Der Smart City-Ansatz

Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung für Städte und
Gemeinden
KLIMA-BÜNDNIS
Arbeitsgruppe
Energieversorgung 2050
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung für Städte und
Gemeinden
Informationspapier zum Thema Smart Cities
Impressum
Autor: Klaus Hoppe – Klaus Hoppe Consulting
klaushoppe-consulting.de
Redaktion: Nora Bluhme und Svenja Schuchmann –
Klima-Bündnis
Gestaltung:
Jörn Klein – Klima-Bündnis
© Klima-Bündnis 2015
Europäische Geschäftsstelle
Galvanistr. 28
60486 Frankfurt/Main
Deutschland
Tel. +49 69 71 71 39 0
Fax +49 69 71 71 39 93
[email protected]
klimabuendnis.org
Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder | Alianza del clima e.V.;
Vereinsregistereintragung Amtsgericht Frankfurt am Main, No. 10149; Vorsitzende: Holger Matthäus und Tine Heyse
Inhalt
Vorwort .................................................................................................................................................... 4
1. Einleitung – Smart City und Kommunen ........................................................................................... 4
2. Definitionen und Handlungsfelder ..................................................................................................... 5
2.1 Der Begriff Smart City ....................................................................................................... 5
2.2 Smart-City-Handlungsfelder .................................................................................................. 6
2.3 Ausflug: Smart City und Integrierte Stadtentwicklung ....................................................... 7
3. Wie werden Städte und Gemeinden smart? ................................................................................... 8
4. Energie und Klimaschutz - zentrale Bereiche der Smart City ...................................................... 10
5. Die
4.1 Energiewende und Energiesystem auf kommunaler Ebene ............................................... 10
4.2 Vom Verkehr zur modernen Mobilität ............................................................................. 12
4.3 Integration durch Informations- und Kommunikations-Technologie (IKT)? ....................... 13
Rolle der Kommunen .............................................................................................................. 18
6. Zusammenfassung und Ausblick ...................................................................................................... 20
Anhang ................................................................................................................................................... 18
A. Definitionen von Smart City ................................................................................................ 20
B. Weitere Einteilung von Handlungsfeldern der Smart City .................................................... 21
C. Aspekte: Pro und Kontra– Risiken und Chancen ..................................................................... 23
D. Smart City – Weiterführende Links und Literatur ................................................................... 23
Quellenverzeichnis ................................................................................................................................ 24
VORWORT
Die Klima-Bündnis Arbeitsgruppe Energieversorgung 2050, beschäftigte sich am 03.11.2014 im Rahmen
der Kommunalen Klimaschutz-Konferenz des Klima-Bündnis in Lübeck mit dem Thema Smart City. In der
Abschlussrunde wurde hinsichtlich der aktuellen Smart-City-Diskussion und der Bedeutung für die Klimaschutzpolitik folgendes vereinbart:
1. Die Entwicklung im Bereich Smart City soll weiter verfolgt werden.
2. D
er Fokus liegt dabei unter anderem auf der konkreten Rolle von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Bereich Klimaschutz und Energieversorgung einer Stadt.
3. G
rundlage für die Auseinandersetzung mit dem Thema sind die klimaschutz- und energiepolitischen
Ziele des Klima-Bündnis.
4. Hierzu soll ein Informationspapier erstellt werden.
1. EINLEITUNG – SMART CITY UND KOMMUNEN
„Häuser, die selbst das Licht ausmachen, Mülltonnen, die der Stadtreinigung Bescheid geben, wenn sie
geleert werden müssen, Elektroautos, die dem Fahrer den Weg zum nächsten freien Parkplatz zeigen,
Straßenlaternen, die sich dimmen, wenn niemand in der Nähe ist – so könnte die Stadt der Zukunft aussehen, wenn man Visionären in der Debatte um Smart Cities glaubt.“1 Doch der Zwiespalt zwischen hochtechnisierten Lösungen, die unser Leben bequemer und effizienter machen sollen und dem Unbehagen,
sich einer ungreifbaren, maschinellen Verwaltung auszuliefern, womöglich ohne dabei die versprochenen
Annehmlichkeiten zu erlangen, begegnet uns in nahezu allen Lebensbereichen.
Die Thematik Smart City polarisiert nicht nur in Fachkreisen, die sich mit der Energieversorgung und Mobilität der Zukunft befassen, sondern auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. Nachfolgende Überschriften auf Presseartikeln unterschiedlicher Printmedien verdeutlichen dies anschaulich:
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1
Technologie kontra Kommunen: Wer hat das Sagen in Smart Cities?
Zehn Gebote für eine „smarte Stadt“!
Smart Cities und das Leitbild der europäischen Stadt!
Smarte Städte und Smarte Planung
Data – The key for cities to get more opportunities from less
Basteln an der Zukunft – Smart Cities, die intelligenten Städte der
Zukunft, sind in aller Munde
Rieder: Internet der Dinge – Teil 6: Smart City
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Wie sehen es die „Betroffenen“, die Bürgerinnen und Bürger? Was versteht man überhaupt unter dem
Begriff Smart City? Wer agiert? Wer profitiert? Wer verliert?
Fakt ist, dass das Thema aktuell auf verschiedensten Ebenen an Städte und die für den Klimaschutz Verantwortlichen herangetragen wird. Daher müssen sich die Verantwortlichen in den Kommunen aktiv mit
dem Thema der Smart City und nicht zuletzt der Digitalisierung beschäftigen und eigene Positionen im
Sinne des Gemeinwohls erarbeiten und vertreten. Wichtig ist dabei eine kritische und offene Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Aspekten und Auswirkungen, die der Ansatz Smart Cities mit sich
bringt.
2. DEFINITIONEN UND HANDLUNGSFELDER
2.1 Der Begriff Smart City
Der Begriff Smart City ist relativ neu und wird vielseitig verwendet. Eine einheitliche Definition gibt es
nicht, was den Dialog über das Thema nicht gerade erleichtert und daher oft Äpfel mit Birnen oder ganz
anderem „Obst“ verglichen werden. Eine ganze Reihe von Institutionen haben ihre Vorstellung von einer
Smart City formuliert (siehe Anhang: A. Definitionen von Smart City).
Den meisten Ansätzen ist gemein, dass man unter Smart City den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zum Zwecke einer integrierten Stadtentwicklung versteht. Übergeordnete
Ziele, die man mit diesen Technologien erreichen möchte, wie
• Klimaschutz
• Steigerung der Lebensqualität für Smart-City-Bewohner
• mehr Partizipation
• Inklusion
• Ressourceneffizienz
• höhere Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaft
werden mal mehr, mal weniger stark als Bestandteil der Begriffsdefinition aufgefasst.
Eine möglichst große Vernetzung vieler Bereiche (vorrangig: Energie, Mobilität und Stadtplanung) auf
möglichst vielen Ebenen wird oft als die große Chance einer „smarten“ technologischen Entwicklung
verstanden, da neue Technologien in der Lage sind, alles mit allem zu verbinden.
Die Definition der Wiener Stadtwerke (siehe Anhang: A. Definitionen von Smart City) ist in Zusammenhang der Begriffsfindung besonders zu erwähnen: Sie lehnt eine rein technologisch fokussierte Auslegung der Smart-City-Idee ab und plädiert für eine starke Verankerung von Nachhaltigkeitszielen in der
Begriffsdefinition. Ferner benennt sie eine postfossile Gesellschaftsorganisation als angestrebtes Ergebnis
„smarter“ Entwicklung.
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Wenn wir uns über die Smart City unterhalten ist es daher immer nötig, vorab ein gemeinsames Verständnis des Begriffes zu entwickeln, aber mit der reinen Definition stehen wir erst am Anfang der
Debatte. Darüber hinaus wird sich das, was wir mit Smart City beschreiben, auch im Laufe der Zeit, der
Diskussion und der technischen Entwicklung verändern.
Eine öffentliche Auseinandersetzung über Vorteile und Risiken smarter Lösungen und vor allem der damit
verbundenen Datenerfassung und -nutzung findet bislang nur begrenzt statt. In der Entwicklung gilt es,
den ökologischen Nutzen und den Nutzen für die AnwenderInnen als wesentlichen Faktor im Blick zu
behalten und nicht der Versuchung zu erliegen, einem technischen Trend zu folgen.
Nimmt man die unterschiedlichen der im Anhang zusammengestellten Definitionen zu Smart City zusammen, so zeigt sich, dass die Stadt der Zukunft emissionsarm, (ressourcen-)effizient, wettbewerbsfähig und
bürgerfreundlich ist.
2.2 Smart-City-Handlungsfelder
In den verschiedenen Definitionsansätzen zeichnen sich die wichtigsten Handlungsfelder bereits ab:
Stadtentwicklung, Mobilität, Energie und intelligente Kommunikation. Entsprechend der großen Anzahl
unterschiedlicher Definitionen, werden auch die Handlungsfelder unterschiedlich beschrieben.
