Broschüre 25 Jahre Deutsche Bank im wiedervereinten Deutschland

3D
Deutsche Bank
Corporate Citizenship Newsletter
Deutschland
Herbst / Winter 2015
Einblicke
Diversity & Inclusion
Die aktuelle Flüchtlingskrise
Innovation fördern
Vor- und Mitdenker
Kunst
DIE 80ER
Born to Be
Talentförderung im Spitzensport
Bildung | Soziales | Kunst & Musik | Mitarbeiterengagement
Geschichte
Zeitenwende
Foto: © Owen Franken / Corbis
Vereint
25 Jahre Deutsche Bank im
wiedervereinten Deutschland.
Im Jubiläumsjahr der deutschen Einheit schaut man nach
Frankfurt. Für das große Bürgerfest präsentiert sich die
weltoffene Stadt als Gastgeberin. Drei Tage lang wird
auf dem Römerberg, dem Paulsplatz, der Zeil und am Main
unter dem Motto „Grenzen überwinden“ gefeiert. Dazu
erwartet die Mainmetropole eine Million Besucher. Auch die
Deutsche Bank feiert mit – aus gutem Grund: Die Wieder­
vereinigung markiert einen Meilen­stein in der eigenen
Unternehmensgeschichte. Viele Mitarbeiter sind Zeitzeugen,
erinnern sich an die Tage des Umbruchs und den Start des
Bank­geschäftes in den neuen Bundesländern. Heute betreut
die Deutsche Bank dort rund 1,5 Millionen Kunden, davon
rund 100.000 Firmen­kunden. Ein Rückblick auf 25 Jahre
Deutsche Bank in den neuen Bundesländern.
Wir sind ein Volk!
Eine kleine, aber entscheidende Variation kündigt die
Wende an: Aus „Wir sind das Volk“ wird „Wir sind ein Volk“.
Die Mehrheit der DDR-Bürger wünscht sich einen
Zusammenschluss mit der wirtschaftlich florierenden
Herausgeber
Deutsche Bank AG
Taunusanlage 12
60262 Frankfurt am Main
Erfahren Sie mehr
über das weltweite gesellschaftliche Engagement
db.com/gesellschaft
Kontakt- und Bestellmöglichkeit
[email protected]
Bundesrepublik. Früher als andere Wirtschaftsvertreter
plädiert auch der damalige Vorstandssprecher der
Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, für eine Einheit beider
deutscher Staaten: „Die Öffnung der Mauer hat die Frage
nach der deutschen Wiedervereinigung aufgeworfen.
Vielleicht sollten wir besser Einigung sagen. Nach meiner
Meinung ist ein geeinter deutscher Staat unbedingt
wünschenswert, nicht wegen der Größe oder der Macht,
sondern weil dies – historisch, kulturell und unter menschlichen
Gesichtspunkten – ein natürliches Bestreben ist.“ Erleben
darf Herrhausen diese Einigung nicht mehr. Während sich die
Deutschen noch immer über den Fall der Mauer freuen, wird
er am 30. November 1989 ermordet. Politiker in Ost und
West verhandeln bereits über die Währungs-, Wirtschaftsund Sozialunion der beiden deutschen Staaten. Zum
1. Juli 1990 tritt sie in Kraft. Es ist ein Datum, das nach
dem Mauerfall am 9. November den zweiten bedeutenden
Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Einheit bildet.
Fortsetzung Seite 5 – 7
Der 3D Newsletter wurde klimaneutral
gestellt und auf Recyclingpapier gedruckt,
das mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist.
Editorial
Thorsten Strauß
3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
International
Diversity & Inclusion
Ökologie
Grüne Immobilien
Deutsche Bank
deutsche-bank.de/vielfalt
We
diversity
1.126 Deutschbanker
laufen für die Charta der Vielfalt.
In Deutschland
verankert
Als eine führende globale und in ihrem Heimat­
markt Deutschland fest verankerte Bank freuen
wir uns, mit ganz Deutschland 25 Jahre Wieder­
ver­einigung zu feiern – sei es als Partner des
Bürgerfests zum Tag der Deutschen Einheit 2015
rund um unsere Zentrale in Frankfurt am Main,
durch unser Buch „Vereint“ oder unsere Konferen­
zen in Berlin. Die Deutsche Bank ist seit der
ersten Stunde in den neuen Bundesländern enga­
giert und hat so maßgeblich dazu beigetragen,
den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.
Deutschland ist heute erfolgreicher denn je –
und steht gleichzeitig vor neuen großen Heraus­
forderungen, bei deren Lösung wir auf unsere
Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgreifen
können. Beide Seiten dieser Medaille wollen wir
in der aktuellen Ausgabe des 3D Newsletters
beleuchten. Wir gehen auf Entwicklungen der
letzten 25 Jahre ein und stellen Projekte vor, die
den Standort Deutschland voranbringen. Die
Innovationskraft des Landes ist ungebrochen. Das
beweisen zum Beispiel die mehr als 2.800 Initia­
tiven, die seit 2006 als Ausgezeichnete Orte im
Land der Ideen prämiert wurden und die Zukunfts­
fähigkeit Deutschlands sichern. In diesem Jahr
stehen Projekte im Fokus, die sich mit Digitali­
sierung und Vernetzung auseinandersetzen.
Als Global Player setzen wir auf multikulturelle
Teams und auf ein offenes Arbeitsumfeld. Diver­sity,
Inclusion und interkulturelle Verständigung sind
für uns entscheidende Erfolgsfaktoren. Daher brin­
gen wir uns gezielt dort ein, wo wir – auch jenseits
unseres eigenen Unternehmens – einen Beitrag
dazu leisten können, Menschen das „Ankommen“
in einem neuen Lebensumfeld zu ermöglichen.
Mehr als je zuvor, engagieren sich unsere Kollegen
in ganz Deutschland, um Flüchtlinge effektiv
zu unterstützen.
Ich lade Sie herzlich ein, sich von den Beiträgen
in diesem 3D Newsletter inspirieren zu lassen,
unsere Projekte kennenzulernen und würde mich
freuen, wenn Sie auch anderen davon erzählen.
Thorsten Strauß
Global Head of Communications, CSR & Public Affairs
Bewusst bunt
Wenn Unterschiede den Unterschied machen.
Es ist die Vielfalt der modernen Gesellschaft,
die das Wirtschaftsleben prägt. Wer erfolg­
reich sein will, muss diese Vielfalt als Quelle
von Inspiration, Leistung und Fortschritt
erkennen und nutzen. Innovative Lösungen
entstehen nicht auf Knopfdruck, sondern
in einem offenen und kreativen Arbeitsum­
feld, das den Herausforderungen der Gegen­
wart mutig und engagiert begegnet.
„Diskriminierung jedweder
Art darf in unserer Gesell­
schaft keinen Platz haben.
Deshalb engagieren wir uns
für Vielfalt und wollen, dass
alle Talente gleiche Chancen
bekommen.“
Gülabatin Sun
Deutsche Bank, Global Head of Diversity & Inclusion
Die Erfahrung zeigt: Gemischte Teams
treffen ausgewogenere Entscheidungen,
erzielen bessere Ergebnisse und gehen mit
innovativen Lösungen erfolgreicher auf
Kundenwünsche ein. Ein Team ist eben mehr
als die Summe seiner einzelnen Mitspieler.
„Der Mehrwert von Vielfalt kommt erst dann
zur Geltung, wenn wir uns neuen Perspek­
tiven öffnen und sie zur Entfaltung bringen“,
sagt Gülabatin Sun, die in diesem Jahr
­zur Botschafterin der Antidiskriminierungs­
stelle des Bundes ernannt wurde.
Als Global Player mit Mitarbeitern
aus mehr als 140 Nationen weiß die
Deutsche Bank, dass die Zusammenarbeit
mit Menschen, die unterschiedliche
Erfahrungen mitbringen, für alle Seiten ein
Gewinn ist. Multikulturelle Teams prägen
­das Gesicht der Bank. Die Deutsche Bank
wählt ihre Mitarbeiter daher stets unab­­hängig von Nationalität, Geschlecht, sexu­eller Orientierung, Alter, Religion, Kultur
und Werdegang aus.
Die aktuelle Flüchtlingskrise fordert alle
Derzeit fliehen weltweit 60 Millionen
Menschen vor Gewalt, Terror und Verfol­gung, die Hälfte davon sind Kinder. Etwa
800.000 Flüchtlinge werden bis Ende des
Jahres nach Deutschland kommen. Hier
erhoffen sie sich Frieden, Schutz und neue
Perspektiven. Jetzt geht es darum, diese Men­-
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3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
schen nach ihrer Ankunft nicht alleinzu­lassen.
Das Engagement aller – ob Politik, Unter­
nehmen oder Privatperson – ist gefragt.
In vielen Städten und Gemeinden
stehen Mitarbeiter der Deutschen Bank den
Neuankömmlingen bereits zur Seite. Sie
richten Flüchtlingsunterkünfte ein, gestal­ten das Zuhause auf Zeit, organisieren
Begeg­nungsfeste, ermöglichen integrative
Koch­events oder Sportveranstaltungen,
unterstützen die Menschen bei Behörden­
gängen und sammeln Kleidung, Essen
oder Spielzeug. Allein im Sommer 2015
haben sich bereits rund 250 Kollegen in
ganz Deutschland etwa 300 Tage tatkräftig
für Flüchtlinge eingesetzt. Und jede Woche
kommen neue Projekte dazu – ein klares
Bekenntnis zur offenen Gesellschaft
Deutschlands.
