frühlingsliebe PROGRAMM 25. April 2015, 20 Uhr Kultur- und Tagungsstätte Synagoge Wittlich 26. April 2015, 19 Uhr Kultur- und Tagungsstätte Synagoge Schweich Eintritt frei - Spenden erbeten Vorfrühling Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung an der Wiesen aufgedecktes Grau. Kleine Wasser ändern die Betonung. Zärtlichkeiten, ungenau, greifen nach der Erde aus dem Raum. Wege gehen weit ins Land und zeigen’s. Unvermutet siehst du seines Steigens Ausdruck in dem leeren Baum. Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) Come again John Dowland (1563-1626) 1. Komm zurück: Süße Liebe bittet nun deine Gunst, die du mir vorenthältst, mich gebührend zu beglücken, so dass wir uns in süßem Einvernehmen erneut sehen, hören, berühren, küssen und gemeinsam sterben. 2. Komm zurück, damit ich nicht mehr trauern muss, weil du mich grausam verachtest: Denn jetzt sitze ich allein und verzweifelt, seufze, weine, verliere die Besinnung und sterbe in tödlichem Schmerz und unendlichem Elend. 3. Zarte Liebe, ziehe heraus deinen schmerzenden Pfeil, denn du kannst ihr Herz nicht durchdringen. Doch anstatt mich damit abzufinden, versuchte ich es immer wieder unter Seufzen und heißen Tränen, während sie über meinen dürftigen Erfolg lacht. Weep o mine eyes John Bennet (1575-1614) Weint, o meine Augen, und hört nie auf: Versiegt eure Springflut, wird sie, denke ich, leider nicht wieder zunehmen. O wann beginnst du, so hoch zu steigen, dass ich mich in dir ertränken kann? All creatures now are merry-minded John Bennet (1575-1614) Alle Geschöpfe sind nun frohen Mutes. Die Hirtentöchter spielen, die Nymphen jubilieren, das Horn erklingt mit vollem Ton. In Orianas Gegenwart lächelt die ganze Natur. Die Blumen entfalten ihre Pracht, Vögel fliegen über ihr, betörende Musik die ganze Zeit. Sieh, wo sie kommt mit Blumengirlanden gekrönt, als die Königin der Königinnen angesehen. Dann sangen die Hirten und Nymphen von Diana: Lang lebe die bezaubernde Oriana. Masterpiece Sfogava con le stelle Paul Drayton (*1944) Claudio Monteverdi (1567-1643) Es klagte den Sternen ein Liebeskranker unter nächtlichem Himmel seinen Schmerz. Und er sagt bei ihrem Anblick: „O schöne Abbilder meines Idols, das ich anbete. Wie ihr mir, während ihr so glänzt, ihre seltene Schönheit zeigt, so zeigt ihr meine lodernde Leidenschaft. Ihr würdet sie mit eurem goldenen Schein mitleidsvoll machen – so wie ihr mich zum Liebenden macht.“ Sì, ch‘io vorrei morire Claudio Monteverdi (1567-1643) Ja, ich möchte sterben, jetzt, wo ich in Liebe den schönen Mund meines geliebten Herzens küsse. Ah, teure und süße Zunge, gebt mirt so viel Feuchte, dass ich mich vor Wonne in diesem Busen ersticke. Ah, mein Leben, an diesen weißen Busen, ach, drückt mich, bis ich ohnmächtig werde. Ah Mund, ah Küsse, ah Zunge, ich sage abermals: Ja ich möchte sterben. Es waren zwei Königskinder (aus: 8 Ausgewählte Volkslieder) Max Reger (1873-1916) 1. Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, die konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief. 2. „O Liebster, kannst du nicht schwimmen? So schwimme doch her zu mir! Drei Kerzen will ich dir anzünden, und die sollen leuchten dir.“ 3. Da saß eine falsche Nonne, die tat, als wenn sie schlief; sie täte die Kerzen ausblasen, der Jüngling ertrank so tief. 4. Ein Fischer wohl fischte lange, bis er den Toten fand: „Nun sieh da, du liebliche Jungfrau, hast hier deinen Königssohn.“ 5. Sie nahm ihn in ihre Arme und küsste seinen Mund: „Ade nun, o Vater und Mutter, wir seh‘n uns nimmermehr.