Mein Weg zu mir Heute stehe ich vor Ihnen als Repräsentantin der besagten Generation Y. Anhand meines Beispiels möchte ich Sie auf die Notwendigkeit eines Umdenkens in Bezug auf die Organisationsstrukturen aufmerksam machen. Alt bewährte vertikale Führung reicht in der stets erreichbaren, globalisierten und leistungsorientierten Welt nicht mehr aus. Ich wurde 1990 in Leningrad, in der ehemaligen Sowjetunion geboren. Mit drei Jahren zog ich mit meinen Eltern nach Warschau. Dort besuchte ich den Kindergarten und absolvierte die Primarschule. Schon damals verspürte ich den gesellschaftlichen Druck von Jahr zu Jahr wachsen. Die akademische Laufbahn war in Osteuropa die Norm – der einzige Weg um einen anständigen Job zu ergattern. Kunst war nichts weiter als ein nettes Hobby. Als Beruf undenkbar. Als ich dann 2003, nach der Scheidung der Eltern, meiner Mutter in die Schweiz folgte, hatte ich keine Ahnung was auf mich zukäme. Ich sprach kein Wort Deutsch und musste mich nicht nur in einem fremden Land, sondern gleichzeitig in einer neuen Familie zurechtfinden. Man könnte sagen, die Anpassung gelang mir mit Bravur. Nach einem sechsmonatigen Deutsch Kurs wurde ich in der Sekundarschule aufgenommen. Schnell wurde ich Klassenbeste und schaffte mit 16 die Gymi-Prüfung. Bis zur Matur hatte ich mein Ziel fest vor Augen. Danach fing ich an, an den bewährten Strukturen zu zweifeln. Ich hatte grosse Mühe mich in der Organisationswelt zurechtzufinden. An der Uni hatte die persönliche Biographie oder gar Individualität keinerlei Bedeutung. Der Student war lediglich eine Zahl im System – die Matrikelnummer. Der Unialltag war eine Gratwanderung: als Teil der Masse versuchte ich nicht unterzugehen, gleichzeitig aber auch nicht herauszustehen. Von der Norm abweichen war inakzeptabel. Die Bewertung unserer Leistung war unmissverständlich. Entweder war man genügend oder eben nicht. Der persönliche Prozess, die Weiterentwicklung eines Einzelnen blieben unbeachtet. Es gab keinen Dialog, keine Begleitung. Ich wechselte mehrmals das Nebenfach, in der Hoffnung der Unpersönlichkeit ein klein wenig entfliehen zu können. Ich war von Versagensängsten geplagt und unsicher in Bezug auf meine Zukunft. Die anonyme Masse war harte Konkurrenz. An der ETH wurde während des ersten Studienjahres drastisch ausgesiebt. Es blieben nur die hartnäckigsten und die, die bereit waren auf ihr Privatleben vollends zu verzichten, übrig. Dazu kamen noch die existentiellen Ängste, finanzieller Natur. Gleich nach der Matur von Zuhause ausgezogen, versuchte ich den Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten. Studium und Arbeit unter einen Hut zu kriegen, erwies sich als äusserst schwierig und kräfteraubend und doch gehörte es fest zum Alltag dazu. Der Druck stieg immer stärker an. Fremde Erwartungen wurden zu meinen eigenen. Ich hatte mit mir selbst zu kämpfen und wurde zu meiner härtesten Kritikerin. Nichts mehr genügte, alles musste perfekt sein. Ich stand mir selbst im Weg. Der erste Vorbote der dauerhaften Überbelastung und Unzufriedenheit war ein Nervenzusammenbruch. Kurz danach folgten dann die Panikattacken. Ein Zustand innerlicher Erstarrung, mit dem ich fast täglich und dazu überall zu kämpfen hatte. Ob an der Vorlesung, im Bett vor dem Einschlafen, in der Tram oder gar während eines Dates war gleich. Die Angst wurde zu meinem treuen Begleiter. Das war vor drei Jahren. Langsam zerbrach ich unter dem Druck. In meiner Freizeit versuchte ich zu entfliehen. Ich wollte verdrängen, vergessen. Ich fing an vermehrt zu trinken und andere Substanzen zu missbrauchen. Innert kürzester Zeit verwandelte ich mich zu einer Gefangenen meiner Gedanken. Mein Selbstwert sank in den Keller. Ich hatte das Gefühl auf der ganzen Linie versagt zu haben. Von der Familie und Freunden distanziert, um ihnen nicht zur Last zu fallen, fiel ich endgültig in ein Loch. Lethargie und Depression prägten von nun an meinen Alltag. Doch ich gab nicht auf. Ich wusste, dass dieser Zustand da war um mich wachzurütteln. Jahrelang habe ich mich