Sektion Orthopädie www.sektion-orthopaedie.de Dr. med. Iris Bayer-Hertzog Dr. med. Miriam Braun Sekretariat 02271/87-352 Liebe Patientin, lieber Patient, Sie haben sich für einen künstlichen Hüftgelenksersatz entschieden! Wir haben für Sie häufig gestellte Fragen rund um die Hüftendoprothetik zusammengefasst. Wie lange dauert der gesamte Ablauf? Viele unserer Patienten möchten gerne wissen, wie lange sie von zu Hause fort sein werden. Dies lässt sich leider nicht verallgemeinern, da hierüber auch Alter, Allgemeinzustand und die Fitness des Patienten entscheiden. Im Folgenden eine grobe Übersicht: Vom Tag der Operation bis zurück in Ihren Alltag vergehen durchschnittlich 3 Monate. Nach einem ca. 10 – 14-tägigen Krankenhausaufenthalt folgt meist eine ca. 3-wöchige RehaMaßnahme. Also nach knapp 5 - 6 Wochen ist man im Regelfall wieder zu Hause. Bis Sie wieder im Alltag „voll“ einsetzbar sind können insgesamt ca. 12 Wochen vergehen. Wie lange dauert so eine Operation eigentlich und welche Methoden gibt es? Der Ersatz eines verschlissenen Hüftgelenkes durch ein künstliches Gelenk dauert in der Regel eine bis anderthalb Stunden und folgt einem festen Operationsablauf. Welche Art der Prothese und ob die jeweiligen Gelenkkomponenten, z.B. Pfanne bzw. Schaft, zementiert oder zementfrei eingesetzt werden, hängt unter anderem von Ihrer Knochenbeschaffenheit ab. Dabei lässt sich nicht verallgemeinern, ob die zementierte oder die zementfreie Methode die vermeintlich „Bessere“ ist. Welche dieser Methoden die für Sie „Richtige“ ist, wird individuell mit Ihnen besprochen und geplant. Die Operateurin wird während der Operation ihren Knochen beurteilen und sich dann für die für Sie optimale Versorgung entschieden. Wie wird das Gelenk eigentlich eingebracht? Wir operieren ein künstliches Hüftgelenk mit „minimalinvasiver“ Technik. Dabei handelt es sich um einen schonenden Zugangsweg zum Hüftgelenk, der Weichteile, Muskulatur sowie Sehnen bestmöglichst schützt. Durch einen kleinen Hautschnitt von circa sieben bis zehn Zentimetern gelangt die Operateurin durch eine natürliche Muskellücke zum Hüftgelenk. Bei den herkömmlichen Hautschnitten waren fünfzehn bis zwanzig Zentimeter üblich. Die Muskulatur vermittelt nicht nur Bewegungen, sondern sorgt auch für eine Stabilisierung Ihres Hüftgelenks. Die von uns angewandte Technik führt einerseits zu einem besseren kosmetischen Ergebnis, vor allem aber wird ein geringerer Blutverlust, geringere Schmerzen, größere muskuläre Stabilität und somit eine schnellere Rehabilitation bewirkt. Verliere ich viel Blut durch eine solche Operation? Um den Blutverlust noch geringer zu halten, verwenden wir in bestimmten Fällen ein Gerät, welches Ihr Blut schon während der Operation auffangen und filtern kann. Dieses so aufgefangene Blut wird direkt im Anschluss an die Operation zurück übertragen. Dank dieser Methode werden insgesamt weniger Blutkonserven benötigt und das Risiko für übertragbare Krankheiten (AIDS, Hepatitis C o.