In Frankfurt hat das Sozialdezernat der
Stadt gemeinsam mit der Deutsche Bank
Stiftung und acht weiteren Stiftungen
Frankfurt hilft ins Leben gerufen. Das Pro­gramm bündelt das ehrenamtliche Engage­
ment der Bürger in der Region und ver­­mittelt Kontakte zwischen Flüchtlingen und
freiwilligen Helfern. Auch in zahlreichen
weiteren Städten gibt es Initiativen, die
sich zum Ziel gesetzt haben, alle Beteiligten
bestmöglich zu vernetzen.
Doch die Neuankömmlinge wollen nicht
nur in die Gesellschaft, sondern auch so
schnell wie möglich in Bildungs- und Arbeits­
welt integriert werden. Die Deutsche Bank
und ihre Stiftung überlegen daher gemein­
sam mit ihren gemeinnützigen Partner­
organisationen, wie sie die Born to Be-Pro­
gramme, die Jugendlichen helfen, ihr
Potenzial voll zu entfalten, noch gezielter
auf die Bedürfnisse von jungen Flücht­lingen ausrichten können.
Immer mehr Kollegen stehen auch
gemeinnützigen Organisationen als Berater
zur Seite – zum Beispiel im Rahmen des
startsocial-Wettbewerbs, der Beratungssti­
pendien für soziale Projekte bereitstellt –
darunter zunehmend mehr Initiativen, die
Flüchtlinge unterstützen. Bereits 20
dieser Projekte wurden bisher schon von
Deutsche Bank-Mitarbeitern gecoacht –
eines davon wurde sogar zum Bundespreis­
träger gewählt und im Juni 2015 im
Kanzleramt ausgezeichnet.
Taunusanlage 12, Frankfurt am Main
Mehr als nur Stahl und Beton.
Die 155 Meter hohen Doppeltürme der Deutschen Bank sind
ein Wahrzeichen des Frankfurter Finanzzentrums. 1985
wurden sie in der Taunusanlage 12 eingeweiht. Doch nach
über 20-jähriger Nutzung stand eine Modernisierung aufgrund
veränderter Brandschutzvorschriften an. Nach einer
umfassenden Gebäudeanalyse entschied sich die Bank für
eine Komplettsanierung. Dabei war es erklärtes Ziel, die
höchsten ökologischen Standards zu erfüllen und die Energie­
effizienz wesentlich zu verbessern. Man wählte den Entwurf
des Architekten Mario Bellini. Der Mailänder erinnert sich
an seine erste Begegnung mit den Doppeltürmen: „Die Türme
standen wie mächtige Monolithen in der Skyline. Das hatte
schon etwas sehr Kraftvolles und Großes. Doch je näher ich
kam, desto schwächer wurde dieses Gefühl.“ Er sah sofort,
woran es dem Gebäude fehlte. „Nirgends war ein Zentrum,
um das herum sich der Raum organisierte. Da gab es die
vielen langen Flure mit Türen links und rechts – ohne jede
räumliche Hierarchie. Es war uns allen schnell klar, dass hier
eine Menge Arbeit auf uns wartete.“ So startete 2008 das
größte Umbauprojekt Europas. Über 3.300 Arbeiter und
Ingenieure aus 24 Nationen verbauten 150 Tonnen Stahl
und verlegten 12.000 Kilometer Elektrokabel. 20.000 LKWFahrten waren für Anlieferung und Entsorgung nötig.
99% der Materialien wurden recycelt. Ein Mammutprojekt.
Grüne Technik für das 21. Jahrhundert
Zwei Jahre später war die radikale Verjüngungskur der
Türme abgeschlossen, aus der Großbaustelle war eines der
umweltfreundlichsten Hochhäuser weltweit geworden.
Die Auf­züge produzieren Strom, der Beton kühlt die Räume
und in der atmenden Fassade lässt sich jedes zweite
Fenster öffnen. „Wir konnten sehr nachhaltig bauen, die
weltweit höchsten Standards für grünes Bauen setzen,
hochwertige Arbeits­plätze schaffen, einen sehr offenen
architektonischen Raum verwirklichen – und der Stadt
zugleich einen markanten Bestandteil ihrer Skyline lassen“,
sagt Mario Bellini. Seit der Fertigstellung der zwei Türme im
Jahr 2010 sind sie das Markenzeichen einer neuen Ära
und weithin sichtbare Symbole für das ökonomische und
ökologische Selbstver­ständnis einer Bank, die sich ihrer
gesellschaftlichen Verant­wortung als weltweit agierendes
Unternehmen seit jeher bewusst ist. Ab 2008 reduzierte
die Bank ihren CO₂-Ausstoß in 20-Prozentpunkt-Schritten
pro Jahr. 2012 wurde so die vollständige und weltweite
Klimaneutralität des Geschäftsbetriebs erreicht.
Mehr als 40% des globalen CO₂-Ausstoßes werden von
Gebäuden verursacht. Die Deutsche Bank hat mit etwa
4.000 Bürogebäuden, Filialen und sonstigen Immobilien,
auf die ungefähr 80% der eigenen CO₂-Emissionen ent­fallen, ein gewaltiges Einsparpotenzial. Die Energie effizient
zu nutzen und damit den ökologischen Fußabdruck zu
reduzieren, hat daher hohe Priorität. Die Frankfurter Zentrale
ist dabei das wegweisende Pilotprojekt: Durch die Sanie­rung
konnte der Energieverbrauch um die Hälfte, der Verbrauch
von Wasser um über 70% und die CO₂-Emissionen um fast
90% gesenkt werden. Aufgrund ihrer Ressourcen und
Energieeffizienz wurden die Türme als weltweit erste Hoch­
haussanierung mit den jeweils höchst­möglichen Zertifikaten
LEED in Platin und dem Gold der Deutschen Gesellschaft
für Nachhaltiges Bauen prämiert.
Symbole einer neuen Ära
Trotzdem, wer vor den Doppeltürmen steht, mag zunächst
stutzig nach oben blicken. Die 55.000 Quadratmeter
große Glasfassade hat sich optisch kaum verändert und
ist doch die wohl größte Innovation der Türme. Sie dämmt
so effizient, dass die Heizung nur noch an rund 60 Tagen
im Jahr laufen muss. Im Eingangsbereich sticht eine
33 Tonnen schwere Kugel ins Auge, die aus 1.400 Einzel­teilen besteht und wegen ihrer offenen Struktur „Sphäre“
getauft wurde. Kunstvoll ineinander verschlungen
symbolisieren die Stahlbahnen Stabilität und Stärke, aber
zugleich auch Dynamik und Wandel. Darüber wurde ein
rundes, 18 Meter breites Dachfenster ausgeschnitten, das
die Kraft und Masse der Türme auch im Inneren erleben
lässt und für mehr Licht und Luft sorgt. Das Foyer zwischen
den beiden Türmen sowie der Konferenzbereich und der
BrandSpace, das Markenforum der Deutschen Bank, sind
für jedermann öffentlich zugänglich.
Die gesamte Architektur wirkt wie eine Einladung – und
soll es auch sein. „Wir haben viele Bezüge geschaffen
zwischen den Türmen und der Stadt: Der neu gestaltete
Vor­platz wirkt viel freundlicher. Es ist eine Fläche, auf der
man sich wohlfühlt, über die man gerne läuft“, sagt Bellini.
„Diese neue Piazza gehört jetzt zu den Türmen, genauso
wie das Foyer nun umgekehrt ein Teil der Stadt ist. So
haben wir Stadt und Türme miteinander verbunden.“ Das
mehr als 16 Meter hohe, voll verglaste Portal der Türme
steht am 3. Oktober 2015 auch als Botschafter für ein
Vierteljahrhundert deutsche Einheit.
Willkommen!
Höchst ungewöhnlich: eine Bank, die sich für Besucher öffnet
und in deren Konzernzentrale Publikumsverkehr ausdrücklich
erwünscht ist. Dafür stehen die Türme der Deutschen Bank, in
denen sich auch ein Museum ganz anderer Art befindet: der
2011 eröffnete BrandSpace, das erste öffentlich zugängliche
Markenforum eines Finanzdienstleisters, das bereits mehr als
100.000 Interessierte besucht haben.
Jünger und internationaler als je zuvor präsentiert sich
die Sammlung Deutsche Bank in den Türmen – auch in
kostenfreien öffentlichen Führungen. Die Auswahl von rund
1.800 Papierarbeiten und Fotografien von 100 Künstlern
aus 40 Ländern lädt ein zu einer Entdeckungsreise durch die
globale Kunstszene, die sich an über 900 Standorten der
Bank fortsetzen lässt.
Kunstführungen
Anmeldung unter deutsche-bank.de/kunst
BrandSpace
Öffnungszeiten: montags bis freitags, 09:00–19:00 Uhr
the-brandspace.de
Zertifiziert
Bereits 46 Deutsche Bank-Immobilien haben die international anerkannten Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)Zertifizierungen erhalten.
46 Reduziert
Der eingesparte Strom in der sanierten Konzernzentrale, 11,4 MWh p.a.,
entspricht dem Jahresverbrauch von rund 1.900 Einfamilienhäusern.
11,4 MWh p.a.