verstellt und bin irgendwelchen Zielen nachgelaufen, die gar nicht meine waren. Ich fing an zur Psychotherapie zu gehen und nahm Antidepressiva. Ich fasste meinen ganzen Mut und brach bereits das zweite Studium ab. Ich versuchte mich jeden Tag aufs Neue meinen Ängsten zu stellen. Ich reflektiere mich, meine Wünsche. Nahm meine Talente zum ersten Mal wahr und ernst. Ich entschied mich nochmals von vorne anzufangen und eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Irgendwo dazwischen traf ich dann auf Patrizia. Heute weiss ich wer ich bin. Ich besuche den gestalterischen Vorkurs und denke über ein Bühnenbildstudium im Ausland nach. Ich darf stolz behaupten das gefunden zu haben was ich liebe. Kunst ist meine grosse Leidenschaft und ich darf sie ausleben, auch wenn man andernorts einstecken muss. Ich fühle mich ausgeglichen, verbunden mit mir selbst. Ich habe Vertrauen sowohl in mich und meine Fähigkeiten als auch einfach in das Leben. Ich bin in der festen Zuversicht, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Auch wenn er manchmal steil und steinig ist und ich viele Umwege gegangen bin, ist es mein Weg. Kein anderer geht den gleichen. Alle meine Erfahrungen bilden nach und nach ein Puzzle. Und ich bin dankbar für alle, auch die Tiefen. Ohne diese prägende und besonders intensive Zeit, die einen zwingt an sich selbst zu arbeiten und etwas zu verändern, wäre ich heute nicht da wo ich jetzt bin. Krisen sind Chancen für eine Öffnung. Sie regen zum Umdenken an. Ich habe nicht mehr das Gefühl fremden Erwartungen entsprechen zu müssen, oder jedem zu gefallen. Ich bin einfach nur ich und lasse Fehler zu. Ich definiere mich nicht mehr durch Leistung oder Abschlüsse, obwohl es schwierig ist, in der leistungsorientierten Gesellschaft. Ich habe gelernt mein Glück nicht von äusseren Faktoren abhängig zu machen. Heute erfüllt mich Lebenshunger und Neugierde. Ich möchte Neues erleben, wachsen, die beste Version meiner selbst sein! zudem versuche ich meine Umwelt aktiv mitzugestalten. Denn unsere Aussenwelt ist das Spiegelbild unserer Innenwelt. Innere Freude und Zufriedenheit ist nach Aussen sichtbar. Ein Lächeln wird immer erwidert. Ich bin der Überzeugung, dass man jungen Erwachsenen auf Augenhöhe begegnen soll. Unsere fehlende Erfahrung machen wir mit Mut zur Veränderung und ausserordentlichem Engagement wett. Wir sind Teamplayer und möchten angehört und ernst genommen werden. Ein offener hierarchieübergreifender Dialog ist hierfür das beste Mittel. Balance zwischen Beruf und Freizeit ist uns wichtiger als Status oder Prestige. Wir möchten hinter dem was wir machen Sinn sehen und uns selbst verwirklichen können. Eine inspirierende Führung ist eine, die das anerkennt, die uns als einzigartige Individuen versteht und unsere Potentiale fördert. Sie sollte uns Freiräume lassen, zur gleichen Zeit aber in der Lage sein sich durchzusetzen wenn dies nötig ist. Die gemeinsame Arbeit mit Patrizia bot mir Reflexionsraum. Das Coaching gab mir einen sicheren Rahmen um sich mit meinen Handlungen und Gedanken auseinanderzusetzen. Ich kam stets voller Fragen und Widersprüche bei ihr an. Ich hinterfragte alles! Patrizia begleitete mich durch das Dickicht meiner Gedanken. Sie gab mir keine Antworten, sondern nahm mich an der Hand, wie ein Weggefährte und führte mich zurück zu mir. Ihr Einfühlungsvermögen und Kompetenz sind überwältigend. Nach jeder Sitzung lief ich mit einem breiten Grinsen auf die Strasse und fühlte mich wieder so frei, wie nur ein Kind das sein kann. Und das schönste daran ist, dass dieses Gefühl anhält. Ich fühl mich nicht nur frei, ich weiss, dass ich es innerlich bin! Ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung und würde sie jedem, der Hoffnung hat und den Willen an sich selbst zu arbeiten, weiterempfehlen. Danke Patrizia, du hast mich zu mir geführt. Du wusstest von Anfang an wer ich bin und hast mir nicht nur die Augen geöffnet, sondern vielmehr meine Seele. eine Studentin aus Zürich, 25 Jahre alt
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