“ Abendlied, op 39,2 Max Reger (1873-1916) Leise geht der Tag zur Rüste; purpurrot zum letztenmal glüht der Wald, als ob ihn küsste heiß der Sonne goldner Strahl. Weiße Nebelschleier steigen wallend aus dem See empor. Rings ist Stille nur und Schweigen, und kein Laut klingt an mein Ohr. Und es streben alle müden Seelen nun der Heimat zu. Denn der Abend lockt mit Frieden und die Nacht mit süßer Ruh. Und in ferne Weltenweiten wogt die Seele mir hinaus, gleich als wollte sie bereiten sich zum ew‘gen Flug ins Vaterhaus. Der Frühling ist eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit. Henry David Thoreau (1817 - 1862) 6 Lieder, op. 59 Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) I - Im Grünen Im Grün erwacht der frische Mut, wenn blau der Himmel blickt. Im Grünen da geht alles gut, was je das Herz bedrückt. Was such‘st der Mauern engen Raum, du thörigt Menschenkind? Komm, fühl‘ hier unter‘m grünen Baum, wie süß die Lüfte sind. Wie holde Kindlein spielt um dich ihr Odem wunderlieb, und nimmt all‘ deinen Gram mit sich, du weißt nicht, wo er blieb. II - Frühzeitiger Frühling Tage der Wonne, kommt ihr so bald? Schenkt mir die Sonne, Hügel und Wald? Reichlicher fließen Bächlein zumal, sind es die Wiesen, ist es das Tal? Bläuliche Frische! Himmel und Höh‘! Goldene Fische wimmeln im See. Buntes Gefieder rauschet im Hain; himmlische Lieder schallen darein. Unter des Grünen blühender Kraft naschen die Bienen summend am Saft. Leise Bewegung bebt in der Luft, reizende Regung, schläfernder Duft. Mächtiger rühret bald sich ein Hauch, doch er verlieret gleich sich im Strauch. Aber zum Busen kehrt er zurück. Helfet, ihr Musen, tragen das Glück! Saget seit gestern wie mir geschah? Liebliche Schwestern, Liebchen ist da! III - Abschied vom Walde O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald, du meiner Lust und Wehen andächtger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, saust die geschäftge Welt, schlag noch einmal die Bogen um mich, du grünes Zelt. Im Walde steht geschrieben ein stilles ernstes Wort vom rechten Thun und Lieben und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen die Worte schlicht und wahr, und durch mein ganzes Wesen ward‘s unaussprechlich klar. Bald werd‘ ich dich verlassen, fremd in die Fremde gehn, auf bunt bewegten Gassen des Lebens Schauspiel stehn. Und mitten in dem Leben wird deines Ernst‘s Gewalt, mich Einsamen erheben, so wird mein Herz nicht alt. IV - Die Nachtigall Die Nachtigall, sie war entfernt, der Frühling lockt sie wieder; was neues hat sie nicht gelernt, singt alte liebe Lieder. V - Ruhetal Wenn im letzten Abendstrahl gold‘ne Wolkenberge steigen und wie Alpen sich erzeigen, frag ich oft mit Thränen: liegt wohl zwischen jenen mein ersehntes Ruhethal? Liegt wohl dort mein ersehntes Ruhethal? VI - Jagdlied Durch schwankende Wipfel schießt goldener Strahl, tief unter den Gipfeln das neblige Tal. Fern hallt es vom Schlosse, das Waldhorn ruft, es wiehern die Rosse in die Luft. Bald Ländern und Seen, bald Wolkenzug tief schimmernd zu sehen in schwindelndem Flug. Bald Dunkel wieder hüllt Reiter und Ross, o Lieb‘, o Liebe, so lass‘ mich los. Immer weiter und weiter die Klänge zieh‘n, durch Wälder und Heiden, wohin, ach wohin? Erquickliche Frische, süßschaurige Lust! Hoch flattern die Büsche, frei schlägt die Brust.“ Und weiter und weiter die Klänge zieh‘n, hoch flattern die Büsche frei schlägt die Brust. Kammerchor Portavoci Simone Dietz, Sylvia Morgenroth, Bettina Schmidtke-Surges, Natalie Uder Andrea Frings, Susanne Peukert, Birgit Polis, Sarah Rau, Susanne Wagner Frank Ebeling, Ludwig Giebel, Michael Maus Holger Bollig, Johannes Gottwald, Elias Lintz, Gernot Surges, Richard Surges Musikalische Leitung Marcus Adams www.portavoci.de
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