Recycelt
99% der Materialien aus den alten Türmen wurden wiederverwendet.
deutsche-bank.de/vielfalt
db.com/cr/de/konkret-engagement-fuerfluechtlinge.htm
Tatkräftig
Rund 250 Kollegen haben allein im Sommer 2015
bereits 300 Tage lang Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge
unterstützt.
250
99%
V. i. S. d. P. Group Brand Communications &
Corporate Citizenship / Edith Pürschel
2
33 Tonnen, 1.400 Einzelteile: die „Sphäre“ / rechts: Selbstporträt (aus der Serie „Tati“) des afrikanischen Fotografen Samuel Fosso, der mit seinen Bildern in den Türmen vertreten ist
Foto: © Samuel Fosso, 1997, Courtesy Jean Marc Patras / galerie
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3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Engagement für Deutschland
Stimmen der Zeit
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3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Geschichte
Zeitenwende
#einheitsmomente
Geschichten zu 25 Jahren deutsche Wiedervereinigung:
15 Persönlichkeiten erinnern sich.
„Ich habe 1990 große Freude und Dankbarkeit empfunden.
Diese Gefühle sind bis heute nicht ganz verblasst“, sagt
Wolfgang Thierse, SPD-Politiker und ehemaliger Präsident des
Deutschen Bundestages. „Die deutsche Einheit war aber
kein bloßes Geschenk, sondern das hart errungene Ergebnis
einer friedlichen Revolution – der ersten ihrer Art in der
Geschichte unseres Volkes.“ Während Thierse erzählt, streift
er durch die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“, die im
Museum in der Kulturbrauerei in Berlin zu sehen ist. Er spricht
von Fehlern und Versäumnissen in den dramatischen Jahren
des Umbruchs, aber auch von den Erfolgen, die durch
erhebliche politische Anstrengungen in den Jahren danach
möglich wurden.
Zeitzeugen berichten
Der Beitrag ist Teil des Zeitzeugendokuments #einheitsmomente,
das die Deutsche Bank anlässlich des 25. Jubiläums der
deutschen Wiedervereinigung ins Leben gerufen und im
Rahmen einer festlichen Veranstaltung im Museum für
Kommunikation Berlin am 1. Oktober vorgestellt hat.
15 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport
erinnern sich an ihre Wendezeit, an den Aufbruch und an
die Jahre, in denen Ost und West zusammenwuchsen.
Henry Maske, Petra Pau, Manuela Schwesig, Ulrich Wickert
und viele andere sprechen über ihre Erwartungen und
Bedenken, ihre Hoffnungen und Wünsche im Hinblick auf
ein wieder­vereinigtes Deutschland. Es sind seltene,
persönliche Einblicke in eine Zeit, die die Lebensgeschichte
aller Deutschen geprägt hat. Jeder weiß, wo er war, als
die Mauer fiel, erin­nert sich an die Fernsehbilder aus Berlin,
als Menschen mit Hammer und Meißel Löcher in die Mauer
am Brandenburger Tor schlugen. Die Mauer im Kopf war
hartnäckiger. Es musste Zeit ins Land gehen, bis das Gefühl
der Einheit im Volk angekommen war. Ein Vierteljahrhundert,
in dem das deutsch-deutsche Wir-Gefühl beständig
gewachsen ist.
Kulturelles Gedächtnis
Beim Zusammenwachsen half die gemeinsame Kultur, die
die Deutschen schon vor der politischen Einheit verbunden
hatte. „Sie hat das geschafft, was Politik lange Zeit nicht
zustande gebracht hat: ein Band zwischen allen Deutschen
zu knüpfen“, sagt Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann,
der seit sieben Jahren Präsident des Goethe-Instituts ist.
Lehmann, der das deutsche Bibliothekswesen umge­
krempelt und die Museumsinsel saniert hat, blickt sich im
Niobidensaal des Neuen Museums um. „Ein Gefühl der
Zusammen­gehörigkeit kann nur dann entstehen, wenn es
ein kulturelles Gedächt­­nis gibt. Geschichte, Tradition,
Wissen und Bildung sind dafür wiederum ganz entschei­
dende Faktoren.“ Museen gehören für ihn zu den Orten,
deren kultureller Reichtum das Einheits­gefühl einer Nation
fördert. Und sie lassen nachkommende Generationen
auf vergangene Zeiten zurückblicken. Denn längst lebt in
Deutschland eine Generation, die das letzte Kapitel der
DDR nicht mehr oder nur als Kind miterlebt hat. Für
sie gehört das Ost-West-Denken längst zur Geschichte.
db.com/einheitsmomente
#einheitsmomente
Die Welt aus den Fugen
Die Alfred Herrhausen Gesellschaft und die Frankfurter
Allgemeine Zeitung holten im Rahmen der Konferenzreihe
Denk ich an Deutschland Mitte September erneut führende
Köpfe aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an einen Tisch.
Auch dieses Mal standen aktuelle Herausforderungen des
Weltgeschehens im Fokus der Konferenz, die unter dem Titel
„Die Welt aus den Fugen – Auf der Suche nach neuen
Gewissheiten“ diskutiert wurden.
Lange herrschten auf dem europäischen Kontinent Frieden,
Sicherheit und Wohlstand in bis dahin ungekanntem Maße.
Doch die europäische Friedensordnung ist ins Wanken
geraten. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Grenzen
der Solidarität innerhalb der Europäischen Union sichtbar
gemacht. Flüchtlingsströme erreichen Europa, zugleich
erstarken die Kräfte an den politischen Rändern.
Über diese Probleme der Gegenwart und Deutschlands
Rolle in der Welt diskutierten unter anderen Ursula von
der Leyen, Peer Steinbrück, Anne-Marie Le Gloannec, Martin
Schulz, Enrico Letta und Heinrich August Winkler in der
Hauptstadt­repräsentanz der Deutschen Bank. In diesem Jahr
stand der Denk ich an Deutschland-Konferenz, die bereits
zum siebten Mal stattfand, das Institute for Strategic Dialogue
als Kooperationspartner zur Seite.
alfred-herrhausen-gesellschaft.de
Fortsetzung von Seite 1
Neustart mit Hindernissen
Foto: © STAFF/Reuters/Corbis
„Das Wort ‚Wahnsinn‘ erklärt am besten,
was mit dem Mauerfall und ein Jahr
später mit der deutschen Einheit voll­
endet wurde. Wir sollten uns immer
wieder bewusst werden, wie wenig selbst­
verständlich diese Entwicklung war.“
Wolfgang Thierse
Ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages
„Das gemeinsame kulturelle Erbe
konnten auch verschiedene politische
Systeme nicht wegwischen. Der
Ruf ‚Wir sind ein Volk‘ zeigt das nur
zu genau.“
Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann
Präsident des Goethe-Instituts
Der 1. Juli markiert für die Deutsche Bank den
Beginn eines erfolgreichen Comebacks, mit
dem sie zu ihren Wurzeln zurückkehrt: Sie ist
ein Berliner Kind und war in Ostdeutschland
an vielen Standorten vertreten: 1870 in der
Hauptstadt gegründet, hat sie dort bis
April 1945 ihre Zentrale. Doch nach Kriegs­
ende schließen die Sowjets alle Filialen
und beenden die Geschäftstätigkeit. Die
Deutsche Bank wird zum „ruhenden Institut“
und darf nur noch Tätigkeiten der eigenen
Abwicklung und Auflösung durchführen.
Aus dem ostdeutschen Alltag verschwindet
die größte deutsche Bank für Jahrzehnte.
Und daran ändert auch der Mauerfall
zunächst nichts. In den Tagen und Wochen,
die folgen, kommen die DDR-Bürger in
die Deutsche Bank-Filialen im Westen.
Das Begrüßungsgeld von 100 D-Mark
steht jedem DDR-Bürger bei der Einreise in
die Bundesrepublik zu. Allein in den
Deutsche Bank-Niederlassungen in Berlin
zahlen die Bankangestellten 62 Mio. D-Mark
Begrüßungsgelder an Ostberliner aus.
In den ersten Tagen kommt es dabei zu
turbulenten Szenen. Es hatte sich
herumgesprochen, dass die Deutsche Bank
ihre Schalter auch sonntags öffnen würde.
Ein Mitarbeiter einer Zweigstelle in Rudow
erinnert sich: „Zum Teil seit 2 Uhr nachts
warteten die Menschen geduldig darauf, dass
wir öffnen. Mein Chef rief bei der Caritas an,
bat um heißen Tee und etwas zu essen, was
auch sofort gebracht wurde. Pausen machten
wir nicht – wir wollten Geld auszahlen, so viel
wie möglich!“ Doch je später es wird, desto
Oben:
1. Juli 1990, 00:00 Uhr: Ansturm auf
die Deutsche Bank am Alexanderplatz in Berlin
Foto: ullstein bild, Berlin
länger werden die Schlangen. Kurz sieht es
so aus, als könne nicht allen geholfen werden.
Erst die Idee eines Mitarbeiters bringt die
Wende. Man solle die Amerikaner um Hilfe
bitten, sagt er, die könnten die Wartenden zu
Filialen bringen, wo nicht so ein Ansturm
herrsche. Und es klappt: „Eine Stunde nach
dem Anruf waren die ersten zehn Busse
der Amerikaner da, brachten die Leute zum
Ku’damm und nach Neukölln, wo sie ihr Geld
bekamen.“ Als an diesem Abend die Schalter
schließen, hat allein die Filiale in Rudow
eine halbe Mio. D-Mark ausgezahlt.
