70 Jahre nach Kriegsende – Russlanddeutsche gestern und heute

Tagung „70 Jahre nach Kriegsende – Russlanddeutsche gestern und heute“
Datum:
07.12.2015 – 08.12.2015
Ort:
Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund
Mohrenstraße 64, 10117 Berlin
Projektidee
Die Deutsche Gesellschaft e. V. lädt vom 07.12.2015 bis zum 08.12.2015 zu einer
wissenschaftlichen Tagung zum Thema „70 Jahre nach Kriegsende – Russlanddeutsche
gestern und heute“ in die Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund ein.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Erbe der alten Traditionen von deutschen Migranten
in Russland und die von der russischen Kultur beeinflussten Rückwanderer nach
Deutschland heute dazu beitragen können, den deutsch-russischen Dialog zu stärken.
Aufgrund ihrer mehrfachen kulturellen Identität können Russlanddeutsche als Brückenbauer
zwischen beiden Ländern dienen und die deutsch-russischen Beziehungen in den Bereichen
Kunst und Kultur, Politik und Wirtschaft intensivieren.
Die Tagung legt den historischen Schwerpunkt auf das Kriegsende von 1945, der als ein
entscheidender Markstein in der Geschichte der Russlanddeutschen verstanden werden
kann. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Russlanddeutschen Gewalt,
Diskriminierung und Deportationen ausgesetzt. Viele sind bis heute traumatisiert, blieben
benachteiligt und wurden von ihrem gesellschaftlichen Umfeld zurückgewiesen. Die
Auswirkungen dieser Erfahrungen sind noch immer spürbar. Viele Russlanddeutsche
machten sich nach der Auflösung der UdSSR auf den Weg in eine ferne alte Heimat –
Deutschland – die ihre Vorfahren vor fast 250 Jahren verlassen hatten.
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Trotz vieler Schwierigkeiten, in der deutschen Gesellschaft ihren Platz zu finden, kann in den
vergangenen Jahrzehnten auf eine erfolgreiche Integration der Russlanddeutschen in ihrer
neuen Heimat verwiesen werden. Die zweite Generation der Rückwanderer ist in
Deutschland heimisch geworden, ohne ihre Wurzeln verleugnen zu müssen. Das ist nicht
zuletzt den Integrationsbestrebungen der Bundesregierung zu verdanken.
Dennoch sind die Programme für deutsche Zuwanderer aus Russland weiterhin vonnöten,
um den speziellen Bedürfnissen dieser Minderheit gerecht zu werden und ihr kulturell
vorgegebenes Potential als Brückenbauer zwischen Russland und Deutschland auch zu
nutzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Verknüpfung der Geschichtserfahrungen der
Deutschen aus Russland und den Fragen der Kooperation zwischen Russlanddeutschen
und deutschen zivilgesellschaftlichen Akteuren.
Projektziel
Ziel des Projektes ist es, die Geschichtserfahrungen der Russlanddeutschen und die Fragen
der Integration und Kooperation zwischen den Russlanddeutschen und der deutschen
Zivilgesellschaft zu verbinden, um sie für die Vertiefung der deutsch-russischen Beziehungen
im heutigen Europa zu nutzen. Historische Fakten und Erfahrungen sollen miteinander
verbunden werden, um das erfolgreiche Zusammenwirken für eine gemeinsame Entwicklung
freizulegen. Auf diese Weise wird Geschichte produktiv und als Beitrag für die Gegenwart
dienlich.
Das Projekt soll Perspektiven für eine friedliche Zukunft einer Partnerschaft zwischen
Russland und Deutschland in Europa – auch in den gegenwärtig schwierigen Zeiten –
aufzeigen. Leidvolle Erfahrungen müssen jedoch nicht ausgeklammert werden, da sie im
geschichtlichen Bewusstsein geblieben sind. Ihnen Platz einzuräumen heißt allerdings
keinesfalls, dass die Gräben vertieft werden. Das Gegenteil soll erreicht werden. Die
Betonung der Gemeinsamkeiten hat Priorität.
Die Tagung „70 Jahre nach Kriegende – Russlanddeutsche gestern und heute“ hebt
unterschiedliche Aspekte des deutsch-russischen Miteinanders hervor. Sie soll das
geeignete Podium sein, um das Thema in seiner historischen und aktuellen Dimension unter
den vorgenannten Prämissen zu verhandeln und zugleich als Medium des deutschrussischen Dialogs dienen.
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Kooperationspartner
-
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
-
Jugendorganisation der Deutschen aus Russland e. V.
-
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold
Durchführung
Format/Dauer:
Tagung (1,5 Tage)
Veranstaltungsort: Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund
Mohrenstraße 64, 10117 Berlin
Datum:
07.12.2015 – 08.12.2015
Teilnehmer:
Circa 100 Vertreter aus Politik und Wissenschaft, Vertreter des
öffentlichen Lebens und der Medien, Vertreter von in diesem Thema
arbeitenden Initiativen, interessierte Bürger
Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Tagungsbericht auf der
Homepage der Deutschen Gesellschaft e.V. (www-deutschegesellschaft-ev.de) präsentiert.