Aus Sicht eines Industrieunternehmens – Beispiel Bosch
Didier Manning von der Bosch Software Innovation, unterteilt die Smart City in fünf wesentliche Bereiche: Mobilität, Energie, Kommunikation, Sicherheit und Bürgerbeteiligung2, mit dem Hinweis, dass diese
Bereiche in der Praxis in Kommunen aber meist isoliert voneinander bearbeitet werden.
Aus Sicht eines juristischen Beratungsunternehmen - Osborne Clarke
Osborne Clarke, ein juristisches Beratungsunternehmen, hingegen unterteilt die Smart City in vier
technologische Handlungsfelder: Smart Grids (intelligente Stromnetze), Energiespeicherung, intelligente
Transportsysteme und Gebäudeeffizienz3.
Aus Sicht einer Initiative zur Förderung der Smart City - Beispiel
Morgenstadt-Initiative
Die Morgenstadt-Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft identifiziert sieben Bereiche, in denen smarte
Stadtentwicklung greifen kann: Ressourcenverbrauch, Energiewende, Mobilität, Demographie, Klimawandel, Bürgerbeteiligung sowie Information und Kommunikation. Daraus ergeben sich folgende Handlungsbereiche: Energie, Wasser, Bauen und Wohnen, Ernährung und Gesundheit, Mobilität, Sicherheit,
Arbeitswelt, Ver- und Entsorgung sowie Kommunikation4. Weitere Einteilungen der Handlungsfelder
siehe Anhang B. Weitere Einteilung von Handlungsfeldern der Smart City.
2
Manning: Smarte Strategie: Raus aus den Silos!
3
Osborne Clarke: Smart cities in Europe - Enabling innovation
4
Bullinger, Röthlein: Morgenstadt-Wie wir morgen leben, S. 16 ff
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2.3 Ausflug: Smart City und integrierte Stadtentwicklung
Im Gegensatz zum Begriff Smart City ist das Leitbild der „Integrierten Stadtentwicklung“ im Rahmen der
Leipzig Charta für die Europäische Stadt bereits 2007 von den europäischen Städtebauministern versabschiedet worden und definiert die Bedeutung der europäischen Stadt in ihren vielfältigen Ausprägungen
und Funktionen.
Die Integrierte Stadtentwicklung wird in der Leipzig Charta für die Europäische Stadt wie folgt beschrieben:
„Unter integrierter Stadtentwicklungspolitik verstehen wir eine gleichzeitige und gerechte
Berücksichtigung der für die Entwicklung von Städten relevanten Belange und Interessen. Integrierte Stadtentwicklungspolitik ist ein Prozess. In diesem Prozess findet die Koordinierung
zentraler städtischer Politikfelder in räumlicher, sachlicher und zeitlicher Hinsicht statt. Die
Einbeziehung der wirtschaftlichen Akteure, Interessengruppen und der Öffentlichkeit sind
hierbei unabdingbar. Integrierte Stadtentwicklungspolitik ist eine zentrale Voraussetzung für
die Umsetzung der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie. Ihre Umsetzung ist eine Aufgabe
von europäischer Dimension, in der jedoch die örtlichen Besonderheiten berücksichtigt und
das Subsidiaritätsprinzip gewahrt werden muss.“5
Mittlerweile hat das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) eine Ergänzung erhalten, die Energie
und Klimaschutz einbezieht: das Integrierte StadtentwicklungskonzeptENERGIE bzw. INSEKe. Auch das Leitbild
Smart City könnte das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ weiterentwickeln, indem es vor allem
technologische Neuerungen und IKT einbezieht.
Abb.1: INSEKe – Darstellung; Quelle: BBSR, Informationen zur Raumentwicklung 5/6 2012
5
Bundesamt für Raumwesen und Raumplanung: Informationen zur Raumentwicklung: Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt, S. 315
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3. WIE WERDEN STÄDTE UND GEMEINDEN
SMART?
Zu der Frage, was in der Auseinandersetzung um smarte Stadtentwicklung auf der kommunalen Ebene
besonders wichtig ist, nennt Franz-Reinhard Habbel, Sprecher und Beigeordneter für politische Grundsatzfragen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), folgende zehn Punkte:
1. Gesellschaftliche Brennpunktthemen wie Kinderbetreuung, Migration, demographischer Wandel,
Energiewende, Bildungswende und Gesundheit müssen zu einer ganzheitlichen Politik in der Kommune zusammengeführt werden. Die Stadt ist ein Netzwerk.
2. Kommunalpolitiker, -verwaltungen, Bürgerunternehmen sowie Experten müssen gemeinsam Leitbilder für die integrierte Stadtentwicklung aufstellen.
3. Integrierte Stadtentwicklung heißt auch stärkere Einbindung zivilgesellschaftlicher Kräfte bzw. einzelner Bürger. Bürger beginnen, sich auf Plattformen selbst zu organisieren, sie etablieren Dienstleistungen, sie verstehen sich als Co-Produzenten von Verwaltung.
4. Digitalisierung und Vernetzung müssen einen zentralen Stellenwert der integrierten Stadtentwicklung
erhalten. Jede Kommune braucht eine Digitalisierungsstrategie.
5. Datenbestände müssen miteinander vernetzt werden. Hierzu müssen Bund und Länder die rechtlichen
Voraussetzungen, insbesondere im Bereich des Datenschutzes, schaffen.
6. Die Städte sollen offensiv Big Data nutzen, Daten analysieren und daraus neue und individuelle
Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger entwickeln.
7. Die IT-Steuerung und die IT-Infrastruktur der verschiedenen Politikbereiche müssen zusammengeführt
werden.
8. Ein hochleistungsfähiges Breitband ist unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung der Städte
und Regionen.
9. Die Erneuerung der kommunalen Infrastruktur muss im Kontext des Internets der Dinge angegangen
werden. Sensorsysteme spielen hier eine besondere Rolle.
10. Die Stadt muss sich stärker als offener Kommunikationsraum verstehen. Es gilt ein kommunikatives
Ambiente zu schaffen, zum Beispiel durch freies WLAN.
Smart City ist nicht nur Technik sondern Transformation. Es geht um die sozialen Infrastrukturen, um das
soziale Kapital von Städten. Hier liegt das Potenzial zur Veränderung6.
Diese Zusammenstellung beginnt glücklicherweise mit den wichtigsten Aspekten, der Zusammenführung
der verschiedenen Bereiche im Rahmen einer ganzheitlichen Kommunalpolitik und einem gemeinsamen
Verständnis einer integrierten Stadtentwicklungspolitik. Die Aussagen hinsichtlich der Digitalisierung
zeugen dabei von der grundsätzlich positiven Auffassung des Städte- und Gemeindebundes einer solchen
Entwicklung.
6
Habbel: Smarte Verwaltung – Nicht nur ein Wortspiel, S. 20
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8
Wie bereits in der Einleitung formuliert, gilt es in der Beschäftigung mit dem Thema Smart City offen und
positiv im Sinne der Verbesserung für das Allgemeinwohl zu sein, aber kritisch, wenn es um die Bewertung geht, wer von dem Einsatz von „Smart-City-Lösungen“ letztlich profitiert.
Ein kommunikatives Ambiente durch freies WLAN, wie es Habbel (siehe oben, Nr. 10) beschreibt, birgt
das Risiko, dass die Kommunikation nur noch mit gleichgesinnten Kontakten am Smartphone stattfindet,
in der sogenannten „Filter-Blase“7, die den Kontakt mit der realen Welt reduziert und in der überraschende Begegnungen nicht mehr stattfinden können.
Den gesunden Menschverstand nutzen
Folgende Fragen können daher helfen das Thema ganzheitlich und mit gesundem Menschenverstand
anzugehen:
• Was verstehen wir unter Smart City – Gemeinsames Verständnis in der Diskussion! Nervig, aber
wichtig!
• Was hat das konkrete Smart City Konzept/Teilkonzept zu bieten: Für die Stadt, für die Akteure, für die
Bürger und Bürgerinnen?
• Wo kommen wir her? Wo stehen wir heute? Welcher nächste Schritt ist grundsätzlich geplant und
sinnvoll? Was verändert sich durch z.B. IKT?
• Wo liegt der Vorteil des Smart-City-Ansatzes? Wer profitiert und wer nicht? Sich nicht mit jeder allgemeinen Antwort zufrieden geben.
• Was bringt und nutzt der Smart-City-Ansatz aus einer nachhaltigen, ganzheitlichen Sicht? Mögliche
Auswirkungen durchspielen.
• Prototypen helfen Erfahrungen zu sammeln; nicht gleich alles verändern wollen.
• Wo sind Synergieeffekte möglich?
• Welche Kosten sind mit dem Smart-City-Ansatz verbunden und wo liegen mögliche Einspareffekte?
• Wie kann ich Förderprogramme clever für meine Zwecke mitnutzen?
• Welche Daten sollen ermittelt werden? Wie sicher ist die Datennutzung und -speicherung? Wer ist
Herr der Daten? Kompatibilität? Nutzbarkeit für andere Akteure?
• Welche Festlegungen werden mit dem Smart-City-Ansatz getroffen? Schränkt das Flexibilität und
Kreativität ein?