Nach dem Mauerfall hoffen mehr als
16 Millionen DDR-Bürger auf Teilhabe am
westlichen Lebensstandard. Die Angleichung
der Lebensverhältnisse in Ost und West
hat für die Politik daher oberste Priorität. Sie
soll mit der Umstellung der Ostmark auf
die D-Mark beginnen. Und die Zeit drängt.
„Kommt die D-Mark, bleiben wir hier,
kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“, rufen
die Demonstranten auf den Straßen.
Zehntausende ziehen in den Westen, der
Osten leert sich. So organisieren die DDRRegierung und die Westpartner die Um­
stellung im Rekordtempo. Die Ankunft
der neuen Währung, die für so viele Ost­
deutsche das Symbol von Wohlstand
und wirtschaftlicher Freiheit ist, feiern die
Menschen in den größeren Städten aus­
gelassen. Über Nacht öffnet sich nicht nur
eine Grenze, sondern auch ein Markt. Waren
strömen ins Land und füllen die chronisch
leeren Regale. Die Bürger der noch exis­tierenden DDR wollen ihre Ersparnisse in
D-Mark tauschen – je eher, desto besser.
„Was die DDR braucht, ist eine Kombination aus
drei Reformen, einer Preisreform, einer Währungs­
reform und einer Reform der Besitzverhältnisse,
insbesondere die Wiedereinführung des Rechts auf
privates Eigentum in wichtigen Wirtschafts­
bereichen.“
Alfred Herrhausen
Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank, 1985–1989
Sommer 1989: Alfred Herrhausen unterzeichnet das deutsch-sowjetische
Wirtschaftsabkommen – zusammen mit Michail Gorbatschow, Helmut Kohl und
Hans-Dietrich Genscher Foto: ullstein bild, Berlin
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3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
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3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Geschichte
Zeitenwende
Highlights des gesell­schaftlichen Engagements in den
neuen Bundesländern
Musikgymnasium Schloss Belvedere,
Weimar
Anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums
finanziert die Deutsche Bank den Neubau
des Gymnasiums für musikalisch besonders
begabte Kinder.
Modernisierung sozialer Einrichtungen
Nach der Wiedervereinigung ist es zentrales
Ziel, die Standards sozialer Einrichtungen
anzugleichen. Die Deutsche Bank übergibt
80 komplett mit medizinischem Equipment
ausgestattete VW Polo – im Wert von
je 50.000 D-Mark – an Sozialstationen in den
neuen Bundesländern.
Deutsche Guggenheim / Deutsche Bank KunstHalle
Am Berliner Hauptsitz der Deutschen Bank
findet 1997–2012 internationale Gegen­
wartskunst im Deutsche Guggenheim eine
Plattform. Im April 2013 öffnet die
Deutsche Bank KunstHalle ihre Türen –
sie zeigt Ausstellungen aktueller Kunst aus
aller Welt.
Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar
Ein Brand im Jahr 2004 zerstört über
50.000 Bücher, Noten und Handschriften.
Kurz danach legt die Bank einen
Fonds mit 250.000 Euro Ersteinlage zur
Wiederbeschaffung der Werke auf.
Soforthilfe nach Flutkatastrophen
Nach den schweren Überschwemmungen
in den Jahren 2002 und 2013 stellen
die Bank, ihre Stiftungen, Mitarbeiter und
Kunden den Opfern der Hochwasser
insgesamt mehr als 7 Mio. Euro zur
Verfügung. Die Deutsche Bank stundet
Rückzahlungen und ermöglicht
unbürokratische Einzelkredite. Viele
Mitarbeiter engagieren sich zudem als
ehrenamtliche Helfer vor Ort.
Eine Chronik
1870 Gründung der Deutschen Bank in Berlin
Oktober 1929 Fusion mit dem größten Wettbewerber,
der Disconto-Gesellschaft, zur neuen „Deutsche Bank
und Disconto-Gesellschaft“; Aufstieg zur führenden
deutschen Filialbank mit fast 300 Niederlassungen
Oktober 1937 Rückführung des Firmennamens in
Deutsche Bank
April 1945 Zwangsschließung aller Kreditinstitute
in Groß-Berlin durch den sowjetischen
Stadtkommandanten
1947/48 Verschärfung des Konflikts zwischen den
westlichen und östlichen Siegermächten; Aufspaltung
der Deutschen Bank in zehn regionale Teilinstitute
Juni 1948 Währungsreform mit Einführung der
D-Mark in den westlichen Besatzungszonen
und in Berlin West; Beginn der Berlin-Blockade
bis Mai 1949
Juli 1948 Gründung der „Deutschen Notenbank“ als
Zentralbank der sowjetischen Besatzungszone;
Währungsreform; Einführung einer eigenen Mark
(Ost) als nicht konvertierbare Binnenwährung
Oktober 1949 Gründung der DDR
Mai 1957 Wiedererrichtung der Deutsche Bank AG
mit Sitz in Frankfurt am Main
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Die Deutsche Bank Stiftung fördert seit
2006 unter anderem die Internationale
Kammermusikreihe Junge Elite bei
den alljährlich von Juni bis September
stattfindenden Festspielen.
November 1989 Mauerfall in Berlin; Ermordung des
Vorstandssprechers Alfred Herrhausen
April 1990 Gründung der Deutsche Kreditbank AG
zur Aufnahme des Geschäftsbankenanteils der
Staatsbank der DDR
Juni 1990 Gründung einer gemeinsamen
Geschäftsbank von Deutscher Bank und Staatsbank
unter dem Namen „Deutsche Bank – Kreditbank AG“
mit rund 9.000 Mitarbeitern
Juli 1990 Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion
mit der DDR; Einführung der D-Mark in
Ostdeutschland
Oktober 1990 Deutsche Wiedervereinigung
Jahresergebnis 1998 Nach langen Investitionen
schreibt die Region Ost der Deutschen Bank erstmals
schwarze Zahlen
September 2005 Eröffnung der Pilotfiliale „Q110“
in Berlin-Mitte
Juni 2006 Übernahme der Berliner Bank
September 2013 Neuorganisation des Inlands­
geschäfts; die neue Geschäftsregion Ost umfasst die
neuen Länder und Berlin mit 1,5 Millionen Kunden,
davon rund 100.000 Firmenkunden
Ende 1989: Schlangestehen für das Begrüßungsgeld in Berlin-Kreuzberg Foto: ullstein bild, Berlin
1. Juli 1990, 00:00 Uhr, Berlin, Alexanderplatz
Am Nachmittag des 30. Juni, wenige Stunden bevor die neue
Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft tritt,
herrscht eine flirrende Stimmung, denn es ist auch noch
Fußball-WM. Man freut sich auf das Viertelfinalspiel
Deutschland gegen die Tschechoslowakei. Tausende Autos
sind dauerhupend in der Stadt unterwegs, die Seitenfenster
heruntergekurbelt, die Deutschlandfahnen flattern im
Fahrtwind. Am Alexanderplatz vor dem „Haus der Elektro­
industrie“ sammelt sich derweil eine immer größer wer­dende Menschenmenge. Denn Geld abheben ist nur am
Bankschalter möglich, in die Geldautomaten der DDR passt
die Westmark nicht hinein. In einem der Geschäfte hat
die Deutsche Bank mit ein paar bunten Luftballons und
Aufstellern hektisch Quartier bezogen. Und alle wissen:
In wenigen Stunden wird hier Geschichte geschrieben.
Als um Mitternacht die Währungsunion beginnt, öffnet die
Deutsche Bank am Alexanderplatz als erste Bank ihre
Schalter. Per Lautsprecher beruhigt der Pressesprecher der
Bank die aufgeregt Wartenden: Man habe „genügend Geld
für alle da“. Rund 300 Fotografen, Journalisten und TVReporter beschreiben den nächtlichen Tumult für die ganze
Welt. Polizei ist vor Ort; doch auch sie kann den Ansturm nicht
bremsen. Und irgendwann geht das Geld aus, neues muss
schleunigst beschafft werden. Erst am Morgen beruhigt sich
die Lage. Rund 10 Mio. D-Mark hat die Deutsche Bank
allein am Alexanderplatz in diesen Stunden unter die Leute
gebracht. Die Bilder jener Nacht gehen um die Welt. Nach
mehr als vier Jahrzehnten ist Deutschland wieder zu einem
gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraum vereint.
Alles ist Neuland
Gemeinsam mit der Staatsbank der DDR gründet die
Deutsche Bank ein Joint Venture: die „Deutsche Bank –
Kreditbank AG“. In nur wenigen Wochen entsteht eine
funktionsfähige Geschäftsbank mit über 9.000 Mitarbeitern,
Ab jetzt für Sie da: Bankbusse ersetzen fehlende Filialen und Geschäftsstart in Gera
davon mehr als 8.000 aus der Staatsbank. So kann
die neue Bank pünktlich zum Start der Währungsunion an
140 Standorten ihre Schalter öffnen. Was heute so kontrolliert
klingt, lief tatsächlich etwas chaotischer ab. Denn zu­nächst
mangelt es an allem: Telefonleitungen, EDV-Netzen,
Computern, Faxgeräten, Druckern, Rechenzentren.
Eine schnelle Antwort gibt es meist nur per Funktelefon.
Zugleich müssen die ehemaligen Angestellten der
Staatsbank für das neue Bankgeschäft geschult werden.
