche Linie. Die Türkei will den Einfluss der Kurden unbedingt verhindern, SaudiArabien und andere sunnitische Länder präferieren eine sunnitische Regierung in Syrien, der Iran und Russland unterstützen Assad, sei es aus religiösen oder politischen Gründen. Europa fürchtet vor allem die Gefahr des Terrors. Was die Christen betrifft, ist Saudi-Arabien wohl nicht der geeignete Verbündete. Auch wenn es als Verbündeter des Westens gesehen wird, ist Saudi-Arabien nach Nordkorea das Land mit den schlechtesten Lebensbedingungen für Christen; denn jede Ausübung der Religion, Die Pfarrkirche St. Franziskus der Franziskaner in Aleppo. © CTS 8 Wiege des Christentums Wiege des Christentums auch im privaten Raum, ist untersagt, christliche Symbole sind verboten. Der Besitz von Bibeln, Kreuzen usw. steht unter Strafe. Es ist den Christen verboten, gemeinsam zu beten, es gibt keine Kirchen, auf Konversion steht die Todesstrafe. Was die Auslegung der Sharia betrifft, ist Saudi-Arabien von wenigen Punkten abgesehen auf einer Stufe mit dem IS: es gibt Steinigungen, Auspeitschungen, Hände werden abgehackt, die Stellung der Frauen ist verheerend. Die Frage nach den Waffenlobbyisten möchte ich nicht an dieser Stelle beantworten; es gibt nicht wenige Länder, die am Waffenhandel und Krieg verdienen. Ich denke, Waffenexperten können sehr leicht feststellen, woher die Waffen der verschiedenen Gruppen im Kampf gegeneinander und gegen die Regierung stammen. Welche Rolle spielte oder spielt das Christentum in der Politik des Nahen Ostens, insbesondere in Syrien? In vielen Ländern des Nahen Osten gibt es christliche Politiker. Einige syrische Politiker waren oder sind Christen, wie Michel Aflaq, Fares al Khoury, Elias Farah, Ibrahim Haddad, Michel Kilo, Georges Nicola Jabour, Joseph Suweid. Die Bürgermeisterin von Bethlehem ist Christin, ebenso sind bzw. müssen die Bürgermeister von einigen Orten in Palästina immer Christen ein. Ist es überhaupt denkbar, dass das Christentum in einem dezidiert islamischen Staat geduldet wird? Es kommt auf den Staat an, in Saudi-Arabien, wie schon erwähnt, ist jegliche Ausübung einer anderen Religion als dem Islam bei Strafe verboten. Im Iran, das sich als erstes Land der Welt als islamische Republik bezeichnet hat, gibt es Kirchen, Klöster, eine kirchliche Hierarchie. Es ist den Christen möglich, ihren Glauben zu leben und Feste zu feiern. Auch christliche Symbole, wie Kreuze auf den Kirchen, sind nicht verboten. Mission steht natürlich unter Strafe. Ebenso gibt es in einigen Golfstaaten Kirchen. Die Christen in diesen Ländern sind jedoch Migranten, während die Christen im Iran einheimische Christen sind. Die Franziskaner sind bis heute unverändert in Syrien vor Ort. Wie sieht ihr Alltag dort aus? Das hängt ganz davon ab, von welchen Orten wir sprechen. Einige unserer Klöster, vor allem in der Region Orontes, wurden völlig zerstört, Feier der Osternacht 2015 in der Franziskus-Kirche in Aleppo. © CTS 9 IM LAND DES HERRN aus manchen Orten wurden die Christen vertrieben. Im Orontesgebiet, das unter der Herrschaft der Al Nusra steht, dürfen die Franziskaner zwar bleiben, aber es dürfen keine Glocken mehr geläutet werden, alle christlichen Symbole außerhalb der Kirchen mussten entfernt werden, die Frauen müssen ein Kopftuch tragen. In Orten wie Aleppo leiden die Franziskaner wie der Rest der Bevölkerung unter den Raketenangriffen (Kloster und Kirche in Aleppo wurden mehrmals getroffen), der Mangel an Wasser, Treibstoff, Elektrizität, Lebensmittel usw. ist schrecklich. Die Franziskaner in Aleppo haben Gott sei Dank einen Brunnen, der Wasser für viele Menschen liefert. In Damaskus ist die Lage nicht ganz so schlimm, aber auch bedrohlich. In Latakia herrscht zwar Ruhe, aber unser Kloster ist Zufluchtsort für viele Flüchtlinge. Zwei Mitbrüder wurden entführt, wurden aber befreit. Die Franziskaner versuchen den Menschen zu helfen, die Institutionen irgendwie am Laufen zu halten, sie feiern weiter die Gottesdienste und stehen den Menschen zur Seite, so gut sie können. Interessanterweise haben wir jedes Jahr Novizen aus Syrien; der Orden hat also Zukunft trotz aller Gefahren. Junge Menschen aus Syrien finden im Franziskanerorden einen Ort und eine Heimat, wo sie ihre Berufung leben können. Das Blut der Märtyrer war schon immer der Same für neue Christen. Immer wieder wird Verständnis für jene Christen geäußert, die vor Verfolgung fliehen. Dennoch betonen christliche Würdenträger, dass das Wesentliche eigentlich darin liege, den Christen eine Möglichkeit zum Überleben in ihren Ländern zu ermöglichen. Wenn wir kurz über Syrien hinausblicken, wo sind Christen heute in diesen Ursprungsländern des Nahen Ostens denn überhaupt noch in Sicherheit? Natürlich ist es verständlich, dass Christen aus Syrien oder dem Irak flüchten. Die Kirche vor 10 Ort jedoch versucht, die Christen zum Bleiben zu motivieren, denn Christen sind ein Teil des Nahen Ostens, ein Teil der Geschichte, aber auch ein wichtiger Teil der Gegenwart. Ein Weggehen der Christen würde einen großen Verlust bedeuten, einmal für die Menschen selber, denn sie verlieren ihre Heimat und werden entwurzelt, dann aber auch für die Gesellschaft an sich, denn Christen haben den Nahen Osten immer geprägt, sie haben zum kulturellen Reichtum dieser Region entscheidend beigetragen. Der Weggang einer jeden Minderheit ist ein Verlust, denken wir nur an die vielen orientalischen Juden, die es in jener Region bis 1948 gab, oder an andere Gruppen wie Drusen oder Jesiden; jede Gruppe die geht, macht die Region ärmer. In Israel, den palästinensischen Gebieten, Jordanien und dem Libanon sind Christen bisher sicher. Es gibt zwar in Israel Benachteiligungen, diese haben aber damit zu tun, dass Christen Araber sind und daher oft Menschen zweiter Klasse. In Ägypten können wir auch nicht von Verfolgung sprechen, Christen sind aber doch oft Menschen zweiter Klasse. Im Irak und Syrien ist die Situation sicher am schlimmsten. Ist das Wirken der Franziskaner akut bedroht? Das Wirken der Franziskaner ist genauso bedroht wie das Wirken aller anderen christlichen Konfessionen, doch eines ist sicher: Der gute Hirt verlässt seine Herde nicht. Solange es Katholiken in Syrien gibt, werden die Franziskaner ihnen zur Seite stehen. Welche Zukunft hat das Christentum in Syrien? Das hängst alles von der Zukunft ab; in einem islamischen Gottesstaat oder gar einem IS-Kalifat wird es keine Zukunft haben. Zukunft gibt es nur in einem säkularen Syrien oder zumindest unter einer gemäßigten Regierung, die die Rechte aller Minderheiten garantiert. Grabeskirche Hélène Morlet Das tägliche Leben der Franziskaner in der Grabeskirche S ie sind zu zehnt: zehn Brüder, im Alter von 32 bis 60 Jahren, aus Korea, Polen, Malta, Brasilien, Italien, Ghana und aus Israel. Sie bilden den Franziskanerkonvent in der Grabeskirche zu Jerusalem. Im Namen der Kustodie des Heiligen Landes sind sie die Hüter dieses Heiligtums und leben im Rhythmus des Statu Quo. Ihr Konvent, den Augen der Pilger verborgen, funktioniert wie jeder andere Konvent des Ordens auch. Die Leitung liegt in den Händen des Superiors, derzeit ist es Bruder Noel Muscat. Während er sonst bei den Franziskanern gewöhnlich „Guardian” heißt, wird er hier „Präsident” genannt, weil der einzige „Guardian” des Heiligen Grabes der Kustos des Heiligen Landes selbst ist. Zur Unterstützung des Präsidenten gibt es einen Vikar und einen Ökonomen. Die Gemeinschaft ist zusammengesetzt aus sieben Priesterbrüdern und drei Nicht-Priesterbrüdern. Wie in jedem anderen Konvent auch wechseln Zeiten des gemeinsamen Gebetes mit den anderen für das gute Funktionieren notwendigen Tätigkeiten. Hinzu kommt aber, dass dieser Konvent sich in unmittelbarer Nähe des Heiligen Grabes befindet, des heiligsten Ortes der Christenheit. Damit sind auch die Tätigkeiten der Brüder engsten verbunden. Die verschiedenen Aufgaben und Dienste Frater Kazimierz Frankiewicz, ein Pole, bereits seit 14 Jahren Mitglied des Konventes, erklärt: „Unsere erste Aufgabe ist eine religiöse: wir müssen bei allen gemeinsamen Gebeten anwesend sein, alle Tage. Und mehrere Male in der Woche haben wir Dienst: von 8.30 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 19 Uhr halten wir uns dann an der Tür zur Sakristei auf und sind bereit, auf die Bitten und Fragen der Pilger und Touristen zu antworten.” Diese Bitten reichen von der Segnung von Andachtsgegenständen oder auch Personen bis zur Spendung des Bußsakramentes: sehr häufig zeigen wir nur den Weg zu den Toiletten. Die Möglichkeit zum Bußsakrament wird jeden Tag den ganzen Tag über angeboten. So oft es möglich ist, kommen für diesen