• Wie gehen wir mit mehr Daten und Auswertungsmöglichkeiten um? Verbessert das unsere Entscheidungsfindung?
Darüber hinaus gilt es aber auch die eigene Position zu reflektieren:
• Wo muss ich meine eigene Haltung hinterfragen – sehe ich/Beteiligte möglicherweise das Positive
der Digitalisierung (noch) nicht?
• Letztlich kommt meistens alles anders als man denkt. Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen, feste
Positionen damit auch.
Grundsätzlich hängt damit natürlich auch zusammen, wie wir uns (Bürger und Bürgerinnen, Verwaltung,
Politik) die Stadt der Zukunft vorstellen. Wir sollten daher nicht diejenigen fragen, wie die Stadt der Zukunft aussehen wird, die eine Meinungshoheit haben oder beanspruchen. Sondern, welches Bild haben
wir selbst? Wie stellen wir sie uns vor? Wie nicht? Und daraus mitgestalten!8
Wir werden nicht darum herum kommen, uns eine eigene Basis-Digitale-Kompetenz zu erarbeiten!
7
8
Pariser: The Filter Bubble - What the internet is hiding from you
Grundwald: Städte sind für Menschen da, S. 48-52
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4. ENERGIE UND KLIMASCHUTZ – ZENTRALE
BEREICHE DER SMART CITY
4.1 Energiewende und Energysystem auf kommunaler Ebene
Das Energiesystem verändert sich. Nichts bleibt wie es war: Energiewende und Atomausstieg, Ausstieg
aus der Kohleverbrennung auf nationaler Ebene, dezentrale Strukturen durch Erneuerbare Energien im
regionalen Kontext, Energieeffizienz und neue Technologien in allen energierelevanten-Bereichen.
All dies muss in Zukunft verknüpft und intelligent gesteuert werden. Von der App, über das Gebäude, das
Quartier, bis hin zur Gesamtstadt. Smarte Anwendungen werden in verschiedensten Handlungsfeldern
entwickelt und angeboten: Vom „intelligenten Kühlschrank“; der Heizung, die per App bedient werden
kann; Smart Meter, die Energieverbräuche messen und einen intelligenten Netz- und Ressourceneinsatz lokal ermöglichen; der Integration der Mobilität und industrieller Prozesse; bis hin zum zukünftigen
Gesamt-Energiesystem und der Vernetzung vor allem dezentral und erneuerbar erzeugter offshore und
onshore Windenergie.
Nicht alle heute diskutierten Lösungswege werden den Praxistest bestehen und in der Zukunft unser
tägliches Leben bestimmen. Die Diskussion um den richtigen Weg aber zeigt, dass es einen solchen nicht
gibt. Die Fachwelt ist zerstritten, zumindest uneins, und die Politik glänzt, seit dem Atomausstieg und
Verkünden der „Energiewende“ in 2011, nicht mit klaren, zielführenden Entscheidungen.
Die Energiewende ist – darüber sind sich aber viele Experten im Klaren – eine Herausforderung, die nicht
nur im Strom, sondern vor allem auch im Wärmesektor weiter stattfinden muss. Und hier spielen die
Kommunen auch in der Zukunft eine wesentliche Rolle.9
Gebäudeebene
In Gebäuden liegt das Potential für Energieeinsparung und Klimaschutz in der individuellen Steuerbarkeit
des Verbrauchs. Aber auch der Transparenz von Energienutzung in Gebäuden kommt eine wichtige Rolle
zu. Untersuchungen zeigen, dass visuelle Information über Energieverbräuche zu sparsameren Umgang
mit Energie im Haushalt führen kann10. Dies ist nicht neu: In den 70er Jahren, zu Zeiten der ersten Ölkrise,
wurde in zwei gleichartigen Gebäudetypen in einem Neubaugebiet in den Niederlanden signifikante Unterschiede im Stromverbrauch festgestellt. Die Erklärung: In den nahezu gleichen Gebäuden wurden die
Stromzähler verschieden installiert. Teilweise im Keller, teilweise sichtbar für alle im Flur. Letzteres führte
zu einem erheblich geringeren Stromverbrauch.11
Der Begriff Smart Meter war damals noch nicht erfunden. Trotzdem ist die Akzeptanz in Deutschland für
Smart Meter eher gering, das Ziel der EU, bis 2020 80% aller Haushalte mit Smart Metern auszustatten,
liegt in weiter Ferne.
Im Bereich der Steuerung von Lüftung, Heizung, Kühlung und Beleuchtung von Gebäuden ist die Sinnhaftigkeit von IKT mittlerweile anerkannt und vor allem Kommunen sparen mit ihrem Energiemanagement
entsprechend Energie und Kosten ein. Verbrauchscontrolling und Anlagenoptimierung, Übertragungs9
Hertle et al: Wärmewende in Kommunen, S. 9
10
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11
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Bullinger, Röthlein: Morgenstadt - Wie wir morgen leben, S. 41
Meadows : Thinking in Systems, S. 109
10
systemen und Fernüberwachung (Datenlogger) sind in einem modernen kommunalen Energiemanagement nicht mehr wegzudenken. Die Menge der anfallenden Daten wird mit Hilfe spezieller Software
gesammelt und analysiert bzw. „auf Knopfdruck“ ausgewertet. Dabei werden nicht nur Tagesgänge für
jeden Zähler einzeln abrufbar und vergleichbar, auch Verbrauchsprognosen sind Bestandteil einer guten
Software. Darüber hinaus kann auch auf Überschreitungen von Grenzwerten kurzfristig reagiert werden.12
Quartiers- und gesamtstädtische Ebene
Eine der größten Herausforderungen, die Integration von Erneuerbaren Energien in das Energiesystem
einer Stadt, hat viele Facetten, in denen die Anwendung neuer Technologien und IKT eine wesentliche
Rolle spielen könnten. Dies steht in Verbindung mit Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung.
Die Zielsetzung ist klar: soviel Energie-Eigenerzeugung im städtischen Umfeld wie möglich.
Steuerung und Regelung von Energieverbrauch, -erzeugung, -verteilung und -speicherung sind ohne
moderne Technik und Verknüpfung verschiedenster Erzeuger und Verbraucher nicht mehr vorstellbar.
Smart Grids, die kommunikative Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern und elektrischen Verbrauchern in Energieübertragungs- und -verteilungsnetzen der Elektrizitätsversorgung sind
hier ebenso zu nennen wie virtuelle Kraftwerke, eine Zusammenschaltung von dezentralen Strom- und
Wärmeerzeugungseinheiten, wie zum Beispiel Photovoltaik-, Biogas-, Windenergieanlagen und Blockheizkraftwerken zu einem Verbund. Zum Beispiel, möchte die Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn,
im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit „Masterplan 100% Klimaschutz“, ihre vorhandenen dezentralen Erzeugungsanlagen (Biomasseheizkraftwerk, Blockheizkraftwerke, Notstromaggregate, Stromspeicher und evtl. industrielle Verbraucher) zu einem Virtuellen Kraftwerk bündeln und im oben genannten Sinn nutzen. Insgesamt
werden in Deutschland bereits mehr als 160 Anlagen als virtuelle Kraftwerke unterschiedlichster Ausprägung betrieben.13
Die Quartiersebene bietet hier eine große Chance solche Lösungsansätze zu testen. Im Quartier kennt
man sich, der Operationsradius ist überschaubar, und so können mit den Bewohnern gemeinsam neue
Wege ausprobiert werden. Wenn nicht dort, wo dann?
Die Gegebenheiten, gerade was die Energieinfrastruktur anbelangt, sind von Gemeinde zu Gemeinde
stark unterschiedlich. Standardlösungen, wie sie von Konzernen gerne angeboten werden, greifen nicht
oder nur teilweise. Technologische Lösungen ohne Beteiligung und Akzeptanz der Akteure sind nicht zielführend, Rebound-Effekte lauern auf allen Ebenen und beeinträchtigen die Erfolge zuweilen erheblich.14
Mit dem technischen Fortschritt muss also eine starke Bewusstseinsbildung und Beteiligung einhergehen,
damit sich die Entwicklung nicht nachteilig für Umwelt und VerbraucherInnen auswirkt.
12
siehe auch: http://www.kea-bw.de/unser-angebot/angebot-fuer-kommunen/kommunales-energiemanagement,
letzter Zugriff 28.10.2015
13
14
Stand 2013: Quelle Bundesnetzagentur.
Frondel, Der Rebound Effekt von Energieeffizienz Verbesserungen
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11
Straßenbeleuchtung oder die Einfältige Straßenlaterne (Humble Lamppost)
Die Modernisierung der Straßenbeleuchtung ist im vollen Gange. Sie ist ein Energie- und Verkehrsthema.