Denn das eigentliche Kreditgeschäft und der Kern des
Bankgeschäfts, die Bewertung von Risiken, sind den meisten
unbekannt. „Es ist deprimierend für uns zu erfahren, dass
wir von dem, was wir gelernt haben, nichts anwenden und
übernehmen können. (…) Alles ist Neuland“, beschreibt eine
der neuen Kolleginnen ihren ersten Eindruck. Rund 1.000
westdeutsche Mitarbeiter gehen für ein Jahr als „Starthelfer“
in die neuen Bundesländer, 400 bleiben auf Jahre.
„Wir haben in der DDR in einer Art kontrolliertem Chaos
begonnen“, wird der damalige Vorstandssprecher Hilmar
Kopper später sagen. Denn wofür die Bundesrepublik
viele Jahre hatte, das müssen Menschen und Wirtschaft in
Ostdeutschland nun im Zeitraffer bewältigen. Rund
250 Mio. D-Mark investiert die Deutsche Bank bis zum
Start der Währungsunion allein in den Aufbau des
ostdeutschen Filialnetzes. „Jetzt beginnt das Geschäft,
jetzt kommt der große Test“, so Hilmar Kopper.
Die Bank soll den Test bestehen. Keine drei Monate nach
Geschäftsbeginn begrüßt sie bereits den 250.000. Privat­
kunden in den neuen Ländern. Täglich werden 5.000 neue
Konten eröffnet. Viele Menschen nutzen die neue Zeit
für den Aufbau einer beruflichen Existenz. Doch mit
Firmenkunden ist das Geschäft zunächst alles andere als
einfach. Die Bank hat sich zum Ziel gesetzt, die großen
Betriebe und Kombinate bei der Umstrukturierung und
Modernisierung mit Krediten zu unterstützen. Aber jede
reguläre Form der Risikoeinschätzung ist praktisch
unmöglich: Sachlich fundierte Bilanzen, Gewinnund-Verlust-Rechnungen oder sonstige Zahlen sind
nicht zu bekommen. Eine Vorhersage über den Erfolg
unternehmerischen Handelns zu geben, ist fast
nicht möglich.
Deutsche Bank geht ins Risiko
Viele Kredite sind zunächst von der Treuhand besichert,
doch die Bank geht immer mehr ins eigene Risiko – zum
Teil bis an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren.
Ein ostdeutsches Kreditvolumen von 18 Mrd. D-Mark steht
Ende 1992 auf eigener Rechnung in den Büchern. Zwei
Jahre später werden die letzten noch vorhandenen staatlich
verbürgten Liquiditätskredite von der Treuhandanstalt
abgelöst. Ab da verantwortet die Bank die Risiken allein,
die in den neuen Ländern dreimal so hoch liegen wie in
den alten.
Nach etwa einem Jahrzehnt ist der Aufbau des
Geschäfts in den neuen Bundesländern im Wesentlichen
abge­schlos­­sen. Noch heute arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter
„der ersten Stunde“ für die Deutsche Bank. Für viele
von ihnen waren die Jahre des Umbruchs und Aufbaus die
prägende Zeit ihres Berufslebens. „Der Strukturwandel
in Wirtschaft und Gesellschaft“, sagt Harald Eisenach,
heute Vorsitzender der Geschäftsleitung der Region Ost,
„war ohne Zweifel ein steiniger Weg.“ Doch seit etwa zehn
Jahren belegen steigende Beschäftigungs- und Umsatz­zahlen den Aufholprozess der neuen Bundesländer. Die
Deutsche Bank ist dort heute ein selbstverständlicher
Teil des Wirtschafts- und Geschäftslebens. Darüber hinaus
hat sie dort vermehrt in Bereiche investiert, die deutschland­weit oder weltweit Dienstleistungen erbringen. Beispiele
sind das Zentrum für Risikomanagement in Berlin oder
das unter anderem für die Bearbeitung des Kredit- und
Zahlungsverkehrsgeschäfts wichtige Technische Zentrum
in Schkeuditz bei Leipzig.
Handelshochschule Leipzig
Im Jahr 2011 richtet der Stiftungsfonds
der Deutschen Bank den „Lehrstuhl
für Innovationsmanagement und
Entrepreneurship“ an der Handelshochschule
Leipzig ein. Aktuell unterstützt die Bank
auch das SpinLab – The HHL Accelerator,
das jungen Unternehmen die nötige
Infrastruktur und Beratung zur Verfügung
stellt.
Selam Opera!
Die Deutsche Bank Stiftung lädt seit
2011 zusammen mit der Komischen Oper
Berlin dazu ein, das Musiktheater unabhängig
von sprachlichen oder kulturellen Barrieren
zu entdecken. Im April 2013 wird der
Operndolmuş eingeführt. Der Kleinbus
fährt regelmäßig in Stadtteile mit hohem
Ausländeranteil und präsentiert vor Ort ein
musikalisches Programm.
Zeitreise
Eine Zeitreise in die ostdeutschen Auf­baujahre der Bank bietet das Buch „Vereint.
25 Jahre Deutsche Bank in den neuen
Bundesländern“.
Martin L. Müller/Reinhard Frost
Mitteldeutscher Verlag, 136 Seiten, 19,95 Euro
bankgeschichte.de
8
3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Innovation fördern
Vernetzte Welt
Vor- und
Mitdenker
Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen
stärken die Innovationskraft Deutschlands.
Bühne frei für gute Ideen
Seit 2006 wurden bereits 2.855 Gewinner beim
Wettbewerb Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen
prämiert.
2.855
Wissenstransfer auf Augenhöhe
Seit seinem Start im Jahr 2001 hat startsocial
1.000 soziale Initiativen durch kostenlose Beratungs­
stipendien unterstützt. Rund 250 Deutsche BankMitarbeiter engagieren sich dabei als Juror oder Coach.
1.000
„Deutschland sprüht vor Ideen“: Größter Streetart-Workshop zum Auftakt des Festivals der Ideen in Berlin
Foto: Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert
9
3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Kunst
Deutsche Bank & Städel Museum
Unaufhaltsam schreitet die Digitalisierung der
modernen Welt voran. Ein Hashtag bringt
politische Prozesse in Gang, eine App zählt
Kalorien, ein Chat vernetzt Menschen aus
aller Welt. Jeder kann per Mausklick auf das
weltweite Wissen zugreifen und globale
Ressourcen nutzen. Doch obwohl kreative
Köpfe hierzulande jeden Tag neue Ideen
hervorbringen, denken noch zu wenige
Unternehmer, gesellschaftliche Akteure und
Wissenschaftler in digitalen Dimensionen –
Potenziale bleiben ungenutzt. Daher steht der
diesjährige Wettbewerb Ausgezeichnete Orte
im Land der Ideen unter dem Motto „Stadt,
Land, Netz! Innovationen für eine digitale
Welt“. Er ermutigt Unter­nehmen, Forschungs­
einrichtungen, Start-ups und Bildungsträger,
sich weiterhin den Herausforderungen der
digital vernetzten Welt zu stellen. Aus über
1.000 Bewerbungen kürte die hochkarätig
besetzte Jury 100 Ausgezeichnete Orte im
Land der Ideen – für den digitalen Wandel in
Deutschland. Der Titel ist ein renommiertes
Gütesiegel für Innovationskraft made in
Germany.
Im Jahr 2015 feiert der Wettbewerb sein
zehnjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass
fand vom 10. bis zum 13. September auf
dem Washingtonplatz direkt vor dem Haupt­
bahnhof in Berlin das Festival der Ideen
statt. Getreu dem Veranstaltungsmotto
„Mitdenken. Mitmachen. Miterleben. “
konnten sich die Besucher von den
Ausgezeichneten Orten der letzten zehn Jahre
inspirieren lassen. Neben verschiedenen
kreativen Workshops und einem breit
gefächerten Kulturprogramm gab es für alle
die Möglichkeit, sich an der Wahl des
Publikumssiegers 2015 zu beteiligen.
Viele Wege führen ins Netz
„Die 100 Ausgezeichneten Orte zeigen,
wie vielfältig die Menschen den digitalen
Wandel hierzulande gestalten: mit
innovativen E-Health-Projekten, Ideen für
Smart Living oder Bildungsprojekten,
die vielen Menschen die digitale Teilnahme
ermöglichen. Insbesondere die Preisträger
in der Kategorie Wirtschaft beweisen, dass
deutsche Unternehmen das Potenzial einer
digitalisierten Welt kreativ zu nutzen wissen“,
sagt Ulrich Grillo, Präsident des Bundes­
verbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI)
und Präsident der Initiative Deutsch­land –
Land der Ideen. Ein Beispiel ist die OpenSource-Software PanBox, die das Fraunhofer
SIT und die IT-Firma Sirrix entwickelt haben.
Die Software verschlüsselt die Daten lokal,
bevor sie den Rechner verlassen. Erst nach
dem Herunterladen aus der Cloud werden sie
wieder entschlüsselt. PanBox trägt damit
erheblich zum Schutz von Daten in der Cloud
und somit zu mehr Sicherheit im Netz bei.
Ein weiterer Sieger aus der Rubrik
Wirt­schaft ist die auticon GmbH. In dem
Berliner IT-Start-up arbeiten ausschließlich
Berater mit bestimmten Formen von Autis­
mus. Quellcodes prüfen, Daten erfassen
oder Software testen – kein Problem für die
auticon-Berater, die vor allem durch ihre
hohe Konzentrationsfähigkeit und ihr ana­
lytisch-logisches Denken überzeugen.