Dienst auch Priester von auswärts für einige Wochen oder Monate, um den Franziskanern zu helfen. Eine 11 IM LAND DES HERRN Schrift über dem Beichtstuhl gibt die Sprachen an, die der jeweilige Beichtvater beherrscht: Französisch, Polnisch, Deutsch: „Ich kann auch Russisch, Kroatisch und Slowakisch die Beichte hören, weil ich diese Sprachen alle verstehe”, bemerkt Pater Jozef, ein Diözesanpriester, der für den Sommer gekommen ist. Er wartet geduldig auf der Bank neben dem Beichtstuhl. Wenn niemand kommt, beantwortet er die Fragen der vielen Touristen, Juden, Muslime oder Atheisten. Viele wissen nur wenig über den Ort, an dem sie sich gerade befinden. „Es gibt viele, die keine Ahnung haben, was der Salbungsstein bedeutet, den die meisten Gläubigen küssen, wenn sie die Kirche betreten, oder was es mit der Ädikula, dem Heiligen Grab, auf sich hat”, sagt Pater Guillaume, ein französischer Priester, der ebenfalls zur Unterstützung des Beichtdienstes der Franziskaner gekommen ist. manchmal einzeln. Ihre Aufgabe ist es, die Gottesdienste in den für alle Konfessionen gemeinsamen Plätze in der Grabeskirche zu koordinieren, aber auch in den den Franziskanern allein gehörenden Kapellen, in denen Pilgergruppen eine Messe feiern können. Zu den üblichen Kenntnissen, über die jeder gute Sakristan verfügen muss, kommt hier noch die Notwendigkeit dazu, den Statu quo genau zu kennen, der die gemeinsamen Rechte und Pflichten der verschiedenen Miteigentümer der Basilika regelt. Er regelt seit 1852 das Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen in der Grabeskirche aufgrund der Tradition bis in die kleinsten Dinge hinein. Wer darf wo und wann gehen, wie müssen die Teppiche gelegt werden, wer darf das Öl der Lampen nachfüllen … Der erste Sakristan, Bruder Andrew Ako-Hayford, tut diesen Dienst bereits seit 15 und Bruder John Savage seit 9 Jahren. Jedes Recht, das der Statu Die Arbeit der Sakristane Neben dem Beichtdienst sind drei Brüder in der Sakristei beschäftigt, manchmal alle zugleich, 12 Ein Franziskaner im Gespräch mit einem orthodoxen Geistlichen vor dem Heiligen Grab (oben). Beim Reinigen des Heiligen Grabes (unten). © MAB/CTS Grabeskirche Grabeskirche quo gewährt, muss in Anspruch genommen werden, sonst geht es verloren. Den ganzen Tag über empfangen die Sakristane Priester und Pilger, die kommen, um hier die Eucharistie zu feiern. „In Stoßzeiten empfangen wir täglich 20 bis 25 Gruppen, die Messen feiern wollen. Gegenwärtig gibt es wegen der politischen Spannungen und wegen des hohen Euro- und Dollarkurses etwas weniger Pilger. Jetzt haben wir täglich etwa 15 Messen”, ergänzt Bruder John. Während des Tages können sie in der Sakramentskapelle der Franziskaner oder in der Kreuzfahrerkapelle gefeiert werden. Im franziskanischen Bereich der Basilika gelegen und durch Türen abgetrennt, können dort die Gottesdienste etwas freier gestaltet werden; im den einzelnen Konfessionen gemeinsamen Teil der Grabeskirche dagegen, der Altar der heiligen Maria Magdalena inbegriffen, ist nur eine gesungene Messe am Tag den Katholiken erlaubt. Die Betreuung der Gruppen und der großen Menschenmenge und der Umgang mit den verschiedenen kulturellen Unterschiede machen auch einen Teil unserer Arbeit aus. „Wir richten die liturgischen Gewänder her, die Hostien, wir sorgen dafür, dass jede Gruppe hinreichend Zeit hat für die Feier der heiligen Messe”, sagt Bruder John. „Unser Programm hat genau geregelte Zeiten. Da ist es dann oft schwierig mit Gruppen, die sich nicht an Zeit und Ordnung halten. Manche sind pünktlich oder zu früh und sind zur rechten Zeit fertig. Andere dagegen kommen zu spät und wissen bis zur letzten Minute nicht die Zahl der Pilger und folglich auch die Zahl der Hostien nicht, die wir bereit- Die tägliche Prozession der Franziskaner in der Grabeskirche. © CTS 13 IM LAND DES HERRN stellen sollen. Manche stimmen zwar meinen Hinweisen zu, aber halten sich nicht daran. Das macht die Sache oft kompliziert: wir wollen alle zufriedenstellen, aber nicht alle kooperieren und sind sich dessen nicht bewusst, dass es hier der Ordnung bedarf.” Undankbare Aufgaben Während der offiziellen täglichen Prozession am Nachmittag durch die Grabeskirche müssen die Sakristane den Brüdern vorausgehen, um Platz zu machen. Die Leute zu bitten, auf Kalvaria Platz zu machen oder den Besuch am Heiligen Grab zu unterbrechen, ist nicht sehr angenehm. Im Allgemeinen verstehen es die Pilger, vor allem, wenn sie die Prozession der Brüder sehen oder sie singen hören. Manchmal beschweren sich aber auch einige und wollen nicht zurücktreten. So muss man manchmal Polizei spielen. Das belastet einen. Vor allem diese große Masse der Touristen auszuhalten und jeden Tag damit zu leben, hat zur Folge, dass man manchmal vergisst, wo man sich befindet. Das Alltägliche gewinnt die Oberhand: Kanalisationsarbeiten müssen im Konvent durchgeführt werden. Die Arbeiter mit ihren Werkzeugen und dem Bauschutt durchqueren die Kirche, da es nur einen Zugang gibt, den über die Kirche. „Die sonderbarste Sache, die ich bisher gesehen habe, war ein kleiner Traktor, der in die Basilika fuhr und hinter der Orgel parkte, fünf Meter am Heiligen Grab”, erinnert sich lächelnd Bruder Junio Marques, ein Brasilianer, der erst jüngst in den Konvent kam. Bruder Zacheusz Draezek, ein polnischer Priester im Heiligen Grab, betont: „Ich habe mir vorgenommen, mich jeden Tag daran zu erinnern, wo ich bin und warum ich hier bin. Die immer neue Lektüre der Leidensgeschichte, und die Osterberichte der Evangelien zu lesen, ist dafür ein gutes Mittel, ebenso die tägliche Prozession durch die Grabeskirche. Wenn ich in Gefahr bin, meinen Dienst gewohnheitsmäßig zu verrichten, dann erinnere ich mich wieder an meinen Vorsatz.” Bruder John fügt noch hinzu: „Manchmal erinnert uns ein Pilger, der sich für unseren Dienst bedankt, an die Rolle des gastfreundlichen Gesichts, die wir hier zu erfüllen haben. Das erinnert uns auch an die jahrhundertalte franziskanische Mission, Wächter des Heiligen Grabes zu sein. Wenn das Totenbuch unseres Konventes gelesen wird, dann denkt man an diese Franziskaner alle, die hier gelebt haben, um den Zugang zu den heiligen Stätten zu schützen und zu erhalten. Früher, als nur Öllampen die Räume beleuchtet und zugleich verrusst hatten, war es noch weit schwieriger, hier zu leben.” Aber auch wenn heute elektrisches Licht die Ein Franziskanerbruder vor dem Altar auf Kalvaria in der Grabeskirche. © CTS 14 Grabeskirche Grabeskirche Kerzen ersetzt hat, ist der Konvent trotzdem immer noch finster und feucht. Nur eine kleine Terrasse lässt etwas Sonnenlicht herein. Die älteren Brüder, die schon viele Jahre hier leben, haben oft Probleme mit den Gelenken. Die Zimmer, die meisten ohne Fenster, verfügen über keine Zentralheizung. Zeiten der Erholung Um diese Lebensumstände zu bewältigen, haben die Brüder, wenn sie fünf Wochen ununterbrochen hier gelebt haben, eine Woche frei. Sie gehen dann in andere Konvente der Kustodie, die etwas Ruhe und Natur zu bieten haben. Lektüre, Gebet, etwas Handarbeit und Schlaf stehen dann vor allem auf dem Programm. Bruder Zacheusz erläutert das etwas näher: „Ich lebe gern in meinem Konvent. Aber in den Tagen, da ich frei habe, erfreue ich mich an der Natur und dem freien Blick. Als ich da einmal abends noch hinausgegangen bin, sah ich den Sonnenuntergang. Dieser war wirklich wunderbar. Auch wenn ich im Dienst jeden Augenblick nütze, um zu schlafen, wenn ich müde bin, so erschöpft einen doch der Rhythmus des Gebetes, der verlangt, täglich um Mitternacht aufzustehen.” Auch wenn die Ordnung, die der Statu quo vorgibt, den Tag auf ungewohnte Weise aufteilt, ist es doch noch möglich, andere Aktivitäten damit zu verbinden. Bruder Andrew besucht nebenher theologische Vorlesungen, Bruder Junio nimmt an einem Italienischkurs teil und Bruder Kazimierz kümmert sich um die Blumen in der Kapelle. Um in Form zu bleiben, gehen die Brüder auch in die Stadt zu einem Spaziergang oder spielen in einer Ama- teurmannschaft sogar Fußball. Wie in jeder Gemeinschaft machen auch Zeiten des brüderlichen Beisammenseins das Leben angenehm. „Wir kochen sogar manchmal gemeinsam zu unserem Vergnügen Speisen aus unserer Heimat. Einer der Brüder bäckt Brot. Regelmäßig kochen wir auch für die griechisch-orthodoxen Mönche der Grabeskirche. Wir bieten ihnen Pizza oder auch süßes Gebäck an”, erläutert Bruder Zacheusz. „Sie versorgen uns dafür manchmal mit Schokolade oder einer Nachspeise!” Das Verhältnis zu den anderen Konfessionen Was die Beziehungen zu den anderen christlichen Konfessionen in der Grabeskirche betrifft, gehen die Meinungen der Brüder je nach ihrem Alter etwas auseinander. „Im Großen und Ganzen sind sie mit ihren Aufgaben voll beschäftigt und wir mit den unsrigen” , sagt Bruder John. „Es hängt von der Zeit, den Oberen und von den Menschen selber ab. Die Beziehungen sind mehr oder weniger herzlich, aber immer korrekt.” „Man darf nie vergessen, dass wir nicht Die Dachterrasse des Franziskanerkonvents bei der Grabeskirche. © R. Wagner 15 IM LAND DES HERRN die gleiche Sprache sprechen”, bemerkt Bruder Kazimierz, „Es sind darum die kleinen Gesten, die die Qualität der Beziehungen verraten. Einer der griechischen Mönche hat mir eine kleine Ikone geschenkt, ein anderer hat zum Beispiel die Pilger um Ruhe bei unserer Messe auf Kalvaria gebeten.” Trotzdem ist der Mentalitätsunterschied eine Realität und eine gewisse Distanz besteht immer. Bruder Giuseppe Gaffurini sieht es anders: „Wenn man die verschiedenen Konfessionen hier beten sieht, wird man an das prophetische Wort des Jesaja (Jes 56,7) erinnert: ,Denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt.’ Wenn die Kopten während unserer Messe oder die Armenier während unserer Prozession lautstark singen, so ist es offenkundig schwierig, sich zu sammeln. Aber das ist auch schön. An einem Samstag der Fastenzeit sah ich einmal den Einzug aller Patriarchen und ihre Liturgien. Ohne sich zu kreuzen, betete jeder getrennt, aber alle zusammen.” Die Hilfe von außen Auch wenn das Leben der Brüder im Konvent der Grabeskirche keineswegs Erholung ist, so erhalten sie doch große Unterstützung von außen. Die erste Aufgabe der Kustodie ist und bleibt die Betreuung der heiligen Stätten, wie es die Bulle von Papst Clemens VI. (1342) besagt, die in der Sakristei hängt. Zum Beichtdienst der Franziskaner in der Grabeskirche kommen Priester von außen zur Hilfe. Die tägliche Prozession durch die Basilika unterstützen die Studenten des Seminars. Zur feierlichen Messe am Morgen vor dem Heiligen Grab und auch zur Prozession kommen immer zwei Brüder, die sich für diesen Dienst von ihren anderen Verpflichtungen frei machen, ein Organist (meist ist es Bruder Petrus Schüler, Mitglied der deutschen Franziskanerprovinz, z. Z. im Dienst der Kustodie) und ein Sänger. An den Festtagen helfen Arbeiter der Kustodie, die Teppiche vor dem Heiligen Grab für das feierliche Amt in der Frühe auszulegen, die Bänke für die Pilger aufzustellen und die Bücher für die Liturgie vorzubereiten. Ganz gleich, ob die Brüder selbst den Konvent im Heiligen Grab gewählt haben oder ob sie von der Kustodie dorthin geschickt wurden, auch wenn sie manchmal unter dem Leben, das durch diesen Ort geprägt wird, etwas leiden, sie sind sich doch der Besonderheit des Heiligen Grabes bewusst. Es ist der heiligste Ort der Christenheit. Hier wurde Jesus Christus gekreuzigt und begraben, hier ist er auferstanden. Hier hat er seine Sendung vollendet. Hier haben die Jünger und die Frauen den Verlust ihres Meisters drei Tage erfahren. Mit der Auferstehung ist die Hoffnung und das Leben wieder zurückgekehrt. Ohne die Auferstehung gäbe es das Christentum nicht. Hier leben zu dürfen oder hierher als Pilger zu kommen, ist eine Gnade, die uns, erfüllt mit Freude, leben lässt. Die Übersetzung aus „La Terre Sainte”, Nr. 640 (2015) besorgte P. Raynald Wagner Ein Traktor auf dem Weg in die Grabeskirche. © CTS 16 Alphons Ratisbonne Gottfried Egger OFM Alphons Ratisbonne Ein Elsässischer Jude wird Ordensgründer im Heiligen Land (2) D ie Gnadenstunde in Rom, in der Ratisbonne von einem Saulus zum Paulus geworden ist, geschah am 20. Jänner 1842. Er selbst beschreibt sie folgendermaßen: „Die Kirche St. Andrea ist klein, schmucklos und wenig besucht … Ich glaube nicht, dass außer mir sich jemand in der Kirche befand. Gegenstände der Kunst gab es keine zu bewundern. Mechanisch ließ ich den Blick umherschweifen, ohne bei irgendetwas zu verweilen. Ich erinnere mich nur, dass ein schwarzer Hund vor mir herlief. Bald darauf aber verschwanden der Hund und die ganze Kirche. Ich sah nichts mehr … oder vielmehr, oh mein Gott! Ich sah nur noch eines! Wie wäre es möglich, dies eine in Worte auszudrücken? Nein, die menschliche Sprache hat keine Worte, das auszusprechen, was unaussprechlich ist. Jedwede Beschreibung, so erhaben sie auch sein mag, wäre eine Entweihung der unaussprechlichen Wahrheit. Ich lag da, niedergeworfen, in Tränen gebadet, ganz außer mir, als Herr de Bussières mich zum Leben zurückrief. – Auf seine sich überstürzenden Fragen konnte ich keine Antwort geben, ergriff aber endlich die Medaille, die auf meiner Brust hing, und küsste mit Innigkeit das Bild der gnadenstrahlenden Jungfrau … O, ja, sie war es selbst gewesen.” Der Gnadenaltar in St. Andrea del Fratte in Rom, vor dem Alphons seine Gnadenstunde erlebte. © G. Egger 17 IM LAND DES HERRN Die Marienerscheinung in Rom Die Gottesmutter war ihm in jener Gestalt erschienen, die auf der Wunderbaren Medaille aufgeprägt ist. Er gestand bestürzt und ergriffen seinem Begleiter: „Sie hat mir (bei ihrer Erscheinung) nichts gesagt, aber ich habe von da an alles verstanden.” Bussières berichtet, wie er Ratisbonne in diesem Moment erlebte: „In der Kirche sah ich Ratisbonne in einer zutiefst andächtigen Haltung vor der Kapelle des hl. Michael und des hl. Raphael knien. Ich trat zu ihm und schüttelte ihn mehrfach, doch er merkte gar nicht, dass ich da war. Schließlich wandte er mir sein tränennasses Gesicht zu und faltete die Hände und sagte: ,… Ich bin glücklich! Welche Fülle der Gnade und des Glücks für mich! Wie gütig ist Gott! Und wie unglücklich sind diejenigen, die das nicht wissen … Bringen sie mich zu einem Beichtvater. Wann kann ich die Taufe empfangen, ohne die ich nicht länger leben kann?’” Taufe und Firmung Kurz darauf empfing der Neubekehrte die Taufe. Dies war am 31. Jänner 1842 bei den Jesuiten in der Kirche „Gesu”. Unter Anteilnahme vieler Menschen empfing Ratisbonne die Taufe, dazu bat er, auf den Namen „Maria” getauft zu wer- den. Fortan nannte er sich nur noch mit diesem Doppelnamen Alphons Maria. An die Taufe schloss sich sogleich die Firmung und die hl. Kommunion an. Nun brach er mit den früheren Plänen, auch mit der geplanten Vermählung seiner Nichte Flora Ratisbonne. Er schrieb ihr einen langen Brief und erklärte, dass er wegen seiner Bekehrung zum katholischen Glauben nicht mehr zu seinem Versprechen stehen könnte. Er teilte ihr dann in einem weiteren Brief mit, dass er wie sein Bruder Theodor katholischer Priester werden möchte. Ihr versprach er, sie weiter wie eine Schwester zu lieben und viel für sie zu beten. Bei den Jesuiten Nach einer Zeit der Zurückgezogenheit, wo er noch mehr Klarheit für seinen weiteren Weg empfangen konnte, teilte er Pfarrer Desgenettes mit: „Meine Familie hat mir nun volle Freiheit zugestanden. So will ich diese meine Freiheit ganz dem Dienste Gottes weihen. Ich opfere ihm fortan mein ganzes Leben, um der Kirche und meinen jüdischen Brüdern unter dem Patronat der seligsten Jungfrau Maria zu dienen.” Am 20. Juni 1842 trat er in das Noviziat der Jesuiten in Toulouse ein. Anschließend studierte er in Laval Theologie und wurde dann 1848 zum Priester geweiht. Nach segensreichem Wirken im Jesuitenorden erkannte er, dass er den Orden verlassen sollte, um sich ganz der Sorge um das Heil seiner Glaubensgeschwister zu widmen. Er bekam im Einvernehmen mit Papst Pius IX. und seinen Ordensvorgesetzten die Erlaubnis dazu. Sein Bruder Theodor hatte inzwischen 1843 mit der Gründung einer Kongregation zu Ehren Unserer Lieben Frau von Sion begonnen. Die Schwestern sollten sich besonders dem Sühnegebet und der Erziehung junger Mädchen, ins- Vorder- und Rückseite der Wunderbaren Medaille. © R. Wagner 18 Alphons Ratisbonne Alphons Ratisbonne besondere der Neubekehrten, widmen. Alphons Maria, der seinen Bruder für diese Gründung inspiriert hatte, fühlte sich selbst dazu berufen, diese Kongregation vor allem im Heiligen Land zu verbreiten. Im Heiligen Land Am 12. September 1855 betrat P. Alphons Maria das erste Mal in seinem Leben das Heilige Land. Unter größten Schwierigkeiten gründete er drei Häuser für die Schwestern Unserer Lieben Frau von Sion, wie sich die von ihm gegründete Schwesternkongregation nannte. Das erste Haus war an der Via Dolorosa, beim sog. EcceHomo-Bogen , wo der Kreuzweg beginnt, ein Haus für jüdische Waisenkinder. Weiter folgte das Haus St. Peter, das als Lehrwerkstätte für jüdische Buben gedacht war und schließlich ein weiteres Haus in Ain Karem, am Ort der Begegnung zwischen Maria und ihrer Verwandten Elisabeth. Dieses Haus im pittoresken Dörfchen am Stadtrand in den Bergen Judäas gelegen, plante er als Erholungsstätte für kranke und betagte