Geht es einerseits um die unumstrittene Reduzierung der Energieverbräuche und Ausgaben der Kommunen, bietet sich die Straßenbeleuchtung aber auch für die Ausstattung mit Sensoren zur Gestaltung von
Verkehrsflüssen an stark befahrenen Straßen oder einem Angebot für freies Wi-Fi in den Innenstädten
an. Das European Innovation Partnership für Smart Cities und Communities (EIP) hat damit auch den
sogenannten „Humble Lamppost“ (die „einfältige“ Straßenlaterne) als ein besonderes Innovationsprojekt
definiert15. Straßenlaternen können nicht nur durch LED-Beleuchtung weitaus energieeffizienter werden,
sie können Luftqualität messen, zum besseren Verkehrsfluss beitragen und sogar Wi-Fi kostenlos bereitstellen.
4.2 Vom Verkehr zur modernen Mobilität
Neben Energie und Klimaschutz spielt der Verkehr in allen Smart City Definitionen und Konzepten eine
wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle. Wenn man Umfragen zur Akzeptanz von neuen Technologien
und IKT im städtischen Bereich analysiert, so wird deutlich, dass die größte Akzeptanz und Befürwortung
im Bereich der Mobilität vorherrscht. Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund
erklärt: „Das Politikfeld Mobilität zeigt die gesamte Bandbreite integrierter Stadtentwicklung im digitalen
Zeitalter auf.“16
Die Verkehrsbetriebe München wollen bis zu 150 Mobilitätsstationen an U- und S-Bahnstationen einrichten. Dort sollen unter anderem durch Car-Sharing-Angebote und Leihräder (MVG-Rad) die Nutzung
verschiedener umweltfreundlicher Mobilitätsangebote miteinander verknüpft werden.17
In Monaco wird zum Beispiel die Ankunft der Müllabfuhr über eine App ersichtlich und ermöglicht den
Anwohner und Anwohnerinnen in der engen Innenstadt den Abfall rechtzeitig an die schmalen Straßen
zu stellen, ohne die Straße lange zuzustellen.18
Systeme zur Verbesserung der Verkehrsflüsse und Reduktion von Staus und Emissionen, intelligente
Parkraumbewirtschaftung, interoperable Ticketsysteme bis hin zu Mobilitäts-Apps für einen nutzerfreundlichen ÖPNV werden in verschiedensten Städten getestet oder bereits eingeführt. Echtzeitdaten
sind notwendig, damit solche Systeme funktionieren und angenommen werden. Aber auch hier stellt sich
die Frage nach Rebound-Effekten: Bewirkt ein besserer Verkehrsfluss durch optimierte Ampelschaltungen
oder ein Parkleitsystem mit entsprechender App nicht gleichzeitig wieder ein höheres Verkehrsaufkommen? Führt nicht erst die gleichzeitige und stetige Reduktion von innerstädtischen Parkplätzen längerfristig zu weniger Individual- und Parksuchverkehr, wie es in Kopenhagen mit Erfolg praktiziert wird?
Die Frage, wie die zukünftige (städtische) Mobilität aussehen wird, beschäftigt Forscher und Verkehrsexperten nicht erst seit es den Begriff Smart City gibt. Und auch hier gibt es keine eindeutige Antwort. Von
der Elektromobilität, die in ihrer wenig fortschrittlichen Form lediglich das Antriebssystem verändert,
dem Car-Sharing, und damit eine Reduktion der PKW-Flotte, bis hin zu Visionen wie Mobilen Walkways19
15 siehe auch: https://eu-smartcities.eu/content/eip-scc-working-smarten-humble-lamppost-across-europe , Zugriff
15.10.2015
16
Habbel: Smarte Verwaltung – Nicht nur ein Wortspiel, S.19
17
siehe auch: https://www.mvg.de/services/mobile-services/mvg-rad.html, Zugriff 25.10.2015
18
Manning: Smarte Strategie: Raus aus den Silos!, S. 21
19
Scarinci, Bierlaire: Mobile Walkways, S.20
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selbstfahrenden Autos, die unter anderem von einem großen amerikanischen Technologiekonzern als
Lösung der städtischen Mobilitätsprobleme propagiert werden, wird ein breites Spektrum an Lösungen
diskutiert.20
Bei all den technologiebasierten Zukunftsvisionen sollte aber nicht vergessen werden, dass eine mögliche
Weiternutzung vorhandener Gegebenheiten vor der Einführung neuer Lösungen zu prüfen ist: „Smarte
Städte müssen also keineswegs unter Aufwand aller Kapazitäten in den Ausbau besonders neuartiger und
möglichst aktueller Techniken investieren, sondern sollten zunächst auf die bestmögliche Nutzung der
vorhandenen Potenzialen bedacht sein.“21
So ist der Ausbau von Fuß- und Radwegen ein wichtiges Instrument für smarte Städte: Radschnellwege
sparen rund 17ct pro Kilometer gegenüber der Infrastruktur für PKW. Auch die Durchschnittsgeschwindigkeit, mit dem ein PKW in der Stadt unterwegs ist, reduziert sich zunehmend22. In Hamburg liegt sie
gerade mal bei 14 km/h.23 „Zurück in die Zukunft“ könnte daher auch der Versuch Pekings betitelt werden, das Radfahren wieder attraktiver zu machen. Die Stadt hat 2013 100.000 Leihräder quasi über Nacht
installiert, nachdem das Fahrrad als Verkehrsmittel schon abgeschrieben war. Darüber hinaus bewirkt
die erhöhte Reichweite von Fahrrädern mit Elektroantrieb, den sogenannten Pedelecs, (bedingt durch
höhere Geschwindigkeit bei gleicher Anstrengung) gegenüber dem „Normalrad“ unter anderem eine
vermehrte Nutzung durch Berufspendler, was sich in einem Boom in den Verkaufszahlen wiederspiegelt.
Dies bedeutet aber auch, dass Radwege diesen Bedarfen angepasst und Mitnahmemöglichkeiten für
Fahrräder im ÖPNV optimiert werden müssten.
In der Debatte um smarte Mobilitätskonzepte wird deutlich, dass die technisch unterstützte Optimierung
von Verkehrsflüssen ökologisch ins Leere laufen könnte, wenn sie auf den motorisierten Individualverkehr
fokussiert sind. Wenn dieser ökologischer und damit auch kostensparender gestaltet wird, sind signifikante Rebound-Effekte vorprogrammiert. Selbst die EU-Kommission weist auf diese Gefahr hin: „Da Fahrzeuge langsam kraftstoffsparender und Elektroautos erschwinglicher werden und den Bedürfnissen der
Verbraucher angepasst sind, besteht die Gefahr, dass der Autoverkehr eher zu- als abnimmt…“.24
4.3 Integration durch Informations- und KommunikationsTechnologie (IKT)?
Megatrend Digitalisierung
Sein Buch „The City as Interface“ beginnt Martijn de Waal mit einer Kolumne von Bill Gates, dem Gründer von Microsoft. Dort beschreibt Gates die „Magie der Software“, die alles mit allem verbinden und sie
damit zum unentbehrlichen Teil unseres täglichen Lebens werden lässt. De Waal weist darauf hin, dass
diese „Magie“ unser Leben nicht nur schöner, praktischer, effizienter und angenehmer werden lässt,
sondern, dass aus diesen Veränderungen auch etliche Fragen erwachsen.
20
Rammler: Schubumkehr, die Zukunft der Mobilität
21
Wendt: Erkenntnisse aus der Morgenstadt, S.14
22
siehe auch: http://www.fairkehr-magazin.de/2_2015_wirtschaft_fahrrad.html, Zugriff 15.9. 2015
23
siehe auch: http://www.matthias-gastel.de/wp-content/uploads/2015/05/gastel_broschuere_staedtisch_web.
pdf , S.18, Zugriff 25.10. 2015
24
EU-Kommission, Zukunft der Städte, zitiert in: Kaczorowski, Zehn Gebote für eine „smarte Stadt“, S. 137
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für Städte und Gemeinden
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Er merkt an, dass diese Entwicklungen auch die Gesellschaft verändern wird, in der sie stattfindet.25 Auch
wenn de Waal in seinem Buch nicht Energie und Mobilität im Fokus hat, sollten wir seine Aussagen im
Hinterkopf behalten, wenn wir über Akteure und Treiber von Smart-City-Technologien sprechen.
Jeremy Rifkin, ein visionärer Kopf der weltweiten Energiewende, sieht in der Technologisierung eine
große Chance für eine bessere Zukunft. Er prophezeit, dass das „Internet der Dinge“ in Zusammenhang
mit Sensortechnologie schon bald genutzt werden wird, um die Ökosysteme der Erde besser zu gestalten,
und dass dies bereits positive Auswirkungen zur Folge hat: 2013 haben Sensoren auf dem Dach der USBotschaft in Peking die stündlichen Änderungen der CO2-Emissionen über der chinesischen Hauptstadt
gemessen. Die Veröffentlichung der Daten im Internet drängte die chinesische Regierung schließlich dazu,
drastische Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen zu ergreifen.26
Big Data, also die unendliche Anzahl von Daten, werden als das neue „Öl“ angesehen – „der Rohstoff, aus
dem neue Produkte, Prozesse und neues Wissen gewonnen werden“.27 Willi Kaczorowski, ein Strategieberater für Digitale Transformation von Staat und Verwaltung, definiert in seinem Buch „Die smarte Stadt“
sieben Mega-Technologietrends auf die wir uns vorbereiten müssen: Superschnelles Breitband, Soziale
Netzwerke und Kollaboration, Internet aus der Wolke (Cloud), Mobile Daten und Apps, Big Data, Internet
aller Dinge und Sensortechnologie sowie vernetzte IT-Sicherheit.
