Spezial | GYMlive 2/15 | 23 Der Frühling ist da, das Stadion Natur lockt – auch zum Rad fahren Für den Hintern muss es passen Das Velo, welcher Typ und für welche Verwendung auch immer, ist ein fahrendes Fitnessstudio, für das Turner/-innen kein teures JahresAbo lösen müssen. Beim Rad fahren ist der Körper unmittelbar mit fünf Punkten mit dem «Fitnessgerät» verbunden: beide Hände mit dem Lenker, zwei Füsse mit den Pedalen (mit und ohne Klicker) – und das Gesäss mit dem (richtigen) Sattel. Die letzte Verbindung, Gesäss/Sattel, soll nachfolgend etwas näher betrachtet werden (s. Kasten). Ob ambitionierter Rennradfahrer, gemütlicher Sonntagsfahrer oder Radfahrer/-in für den Wocheneinkauf, immerhin ruhen bei sitzender Veloposition rund 60 bis 70 Prozent vom Körpergewicht auf dem Hintern respektive auf dem Sattel. Den Rest fangen Arme und Beine auf. Fach-Infos vom Fachmann Die Suche nach dem richtigen Sattel ist nicht immer eine einfache und kennen die Velofahrer/ -innen. Wer ein Velo kauft, sollte sich genügend Zeit für die Sattelwahl nehmen. Entscheidend ist die Art des «Drahtesels», dieser sollte dem/ Foto: www.swiss-image.ch Die Ostertage 2015 waren wettermässig nicht über alle Zweifel erhaben. Gab es aber Aufhellungen und Sonnenschein, und das gab es, waren sie sofort einzeln, in Gruppen und/oder im Familienverband auf Strassen und Feldwegen zu sehen. Nicht die Osterhasen, nein: die Genuss-, Strassen-, Gelände- und Elektro-Radfahrer/ -innen. Alle schienen freudig unterwegs zu sein, da spielt der richtige Velosattel eine wichtige Rolle. Für jeden Hintern den passenden Sattel – es gibt ihn. der Käufer/-in sozusagen «auf den Leib» geschneidert sein. Für den Sattel gilt entsprechend: «auf den Hintern» geschneidert sein. Je sportlicher es zu und her geht, desto schmaler darf dieser sein. Dies wissen selbstverständlich auch die Fachleute in Velo-Fachgeschäften im Land, sie sind die Spezialisten, sie haben viel Erfahrung. Aus diesem Grund lohnen sich Kauf und die Beratung im Fachgeschäft allemal. Gemäss einer GYMlive-Umfrage bieten alle die Möglichkeit, diverse Sattelmodelle zu testen. Kommt die richtige Verbindung von Hintern und Sattel nicht zum Funktionieren, ist ein Umtausch und somit eine Verbesserung möglich, das Angebot ist gross. Schmerzendes Sitzfleisch und Taubheitsgefühle sollen nicht aufkommen. «Wir bauen unter jeden Schweizer Hintern das passende Velo», meinte einer der bekannteren Bike-Anbieter zu GYMlive. Peter Friedli Infos zum Thema: Fachhandel, Fachliteratur, Internet GYMlive-Tipps zum Sattelkauf 1. Radfahr-Typ bestimmen Kurzstrecken-, Kurz-/Langstrecken- oder AusdauerRadfahrer. 2. Sitz-Typ bestimmen Fahrposition berücksichtigen. Unterschiedliche Positionen erfordern unterschiedliche Satteltypen. – Schambeinbelaster: Wer eine sportlich überhöhte Sitzposition (Sattel höher als Lenker) bevorzugt oder einen Rahmen mit zu langem Oberrohr oder Vorbau fährt, belastet überwiegend den vorderen Teil des Sattels (Rennrad-, Mountainbike-, Fitnessbereich). – Sitzbeinbelaster: Zu der hauptsächlichen Belastung der Sitzbeine (Gesässknochen) führt meistens eine aufrechte Haltung. Druckschmerzen an den Sitzhöckern sind keine Seltenheit. Fahrradsättel mit Kanten und Nähten im hinteren Sattelbereich meiden (Citybikes, Damenräder). tet. Dieser Satteltyp ist im Radsport weit verbreitet und funktioniert für viele Radfahrer ausgezeichnet. – Lochsattel: Lochsättel haben in der Mitte eine Aussparung. Dadurch wird der Dammbereich entlastet und die Sitzknochen stärker belastet. So kann Durchblutungsstörungen vorgebeugt werden. Wichtig ist, dass das Loch auf den Fahrer passt. Jeder Fahrer sitzt anders auf dem Rad. Ob ein Lochsattel passt oder nicht, muss durch Testen herausgefunden werden. – Frauensattel: Viele Frauen kommen mit einem Unisex-Sattel gut klar. Es sollte nicht ausser Acht gelassen werden, dass Frauen eine andere Beckenform als Männer haben. Die Beckenknochen sind stärker gewölbt als bei Männern. – Mass-Sattel: Ein massgefertigter Sattel ist die Allzweckwaffe gegen Sitzbeschwerden. Individuell auf die Anatomie und Sitzhaltung des Fahrers angepasst, bietet er maximale Ergonomie, Komfort und Performance. 3. Satteltypen kennen Klassischer Sattel: Ermöglicht eine gleichmässige Druckverteilung, der Dammbereich wird nicht entlas- 4. Gesäss vermessen, optimale Sattelbreite Weiss man, in welche Richtung die Sattelwahl geht, gilt es, das Gesäss zu vermessen. Schliesslich ist der Al- lerwerteste sehr individuell und der Abstand der Sitzknochen variiert nicht nur unter den Geschlechtern stark. Im guten Rad-Fachhandel kann man schnell und einfach den Abstand der Sitzknochen messen und damit die optimale Breite des Sattels ermitteln lassen. – Sättel ausprobieren: Hat man sich für einen Stattel entschieden, sollte der Händler diesen für eine Testphase von circa zwei bis drei Touren zur Verfügung stellen. Bereits bei der ersten Auswahl verschiedene Sattelmodelle testen. Noch dies: Der Sattel sollte nicht zu weich sein, da die Sitzhöcker sonst tief einsinken. Dadurch können Sehnen gereizt werden. Eine Gel-Sattel-Einlage hat sich bewährt und schmiegt sich gut an die belasteten Stellen an. Die Sattelnase sollte weicher sein als die Auflagefläche der Sitzhöcker. Bewährt hat sich der Stufensattel. Diesen gibt es in allen Breiten und Formen. Beim Stufensattel wird der Schambereich entlastet. – Wichtig: Der Sattel muss waagerecht (Wasserwaage) montiert sein und die Sattelhöhe muss stimmen. Zusammenstellung: Alexandra Herzog-Vetsch
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