Aus den gemischten Projektteams sind sie
längst nicht mehr wegzudenken.
Die gemeinnützige Initiative Digitale
Helden liefert mit ihrem gleichnamigen
Mentorenprogramm in der Kategorie Gesellschaft eine Antwort auf die Frage,
wie ein Peer-to-Peer-Programm einen Beitrag
zur Prävention und Bewältigung von Cyber­
mobbing unter Schülern leisten kann: Schüler
der Klassen 8 bis 10 werden in Online-Kursen
und Workshops ausgebildet, um jüngere
Schüler zu Themen wie Datenschutz, Foto­
urheberrecht oder Cybermobbing zu
beraten.
Expertise und Engagement
führen zum Erfolg
Der Facettenreichtum innovativer Ideen
zeigt sich hierzulande auch in vielen
Bereichen des sozialen Sektors. Die Zivil­
gesellschaft engagiert sich und entwickelt
eigene Problemlösungen. Doch auch
die Helfer können Hilfe gebrauchen. Der
bundesweite Wettbewerb startsocial,
der unter der Schirmherrschaft von
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel steht,
unterstützt seit mehr als zehn Jahren das
soziale Engagement von gesellschaftlichen
Akteuren. In der ersten Runde des
diesjährigen Wettbewerbs bewarben
sich 386 soziale Initiativen für viermonatige
Beratungsstipendien. Während dieser
Zeit arbeiten Experten aus der Wirtschaft,
dem öffentlichen Sektor und dem NonProfit-Bereich mit den Stipendiaten an der
Weiterentwicklung ihrer Initiativen. Rund
250 Deutsche Bank-Mitarbeiter stehen den
Teilnehmern als Juroren oder Coaches
ehrenamtlich zur Verfügung. In der zweiten
Runde wird dann über die überzeugends­ten 25 startsocial-Projekte entschieden,
die sich über eine Einladung ins Bundes­
kanzleramt im Juni 2016 zur feierlichen
Bundes­preisverleihung freuen dürfen.
Sieben herausragende Initiativen werden
dann mit Geldpreisen in Höhe von
insgesamt 35.000 Euro ausgezeichnet,
eine davon mit dem Sonderpreis der
Bundeskanzlerin.
deutsche-bank.de/ideen
deutschland-vernetzt.de
startsocial.de
deutsche-bank.de/mitarbeiterengagement
Eine Ära kehrt zurück ins kunsthistorische Rampenlicht: DIE 80ER im Städel Foto: Städel Museum
DIE 80ER
In den 1980er Jahren hat eine neue Künstlergeneration die
Malerei revolutioniert. Das Frankfurter Städel widmet
ihr mit der Deutschen Bank als Hauptförderer eine große Schau.
Die polarisierenden Künstler der 1980er Jahre sind das
Spiegelbild eines Jahrzehnts, das zwischen 68er-Bewegung,
New Wave und wiedervereinigtem Deutschland große
Talente hervorbrachte. Künstler wie Ina Barfuss, Helmut
Middendorf und Salomé eroberten in jener Zeit mit figurativer
Malerei den westdeutschen Kunstmarkt. Damals galt das
Medium Malerei als aus der Zeit gefallen und überholt, an den
Kunsthochschulen standen längst Performance-Kunst,
Installationen, Fotografie und Film im Fokus. Erst die um
1950 geborene Generation wendete sich wieder der
figurativen Malerei zu, provozierte durch ihre ungewöhnliche
Ausdruckskraft, aggressive Bildsprache und die Brisanz
ihrer Motive.
Widersacher der Konzeptkunst
Die Künstler lebten in einer Welt, die von Anarchie und
Subkulturen geprägt war, und verstanden sich als Gegenbild des
etablierten Kunstbetriebs jener Tage. Zeitgleich setzten sie sich
kritisch mit ihrer unmittelbaren Gegenwart auseinander. Ihre
Arbeiten waren expressiv, farbenstark, irritierend und mischten
die künstlerischen Zentren der BRD – etwa den Berliner
Moritzplatz oder die Mülheimer Freiheit in Köln – auf. Mit ihrem
hohen malerischen Tempo und ihrer ungezügelten Intensität
revolutionierten sie den Kunstbetrieb. Trotzdem waren sie keine
homogene Bewegung. Im Gegenteil, die Kunstszene der 80er
Jahre war vielschichtig und widersprüchlich und zeichnete sich
durch ein Nebeneinander unterschiedlicher Strömungen und
Einflüsse aus. Sie ließ auch Einzelgängern wie Volker Tannert und
Andreas Schulze Raum für ihre Kunst.
Gut drei Jahrzehnte später ist eine Auswahl von rund
90 Werken dieser ereignisreichen Dekade – darunter auch
einige Arbeiten aus der Sammlung Deutsche Bank –
in der Sonderausstellung „Die 80er. Figurative Malerei
in der BRD“ im Städel Museum zu sehen. Damit zeigt
die Frankfurter Institution einmal mehr, dass sie neben den
Alten Meistern auch eine beeindruckende Auswahl zeit­
genössischer Kunst besitzt. Die Sammlung Gegenwarts­kunst,
die ihren Fokus auf die Malerei nach 1945 legt, stellt für die
kunsthistorische Neubewertung dieser Epoche den idealen
Rahmen dar. Insgesamt sind in der Ausstel­lung 27 Künstler
mit ihren teils großformatigen Werken vertreten, darunter
auch Hans Peter Adamski, Walter Dahn, Jiří Georg Dokoupil,
Rainer Fetting, Albert Oehlen und der unvergessene Martin
Kippenberger. Es sind Kunstwerke, die einst als „heftig“ und
„wild“ bezeichnet wurden und bis heute nichts von ihrer
Lebendigkeit verloren haben.
Deutsche Bank@Städel
Bereits seit den 1970er Jahren unterstützt die Deutsche Bank
das Städel Museum – mit hochkarätigen Leihgaben aus
der Unternehmenssammlung, wie Skulpturen von Max
Beckmann und Joseph Beuys, oder der Förderung von
Ausstellungen. Einen Höhepunkt fand die Kooperation vor
drei Jahren: Anlässlich der Eröffnung der neuen Gartenhallen
wurden 600 Gemälde und Skulpturen, Originale auf Papier
und Druckgrafiken aus der Sammlung Deutsche Bank als
Leihgabe an das Frankfurter Museum übergeben. Darunter
auch viele Werke deutscher Gegenwartskünstler, die die
Städel-Sammlung wunderbar ergänzen. Zum 200. Geburts­­tag des Städels unterstützt die Deutsche Bank als Haupt­
förderer die Sonder­ausstellung sowie die Filmangebote
zur Gegenwartskunst im Rahmen der Digitalisierung des
Museums.
„Die 80er. Figurative Malerei in der BRD“,
Städel Museum, 22. Juli bis 18. Oktober 2015
80er.staedelmuseum.de
db-artmag.de
„Als wir am Moritzplatz
unsere ,Heftige Malerei‘
formierten, ging es uns um
,das Bild‘, um neue, noch
nie gesehene Bilder. Wir
haben eben nicht daran
geglaubt, dass die Malerei
tot sei.“
Rainer Fetting
IN BETWEEN. BERLIN
Anlässlich der großen Jubiläumsfeier zur
deutschen Wiedervereinigung präsentiert die
Deutsche Botschaft in Washington D.C. ein
Ausstellungsprojekt der beiden Berliner
Künstler Friederike von Rauch und Jürgen
Frank. Das von der Deutschen Bank
geförderte Projekt „IN BETWEEN. BERLIN“
zeigt zehn Foto-Diptychen der beiden
Künstler, also jeweils zwei Bilder, die
zusammen eine künstlerische Aussage
bilden, eine Vereinigung unterschiedlicher
Perspektiven der Hauptstadt. Der eine blickt
auf Charaktere, die die Stadt prägen, und
lässt sich auf ihre Lebensgeschichten ein.
Die andere blickt auf ungewöhnliche Räume,
auf die Schönheit, aber auch auf die
Brüche Berlins, jener vielseitigen Metropole,
die wie keine andere deutsche Stadt die
Wahrnehmung Deutschlands im Ausland
prägt. In ihren gemeinsamen Werken
verschmelzen die Blickwinkel zu einer neuen
Botschaft. Sie zeigen, wie sich die Stadt
für die Menschen, die in ihr wohnen und
leben, anfühlt: Nachdenklich und wider­
sprüchlich, aber auch mutig und frei.
10
3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Born to Be
Talentförderung im Spitzensport
11
3D Deutsche Bank Herbst / Winter 2015
Gesellschaftliches Engagement
Zukunftsweisend
Wissen teilen
Gold! Die Deutsche Bank Sport-Stipendiatin
des Jahres 2014, Malaika Mihambo, hat
mit ihrem 6,73 Meter weiten Sprung bei der
U23-Europameisterschaft in Tallinn im
Juli 2015 die Goldmedaille gewonnen. Ein
Erfolg, der nicht überrascht. Die Siegerin der
Publikumswahl vom letzten Jahr überzeugt
seit Langem mit sehr guten Leistungen – sei
es auf dem Sportplatz oder in ihrem Politik­
studium. Nun standen erneut fünf Athleten
bei der Online-Abstimmung zum SportStipendiaten des Jahres 2015 in den
Startlöchern: Aline Focken, Weltmeisterin
im Ringen, Laura Grasemann, WM-Neunte
im Buckelpistenfahren, Maximilian Hartung,
Fechtweltmeister 2014, Sophia Saller,
U23-Weltmeisterin im Triathlon, und
die sehbehinderte Schwimmerin Maike
Naomi Schnittger, WM-Bronzemedaillengewinnerin 2015. Das Publikum hat gewählt.