IKT in der Smart City – Pro und Contra
Integrierte Planung und Vernetzung, wie bereits mehrfach angesprochen, sind das A und O der zukünftigen Stadtentwicklung. Damit findet Energie und Klimaschutz in allen städtischen Bereichen Berücksichtigung (siehe Kapitel 2.3 Ausflug: Smart City und Integrierte Stadtentwicklung). IKT wird hier eine
wesentliche Rolle spielen. Schon heute gibt es Bestrebungen die Smart City und ihre Komponenten in
Normierungsverfahren zu standardisieren.28
IKT ist das Rückgrat der Smart City. So sehen es zumindest die großen Technologie-Konzerne und Teile der
Forschung. Auch im kommunalen Bereich gibt es viele Befürworter der Smart City und damit der grundlegenden Rolle von IKT in der zukünftigen Stadtentwicklung. Eurocities, das Städtenetzwerk für Städte mit
mehr als 250.000 Einwohnern, hat dazu eine „Green Digital Charta“ entwickelt, und wirbt unter anderem
für neue und kreative Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels.29
Auch bei Kaczorowski spielt IKT eine wichtige Rollen, er formuliert „10 Gebote für eine smarte Stadt:
Ganzheitliche Vision entwickeln, Technologische Megatrends aufnehmen, superschnelles Breitband,
mehrere Handlungsfelder adressieren, umfassende Beteiligung der Interessensträger, Transparenz, Digitale Spaltung bekämpfen, Bürger als Sensoren, Kritiker ernst nehmen und Anpassungen nicht scheuen!“30
Kritiker einer zunehmenden Digitalisierung weisen darauf hin, dass die „in die Unsichtbarkeit verinnerlichte Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen erst im Falle von Störungen wieder aus dem
Schatten des Selbstverständlichen“ treten werden, „oder wie der britische Geograph Nigel Thrift es
formuliert hat, aus dem technischen Unbewussten hervortreten. Die Smart City erhält zahlreiche neue
infrastrukturelle Kopplungen, die die Anfälligkeit der Systeme für Unfälle erhöht.“31 Manche gehen soweit,
25
de Waal: The City as Interface, S. 25
26
Rifkin: The Zero Marginal Cost Society, S. 12
27
Kaczorowski: Die smarte Stadt Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten. Herausforderungen, Hand
lungsfelder, Strategien, S. 60
28
Lojewski, Munzinger: Smart Cities und das Leitbild der europäischen Stadt, S. 10
29
siehe auch: www.greendigitalcharter.eu, Zugriff 25.10.2015
30
Kaczorowski: Zehn Gebote für eine „smarte Stadt“?, S. 22
31
Hempel: Target City or the City as Interface, S. 29
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
14
dass die Smart City nur ein Ausdruck der fortschreitenden Computerisierung ist. Energieeffizienz und
Ressourcenschonung müssen herhalten als Rechtfertigung, um Innovation und damit Profit von wenigen
voranzutreiben32. Aber auch Befürworter von IKT in Städten, wie der amerikanische Forscher Anthony M.
Townsend, weisen auf die grundsätzlichen Risiken hin, vor allem auch im Zusammenhang damit, wer die
Werkzeuge und Daten programmiert und besitzt:
„Seit der Verlegung von Wasserleitungen, Abwasserrohren, U-Bahntunneln, Telefonleitungen
und Stromnetzen vor über einem Jahrhundert haben wir keine so gewaltige und ausgedehnte Infrastruktur zur Kontrolle der materiellen Welt mehr installiert. Aber so wundersam diese
neuen Technologien auch sind, sollten wir eine alte Wahrheit im Kopf behalten: Ob Siliciumchip oder das gesamte Internet, es handelt sich um Werkzeuge, die demjenigen Macht und
Möglichkeiten verschaffen, der über sie verfügt.“33
IKT und ihre Bedeutung in der Smart City and Communities Förderlinie der EU –
„It´s all about Citizens“34
In den „Smart Cities and Communities Förderrichtlinien“ für die Jahre 2014-2016 (Rahmenprogramm
der Europäischen Union für Forschung und Innovation, Horizont 2020) spielt IKT neben Energieeffizienz im Gebäudebestand und Mobilität eine wesentliche Rolle. Zu bemerken ist, dass drei verschiedene
Generaldirektionen (DG) der EU-Kommission, nämlich Energie, Mobilität und Verkehr sowie Informatik
hier gemeinsam eine Förderlinie ins Leben gerufen haben. Ziel dabei ist unter anderem, die Kooperation
und integrierte Planung in den Kommunen Europas zu fördern und entsprechende finanzielle Anreize zu
schaffen. Dabei ist die Einbindung und Beteiligung der Akteure in den Städten inklusive der Bürgerschaft
und Unternehmen, laut EU-Kommission wesentliches Element der Förderlinie.
Es gibt aber auch Kritik hinsichtlich des normierenden Faktors solcher Programme. „So werden öffentliche Fördergelder für Städte an die Bedingung geknüpft, in enger Partnerschaft mit Industrie und Wissenschaft zu agieren, um neue Anwendungen zu erproben und zu erschließen. Die Smart City gibt also ein
definiertes Spektrum von Handlungs- und Antwortoptionen vor, die Städte aufgreifen müssen, ohne dass
die dazu passenden Fragen gestellt worden wären. Negative Rückkopplungen sowie Nebenwirkungen der
angestrebten Entwicklung, wie beispielsweise Überkompensation (Rebound), digitale Spaltung (in der
Stadt und zwischen den Städten) oder der rasant wachsende IKT-Fußabdruck blieben dabei grundsätzlich
ausgeklammert.“35
Information und Kommunikation sind unbestritten wesentlicher Bestandteil einer modernen Stadtentwicklung. Fragen, die sich hierbei grundsätzlich stellen, sind: Wieviel IKT ist notwendig? Und, ist mehr IKT
grundsätzlich besser? Wie vieler Daten bedarf es, um (die richtigen) Entscheidungen zu treffen? Wann
können sogar weniger Daten zu besseren Entscheidungen führen? Diese Frage verweist uns auf die andere Seite von Big Data und Real Time Data, dem sogenannten „Information Bias“, dem Irrglauben, mehr
Informationen führen automatisch zu besseren Entscheidungen.36
32
Hempel: Target City or the City as Interface, S. 29
33
Townsend: Smart Cities, Big Data
34
Sofianopoulos, Dimitrios: Presentation on SCC, EIP Action Cluster Meeting, 11.2. 15, Brüssel – eigene Aufzeichnung
35
Wolfram: Smart City – Leitbild mit Fragezeichen, S. 7
36
Dobelli: Warum weniger Information oft zu besseren Entscheidungen führt
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
15
Außerdem sollte in den Abwägungen nicht vergessen werden, dass der Einsatz von IKT selbst auch einen
CO2-Fußabdruck hat. Möglicherweise kann eine hochtechnologische Steuerung im Verkehrsbereich den
CO2-Ausstoß des Verkehrssektors reduzieren, aber an anderer Stelle, zum Beispiel durch den hohen Energiebedarf von Rechenzentren, werden die Treibhausgasemissionen dafür steigen.
In welcher Form neue Businessmodelle auch für Startups oder kleinere und mittlere Unternehmen entstehen, werden die in 2014 und 2015 ausgewählten Projekte des Smart City and Communities Förderlinie
der EU zeigen.
Darüber hinaus hat das Klima-Bündnis (federführend) am 2. Februar 2015 das Projekt „CITYInvest - Increasing capacities in Cities for Innovative Financing in Energy Efficiency“37 ins Leben gerufen. Dieses Projekt
will – unabhängig von Smart-City-Lösungen - notwendige Finanzierungsoptionen für den kommunalen
Klimaschutz erarbeiten. Eine Zusammenstellung von Links zu Smart-City-Projekten sowie weiterführender
Literatur ist im Anhang D Smart City - Weiterführende Links und Literatur zu finden.
5. DIE ROLLE DER KOMMUNEN
Grundsätzlich lässt sich aus der Sicht der Kommunen festhalten: „Ohne die Kommunen geht nichts – Erster Ansprechpartner für Wirtschaftsakteure als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen zur Smart
City in Deutschland sind und bleiben die Städte und Gemeinden.“38 Aber die Städte stehen natürlich auch
im Wettbewerb untereinander und welche Stadt möchte ihr Image nicht gerne als modern, offen und
smart vermarkten?