ä) minimiert. Worauf muss ich nach der Operation besonders aufpassen? Nachdem Sie die Operation gut überstanden haben, gibt es einige Dinge auf die sie achten sollten. Duschen oder Baden ist leider erst nach Abschluss der Wundheilung möglich. Die meisten Wunden können wir mit resorbierbaren, also sich selbst auflösenden Hautfäden versorgen. Falls die Fäden entfernt und damit die Wundheilung abgeschlossen ist, steht dem Duschen und oder einem Bewegungsbad nichts mehr im Wege. Liegen auf der operierten Seite und auf dem Rücken ist problemlos möglich. Das Drehen auf die nicht operierte Seite erhöht die Gefahr einer Luxation (Auskugeln des Hüftgelenkes). Das Aufstehen aus dem Bett darf nur zur operierten Seite erfolgen (Tipp: auf dieser Seite steht auch Ihr Nachtschränkchen). Starke Beugungen im Hüftgelenk bzw. Sitzen auf nach hinten abfallenden Sitzmöbeln sind in den ersten 3 Monaten unbedingt zu vermeiden. Vorsicht ist auch beim Schließen der Schuhe und bei der Fußpflege geboten. Bereits am ersten Tag nach der Operation beginnen Sie im Normalfall unter Anleitung unserer Krankengymnasten mit den ersten Bewegungsübungen. Das Ziel ist, Sie rasch wieder „auf die Füße“ zu bringen und Ihre Muskulatur zu kräftigen. Nach der ersten Mobilisation auf der Bettkante und dem ersten „Stehen“ vor dem Bett, folgen Gangübungen mit zwei Gehstützen. Diese geben Ihnen in den ersten Wochen die nötige Stabilität und Sicherheit, damit Sie sich selbständig fortbewegen können. Nach Ihrem stationären Aufenthalt ist meist eine Anschlussheilbehandlung vorgesehen. Diese wird üblicherweise schon vor Ihrer Operation gemeinsam mit unserem Sozialdienst geplant. Es wird abgeklärt, ob eine stationäre oder ambulante Reha in Betracht kommt, in welchem Ort sich die Klinik befindet und wie der Transport dorthin erfolgt. Wie stark Sie das operierte Bein belasten dürfen hängt von der Art der prothetischen Versorgung ab. Bei nicht- oder teilzementierte Endoprothesen empfehlen wir in den ersten 4 – 6 Wochen eine zunehmende Teilbelastung und i. d. R. spätestens ab der 7. Woche eine Vollbelastung. Bei zementierten Endoprothesen ist eine sofortige Vollbelastung möglich, spätestens jedoch nach 2 Wochen. Nach Ihrer Operation erhalten Sie von uns einen Prothesen Pass. Dieses Dokument sollten Sie immer bei sich tragen. Neben dem OP-Datum sind auch Informationen über Art und Größe der Prothese enthalten. Diese sind unter Umständen für die nachbehandelnden Ärzte von großem Nutzen. Auch bei Reisen (Flugreisen etc.) weist Sie der Ausweis als Träger einer Endoprothese aus. Wegen der Gefahr des Auskugelns Ihres Hüftgelenkes ist das Anspreizen und starke Beugen des operierten Hüftgelenkes zu vermeiden ebenso wie tief nach hinten abfallende Sitzmöbel. Vorsicht bei der Fußpflege, dem Schuhanziehen und beim Bücken. Flaches und festes Schuhwerk gibt Ihnen mehr Halt. Eine gute Dämpfung schont außerdem die Gelenke. Klettverschlüsse und lange Schuhlöffel sind in der Anfangsphase hilfreich. Lassen Sie sehr schwere Gegenstände lieber stehen oder lassen Sie sich von jemandem helfen. Verteilen Sie beim Tragen die Last gleichmäßig auf beide Seiten oder benutzen Sie am besten einen Rucksack. Behalten Sie Ihr Gewicht im Auge: Übergewicht belastet Ihr Gelenk und Ihr Allgemeinbefinden unnötig. Bleiben Sie in Bewegung und treiben Sie regelmäßig gelenkschonende Sportarten. Nehmen Sie neu auftretende Beschwerden ernst und lassen Sie Ihr neues Hüftgelenk im Zweifel von Ihrem Arzt kontrollieren. Wir hoffen Ihnen hiermit eine kleine Hilfe an die Hand gegeben zu haben und freuen uns auf Ihren stationären Aufenthalt in unserer Sektion Orthopädie. Falls Sie doch noch eine Frage auf dem Herzen haben, können wir diese gerne vor Ort mit Ihnen gemeinsam klären. Ihr Team der Sektion Orthopädie
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