Schwestern. Über die Anfänge der jungen Kongregation berichtet er selbst: „Es sind schon sechs Jahre her, dass ich ins Heilige Land zog, dem Scheine nach als Pilger, in Wirklichkeit aber mit der längst gefassten Absicht, dort ein Genugtuungswerk der Töchter von Sion zu stiften. Als ich Paris verließ, besaß ich nur gerade die zur Reise benötigten Mittel, aber ich reiste ab in dem innigen Vertrauen, dass Gott das Werk wolle, dessen Plan er mir ins Herz gesenkt hatte und dass seine göttliche Vorsehung mir zu Hilfe kommen werde.” (Fortsetzung in der nächsten Nummer) Die pittoreske Lage der von Alphons gegründeten Erholungsstätte bei Ain Karem. © G. Egger 19 Pesach Bernardin R. Höhn Pesach in Jerusalem Der 12-jährige Jesus im Tempel D er Text, der diesem Beitrag zugrunde liegt, ist Lukas 2,41 bis 47, die Erzählung vom 12-jährigen Jesus im Tempel, oder „Jesus unter den Lehrern”, wie der Abschnitt auch genannt wird. Die Erzählung ist Sondergut des Lukasevangeliums. Auch wenn sie zuerst Christusverkündigung der frühen Kirche ist und nicht historischer Bericht, spricht nichts dagegen, den Text einmal näher zu betrachten im Blick auf das, was er uns über den historischen Jesus und seine religiöse Lebenswelt berichten kann. Das Gebot zur Wallfahrt Unser Text beginnt mit der Information, dass die Eltern Jesu jedes Jahr zum Paschafest, hebräisch pesach, nach Jerusalem gingen. Die Verpflichtung zur Pilgerschaft nach Jerusalem zum „Fest der ungesäuerten Brote” (pesach) , zum „Wochenfest” (schawuot) und zum „Laubhüttenfest” (sukkot) gründet auf einem alttestamentlichen Gebot, das in drei Texten (Ex 23,14–17; 34,18–23; Dtn 16,16–17) überliefert ist. Zur genauen Beobachtung des Gebotes waren aber nur Juden verpflichtet, die im Umkreis Der 12-jährige Jesus im Tempel unter den Lehrern. Aus: B. Ricci, Vita D. N. Jesu Christi, 1607. Bibliothek St. Anna, München. 20 Pesach Pesach einer Tagesreise von Jerusalem wohnten. Wer weiter entfernt lebte, tat dem Gesetz schon mit einer Wallfahrt pro Jahr genüge. Für Juden aus der Diaspora erachtete man eine gelegentliche, wenigstens aber eine Wallfahrt im Leben, als ausreichend. Für die Galiläer galt die Bestimmung einer Wallfahrt pro Jahr. Viele wählten dafür pesach, so auch die Eltern Jesu, wie Vers 41 zu entnehmen ist: „Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.” Eine dreimalige Wallfahrt wäre aus ökonomischen Gründen schwierig gewesen, denn das hätte fünf bis sechs Wochen Abwesenheit von zu Hause bedeutet. Über die zur Wallfahrt verpflichteten Personen informiert uns die Mischna (Chagiga 1,1). Dort heißt es: „Alle sind zum Erscheinen (in Jerusalem) verpflichtet, ausgenommen …” „Alle” bedeutet hier, wie immer, wenn es um religiöse Pflichten geht, alle Männer. Ausgenommen sind also Frauen, Alte, physisch und psychisch Kranke, kleine Kinder und Sklaven. Das Alter Jesu Kurz soll hier auf die Frage eingegangen werden, welche Bedeutung die in Vers 42 gemachte Altersangabe hat: „Als er zwölf Jahre alt geworden war …” Manche christliche Kenner des Judentums kommen bei dieser Information zu einer heute naheliegenden, aber nicht zutreffenden Interpretation der Stelle. So z. B. der Franziskaner W. Pax, der schreibt: „Jesus nahm an den Wallfahrten teil. Als er zwölf Jahre alt wurde, wurde sie, wie es auch heutzutage vielfach üblich ist, mit der Feier der ,Bar Mitzwah’ verbunden, bei der ein jüdischer Junge religiös mündig wird.” („Jesus im Jerusalem”, 33) Diese Deutung des 12-jährigen Jesus als Bar Mitzwah (Sohn des Gebotes) scheitert aber an der Tatsache, dass sie anachronistisch ist. Eine Bar Mitzwah-Feier ist für die damalige Zeit nicht nachzuweisen, der Brauch entstand erst im 14. Jahrhundert bei den Juden in Deutschland. Zur Altersangabe lässt sich also sagen, dass Jesus damit in der Lebensphase war, in der er vom Vater an die Beobachtung der religiösen Gebote herangeführt wurde, zu der er ab dem 13. Lebensjahr verpflichtet war. Die Pilger Die Jerusalem-Wallfahrer reisten gewöhnlich in Gruppen, die oft aus Großfamilien (vgl. V. 44b: „dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten” ) oder Dorfgemeinschaften bestanden. Dies geschah vor allem zum Schutz vor Räuberbanden und Wegelagerern. Die Wege waren unsicher, denn die Pilger trugen Spendengelder mit sich, eine lohnende Beute. Die Mehrzahl der Pilger machte die Reise zu Fuß, was als besonders verdienstvoll galt. Manche benutzten auch einen Esel als Reittier, selten hingegen war der Gebrauch eines Wagens. Für die Reisegeschwindigkeit galt die Regel, je größer die Pilgergruppe, desto langsamer das Fortkommen. Das Tempo hing aber auch von der Jahreszeit ab. Während der heißen Sommermonate war nur am frühen Morgen und am späten Nachmittag Reisezeit. Die Tagesleistung in dieser Zeit war ca. 13 km. Zu pesach, im klimatisch günstigen Frühling, rechnete man für eine Gruppe mit Frauen und Kindern eine Tagesstrecke von 20 bis 30 km. Nach Josephus (Vita 52) konnte ein eilig Reisender die ca. 100 km von der Südgrenze Galiläas bis nach Jerusalem auf direktem Wege durch Samaria in drei Tagen zurücklegen. Die Gruppen waren auch nicht ständig geschlossen unterwegs, da nicht alle Pilger gleich schnell gingen. Man traf sich erst am späten Nach mittag wieder an dem Ort, der für das Nachtlager vorgesehen war. So ist es nicht verwunderlich, dass Jesu Eltern meinten, „er sei irgendwo in der Pilgergruppe” , und erst am 21 IM LAND DES HERRN Ende der Tagesstrecke feststellten, dass er vermisst wird. Bei all dem ist immer zu berücksichtigen, dass das Reisen in jener Zeit mit vielen Strapazen verbunden war. Die Straßen und Wege waren steinig und staubig, nicht selten begleiteten Hunger und Durst sowie ungünstige Wetterbedingungen die Pilger. Auch die Nachtquartiere waren oft nicht komfortabel. Abschließend sei noch erwähnt, dass die Strecke von Nazareth nach Jerusalem ca. 135 km beträgt, was wenigstens vier Tage Wanderung mit drei Übernachtungen bedeutete. Die Pilgerwege Über den Weg, den die Pilgergruppe, der Jesus angehörte, nach Jerusalem genommen hat, sagt unser Evangelientext nichts. Wir wissen aber, dass es für die Galiläer drei Wege in die heilige Stadt gab. Einmal den westlichen Weg, der durch die Scharonebene, der Küste entlang, über Antipatris (Afek) nach Jerusalem ging. Dann den östlichen Weg, der durch die Jordansenke über Jericho führte. Schließlich noch den mittleren Weg, der durch Samaria über Sebaste verlief. Die kürzeste Verbindung nach Jerusalem war der Weg, der durch Samaria führte. Bei Josephus lesen wir: „Die Galiläer, die zu den Festen nach Jerusalem zogen, pflegten ihren Weg durch Samaria zu nehmen.” (Ant XX 6,1) Diese Route hatte den Vorteil, dass sie immer durch besiedeltes Gebiet führte. Das bot einen gewissen Schutz vor Überfällen, zudem waren Verpflegung und Unterkunft leichter zu finden. Für die frommen Juden stellte die Durchquerung von Samaria aber insofern ein Problem dar, als sie dort der Gefahr der religiösen Verunreinigung ausgesetzt waren. Aufgrund einer alten Animosität kam es auch immer wieder zu Streitigkeiten zwischen galiläischen Pilgern und Samaritern. So berichtete Josephus: „Bei dem Dorfe Gema (Ginaea) … war einer der vielen nach Jerusalem zum Fest reisenden Juden, ein Galiläer, ermordet worden” (Bell Jud II 12,3). Aus diesem Mord entstand unter den Juden ein Aufruhr, den schließlich römische Reitertruppen befrieden mussten. Die christliche Tradition kennt bezüglich der Pilgerrouten zwei Orte, die im Zusammenhang mit unserem Text stehen. Da ist einmal das Dorf Dschifna (Jifna), südöstlich von Bir Zeit. Nach örtlicher Tradition soll die heilige Familie auf ihrem Weg nach und von Jerusalem hier vorbei gekommen sein. Der andere Ort ist alBire, heute ein Teil von Ramallah. Dort soll die erste Station der Pilger auf der Rückreise gewesen sein, an der die Eltern Jesus vermissten. „Im Tempel“ Nach der Festwoche, die der Evangelist übergeht, begegnen wir Jesus „im Tempel”. Wo genau, wird nicht gesagt. So lag es nahe, die Szene in einer der Wandelhallen, die das Heiligtum umgaben, anzusiedeln. Moschee und Ruinen der byzantinischen Kirche in al-Bire. © T. Vuk 22 Pesach Pesach Aber auch in diesem Fall ermöglichen uns Archäologie und schriftliche Überlieferungen eine nähere Ortsbestimmung. Konkret handelt es sich um die Ausgrabungen südlich des Tempelberges in den Jahren 1968 bis 1974 und um Texte aus der Mischna und Tosefta. Bei den Ausgrabungen wurde ein ca. 6 m breiter, erhöht angelegter Weg freigelegt, der entlang der Südmauer des Tempels verläuft. An diesem Weg entdeckte man, im Abstand von 70 Metern, die beiden Hulda-Tore, von denen die Mischna (Middot 1,3) berichtet. Vom Sammelplatz der Pilger, der vor der Südmauer lag, führen zwei Treppen zu diesem Weg hinauf. Die linke (westliche) Treppe ist 64 m breit, die rechte (östliche) nur ca. 20 m. Zwischen den Treppen stand ein niederes Gebäude, das vermutlich dem Sanhedrin (Hohen Rat) als Versammlungsraum diente. Man schließt das aus zwei Fragmenten einer Inschrift, auf denen nur noch die Endung „~ - nim” zu lesen ist, die dem Wort „zekenim” (Älteste) zugeordnet wird. Steigt man die Treppen hinauf, so führt die linke zum größeren „Doppeltor”, die rechte zum „Dreifachtor”. Nach der Mischna (Middot 1,3) dienten die Tore als Ein- und Ausgang zum Tempel. Hinter den Toren lagen Treppen, die unterirdisch auf die Tempelplattform hinauf, bzw. von dieser wieder herunter, führten. Die Mischna (Middot 2,2) überliefert weiter, dass die Pilger durch das rechte Tor zur Tempelplattform hinauf stiegen, um sie später über die linke Treppe und das „Doppeltor” wieder zu verlassen. Hinweise in jüdischen Quellen legen nahe, dass die Treppen vor dem Tempel auch als Versammlungsort von Gelehrten dienten. So wird in der Tosefta (Sanhedrin 2,6) von einem Ereig- Die Ausgrabungen an der südlichen Mauer des Tempelplatzes mit den Hulda-Toren. © R. Wagner. 