Daher ist es für die kommunalen Akteure inklusive der Stadtwerke besonders wichtig das Thema Smart
City ganzheitlich zu betrachten und den Nutzen im Sinne des Gemeinwohls abzuwägen. Dies bedeutet
damit auch, entsprechendes eigenes Knowhow aufzubauen und vor allem Anbieter auf die Bedürfnisse
und Ausgangssituationen der Städte und Gemeinden einzustellen sowie dabei gegenseitiges Verständnis
und Vertrauen auf Augenhöhe aufzubauen. Dies gilt natürlich besonders auch für die internen kommunalen Akteure und ihre Gesellschaften!
Die Akteure im Bereich Smart City sind jedoch so unterschiedlich wie ihre Interessen. Die Palette reicht
von der Bürgerschaft, NGOs, wirtschaftlichen Akteuren (Industrie, Gewerbe, Startup-Unternehmen) über
die kommunalen Akteure (Politik, Verwaltung, städtische Gesellschaften) beziehungsweise staatlichen
und europäischen Institutionen bis hin zur Forschung und international agierenden Technologieunternehmen. Dabei wird deutlich, dass die Beteiligten unterschiedlich aktiv sind. Vor allem die neue Geschäftsfelder suchenden wirtschaftlichen Akteure besetzen den Begriff und bestimmen so auch teilweise die
Entwicklung.
Wie die europäische Ebene durch Förderung ebenfalls die Entwicklung in diesem Bereich beeinflusst,
wurde anhand der Smart Cities and Communities Förderrichtlinien im Rahmen des Horizont 2020 Rahmenprogramms (siehe 4.3.) erläutert. Beachtenswert ist, so de Waal in seinem Buch „The City as Interface“, dass die Technologiekonzerne im großen Maße das Bild der Stadt der Zukunft bestimmen.
37
siehe auch: http://www.citynvest.eu , letzter Zugriff 25.10.2015
38
Jakubowski: Auf dem Weg zu Smart Cities, S.11
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Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
16
Gegenüber der Bevölkerung ist die Herausforderung einer partizipativen, inklusiven Gesellschaft ebenfalls nicht zu unterschätzen: Neben der Einbindung der sogenannten „Creative Class“39 auf dem Weg zum
„Smart Citizen in der Smart City“40 gilt es besonders darauf zu achten, dass niemand außen vor bleibt.
Selbst in der Smart City Cologne mit ihrem interessanten Beispiel der „Klimastraße“ besteht eine große
Diskrepanz zwischen Anspruch der Initiatoren (Energieversorger) und dem Bewusstsein beziehungsweise
der Beteiligung/Interesse der BewohnerInnen vor Ort (persönliches Fazit aus einem Gespräch mit einem
der Verantwortlichen in Köln). Trotzdem ist die „Klimastraße“, als Teilprojekt der erfolgreichen Smart-CityBewerbung der Stadt Köln, ein erster Versuch „smarte Lösungen“ auch im Alltag einer Straße in Köln-Nippes einem echten Praxistest zu unterziehen (von der vollautomatischen Schaufensterbeleuchtung bis hin
zu Smart-Home-Anwendungen in denen die Heizung bei Fensteröffnung automatisch heruntergefahren
wird).
Trotzdem: Die Diskussion um die Smart City und der integrierende Anspruch bietet die Chance und das
Erfordernis, dass bisher getrennt gesteuerte Politik- und Verwaltungsbereiche zusammen betrachtet und
bearbeitet werden. Die Stadtverwaltung muss in Rahmen dieses Prozesses selbst mehr und mehr zur lernenden Organisation werden, bevor sie Smart-City-Technologien einführen kann. Dies bedeutet auch, das
„Vorhandensein (oder die Initiierung) von kreativen bzw. innovativen Milieus, die unabdingbar für eine
wissensbasierte Stadtentwicklung sind.“41
Letztlich wird die Akzeptanz für die Einführung von neuen Technologien auch davon abhängen, ob ein
wirklicher Vorteil für das Gemeinwohl und den Einzelnen entstehen kann sowie Datensicherheit- und
Datenschutz gewährleistet werden können.
Risiken und Chancen müssen mit dem besten aktuellen Wissen abgewogen werden, eigene Ein- und
Vorstellungen immer wieder hinterfragt werden42. Aktive Beteiligung der städtischen Akteure (Politik,
Verwaltung) im Prozess der zukünftigen Stadtentwicklung und der Rolle von smarten Lösungen ist notwendig. Diese darf nicht allein den „Treibern“ aus Industrie und Technologie überlassen werden. Auch die
Einbeziehung der Bürgerschaft stellt eine Aufgabe dar, der sich alle Akteure stellen müssen.
Diese Mitgestaltung gilt natürlich auch für Städtenetzwerke wie, das Klima-Bündnis. Gerade vor dem Hintergrund der Schwerpunkte Klimaschutz, Energie und Mobilität innerhalb der Smart-City-Diskussion, der
Energiewende und Transformation des Energiesystems gilt es diesen Prozess aktiv zu begleiten.
39
Florida: Rise of the Creative Class
40
Jakubowski: Auf dem Weg zu Smart Cities, S.12
41
Altenburg: Die Smart City als innovative Stadt, S. 15
42
Jakubowski: Auf dem Weg zu Smart Cities, S. 11
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Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
17
6. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Mit der Smart-City-Thematik sind Risiken und Chancen für die zukünftige Stadtentwicklung und damit der
Klimaschutzpolitik verbunden (siehe auch Anhang C. Aspekte: Pro und Kontra– Risiken und Chancen).
Für Kommunen ist es essentiell, die Auswirkungen von modernen Technologien auf ihren Verantwortungsbereich im Sinne der Nachhaltigkeit, der regionalen Wertschöpfung und der BürgerInnen positiv
mitzugestalten (Knowhow aufbauen) und auch nicht jedem Trend blind hinterherzulaufen.
Fakt ist, dass mit der rasanten Entwicklung der Informationstechnologie, der mit der Energiewende
verbundenen Herausforderung zur Integration der Erneuerbaren Energien in die Stromversorgung und
der Gestaltung dezentralerer Energiesysteme, große Aufgaben auf die in den Städten und Gemeinden
Verantwortlichen zukommen.
Aber: Keine Stadt oder Gemeinde gleicht der anderen. Städte sind im kontinuierlichen Wandel. Städte
wachsen oder schrumpfen. Großstädte und kleinere Gemeinden stehen vor grundlegend unterschiedlichen Aufgaben. Daher kann es keine Standardlösungen geben, fixe Konzepte sind wenig hilfreich.
Dies erfordert eine besondere Haltung gegenüber rein positiven Prognosen und die von verschiedenen
Seiten propagierte Alternativlosigkeit solcher Lösungen. Hier sollte sich der gesunde Menschenverstand
kritisch einschalten. Denn: „Wir wissen keineswegs so viel über die Zukunft, wie uns das manchmal eingeredet wird“.43
Und trotzdem: „Die deutsche Skepsis in allen Ehren, aber es gibt gute Gründe, warum ein wenig Innovationsgeist in Stadtverwaltungen durchaus angebracht wäre. Bevölkerungswachstum und Urbanisierung
bringen viele Herausforderungen mit sich und zwingen uns langfristig zu einem verantwortungsvolleren
Ressourcenmanagement. Die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien in die Infrastruktur einer Stadt kann dabei helfen, innovative Lösungen für Mobilität, Verwaltung und öffentliche
Sicherheit zu finden sowie viele städtische Probleme effizienter und schneller zu lösen.“44
Information und Kommunikation beginnt daher vor allem in der Kooperation und Vernetzung der Akteure
auf kommunaler Ebene. Gemeinsames Verständnis und Vertrauen, auch mit den Technologieanbietern,
müssen aufgebaut und verstetigt werden. Allein dies ist eine Herausforderung für alle am Prozess beteiligten Akteure, die nicht zu unterschätzen ist. Gerade die Kooperationsbereitschaft innerhalb der Verwaltung selbst (!) und die Erarbeitung gemeinsamer Positionen spielt hier eine wichtige Rolle.
