shl.bfh.ch unibe.ch GENETISCHE ANALYSE WEISSER ABZEICHEN AN KOPF UND EXTREMITÄTEN BEIM FREIBERGER S. Rieder1, Ch. Hagger1, T. Leeb2, P-A. Poncet3 Hochschule für Landwirtschaft, Zollikofen, 2Institut für Genetik, Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern, 3Nationalgestüt, Avenches 1Schweizerische Einleitung Weisse Abzeichen bei Nutztieren werden als Resultat des Domestikationsprozesses interpretiert. In der Praxis dienen weisse Abzeichen der Identifizierung von Individuen. In Abhängigkeit von Zuchtzielen, Nachfrage und Leistungen stehen weisse Abzeichen unter Selektionsdruck. Beim Freiberger hat sich der Anteil weisser Abzeichen in den letzten dreissig Jahren mehr als verdoppelt. Das Verbandszuchtziel sieht demgegenüber ein Pferd mit möglichst wenig Weiss vor. Markt und individuelle Vorlieben haben zu einer entgegengesetzten Selektion geführt. Ziel dieser Arbeit war es Instrumente für die Züchter zu erarbeiten, um diese widersprüchliche Situation in Zukunft gezielter zu steuern, und um eine Entwicklung hin zu extremen Depigmentierungen aufzuhalten. Genetischer Trend Index kombiniert 150 Material und Methoden Durchschnittlicher relativer ZW 140 130 120 110 100 90 19 79 19 80 19 81 19 82 19 83 19 84 19 85 19 86 19 87 19 88 19 89 19 90 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 Mit einem BLUP-Tiermodell (ASREML-Software) wurden Populationsparameter und Zuchtwerte für weisse Abzeichen an Kopf sowie Vorder- und Hinterextremitäten geschätzt (33‘214 Tiere im Pedigree; 23‘019 mit Phänotyp). Systematische Effekte (Grundfarben Fuchs und Braun) auf und Korrelationen zwischen den erwähnten Merkmalen wurden analysiert. Segregationsanalysen (MAGGICSoftware) dienten als erster Schritt hin zur molekulargenetischen Aufklärung weisser Abzeichen. Geburtsjahr des Hengstes Resultate und Diskussion Wir bestätigen in dieser Arbeit die diversen Resultate von Woolf für amerikanische Vollblutaraber mit einer davon unabhängigen Pferdepopulation. Analog zu Woolf fand sich eine hohe positive Korrelation zwischen dem Fuchs-Allel (MC1R-Locus) und dem Anteil weisser Abzeichen. Die Freibergerdaten passten sich am besten an ein Vererbungsmodell mit polygener Komponente, Hauptgen mit zwei Allelen und dominant/rezessivem Erbgang an. Nächste Untersuchungen beinhalten die chromosomale Zuweisung des Hauptgens für weisse Abzeichen sowie die molekulare Analyse möglicher Kandidatengene. Die Zuchtwerte, wie die Aufdeckung der verantwortlichen Mutation auf Ebene DNA, werden eine gezielte Selektion für oder gegen Depigmentierungen beim Pferd erlauben. Berner Fachhochschule BFH Haute école spécialisée bernoise HES-BE Berne University of Applied Sciences BUAS Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL Haute école suisse d'agronomie HESA Swiss College of Agriculture SCA
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