P Praxis Die richtige Nadel ist die „halbe Miete“ Ein Beitrag von Daniela Metko Wenn das Muster gut gepuncht ist und das richtige Vlies verwendet wird, das Stickbild aber trotzdem nicht so aussieht, wie man es sich vorgestellt hat, dann könnte dies an der Nadel liegen. Ist sie schon zu lange im Einsatz? Hat sie die richtige Stärke für meine Stickerei? Und passt sie zum Garn? Es gibt viele Nadeltypen, die den Eigenschaften des zu bestickenden Materials angepasst werden können. Das ist sehr wichtig, denn die Sticknadel ist ein oft unterschätztes Mittel, um die Qualität einer Stickerei zu steigern. Hier sollte man auch unbedingt auf Qualitätsprodukte achten. Die Nadeln sollten grundsätzlich auf den Maschinentyp, die Garnstärke oder Garnart sowie auf das Material abgestimmt werden. Man sollte ebenfalls darauf achten, die Nadeln regelmä- ßig zu wechseln, da sie mit der Zeit abstumpfen und das Öhr rau wird. Das kann zu unschönen Stickbildern und ständigem Fadenbruch führen, oder das Garn reibt sich auf. Nadel-Parameter Die Nadeln werden durch bestimmte Parameter unterschieden: • Nadelsystem • Spitzenform • Nadelstärke Als Standardsystem für die meisten Maschinen hat sich der Nadeltyp DBxK5 etabliert. Diese Nadeln haben im Verhältnis ein um zwei Nummern größeres Öhr und einen größeren Rinnenquerschnitt, der einen leichten und garnschonenden Durchlass bewirkt. Die optimale Hohlkehlenform verhindert Fehlstiche und Fadenbrüche. Die spezielle Schaftverdickung bewirkt eine höhere Schrifthöhe 4 mm (links) und 3 mm (rechts); Quelle: www.gunold.de TVP 5/2015 44 Biegefestigkeit, was die Zahl der gefürchteten Nadelbrüche verringert. Für spezielle Materialien oder bestimmte Maschinentypen werden von den Herstellern noch zusätzliche Formen angeboten, zum Beispiel Ledernadeln, Titan-Nadeln, Nadeln für Metallgarn oder für Lochstickereien. Die Stickmaschinenhersteller geben an, welche Nadelsysteme verwendet werden können. Die DBx7ST ist der DBxK5 ähnlich, hat jedoch ein größeres Nadelöhr, welches verlängert und rechteckig ist und sich daher besonders gut für die Verwendung von Metallgarnen eignet. Nadelspitzen Außer dem Nadelsystem spielt die Nadelspitze eine große Rolle und die Nadeln können auch hierdurch unterschieden werden. Die optimale Spitze für Sticknadeln sollte vielfach einsetzbar sein, das Gewebe nicht verletzen und das zu bestickende Material bestmöglich schonen. Auf der anderen Seite sollte das Stickbild und seine Konturen eine hohe Genauigkeit aufweisen. Wird eine falsche Spitzenform verwendet, kann das Material geschädigt werden, also etwa „Laufmaschen“ im Material entstehen. Generell gibt es drei Spitzenformen: Praxis Beschichtete, verstärkte Materialien, Kunst-Lackleder, feine Lederwaren Hemden, Blusen, Jersey, Frottier, Microfaser, Seide Maschenware / Wirkware Jersey (Quelle: Madeira Garnfabrik, Freiburg) •Die scharfe oder normale Spitze für gewebte Stoffe (Jeans, Köper, Frottee, Cord). •Die runde oder Kugelspitze (SES,SUK) für Strickware, Fleece oder locker gewebte Ware sowie dünnes Leder. •Die Schneidspitze für Leder oder extrem feste, nicht gewebte Stoffe. Es kann vorkommen, dass Sie verschiedene Garnstärken und folglich auch verschiedene Nadelstärken und Arten verwenden müssen. Das Bild zeigt ein Beispiel eines Kunden mit kleineren Schriften (60er) und feiner Segmente sowie größeren Schriften (40er Stärke). Die mit roten Pfeilen gekennzeichneten Teile sind mit 60er Garn gestickt worden, weil sie für ein 40er Garn zu fein und – wie bei der Schrift – zu klein sind. Die blauen Pfeile verweisen auf 40er Garnstärke. Entsprechend kommt die Nadelstärke 60 für das 60er Garn und 65 bis 70 (je nachdem, was Ihre Maschine gut verarbeitet) für das 40er Garn zum Einsatz. Für Schriften bis 4 mm Buchstabenhöhe und kleiner kann es besser sein, mit dünnerem Garn zu arbeiten, etwa dem 60er. Es kommt dabei auch auf die Schrift an. Blockschriften wie die Arial lassen sich oft noch mit dem 40er Garn und 65-70er Nadeln sticken. Bei feineren und Schreibschriften bietet sich dann das 45 P feinere Garn und die dünnere Nadel an. Bei kleinen Figuren wie im Beispiel oben kann ruhig das feinere Garn ausprobiert werden. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel von Gunold. Für ein gutes Stickbild lohnt es sich immer, mit den Nadeln zu experimentieren, wenn man andere Ursachen für ein unschönes Stickbild ausschließen kann. Die führenden Garnhersteller bieten auch Tabellen an, die zeigen, welche Nadeln für welches Textil und welche Garnart geeignet sind. Diese können in der Regel auf den Internetseiten heruntergeladen werden. So sollte einem zufriedenstellenden Ergebnis nichts mehr im Wege stehen. www.metkostick.de TVP 5/2015
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