Interview mit Botschafter Dr. Wolfgang Manig

Der deutsche Botschafter in der Demokratischen Republik Kongo
besuchte Flüchtlinge aus Zentralafrika
Q / Herr Botschafter, vom 21-23 Juli besuchten Sie in der
kongolesischen Provinz South Ubangi WFP-Nothilfeprogramme für
Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik und die
aufnehmenden Gemeinden, die auch von Deutschland unterstützt
werden. Was sind Ihre Eindrücke?
R / Die Programme, die die Bundesregierung finanziert, werden den
Bedürfnissen der Flüchtlinge aber auch der Gemeinden gerecht.
Persönlich halte ich den Ansatz von WFP, die Gemeinden in die
Planung und Umsetzungen der Hilfe einzubeziehen, für sehr gut. Wir
konnten die Effekte selbst sehen – das Leben in den Camps ist gut
organisiert und friedlich. Das haben uns auch die Vertreter der
Flüchtlinge bestätigt als wir mit ihnen sprachen. Die Flüchtlinge
zeigen viel Engagement für die Programme, die wir fördern.
Q / Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit WFP beschreiben?
R / WFP ist ein zuverlässiger und langjähriger Partner der Deutschen
Bundesregierung. Mein gemeinsamer Besuch im Camp mit der
stellvertretenden WFP-Landesdirektorin Silvia Caruso unterstreicht
diese besondere Beziehung.
Ich möchte auch dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und UNICEF
danken, die in enger Zusammenarbeit mit WFP einen wichtigen
Beitrag zur Nothilfe für die Familien leisten. Deutschland ist einer
größten und beständigsten Geber für die Arbeit der UN mit Kindern
und Flüchtlingen.
Q / 2014 unterstütze Deutschland die WFP-Nothilfe für Flüchtlinge
aus der Zentralafrikanischen Republik und die aufnehmenden
Gemeinden mit 6,2 Millionen Euro. Sind Sie zufrieden damit, wie die
Programme umgesetzt werden?
R / Wir sind sehr zufrieden. Das liegt aus unserer Sicht vor allem an
dem hohen Level an Professionalität auf dem WFP arbeitet.
Q/ Was hat Sie besonders überrascht, oder was haben Sie während
Ihres Besuches entdeckt?
R / Die sehr guten Beziehungen zwischen der lokalen Bevölkerung und
den Flüchtlingen haben uns besonders überrascht. Das zeigt deutlich,
dass die Vorgehensweise von WFP, die Einheimischen über
Landwirtschafts- oder Infrastrukturprojekte stark mit einzubeziehen,
sehr fruchtbar ist und allen Beteiligten zugutekommt.
Q/ Was sind ihre Hauptsorgen in Hinblick auf die Krise in der
Zentralafrikanischen Republik, und wie kann Deutschland helfen?
R / Wir sind um die Zukunft des Landes besorgt. Wir sind überzeugt,
dass die Beteiligung der Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen
Republik am Wiederaufbau ihrer Heimat sehr wichtig ist: Ihr Beitrag
muss berücksichtigt werden. Deutschland hat das aus den
Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges gelernt – wir wissen, dass die
Wiedereingliederung von Flüchtlingen immer schwierig ist.
Die Demokratische Republik Kongo hat viel Erfahrung darin,
Vertriebene wieder einzugliedern. Es ist sehr wichtig, die Bindung der
Flüchtlinge an Ihre Heimat aufrecht zu erhalten, weil ihnen sonst das
Gefühl für die eigene Identität fehlt. Darum überlegen wir, die
Zustimmung des Innenministers der Republik Kongo zu erbitten, dass
die Flüchtlinge an den anstehenden Wahlen in der
Zentralafrikanischen Republik teilnehmen können.
Deutschland wird die seine Unterstützung für die Zentralafrikanische
Republik, und damit auch für die Flüchtlinge in der Republik Kongo,
nicht verringern. Vielmehr ist das WFP-Büro in Bangui gerade dabei,
die Situation der Vertriebenen auch mit deutscher Unterstützung zu
verbessern. Diese Gelder werden genutzt, um stabilere
Lebensbedingungen für Menschen zu schaffen. Ich habe der
Deutschen Bundesregierung nach meiner Reise in die
Zentralafrikanische Republik empfohlen, die Programme des WFP, des
UNHCR und von UNICEF in der Grenzregion weiterhin zu finanzieren.