23 IM LAND DES HERRN dem christlichen Leser ungewöhnlich. Man zieht daraus dann schnell den Schluss, dass Jesus schon als Knabe mit übernatürlichem Wissen begabt und den jüdischen Lehrern deshalb auch überlegen war. Gleiches denkt auch Schalom Ben-Chorin, der in seinem Jesusbuch schreibt: „Er [Jesus] tritt vielmehr als der von Gott selbst Inspirierte auf, der schon als Knabe den Schriftgelehrten überlegen ist.” Dazu ist zunächst anzumerken, dass der Text eine solche Interpretation nicht hergibt. Nirgends wird gesagt, dass Jesus den Lehrern überlegen war. Und im Kontext der damaligen Zeit war es auch keineswegs erstaunlich, dass ein 12-jähriger Knabe es wagte, sich unter die Gelehrten zu setzen, um mit ihnen zu diskutieren, wie wir gleich erfahren werden. Um die Szene richtig zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die religiöse Bildung der jüdischen Knaben in jener Zeit werfen. Das „Lernen”, d. h. das religiöse Studium, war im Judentum schon immer ein hohes Ideal, zu dem jeder nis gesprochen, bei dem Rabbi Gamaliel und die Ältesten auf den Treppen des Tempelberges saßen. Und an anderer Stelle (2,2) wird gesagt, dass Rabbi Gamaliel und die Ältesten am oberen Ende der Treppe zum Tempelberg standen. Offenbar war also hier der Ort, an dem sich die Gesetzeslehrer trafen, sich berieten und debattierten. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann man davon ausgehen, dass Jesus hier, auf einer der Treppen vor dem Tempel, unter den „Lehrern” (Ältesten) saß, als die Eltern ihn „nach drei Tagen fanden”. Jesus und die Lehrer Das Geschehen, um das es nun geht, beschreibt Lukas (2,46) so: „Er (Jesus) saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.” Dass sich ein 12-jähriger Junge unter die Gelehrten setzt und mit ihnen diskutiert, erscheint Mann verpflichtet ist. Dabei hat der Vater die Grundelemente der religiösen Bildung an den Sohn weiter zu geben. In einem Text heißt es: „Sobald der Knabe zu sprechen beginnt, spricht der Vater mit ihm die heilige Sprache und lehrt ihn die Thora.” Der häuslichen Schulung folgte eine öffentliche Schule, die es seit der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. gab. Der allgemeine Schulbe- Das „Dreifachtor“ zur Tempelplattform. © R. Wagner (oben) Rekonstruktion der Südmauer des Tempelplatzes (unten). 24 Pesach Pesach kam es, dass ich schon als Knabe von etwa 14 Jahren meiner Wissbegierde wegen von jedermann gelobt wurde und dass selbst die Hohenpriester und Vornehmen der Stadt mich besuchten, um eine gründliche Auslegung des Gesetzes von mir zu erfahren.” (Vita 2) In der Mischna (Abot 4,20) lesen wir dazu: „Und wer von den Alten lernt, wem gleicht er? Einem der reife Trauben isst und alten Wein trinkt. Rabbi (Jehuda haNasi) sagte: Schaue nicht auf den Krug, sondern auf das, was darin ist; es mag einen neuen (Krug) geben, der voll alten Weins ist, und einen alten, in dem noch nicht einmal Wein ist.” Jesus war kein „Wunderkind“ such scheint sich aber erst ab der Mitte des 2. Jh. n. Chr. durchgesetzt zu haben. Was das Alter betrifft, so haben die Knaben die Schule mit sechs oder sieben Jahren begonnen. Es lässt sich also sagen, dass ein Junge aus einer religiösen Familie, wie Jesus es war, mit zwölf Jahren schon über eine gewisse religiöse Bildung verfügte. Diese Bildung ermöglichte es ihm auch, an den Lehrgesprächen und Diskussionen teilzunehmen, die von Anfang an zum Schulbetrieb gehörten. Der israelische Schriftsteller Amos Oz bemerkt dazu: „Jüdische Gelehrsamkeit war – und ist noch immer – mit Begeisterung streitlustig.” Ein wesentliches Element dieser Streitkultur war und ist, dass die Schüler den Lehrern Fragen stellen. Im Text (2,47) heißt es dann: „Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.” Schüler, die, obwohl sie noch jung an Jahren waren, über ein großes Wissen verfügten, waren nicht selten. Ein Beispiel ist Flavius Josephus (37 bis 100 n. Chr.), der jüdische Historiker, der in seiner Autobiographie ohne jede Bescheidenheit schreibt: „So Zusammenfassend kann man sagen, dass die Begegnung Jesu mit den Lehrern nach jüdischer Lesart durchaus nicht ungewöhnlich ist. Derartige Gespräche, die auch sehr kontrovers sein können, gehörten und gehören zur religiösen Bildung der heranwachsenden Knaben. Jesus war also kein „Wunderkind” und er verfügte auch nicht über besondere göttliche Gaben, die ihn schon als Knaben von seiner Umgebung abgehoben hätten, wie wir etwa im apokryphen Thomasevangelium lesen. Er verfügte mit zwölf Jahren offenbar über ein überdurchschnittliches, aber nicht übernatürliches religiöses Wissen. Abschließend sei noch der jüdische Religionswissenschaftler David Flusser zitiert, der in seiner Monographie „Jesus” schreibt: „Die Anekdote bei Lukas über den Knaben Jesus steht nicht im Gegensatz zu dem, was wir sonst über die jüdische Bildung Jesu wissen. … Er war sowohl in den heiligen Schriften als auch in der mündlichen Lehre zu Hause und konnte mit diesem Lehrgut frei schalten. Die jüdische Bildung Jesu war unvergleichlich höher als die des Paulus.” Der 12-jährige Jesus im Gespräch mit jüdischen Gesetzeslehrern. Aus dem Deckenzyklus in Zillis. © R. Wagner 25 Lazarus Petrus Schüler OFM Das „zweite“ Grab des Lazarus I n Betanien wird seit alters das Lazarusgrab verehrt. Betanien liegt an der Straße, die von Jerusalem in östlicher Richtung um den Ölberg herum in die Jordansenke hinunter nach Jericho und zum Toten Meer führt. Heute allerdings ist diese Straße durch die Mauer versperrt, die Israel von den palästinensischen Gebieten trennt. Während es früher selbstverständlich war, dass die meisten christlichen Pilgergruppen diesem biblischen Heiligtum einen Besuch abstatteten, ist es heute hier ruhig geworden. Viele Gruppen scheuen den kilometerweiten Umweg, den man machen muss, um den Ort zu erreichen. Die Franziskaner der Kustodie machen jedes Jahr zusammen mit einer Schar einheimischer Christen am Samstag vor dem Passionssonntag eine Wallfahrt nach Betanien, um der biblischen Ereignisse zu gedenken, die mit diesem Ort verbunden sind. Die Auferweckung des toten Lazarus. Im arabischen Namen des Ortes El Azarijeh ist übrigens der Name Lazarus enthalten. Außerdem lokalisiert das Johannesevangelium auch jenes Mal sechs Tage vor dem Paschafest, bei dem Marta bediente und Maria mit einem Pfund echtem, Das erste Grab des Lazarus Dieses Betanien (es gibt noch ein anderes jenseits des Jordan, vgl. Joh 1,28) war die Heimat von Maria, Marta und Lazarus, in deren Haus Jesus und seine Jünger verschiedentlich gastliche Aufnahme fanden. Hier in Betanien war es auch, wo nach dem Johannesevangelium (11,1–45) Jesus sein spektakulärstes Wunder gewirkt hat: Die Treppe zum Lazarusgrab in Betanien. © T. Vuk 26 Lazarus Lazarus kostbarem Nardenöl Jesus die Füße salbte, um auf seinen nahen Tod zu verweisen (Jo 12,1–8), in Betanien. Die Lazaruskirche der Franziskaner und das Lazarusgrab in unmittelbarer Nähe (heute in muslimischem Besitz) erinnern an diese biblischen Geschehnisse. Das zweite Leben des Lazarus Manch einer wird sich vielleicht schon gefragt haben, wie das Leben des Lazarus nach dieser Rückkehr in das irdische Leben weitergegangen ist. Die Bibel berichtet uns darüber nichts. Legenden haben allerdings diese Lücke reichlich ausgeschmückt. Wenn auch das, was da über das weitere Leben des Lazarus berichtet wird, nicht historisch sein dürfte, eines muss dennoch wirklich geschehen sein. Lazarus