Sophia Saller ist die Siegerin (siehe Kasten)
und hat allen Grund zur Freude: Die
Deutsche Bank, die 400 studentische
Athleten mit 400 Euro pro Monat unter­stützt, verdoppelt ihr Stipendium für drei
Semester auf monatlich 800 Euro. Die
anderen vier Finalisten erhalten für den
gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung in
Höhe von 200 Euro.
Doppelbelastung meistern
Studium und Training zu koordinieren und
beidem gerecht zu werden, ist für Spitzen­
sportler oft eine große Heraus­forderung.
Der bei den Fechtweltmeister­schaften in
Moskau frisch gekürte Bronze­gewinner
Maximilian Hartung, 25, kennt diese
Doppelbelastung zur Genüge. Neben seinem
straffen Trainingsplan studiert er Soziologie,
Politik und Wirtschaft an der Zeppelin
Universität in Friedrichshafen und engagiert
sich ehrenamtlich in verschie­denen SportOrganisationen. „Jede Uni, selbst jeder
Dozent, geht anders oder auch gar nicht auf
die Bedürfnisse von Spitzen­athleten ein.
Leistungssport und Studium sind zwei
Fulltime-Jobs. Wer in Deutschland beides
erfolgreich schafft, hat Riesenglück.“
Unterstützung erfährt er, wie aktuell
3.800 weitere Nachwuchssportler, von
der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
Ringerin Aline Focken, die im September 2014 in Usbekistan die Goldmedaille
bei den Weltmeisterschaften gewann
und in Saarbrücken ihren Master in „Prävention und Gesundheitsmanage­ment“
macht, arbeitet parallel sogar noch als
Sport­therapeutin. Ihr Alltag ist eng getaktet.
„Bevor ich um 9 Uhr mit dem Auto 60 km
nach Dormagen zum Training fahre,
lerne ich morgens früh für mein Studium.
Nach dem Training geht es weiter – 30 km
nach Neuss, wo ich bis nachmittags als
Therapeutin arbeite, anschließend wieder
zum Training und abends steht dann
eventuell nochmals Lernen an. Pro Woche
trainiere ich somit zehn Einheiten, arbeite
10 bis 15 Stunden in der Praxis, dazu kommt
das Studium.“ Eine Dreifachbelastung,
die sie bravourös meistert.
Karriere, fertig, los!
Als Nationaler Förderer der Stiftung
Deutsche Sporthilfe unterstützt die
Deutsche Bank seit 2001 junge Talente
im deutschen Sport. Im Rahmen der
Initiative Sprungbrett Zukunft engagiert sie
sich auch über das Finanzielle hinaus.
Ziel ist es, durch ein Mentorenprogramm,
Kennwort-Bewerbungen und KurzzeitPraktika für Athleten schon während der
Sportkarriere die ersten beruflichen Weichen
zu stellen. Beim Mentorenprogramm
werden Top­manager und Entscheider
aus der Wirtschaft langjährige Karriere­
begleiter und „Sparringspartner“ der
Athleten. Die Deutsche Bank stellt
aktuell neun Mentoren, die die jungen
Sportler beraten. Darüber hinaus unterstützt
sie die Praktikantenbörse – Unternehmen
suchen Spitzensportler, die von
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im
Oktober 2014 gestartet wurde.
sportstipendiat.de
deutsche-bank.de/sporthilfe
Sophia Saller, Deutsche Bank Sport-Stipendiatin des Jahres 2015 / Finalisten der Publikumswahl (links)
Fotos (links unten): Florian Schöllhorn und Maximilian Klein
Zwei Seiten
einer Medaille
Die Deutsche Bank fördert junge
Top-Athleten in Partnerschaft mit der
Stiftung Deutsche Sporthilfe.
Siegerehrung
Sophia Saller heißt die frisch gekürte
Deutsche Bank Sport-Stipendiatin des Jahres
2015. Die Triathlonweltmeisterin 2014
(Altersklasse U23) hat neben ihrer sport­lichen
Karriere Mathematik an der Universität
Oxford studiert und im Juni ihre letzte
Masterprüfung mit der Auszeichnung „First
Class Honours“ abgeschlossen. Nun setzt
sie ihr Studium mit einer Promotion in Oxford
fort – und geht weiterhin mit dem Blick
auf Top-Platzierungen bei Rennen der „World
Triathlon Series“ an den Start.
sophiasaller.eu
Große Chancen
Born to Be
Deutschland neu erleben
Transatlantic Outreach Program
Ausgezeichnet
Deutsche Bank Prize in Financial Economics
Es ist ein großer Tag für die neuen Stipendiaten des
STUDIENKOMPASS: der Tag der Aufnahmezeremonie.
Bundesweit gehen bis Mitte Oktober 300 Jugendliche
aus nichtakademischen Elternhäusern die ersten Schritte
auf dem Weg in Richtung Universität. Drei Jahre lang
werden sie individuell bei der Studien- und Berufsorientierung gefördert. „Als Erste in meiner Familie habe
ich den Sprung an die Hochschule geschafft. Ich hoffe,
dass noch ganz lange viele, viele Schüler so wie ich
von dieser intensiven Förderung profitieren“, sagt Katharina
Keilpflug, STUDIENKOMPASS-Alumna und Studierende
an der Universität Rostock. Die Erfolgsrate des Programms
spricht für sich: Mehr als 95% der Teilnehmer nehmen ein
Studium auf.
So wie der STUDIENKOMPASS gehen mit dem Beginn
des neuen Schuljahres weltweit zahlreiche Born to BeProjekte der Deutschen Bank und ihrer Stiftungen in
die nächste Runde. Im Jahr 2014 profitierten 1,2 Millionen
junge Menschen von den Initiativen. In Deutschland
unterstützt beispielsweise das Förderprogramm START im
Schuljahr 2015/2016 erneut rund 640 engagierte Schüler
mit Migrationshintergrund dabei, einen höheren Bildungs­
abschluss zu erreichen. Das Deutsche Schüler­stipendium,
das sich an Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen
richtet, hat nach den Sommerferien ebenfalls wieder neue
Stipendiaten in sein Programm aufgenommen. Und auch
das Musikgymnasium Schloss Belvedere freut sich
über frische Talente, die in den kommenden Jahren eine
hochqualifizierte Instrumentalausbildung erhalten.
Lederhosen, solide Autos, Bratwurst und Brezeln –
Klischees über Deutschland sind in Amerika weit
verbreitet. Die Vermittlung eines modernen und vielfältigen
Deutschlandbildes an nordamerikanischen Schulen
steht daher im Mittelpunkt des Transatlantic Outreach
Program (TOP), einer Gemeinschaftsinitiative des Auswär­tigen Amtes, der Deutschen Bank, der Robert Bosch
Stiftung, des Goethe-Instituts und von Siemens. Das
Programm ermöglicht rund 100 amerikanischen Lehrern
pro Jahr eine zweiwöchige Studienreise nach Deutschland.
Im Anschluss geben sie ihre Eindrücke und Erfahrungen
als Multiplikatoren an Kollegen und Schüler weiter. Das
TOP-Netzwerk besucht zudem regionale Bildungskonferenzen
und stellt etwa 100.000 Schülern 30.000 Lernmaterialien
zur Verfügung. Das Programm richtete sich zunächst primär
an Sozialkundelehrer, seit 2014 steht es auch Lehrern
aus den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik) offen. Darüber hinaus
bietet TOP auch ein einwöchiges Kompaktprogramm in
Deutschland für Entscheidungsträger aus dem
amerikanischen Bildungssystem an.
In diesem Jahr besuchten drei der sechs Studiengruppen
die Deutsche Bank in Frankfurt. In der Zentrale nehmen
die Teilnehmer an Führungen teil und gewinnen einen
Einblick in die unternehmerische Verantwortung oder das
Berufsausbildungsprogramm der Bank. Den Abschluss
der Besuche bildet stets eine Diskussionsrunde, in der
auch Fragen zu gesellschaftspolitischen Themen erörtert
werden. Ein offener Dialog, den die Teilnehmer rege
nutzen.
Schon zum sechsten Mal verlieh das Center for Financial Studies
(CFS) zusammen mit der Goethe-Universität in Frankfurt am
Main am 24. September den Deutsche Bank Prize in Financial
Economics. Preisträger 2015 ist der US-Finanz­ökonom Stephen
A. Ross. Er ist Franco Modigliani Professor für Finanz- und
Wirtschaftswissenschaft an der Sloan School of Management
des Massachusetts Institute of Technology. Sein Forschungsgebiet
ist breit angelegt und umfasst die Ökonomie der Unsicherheit,
die Unter­nehmensfinanzierung, die Entscheidungstheorie und
die Finanzökonometrie. „Stephen A. Ross hat unser heutiges
analytisches Verständnis von und unseren praktischen Umgang
mit Finanzinnovationen dauerhaft geprägt“, begründete
der Juryvorsitzende Jan Pieter Krahnen die Preisvergabe an
den international renommierten Wirtschaftswissenschaftler.