Die wechselvolle Geschichte der Deutschen in Russland ist ein bedeutendes Kapitel der
europäischen Geschichte. Die Beteiligung deutscher Einwanderer an der Erschließung,
Entwicklung und Verwaltung des Russischen Reiches, die Verfolgung unter Stalin und der
Neuanfang in der unbekannten Heimat Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zeugen
von großen, mitunter auch leidvollen, Umbrüchen. Die Tagung „70 Jahre nach Kriegsende –
Russlanddeutsche
gestern
und
heute“
widmet
sich
diesem
Thema.
In
den
Themenschwerpunkten „Russlanddeutsche und ihre Geschichte nach dem Zweiten
Weltkrieg“, „Die Russlanddeutschen der nächsten Generation in Deutschland und Russland“
und „Kultur als Mittel der Annäherung“ werden verschiedene Aspekte des deutschrussischen Miteinanders beleuchtet.
Am ersten Tag widmet sich die Tagung zum einen der Darstellung der Geschichte der
Russlanddeutschen während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Welche Spuren hat sie
hinterlassen? Welche Weichen für die Gegenwart wurden gestellt? Wie geht man mit dem
Erbe um? Welche Besonderheiten der Integration haben sich daraus ergeben? Welche
Folgen hatte das für die Russlanddeutschen, die nicht nach Deutschland kamen?
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Zum anderen gibt die Tagung in dem Themenblock „Die Russlanddeutschen der nächsten
Generation in Deutschland und Russland“ Anlass zur Analyse der aktuellen Situation von
Aussiedlern. „4,5 Millionen Aussiedler, die seit 1950 nach Deutschland kamen, wurden
erfolgreich und zum Nutzen der deutschen Gesellschaft integriert. Sie haben als Deutsche
eine ausgeprägte Integrationsbereitschaft und eine starke Loyalität gegenüber dem
deutschen Staat mitgebracht.“ so Christoph Bergner, der ehemalige Beauftragte der
Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, im Interview mit der
Berliner Zeitung (2006). Anfang der 2000er Jahre machten aber auch Negativschlagzeilen
auf die Aussiedler aufmerksam. Insbesondere jugendliche Spätaussiedler, die erst seit
kurzem in Deutschland lebten, kamen vereinzelt mit dem Gesetz in Konflikt. Kulturelle
Unterschiede, relative Armut und schlechte Sprachkenntnisse erschwerten den Neustart in
der fremden Heimat. In diesem Themenkomplex kommen Russlanddeutsche zu Wort, die
den Neustart in Deutschland gemeistert haben. Neben den individuellen Geschichten des
gelungenen Miteinanders in der deutschen Gesellschaft steht vor allem deren Beitrag zu
einer pluralistischen, offenen Gesellschaft im Zentrum der Veranstaltung. Gleichzeitig
werden auch die Hindernisse thematisiert, die für ein erfolgreiches Leben in Deutschland
überwunden werden müssen.
Am Vormittag des zweiten Tages stehen Kulturschaffende und Medienvertreter beider
Länder als Brückenbauer einer gemeinsamen Zukunft im Mittelpunkt. In Russland sowie in
Deutschland versuchen verschiedene Institutionen die geschichtsbedingte kulturelle
Verbindung zwischen Deutschland und Russland aufrechtzuerhalten. Dazu gehören
verschiedene russisch-deutsche Zeitungen, Theater und weitere Kultureinrichtungen, wie
das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. In Russland bemüht sich in
erster Linie der Internationale Verband der deutschen Kultur um die Interessen der
Russlanddeutschen und um die Erhaltung und Entwicklung der Kultur. Begegnungszentren
im ganzen Land sollen zum kulturgeschichtlichen Selbstverständnis, der Sprachförderung
und der Stärkung der Identität der deutschen Minderheit in Russland beitragen. Im letzten
Themenkomplex der Tagung debattieren die geladenen Gäste das Wirken dieser
Organisationen und in welcher Weise „Die Kultur als Mittel der Annäherung“ zwischen
beiden Ländern agieren kann. Außerdem sollen die Rolle dieser Institutionen für die
Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen im Fokus stehen, sowie die Perspektiven die
– auch durch diese Veranstaltung – entstehen.
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Vorläufiger Ablaufplan:
Tag 1: 07.12.2015
Themenkomplex: Die Russlanddeutschen und ihre Geschichte
nach dem Zweiten Weltkrieg
10:00 – 10:15 Uhr
Grußwort:
Hartmut Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung
für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
10:15 – 10:20 Uhr
Grußwort
Heinrich Zertik MdB, Vorsitzender des Vereins
Freundschaft – Druschba e.V.
