Theater- und Opernbus unterwegs Außenstellen Neu-Anspach und Wehrheim Susanne Peters und Marie-Luise Räsch Theaterbrief für September 2015 bis April 2016 Samstag, 12.09.2015, „Achtung Deutsch!“, Multi-Kulti Komödie von Stefan Vögel, Komödie Frankfurt, Beginn: 20:00 Uhr Henrik Schlüter ist das Oberhaupt einer fünfköpfigen Studenten-WG. Seine Mitbewohner sind der Syrer Tarik, Spezialkenner mittelhochdeutscher Lyrik, die lebenslustige Französin Virginie, ihr aktueller italienischer Lover Enzo und der trinkfeste Wiener Rudi. Eines Tages kündigt sich Herr Reize von der Wohnungsbaugenossenschaft an, um „Familie Schlüter“ zu überprüfen – anscheinend hat man die Multi-Kulti-Truppe als eine deutsche Familie mit zwei Kindern eingestuft. So steht es im Mietvertrag und so muss es sein, sonst droht die Zwangsräumung. Also beschließt die WG, das Spiel mitzuspielen – doch wie wird man so schnell zu einer „richtigen“ deutschen Familie? Sonntag,11.10.2015, Der fliegende Holländer“, Oper von Richard Wagner, Staatstheater Wiesbaden, Beginn: 19:30 Uhr Treue bis in den Tod ist es, was die schwärmerische Senta sich unter der Liebe vorstellt. Aber braucht ein mit den Wassern aller Meere gewaschener Weltenbummler die absolute Treue eines jungen Mädchens, um seinen Seelenfrieden zu finden? Aus Heines Erzählvorlage schuf Wagner ein Werk in Stimmungsnähe zu Novalis und e. t. a. Hoffmann. Sein »Fliegender Holländer« ist ein Gipfelwerk der deutschen Romantik, die in Utopien und Nachtschwärmereien flüchtet und Frieden nicht in den Konventionen der Gesellschaft, sondern nur im Tod finden kann. Denn zum Sterben braucht der Holländer, ein zu ewiger Heimatlosigkeit Verdammter, ein unseliger Ahasver der Ozeane, Sentas Treueschwur. Sie ist eine von Wagners Frauenfiguren, deren Schicksalsaufgabe allein die Erlösung des fluchbeladenen Mannes ist. Sentas Liebe wird zum Opfer und Senta zur Märtyrerin – ihr Entschluss ist jedoch auch ein Weg zu sich selbst. Eine mutige junge Frau sucht, findet und wählt einen Ausweg aus der Umklammerung ihrer Umwelt – einen Lebenssinn, der über die Heim- und Herdperspektive ihres Vaters hinausgeht und Senta zur modernen, selbstbestimmten Frau wachsen lässt. Für den männlichen Irrfahrer ist der ersehnte Heimathafen eine Frau, für sie ist ein Heimatloser die Erlösung aus ihrer von Fügsamkeit und Gehorsam vorbestimmten Rolle. Erleben Sie die spektakuläre Geisterschiff-Inszenierung noch einmal in neuer Besetzung. Samstag, 14.11.2015, „Aufguss“, Wellness-Komödie von René Heinersdorf, Komödie Frankfurt, Beginn: 20:00 Uhr Ein gemütliches Wochenende im Wellness-Bereich des Hotels Klostermühle sieht wahrlich anders aus. Dieter, erfolgreicher Waschmittelhersteller und Self-Made-Man, möchte seiner Lebensgefährtin Mary ein ganz besonderes Geschenk machen, was allerdings einige Überredungskünste verlangt. Und Lothar, Chef einer florierenden Kinderklinik, möchte ein ganz besonderes Geschenk bekommen, was diplomatisches Geschick und Diskretion erfordert. Zur Tarnung muss ihn seine Assistentin Emelie begleiten. Der 12. Streich des Autors René Heinersdorff wirft einen modernen Blick auf das Beziehungswirrwarr der heutigen Zeit und kann sich dabei einiger bissiger Seitenhiebe nicht enthalten. Eine Komödie in bester Tradition des Boulevards. Samstag, 12.12.2015, „Der Graf von Luxemburg“, Operette von Franz Lehar, Staatstheater Wiesbaden, Beginn: 19:30 Uhr Vom Künstlerleben am Rande des Existenzminimums, von großen Träumen, die auf die Realität treffen, erzählt Franz Lehár »Der Graf von Luxemburg«. Doch wie es das Gesetz der Operette will, löst sich alles in Witz, Gesang und Wohlgefallen auf. »Hab keinen Sous«, das ist das einzige Problem, das das Künstler-Liebespaar Armand und Juliette und ihren adligen, aber verarmten Freund René, Graf von Luxemburg, in ihrem sorgenlosen Bohème-Leben umtreibt. Ein verlockendes Angebot des Fürsten Basilowitsch soll René auch noch ein Vermögen verschaffen: Er gibt sich als »HeiratsGraf« her, adelt dadurch eine unbekannte Schöne, die Sängerin und Verlobte des alten Basilowitsch, Angèle Didier. Später verliebt er sich in sie, unwissend, dass sie längst seine Frau ist. Doch die Ehe muss nach drei Monaten geschieden werden, wenn er seine Bezahlung behalten will. In seinem erfolgreichen Bühnenstück von 1919 ließ Lehár das Goldene Zeitalter der Wiener Operette wieder aufleben. Die Melodien von »Mädel klein, Mädel fein« oder »Sie geht links, er geht rechts« sind bis heute im Ohr geblieben. Leichtfertig und pragmatisch gehen die Jungen mit ihren Lebensentscheidungen um, immer ein mitreißendes Lied auf den Lippen. Das Happy Ending