hatte das traurige Schicksal, ein zweites Mal sterben zu müssen. Denn das Leben, das Lazarus durch dieses Wunder der Totenerweckung erhielt, war ja nicht von der Art, für die es nach Johannes Symbol war: ewiges Leben. Es ist darum nicht verwunderlich, wenn neben dem Lazarusgrab in Betanien noch andere Lazarusgräber gezeigt und verehrt werden. Und in der Tat, es gibt Gräber, die mit diesem zweiten Tod des Lazarus in Verbindung gebracht werden. Die Andreas-Kirche in Jericho Eines davon findet sich in Jericho. Dort gibt es die koptische St. Andreas-Kirche. Die koptischorthodoxe Gemeinde hatte hier 1935 die Ruinen einer alten byzantinischen Kirche erworben, die über einer Nekropole errichtet worden war. Es ist naheliegend, dass bei den Grabungen eine Menge Gräber gefunden wurden, von denen einige in den neuen Kirchenraum integriert wurden. Eines wurde kurzerhand zum Grab des Lazarus gemacht – allerdings ohne jeden historischen Hintergrund. Wer aber bei einem Besuch Jerichos genug Zeit hat, dem sei der Besuch dieser Kirche schon allein wegen der Gastfreundschaft des dortigen Priesters empfohlen. Darüber hinaus kann man ein byzantinisches Die Auferweckung des Lazarus. Mosaik in der Lazarus-Kirche in Betanien. © R. Wagner 27 IM LAND DES HERRN Mosaik bewundern, das eingehend auf der Webseite des franziskanischen „Studium Biblicum Franciscanum” beschrieben ist. Lazarus in Zypern Eine wesentlich lohnendere Spur, was das spätere Leben des Lazarus angeht, führt auf die Insel Zypern, in die Stadt Larnaca – das antike Kition. Schon immer hatte diese Insel eine Art „Brückenfunktion” zwischen Europa und dem vorderasiatischen Raum gespielt. Die örtliche Überlieferung erzählt, dass Lazarus von den Aposteln Barnabas und Paulus zum Bischof von Larnaka ernannt wurde und dass er dieses Amt bis zu seinem Tode in Larnaca ausübte. Über sein Wirken als Bischof schweigt sich die Geschichte aus; jedoch gibt es zahlreiche Legenden. Eine davon soll der Anschaulichkeit wegen hier erwähnt werden: Der heutige Besucher Larnacas kommt fast aus- schließlich mit dem Flugzeug auf die Insel. Der Flughafen liegt am Meer, nahe Larnaca. Auf dem Weg in die Stadt passiert man einige flache Salzseen. Nach dieser Legende waren diese Seen früher ein großes Weinanbaugebiet und Lazarus, der als durstiger Wanderer vorbei kam, bat den Besitzer um einige Trauben. Der Besitzer jedoch verweigerte ihm dies, obwohl ein Korb Trauben zu seinen Füßen stand. Lazarus wies auf den vollen Korb, der Eigentümer jedoch entgegnete ihm, dass es Salz sei. Daraufhin hätte Lazarus die Weinfelder in Salzseen verwandelt. Lazarus auf dem Weg in den Westen Über dieser volkstümlichen Legende soll aber nicht vergessen werden, dass Lazarus hier auf Zypern eine große Verehrung erfuhr, die sich bis heute fortsetzt. Im Jahre 890 wird sein Die koptische Andreas-Kirche in Jericho. © P. Schüler 28 Lazarus Lazarus Leichnam in einem Sarg aus Marmor wiedergefunden, welcher die Worte ΦΙΛΙΟU (des Freundes) trug. Die Reliquien des Heiligen wurden erhoben und bald darauf wurden die sterblichen Überreste nach Byzanz gebracht, von wo aus sie in der Kreuzfahrerzeit nach Frankreich gelangten. Daraus erklärt sich die große Verehrung, die Lazarus und seinen beiden Schwestern Maria und Marta heute noch dort zuteil wird, besonders in Marseille. Die Lazaruskirche in Larnaca Doch hatten die Einwohner von Larnaca etwas von seinen Reliquien zurückbehalten und über dem Grab eine prächtige Kirche errichtet, die sich in vielerlei Hinsicht zum Mittelpunkt der Stadt entwickelte: von hier aus wurden Schulen, Krankenhäuser, Friedhöfe gegründet, hier hatte das soziale Leben seinen Mittelpunkt. Lange bestimmte die Lazarus-Kirche auch das Bild der Stadt von der Meeresseite aus, wenn der heutige Glockenturm auch erst 1857 erbaut wurde. (Wir müssen bedenken, das Zypern seit 1571 unter osmanischer Herrschaft stand und es verboten war, Glockentürme zu errichten.) Jedoch blockieren seit den 70er Jahren riesige Hotelanlagen am Strand jegliche Sicht auf die Stadt. 1972 wurden Grabungen in der Kirche gemacht und man fand tief unter dem Altar wieder einen marmornen Sarg mit gleicher Inschrift und in diesem eine kleine Holzkiste mit den vermeintlichen Reliquien. Dieses Kistchen kann man heute im benachbarten „Byzantinischen Museum” ausgestellt sehen, ein Museum, welches eine große Ikonen-Ausstellung und den Kirchenschatz beherbergt. Die Reliquien jedoch befinden sich in der Kirche und erfreuen sich einer lebendigen Verehrung. In der unter dem Altar angelegten Krypta findet man ständig Menschen im Gebet, wie auch oben in der Kirche. Verehrung findet dort besonders ein kleines Stück des Schädelknochens des Lazarus. Einzigartig ist die prächtige Ikonostase, die auf der Insel einmalig ist. 129 Ikonen schmücken das Meisterwerk und wer etwas Geduld und Zeit mitbringt, entdeckt dazwischen zahlreiche Schnitzereien mit österlichen Motiven. Bemerkenswert ist auch, dass die Lazaruskirche ein- Ein byzantinisches Mosaik in der Andreas-Kirche in Jericho (unten). Ikone von der Auferweckung des Lazarus in der Lazarus-Kirche in Larnaca (oben). © P. Schüler 29 IM LAND DES HERRN mal eine Kirche mit drei Kuppeln war, deren Ansätze noch zu erkennen sind. Die Grabeskirche des heiligen Barnabas Eine weitere ähnliche Kirche hat sich in Nordzypern erhalten, nämlich die Grabeskirche des Apostels Barnabas bei Salamina. Sie wird nicht mehr als Kirche benutzt, aber durch ihre Funktion als Ikonenmuseum hat sie nichts von ihrer einstigen Schönheit eingebüßt. Und ein weiterer Aspekt soll ausdrücklich an dieser Stelle erwähnt werden: seit einigen Jahren ist es den Christen des griechischen Teils Zyperns wieder erlaubt, Wallfahrten zum Grab des Apostels Barnabas im türkischen Teil der Insel zu machen. Im Gegenzug dürfen Moslems aus dem nördlichen Teil der Insel ihr Heiligtum Hala-Sultan-Tekke, eine Moschee an den oben schon erwähnten Salzseen nahe Larnaca, besuchen, ein wichtiges islamisches Heiligtum, in dem das Grab einer Tante des Propheten Mohammeds verehrt wird. Die Franziskaner auf Zypern Nun zählt die Insel Zypern im strengen Sinne nicht zum Heiligen Land, wenn auch die Verbindungen sehr vielfältig sind. Für uns Franziskaner sind die Beziehungen noch einmal enger, denn bis auf eine kleine Pfarrei in Paphos (die vom Lateinischen Patriarchat betreut wird), stellen die Brüder der Kustodie den gesamten lateinischen Klerus der Insel. Auch hat die Apostolische Nuntiatur, also die Vertretung Die Lazarus-Kirche in Larnaca. © P. Schüler 30 Lazarus Lazarus des Heiligen Stuhles, ihren Sitz im Kloster der Franziskaner in Nicosia, derzeitiger Attaché ist P. Jerzy Kray OFM. Ohne auf die vielgestaltigen Aktivitäten der Franziskaner hier eingehen zu wollen, kehren wir wieder zurück zum „zweiten Grab” des Lazarus. Zypern und besonders Larnaca hatten durch Handel und Schifffahrt immer schon etwas „internationales Flair” – für Nicosia blieb nur die Rolle der politischen Hauptstadt. In dieser weltoffenen Stadt an der Schnittstelle zwischen Europa und dem Orient war dann etwas möglich, was man heute gut als moderne Ökumene bezeichnen kann: 1570 erobern die Türken die Insel und beschlagnahmen alle katholischen Kirchen, auch die Kirche des Lazarus, die bis dahin eine Benediktinerabtei war. Aber schon knapp zwanzig Jahre später verkauften sie die Kirche an die Orthodoxen, sicherten aber „den Lateinern”, wie die Katholiken hier genannt werden, gewisse Rechte zu: zwei Mal im Jahr, jeweils am Fest des heiligen Lazarus wie auch am Tag der heiligen Maria Magdalena dürfen wir Lateiner die Kirche benutzen und die heilige Messe feiern. Dazu wird das nördliche Seitenschiff eigens hergerichtet und ein kleiner „lateinischer” Altar errichtet, der auch heute noch sichtbar ist – wenn denn der Vorhang im nördlichen Seitenschiff geöffnet ist. Und wenn dieses Recht auch im Jahre 1794 endete, so ist doch auch heute noch über dem nördlichen Seitenportal weithin das Heilig-Land-Kreuz sichtbar, selbst die hölzernen Türen tragen das gleiche Kreuz, ohne dass es ein Stein des Anstoßes für die griechisch orthodoxen Besitzer darstellen würde. „Bis jetzt wird noch die Stelle des Lazarus gezeigt …”, so schreibt Eusebius über das Grab des Lazarus in Betanien und Selbiges kann man auch heute über sein zweites Grab auf Zypern sagen – wenn dies auch der Legende zuzuordnen ist. Die entscheidende Botschaft ist bei beiden Gräbern die gleiche – Auferstehung. Das Innere der Lazaruskirche in Larnaca (unten). Das franziskanische Heilig-Land-Kreuz über dem Eingang der Kirche (oben). © P. Schüler 31 Syrien Raynald Wagner OFM Nachrichten aus Syrien D ie Weihnachtstage 2015 