Die wichtigsten von Ross entwickelten Modelle haben die
Praxis entscheidend geprägt. Sie finden weltweit Anwendung
und gehören zum Standard in der Wissenschaft und im
Finanzsektor.
Bereits seit 2005 werden mit dem Deutsche Bank Prize in
Financial Economics alle zwei Jahre herausragende Forschungs­
leistungen zu relevanten Fragen der Ökonomie und Finanz­wissen­­schaft ausgezeichnet. Der vom Stiftungs­fonds Deutsche Bank
geförderte Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und zählt damit zu den
höchsten Auszeichnungen in den Bereichen Finanzen, Geld und
Makroökonomie in Europa. Zwei der bisherigen Preis­träger –
Eugene Fama und Robert J. Shiller – erhielten im Jahr 2013
gemeinsam den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
deutsche-bank-stiftung.de
deutsche-bank.de/borntobe
deutsche-bank.de/dbprize
ifk-cfs.de/dbprize
goethe.de/top
Leistungsträger
Seit 2001 hat die Deutsche Bank 1.126 Athleten
gefördert.
1.126
Edelmetall
Die unterstützten Sportler haben bei Europameister­schaften, Weltmeisterschaften,
Olympischen Spielen und Paralympics
insgesamt 1.745 Medaillen gewonnen,
darunter 668 Goldmedaillen.
1.745
2.900 Stipendiaten profitierten seit 2007 vom STUDIENKOMPASS
Foto: STUDIENKOMPASS / Stefanie Graul
TOP-Teilnehmer im Deutschen Bundestag
Foto: TOP
Preisträger Stephen A. Ross
Wie war Ihr Start in Deutschland?
Ich habe bei null angefangen, kannte
niemanden. Natürlich wusste ich, dass es
nicht einfach werden würde, aber mit so vielen
Hindernissen hatte ich doch nicht gerechnet.
Ich hatte in der Türkei an einer der besten
Universitäten Statistik studiert und nach
meinem Abschluss direkt eine Stelle im
Vertrieb einer großen, internationalen Bank in
Ankara bekommen. Alles ganz problemlos.
Meinem damaligen Mann zuliebe bin ich dann
vor acht Jahren nach Frankfurt gezogen. Ich
kannte weder das Land noch die Kultur noch
die Sprache. Die ersten zwei Jahre habe ich
also erst mal Deutsch gelernt. Das war eine
frustrierende Zeit: Plötzlich war ich wieder
Schülerin, hatte kein eigenes Geld mehr, keine
Freunde, fühlte mich unselbst­ständig und
in vielen Situationen ausge­schlossen. Wie ein
Kind, das niemand versteht. Auch die
Jobsuche gestaltete sich schwierig. Ich hatte
so viele Fragen, aber keine Antworten.
Wo finde ich Jobangebote? Was muss in
meinen Bewerbungs­unterlagen stehen? Wie
führe ich ein Bewerbungsgespräch? Zum
Glück hat mich ein Freund auf beramí
aufmerksam gemacht. Das MentoringProgramm Einsteigen, Umsteigen, Aufsteigen
begleitet gut qualifizierte Migrantinnen aus
allen beruflichen Branchen auf ihrem Weg in
den deutschen Arbeitsmarkt – also Menschen
wie mich.
Wie konnte Ihnen beramí helfen?
In meinem Kurs waren 15 Frauen aus
allen Teilen der Welt. Es war ein gutes
Gefühl zu sehen, dass es anderen Frauen
genauso ging wie mir und sie mit den
gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Jede Teilnehmerin hatte eine persön­liche
Mentorin oder einen Mentor, die oder der sie
während des Projektjahres unterstützt hat.
Neben den Einzelcoachings gab es auch
Gruppentreffen und ein individuell auf die
Teilnehmerinnen abgestimmtes WorkshopProgramm, darunter Bewerbungstrainings,
Coachings u. a. zum Thema Selbstmarketing
sowie Seminare zu Arbeits- und Familien­recht. Am Anfang stand ich vor einer Wand
aus tausend Regeln, einem Dschungel aus
Fachbegriffen – egal ob für den Lebenslauf,
das Anschreiben oder das Bewerbungs­
gespräch. Doch nach und nach kam Licht ins
Dunkel. Erste Netzwerke entstanden. Ich
habe vor allem nach Menschen Ausschau
gehalten, die in der Finanzwelt arbeiten,
da mir brancheninterne Kontakte oder ein
Fürsprecher im Unternehmen für die
erfolgreiche Jobsuche unerlässlich schienen.
Sowohl meine Mentorin als auch eine Mit­
arbeiterin von beramí haben mich sehr
unterstützt. Ich nenne sie noch heute „meine
Engel“. Ich hatte auch gleich zu Anfang
des Programms Glück: Bereits zwei Monate
nach dem Start hatte ich mein erstes
Vorstellungsgespräch bei der Deutschen Bank.
Dort habe ich länger als ein Jahr freiberuflich als Statistikerin gearbeitet. Es war
ein tolles Gefühl, damals diese Chance
zu bekommen.
Wie ging es nach dem Abschluss des
beramí-Programms für Sie weiter?
Am Ende des Programms war ich immer noch
bei der Deutschen Bank beschäftigt. In
dieser Zeit habe ich ein Angebot für eine
befristete Anstellung als Kreditanalystin von
der İşbank bekommen. Als der Vertrag
nicht verlängert wurde, musste ich erneut
Bewerbungen schreiben. Ich bekam
viele Einla­dungen und konnte das im beramíProgramm Erlernte in den Bewerbungs­
gesprächen anwenden. Natürlich gab es nicht
nur Zusagen, aber Aufgeben war für mich
keine Option. Ich habe mich weiter beworben
und nebenher als Dolmetscherin gearbeitet.
Dann bekam ich ein tolles Jobangebot von der
Eurocity Bank in Frankfurt und habe sofort
zugesagt. Für einige andere Teilnehmerinnen
war der Einstieg schwieriger, weil ihre
Studienabschlüsse hier nicht anerkannt wurden.
Als Rechts­anwältin oder Ärztin werden sie
in Deutschland kaum arbeiten können, viele
müssen eine neue Ausbildung machen
oder umschulen. Andere nehmen Jobs an,
die weit unter ihren Qualifikationen liegen.
Das ist traurig, denn Deutschland braucht ja
dringend Fachkräfte, hilft ihnen aber wenig
bei der beruflichen Integration. Dabei sind
gut ausgebildete Einwanderer, die arbeiten
wollen, doch ein Gewinn für den deutschen
Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Vereine wie
beramí können zur Integration einen entschei­
denden Beitrag leisten. Momentan überlege
ich übrigens auch, mich selbst als Mentorin in
dem Projekt einzubringen.
Welche Tipps würden Sie Frauen geben,
die in Deutschland beruflich Fuß fassen
wollen?
Zunächst muss man die Sprache lernen. Das
öffnet viele Türen und hilft bei der Integration.
Und es fördert das Selbstbewusst­sein. Heute
kann ich mit jedem sprechen, bin ein aktiver Teil
der Gesellschaft und habe viele Freunde. Wichtig
ist auch, sich ein Netzwerk aufzubauen,
Kontakte zu knüpfen und engagiert zu sein.
Wenn Hindernisse auftauchen, darf man nicht
davor zurückschrecken, sondern sollte nach
Vereinen oder Programmen suchen, die einem
helfen. Natürlich bittet niemand gerne um
Hilfe. Auch für mich war das neu, in der Türkei
brauchte ich das nicht. Aber in Deutschland
habe ich gelernt, Hilfe anzunehmen – und es ist
ein schönes Gefühl. Deswegen helfe ich heute
anderen und engagiere mich ehren­amtlich
für Menschen in schwierigen Situationen.
Nur wenn ich in die Türkei fliege und meine
ehemaligen Kollegen sehe, die fast alle schon
in höheren Positionen tätig sind als ich, werde
ich etwas wehmütig. Aber trotzdem möchte
ich nicht zurückgehen. Mir gefällt die deutsche
Arbeitswelt, die Ordnung und das exakte
Arbeiten, der Fleiß und die vielen Regeln, auf
denen das System basiert – das alles passt
einfach gut zu mir. Für mich ist Deutschland jetzt
meine Heimat, Frankfurt mein Zuhause.
berami.de
deutsche-bank.de/mitarbeiterengagement
Angekommen
Als Selin Babacan, 39, von Ankara nach Frankfurt am Main zog, brachte sie außer einem
akademischen Titel auch sieben Jahre Berufserfahrung mit. Trotzdem fiel ihr der Einstieg in
die Berufswelt schwer. Erst das Projekt Einsteigen, Umsteigen, Aufsteigen. Mentoring für
Migrantinnen in Frankfurt am Main von beramí berufliche Integration e. V., das seit 2005 gut
qualifizierte Migrantinnen in Deutschland beim Wiedereinstieg in ihren Beruf unterstützt,
brachte sie wieder auf Erfolgskurs – so wie schon 163 Teilnehmerinnen aus 54 Ländern
vor ihr. Das Projekt wird vom Frauenreferat der Stadt Frankfurt finanziert. Seit 2007 haben
sich rund 30 Deutsche Bank-Mitarbeiter als Mentoren engagiert.
Foto: Mario Andreya
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