Am Ende des Tages „müssen sich Stadtplaner (und Klimaverantwortliche, Politiker etc. Anmerkung des
Autors) fragen, welche Rolle sie in der Implementierung und Unterhaltung der Smart City einnehmen
wollen. Sind sie Entwickler und Gestalter oder Anwender? Sind sie Treiber oder Getriebene?45
43
Grundwald: Städte sind für Menschen da, S.48
44
Rieder: Internet der Dinge – Teil 6: Smart City
45
Höffken, Million: Smart Cities, S.4
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Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
18
Raoul Bunschoten, Prof. für Städtebau und nachhaltige Stadtentwicklung an der TU Berlin, beschreibt
den Umgang mit dem Konzept Smart City in einem Interview sehr treffend:
„Der zentrale Aspekt des Konzepts der Smart City ist der Bezug auf eine gewisse „Intelligenz“
ihrer Systeme, die diese Systeme zu einer neuartigen Kommunikation befähigt und die Stadt
und ihre Bewohner auf diese Weise mit einem größeren Ganzen oder mit einem Problem, zum
Beispiel der globalen Erwärmung oder dem Cyberspace, in Verbindung setzt. Dieses größere
Ganze könnte eine Bedingung sein, die wichtige Änderungen der Gesellschaft bewirkt, oder
die Entwicklung einer neuen Technik, die auf andere Weise für Änderungen sorgt. Wenn wir
diese größeren Angelegenheiten nicht identifizieren und sie als gute und nützliche Gelegenheiten bewerten, dann ist die „Smart City“ nur ein weiterer Versuch der Platzierung einer Marke zum Wohle großer, multinationaler Unternehmen, die versuchen, ihre Produkte global zu
verbreiten, und die auf die Leichtgläubigkeit der Behörden lauern, die große Probleme haben,
durch die gesellschaftlichen Änderungen zu navigieren. Sobald sie identifiziert sind, werden
diese größeren Angelegenheiten zu Zwecken und Zielen, die wir wie Fragen des Gemeinwohls
oder Gemeininteresses behandeln können, wie in der aktuellen Diskussion zum Recht auf eine
gesunde Umwelt.“46
Mit Donella Meadows, einer Pionierin in der Systemforschung und damit der Vernetzung innerhalb von
Systemen wie sie in den Städten von morgen die Regel darstellen werden, soll dieser Beitrag schließen:
“When you´re walking along a tricky, curving, unknown, surprising, obstacle-strewn path,
you´d be a fool to keep your head down and look just at the next step in front of you. You´d be
equally a fool just to peer far ahead and never notice what´s immediately under your feet. You
need to be watching both the short and the long term – the whole system.”47
(frei übersetzt: Wenn du auf einem unbekannten, mit Überraschungen aufwartenden, hindernisreichen
Weg unterwegs bist, wäre es töricht, den Blick nur auf den jeweilig nächsten Schritt zu richten. Es wäre
ebenso töricht, nur in die Ferne zu schauen und nicht auf den nächsten, konkreten Schritt zu achten. Du
musst beides im Auge haben, das kurzfristige und das langfristige, das System als Ganzes.)
46
Bunschoten, zitiert in: Fachhochschule Köln (Hrsg.), Smart City Concepts, S. 246-247
47
Meadows: Thinking in Systems, S. 183
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für Städte und Gemeinden
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ANHANG
A. Definition Smart City
Definition Wiener Stadtwerke
Wesentliche Aussage der Autoren ist, dass die Smart City nicht nur technologisch betrachtet werden
darf: „Es wäre fatal, wenn Städte (oder Abteilungen in Stadtverwaltungen) Smart-City-Konzepte verfolgen
würden, die kontraproduktiv zu Klimaschutz, Lebensqualität und Inklusion wären. Es sollte also darauf
hingearbeitet werden, dass auf dem Weg hin zu einer allgemein anerkannten Definition für Smart City
die wichtigsten Nachhaltigkeitsziele explizit benannt werden.48“
„Smart City bezeichnet eine Stadt, in der systematisch Informations- und Kommunikationstechnologien sowie ressourcenschonende Technologien eingesetzt werden, um den Weg hin zu
einer postfossilen Gesellschaft zu beschreiten, den Verbrauch von Ressourcen zu verringern, die
Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger und die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaft dauerhaft zu erhöhen – mithin die Zukunftsfähigkeit der Stadt zu verbessern.
Dabei werden mindestens die Bereiche Energie, Mobilität, Stadtplanung und Governance berücksichtigt.
Elementares Kennzeichen von Smart City ist die Integration und Vernetzung dieser Bereiche, um die so erzielbaren ökologischen und sozialen Verbesserungspotenziale zu realisieren. Wesentlich sind dabei eine umfassende Integration sozialer Aspekte der Stadtgesellschaft sowie ein partizi
pativer Zugang.
Mit Blick auf zentrale Themen wurde eine Konkretisierung vorgenommen:
In Bezug auf Energie und Ressourcen impliziert Smart City für eine Stadt, dass sie sich langfristig
von Öl und anderen fossilen Energieträgern unabhängig macht, neue Technologien im Bereich
Infrastruktur, Gebäude, Mobilität, etc. intelligent vernetzt, um Ressourcen (Energie, Wasser, etc.)
hocheffizient zu nutzen, zukunftsfähige Mobilitätsformen und deren infrastrukturelle Voraussetzungen antizipiert und realisiert, integrierte (Stadt)Planungsprozesse forciert (z.B. integrierte
Energieplanung), Platz für Innovationen und Erprobung von neuen Ideen schafft („living labs“),
die BürgerInnen bei der Umsetzung von Maßnahmen aktiv einbindet und beteiligt und damit
den Weg zu einer klimafreundlichen und zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise ebnet.49“
Definition Deutsches Institut für Urbanistik (difu)
„Die Smart City ist eine Stadt, in der durch den Einsatz innovativer (vor allem IuK-)Technologien intelligente Lösungen für ganz unterschiedliche Bereiche der Stadtentwicklung (Infrastruktur,
Gebäude, Mobilität, Dienstleistungen oder Sicherheit) erzielt werden [… ]. In infrastruktureller Hinsicht
geht es dabei um die intelligente Vernetzung innerhalb eines Sektors (zum Beispiel die Kombination
verschiedener Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien) oder auch zwischen Sektoren (zum Beispiel
Fahrzeugbatterien als Energiespeicher). Die Lösungen zielen ganz allgemein auf die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz, auf die Erhöhung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit sowie auf die
48
Loew, Rohde: Die Wiener Smart City Definition – Betrachtungen zu deren Verwendung
49
siehe auch: Insitute for Sustainability, http://www.4sustainability.de/energie-undstaedte/definitionen/smartcity.html, Zugriff 01.02.2015
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
20
Steigerung der Lebensqualität der Stadtbewohner ab. Insofern umfasst die Smart City nahezu alle städtischen Lebensbereiche.“50
Definition Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE)
- Normierungs-Roadmap
„Smart City bezeichnet einen Siedlungsraum, in dem systemisch (ökologisch, sozial und ökonomisch)
nachhaltige Produkte, Dienstleistungen, Technologien, Prozesse und Infrastrukturen eingesetzt werden,
in der Regel unterstützt durch hochintegrierte und vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien.“51
Definition Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Als Smart City bezeichnet das BBSR eine Stadt, in der „neue Technologien in den Bereichen Infrastruktur,
Gebäude, Mobilität etc. intelligent systemübergreifend vernetzt werden, um Ressourcen, wie Energie,
Wasser etc. hocheffizient zu nutzen und ihren Verbrauch zu reduzieren, neuartige Mobilitätsformen und
deren infrastrukturelle Voraussetzungen vernetzter Services antizipiert, entwickelt und realisiert werden,
Platz für Innovationen und Erprobung neuer Ideen, Verhaltensweisen und Lösungswege geschaffen wird,
integrierte (Stadt-)Planungsprozesse wie z.B. integrierte Energie- oder Mobilitätskonzepte mit den Möglichkeiten und Anforderungen neuer Technologien verzahnt werden und im Sinne von Good Governance
interaktive Kommunikations- und Management-Systeme eingesetzt werden, um die Dynamik der Stadt
effektiv und auf Beteiligung setzend steuern zu können.“52
B. Weitere Einteilungen der Handlungsfelder der Smart City
Aus Sicht des Deutschen Instituts für Urbanistik (difu)
Jens Libbe, difu53 , weist daraufhin, dass mit der Vision der Smart City unterschiedliche Vorstellungen und
Interessen verbunden sind und unterteilt den Begriff „visionsorientiert“:
•
•
•
•
•
Wertschöpfungsvision (Wachstumspotential für IKT-Unternehmen)
Machbarkeitsvision (technologisches Innovationsfeld, das städtische Prozesse revolutioniert)
Nachhaltigkeitsvision (Lösung für Energie- und Ressourcenprobleme)
Sozialvision (neue Dienstleistungen für mehr Lebensqualität und gesellschaftlichen Wandel)
Governance Vision (neue Steuerungs- und Koordinationsprozesse der Akteure; bis hin zu kreativen
Laboren und kooperativer Planung)
50
Libbe: Smart City: Herausforderung für die Städte
51
VDE et al.: Deutsche Normungs-Roadmap Smart City
52
Jakubowski, Kaufmann: Smart Cities, S. 31
53
Libbe: Smart City: Herausforderung für die Städte