10:20 – 10:45 Uhr
Vortrag:
„70 Jahre nach Kriegsende – Aspekte der
Entwicklungsgeschichte der Russlanddeutschen“
Prof. Dr. Matthias Weber, Direktor des Bundesinstituts
für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen
Europa
10:45 – 11:05 Uhr
Vortrag:
„Das deutsche Erbe in Russland – Perspektiven und
Vermittlung“
Heinrich Martens, Gründer des Internationalen
Verbandes der deutschen Kultur, Vorsitzender des
Verbandes Förderale Nationale Kulturautonomie der
Russlanddeutschen, Gründer und Herausgeber der
Moskauer Deutschen Zeitung
11:10 – 11:30 Uhr
Vortrag
„Das deutsche Erbe in Kasachstan – Perspektiven und
Vermittlung“
Alexander Dederer, Vorsitzender der Assoziation der
gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen
Kasachstans „Wiedergeburt“
11:30 – 11:45 Uhr
Kaffeepause
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11:45 – 13:00 Uhr
Podiumsdiskussion: „Russlanddeutsche in Deutschland –
Herausforderungen und Ziele“
-
Hartmut
Koschyk,
Beauftragter
der
Bundesregierung
für
Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
-
S.E. Vladimir M. Grinin, Außerordentlicher und Bevollmächtigter
Botschafter der Russischen Föderation
-
Waldemar Eisenbraun, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V.
-
Dr. Katharina Neufeld, Leiterin des Museums für russlanddeutsche
Kulturgeschichte Detmold
-
13:00 – 13:45 Uhr:
Moderation:
Prof.
Dr.
Dr.
Victor
Dönninghaus,
Historiker,
Stellvertreter des
Direktors am Institut für Kultur und Geschichte
der Deutschen in
Nordosteuropa e.V. an der Universität Hamburg
Mittagspause
Themenkomplex: Die Russlanddeutschen der nächsten Generation
in Deutschland und Russland
13:45 – 14:15 Uhr
Vortrag:
„Gesellschaftliche und politische Teilhabe von
Aussiedlerinnen und Aussiedlern“
Heinrich Zertik MdB, Vorsitzender des Vereins
Freundschaft – Druschba e.V.
14:15 – 14:35 Uhr
Vortrag:
„Junge Russlanddeutsche – Ihr Beitrag zum Pluralismus
der Gesellschaft“
Walter Gauks, Bundesvorsitzender der
Jugendorganisation der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V.
14:40 – 15:00 Uhr
Vortrag:
„Die Integration der Nachgeborenen –
Russlanddeutsche in Deutschland“
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Jun. Prof. Dr. Jannis Panagiotidis, Juniorprofessor für
Russlanddeutsche Migration und Integration am IMIS
(Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle
Studien), Universität Osnabrück
15:00 – 15:15 Uhr
Kaffeepause
15:15 – 16:30 Uhr
Podiumsdiskussion: „Aufbruch der neuen Generation – Stimmen junger
Russlanddeutscher“
Georg Dege, Mitglied des Arbeitskreises Junge Integrationspolitiker
-
der Konrad-Adenauer-Stiftung, Mitglied des Vereins Freunde Kants
und Königsbergs e.V.
-
Helena Goldt, Sängerin
-
Alwina Heinz, Malerin
-
Dietmar Schulmeister, Pressesprecher der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V., Landesgruppe Nordrhein-Westfalen
Moderation:
-
Walter
Gauks,
Bundesvorsitzender
Jugendorganisation der Landsmannschaft der
Deutschen
der
aus
Russland e.V.
16:30 – 17:00 Uhr
Imbiss und Get-together
Tag 2: 08.12.2015
Themenkomplex: Die Kultur als Mittel der Annäherung
10:00 – 10:30 Uhr
Vortrag:
„Die gemeinsame Zukunft von Russland und
Deutschland: Deutsche aus Russland als kulturelle
Brückenbauer“
Dr. h.c. Lothar de Maizière, Vorstand Deutsche
Gesellschaft e.V., Mitglied des deutschen
Lenkungsausschusses des Petersburger Dialogs
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10:30 – 11:00 Uhr
Vortrag:
„Historische Erfahrungen der russlanddeutschen
Minderheit als Teil der russischen, kasachischen,
deutschen und europäischen Erinnerungskultur“
Dr. Viktor Krieger, Akademischer Mitarbeiter der
Forschungsstelle Geschichte und Kultur der
Deutschen in Russland, Universität Heidelberg
11:00 – 11:30 Uhr
Kaffeepause
11:30 – 11:35 Uhr
Musikalischer Beitrag: Helena Goldt, „Wolga-Rhein-Lied“
11:35 – 13:00 Uhr
Podiumsdiskussion: „Die Kunst als gemeinsame Sprache“
-
Julia Gorr, Schauspielerin
-
Alexander-Hecht-Glaskov, Freier Künstler
-
Olga Martens, Herausgeberin Moskauer Deutsche Zeitung
-
Leonija Wuss-Mundeciema, Regisseurin und Drehbuchautorin
-
Moderation:
Prof.
Dr.
Dr.
Victor
Dönninghaus,
Historiker,
Stellvertreter des Direktors am Institut für Kultur und Geschichte der
Deutschen in Nordosteuropa e.V. an der Universität Hamburg
13:00 Uhr:
Mittagessen und Ende der Tagung
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