18 WIRTSCHAFT Zahlen die Tankstellenshops zu wenig? Mitarbeiterin klagte auf Einstufung in Handel-KV und bekam recht. S A M S T A G, 8. N OV EM BER 2 0 14 Wenn der Kapitän rechts sitzt Jetzt fühlen sich die Piloten der Tyrolean durch den neuen Kollektivvertrag massiv im Nachteil und wollen wegen Diskriminierung klagen. Der Betriebsrat beschwichtigt. MONIKA GRAF Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) sorgt für Unruhe bei den Tankstellenpächtern. Eine Angestellte einer Tankstelle mit Waschanlage, Bistro und Shop klagte auf Einstufung in den für sie weit besseren Handels-KV und bekam recht, wie die „Wiener Zeitung“ berichtet. Für die Gewerkschaft ist das Wasser auf die Mühlen. Sie beklagt seit Langem, dass Tankstellenshops nicht nur sonntags und nachts offen halten und mehr verkaufen als den erlaubten Reisebedarf, sondern zudem ihre Mitarbeiter deutlich schlechter zahlen als der Handel. Derzeit wird der überwiegende Teil der Beschäftigten in Tankstellenshops nach dem Kollektivvertrag für Arbeiter im Tankstellengewerbe bezahlt. Das bringt nicht nur weniger Lohn, sondern vor allem weniger Zuschläge. Angestellte im Handel bekommen abends ab 18.30 Uhr und samstags ab 13 Uhr mehr, für Sonntagsarbeit muss (sofern erlaubt) 100 Prozent Zuschlag und Zeitausgleich gegeben werden. Im Tankstellen-KV gibt es für Nachtarbeit zwischen 22 und 6 Uhr nur 1,10 Euro pro Stunde brutto mehr. Die Tankstellenbetreiber argumentieren, dass sie ohne Shop nicht mehr lebensfähig seien. Seit Längerem verhandelt man mit der Gewerkschaft über einen neuen KV. WIEN. Seit der Einigung mit den Piloten auf einen neuen Kollektivvertrag (KV) herrscht bei der AUA nach außen eitel Wonne. Jaan Albrecht betonte erst am Donnerstag, ihm sei „ein Stein vom Herzen gefallen“. Im Inneren der Österreich-Tochter der Lufthansa herrscht jedoch erneut dicke Luft. Denn die 400 Piloten und 600 Flugbegleiter der einstigen Regionalfluglinie Tyrolean fühlen sich durch das neue Dienstrecht diskriminiert und wollen klagen. Es gehe nicht um Geld, sondern um „Fairness“ sagt ein Pilot unter Zusicherung der Anonymität. Man sei „missbraucht und verkauft“ worden, lautet einer der Vorwürfe gegen die AUA-Führung und den von AUA-Piloten dominierten Betriebsrat. Im Kern geht es, wie schon früher, um die Frage, wann ein Kopilot zum Kapitän aufsteigt, also im Cockpit vom rechten auf den linken Sitz wechselt und entsprechend mehr verdient. Bei Airline-Fusionen ist das oft der Knackpunkt. Jede Fluglinie hat eigene Regeln für Vorrückungen. Der Weltpilotenverband (IFALPA) hat sogar eigene Statuten für Übernahmen erarbeitet. BILD: SN/APA WIEN. „Jetzt werden wieder die gleichen Fehler wie bei der Fusion AUA/Lauda gemacht“, kritisiert ein weiterer Pilot, der nicht genannt werden will. Damit werde es nicht gelingen, ein einheitliches Unternehmen zu formen. Besonders regt die Tyrolean-Piloten auf, dass auf den neuen Maschinen, die ab 2015 die 21 Fokker ersetzten sollen, nur AUAPiloten fliegen dürfen. In der Folge müssten altgediente Kapitäne der Tyrolean als Kopiloten mit soeben zu Kapitänen beförderten AUA-Pi- loten fliegen. Dieses Downgrading, wie es im Fachjargon heißt, sei auch ohne Gehaltseinbußen unzulässig, sagen die Tyrolean-Piloten, die sich um ihre Karriere gebracht sehen. AUA-Betriebsrat Wolfgang Schlair, selbst Tyrolean-Kapitän, beruhigt. Das Modell gelte nur für die Fokker-Umflottung und solle die im Vergleich zur AUA bisher steileren Karrieren der Tyrolean ausgleichen. Seiner Schätzung nach sind etwa 50 Tyrolean-Kapitäne betroffen. Für die Zukunft werde eine Arbeitsgruppe im Betriebsrat eine Lösung erarbeiten oder 2016 die IFALPA als Schlichter beiziehen. „Das Senioritätsprinzip ist uns heilig“, betonte Schlair. Es sei eines der wichtigsten Themen bei den Verhandlungen gewesen. Der KV sei „ein Sanierungs-KV, um die Airline wieder in vernünftige Bahnen zu bringen“, auch wenn manche enttäuscht seien. Ohne Einigung wäre die AUA verkleinert worden und viele Piloten arbeitslos, erinnert er. Die betroffenen Piloten wollen Anfang Dezember beim Arbeitsgericht ihre Klagen einbringen. Die AUA-Führung hofft dennoch auf weitgehenden Frieden im Unternehmen. Man habe in vielen Hundert Stunden versucht, ein faires Karrieremodell zu erarbeiten, sei sich aber bewusst, dass es nicht alle zufriedenstellen könne. Auch von außen schön anzusehen: Die neue Fertigungs- und Produktionshalle von baierl + demmelhuber, gebaut mit dem Kielsteg-System. Wachstum auf der Langstrecke Dringend viel Geld verdienen müsse die AUA nach der Einigung auf den neuen Bord-KV, sagt Neo-Vertriebsvorstand Andreas Otto. Laut Vorstandschef Jaan Albrecht soll der operative Gewinn 2015 deutlich über den 25 Mill. Euro von 2013 liegen. Die genauen Zahlen werden im Aufsichtsrat mit der AUA-Mutter Lufthansa besprochen. Mauritius heißt ab Dezember 2015 das neueste Langstreckenziel der AUA. Geflogen wird mit bestehendem Fluggerät, ein Mal pro Woche. 