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
21
Aus Sicht des deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB)
Das Memorandum des DStGB im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik54 definiert die Aufgabenfelder wie folgt: „Vier große Aufgabenfelder stehen auf der Agenda: erstens der behutsame ökologische Umbau von Gebäuden und Quartieren, zweitens die technologische Erneuerung der stadttechnischen Infrastrukturen, drittens die Entwicklung einer neuen Mobilität und viertens die gesellschaftliche
Integration.“
Aus Sicht eines Kommunalberaters
Kaczorowski unterteilt folgende sechs Handlungsfelder:
• Smarte Verwaltung und Politik
• Smarte Bildung
• Smarte Wertschöpfung
• Smarte Mobilität
• Smartes Leben
• Smarte Energie und Umwelt
Dabei zeigt er jeweils die entsprechenden Querverbindungen untereinander auf. Beispielsweise sei hier
das Schaubild für Smarte Energie dargestellt, mit den Querverbindungen zum Technologischen Bereich
(IKT). Der Autor verweist, dass dieser Bereich zweifellos die meisten Schnittstellen zu den anderen Bereichen besitzt, insbesondere zur Mobilität, Verwaltung und Politik sowie Wertschöpfung.55
Abb.2: Smarte Energie und Umwelt – Ziele, Bausteine Zusammenhänge; Quelle: Kaczorowski, Die
smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten. Herausforderungen, Handlungsfelder,
Strategien S. 176
54
DGStB: Städtische Energien – Zukunftsaufgabe der Städte
55
Kaczorowski: Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten. Herausforderungen, Handlungsfelder, Strategien, S. 176
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
22
C. Aspekte: Pro und Kontra – Risiken und Chancen
Pro (Chancen)
Kontra (Risiken)
Integrierter Ansatz, Raus aus den Silos
Rechtfertigung für Technologie-Implementierung
Kreativitätsfördernd
Abhängigkeit von Programmen, Anbietern
Neue Lösungen durch freie Forschung und
Technologiegläubigkeit
Entwicklung
Pro (Chancen)
Contra (Risiken)
Datenverfügbarkeit
Integrierter Ansatz, Raus aus den Silos Datenmissbrauch
Rechtfertigung für Technologieimplementierung
Regionale Wertschöpfung
Businessmodell
Technologiekonzerne
Kreativitätsfördernd
Abhängigkeit
von Programmen, Anbietern
Datenvielfalt
Weniger
ist
mehr
Neue Lösungen durch freie Forschung und
Technologiegläubigkeit
TechnologieEntwicklung
als Hilfsmittel
Technologie als bestimmender Faktor
Effizienzgewinne
Rebound-Effekte
Datenverfügbarkeit
Datenmissbrauch
Pilotprojekte
und
Ausprobieren
„Sonderwirtschaftszonen“
Regionale Wertschöpfung
Businessmodell Technologiekonzerne
Vor-Ort-Lösungen
Standardisierung,
Normierung
Datenvielfalt
Weniger
ist mehr
IntelligenteTechnologie
Lösungen als Hilfsmittel
Abhängigkeit
von
Anbietern
Technologie als bestimmender Faktor
Höhere Lebensqualität
Ausschluss Rebound-Effekte
von Randgruppen,
Effizienzgewinne
Lösungen für
komplexe Fragestellungen
Unbeherrschbarkeit
und Verletzlichkeit der
Pilotprojekte
und Ausprobieren
„Sonderwirtschaftszonen“
Systeme
Vor-Ort-Lösungen
Standardisierung, Normierung
VerbindungIntelligente
von Technologie
undForschung
mit
Entfremdung
durch Technologiefixierung
Lösungen
Abhängigkeit
von Anbietern
städtischem
Leben
Höhere Lebensqualität
Ausschluss von Randgruppen,
Hightech Lösungen für komplexe FragestellungenLowtech Unbeherrschbarkeit und Verletzlichkeit der
Verbindung von Technologie, Forschung mit
städtischem Leben
High Tech
Systeme
Entfremdung durch Technologiefixierung
Low Tech
D. Smart City – Weiterführende Links und Literatur
Auswahl von Links zu Smart City Projekten:
• www.smartcity-cologne.de
• www.berlin.de/sen/wirtschaft/wirtschaft-und-technologie/technologiezentren-zukunftsorte-smartcity/smart-city
• www.infora-mc.de/Smart-City-Muenchen-876030.pdf (Präsentation der Stadt München)
• www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/smartcity
• www.t-city.de (Friedrichshafen)
• www.dresden.de/de/wirtschaft/wirtschaftsstandort/projekte-kooperationen/smart-city-dresden.php
• www.smartcitylogistik.de (Erfurt)
• www.hamburg.de/smart-city
• www.modellstadt-mannheim.de
• www.smartcities-infosystem.eu
Siehe dazu auch: www.bundesverband-smart-city.de oder www.smartcitiesconsulting.eu
(Meldungen zu Smart City Projekten).
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
23
Internet-Links
Adresse
www.eu-smart-cities.eu
www.intelligent-city.net
www.bundesverband-smartcity.de
www.urbanscale.org
www.greendigitalcharter.eu
Beschreibung
Plattform der Smart-Cities Stakeholder Plattform für Smart Cities
und Communities
Internationale Plattform für interdisziplinäre und anwendungsnahe
Forschung
Bundesverband Smart Cities e.V.
Blog, Greenfield, A.; Beyond the Smart City
Charta erarbeitet vom Euro-Cities-Städtenetzwerk
Medien-Links
http://future.arte.tv/de/staedte-der-zukunft; Städte der Zukunft; Arte, Zugriff 6.2.2015
http://www.bpb.de/dialog/netzdebatte/197222/spezial-smart-city
Weiterführende Literatur
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EU-Kommission: Städte von morgen - Herausforderungen, Visionen, Wege nach vorn; 2011
Krüger, Justus: Intelligent Cities, in: UrbanDNA, 3/2013; Siemens
Meyer, Ulf: Smart City ist populär, aber fehlt die qualifizierte Debatte? in: greenbuilding; 07-08/2014
Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
24
Quellenverzeichnis
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Bunschoten, Raoul, zitiert in: Fachhochschule Köln (Hrsg.), Smart City Concepts – Konzepte für den
energetischen Stadtumbau am Beispiel Köln, 2013
De Waal, Martijn: The City as Interface – How new media are changing the city; 2014
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Schwerpunkte/St%C3%A4dtebau/Stadtentwicklung/Positionspapier%20%E2%80%9EPlanungs-%20
und%20Baukultur%20in%20der%20integrierten%20Stadtentwicklung%E2%80%9C/, Zugriff 28.10.2015
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Habbel, Franz-Reinhard: Smarte Verwaltung – Nicht nur ein Wortspiel, in: PlanerIn 3-2014
Hempel, Leon: Target City or the City as Interfaces in: PlanerIn 3_14
Hertle, Pehnt, Gugel et al: Wärmewende in Kommunen, Schriften zur Ökologie Band 41; 2015
Höffken, Stefan; Million, Angela: Smart Cities; in: Planerin 3_2014
Jakubowski, Peter: Auf dem Weg zu Smart Cities; in BBSR-Analysen Kompakt 06/2014
Jakubowski, Peter; Kaufmann, Andreas: Smart Cities; in: PlanerIn 3_14
Kaczorowski, Willi: Zehn Gebote für eine „smarte Stadt“, in: Urban 2.0 3/2014
Kaczorowski, Willi: Die smarte Stadt; 2014
Lojewski, Hilmar von; Munzinger, Timo: Smart Cities und das Leitbild der europäischen Stadt; in: Städtetag aktuell 9/2013
Manning, Didier: Smarte Strategie: Raus aus den Silos!, in: Urban 2.0, Ausgabe 3.2014
Meadows, Donella H.: Thinking in Systems; 2008
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Chance und Herausforderung
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Loew, Thomas; Rohde, Friederike: Die Wiener Smart City Definition – Betrachtungen zu deren Verwendung; Working Paper; Berlin 2015
Osborne Clarke: Smart cities in Europe – Enabling innovation; 2015
Pariser, Eli: The Filter Bubble – What the internet is hiding from you; 2011
Rammler, Stephan: Schubumkehr – Die Zukunft der Mobilität; 2014
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Wendt, Willi: Erkenntnisse aus der Morgenstadt; in: PlanerIn 3_2014
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Klima-Bündnis
Der Smart City-Ansatz
Chance und Herausforderung
für Städte und Gemeinden
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Das Klima-Bündnis
Seit mehr als 25 Jahren setzen sich die Mitgliedskommunen des Klima-Bündnis mit
ihren indigenen Partnern der Regenwälder für das Weltklima ein. Mit über 1.700
Mitgliedern aus 26 europäischen Ländern ist das Klima-Bündnis das weltweit größte
Städtenetzwerk, das sich dem Klimaschutz widmet, und das einzige, das konkrete Ziele
setzt: Jede Klima-Bündnis-Kommune hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen
alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren. Da sich unser Lebensstil direkt auf besonders bedrohte Völker und Orte dieser Erde auswirkt, verbindet das Klima-Bündnis
lokales Handeln mit globaler Verantwortung. Das Netzwerk fördert die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern, führt Kampagnen zur Bewusstseinsbildung durch und entwickelt Instrumente für die Klimaschutzplanung. Es bietet den Mitgliedern zahlreiche
Möglichkeiten zur Partizipation sowie zum Austausch untereinander und vertritt ihre
Interessen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.
Klima-Bündnis
Europäische Kommunen in Partnerschaft mit indigenen Völkern der Regenwälder –
das weltweit größte Städtenetzwerk, das mit lokalen Maßnahmen dem globalen
Klimawandel begegnet.
KLIMA-BÜNDNIS
Europäische Geschäftsstelle
Hauptsitz
Galvanistr. 28
60486 Frankfurt
Deutschland
Büro Brüssel
1, Sq. de Meeus
1000 Brüssel
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