waren für die Franziskaner im Heiligen Land von einer traurigen Nachricht überschattet. Wieder war in Syrien ein Mitbruder bei seinem Einsatz für die dortigen Christen in die Hände von Rebellen geraten. Am 23. Dezember war plötzlich jeder Kontakt zu Bruder Dhiya Azziz abgebrochen. Niemand wusste, was mit ihm geschehen war, aber die Vermutung war nicht unbegründet und hat sich bald bestätigt, dass er von Islamisten entführt worden war. Er hatte dieses Schicksal bereits im Sommer erlebt, war aber damals wieder freigekommen. Bruder Azziz befand sich auf dem Weg in seine Pfarrgemeinde Yacoubieh im Orontestal/Syrien, einem Gebiet, das von islamistischen Rebellen kontrolliert wird, die das Leben der Christen sehr behindern. Er wollte dort die weihnachtlichen Gottesdienste mit seiner Pfarrgemeinde feiern. Er hatte sich freiwillig für die Seelsorgsarbeit in diesem gefährlichen Gebiet gemeldet. Er befand sich auf dem Rückweg von einem Besuch seiner Familie in einem Flüchtlingslager in der Türkei nach Syrien. Bruder Azziz ist Iraker und stammt aus Mosul. Seine Familie musste in die Türkei fliehen, als diese Stadt unter die Schreckensherrschaft des Islamischen Staates geriet. Die Ungewissheit über das Schicksal von Bruder Azziz dauerte bis zum 4. Jänner 2016. An diesem Tag konnte Kustos Fr. Pierbattista Pizzaballa die frohe Botschaft mitteilen: „Heute erhielten Pater Dhiya Azziz OFM. © CTS 32 Syrien Syrien wir die Nachricht, dass P. Dhiya Azziz befreit worden ist. Es geht ihm gut. Wir können keine weiteren Einzelheiten mitteilen, die vertraulich behandelt werden müssen. Wir danken allen, die uns geholfen haben, ihn zu befreien. P. Dhiya kann aber nicht länger in Syrien bleiben.” Die Reaktion der Franziskaner des Heiligen Landes Da Pater Azziz – wohl als Forderung der Rebellen – nicht mehr in Syrien bleiben konnte, sah sich die Leitung der Kustodie vor die Frage gestellt, ob die Brüder diesen gefährlichen Seelsorgsdienst im syrischen Orontesgebiet noch weiter leisten können oder sich besser zurückziehen. Der Kustos machte schnell eine Umfrage zu dieser Herausforderung, deren Ergebnis ein sehr eindeutiges Ja ergab. Der Kustos fasste es so zusammen: „Fast alle von Euch waren der Meinung, dass es unsere Pflicht sei, dort in den Dörfern zu bleiben, ohne die geringe Zahl der Pfarrkinder (etwa 400 in drei Dörfern) in Erwägung zu ziehen und trotz der Gefahr.” So konnte er die Entscheidung der Ordensleitung bekanntgeben: „Im Diskretorium haben wir einstimmig beschlossen, dass es unsere Pflicht ist, in diesen Dörfern zu bleiben, und dass wir deswegen einen anderen Bruder nach Yacoubieh senden wollen.” Es fand sich bald ein Franziskaner, der sich dazu von sich aus bereit erklärte: Bruder Louay Bhsarat, der bisher im seelsorglichen Einsatz in der Pfarrei in Betlehem war und daneben ein Spezialstudium absolvierte. Am 31. Jänner 2016 wurde er in Betlehem verabschiedet, um sich auf den Weg nach Syrien, nach Yacoubieh, zu begeben. In einem Brief an seine Brüder begründete Kustos P. Pizzaballa den Entschluss so: „Die Kustodie hat nie Orte und ihre Bevölkerung aufgegeben, die die Kirche ihrer Sorge anvertraut hat, auch nicht in Zeiten der Gefahr. Nicht wenige unserer Märtyrer – auch in jüngster Zeit – haben in Verhältnissen ihr Leben verloren, die nicht von Das Orontestal im Norden Syriens, in dem sich drei von Franziskanern betreute christliche Dörfer befinden. © H. Fürst 33 IM LAND DES HERRN der gegenwärtigen Situation sehr verschieden waren. Ein Hirte verlässt seine Herde nicht und fragt nicht, ob seine Schafe es wert sind oder nicht, ob sie zahlreich sind oder wenige. Für den Hirten sind alle Schafe wichtig und er liebt sie alle gleich. Das muss auch für unseren Fall gelten. Der Hirte steht an der Frontlinie seiner Herde. Immer. Der Bischof (gemeint der Apostolische Vikar von Aleppo, P. Abou Khazen) hat hinzugefügt, dass unsere Dörfer im Orontestal die einzige christliche Präsenz in dem Gebiet darstellen, das von Rebellen kontrolliert wird. Diese sind zu einer Art Symbol für alle Christen Syriens geworden. Wenn sie in ihren Dörfern bleiben, so geben sie allen anderen ein Zeichen von Stärke und Mut. Wir haben noch ein weiteres, nicht weniger wichtiges Motiv für unsere Entscheidung zu nennen. Wir sind hier (im Heiligen Land) für Christus da und für Seine Kirche, und aus keinem anderen Grund. Wir sind Ordensleute und wir gehören Ihm ... An den heiligen Stätten präsent 34 zu sein, in einer Pfarrei zu arbeiten oder irgend einen anderen Dienst hier zu verrichten, alles sollte immer da rauf ausgerichtet sein, für den Zeugnis abzulegen, dem wir gehören. Wenn wir uns von diesen Dörfern zurückziehen, würde das bedeuten, dass wir den Sinn unserer Sendung verfehlten.” Der Kustos schloss sein Schreiben mit einer Bitte, die auch uns angeht. „Ich lade Sie alle ein, für ihn (Bruder Louay Bhsarat), für seine Pfarrkinder, für alle Brüder, die in Syrien tätig sind und für die gesamte Bevölkerung Syriens zu beten. Möge dieser schreckliche Krieg bald ein Ende finden!” „Nichts wird mehr wie vorher sein“ Zu einer Tagung im Jänner 2016 in Rom mit dem Thema „Christen im Nahen Osten und Vertreibung” war auch der Kustos des Heiligen Landes, P. Pierbattista Pizzaballa, eingeladen. Er ist mit der Lage dort bestens vertraut; auch Syrien gehört seit je her zur Kustodie des Hei- In einem Album aus der Zeit um 1890 finden sich Fotos vom Wirken der Franziskaner im Orontestal, damals unter friedlicheren Verhältnissen als heute: Kirche und Konvent in Knayeh (oben) und die Kinder der dortigen Schule (unten). Syrien Syrien ligen Landes. Eine stattliche Zahl der Brüder ist dort tätig; in Aleppo hat die Kustodie zwei Konvente, drei in Damaskus und einen in Latakia. Außerdem betreuen sie drei Pfarreien im Norden Syriens, im Orontestal: Ghassanieh, Yacoubieh und Knayeh. Aus seinem Vortrag bei dieser Tagung seien nur einige Zitate mitgeteilt, die die Lage schlaglichtartig aufleuchten lassen: „Dieser Krieg, der neue Verhältnisse schaffen wird, hat nicht nur die Infrastrukturen und die Staaten zerstört, sondern auch das Vertrauen zwischen den verschiedenen Gemeinschaften, vor allem zwischen den Christen und der moslemischen Mehrheit. Nichts wird mehr wie vorher sein.” „Es ist nie die Rede von den obdachlos Gewordenen, den Leuten, die ihr Haus verloren und kein Geld mehr haben für einen Neubeginn. Mehr als zwei Drittel aller Syrer leben nicht mehr dort, wo sie vor dem Konflikt gelebt haben. Die Situation ist so dramatisch, dass wir nicht einmal mehr mitteilen, wenn unsere Ordensangehörigen entführt werden. Wir geben es nur dann bekannt, wenn sie auch nach einer Woche noch nicht zurück sind.” Zur Haltung der islamischen Religionsfüh- rer sagte der Kustos: „Die islamischen Führer waren sehr schüchtern, wenn es darum ging, das Abscheuliche zu verurteilen, das im Gange ist.” „Geblieben sind vor allem die Armen, die nicht die Mittel haben, um irgendwohin zu können. Sie wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Doch fast niemand von ihnen hat seinen Glauben verleugnet. Sie lassen sich Köpfe abschneiden, aber verleugnen nichts.” Über die Situation in dem Gebiet, in dem sich die drei christlichen Dörfer befinden, die von den Franziskanern betreut werden, und das von „gemäßigten” Rebellen kontrolliert wird, sagte der Kustos, dass der Ausdruck „gemäßigt” natürlich relativ zu sehen sei, er beziehe sich ausschließlich auf den direkten Vergleich mit dem Islamischen Staat. Auch unter der Herr- Oben: Die Pfarrkirche in Yacoubieh. Unten: Die St. Joseph-Kirche in Knayeh. © H. Fürst 35 IM LAND DES HERRN vor. Da wurden zwei Konzerte angekündigt, die in der St. Antonius-Kirche der Franziskaner in Damaskus stattfanden, das eine am 24., das zweite am 27. Jänner 2016. Das erste war ein Orgelkonzert des syrischen Musikers Aghiad Mansour, beim zweiten war der Kammerchor des Konservatoriums von Damaskus beteiligt. St. Antonius ist die Pfarrkirche der katholischen Christengemeinde im Stadtteil Salhieh, die von den Franziskanern betreut wird. Die Kustodie schaft der „Gemäßigten” sei es Nicht-Moslems verboten, Besitz zu haben oder religiöse Symbole zu zeigen. „Weder Kreuze noch Statuen sind erlaubt, vom Wein für die Messfeier ganz zu schweigen. Doch dort, wo ich hingekommen bin, haben die Christen nicht nachgegeben. Keiner hat es zugelassen, dass ihre religiösen Symbole angerührt wurden, und den Messwein haben sie in ihren Häusern versteckt.” Der Kustos wies darauf hin, dass die islamischen Führer „äußerst zurückhaltend sind, wenn es um die Verbrechen geht, die von den islamischen Milizen verübt werden. Es hat einige lobenswerte Ausnahmen gegeben, die hoffen