kommt als Deus ex machina in Gestalt einer alten russischen Gräfin zu ihnen; ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, in der alles besser war. Oder doch nicht? Sonntag, 10.01.2016, „Die Feuerzangenbowle“, Komödie von Heinrich Spoerl bearbeitet von Wilfried Schröder, Rémond-Theater, Beginn: 18:00 Uhr „Das Schönste im Leben“, resümiert die Herrenrunde um den jungen Schriftsteller Dr. Pfeiffer, „war die Gymnasiatszeit“. Doch Pfeiffer hatte Privatunterricht, war nie auf der Penne, kennt weder Pauker noch die Streiche, die man ihnen spielt, ist „überhaupt kein Mensch, sozusagen“. Eine Schnapsidee: Die gute alte Zeit soll auferstehen und er das Versäumte nachholen. Als „Pfeiffer mit drei f“ wird er in der Oberprima von Babenberg „Schöler“ von Professor Crey, lernt beim Bömmel, was es mit der „Dampfmaschin‘“ auf sich hat und ersinnt mit seinen pubertierenden Schulkameraden Unfug aller Art, um den Lehrkörper zu foppen. Doch bald hegt er auch ernstere Absichten, denn für die reizende Tochter des gestrengen Herrn Direktors entflammen in ihm recht erwachsene Gefühle… Samstag, 20.02.2016, „Höchste Zeit“, Stück mit Musik von Tilmann von Blomberg, Carsten Gerlitz und Katja Wolff, Rémond-Theater, Beginn: 20:00 Uhr 2012 begeisterte das Wechseljahre-Musical „HEISSE ZEITEN“ unser Publikum. HÖCHSTE ZEIT also, die vier Damen, die zu Publikumslieblingen wurden, in ein neues Abenteuer zu schicken: Jetzt wird nämlich geheiratet! „HÖCHSTE ZEIT! – Der Erfolg geht weiter“ heißt die Fortsetzung des grandiosen Bühnenhits von Autorenteam Tilmann von Blomberg, Carsten Gerlitz und Katja Wolff, die schon mit „HEISSE ZEITEN“ ganze Theatersäle zum Mittanzen und Mitsingen brachten. Die Zuschauer erwartet nach bewährtem Rezept ein brüllend komischer Abend über vier Frauen im Hochzeitsrausch. Dass dabei nicht alles glatt geht, versteht sich von selbst! Denn zwischen Freudentränen und Panikattacken sehen sich Hausfrau, Karrierefrau, Vornehme und Junge vor die großen Fragen des menschlichen Miteinanders gestellt: Gibt es den perfekten Partner? Wie funktioniert eine gute Ehe? Und: Warum macht mir der Mistkerl keinen Heiratsantrag? Samstag, 12.03.2016, „Madame Butterfly“ Oper von Giacomo Puccini, Staatstheater Wiesbaden, Beginn: 19:30 Uhr Eine unheilvolle Begegnung zwischen Ost und West, zwischen der Geisha Cio-Cio-San und dem amerikanischen Marineoffizier Pinkerton, erzählt Puccinis Oper »Madama Butterfly«. Ihr Zentrum ist das Schicksal einer jungen, durch einen Heiratsvermittler »für nichts« verkauften Frau, die alle nur »Butterfly« nennen. Ihr sozialer Abstieg von der Verstoßung durch ihre Familie, vom Verlassenwerden durch ihren amerikanischen Ehemann bis hin zum selbstgewählten Tod wird in einem einfühlsamen Frauenportrait geschildert. »Die empfindungsreichste Oper, die ich je geschrieben habe« (Puccini) berührt mit schmerzgeladenen Arien und lässt exotische Schauplätze in Musik erfahrbar werden. Puccini bettet Anleihen bei japanischer Volksmusik in seine ganz eigene italienische Tonsprache ein. Die Oper entstand in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, der letzten Hochphase des weltumspannenden Kolonialismus. In der Welt der kleinen Leute, aus der Cio-Cio-San stammt, hinterließ der »Austausch« mit den fremden Mächten tiefe Wunden. Für Pinkerton ist die Geisha bereit, alles herzugeben: ihre Religion, ihre Heimat. Er jedoch kehrt ohne sie nach Amerika zurück und gründet dort eine »offizielle« Familie. Butterfly bekommt ein Kind von ihm und hält ihre Hoffnung auf eine Rückkehr des Geliebten aufrecht. Pinkerton kommt wieder nach Japan – mit seiner amerikanischen Ehefrau und nur, um sein Kind zu holen. Cio-Cio-San gibt nun auch das Letzte her, was ihr geblieben ist, und tötet sich selbst. Samstag, 09.04.2016, „Die Wunderübung“, von Daniel Glattauer, Rémond-Theater, Beginn 20:00 Uhr ER und SIE haben sich entschieden: Joana und Valentin gehen zur Paartherapie. Zwischen ihnen funktioniert gar nichts mehr. Dabei hat alles so schön angefangen. Und heute? Fortgeschrittenen Kampfzustand. Der Therapeut zieht alle Register seines Könnens. Bis zur Wunderübung. Doch die Stimmung ist geladen. Die Komödie kann beginnen. Glattauer stürmt und überschwemmt nach „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ wieder die Theaterlandschaft. Der Theaterbus startet in Riedelbach und hält bei Bedarf in Altweilnau, Merzhausen, Usingen, NeuAnspach, Wehrheim und Bad Homburg (nur „ehemalige“ Elli Lilly). Auskunft und Anmeldung bei Susanne Peters, Tel. 06081–980101 und Marie-Luise Räsch, Tel. 06081–43658.
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