2016 und 2017 sollen zwei weitere Boeing 777 dazukommen und neue Ziele angeflogen werden. Tarife wie bei Billigairlines überlegt die AUA wegen des massiven Preiskampfs mit Ryanair & Co. Die günstigsten Tickets könnten künftig nichts enthalten, auch kein Gepäck. „Für Kunden, die nur von A nach B reisen wollen, kann ich mir das vorstellen“, sagte Albrecht. Generell müsste Fliegen aber irgendwann wieder teurer werden, betont der AUA-Boss. BILD: SN/ECOMPANION (2) Neue Perspektiven: Weniger Stützen für Hallenbauten Leichtbau-Innovation aus Holz macht Produktionsflächen flexibler nutzbar – Kielsteg-Elemente überzeugen bei großem Neubauprojekt in Deutschland. Moderne Produktionsstätten sind oft keine reinen Zweckbauten mehr. Die Ansprüche an die Bauqualität und an die Architektur steigen ebenso wie jene an die Nutzungsflexibilität. Eine bautechnische Innovation aus Österreich eröffnet hier neue Perspektiven. Die KielstegHolzleichtbauelemente überzeugen nicht nur in optischer Hinsicht – vielmehr lassen sich damit auch Produktions- und Logistikhallen mit weniger Stützen realisieren. Das System wurde nun erstmals bei einem größeren Objekt in Deutschland eingesetzt. Die Standortplaner und Architekten der Hinterschwepfinger Projekt GmbH nutzen die Vorteile der Kielsteg-Elemente für ein neues Werkstätten- und Fertigungszentrum des international tätigen Innenausbauunternehmens baierl + demmelhuber. Die nahezu vollständig hölzerne Hallenkonstruktion kommt mit nur drei Stützen aus und ist ansonsten auf einer Gesamtgröße von 66 mal 46 Metern freitragend. So können die zirka 3000 m2 Fläche mit Blick auf sich verändernde Anforderungen flexibel genutzt werden. haben, damit diese maximalen Platz für Maschinen oder Produkte bietet und einen effizienten Materialfluss erlaubt. Das Layout sollte flexibel sein, um auf künftige Produktionsanforderungen schnell reagieren zu können. Außerdem sollte sich die Bauausführung möglichst wirtschaftlich und in kurzer Zeit realisieren lassen. Wenn darüber hinaus eine Fertigungshalle noch aus ästhetischer Sicht überzeugen muss, z. B. um dem Anspruch der darin gefertigten Produkte gerecht zu werden, dann sind besondere Lösungen gefragt. Im Falle des neuen Werkstätten- und Fertigungszentrums der baierl + demmelhuber Innenausbau GmbH ist genau das der Fall. Das international tätige Unternehmen aus dem oberbayerischen Töging am Inn ist spezialisiert auf hochwertigen Innenausbau. Von Abbruch über Trockenbau, Versorgungstechnik, Holz- und Metallbau bis zur Oberflächentechnik und dem Möbelbau verfügt baierl + demmelhuber über interne Fertigungskompetenzen in allen Kerngewerken des professionellen Innenausbaus. Das neue Werkstätten- und Fertigungszentrum ist schon durch seine äußere Erscheinung Sinnbild der expansiven Entwicklung des Gesamtunternehmens und der klaren Fokussierung auf den Premiumsektor. Der Flexibilität und den Anforderungen an eine moderne Produktionsstätte wird man in jeder Hinsicht gerecht. Komplexe Hallenplanung Bei der Planung von Produktions- und Logistikhallen müssen verschiedene Aspekte unter einen Hut gebracht werden. Die Halle sollte eine möglichst frei bespielbare Grundrissfläche Ansprechend und doch funktional: die neue Fertigungshalle mit dem Kielsteg-System. Standortkonzept von Hinterschwepfinger Als Partner für die Standorterweiterung, die neben der Fertigungshalle auch einen viergeschoßigen Bürocampus umfasst, wählte man die Hinterschwepfinger Projekt GmbH aus Mehring bei Burghausen und beauftragte das Unternehmen nicht nur mit Architektur, Statik und Gebäudetechnik, sondern auch mit der Entwicklung eines langfristigen Standortkonzepts. Viele Faktoren, die später maßgeblichen Anteil an der Produktivität und Wirtschaftlichkeit eines Produktionsstandorts haben, fließen in eine fundierte Planung ein. Um das hohe Maß an Flexibilität hinsichtlich der Nutzung der Flächen in der neuen Fertigungshalle zu erreichen, suchte man nach neuen Lösungen und wurde auf eine Leichtbau-Innovation aus Österreich aufmerksam: das System Kielsteg. Es handelt sich dabei um sehr leistungsfähige, gerichtete und flächenbildende Leichtbauelemente aus Holz für Dachkonstruktionen mit hohen Spannweiten. Das System wurde vom Grazer Unternehmen Kielsteg entwickelt und gemeinsam mit einem steirischen Holzbauunternehmen auf den Markt gebracht. Seit 2014 besitzt die Firma die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung, 2013 erhielt es den Schweighofer Prize. Infos: WWW.HINTERSCHWEPFINGER.DE ANZEIGE
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