lassen”, doch bei der großen Mehrzahl herrsche Schweigen. Es werde eine harte und schwierige Aufgabe sein, den Bruch zwischen den Christen und den Moslems wieder zu kitten. „Das wird viel Zeit und mehrere Generationen in Anspruch nehmen, um zumindest die Koexistenz zu erreichen, die es vor dem Krieg gab.” Orgelkonzerte in Damaskus Dass es in Syrien auch noch etwas anderes gibt als Krieg, Terror und Zerstörung, geht aus einer Mitteilung auf der Homepage der Kustodie her- 36 Oben: Eine von einer Bombe getroffene Franziskanerkirche in Aleppo. Unten: Beim Orgelkonzert in der Antonius-Kirche in Damaskus. © CTS Syrien Syrien gab als Motiv für diese ungewöhnliche Veranstaltung an, dass es gelte, Hoffnung zu wecken. „Diese Hoffnung gründet nicht allein darauf, dass die materiellen Bedürfnisse befriedigt werden (das ist ein Feld, auf dem die Kustodie des Heiligen Landes an vorderster Front arbeitet); Hoffnung nährt sich auch von immateriellen, moralischen und spirituellen Gütern und ist mit der Erfahrung von Schönheit verbunden … Es soll ein Zeichen der Solidarität mit den Christen sein, die im Land bleiben und hier weiter in ihren Kirchen beten und Musik machen, trotz der schwierigen Situation, in der sie, seit hier Krieg ist, leben müssen.” Sein Leben war engsten mit Syrien verbunden, sowohl mit den Christen als auch mit der reichen christlichen Geschichte des Landes. Die letzten 26 Jahre seines langen Lebens hatte er hier verbracht. Pater Romualdo war ein gebürtiger Spanier (15. Mai 1937 geboren) und stand seit 1960 im Dienst der Kustodie des Heiligen Landes. Nachdem er zunächst wichtige Dienste in Jerusalem und vor allem in Ägypten erfüllt hatte, kam er 1989 nach Damaskus und wirkte dort bis zu seinem Tod. Seit 1993 war er der offizielle Delegat des Kustos für Syrien und den Libanon. Am 7. Mai 2001 war ihm die ehrenvolle Aufgabe zugefallen, Papst Johannes Paul II. bei seiner Pilgerfahrt nach Griechenland, Syrien und Malta in Damaskus zu empfangen und bei seinem Besuch der Paulus-Gedenkstätten in Damaskus zu begleiten. Neben seiner Sorge für die Mitbrüder in Syrien und im Libanon und natürlich auch für die dort lebenden Christengemeinden – er war zeitweise Seelsorger in Knaye und Ghassanieh im Orontestal gewesen – galt sein Interesse der christlichen Geschichte Syriens und ihren archäologischen Zeugnissen. Zusammen mit Zum Tod von Fr. Romualdo Fernandez OFM Am 15. Dezember 2015 verstarb in Damaskus der Franziskanerpater Romualdo Fernandez. Oben: Die Orgel der Antonius-Kirche in Damaskus. Unten: Der mit Syrien eng verbundene Pater Romualdo Fernandez. © CTS 37 IM LAND DES HERRN seinen Mitbrüdern, P. Pasquale Castellana und P. Ignacio Pena erforschte er das einst so reiche syrische Mönchtum, insbesondere die typische Form der Styliten, und die sogenannten Toten Städte mit ihren christlichen archäologischen Resten. Eine ganze Reihe von Publikationen war das Ergebnis seiner Forschungen. Er hatte auch gute Beziehungen zu syrischen Archäologen und Wissenschaftlern. Darum bereitete ihm die jüngste Entwicklung und die Bedrohung Syriens durch den Islamischen Staat, der bekanntlich in seinem Herrschaftsgebiet alle christlichen Zeugnisse, mögen sie noch so ehrwürdig und alt sein, zu zerstören sucht, große Sorge. Bei einem seiner letzten Besuche in Jerusalem erklärte er: „Der Konflikt ist eine Bedrohung des gesamten Patrimoniums von Syrien. Fr. Ignacio Pena und ich hatten Tausende von Fotos davon gemacht. Es wäre dringend notwendig, dieses Material zu digitalisieren und zu katalogisieren.” Er hoffte, dies noch auf der Altenstation von Sankt Salvator in Jerusalem vollenden zu können, in die er demnächst umziehen wollte. Doch der Tod ließ dies nicht mehr zu. Heinrich Fürst, Gregor Geiger: Im Land des Herrn Ein franziskanischer Pilgerund Reiseführer für das Heilige Land. Kartoniert, 830 Seiten ISBN: 978-3-89710-613-0 € 26,90 (D) Der von P. Gregor neubearbeitete und aktualisierte Pilgerführer ist nun erschienen und über die Kommissariate des Heiligen Landes und in jeder Buchhandlung erhältlich. IM LAND DES HERRN Franziskanische Zeitschrift für das Heilige Land 70. Jahrgang 2016 • Nr. 1 Herausgeber: Die Kommissariate des Heiligen Landes im deutschen Sprachraum. Redaktion für Deutschland: P. Raynald Wagner Sankt-Anna-Straße 19, D-80538 München E-Mail: [email protected] Druck: Grasl FairPrint, A-2540 Bad Vöslau, www.grasl.eu Für das Generalkommissariat des Heiligen Landes ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab unseres Handelns. Deshalb achten wir auch bei der Herstellung dieser Zeitschrift ganz besonders auf umweltfreundliche, ressourcenschonende und schadstofffreie Produktionsweisen und Materialien. Das Papier stammt aus ökologischer, ökonomischer und sozial nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Für die Druckproduktion wurden nur erneuerbare Energien und reine Pflanzenölfarben verwendet. Fotos: Redaktionsarchiv „Im Land des Herrn” erscheint viermal im Jahr und wird den Freunden und Förderern der Franziskaner im Heiligen Land kostenlos zugestellt. Die Zeitschrift kann bei den unten angeführten Kommissariaten bestellt werden. Für eine Spende sind wir sehr dankbar. Anschriften und Konten der einzelnen Kommissariate: Kommissariat Werl: D-59457 Werl/Westfalen, Klosterstraße 17, Bank für Kirche und Caritas, Paderborn IBAN: DE 24 4726 0307 0055 0504 00, BIC: GENODEM1BKC. Generalkommissariat Wien: A-1010 Wien, Franziskanerplatz 4, PSK Wien 1939833 (BLZ 60000) Kommissariat Schweiz: Franziskanerkloster Mariaburg CH-8752 Näfels/Kanton Glarus PC-Fribourg 17-4135-4 Copyright © Kommissariat des Hl. Landes, München Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Abdruckes einer Übersetzung, oder der Reproduktion einer Abbildung, vorbehalten. Titelbild: Die Feier der Osternacht 2015 in der Pfarrkirche der Franziskaner in Aleppo. © CTS Rückseite: Plakat der deutschen Diözesen zur Heilig-Land-Kollekte 2015. 38 Franziskanische Pilgerfahrten ins Heilige Land 2016/17 Kommissariat des Heiligen Landes Werl P. Werner Mertens, Franziskanerkloster Werl, Klosterstraße 17, 59457 Werl Tel. 02922/982-131, Fax 02922/982-154, [email protected] – www.heilig-land.de Heilig-Land-Fahrt Herbst 2016 „HF2016“ Sonderfahrt K.G. Maria, Königin des Friedens, Velbert-Neviges, Herbstferien in NRW; Nazareth, Tabor, See Gennesaret, Jerusalem, Bethlehem u. a. 13. 10. 2016 bis 21. 10. 2016 Heilig-Land-Fahrt Frühjahr 2017 „FJ2017“ Jerusalem, Bethlehem, Nazareth, Berg Tabor, See Gennesaret u. a. 28. 04. 2017 bis 06. 05. 2017 Heilig-Land-Fahrt Herbst 2017 „HF2017“ Jerusalem, Bethlehem, Nazareth, Berg Tabor, See Gennesaret u. a. 13. 10. 2017 bis 21. 10. 2017 Besinnungstage für Heilig-Land-Fahrer und Interessierte 19. 08. 2016 bis 21. 08. 2016 „Mehr-Familien-Haus – Ökumenismus im Heiligen Land“ Anhand der gemeinsam genutzten Heiligtümer wird der Referent Br. Gregor Geiger OFM einen Einblick geben in die verschiedenen Heiligen Stätten einerseits und in die verschiedenen Religionen und Konfessionen andererseits. Beginn: Freitag, 19. August, 18 Uhr, Abschluss: Sonntag, 21. August, 13 Uhr Referent: Dr. Gregor Geiger OFM, Studium Biblicum Franciscanum, Jerusalem Information und Anmeldung: beim Kommissariat Werl (siehe oben) Abonnement der Zeitschrift möglich über Internet: [email protected] Kommissariat des Heiligen Landes, Schweiz (Näfels) P. Gottfried Egger OFM, Franziskanerkloster Mariaburg, CH-8752 Näfels/Kanton Glarus, Tel. 0041-55612-2818, Fax 0041-55612-2827, E-Mail: [email protected] Herbstreise (Drusberg) 18. 10. 2016 bis 27. 10. 2016 Generalkommissariat des Heiligen Landes, Wien P. Elias van Haaren OFM, Franziskanerplatz 4, A-1010 Wien, Tel. 0043-1-5121917, E-Mail: [email protected] Jordanien, Sinai und Hl. Land Sinai und Hl. Land Hl. Land Hl. Land Jordanien, Sinai und Hl. Land Sinai und Hl. Land Hl. Land Neue Reise – Der Abrahamsweg 04. 04. 2016 bis 19. 04. 2016 06. 04. 2016 bis 19. 04. 2016 10. 04. 2016 bis 19. 04. 2016 01. 08. 2016 bis 09. 08. 2016 10. 10. 2016 bis 25. 10. 2016 12. 10. 2016 bis 25. 10. 2016 16. 10. 2016 bis 25. 10. 2016 16. 11. 2016 bis 25. 11. 2016 39 w Das Heilige Land im Internet: www.heilig-land.de (Kommissariate des Heiligen Landes, Deutschland) www.heiligland.franziskaner.ch (Kommissariat des Heiligen Landes, Schweiz) www.pilgerreise.at (Kommissariat des Heiligen Landes, Wien) www.custodia.org (Kustodie der Franziskaner, Jerusalem) www.proterrasancta.org (Hilfswerke für das Heilige Land) www.cicts.org (Christian Information Centre, Jerusalem) www.heiligland.ch (Schweizerischer Heilig-Land-Verein) www.terrasanctablog.org/de
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